Die Weinstraße - November 2021

EINST AN DER WEINSTRASSE
Ein¾ an der
Wein¾raße
Gotthard Andergassen
DIE DORFGRÖSSEN
27. November 1921 - Von Josef Gutmann, Kaltern.
Schon seit längerem beschäftigen sich die Dorfgrößen
in den Landgemeinden mit den kommenden Gemeindewahlen.
Überall stecken sie die Köpfe zusammen,
beraten und studieren, wie es ihnen leichter möglich wäre,
die Kleinbauern und Arbeiter von der Gemeindestube
fernzuhalten. Mit verschiedenen Methoden und mit
nochmaliger Irreführung der Wählerschaft wollen sie
die Macht in der Gemeinde wiederum erobern. Ja, nicht
einen einzigen Gegner wollen sie in der Gemeindestube
dulden, damit ja keiner in ihre „saubere“ Gemeindewirtschaft
Einblick erhalten könnte.
Volksrecht vom 27.11.1921
ˆ
Ihr Frauen habt es gut – selbst wenn ihr euch
Blößen gebt, habt ihr den Vorteil.
Quelle: Wochenschrift „Die Bombe“ vom 28.01.1917
VOLKSZÄHLUNG IST SEELENZÄHLUNG
1921, vor 100 Jahren - Am 1. Dezember wird in ganz
Italien die Volkszählung durchgeführt. Die Volkszählung
ist keine Schafzählung, sondern Seelenzählung. Sie darf
nicht zum Seelenschacher werden, bei dem deutsche
Seelen verkauft werden. Die Volkszählung ist wieder eine
der Volksabstimmungen für Südtirol, durch die die vielen
Behauptungen der welschen Zeitungen vom italienischen
Südtirol Lügen gestraft werden sollen. Südtiroler! Bekennt
euch am 1. Dezember als das, was ihr seid – als Deutsche!
Volksbote vom 24.11.1921
SAMMLUNG FÜR DIE KOOPERATOREN
Kaltern, 27. November 1921 - In der kommenden
Woche wird Hans Anderlan die übliche Kooperatoren-Weinsammlung
vornehmen. Diese Sammlung bildet
einen Teil des Gehaltes der Kooperatoren. Er wird von
den Bürgern der Gemeinde Kaltern den Kooperatoren
seit Jahrhunderten gewährt. Es ist die Entschädigung
der Mühe fürs Wettersegnen und für den wöchentlichen
Rosenkranz bei den Seelenmessen von Georgi bis Micheli.
Gemeindeblatt für Eppan, Kaltern, Tramin und
Kurtatsch vom 27.11.1921
„DU BIST EIN SCHWEIN“
Bozen, 9. November 1921 - Am Freitag nachts machten
die Faschisten wieder von sich reden. Um 10 Uhr abends
kamen sie zum zweiten Mal in den Rathauskeller, ekelten
die deutschen Gäste hinaus und schlugen unter dem
Bild des Bürgermeisters Dr. Perathoner einen Zettel an
mit dem Vermerk: „Du bist ein Schwein“. Sie zerschlugen
einige Gläser und am Hauseingang eine elektrische
Lampe. Dann verließen sie unter Gejohle das Rathaus.
Volksrecht vom 09.11.1921
DAS JÜNGSTE GERICHT
Girlan, 17. November 1921 - Der große Martinimarkt,
bekannt unter dem Namen „Das Jüngste Gericht“, war
von weit und breit gut besucht. Auch der Krämermarkt
gestaltete sich sehr lebhaft, wo die bekannten Stoffhändler
aus dem Süden mit ihrem Geschrei die Leute anlockten.
Volksbote vom 24.11.1921
AUSSICHTSTURM AM PENEGAL
Mendel, 15. Juli 1909 - Vom Penegal wird uns berichtet,
dass der große Aussichtsturm fertig gestellt ist und in
kurzer Zeit Scheinwerfer erhalten wird, welche von dieser
kolossalen Höhe aus prachtvoll zu Tale leuchten werden.
Bozner Nachrichten vom 15.07.1909
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