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Industrieanzeiger 19.2021

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16.11.2021 Ausgabe 19 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Messe SPS<br />

Digitale Transformation und<br />

smarte Automation im Fokus<br />

» Seite 26<br />

Augmented Reality<br />

Remote-Wartung von Anlagen<br />

ist ideal für ländliche Regionen<br />

» Seite 46<br />

Mikrowasserstrahlen<br />

Wasser schneidet hochpräzise<br />

monolithische Kinematiken<br />

» Seite 56<br />

Der Analyst Ulrich Sendler will<br />

kleinen und mittleren Unter -<br />

nehmen Networking<br />

rund um die Digi -<br />

talisierung bieten<br />

» Seite 20<br />

TOPSTORY<br />

Automatisierung<br />

Die digitale und die Auto -<br />

matisierungswelt verschmelzen.<br />

Branchenplayer sehen<br />

klare Trends<br />

» Seite 40<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


eLogistics verbindet.<br />

C-Teile-Management<br />

in der Industrie 4.0<br />

kk-elogistics.de<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


» MEINUNG<br />

Undenkbar ohne IT<br />

Die Grenzen zwischen der Fertigungs- und der IT-Welt<br />

verschwimmen immer mehr. Stellten sich Hersteller im<br />

Umfeld der elektrischen Automatisierungstechnik beispielsweise<br />

noch vor wenigen Jahren die Frage, auf welches Feld -<br />

bussystem sie setzen, dominieren heutzutage die Schlagworte<br />

Miniaturisierung, Digitalisierung und Datenübertragungsgeschwindigkeit<br />

die Branche. Kommen Ihnen diese Begriffe<br />

bekannt vor? Sicherlich von den IT-Riesen dieser Welt: Denn<br />

bei Prozessoren und Mikrochips geht es schon immer darum,<br />

dass sie schneller, kleiner und leistungsfähiger werden.<br />

Das überträgt sich nun auf die Automatisierungswelt. Auch<br />

hier dreht sich immer mehr um Bits und Bytes, die Cloud oder<br />

Edge. Auch die Thematik der Cybersicherheit nehmen Maschinenbauer<br />

(häufig leider auch aufgrund schmerzlicher<br />

Erfahrungen mit Cyberattacken) zunehmend ernster.<br />

Welche Trends Automatisierer und ihre Kunden im Maschinenund<br />

Anlagenbau wirklich umtreibt – das haben wir Branchenplayer<br />

gefragt. Klar wird hierbei: Die Ära der Einzelkämpfer geht zu Ende.<br />

Viele Entwicklungen in der Welt der Automatisierung werden<br />

künftig zur Gemeinschaftssache. Das zeigen viele Plattformund<br />

Ökosystemlösungen, bei denen Hersteller, auch branchen -<br />

übergreifend, zusammenarbeiten und ihr Wissen oft auch in<br />

Open-Source-Systemen zur Verfügung stellen.<br />

Wo die weitere Reise für Anbieter von Automatisierungs -<br />

komponenten und -systemen hingeht und welche smarten<br />

Lösungen sie bereits heute im Portfolio haben, lesen Sie in<br />

unserer Topstory ab Seite 40. Viele der Neuentwicklungen sind<br />

übrigens auch auf der Nürnberger Branchenleitmesse SPS vom<br />

23. bis 25. November zu finden. Mehr dazu in unserem Special<br />

ab Seite 26. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Bausteine für das<br />

Industrial Internet of Things<br />

THE ARCHITECTS<br />

OF SMART<br />

MANUFACTURING<br />

Nora Nuissl<br />

Redakteurin<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong><br />

nora.nuissl@konradin.de<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 3


» INHALT 19 | 2021 143. JAHRGANG<br />

MESSE SPS<br />

Automatisierung<br />

Digitale Transformation<br />

und Industrie 4.0 bilden<br />

Schwerpunkte der SPS<br />

» Seite 26<br />

Bild: M. Kirchner/Mesago Messe Frankfurt<br />

Fachmesse Vom 23. bis 25. November dreht sich in den Nürnberger<br />

Messehallen wieder alles rund um die smarte und digitale Automation.<br />

» Seite 26<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Lieferengpässe bescheren der Industrie Milliardenverluste 08<br />

Studie: Nachhaltigkeit geht nur digital 10<br />

IFR-Report: Robotermarkt knackt 3-Millionen-Marke 12<br />

Hannover Messe 2022 wird von Nachhaltigkeit dominiert 14<br />

Messe Stuttgart beginnt mit Aufplanung der AMB 2022 16<br />

Menschen 18<br />

Deutsche hinken bei Resilienz weltweit hinterher 19<br />

» Interview<br />

Der neu gegründete „Digital Industry Circle“<br />

unterstützt KMU bei der Digitalisierung 20<br />

Machine Learning<br />

Inform-Software berechnet Wiederbeschaffungszeiten<br />

und senkt Beschaffungskosten um 40 % 22<br />

New Work<br />

Das Führen hybrider Teams ist für Führungskräfte<br />

eine Herausforderung, die angenommen werden muss 24<br />

MESSE SPS<br />

» Überblick zur SPS<br />

Die Fachmesse für smarte und digitale Automation<br />

fokussiert Lösungen für die digitale Transformation 26<br />

Messeneuheiten<br />

Produktinnovationen auf der SPS – aus den Bereichen<br />

Automatisierung, Antriebstechnik, Sensorik und Robotik 28<br />

TECHNIK & WISSEN<br />

TOPSTORY<br />

» Trends in der Automatisierung<br />

Die Automatisierungs- und die IT-Welt verschmelzen<br />

immer mehr. Ein Überblick über kommende Trends. 40<br />

» Augmented Reality<br />

Maschinenbauer Bühler setzt bei der Anlagenfernwartung<br />

in ländlichen Regionen auf Teamviewer-Software 46<br />

Instandhaltung<br />

Mit digitalem Tool Wartungsaufgaben zuweisen,<br />

organisieren und kontrollieren 48<br />

Industrieservice<br />

Vartech-Technologie sorgt für effiziente Turbinen 50<br />

Erneuerbare Energien<br />

Mit einer maßgeschneiderten Solaranlage auf dem Firmendach<br />

deckt Familienbetrieb 50 % seines Strombedarfs 52<br />

Additive Manufacturing<br />

Auch bei keramischen Bauteilen führt 3D-Druck<br />

schneller zum Prototypen 54<br />

Wasserstrahlschneiden<br />

Mikrowasserstrahl schneidet hochpräzise monolithische<br />

Kinematiken aus allen Werkstoffen 56<br />

Leichtbau<br />

Mercedes-Benz arbeitet an „vibro-akustischem“ Material 58<br />

Spritzgießen<br />

Welche digitalen Tools das Spritzgießen vereinfachen 60<br />

Rezyklat-Spritzguss<br />

Arburg bietet für Maschinen ein „Rezyklat-Paket“ an 61<br />

Deko-Spritzguss<br />

Mit IMD gespritzte Teile lassen sich individualisieren 62<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Meinung 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Produkte 63<br />

Impressum 64<br />

Vorschau 65<br />

Zuletzt 66<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Bild: Bühler Group<br />

Augmented Reality Bühler setzt bei der Fernwartung von Anlagen auf<br />

Software von Teamviewer.<br />

» Seite 46<br />

Interview „KMU sind<br />

durchaus auf dem<br />

Stand der Technik und<br />

viele haben verstanden,<br />

welche Aufgaben<br />

jetzt gelöst werden<br />

müssen“, sagt Analyst<br />

und DIC-Initiator<br />

Ulrich Sendler.<br />

» Seite 20<br />

Bild: Daniel Sendler<br />

Halle 7, Stand 250<br />

ZUM TITELBILD<br />

Der Antriebstechnikspezialist Maxon stellt am Standort Sexau<br />

bei Freiburg jetzt auch keramische Bauteile im 3D-Druck her<br />

und bringt sie per Laser (Anlage im Bild) höchst präzise zur<br />

Endform. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 54. Bild: Maxon<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 5


Wenn man eine Tafel Schokolade bricht, dann erwartet man,<br />

dass dafür eine bestimmte Kraft notwendig ist. Geht das<br />

Brechen deutlich leichter, dann ist die Schokolade entweder weich<br />

oder irgendwas stimmt da nicht und das Vertrauen zum Hersteller<br />

schwindet. Damit so etwas nicht geschieht, werden Lebensmittel<br />

generell einer strengen Qualitätssicherung unterzogen. Bei dieser<br />

so genannten Texturprüfung geht es um eher ungewohnte Kriterien<br />

wie Reifegrad, Frische, Bruchneigung und Knusprigkeit. So<br />

lässt sich zum Beispiel mit einer Teigzugvorrichtung die Dehnbarkeit,<br />

Elastizität und Klebrigkeit von Teig und Gluten bestimmen.<br />

Mit diesem speziellen Zugversuch lassen sich verschiedene Mehle<br />

und Backzutaten miteinander vergleichen und ihren Einfluss auf<br />

das Backergebnis bestimmen. Die Prüfungen liefern reproduzierbare<br />

Ergebnisse, die sich grafisch aufbereiten, interpretieren und<br />

einfach dokumentieren lassen. Im Bild zu sehen ist eine 3-Punkt-<br />

Biegevorrichtung, mit der die Biege- und Bruchfestigkeit, die<br />

Bruchneigung und die Sprödigkeit einer Schokoladentafel bestimmt<br />

wird. Dabei werden selbst kleinste Abweichungen erfasst.<br />

Besser hier, als in der Hand des Kunden. Bild: ZwickRoell.<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 7


» NACHRICHTEN<br />

Produktionsausfälle bescheren der<br />

Industrie hohe Milliardenverluste<br />

Die Lieferengpässe schwächen den Erholungsprozess der deutschen Industrie.<br />

Geschätzte 40 Mrd. Euro an Wertschöpfung haben die Hersteller dieses Jahr<br />

laut des Ifo-Instituts eingebüßt.<br />

Bild: Ingo Bartussek/stock.adobe.com<br />

Während die Auftragsbücher<br />

überquellen,<br />

schrumpft die Produktion<br />

seit Jahresbeginn,<br />

weil wichtige Vor -<br />

produkte fehlen.<br />

Lieferengpässe, steigende Preise für Energie und<br />

Rohstoffe wie auch die Corona-Gefahren lasten<br />

schwer auf der deutschen Industrie. Auf knapp 40 Mrd.<br />

Euro taxieren die Konjunkturforscher des Münchener<br />

Ifo-Instituts allein die bislang durch Lieferengpässe<br />

ausgelösten Wertschöpfungsverluste der Hersteller.<br />

Dabei ist die aktuelle<br />

Lage absurd. Während die<br />

Auftragsbücher überquellen,<br />

schrumpft die Produktion<br />

seit Jahresbeginn, weil<br />

wichtige Vorprodukte fehlen.<br />

Die Industrie erlebe<br />

„eine Flaschenhals-Rezession“, benennt Ifo-Konjunkturchef<br />

Timo Wollmershäuser die Entwicklung.<br />

Deutlich werden die von der Nachfrageseite ausgehenden<br />

Impulse bei den Maschinen- und Anlagenbauern,<br />

deren Großanlagengeschäft die Auftrags -<br />

bücher kräftig füllt. Die Bestellungen im September<br />

stiegen um 65 %, wobei nur 3 % aus dem Inland<br />

kamen. Orders aus dem Ausland verdoppelten sich<br />

mit einem Plus von 98 % nahezu. Doch selbst ohne<br />

diesen Sondereffekt im Bereich der Großanlagen im<br />

September würde „der gesamte Ordereingang immer<br />

noch um rund ein Fünftel über Vorjahresniveau“ liegen,<br />

sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.<br />

» Die Industrie erlebt eine<br />

Flaschenhals-Rezession. «<br />

Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser<br />

Viele Firmen erwarten, dass die Engpässe bei Rohstoffen<br />

und Materialien wie Halbleiter bis weit ins<br />

neue Jahr bestehen bleiben, so eine Untersuchung<br />

des Ifo-Instituts. Demnach hat sich der Materialmangel<br />

in der Industrie im Oktober nur geringfügig<br />

verbessert. 70,4 % der Firmen klagten über Engpässe<br />

und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten<br />

und Rohstoffen. Von einer Entspannung könne nicht<br />

gesprochen werden“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen,<br />

Klaus Wohlrabe.<br />

Die Probleme könnten noch acht Monate andauern.<br />

Die chemische Industrie erwartet sogar einen<br />

Zeitraum von zehn Monaten. Ähnliche Werte nennt<br />

die Autoindustrie. Besonders betroffen sind laut Umfrage<br />

die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen;<br />

90 % berichten von Problemen bei der Materialbeschaffung.<br />

Ein ähnliches Ausmaß hat die Knappheit<br />

in der Automobilindustrie. Im Maschinenbau sind es<br />

81 %. „Aufgrund der andauernden Lieferprobleme<br />

planen weiterhin viele Unternehmen an der Preisschraube<br />

zu drehen, sagt Wohlrabe.<br />

Mit Blick auf ihre aktuelle Lage bewerten die hiesigen<br />

Automobilhersteller und ihre Zulieferer diese<br />

sehr unterschiedlich. Laut<br />

den Münchener Konjunkturfoschern<br />

laufen die Geschäfte<br />

der OEM weiterhin<br />

sehr gut. Dazu tragen vor<br />

allem die Absatzmärkte im<br />

Ausland bei.<br />

Deutlich eingetrübt hingegen bleibt die Lage der<br />

Zulieferindustrie insgesamt. Die Komponentenlieferanten<br />

klagen den Ifo-Forschern zufolge über<br />

Auftragsmangel und eine rückläufige Nachfrage.<br />

Derzeit setzen neben den Engpässen bei Materialien<br />

auch die steigenden Rohstoffkosten und die Energiepreise<br />

die Zulieferer massiv unter Druck. Die Kombination<br />

dieser Aspekte wirke sich existenzbedrohend<br />

aus, warnt die Arbeitsgemeinschaft Zulieferer<br />

(ArGeZ). Dabei würden sich die globalen Liefer- und<br />

Wertschöpfungsketten nach wie vor als nicht belastbar<br />

genug erweisen, um die wichtige Erholung zeitnah<br />

tragen zu können. (dk)<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 9


» NACHRICHTEN<br />

Investitionen<br />

Digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit<br />

Schon heute verfolgen Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele<br />

mithilfe digitaler Technologien.<br />

Bild: Alexander Limbach/stock.adobe.com<br />

Der Klimawandel hat das Thema Nachhaltigkeit<br />

in vielen Unternehmen ganz oben<br />

auf die Agenda gesetzt – und eine Mehrheit<br />

setzt auf digitale Technologien, um<br />

die gesteckten Ziele zu erreichen. So geben<br />

68 % der Maschinen- und Anlagenbauer<br />

an, dass Nachhaltigkeit ein wesentlicher<br />

Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie<br />

ist. 71 % sind überzeugt, dass<br />

digitale Technologien dabei helfen können,<br />

energieeffizienter zu wirtschaften.<br />

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen<br />

Umfrage von Bitkom Research im Auftrag<br />

des IT-Dienstleisters Tata Consultancy<br />

Services (TCS) unter 951 Unternehmen<br />

mit 100 oder mehr Beschäftigten in<br />

Deutschland.<br />

Allerdings verfügt nur eine knappe Mehrheit<br />

(55 %) der Unternehmen über das<br />

Wissen, wie sich digitale Technologien für<br />

mehr Nachhaltigkeit einsetzen lassen.<br />

Während dafür insgesamt gerade einmal<br />

jedes dritte (33 %) Unternehmen ein spezielles<br />

Budget für mehr Nachhaltigkeit<br />

einplant, sind es im Maschinen- und<br />

Anlagenbau sogar 39 % – der Höchstwert<br />

aller untersuchten Branchen.<br />

„Zwar zielen gerade im Maschinen- und<br />

Anlagenbau viele Digitalisierungsprojekte<br />

in erster Linie nicht auf mehr Nachhaltigkeit<br />

ab, helfen den Unternehmen aber<br />

trotzdem, nachhaltiger zu arbeiten“, sagt<br />

Santu Mandal, Head Manufacturing Business<br />

Unit bei TCS in Deutschland. So werden<br />

etwa bei vorausschauender Wartung<br />

intakte Komponenten nicht unnötig frühzeitig<br />

ausgetauscht. Gleichzeitig wird die<br />

Laufzeit der Anlagen verlängert. Dies erhöht<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />

Das zeigt: „Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />

müssen zusammen gedacht werden.<br />

Digitale Technologien wie das Internet<br />

der Dinge oder Künstliche Intelligenz<br />

helfen den Unternehmen, nachhaltiger zu<br />

werden“, sagt Santu Mandal.<br />

Allerdings geht die Digitalisierung der<br />

Branche langsam voran. Auf einer Skala<br />

von 1 (ganz am Anfang) bis 10 (vollständig<br />

digitalisiert) sehen sich die befragten<br />

Unternehmen aktuell bei einem Wert von<br />

5,9 und damit genau im Branchendurchschnitt.<br />

Vor einem Jahr lag der Wert bei<br />

5,8. Mit vier von zehn (39 %) Unternehmen<br />

setzt die Branche dabei vergleichsweise<br />

selten auf eine spezielle Digitalisierungseinheit,<br />

branchenübergreifend sind<br />

es 45 %. Dafür ist die Branche beim Einsatz<br />

von Künstlicher Intelligenz Spitzenreiter:<br />

22 % der Maschinen- und Anlagenbauer<br />

arbeiten bereits mit dieser<br />

Technologie, weitere 34 % planen oder<br />

diskutieren zudem den Einsatz.<br />

Werkzeugbau des Jahres 2021<br />

ZF Friedrichshafen holt begehrten Preis zum zweiten Mal nach Schweinfurt<br />

trie-4.0-Lösungen, dem automatisierten<br />

Erstellen von Arbeitsplänen, dem Ansatz<br />

zur ganzheitlichen Umsetzung einer getakteten<br />

Einzelteilfertigung, einem hohen<br />

Automatisierungsgrad sowie der technologieübergreifenden<br />

Verkettung der Ferti-<br />

Der Werkzeugbau von ZF Friedrichshafen<br />

hat den Branchenwettbewerb „Excellence<br />

in Production“ gewonnen und ist damit<br />

„Werkzeugbau des Jahres 2021“. Die<br />

Schweinfurter überzeugten die Jury mit<br />

der konsequenten Umsetzung von Indusgungsmaschinen.<br />

Auch der Sieg in der<br />

Wettbewerbskategorie „Interner Werkzeugbau<br />

ab 50 Mitarbeitende“ ging an ZF.<br />

Die weiteren Kategoriesiege gingen an die<br />

Schürholz GmbH & Co. KG Stanztechnik<br />

(„Internen Werkzeugbau unter 50 Mitarbeitende“),<br />

W. Fassnacht Werkzeug- und<br />

Formenbau („Externer Werkzeugbau unter<br />

50 Mitarbeitende“) und die Color Metal<br />

GmbH („Externer Werkzeugbau ab 50<br />

Mitarbeitende“). Ab dem 1. Dezember<br />

können sich Interessierte für die nächste<br />

Runde des von den Aachener Instituten<br />

WZL und Fraunhofer IPT veranstalteten<br />

Wettbewerbs und Benchmarks bewerben.<br />

Mehr unter: http://hier.pro/1McJf<br />

Bild: Fraunhofer IPT<br />

Die Vertreter des Gesamtsiegers ZF Friedrichs -<br />

hafen AG inmitten der Jury und der Veranstalter.<br />

ZF siegte nach 2012 bereits zum zweiten Mal.<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 11


» NACHRICHTEN<br />

Ticker<br />

» Bildverarbeitung | Ein gemeinsames<br />

Verständnis von Nutzer und<br />

Anbieter über Anforderungen und<br />

Rahmenbedingungen eines Bild -<br />

verarbeitungssystems sind wichtig<br />

für den Projekterfolg. Missverständnisse<br />

erhöhen den Realisierungsaufwand.<br />

Eindeutige Begriffe<br />

und verständliche Erläuterungen<br />

sind entscheidend. Die Neufassung<br />

von Blatt 1 der Richtlinienreihe<br />

VDI/VDE/VDMA 2632 soll teure<br />

Missverständnisse verhindern.<br />

IFR-Report<br />

Robotermarkt knackt 3-Millionen-Marke<br />

Ein neuer Rekord: Die Anzahl der Industrieroboter in den Fabriken weltweit ist laut IFR um<br />

10 % auf rund 3 Mio. Einheiten angestiegen.<br />

Bild: IFR/Fanuc<br />

» Antriebstechnik | Mit der neuen<br />

IIoT-Marke Nexofox verlässt<br />

Dunkermotoren aus Bonndorf im<br />

Schwarzwald die reine Antriebstechnik<br />

und wird zum IIoT-<br />

Lösungsanbieter. Der Launch<br />

bedeutet für das Unternehmen, den<br />

Wandel vom Produkt- zum System -<br />

anbieter und auch zum Software -<br />

anbieter aktiv voranzutreiben.<br />

» Innovationsnetzwerk | Um beim<br />

Bearbeiten von Kupferlegierungen<br />

eine von Innovationen geprägte<br />

Zusammenarbeit von Wissenschaft<br />

und Industrie zu fördern, wurde am<br />

Werkzeugmaschinenlabor WZL der<br />

RWTH Aachen das Innovationsnetzwerk<br />

Kupferbearbeitung (IKB)<br />

gegründet. Das Netzwerk mit 21<br />

Gründungsunternehmen soll einen<br />

technologischen Vorsprung in der<br />

Kupferbearbeitung generieren.<br />

» Instandhaltung | Spürbar war<br />

die Freude der Aussteller und Besucher<br />

über den Restart der Messe<br />

In.Stand 2021. Positiv wirkten sich<br />

zudem Synergien mit zwei parallel<br />

stattfindenden Fachmessen auf<br />

dem Messegelände in Stuttgart aus.<br />

Die Zahl der Industrieroboter ist weltweit<br />

um 10 % auf den neuen Rekord<br />

von rund 3 Mio. Einheiten gestiegen<br />

– das zeigt der Report „World Robotics<br />

2021“ der International Federa -<br />

tion of Robotics (IFR). Weltweit wurden<br />

letztes Jahr 384.000 neue Roboter<br />

ausgeliefert. 2020 war damit nach<br />

2018 und 2017 das dritterfolgreichste<br />

Jahr der Branchengeschichte.<br />

Getrieben wurde das Wachstum von<br />

China, dem weltgrößten und am<br />

stärksten wachsenden Robotermarkt,<br />

der den Rückgang in anderen Märkten<br />

ausgeglichen hat. Stolze 44 %,<br />

(168.000) der neuen Roboter wurden<br />

in China installiert. Dort nahmen die<br />

Auftragseingänge und Produktions -<br />

raten bereits im zweiten Quartal<br />

2020 wieder Fahrt auf. Die nordamerikanische<br />

Wirtschaft erholte sich in<br />

der zweiten Jahreshälfte, Europa<br />

folgte laut IFR noch etwas später.<br />

Immer noch relativ gering ist der<br />

Anteil kollaborativer Roboter, sogenannter<br />

Cobots, am Gesamtmarkt. Er<br />

liegt laut IFR bei knapp 6 %.<br />

71 % aller neu installierten Einheiten<br />

wurden 2020 in Asien verkauft. Japan<br />

bleibt der zweitgrößte Markt.<br />

Deutschland zählt zu den fünf größten<br />

Robotermärkten weltweit, nach<br />

China, Japan, den USA und Korea,<br />

und verzeichnete 2020 einen Anteil<br />

von 33 % an den Gesamtinstallatio-<br />

nen in Europa. Mit rund 230.000 Einheiten<br />

arbeiten in Deutschland dreimal<br />

so viele Industrieroboter wie in<br />

Italien, fünfmal so viele wie in Frankreich<br />

und zehnmal so viele wie in<br />

Großbritannien. In Europa gingen die<br />

Installationen 2020 um 8 % zurück.<br />

Die USA sind mit einem Anteil von<br />

79 % an den Gesamtinstallationen<br />

der größte Nutzer auf dem amerikanischen<br />

Kontinent, gefolgt von Mexiko<br />

mit 9 % und Kanada mit 7 %.<br />

Für 2021 erwartet die IFR ein Wachstum<br />

der Roboterlieferungen von rund<br />

13 %. Der Boom nach der Krise dürfte<br />

2022 leicht abklingen. Von 2021 bis<br />

2024 wird mit durchschnittlichen<br />

jährlichen Wachstumsraten im mittleren<br />

einstelligen Bereich gerechnet.<br />

Robotikprimus<br />

Elektronik<br />

Die Elektronikindustrie hat<br />

den Automobilbau als<br />

Robotermarkt Nummer 1<br />

abgelöst: 109.000 neue<br />

Roboter gingen 2020<br />

weltweit in die Elektronik -<br />

industrie, nur 80.000 in<br />

die Automobilindustrie –<br />

ein Minus von 22 %.<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


REGELBARE ELEKTROMOTOREN<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 13


» NACHRICHTEN<br />

Hannover Messe 2022<br />

Ressourcenschonende, klimaneutrale und nachhaltige Produktion im Fokus<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden<br />

die Schwerpunktthemen der Hannover<br />

Messe 2022, die vom 25. bis 29. April<br />

wieder als Präsenzmesse stattfinden soll.<br />

Damit setzt die global wichtigste Industriemesse<br />

klare Impulse für mehr Klimaschutz<br />

in Wirtschaft und Industrie.<br />

„Wir stehen vor der größten Transformation<br />

seit der Industrialisierung – hin zu<br />

einer ressourcenschonenden, klimaneutralen<br />

und nachhaltigen Produktion“, betonte<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Messe AG.<br />

Unter dem Leitthema Industrial Transformation<br />

zeigen die Unternehmen aus<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik, Logistik<br />

und der Energiewirtschaft sowie aus den<br />

Bereichen Software und IT, wie der Wandel<br />

zu einer digitalisierten, ressourceneffizienten<br />

und klimaneutralen Produktion<br />

gelingen kann.<br />

Portugal wird das Partnerland der nächstjährigen<br />

Veranstaltung. Unter dem Motto<br />

„Portugal Makes Sense“ präsentiert sich<br />

das Land in der Ausstellung sowie in<br />

Foren und Seminaren. (nu)<br />

Die Schwerpunkte der Hannover Messe 2022<br />

stehen fest: Nachhaltigkeit und Digitalisierung,<br />

wie Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender des<br />

Veranstalters Deutsche Messe jüngst verkündete.<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

Synthetische Kraftstoffe<br />

In Chile entsteht eine Industrieanlage für E-Fuels<br />

Bevor der synthetische Kraftstoff in Serie geht,<br />

will Porsche ihn im Motorsport testen.<br />

Bild: Autoren-Union Mobilität/Porsche<br />

Bis 2030 will Porsche über 80 % aller<br />

Modelle mit Elektroantrieb anbieten und<br />

eine CO 2<br />

-neutrale Bilanz vorweisen. Zudem<br />

wollen die Zuffenhausener die fossilen<br />

Energieträger von Fahrzeugen mit<br />

Verbrennungsmotor durch E-Fuels – synthetische<br />

Kraftstoffe aus nachhaltiger<br />

Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft – ersetzen,<br />

berichtet Auto-Medienportal.net.<br />

Der 911 soll das erste Modell sein, das auf<br />

den Betrieb mit dem nichtfossilen Treibstoff<br />

vorbereitet wird. Aber auch Oldtimer<br />

von Porsche sollen schon bald mit E-Fuels<br />

fahren, genauso wie herkömmliche Autos,<br />

damit deren Bestand gesichert bleibt.<br />

Aus diesem Grund errichten die Schwaben<br />

eine Industrieanlage im Süden Chiles.<br />

Dort soll der CO 2<br />

-neutrale Kraftstoff bereits<br />

im nächsten Jahr mithilfe von Windkraft<br />

hergestellt werden. Mit konstantstarkem<br />

Wind bietet das Land beste Voraussetzungen<br />

für erneuerbare Energien.<br />

In der Pilotphase sollen 130.000 Liter<br />

E-Fuels produziert werden. Bis zum Jahr<br />

2026 sollen gut 550 Mio. Liter des grünen<br />

Kraftstoffs entstehen.<br />

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Laser-Präzisions-Bearbeitung<br />

Mit dem Laser zur Perfektion<br />

16.11.2021 Ausgabe 19 | 2021 www.industrieanzeiger.de<br />

Wenn die mechanische Bearbeitung an<br />

ihre Grenzen stößt, hilft der Laser. Angeschafft<br />

wegen eines Projekts, bei dem<br />

winzige Bauteile mechanisch fast nicht<br />

mehr herstellbar waren, ist der Laser heute<br />

Maxons Allround-Talent, mit dem man<br />

etliche der vom Stahl bekannten Bearbeitungsprinzipien<br />

auf die technische Keramik<br />

und praktisch jeden anderen Werkstoff<br />

übertragen kann. Materialunabhängige<br />

Bauteile werden beschriftet, graviert,<br />

strukturiert, selektiv abgetragen, geschnitten<br />

und gedreht sowie anderweitig<br />

modifiziert, was sowohl für die hauseigenen<br />

Getriebe als auch Keramikkomponenten<br />

neue Türen öffnet.<br />

www.maxongroup.de<br />

Messe SPS<br />

Digitale Transformation und<br />

smarte Automation im Fokus<br />

» Seite 26<br />

TOPSTORY<br />

Automatisierung<br />

Die digitale und die Auto -<br />

matisierungswelt verschmelzen.<br />

Branchenplayer sehen<br />

klare Trends<br />

» Seite 40<br />

Augmented Reality<br />

Remote-Wartung von Anlagen<br />

ist ideal für ländliche Regionen<br />

» Seite 46<br />

Mikrowasserstrahlen<br />

Wasser schneidet hochpräzise<br />

monolithische Kinematiken<br />

» Seite 56<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

Interview<br />

Der Analyst Ulrich Sendler will<br />

kleinen und mittleren Unter -<br />

nehmen Networking<br />

rund um die Digi -<br />

talisierung bieten<br />

» Seite 20<br />

Bild: Maxon<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 15


» NACHRICHTEN<br />

Handlingsysteme<br />

Gecko-Greifer: Innocise gewinnt VDMA Start-up-Award<br />

Innovative Handlingsysteme nach dem<br />

Vorbild der Natur: Mit seinen Gecko-<br />

Greifsystemen hat die Innocise GmbH den<br />

VDMA Start-up-Award 2021 gewonnen.<br />

Der Preis zeichnet das Jungunternehmen<br />

mit dem größten Potenzial für den Maschinen-<br />

und Anlagenbau aus. Innocise<br />

überzeugte die Jury mit seinen reversiblen<br />

und kosteneffizienten Haftsystemen. „Von<br />

Geckos lernen – mit den bioinspirierten<br />

energiefreien Greifsystemen erreichen wir<br />

wesentliche Fortschritte in der Robotik“,<br />

freut sich Henrik Schunk, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Schunk GmbH &<br />

Co. KG.. Die Lauffener arbeitet auch mit<br />

dem Start-up Innocise zusammen und<br />

haben mit diesem den Gecko-Haftgreifer<br />

Adheso entwickelt. Dieser nutzt die intermolekular<br />

wirkenden Van-der-Waals-<br />

Kräfte, mit denen sich Geckos in Windeseile<br />

über verschiedenste Oberflächen bewegen.<br />

Die sanfte und rückstandsfreie<br />

Handhabung eröffnet viele neue Einsatzgebiete:<br />

Mikromechanische Teile lassen<br />

sich ebenso handhaben wie schwere Automotive-<br />

oder Maschinenkomponenten.<br />

Gemeinsam mit Schunk hat Innocise den Gecko-<br />

Haftgreifer Adheso entwickelt.<br />

Da die Technologie ohne Partikelemission<br />

arbeitet, eignet sie sich perfekt auch in<br />

hygienisch sensiblen Umgebungen, etwa<br />

für Reinraumanwendungen.<br />

Bild: Schunk<br />

Industrieservice<br />

Nach Umsatzrückgängen in der Pandemie nun starke Nachholeffekte<br />

Bild: dusanpetkovic1 / stock.adobe.com<br />

Beim Industrieservice ist nach Abklingen der<br />

Pandemie mit starken Nachholeffekten zu<br />

rechnen – davon gehen die in der Lünendonk-<br />

Studie befragten Unternehmen aus.<br />

Die führenden Industrieservice-Unternehmen<br />

in Deutschland verzeichneten 2021<br />

durchschnittlich einen Umsatzrückgang<br />

von 9,7 % gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache<br />

waren die Auswirkungen von<br />

Corona, die durchschnittlich mit 20 %<br />

Mindereinnahmen gegenüber den ur -<br />

sprüng lichen Planungen ins Gewicht fallen.<br />

Dem standen pandemiebedingte Zusatzeinnahmen<br />

von 5,7 % gegenüber.<br />

Das geht aus der aktuellen Lünendonk-<br />

Studie „Industrieservice- Unternehmen in<br />

Deutschland“ hervor, die seit 2009 jährlich<br />

durchgeführt wird. Insgesamt verzeichnete<br />

der Industrie service demnach<br />

mit 9,7 % den dritthöchsten Umsatzrückgang<br />

in den beobachteten Märkten –<br />

nach Zeitarbeit (-17,6 %) und Techno -<br />

logieberatung und Engineering Services<br />

(-13,6 %). Für 2021 und die folgenden<br />

Jahre rechnen die Unternehmen mit<br />

deutlichen Nachholeffekten, die zu<br />

Wachstumsraten von mehr als 10 % für<br />

2021 und 2022 führen könnten, unter anderem<br />

infolge der Digitalisierung.<br />

Weitere Infos unter: http://hier.pro/SHIrO<br />

Metallbearbeitung<br />

Messe Stuttgart beginnt mit Aufplanung der AMB 2022<br />

Am 15. Oktober startete die erste Aufplanungsphase<br />

für die AMB 2022. Das Projektteam<br />

der Landesmesse Stuttgart prüft<br />

nun die eingegangenen Anmeldungen<br />

und erarbeitet die ersten Platzierungsvorschläge.<br />

Die Metallbearbeitungsmesse,<br />

deren zurückliegende Ausgaben sämtliche<br />

Kapazitäten des Stuttgarter Messgeländes<br />

ausgereizt haben, findet im kommenden<br />

Jahr vom 13. bis 17. September statt.<br />

Mit insgesamt zehn Messehallen stehen<br />

über 125.000 Bruttoquadratmeter zur<br />

Verfügung. An der thematischen Gliede-<br />

rung und Hallenbelegung ändert sich<br />

erstmal nichts. Neu ist der Thementag<br />

„Industrial Security“, den die Messe<br />

Stuttgart gemeinsam mit digital@bw<br />

und Partnern gestalten wird. Schließlich<br />

sind Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz<br />

ohne den Schutz von Daten und<br />

Know-how in den unternehmensübergreifenden<br />

Prozessen nicht denkbar. Die<br />

AMB bietet hier ein Programm mit Experten-Talks,<br />

Fachvorträgen und Informationsangeboten<br />

an Pop-Up-Messeständen.<br />

Weitere Infos: http://hier.pro/ZzW8y<br />

Die AMB 2022 ist ein fester Bestandteil in den<br />

Terminkalendern der Fertigungsbranche – im<br />

kommenden Jahr vom 13. bis 17. September.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


| AT11-14G |<br />

Flexiblere und produktivere<br />

Maschinen mit dem linearen<br />

Transportsystem XTS<br />

XTS steigert die Produktivität<br />

durch individuelle Bewegungen<br />

XTS verkürzt die Time-to-Market<br />

mit innovativen Maschinenkonzepten<br />

XTS ermöglicht softwarebasierte<br />

Formatwechsel ohne Stillstandszeiten<br />

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individuelle Bahnverläufe ermöglichen an das Maschinenlayout angepasste Fahrwege<br />

skalierbare Leistungsklassen maximieren Transportmassen und -dynamiken<br />

integrierte XTS-Simulation erleichtert die Anlagenkonzeptionierung<br />

vormontierte Funktionsbaugruppen als Plug-and-Play-Lösung für die schnelle Projektumsetzung<br />

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der Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

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Transportsystem<br />

XTS erfahren<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 17


» MENSCHEN<br />

EBM-Papst:<br />

Neuer Chef<br />

kommt von KI-Firma<br />

Dr. Klaus Geißdörfer (47) ist seit 1. November<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der EBM-Papst-Gruppe in Mulfingen. Mit<br />

ihm gewinnt der Ventilatoren- und Motorenhersteller<br />

eine konzern- und transformationserfahrene<br />

Führungsperson. Geißdörfer<br />

blickt auf eine langjährige internationale<br />

Erfahrung im Management bedeutender<br />

Unternehmen zurück. Zuletzt war er Geschäftsführer<br />

beim Passauer Datenspezialisten<br />

One Logic, davor in leitenden Positionen<br />

bei ZF Friedrichshafen und Schaeffler.<br />

Bild: ebm-papst<br />

Bild: Ejendals<br />

Kunststoffland NRW<br />

besetzt Chefposten<br />

Zum 1. Januar 2022 wird Dr. Ron<br />

Brinitzer die Geschäftsführung bei<br />

Kunststoffland NRW e. V. mit Sitz in Düsseldorf<br />

übernehmen. In dieser Position folgt er<br />

Daniel Marker nach, der den Verein nach zweieinhalb Jahren auf<br />

eigenen Wunsch verlässt. Seit 2013 bekleidet der promovierte<br />

Volkswirt Brinitzer die Position des Geschäftsführers der IHK<br />

Mittlerer Niederrhein für die Geschäftsbereiche Umwelt, Planen<br />

und Bauen, International, Verkehr und Infrastruktur mit der Zuständigkeit<br />

für Neuss. Zuvor übte er verschiedene Tätigkeiten in<br />

der nordrhein-westfälischen Landesregierung aus.<br />

Bild: Relayr<br />

Barats übernimmt als<br />

Relayr-Interimschef<br />

Greg Barats, Vorsitzender des<br />

Board of Directors von Relayr, hat<br />

die Leitung des Unternehmens<br />

auf Interimsbasis übernommen.<br />

Barats ist Präsident und CEO der<br />

HSB Group, Inc., einer Tochter von<br />

Munich Re; er leitet zudem das globale<br />

IoT-Geschäft der Gruppe. Barats löst Josef<br />

Brunner ab, der aus dem Unternehmen ausscheidet.<br />

Seit Relayr im Oktober 2018 von der HSB Group<br />

übernommen wurde, konnten die Berliner unter<br />

Brunner ihr weltweites IoT-Geschäft ausbauen.<br />

Bild: Kunststoffland NRW<br />

Wechsel an<br />

der Führungsspitze<br />

VfEW-Verband bestätigt<br />

seinen Präsidenten<br />

Das schwedische Familienunternehmen<br />

Ejendals, Anbieter von Persönlicher Schutzausrüstung<br />

(PSA), hat Anders Carlsson zum<br />

neuen CEO ernannt. Carlsson war zuletzt<br />

CEO der AQ Group, einer internationalen<br />

Produktionsgruppe mit 40 Standorten in 15<br />

Ländern, die an der Nasdaq Mid Cap in<br />

Stockholm notiert ist. Zuvor war Carlsson als<br />

Senior Sales and Marketing Manager für<br />

ABB Electrification in Nordeuropa tätig und<br />

zudem Mitglied des lokalen Executive Forums<br />

von ABB Schweden.<br />

Klaus Saiger steht für zwei weitere<br />

Jahre dem Verband für Energieund<br />

Wasserwirtschaft Baden-Württemberg<br />

e. V. (VfEW) als Präsident<br />

vor. Der Geschäftsführer der Reutlinger<br />

Fairnetz GmbH übt dieses Amt bereits seit<br />

2015 aus und wurde auf der Jahresversammlung<br />

des Verbandes in seinem Amt bestätigt. Auch die anderen<br />

Präsidiumsmitglieder sind auf weitere zwei Jahre wiedergewählt<br />

worden. Zudem wurden die turnusmäßigen Vorstandswahlen<br />

durchgeführt. Neu im Vorstand sind Hans-Martin Hellebrand<br />

(Badenova, Freiburg), Olaf Kaspryk (Stadtwerke Rastatt) und<br />

Dr. Christian Thewißen (EnBW, Karlsruhe).<br />

Bild: VfEW<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Resilience Barometer<br />

Deutsche Firmen agieren im<br />

Vergleich nicht proaktiv genug<br />

Deutsche Unternehmen<br />

erkennen<br />

Veränderungsdruck,<br />

gehen ihn aber<br />

im internationalen<br />

Vergleich weniger<br />

entschlossen an,<br />

so die FTI-Studie.<br />

Nicht einmal jedes dritte deutsche Unternehmen ist der<br />

Meinung, dass technologische Innovation zu den wichtigsten<br />

Prioritäten der nächsten zwölf Monate zählen.<br />

Weltweit haben dies dagegen 41 % der befragten<br />

Firmen angegeben, in der EU sogar 43 %. Die Deutschen<br />

nehmen damit eine Außenseiterrolle ein. Das ist das<br />

Ergebnis des „Resilience Barometer: September 2021“<br />

der Unternehmensberatung FTI Consulting, das weltweit<br />

2.869 Entscheider aus Unternehmen nach aktuellen<br />

Trends und Risiken für das eigene Geschäft befragte.<br />

Zwei Drittel (67 %) der deutschen Unternehmen sehen<br />

demnach Handlungsbedarf, ihr Geschäftsmodell neu<br />

auszurichten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden<br />

oder zu bleiben. Aber nur 32 % der befragten deutschen<br />

Unternehmen gehen dies aktiv an, fast ein Viertel unternimmt<br />

nichts. 61 % tun sich schwer mit der Digitalisierung.<br />

Und nur 17 % der befragten Unternehmen<br />

haben in den letzten zwölf Monaten zusätzlich in Forschung<br />

und Entwicklung investiert – weltweit haben<br />

das 35 % angegeben, in der EU 32 %.<br />

Die Top-Prioritäten für deutsche Unternehmen liegen<br />

darauf: Profite zu steigern (48 %), Umsatz zu erhöhen<br />

(42 %) und – mit signifikantem Abstand – neue Märkte<br />

zu entwickeln (34 %). Innovation und Technologie<br />

folgen erst auf dem sechsten Platz der Themen, die mit<br />

großem Nachdruck in den nächsten zwölf Monaten<br />

angegangen werden sollen.<br />

In Deutschland stellen sich nach eigener Angabe nur<br />

32 % der Unternehmen der Disruption proaktiv, versuchen<br />

sie also selbst zu gestalten – im Vergleich zu 45 %<br />

der Unternehmen weltweit und 43 % der Unternehmen<br />

in der EU. 23 % haben sogar angegeben, sich um das<br />

Thema überhaupt nicht zu kümmern (international sind<br />

das nur 11 %, in der EU: 12 %).<br />

Zur Studie: www.ftiresiliencebarometer.com<br />

Bild: lassedesignen/stock.adobe.com<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 19


NEWS & MANAGEMENT » Interview<br />

Digital Industry Circle will KMU Networking rund um Digitalisierung bieten<br />

„Den produzierenden Kern als Basis<br />

unseres Wohlstands erhalten“<br />

Der Begriff Industrie 4.0 und mit ihm die Digitalisierung scheinen in den Unternehmen angekommen<br />

zu sein. Dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zahlreiche Ideen entwickeln,<br />

seitens der Politik aber nicht die Unterstützung wie Großunternehmen erfahren, ist für den Analysten<br />

und Fachbuchautoren Ulrich Sendler Anlass, ein neues Netzwerk aufzubauen. Mit dem ‚Digital Industry<br />

Circle‘ (DIC) will er insbesondere Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern Unterstützung bieten –<br />

nicht zuletzt mithilfe ausgewiesener Experten des begleitenden ‚Think Tank Digital Industry‘.<br />

» Michael Corban, Redakteur Konradin Industrie<br />

Herr Sendler – sind KMU bei den Themen<br />

Industrie 4.0 und Digitalisierung<br />

abgehängt worden?<br />

Ganz im Gegenteil – die Innovationskraft<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen gerade<br />

im deutschsprachigen Raum zeigt sich<br />

einmal mehr insbesondere auch bei Industrie<br />

4.0 und Digitalisierung. Ein exzellentes<br />

Beispiel ist die Tool-Arena des Werkzeugspezialisten<br />

EWS Weigele aus Uhingen<br />

in Baden-Württemberg. Dabei handelt<br />

es sich um eine für weitere Werkzeughersteller<br />

offene Plattform, über die<br />

Unternehmen ihre Werkzeuge für die spanende<br />

Bearbeitung online bestellen können.<br />

Dahinter steckt die Erkenntnis, dass<br />

sich mit der Digitalisierung auch die Beschaffungswege<br />

ändern – EWS Weigele<br />

hat dies früh erkannt und konnte<br />

deswegen gerade auch in der<br />

Pandemie bereits diesen Vertriebsweg<br />

nutzen.<br />

Aus diesem Grund wollen Sie<br />

den ‚Digital Industry Circle‘<br />

(DIC) gründen. Welche Motivation<br />

steckt dahinter?<br />

Am Ende das Ziel, den produzierenden<br />

Kern – aufgrund der mit knapp 25 Prozent<br />

der Beschäftigten großen Bedeutung für<br />

die Fertigungsindustrie – als Standortund<br />

Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Die<br />

vielen KMUs im deutschsprachigen Raum,<br />

also inklusive der Unternehmen in Österreich<br />

und der Schweiz, haben enorme<br />

Bild: Daniel Sendler<br />

Der Analyst Ulrich Sendler ist Initiator des Digital<br />

Industry Circle (DIC).<br />

» KMU sind durchaus auf dem<br />

Stand der Technik und viele haben<br />

verstanden, welche Aufgaben jetzt<br />

gelöst werden müssen. «<br />

Stärken und es gibt viele Hidden Champions<br />

unter ihnen. Ihnen möchte ich mit<br />

dem ‚Digital Industry Circle‘ eine Stimme<br />

geben und sie zusammenbringen und vernetzen.<br />

Denn eines ist klar: Ohne Digita -<br />

lisierung der industriellen Wertschöpfung<br />

werden wir eine führende Position in der<br />

Welt nicht halten können.<br />

Wollen Sie das etwas näher erläutern?<br />

In einem Artikel in der FAZ hatten zuerst<br />

zwei der Initiatoren, Prof. Wahlster und<br />

Prof. Kagermann, ein Loblied auf die ersten<br />

zehn Jahre seit dem Start von Industrie<br />

4.0 gesungen, bevor dann in einem<br />

Spitzendialog des Forschungsbeirats der<br />

Plattform Industrie 4.0 dieselben Töne im<br />

Chor gesungen wurden. Alle Maschinen<br />

seien vernetzt, alle Daten erfasst und gespeichert,<br />

jetzt müssten sie nur noch mit<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet<br />

und genutzt werden – was für ein Unsinn!<br />

Wer die Industrie auch nur ein wenig<br />

kennt, weiß, dass für die große Mehrheit<br />

der Unternehmen die Digitalisierung nach<br />

wie vor eine Herkulesaufgabe ist, die sie –<br />

im Unterschied zu den Großkonzernen –<br />

auch keineswegs so einfach<br />

finanziell stemmen können. Aber<br />

Digitalisierung und Industrie 4.0<br />

gehen nicht ohne die kleinen und<br />

mittelständischen Firmen – immerhin<br />

machen sie 96 Prozent<br />

der Industrieunternehmen in<br />

Deutschland aus. (Siehe Grafik)<br />

Wenn KMU einerseits schon exzellente<br />

Lösungen anbieten und ohne sie Industrie<br />

4.0 und Digitalisierung auch nicht<br />

funktioniert – wo genau liegt dann das<br />

Problem?<br />

Darin, dass KMU an vielen Stellen nicht<br />

unterstützt und gefördert werden – was<br />

aber eben nicht heißt, dass sie abgehängt<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Grafik: Sendler nach Statistisches Jahrbuch 2019 S. 553 ff.<br />

Die produzierende Industrie in Deutschland nach Betriebsgrößenklassen bezüglich der Zahl der Unternehmen, der dort beschäftigten Mitarbeiter und dem<br />

Umsatzanteil laut Statistischem Jahrbuch 2019.<br />

wurden. Sie sind durchaus auf dem Stand<br />

der Technik und viele haben verstanden,<br />

welche Aufgaben jetzt gelöst werden<br />

müssen. Da das aber bekanntlich im Team<br />

besser geht und seitens der Politik keine<br />

Unterstützung zu erwarten ist, kommt es<br />

auf den intensiven Austausch untereinander<br />

an – und genau den will ich mit dem<br />

Digital Industry Circle fördern. Dass das<br />

nicht trivial ist, zeigen auch Äußerungen<br />

größerer Unternehmen – sinngemäß: ‚Wir<br />

können soviel Industrie 4.0 machen, wie<br />

wir wollen. Wir sind von Anfang an dabei<br />

und wissen, was eine Verwaltungsschale<br />

ist. Aber das nützt uns nichts, wenn nicht<br />

auch unsere Lieferanten und Kunden mitmachen.‘<br />

Die Herausforderung für KMU liegt also<br />

vor allem in der digitalen Durchgängigkeit?<br />

Bleiben wir bei dem Beispiel der Tool-Arena<br />

von EWS Weigele. Erkannt hat man da<br />

völlig richtig, dass solche Plattformen<br />

auch im B2B-Geschäft eine immer größere<br />

Rolle spielen – und ist dazu massiv in<br />

Vorleistung gegangen. Noch rentiert sich<br />

das nicht. Um die Plattform aufzubauen,<br />

musste EWS Weigele vor allem auch die<br />

eigenen Produktdaten optimieren. Jetzt<br />

sind nicht mehr nur 3D-Modelle gefragt,<br />

sondern es geht darum, einen Digitalen<br />

Zwilling aufzubauen und anzubieten. Auf<br />

dieser Basis lassen sich dann Bearbeitungssimulationen<br />

realisieren – und so<br />

Effizienzpotenziale verschiedener Werkzeuge<br />

in der Fertigung vergleichen. Das<br />

ist ein Beispiel für den Mehrwert, der aus<br />

der Digitalisierung entsteht. Naheliegend<br />

ist dann aber eben auch, dass das alles<br />

nur funktioniert, wenn auch andere Tool-<br />

Hersteller in ähnlicher Weise vorgehen.<br />

Eminent wichtig ist deswegen der Austausch<br />

untereinander.<br />

Wann startet der Digital Industry Circle<br />

und wer darf mitmachen?<br />

Ziel ist es, den Digital Industry Circle noch<br />

in diesem Jahr zu gründen – derzeit suche<br />

ich Mitglieder, Interessenten aus dem<br />

Kreis der Unternehmen bis maximal<br />

500 Mitarbeiter sind willkommen.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 21


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Machine Learning berechnet zuverlässig Lieferzeiten und Bedarfe<br />

Inform reduziert immens die<br />

Beschaffungskosten<br />

Eine möglichst exakte Voraussage von Lieferterminen kann die eigenen Beschaffungs- und<br />

Logistikkosten senken: Bis zu zehn Prozent können damit zum Beispiel bei der Lagerhaltung<br />

eingespart werden. Eine intelligente Software-Lösung von Inform berechnet Wiederbeschaffungszeiten<br />

jetzt zuverlässig auf Basis von Machine-Learning-Algorithmen.<br />

» Michael Grupp, Journalist, Stuttgart<br />

Zuverlässiges Wissen<br />

über bevorstehende<br />

Lieferungen ersetzen<br />

Sicherheitspolster.<br />

Bild: metamorworks/stock.adobe.com<br />

Manchmal verfügen Lieferanten über<br />

so starke Alleinstellungsmerkmale,<br />

dass ihre Kunden Verspätungen und Unzuverlässigkeit<br />

in Kauf nehmen (müssen).<br />

Aktuell ist dies zum Beispiel bei Speicherchips,<br />

Containern und ausgesuchten Rohstoffen<br />

der Fall. In anderen Fällen lassen<br />

sich Lieferanten auf unrealistische Lieferzeiten<br />

ein, um einen Auftrag überhaupt<br />

erst einmal zu gewinnen. Beidseitiges<br />

böses Erwachen ist garantiert. Meist aber<br />

sind nur unabgestimmte Prozesse oder<br />

mangelnde Kommunikation im Spiel.<br />

Bis zu zwei Drittel aller B2B-Liefertermine<br />

werden nicht pünktlich eingehalten.<br />

Wirklich verlässlich ist oft nur der Avis-<br />

Termin, wenn sich die bestellte Lieferung<br />

tatsächlich bereits auf dem Weg befindet.<br />

Erreicht diese nicht pünktlich den Wareneingang,<br />

droht der Worst Case: Hektische<br />

Deckungskäufe bei alternativen Lieferquellen,<br />

damit nachgelagerte Prozesse<br />

und damit die eigene Lieferfähigkeit nicht<br />

gefährdet werden. Solche Deckungskäufe<br />

sind aber erfahrungs gemäß mit weiteren<br />

Nachteilen verbunden – etwa höhere<br />

Kosten sowie ungewisse Qualitäten.<br />

Sicherheitshalber früher bestellen ist<br />

auch keine wirtschaftliche Lösung. Denn<br />

das führt zwangsläufig zu Überbeständen<br />

im Lager und bindet Fläche und Kapital.<br />

Und nicht zuletzt: Ein Lieferausfall kann<br />

sich auch auf die Termintreue gegenüber<br />

eigenen Kunden auswirken, was zu Strafzahlungen<br />

und Reputationsverlust führen<br />

kann.<br />

Eine Ungewissheit von plus/minus einer<br />

Woche führt rein rechnerisch zu einem<br />

notwendigen fünffach erhöhten Sicherheitsbestand.<br />

Diese Mehrkosten können<br />

sich in einem mittelständischen Unternehmen<br />

zu sechsstelligen Summen addieren.<br />

Diese Berechnungen verdeutlichen die<br />

Bedeutung der Wiederbeschaffungszeiten<br />

als KPI. Wenn überhaupt, ist dieser Indikator<br />

aber meist nur als persönliche<br />

Schätzung in den Stammdaten hinterlegt.<br />

Dabei können moderne Systeme für das<br />

Machine Learning (ML) die Wiederbeschaffungszeiten<br />

ziemlich genau berechnen<br />

und damit Geld, Zeit und Nerven spa-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


en. Die ML-Lösung der Aachener Inform<br />

berechnet die Wiederbeschaffungszeiten<br />

auf Basis intelligenter Algorithmen. Die<br />

Resultate sind um 70 % präziser als vergleichbare<br />

Erfahrungswerte. Damit kann<br />

die durchschnittliche Abweichung von<br />

Lieferterminen beispielsweise von 25 auf<br />

12 Tage reduziert werden.<br />

Mehr noch: Die Lösung analysiert bereits<br />

vor der Bestellung die prognostizierten<br />

Lieferzeiten aller in Frage kommenden<br />

Anbieter und warnt vor unrealistischen<br />

Angeboten. Sie berechnet zudem den optimalen<br />

Bestellzeitpunkt und warnt im<br />

Laufe des Beschaffungsprozesses proaktiv<br />

vor drohenden Lieferausfällen. Damit<br />

kommt künftig nicht mehr der vermeintlich<br />

billigste oder schnellste Lieferant<br />

zum Zuge, sondern der wirtschaftlichste<br />

und der zuverlässigste. Die ML-Lösung<br />

von ist maßgeschneidert für produzierende<br />

und Handelsunternehmen erhältlich.<br />

Voraussetzung für den Einsatz ist ein<br />

beliebiges ERP-System, in dem die Lieferdauer<br />

für abgeschlossene Bestellungen<br />

bekannt ist oder berechnet werden kann.<br />

Vor dem Einsatz wird das System auf Basis<br />

der vorhandenen Daten maßgeschneidert<br />

auf das jeweilige Unternehmen ausgerichtet<br />

und trainiert. Dazu zählt die<br />

Analyse historischer Daten wie Bestelldaten<br />

und der Wareneingang bisheriger Lieferungen.<br />

Dazu kommen saisonale Daten,<br />

Beispielrechnung: 40 % Einsparpotenzial<br />

Ausgangslage: eine Wiederbeschaffungszeit von zehn Wochen mit einer Streuung<br />

von plus/minus zwei Wochen. Vorgabe für die Lieferfähigkeit: 95 %. Der durchschnittliche<br />

Bedarf beträgt 200 Stück pro Woche, der Preis des Zukaufteils<br />

75 Euro pro Stück.<br />

Status quo: Damit ergibt sich ein benötigter SB von 677 Stück sowie eine<br />

Kapitalbindung von 50.714,47 Euro. Einschließlich eines Lagerkostensatzes<br />

von 16 % pro Jahr (für Kapitalkosten, Versicherung, Lagerhaltung etc.) belaufen<br />

sich die jährlichen Kosten auf 8.114,31 Euro.<br />

Einsparpotenzial: Lässt sich die Streuung mittels ML auf plus/minus eine<br />

Woche halbieren, würde sich der SB auf 365 Stück, die Kapitalbindung auf<br />

27.307,79 Euro und der Anteil der Kosten auf 4.369,25 Euro pro Jahr<br />

(53,85 %) reduzieren – bei einem einzigen Artikel! Auf den Gesamtbestand<br />

aller auf Lager gehaltenen Artikel hochgerechnet ergibt sich ein Einsparpotenzial<br />

in Millionenhöhe.<br />

etwa kurzfristige Lieferungen vor Weihnachten.<br />

Wichtig sind auch Daten zur<br />

Wunschverfügbarkeit, zu eingegangenen<br />

Terminbestätigungen sowie Avis-Daten.<br />

Außerdem sollten möglichst viele Details<br />

zum Lieferanten selbst sowie zu den gehandelten<br />

Produkten in den Lernprozess<br />

einfließen. Dazu gehören auch die Unternehmensgröße,<br />

der Standort, der offene<br />

Bestellwert am Bestelltag, die Anzahl offener<br />

Positionen, Bestellfrequenz sowie<br />

Größe, Menge und Preis der Artikel.<br />

Nach der Trainingsphase reicht für spätere<br />

Berechnungen die Eingabe des jeweiligen<br />

Wunschtermins. Die Prognose erfolgt<br />

auf Ebene der Artikel-Lieferanten-<br />

Kombination. Die Ergebnisse können von<br />

Add-on-Systemen, etwa zur intelligenten<br />

Bestands- oder Produktionsoptimierung,<br />

genutzt werden, die Daten aus ERP-Systemen<br />

beziehen. Die kontinuierliche Pflege<br />

der Wiederbeschaffungszeiten im SAP-<br />

Materialstamm oder einem anderen ERP-<br />

System lässt sich (teil-)automatisieren.<br />

Mit Sicherheit weiter gedacht.<br />

Für alle Ihre Safety-Anwendungen<br />

weltweit.<br />

Die globale Industrie befindet sich im ständigen Wandel.<br />

Und mit ihr die komplexen Anforderungen an Sicherheitskonzepte<br />

zum Schutz von Menschen und Anlagen. Mit einem<br />

ganzheitlichen Portfolio für alle Safety-Anforderungen bieten<br />

wir Ihnen lückenlose Sicherheit, effizienten Materialfluss und<br />

höchste Verfügbarkeit weltweit.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » www.leuze.de<br />

19 | 2021 23


» NEWS & MANAGEMENT<br />

Was Führungskräfte in Zeiten von New Work beachten sollten<br />

Hybride Teams richtig führen<br />

Beim Führen hybrider Teams kämpfen die Führungskräfte auf der operativen Ebene von<br />

Unternehmen oft mit vielen Schwierigkeiten. Diese unterschätzt das Top-Management häufig.<br />

» Barbara Liebermeister, Leiterin Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ)<br />

bereichsübergreifender Teamarbeit erbracht. Daraus<br />

ergeben sich auch Notwendigkeiten für die Zusammenarbeit,<br />

die nicht selten eine Präsenz erfordern.<br />

Also gilt es die Präsenzzeiten zu koordinieren.<br />

Herausforderung: Die vielen<br />

Interessen koordinieren<br />

Bild: Romolo Tavani/stock.adobe.com<br />

Das Führen von hybriden<br />

Teams ist für viele<br />

Unternehmen und<br />

Führungskräfte eine<br />

Herausforderung.<br />

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt stark<br />

verändert. Die geteilte Arbeit aus dem Home -<br />

office aber auch an manchen Tagen im Büro ist zur<br />

Normalität geworden. Seit dem Wegfall der Coronabedingten<br />

Homeoffice-Pflicht sieht sich der Abteilungsleiter<br />

in einem Konzern mit den unterschiedlichsten<br />

Wünschen seiner Mitarbeiter konfrontiert,<br />

wo sie wann arbeiten möchten. Manche wollen mit<br />

der Begründung „In den zurückliegenden Monaten<br />

ging es doch auch“ künftig nur noch im Homeoffice<br />

arbeiten, andere wiederum Full-Time im Betrieb. Und<br />

manche wollen an zwei festen Wochentagen zuhause<br />

arbeiten, während andere dies situativ entscheiden<br />

möchten.<br />

Auf all diese Wünsche und Erwartungen seiner<br />

Mitarbeiter aus deren Sicht und aus Unternehmenssicht<br />

angemessen zu reagieren, fällt der Führungskraft<br />

wie vielen anderen Führungskräften schwer –<br />

auch weil es in den meisten Betrieben noch keine<br />

Richtlinien für das Arbeiten im Homeoffice gibt. Also<br />

müssen die Führungskräfte die Modalitäten mit ihren<br />

Mitarbeitern selbst aushandeln. In diesem Diskurs<br />

wird oft die Forderung laut: „Jeder Mitarbeiter soll<br />

selbst entscheiden, wo er wann arbeitet.“ Dies ist in<br />

meisten Unternehmen jedoch nur bedingt möglich,<br />

denn heute werden deren Kernleistungen meist in oft<br />

Dies gilt speziell dann, wenn kurzfristig, anders als<br />

geplant, die Präsenz eines Mitarbeiters im Betrieb erforderlich<br />

ist. Dann kämpfen die Führungskräfte oft<br />

mit Widerständen, weil dieses Ansinnen mit den Plänen<br />

des Mitarbeiters kollidiert – zum Beispiel, weil er<br />

oder sie zuhause noch Kinder betreuen muss.<br />

Entsprechend wichtig sind beim hybriden Arbeiten<br />

Rahmenrichtlinien, die nicht nur regeln unter welchen<br />

Voraussetzungen und in welchem Umfang ein<br />

Arbeiten im Homeoffice möglich ist, sondern auch<br />

wie in solchen „Konfliktsituationen“ zu verfahren ist.<br />

Diese Richtlinien sollten zwar einen möglichst großen<br />

individuellen Gestaltungsspielraum gewähren,<br />

jedoch zugleich einen Rahmen vorgeben, inwieweit<br />

zum Beispiel in der Einarbeitungszeit ein Arbeiten im<br />

Homeoffice möglich ist.<br />

Existiert ein solcher Rahmen nicht, erwächst hieraus<br />

ein großes Konfliktpotenzial in der Beziehung<br />

Führungskraft - Mitarbeiter. Denn angenommen eine<br />

Führungskraft sagt zu den Wünschen eines Mitarbeiters,<br />

im Homeoffice zu arbeiten, aufgrund einer betrieblichen<br />

Notwendigkeit „nein“. Dann kann dieser<br />

Interessenkonflikt oft nicht einvernehmlich gelöst<br />

werden. Und das „Nein“ der Führungskraft? Dieses<br />

wird von dem Mitarbeiter, wie die Praxis zeigt, nicht<br />

selten als Ausdruck eines autoritären Verhaltens beziehungsweise<br />

als Beleg dafür, dass die Beziehung<br />

zur Führungskraft nicht stimmt, interpretiert. Zuweilen<br />

wird sogar ein Mobbing-Vorwurf laut.<br />

Dass ein solcher Orientierungsrahmen in vielen<br />

Unternehmen noch fehlt, liegt auch daran, dass viele<br />

obere Führungskräfte unterschätzen, wieviel Probleme<br />

und Risiken mit dem Arbeiten in hybriden Teams<br />

verbunden sind. Die Ursache hierfür: Für die meisten<br />

Top-Manager in Großunternehmen mit Standorten<br />

im In- und Ausland ist das Arbeiten in hybriden und<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


virtuellen Teams geübte Praxis. Ihre Treffen beziehungsweise<br />

Meetings mit Kollegen fanden auch<br />

schon vor Corona weitgehend virtuell statt und dabei<br />

sammelten sie die Erfahrung: Diese Form der Zusammenarbeit<br />

funktioniert. Also gehen nicht wenige unbewusst<br />

davon aus: Dies funktioniert auch problemlos<br />

auf den uns nachgeordneten Ebenen. Dabei sind<br />

dort die Arbeitsinhalte und Rahmenbedingungen für<br />

die Zusammenarbeit ganz andere.<br />

Wenn sich das Top-Team eines Unternehmens virtuell<br />

trifft und dabei ein Mitglied in München, ein<br />

anderes in Hamburg und weitere in New York und<br />

Shanghai sitzen, dann geht es in der Regel primär<br />

darum, sich im Kollegenkreis über die strategische<br />

Marschrichtung zu verständigen und gewisse Grundsatzentscheidungen<br />

zu treffen. Deren Umsetzung,<br />

die eine engere Zusammenarbeit im Alltag erfordert,<br />

findet aber auf den nachgeordneten Ebenen statt.<br />

Das Top-Team nimmt in der Organisation also primär<br />

eine Steuerungs- und Koordinierungsfunktion wahr;<br />

es ist aber nicht in den eigentlichen Leistungserbringungsprozess<br />

involviert. Deshalb ist auf der Top-Ebene<br />

vieles möglich, was auf der operativen Ebene nur<br />

schwer möglich ist. Auf die Top-Ebene von Unternehmen<br />

gelangen nur Personen, die ihre Excellence<br />

schon oft bewiesen haben. Das heißt, sie verfügen<br />

über die nötige Fachkompetenz für ihre Position und<br />

die erforderliche persönliche Reife, sich selbst zu<br />

steuern und ihre Arbeit effektiv zu organisieren. Das<br />

ist auf den nachgeordneten Ebenen oft nicht der Fall.<br />

Fazit: Individuelle Lösungen notwendig<br />

Eine allgemeine Antwort auf die Frage, wie mit diesem<br />

Befund umzugehen ist, gibt es – wie auf viele<br />

andere Fragen, die mit dem Thema virtuelle und<br />

hybride Zusammenarbeit verbunden sind – noch<br />

nicht; unter anderem, weil außer den Mitarbeitern<br />

auch die Geschäftsmodelle der Unternehmen und somit<br />

auch ihre Bedürfnisse sehr verschieden sind. Deshalb<br />

müssen die Lösungen vermutlich individuelle<br />

sein. Diese gilt es zu entwickeln – und zwar im Laufe<br />

der Zeit anhand erfahrungsgestützter Daten und weniger<br />

aufgrund individueller Meinungen.<br />

www.ifidz.de<br />

e SPS-Messe 21 210x150.pdf 1 20.10.21 10:55<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 25


Nach der virtuellen SPS im letzten Jahr werden sich 2021 die<br />

Messehallen wieder füllen – unter 3G-plus-Bedingungen.<br />

Bild: Malte Kirchner/Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />

Fachmesse für industrielle Automation<br />

SPS findet 2021 wieder live statt<br />

Nach dem Pandemie-bedingten physischen Ausfall 2020 findet die SPS, Fachmesse für smarte<br />

und digitale Automation, vom 23. bis 25. November wieder real in den Nürnberger Messehallen<br />

statt. Mit entsprechendem Schutz- und Hygienekonzept steht der persönliche Austausch rund<br />

um Neuheiten und Trends wie Industrie 4.0 oder der digitalen Transformation im Mittelpunkt.<br />

» Nora Nuissl, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Informationen<br />

für Besucher<br />

• Termin: 23. bis 25. November 2021<br />

• Ort: Nürnberger Messegelände<br />

• Hallen: 1-3, 3A, 3C, 4 und 4A,<br />

5-7, 7A, 9, 10.0 und 11.0<br />

• Öffnungszeiten: Dienstag und<br />

Mittwoch von 9 bis 18 Uhr,<br />

Donnerstag von 9 bis 17 Uhr<br />

Detaillierte Informationen zum<br />

Schutz- und Hygienekonzept,<br />

dem Ticketkauf, zur SPS on air,<br />

Reisespecials sowie Tipps zur<br />

Vorbereitung finden Sie online<br />

unter: www.sps-messe.de.<br />

Endlich wieder Messe: „Wir freuen uns<br />

wie Bolle“, verkündete Martin Roschkowski,<br />

Geschäftsführer des Messeveranstalters<br />

Mesago Messe Frankfurt GmbH,<br />

strahlend im Vorfeld der Veranstaltung.<br />

Derzeit haben 675 Aussteller ihren<br />

Stand auf der Fachmesse in Nürnberg<br />

vom 23. bis 25. November fest gebucht.<br />

480 der Aussteller kommen aus Deutschland<br />

und 195 (das sind knapp 29 %) aus<br />

dem Ausland. Bis zum Messebeginn rechnet<br />

der Veranstalter noch mit einer Steigerung<br />

der Gesamt-Ausstellerzahl auf<br />

etwa 800. 14 Messehallen seien damit<br />

belegt, ohne komplett ausgebucht zu<br />

sein; nicht mit einbezogen ist in diesem<br />

Jahr die Halle 8. Zum Vergleich: Im Jahr<br />

2019 waren noch 17 Hallen belegt.<br />

„Die Unternehmen mit größeren Standflächen<br />

halten uns die Treue; was fehlt,<br />

sind kleinere internationale Aussteller, vor<br />

allem aus Asien“, sagt Sylke Schulz-Metzner,<br />

Vice President SPS bei Mesago. Das<br />

liege an den Quarantäne-Bestimmungen<br />

im asiatischen Raum. „Die großen deutschen<br />

und europäischen Marktteilnehmer<br />

sind aber wieder mit dabei.“ Den Pandemie-Bedingungen<br />

geschuldet hat die SPS<br />

2021 damit einen deutlich europäischeren<br />

Charakter als die Jahre zuvor.<br />

Erfreulich ist dagegen: Die Automatisierungsbranche<br />

bewegt sich fast wieder<br />

auf Vor-Corona-Niveau. Zwar ist der<br />

Branchenumsatz 2020 mit 48 Mrd. Euro<br />

laut Daten des Statistischen Bundesamts<br />

gegenüber 2019 um rund 7 % eingebrochen.<br />

Im ersten Halbjahr 2021 zeigte sich<br />

dafür bereits eine deutliche Erholung im<br />

zweistelligen Prozentbereich im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum, so die jüngsten<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


MESSE SPS «<br />

Bild: Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />

Zahlen des Branchenverbands ZVEI. Die<br />

EU bleibt der Hauptmarkt der deutschen<br />

Automatisierer mit einem Anteil von<br />

43 % an den Gesamtexporten.<br />

Neben zahlreichen intelligenten Produktlösungen<br />

profitieren die Besucher besonders<br />

in diesem Jahr, in dem die Kommunikation<br />

bislang stark von digitalen<br />

Medien geprägt wurde, von persönlichen<br />

Gesprächen und dem fachlichen Austausch<br />

mit Experten. Hierfür wurden sogenannte<br />

Communication Zones auf dem<br />

Messegelände neu geschaffen. Vorträge<br />

und Live-Demonstrationen runden den<br />

Messebesuch ab.<br />

Themenschwerpunkte der Messe bilden<br />

die digitale Transformation, Industrie 4.0<br />

und die industrielle Kommunikation. Zu<br />

den weiteren Trends Safety & Security, Anwendungsfälle<br />

für KI, Neue Logistikkonzepte<br />

und Robotikintegration sowie Datengetriebene<br />

und intelligente Konzepte<br />

für Steuerung und Visualisierung bieten<br />

die Aussteller ein buntes Lösungsbouquet.<br />

Viele namhafte Unternehmen, darunter<br />

auch der größte Aussteller, die Siemens<br />

AG, sowie Phoenix Contact, Beckhoff,<br />

Sick oder Pepperl+Fuchs werden auf der<br />

SPS 2021 in Nürnberg vertreten sein.<br />

» In einer Zeit, in der alles<br />

anders ist, ist eines<br />

konstant geblieben:<br />

Der Bedarf an Innova -<br />

tionen und persönlichem<br />

Austausch in der Auto -<br />

matisierungsbranche. «<br />

Martin Roschkowski,<br />

Geschäftsführer von Mesago<br />

Einblicke in spezifische Themen und die<br />

Möglichkeit sich von Anbietern zu individuellen<br />

Anforderungen beraten zu lassen,<br />

erhalten Besucher zudem auf dem “Automation<br />

meets IT”-Gemeinschaftsstand in<br />

Halle 6. Des Weiteren bespielen die Verbände<br />

VDMA und ZVEI erstmalig gemeinsam<br />

in Halle 3 das Messeforum und<br />

bieten fachspezifische Vorträge sowie<br />

Podiumsdiskussionen an.<br />

SPS on air als<br />

digitale Ergänzung<br />

Da das letztjährige virtuelle Ersatz-Messeformat<br />

gut ankam, wird die SPS 2021 zusätzlich<br />

um das digitale Format SPS on air<br />

erweitert. „So wollen wir vor allem internationalen<br />

Ausstellern und Besuchern, die die<br />

Messe eventuell nicht besuchen können –<br />

aufgrund von Quarantäne- oder erschwerten<br />

Anreisebedingungen – die Möglichkeit<br />

bieten, trotzdem Teil der Veranstaltung zu<br />

sein“, erklärt Schulz-Metzner.<br />

Unter Berücksichtigung der aktuellen<br />

Corona-Verordnung der bayerischen Landesregierung<br />

findet die SPS 2021 als sogenannte<br />

3G-plus-Veranstaltung statt.<br />

Das bedeutet, der Zugang zum Messegelände<br />

wird ausschließlich Geimpften, Genesenen<br />

und PCR-Getesteten gestattet,<br />

wobei der Test nicht älter als 48 Stunden<br />

sein darf. Im Gegenzug können Aussteller<br />

und Besucher auf das Tragen eines Mundund<br />

Nasenschutzes verzichten. Die<br />

Pflicht, einen Mindestabstand zu anderen<br />

Personen einzuhalten entfällt ebenso wie<br />

sämtliche Personenobergrenzen. (Stand<br />

zum 26. Oktober 2021)<br />

Mit dem von der bayerischen Staatsregierung<br />

genehmigten Schutz- und Hygienekonzept<br />

unter 3G-plus-Bedingungen ist<br />

Geschäftsführer Roschkowski überzeugt,<br />

eine erfolgreiche und sichere SPS 2021 für<br />

alle Beteiligten durchführen zu können:<br />

„In einer Zeit, in der alles anders ist, ist<br />

eines konstant geblieben: Der Bedarf an<br />

Innovationen und persönlichem Austausch<br />

in der Automatisierungsbranche.<br />

Diesen Bedarf werden wir in 2021 endlich<br />

wieder abdecken können, um einen<br />

Schritt in Richtung neuer Normalität mit<br />

Corona zu gehen. Das ist nicht nur das,<br />

was die Automatisierungsindustrie will,<br />

sondern auch das, was sie jetzt braucht.“<br />

Sicherheitsbremsen<br />

für fahrerlose Transportsysteme<br />

Mit kompakten und vor allem flachen<br />

elektromagnetischen Bremsen erobern<br />

wir derzeit verstärkt den Markt der fahrerlosen<br />

Transportsysteme (FTS).<br />

Egal ob für den Transport von kleinen<br />

Lasten, Staplern für hohe Lasten, riesige<br />

Transportsysteme, die Container befördern<br />

oder Sonderanwendungen – KENDRION<br />

& INTORQ bieten für alle Anforderungen<br />

elektromagnetische Bremsen, die die<br />

Sicherheit der Fahrzeuge garantieren.<br />

Dabei sind die Lösungen so unterschiedlich<br />

wie die Anwendungen: sie reichen<br />

vom umfangreichen Standardsortiment bis<br />

hin zu maßgeschneiderten Bremsen für<br />

individuelle Ansprüche.<br />

Kendrion INTORQ GmbH<br />

Wülmser Weg 5<br />

31855 Aerzen<br />

T +49 5154 70534-0<br />

www.kendrion.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 27


» MESSE SPS<br />

Datenaufbereitung<br />

Einfache und individuelle Visualisierungen<br />

Der Detmolder Spezialist für elektrische<br />

Verbindungstechnik- und Automatisierungslösungen,<br />

Weidmüller (Halle 9,<br />

Stand 351) stellt in diesem Jahr die Themen<br />

Visualisierung und Software in den<br />

Fokus seines Messeauftritts. Mit dem<br />

Software-Tool u-create Procon-Web<br />

Scada und Procon-Web Embedded System<br />

bietet er Visualisierungslösungen,<br />

deren dynamische Benutzeroberflächen<br />

individuell parametrier- und konfigurierbar<br />

sind, ohne Programmierkenntnisse.<br />

Der Anwender kann per einfacher Projektierung<br />

Maschinendaten mit der Anzeige<br />

von Betriebszuständen per Browser, etwa<br />

auf Mobilgeräten, erfassen und in die<br />

Cloud weiterleiten.<br />

Die einfach skalierbaren und plattformunabhängig<br />

nutzbaren HMI- und Scada-<br />

Lösungen, wie Procon-Web, sind flexibel<br />

einsetzbar. Sie erleichtern Störungsbearbeitung<br />

sowie Datenaufzeichnung und<br />

-management und unterstützen so die<br />

Steuerung komplexer Prozesse. Intuitive<br />

Bedienkonzepte für beliebige Endgeräte<br />

können mit der Software einfach erstellt<br />

werden. Resultat ist ein flexibles, Webbasiertes<br />

Maschinenbedienkonzept, das<br />

die Maschinendaten dort verfügbar<br />

macht, wo der Anwender sie maßgeschneidert<br />

aufbereitet benötigt. Zusätzlich<br />

können eigene Geräte wie Smartphones<br />

oder Tablets als HMI genutzt werden,<br />

defekte Hardware ist einfach und schnell<br />

austauschbar.<br />

Der Weg eines Datensatzes vom Anlagenfeld<br />

bis in ein ERP-System führt klassischerweise<br />

über zahllose Gateways und<br />

muss in der Regel individuell angelegt<br />

werden. Mit der HMI-/Scada-Software<br />

kann der Anwender plattformunabhän -<br />

gige Benutzeroberflächen erzeugen, die<br />

ausschließlich auf HTML5 und Java Script<br />

aufsetzen. So erschließe sich die Unterstützung<br />

für Smartphones und Tablet-PCs<br />

in einem adaptiven Design, und dies individuell<br />

für jeden Anwender. Über zahlreiche<br />

proprietäre und standardisierte Kommunikationsschnittstellen<br />

(wie OPC UA)<br />

ist die Kopplung zu beliebigen Steuerungssystemen<br />

und zu übergeordneten<br />

MES- und ERP-Systemen möglich. Der<br />

Einsatz von Procon-Web lasse daher Entscheidungsfreiraum<br />

in der Steuerungsauswahl.<br />

Das gilt ebenso für die Kommunikation<br />

in die Cloud: Auch diese ist<br />

plattformunabhängig.<br />

Bild: Weidmüller<br />

Mehrfacheinführungen<br />

Kabel im Griff – auch in engen Räumen<br />

In Nürnberg präsentiert Lapp (Halle 2,<br />

Stand 310) zwei weitere Größen für die<br />

runde Variante der Skintop Multi Mehrfacheinführungen.<br />

Mehrfacheinführungen für nichtkonfektionierte<br />

Kabel bieten sich insbesondere<br />

dann an, wenn viele Kabel und Leitungen<br />

platzsparend in ein Gehäuse eingeführt<br />

werden müssen. Die Durchführungssysteme<br />

zeichnen sich durch große Packungsdichten<br />

und variable Klemmbereiche aus.<br />

Die Kabel werden durch den elastischen<br />

Gel-Einsatz geschoben und sind durch die<br />

Haftreibung am Kabelmantel sicher an<br />

Ort und Stelle positioniert und nach<br />

IP68-Schutz abgedichtet. Die patentierte<br />

Trichter-Stufen-Geometrie der einzelnen<br />

Einführungspunkte ermöglicht die Erhöhung<br />

der maximalen Klemmbereiche mit<br />

bis zu 4 mm Varianz je Kabeldurchmesser.<br />

Diese Flexibilität bei der Wahl der Leitungsdurchmesser<br />

reduziert die Teilevielfalt<br />

im Lager. Nicht verwendete Durch-<br />

Bild: U.I. Lapp<br />

führungspunkte bleiben dank der elas -<br />

tischen Geltechnologie laut des Stuttgarter<br />

Anbieters sicher verschlossen und abgedichtet.<br />

Das Gelmaterial sorgt dabei für eine optimale<br />

Zugentlastung am gesamten Kabelbündel.<br />

Außerdem ergeben sich für die<br />

Installation zeitliche Vorteile, so der Hersteller.<br />

Denn gleich mehrere Arbeitsschritte<br />

entfallen, da bei den recht -<br />

eckigen und runden Mehrfachkabeldurchführungen<br />

keine zusätzliche Vorarbeit<br />

wie beispielsweise das Vorstechen<br />

notwendig ist, um die Kabel zu installieren<br />

. Die Montage der Skintop Multi-M<br />

am Gehäuse erfolgt durch Einschrauben<br />

oder Fixieren mit Gegenmutter.<br />

Die Skintop Multi-M besteht neben dem<br />

Geleinsatz aus einem Polycarbonat-Rahmen.<br />

Dieser thermoplastische Kunststoff<br />

ist besonders stabil. Auch eine UL-Zertifizierung<br />

für den nordamerikanischen<br />

Markt ist gemäß den Normen UL 50, UL<br />

50E, CSA C22.2 sowie UL 508A für industrielle<br />

Systemsteuerungen (wie Schaltschränke)<br />

vorhanden.<br />

Bisher gab es die runde einschraubbare<br />

Mehrfacheinführung in drei Größen: M40<br />

für bis zu 12 Leitungen, M50 für bis zu 18<br />

Leitungen und M63 für bis zu 30 Leitungen,<br />

die gleichzeitig in ein Gehäuse ein -<br />

geführt werden können. Lapp erweitert<br />

nun sein Portfolio um die Größen M25<br />

und M32 für vier beziehungsweise acht<br />

Leitungen.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Twincat Analytics<br />

Frequenzanalyse ganz ohne Programmierung<br />

Die Software Twincat Analytics von Beckhoff<br />

(Halle 7, Stand 406) bietet einen<br />

vollständigen Workflow von der Datenerfassung<br />

über die -speicherung und Analyse<br />

bis hin zum Dashboard für die kontinuierliche<br />

Maschinenüberwachung. Innerhalb<br />

dieses Workflows können nun auch<br />

traditionelle Condition-Monitoring-Algorithmen<br />

durch einfache Konfiguration,<br />

also ohne Programmierung, genutzt werden.<br />

Die Condition-Monitoring-Bibliothek<br />

beinhaltet Algorithmen, mit denen neben<br />

Funktionen wie Magnitudenspektrum,<br />

Einhüllende, Zoom FFT, Power Cepstrum<br />

Bild: Beckhoff Automation<br />

und verschiedene RMS-Berechnungen<br />

auch Momentkoeffizienten, diskrete Klassifikation<br />

sowie Vibrat ion Assessment<br />

nach ISO-Standard möglich sind.<br />

Industriesoftware<br />

MES für die<br />

intelligente Fabrik<br />

Der österreichische Softwarehersteller<br />

Industrie Informatik<br />

(Halle 5, Stand 158)<br />

präsentiert die Erweiterung<br />

vom klassischen, modularen<br />

MES zur integrativen Fertigungsplattform.<br />

Die neue<br />

‚cronetworld’ ermöglicht laut<br />

Anbieter die Integration<br />

sämtlicher relevanter Systeme<br />

am Shopfloor. Die bekannten<br />

Stärken der markterprobten<br />

Module von cronetwork<br />

werden durch die<br />

fast unbeschränkten Möglichkeiten<br />

der 360°-Fertigungsplattform<br />

cronetworld<br />

erweitert, heißt es. Letztere<br />

übernimmt die integrative<br />

Arbeit und vernetzt die relevanten<br />

Komponenten aus<br />

Shopfloor- und Softwareebene<br />

vollständig miteinander.<br />

Die Basis dafür bildet<br />

eine offene Schnittstellenund<br />

Kommunikationsebene,<br />

die eine problemlose Anbindung<br />

peripherer und fremder<br />

Systeme ermöglicht. Zudem<br />

ermöglichen moderne Basistechnologien,<br />

im MES beheimatete<br />

Funktionen und Logiken<br />

aus benachbarten Systemen<br />

heraus aufzurufen und<br />

diese auch außerhalb des<br />

direkten MES-User-Interfaces<br />

zu nutzen.<br />

50%<br />

des in Europa gewonnenen Stroms werden<br />

von Elektromotoren und davon wiederum<br />

80 % werden durch industriell eingesetzte<br />

Drehstrom-Asynchronmotoren verbraucht<br />

Bereit für mehr<br />

Energieeinsparung?<br />

Permanentmagneterregte<br />

Synchronmotoren bieten<br />

mehr Effi zienz!<br />

Ihre Vorteile:<br />

• Hohe Leistungen bei geringer Baugröße<br />

• Sehr hoher Wirkungsgrad im Nennpunkt<br />

• Hoher Wirkungsgrad in Teillast im Vergleich<br />

zur ASM-Technologie<br />

• Große Drehmoment- und Leistungsdichte<br />

• Hohe Überlastfähigkeit<br />

• Konstantes Drehmoment über einen<br />

breiten Drehzahlbereich<br />

• CO2-Reduktion<br />

• Kurze Amortisationszeit<br />

• Unabhängigkeit von internationalen<br />

Energiestandards<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 29<br />

SCAN ME


» MESSE SPS<br />

Automationsplattform<br />

Individuelle Lösungen für jede Aufgabe<br />

Im Fokus des diesjährigen Messeauftritts<br />

von Yaskawa (Halle 7, Stand 340) steht<br />

die Konzept-Präsentation der neuent -<br />

wickelten Automationsplattform i³ Control<br />

inklusive einer speziell darauf abgestimmten<br />

Controller-Generation. Der japanische<br />

Robotikanbieter stellt unter anderem<br />

den ersten Controller dieser neuen<br />

Plattform – iC9210 – und die eigens dafür<br />

entwickelte Softwareumgebung i³ Engineer<br />

– vor. Das System zeichne sich durch<br />

ein Open-Source-Betriebssystem, Offenheit,<br />

Flexibilität und Skalierbarkeit aus.<br />

Zudem hat der Hersteller mit dem CR700<br />

einen neuen Frequenzumrichter speziell<br />

für den Kranbetrieb im Gepäck. Dank<br />

zahlreicher intelligenter Funktionen verbessert<br />

dieser die Produktivität, senkt<br />

Energie- und Gesamtkosten, ermöglicht<br />

vorbeugende Wartungsmaßnahmen und<br />

erhöht die Umweltverträglichkeit, so die<br />

Angaben.<br />

Auch technisch durchgängige<br />

Gesamtlösungen aus einer<br />

Hand sind wieder Thema am<br />

Messestand: So zeigt die<br />

Demozelle ‚Singular Control‘<br />

mit Handling-Roboter und Delta-Kinematik,<br />

wie Maschinenbauer und Anwender<br />

Roboter in bestehende Architekturen implementieren<br />

können, ohne dass dafür<br />

eigens ein Programmiergerät (Teachbox)<br />

oder eine proprietäre Roboterprogrammiersprache<br />

erforderlich ist. Der Bewegungsablauf<br />

der einzelnen Achsen wird in<br />

der Firmware des Controllers berechnet.<br />

Der Programmierer könne sich damit ganz<br />

auf die Applikation konzentrieren, ohne<br />

sich um die zugrundeliegende komplexe<br />

Technik kümmern zu müssen.<br />

Mit einem breiten Angebot aus Drives<br />

(Frequenzumrichter), Motion Control<br />

(Servoantriebe und Servomotoren), Robotik<br />

(Motoman-Industrieroboter, Robotersysteme),<br />

Steuerungstechnik, Visualis -<br />

ierungssystemen und Chip-Lösungen<br />

(Profichip) bietet Yaskawa Komponenten<br />

und Lösungen für fast alle Branchen aus<br />

einem Haus an.<br />

Stellvertretend für diese Portfolio-Tiefe<br />

stehen am Messestand zum Beispiel: die<br />

aktuellen Ausführungen der Frequenzumrichter<br />

GA500 und GA700, neue Module<br />

für das bewährte I/O- und Steuerungssystem<br />

SLIO mit jeweils 16 digitalen Einoder<br />

Ausgängen, leistungsfähige Motoman-Robotermodelle<br />

sowie – als ein<br />

Herzstück der Automationsplattform i³<br />

Control – der Profichip Triton Industrieprozessor<br />

mit drei individuell zuschalt -<br />

baren Kernen.<br />

Bild: Yaskawa<br />

Engineering, Steuerungs- und Schaltanlagenbau<br />

Technologien für alle Stufen der industriellen Wertschöpfung<br />

Bild: Friedhelm Loh Group<br />

Eplan, Rittal und German Edge Cloud<br />

(GEC), alle Unternehmen sind Teil der hessischen<br />

Friedhelm Loh Group (Halle 3,<br />

Stand 133), präsentieren ihre Lösungen<br />

für eine datengestützte Optimierung im<br />

Steuerungs- und Schaltanlagenbau und<br />

Innovationen bis in den Anlagenbetrieb in<br />

industriellen Fertigungen. Der Messestand<br />

in Nürnberg ist entlang der Wertschöpfungskette<br />

in vier Stufen unterteilt:<br />

Engineering, Sourcing, Manufacturing<br />

und Operations.<br />

Um Planungsprozesse im Steuerungsund<br />

Schaltanlagenbau zu vereinfachen<br />

und effizienter zu gestalten, bieten Eplan<br />

und Rittal Engineering-Software, Auslegungstools<br />

und Cloudlösungen sowie<br />

Value Chain Consulting. Eplan präsentiert<br />

seine Eplan Engineering-Plattform 2022<br />

mit gesteigerter Effizienz und neuem Bedienkomfort,<br />

so der Anbieter. Um Projekte<br />

der Plattform cloud basiert, schnell und<br />

sicher mit Partnern, Zulieferern und Auftraggebern<br />

zu teilen und eine projektund<br />

standortübergreifende Kollaboration<br />

zu ermöglichen, stellt Eplan die Vollver -<br />

sion von Eplan eManage vor.<br />

Um die Auswahl und Beschaffung von<br />

Systemlösungen in der Schaltschranktechnik<br />

zu vereinfachen und zu beschleunigen,<br />

bietet Rittal digitalisierte Sourcing-Prozesse<br />

und Tools wie den neuen<br />

RiPanel Konfigurator sowie den Online-<br />

Shop und 24/48-Stunden-Lieferservice in<br />

Deutschland. Die standardisierte Systemplattform<br />

„Rittal – Das System“ – mit<br />

Schaltschrank-, Klimatisierungs- und<br />

Stromverteilungstechnik – beinhaltet<br />

Neuheiten wie VX SE Einzelschränke, AX<br />

Kompaktgehäuse aus Kunststoff, VX25<br />

Chiller und das VX25 Ri4Power-System<br />

für Störlichtbogensicherheit A und B. Für<br />

die Umsetzung von Energy-Storage- und<br />

Ladeinfrastruktur-Lösungen präsentiert<br />

der Hersteller anwendungsorientierte<br />

Modulbausteine, mit denen Kunden ihre<br />

Lösungen noch schneller optimieren und<br />

an den Markt bringen können, heißt es.<br />

Für den Bereich „Operations“ stellen<br />

Eplan und Rittal mit Rittal ePocket, der<br />

Cloud-basierten, digitalen „Schaltplantasche“,<br />

ein „neues Zuhause“ für die elektrotechnische<br />

Dokumentation inklusive<br />

digitalem Zwilling zur Verfügung. Damit<br />

habe die Papierdokumentation ausgedient.<br />

Planungsdaten von Schaltschränken<br />

sind so noch schneller und stets<br />

aktuell verfügbar.<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Bild: ipf Electronic<br />

Sensorik<br />

Optionales Objektiv mit Flüssiglinse<br />

Mit den High-Speed-Kamerasystemen OC29 (monochrom<br />

oder farbig) des Sensorikspezialisten IPF Electronic<br />

(Halle 7A, Stand 400) lassen sich schnelllaufende<br />

Prozesse verfolgen und mit einer gezielten Analyse<br />

mögliche Fehlerquellen schnell identifizieren. Die neue<br />

Softwareversion erlaube nun die Einbindung mehrerer<br />

High-Speed-Kameras auf einer einheitlichen Oberfläche.<br />

Somit lassen sich in einer Anwendung mehrere<br />

Kameras zentral über einen PC konfigurieren und bedienen,<br />

um etwa schnelllaufende Prozesse gleichzeitig aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven beobachten und anschließend<br />

analysieren zu können.<br />

Durch das nun optional erhältliche Flüssiglinsenobjektiv<br />

wird die Inbetriebnahme und Bedienung der Kameras<br />

noch einfacher, da die Einstellung des Fokus einfach<br />

über einen Softwareschieberegler erfolgt, heißt es.<br />

Maschinensicherheit<br />

Steuerungsmodell mit Zusatz-Funktionen<br />

1783536-1.indd 1 27.10.21 11:07<br />

Fein Staub<br />

Dampf<br />

(Schweiß)<br />

Rauch…<br />

Bild: Schmersal<br />

Die Schmersal-Gruppe (Halle 9, Stand 460 ) demonstriert,<br />

wie die Herausforderungen von Industrie 4.0 bewältigt<br />

werden können. Der RFID-Sicherheitssensor<br />

RSS260 ist mit neuer Software ausgestattet, sodass er<br />

vier zusätzliche, optional wählbare Funktionen bietet.<br />

Die Zusatz-Funktionen sparen ein Sicherheitsrelais ein<br />

und senken Verdrahtungs- und Installationsaufwand.<br />

Bei der Sicherheitssteuerung Protect PSC1 kann der Anwender<br />

das integrierte universelle Kommunikationsinterface<br />

als Gateway nutzen, um Diagnoseinformationen<br />

der Sicherheitssensoren an ein übergeordnetes Steuerungssystem<br />

zu senden. Die modular aufgebaute, programmierbare<br />

Steuerung hat zusätzliche Funktionen.<br />

Halten Sie Ihren Arbeitsplatz sauber<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 31<br />

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» MESSE SPS<br />

Bildverarbeitung<br />

Smart Sensor führt Vision-Aufgaben viermal schneller als vorher aus<br />

Bild: B&R Industrial Automation<br />

B&R (Halle 7, Stand 206) hat die Ausführgeschwindigkeit<br />

etlicher Machine-Vision-<br />

Funktionen massiv erhöht. Durch einen<br />

neuen Quadcore-Prozessor und einen<br />

Just-in-Time-Compiler (JIT) werden Vi -<br />

sion-Aufgaben bis zu viermal so schnell<br />

ausgeführt wie zuvor. Der auszuführende<br />

Programmcode wird mit dem Compiler<br />

bereits beim Laden der Applikation erstellt<br />

und nicht erst zur Laufzeit interpretiert.<br />

Maschinenbauer könnten den<br />

Durchsatz ihrer Maschinen erheblich steigern<br />

– ohne teure Vision-PCs einzusetzen.<br />

Bei vielen Vision-Funktionen wird durch<br />

den JIT-Compiler die Ausführungsdauer<br />

massiv reduziert. Bei Measurement-Aufgaben<br />

kann die Zeitersparnis zum Beispiel<br />

bei mehr als 75 % liegen, es wird also nur<br />

noch ein Viertel der Zeit benötigt. Der JIT-<br />

Compiler steht mit einem einfachen Software-Update<br />

zur Verfügung.<br />

Bei multicorefähigen Vision-Algorithmen<br />

kommen zudem die Vorteile der neuen<br />

Smart-Sensor-Version mit Quadcore-Prozessor<br />

zum Tragen. Die höhere Rechenleistung<br />

ermöglicht es zum Beispiel, die<br />

Taktzeiten bei Matching-Anwendungen<br />

annähernd zu halbieren.<br />

Zustandsüberwachung<br />

Sensor erfasst Schwingungen von Fräs- und Schleifarbeiten<br />

Das Condition Monitoring Toolkit (CMTK) von Balluff (Halle 5, Stand 210) ermöglicht<br />

frühe Fehlererkennung und vorausschauende Wartung. Das CMTK ist eine eigenstän -<br />

dige Komplettlösung, die einfach in jeder Maschine oder Anlage nachgerüstet werden<br />

kann. Das System beinhalte alles, was der Anwender benötige, um Maschinen oder<br />

Prozesse zu überwachen. Mit dem Toolkit können Motoren, Pumpen, Ventilatoren, Förderanlagen<br />

oder einzelne Maschinenkomponenten überwacht werden. Der Condition-<br />

Monitoring-Sensor BCM erfasst Schwingungen, wie sie etwa beim Fräsen oder Schleifen<br />

in der Metallbearbeitung auftreten. Aber auch andere Merkmale sind interessant,<br />

etwa Temperatur oder Druck. Das flexible System gewährt schnell einen tieferen Einblick<br />

in den tatsächlichen Zustand der Maschinen und Anlagen. In diesem Zusammenhang<br />

sei das CMTK vor allem für Wartungs- und Serviceteams wichtig, aber auch für<br />

Verfahrenstechniker, die Produktionsprozesse überwachen und verbessern wollen. Das<br />

System ist einfach zu bedienen und kann in wenigen Minuten eingerichtet werden.<br />

Bild: Balluff<br />

Schutzraumüberwachung<br />

Radarsensor sorgt für mehr Sicherheit<br />

Zur sicheren Schutzraumüberwachung<br />

auch in rauen Umgebungen steht im<br />

Portfolio von Pilz (Halle 9, Stand 370) nun<br />

für das Radarsystem PSENradar ein weiterer<br />

Sensor zur Verfügung: Der Radarsensor<br />

PSEN rd1.2 ist für die Sicherheitskategorie<br />

Kat. 3 / PL d einsetzbar und<br />

schützt so auch Roboter-Applikationen.<br />

Im Verbund mit der ebenfalls neuen Auswerteeinheit<br />

PSEN rd1.x I/O PN, die nun<br />

zusätzlich zu den bestehenden Schnittstellen<br />

auch eine Ethernet- und eine Profisafe-Schnittstelle<br />

bietet, lässt sich das<br />

Bild: Pilz<br />

Radarsystem in bestehende Applikationen<br />

einfach einbinden. Zum Einsatz kommt<br />

das Radarsystem dort, wo optoelektro -<br />

nische Sensoren an ihre Grenzen stoßen.<br />

Insbesondere in rauen Einsatzbedingungen<br />

stellt das Radarsystem zusammen mit<br />

der konfigurierbaren Kleinsteuerung<br />

PNOZmulti 2 eine sichere Komplettlösung<br />

für die Schutzraumüberwachung dar.<br />

Der Radarsensor hat eine Reichweite von<br />

5 m und einen schmalen Öffnungswinkel<br />

von vertikal 20° oder horizontal 20 bis<br />

100°. Der Öffnungswinkel ist beim neuen<br />

Sensor in 10°-Abschnitten konfigurierbar.<br />

Die flexible Anpassung ermöglicht eine<br />

schnell umsetzbare, individuelle Anordnung<br />

der Applikation, heißt es.<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Digitales Engineering<br />

Use-Cases für den digitalen Zwilling<br />

Bild: panuwat/stock.adobe.com<br />

In Nürnberg stellt Lenze (Halle 7, Stand<br />

391/396) vordergründig Use-Cases für<br />

den digitalen Zwilling sowie Soft- und<br />

Hardware für durchgängiges digitales<br />

Engineering vor. Maschinenbauern wird<br />

die Digitalisierung ihrer Produkte und<br />

Prozesse angepriesen, doch zu oft mangelt<br />

es an konkreten Szenarien, die sich<br />

für sie auch rechnen. Hier setzt der Automatisierungsspezialist<br />

aus Hameln an.<br />

Zum einen will der Anbieter das Management<br />

aller verbauten Assets vereinfachen,<br />

sodass etwa im Fall eines Maschinenfehlers<br />

alle relevanten Informationen schnell<br />

abgerufen werden können. Über das IoT-<br />

Gateway X4 Remote wird das Servicepersonal<br />

per E-Mail oder Microsoft Teams<br />

informiert und kann den Fehler entsprechend<br />

ermitteln und beheben. Der Start-<br />

punkt dafür ist Lenze Fast. Das Unternehmen<br />

hat seine bewährte Applikationssoftware-Toolbox<br />

in den vergangenen Monaten<br />

zu einem Framework ausgebaut, eine<br />

wichtige Rolle spiele dabei der digitale<br />

Zwilling. Herzstück des Fast-Frameworks<br />

ist eine serviceorientierte Software-<br />

Architektur, die aktuelle Anforderungen<br />

an Maschinen hinsichtlich Visualisierung,<br />

IIoT und Cloud noch besser erfüllt. Das<br />

Framework sorgt mit einer OPC-UA-<br />

Schnittstelle für Interoperabilität. Der<br />

Standard für Asset-Instanzdaten lässt<br />

sich perspektivisch in Austauschformate<br />

der Verwaltungsschale integrieren. Das<br />

ermöglicht das sukzessive Andocken nutzenstiftender<br />

Services.<br />

Um Maschinenstillstandzeiten zu minimieren<br />

und Durchlaufzeiten zu optimieren,<br />

müssen relevante Informationen von<br />

Komponenten und Maschinen im uneingeschränkten<br />

Zugriff sein. Aber häufig<br />

mangele es an Daten und noch öfter an<br />

deren Transparenz. Das ändert sich nun<br />

mit dem OEE & Downtime Tracking. Die<br />

Software-Funktionalität sorgt laut Anbieter<br />

für mehr Transparenz im Produktionsprozess,<br />

ohne zusätzliche Hardware. Zunächst<br />

wird die OEE in der SPS berechnet.<br />

Die Ergebnisse werden dem Anwender auf<br />

vorkonfigurierten Dashboards visualisiert.<br />

Der Easy UI Designer biete dem Anwender<br />

zusätzlich die Möglichkeit, die Visualisierung<br />

selbstständig zu konfigurieren, ab<br />

Messestart ist das Engineering-Tool frei<br />

auf der Lenze-Website verfügbar. Erweiterte<br />

Analysemöglichkeiten ergeben sich<br />

durch das Downtime Tracking.<br />

Lösungen<br />

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Ihren Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Das Automatisierungsportfolio wurde für<br />

heutige Herausforderungen entwickelt und<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 33


» MESSE SPS<br />

Router<br />

Robuste Verteidigungslinie für industrielle Netzwerke<br />

Moxa (Halle 9, Stand 321) hat eine neue<br />

Serie EDR-G9010 auf den Markt gebracht.<br />

Diese für den Industrieeinsatz zertifizierten<br />

Komplettlösungen aus Firewall/NAT/<br />

VPN/Switch/Router bilden eine robuste<br />

Verteidigungslinie für industrielle Netzwerke<br />

in verschiedenen Anwendungsbereichen<br />

wie der intelligenten Fertigung<br />

und in kritischen Infrastrukturen, heißt<br />

es. Die sicheren Industrierouter bieten<br />

GbE-Leistung mit zehn Ports und tiefengestaffelte<br />

(Defense-in-Depth-)Sicherheitsfunktionen<br />

und erfüllen damit die<br />

Anforderungen bandbreitenintensiver<br />

Anwendungen, die auf Zuverlässigkeit<br />

und mehrschichtige Sicherheitsmechanismen<br />

angewiesen sind.<br />

Die Serie ist auf OT-Umgebungen zugeschnitten<br />

und verhindert, dass Bedrohungen<br />

auf den Rest des Netzwerks übergreifen.<br />

Darüber hinaus können Anwender die<br />

OT-Technologie DPI (Deep Packet Inspection)<br />

sowie Firewall-, NAT- und VPN-<br />

Funktionen nutzen, um eine mehrschichtige<br />

Sicherheit zu erreichen.<br />

Bild: Moxa<br />

Kabel und Zubehör<br />

Branchenlösungen im Fokus<br />

Bild: Helukabel<br />

Auf der SPS will Helukabel (Halle 2, Stand 230/231) unter anderem sein Know-how in<br />

Sachen nachhaltiger Energieversorgung und Elektromobilität demonstrieren: Mit Lade -<br />

leitungen für elektrisch angetriebene PKW, LKW, Kleinkrafträder und Busse sowie Leistungskabeln<br />

für Pantographen und Hochfrequenzleitungen für induktive Ladesysteme bietet der<br />

Spezialist für viele Anwendungen passende Lösungen. Das Portfolio umfasst auch Hybridleitungen,<br />

die mit Energie- und Datenübertragung mehrere Funktionen in sich vereinen. Mit<br />

Kabeln und Leitungen, die an unterschiedliche Einsatz- und Witterungsbedingungen angepasst<br />

sind, rüstet der Anbieter zudem Wind- und Wasserkraftanlagen, Blockheizkraftwerke<br />

und Energiespeichersysteme aus.<br />

In der Industrie kommen die Produkte etwa in Schleppketten oder Robotern zum Einsatz.<br />

Helukabel liefert hierfür Lösungen aus einer Hand. Die Daten- und Steuerleitungen der Serie<br />

Roboflex sind eigens für den hochdynamischen und dreidimensionalen Einsatz konzipiert.<br />

Sie halten Zug, Druck, Biegung und Torsion gleichermaßen zuverlässig stand.<br />

Ethernet-Medienkonverter<br />

Lässt Datenpakete Halbmarathon laufen<br />

EKS Engel (Halle 9, Stand 300) zeigt seine<br />

neuen Medienkonverter E-Light-<br />

1000-XSG-SFP und E-Light-100-XS-SFP.<br />

Die kompakten und robusten Geräte<br />

unterstützen Gigabit- beziehungsweise<br />

Fast-Ethernet und stehen mit oder<br />

ohne Power-over-Ethernet-Funktion<br />

bereit. Sie haben jeweils einen elek -<br />

trischen RJ45– und einen SFP-Port, der<br />

sich flexibel mit Transceivern für Single-<br />

und Multimode-Fasern bestücken<br />

lässt. So sind Übertragungsentfernungen<br />

von bis zu 20 km möglich. Ausführungen<br />

Bild: EKS Engel<br />

für noch weitere Distanzen sind auf Anfrage<br />

erhältlich. Weil die Datenpakete Bit<br />

für Bit übertragen werden, ist unabhängig<br />

von deren Länge eine Latenz von


Antriebstechnik<br />

Smarte Automatisierungslösungen für niedrigen CO 2<br />

-Footprint<br />

Der Spezialist für Automatisierung und<br />

innovative elektrische Antriebstechnik<br />

Baumüller (Halle 1, Stand 560) bringt seine<br />

Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und<br />

einen reduzierten Footprint mit. Im Fokus<br />

stehen schnellere Time-to-Market, kürzere<br />

Inbetriebnahmezeiten und energieeffiziente<br />

Fertigungsprozesse durch clevere<br />

Antriebskonzepte und smarte Funktionen.<br />

Mit Baumüller SmartValue werden Daten<br />

über die intelligente Sensor-/Aktorebene<br />

direkt am Prozess erfasst, vorverarbeitet<br />

und für die Prozessoptimierung genutzt.<br />

Hierzu können bereits im Servoantrieb<br />

vorhandene Daten wie Leistung, Strom,<br />

Drehmoment, Drehzahl oder Position verwendet<br />

werden, um etwa die aktuelle<br />

Auslastung der Motor-Antriebskombination<br />

zu erfassen. Vorhandene Daten können<br />

auch ohne den Einsatz externer Sensorik<br />

genutzt werden; Kosten für zusätz -<br />

liche Hardware sowie deren Verdrahtung<br />

entfallen.<br />

Die Servomotoren-Baureihe DSD2 von<br />

Baumüller wurde für hochdynamische<br />

Anwendungen mit speziellen Anforderungen<br />

an das Beschleunigungsvermögen sowie<br />

für schnell wechselnde Start-Stopp-<br />

Zyklen entwickelt. Verfügbar in den Baugrößen<br />

28 bis 132 ist dieser Motor zum<br />

Beispiel in Verpackungsmaschinen, Textilmaschinen,<br />

Kunststoffmaschinen, Handlingeinheiten<br />

oder in der Robotik einsetzbar.<br />

Zur Messe stellt Baumüller eine Baulängenerweiterung<br />

für die Baugröße 100<br />

vor. Der DSD2 ist nun zusätzlich in der<br />

Baulänge XO verfügbar. Die neue Option<br />

biete höhere Beschleunigungswerte und<br />

eine höhere Leistung durch höheres<br />

Maximal- und Nennmoment.<br />

Mit der Standard, Advanced und Performance<br />

Line seine Motoren in drei verschiedenen<br />

Motor-Pumpen-Kombinationen<br />

an. Speziell für die Advanced Line<br />

und die Performance Line wurden nun die<br />

DS2– und die DSD2-Motoren auch in der<br />

Baugröße 132 mit der Option der Innenverzahnung<br />

entwickelt, um einen Direktanbau<br />

an die jeweilige Pumpe zu realisieren.<br />

Kupplung und Pumpenträger wie bei<br />

klassischen Servopumpen-Versionen entfallen<br />

dadurch, was den Vorteil einer kürzeren<br />

Einbaulänge und demzufolge eine<br />

geringere Aufstellfläche der Maschine mit<br />

sich bringt. Der Direktanbau ermöglicht<br />

zudem den Wegfall mechanischer Teile.<br />

Bild: Baumüller<br />

MECHATRONISCHES<br />

SYSTEMVERSTÄNDNIS<br />

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Ob Steuerungen, zentrale / dezentrale Antriebslösungen oder<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 35<br />

AMKmotion GmbH + Co KG · Gaußstraße 37-39 · D-73230 Kirchheim/Teck · www.amk-motion.com


» MESSE SPS<br />

Servomotoren<br />

Lasten mit größerem Trägheitsmoment bewegen<br />

Überall dort, wo hohe externe Lasten mit<br />

großen Beschleunigungen schnell bewegt<br />

und exakt positioniert werden müssen,<br />

spielen die neuen Servomotoren der Baureihe<br />

CM3C.. ihre Vorteile aus. SEW-Euro-<br />

Bild: SEW-Eurodrive<br />

drive zielt damit ab auf Einsatzbereiche<br />

wie Maschinenautomatisierung, Handlingportale<br />

und Fahrwerksantriebe, bei<br />

denen Lasten mit größerem Trägheitsmoment<br />

zu bewegen sind – vorneweg in Maschinen<br />

und Applikationen, bei denen aus<br />

regelungstechnischen Gründen ein geringes<br />

Verhältnis von Lastträgheit zur<br />

Motorträgheit gewünscht ist. Dabei bietet<br />

auch diese Baureihe eine Vielfalt an<br />

Optionen. Verfügbar sind etwa Bremsen<br />

sowie umfangreiche Anschlusstechnik,<br />

um diese an die Kundenapplikation anzupassen.<br />

Optional gibt es die Baureihe<br />

auch mit der innovativen Einkabeltechnik<br />

Movilink DDI, mit der eine weitgehende<br />

digitale Integration möglich ist. So wird<br />

beim Anschluss der Motoren an Umrichter<br />

des Anbieters automatisch eine Auto-<br />

Inbetriebnahme durchgeführt. Die Gebersignale<br />

werden digital übertragen; auch<br />

die Bremsenansteuerung erfolgt digital.<br />

Für größtmögliche Flexibilität in den Kundenanlagen<br />

wird die Motorenbaureihe<br />

CM3C.. künftig neben den SEW-Standardgebersystemen<br />

auch mit Drive-CliQ-,<br />

EnDat-2.2– und Hiperface-DSL-Gebern<br />

angeboten. Die kompakten Synchron -<br />

motoren ergänzen den Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C des Anbieters.<br />

Gehäuselose Servomotoren<br />

Auf klein folgt groß<br />

Die gehäuselosen Servomotoren der Baureihe<br />

„cyber kit line“ der Wittenstein<br />

Cyber Motor GmbH (Halle 4, Stand 221)<br />

gibt es jetzt auch in der Ausführung „large“.<br />

Motoren der Reihe beinhalten wegen<br />

der Integrationsmöglichkeit weder Gehäuse<br />

noch Lagerung, dafür warten sie<br />

mit einer sehr hohen Leistungsdichte und<br />

Dynamik auf. Überdies sind die Aggregate<br />

in vielen konfigurierbaren Auslegungs -<br />

varianten erhältlich. Nun folgt dem bereits<br />

eingeführten Motortyp „cyber kit<br />

line small“ die leistungsstärkere Ausführung<br />

„large“, ein drehmoment-optimiertes,<br />

spielfreies und integrationsfreund -<br />

liches Motordesign „mit best-in-class-<br />

Leistungsdaten“, wie der Anbieter betont,<br />

der auf seinem SPS-Messestand erste Informationen<br />

zu der Neuheit präsentiert.<br />

Verfügbar sein sollen diese Motoren in<br />

vier Baugrößen von 290 bis 530 mm, verschiedenen<br />

Baulängen zwischen 50 und<br />

200 mm und vier Hohlwellendurchmessern<br />

zwischen 220 und 420 mm. Die<br />

„cyber kit line large“ ist mit Servo reglern<br />

gängiger Hersteller funktionsfähig, während<br />

die Motoren der „cyber kit line<br />

small“ zusätzlich mit den kompakten Servoreglern<br />

der „cyber simco-drive-2“-Reglerfamilie<br />

kompatibel sind. Sie ermög -<br />

lichen laut Angaben die Umsetzung<br />

hochdynamischer Antriebsanwendungen<br />

in höheren Leistungsbereichen.<br />

Bild: Wittenstein<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Elektromagnetische Sicherheitsbremse<br />

Ausfallsicheres System mit hohen Haltekräften<br />

In mehr und mehr Fabrikhallen werden hydraulische<br />

oder pneumatische Systeme durch elektrische Antriebe<br />

ersetzt. Um lineare Bewegungen abzusichern,<br />

werden zunehmend auch zuverlässige Sicherheitsbremsen<br />

benötigt. Mit der neuen elektromagnetischen<br />

Linearbremse Roba-linearstop bietet Mayr<br />

Antriebstechnik (Halle 4, Stand 278) jetzt ein<br />

ausfall sicheres System mit hohen Haltekräften, das<br />

zudem dynamisch bremsen kann und mit seinen kurzen<br />

Schaltzeiten überzeugt. Die elektrisch öffnenden<br />

Linearbremsen sind laut Angaben gleichzeitig auch<br />

Sicherheitsbremsen. Deshalb arbeiten diese nach<br />

dem Fail-Safe-Prinzip. Sie erzeugen die Bremskraft<br />

durch Druckfedern und sind im energielosen Zustand<br />

geschlossen. Die neue Baureihe der elektromagnetischen<br />

Roba-linearstop-Bremsen umfasst sechs Baugrößen<br />

mit Kräften von 70 bis 17.000 N.<br />

Für die Sicherheit von Mensch und Maschine sind<br />

gerade bei sicherheitskritischen<br />

und vertikalen<br />

Achsen kurze<br />

Anhaltewege wichtig.<br />

Entscheidend für<br />

den Bremsweg sind dabei die<br />

kurzen Schaltzeiten der Bremse. Die<br />

von Mayr angebotenen Bremsen schalten gegenüber<br />

bisher üblichen Produkten um den Faktor 10 schneller,<br />

heißt es. Größtmögliche Sicherheit werde aber<br />

nur erreicht, wenn die projektierten Schaltzeiten<br />

über die gesamte Lebensdauer gewährleistet sind.<br />

Deshalb sei eine zuverlässige Schaltzustandskontrolle<br />

wichtig. Diese erfolgt bei den neuen elektromagnetischen<br />

Roba- linearstop-Bremsen über das Ansteuermodul.<br />

Für größere Bremsen (ab Baugröße 40)<br />

ist auch eine Überwachungsmöglichkeit mit Näherungsinitiator<br />

möglich.<br />

Bild: Mayr Antriebstechnik<br />

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media.industrie.de <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 37


» MESSE SPS<br />

Antriebs- und Lufttechnik<br />

Motoren jetzt auch mit „Ethernet-Feldbus“<br />

Bild: EBM-Papst<br />

Die jetzt mit einer Ethercat-Schnittstelle<br />

ausgestatteten ECI-63-Innenläufermotoren<br />

aus dem modularen Antriebssystem<br />

von EBM-Papst (Halle 1, Stand 324) feiern<br />

auf der SPS in Nürnberg Premiere.<br />

Ethercat kombiniert die Vorteile von<br />

Ethernet basierter Kommunikation mit<br />

der Einfachheit der klassischen Feldbussysteme.<br />

Dadurch können komplexe IT-<br />

Lösungen vermieden werden Innerhalb<br />

der ECI-Baureihe sind Antriebe mit integrierter<br />

Bus-Schnittstelle unter dem Begriff<br />

K5-Elektronikfunktionalität bereits<br />

seit einiger Zeit etabliert. Nun können die<br />

Innenläufermotoren zusätzlich über<br />

Ethercat angesprochen werden. Dazu hat<br />

der Anbieter eine performante Schnittstellenelektronik<br />

inklusive Multiprotokoll-<br />

Chip im Antriebsgehäuse ergänzt. Die<br />

Vorteile für dezentrale Antriebe liegen<br />

laut Angaben vor allem bei der Synchronisation<br />

mehrerer Achsen, dem reduzierten<br />

Integrationsaufwand und einer platzsparenden<br />

Konstruktion in der Maschine.<br />

Mit im Messegepäck führt EBM-Papst<br />

auch die Radialventilatorenbaureihe RadiPac.<br />

Deren Laufräder bestehen nun aus<br />

hochfestem, glasfaserverstärktem Verbundwerkstoff.<br />

Strömungsverluste konnten<br />

so drastisch reduziert sowie die Energieeffizienz<br />

und Geräusche weiter verbessert<br />

werden. Mit dabei ist auch der Diagonallüfter<br />

DiaForce mit integriertem DC-<br />

Motor, der 50 % mehr Luftleistung bei<br />

6 dB(A) geringerer Lautstärke ermöglicht.<br />

Servogetriebe<br />

Garant für exakt ausgeführte Bewegungen<br />

Welche Vorteile Zykloidgetriebe für Anwendungen<br />

etwa im Maschinenbau, der<br />

Robotik oder Elektromobilität bieten,<br />

demonstriert Nabtesco (Halle 3A, Stand<br />

426) in Nürnberg. Erstmals wird die<br />

Neco-Serie auf einer Messe zu sehen sein.<br />

Das innovative Servogetriebe mit Vollwelle<br />

kann in vielfacher Hinsicht punkten:<br />

bei Performance, Flexibilität und Anwenderfreundlichkeit<br />

ebenso wie bei Design<br />

und Wirtschaftlichkeit. Auf der SPS werden<br />

alle fünf Baugrößen sowie die beiden<br />

verfügbaren Gehäuseformen – Verschraubung<br />

von der Motor- oder von der Anwendungsseite<br />

– präsent sein. Vielfach<br />

erste Wahl sind diese Getriebe mit ihrer<br />

speziellen Bauweise dort, wo es auf exaktes<br />

Positionieren und absolute Zuverlässigkeit<br />

ankommt. Die Kraftübertragung<br />

über Kurvenscheiben und Rollen sorgt<br />

laut Angaben für einen hohen Wirkungsgrad,<br />

eine lange Lebensdauer und ein ex-<br />

trem geringes Spiel. Auch bei großen Lasten<br />

oder sehr schnellen und abrupten Bewegungen<br />

würden die Getriebe<br />

exakt ausgeführte Bewegungen sicherstellen<br />

und hochpräzise positionieren, betont<br />

der Anbieter. Die integrierten<br />

Schrägkugellager nehmen axiale sowie<br />

radiale Lasten und Biegemomente auf<br />

und tragen zur hohen Torsionssteifigkeit<br />

und Widerstandsfähigkeit gegen Stoßund<br />

Überbelastung (bis zu 500 % des<br />

Nenndrehmoments) bei.<br />

Bild: Nabtesco<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Fahrantrieb<br />

Punktgenaue Ablage<br />

mitgeführter Bauteile<br />

Schutz für<br />

Mensch und<br />

Maschine<br />

Individuelle Faltenbälge, Abdeckungen, Unfallschutz:<br />

• Faltenbälge<br />

• Gleitbahnschützer<br />

• Kastenbälge<br />

• Jalousien<br />

• Gummiformteile<br />

• Rollbandabdeckungen<br />

• Spiralfedern<br />

• Schürzen<br />

• Kompensatoren<br />

• Manschetten<br />

Bild: SPN<br />

Damit ein in fahrerlosen Transportfahrzeugen integrierter<br />

Fahrantrieb diese fit macht für den Einsatz in<br />

Logistikzentren zur Kommissionierung, hat SPN<br />

Schwaben Präzision (Halle 4, Stand 568) eine clevere<br />

Version im Kundenauftrag entwickelt: Den Typ OL<br />

1200 S haben die Nördlinger für die spezifischen Anforderungen<br />

von Automated Guided Vehicles (AGV)<br />

ausgelegt – und damit auf Flexibilität, hohe (Reaktions-)Geschwindigkeit<br />

und fahrerische „Intelligenz“.<br />

Dies prädestiniert den Antrieb auch für die nächste<br />

Einsatzphase: in Distributionszentren und Produktionsbetrieben.<br />

Die SPN-Entwickler haben das Konzept<br />

des OL 1200 S vor allem auf die besondere Präzision<br />

seiner Fahreigenschaften ausgerichtet, insbesondere<br />

was die autonome Steuerung und Positionierung des<br />

Gefährts innerhalb geschlossener Räumlichkeiten<br />

betrifft. So sollen sich die mitgeführten Bauteile<br />

punktgenau an die dafür vorgesehenen Orte ablegen<br />

lassen. Zudem bewältigt der OL 1200 S Steigungen<br />

oder Gefälle von bis zu 5 % (auf eine Länge von<br />

10 m) und Unebenheiten von 5 mm/m. Die kompakte<br />

Bauform ermöglicht laut Angaben eine einfache<br />

Montage und auch den Antrieb von Lasten, die auf<br />

schmalen Paletten lagern. In seiner Verbindung von<br />

Leistungs- und Einsatzfähigkeit sei er als 24/7-Dauerbrenner<br />

mit einer Lebensdauer von 20.000 Betriebsstunden<br />

ausgelegt, betont der Hersteller.<br />

Im Messegepäck führt SPN neben weiteren Exponaten<br />

ein „Handgelenk“ für Roboter. Dabei handelt es<br />

sich um ein Präzisionsgetriebe mit Mediendurchführung.<br />

Für die spezifischen Zwecke eines global agierenden<br />

Robotikherstellers mit Automotive-Schwerpunkt<br />

hat SPN ein hochgradig gelenkiges Handgelenk<br />

entwickelt. Auch mit diesem Exponat wollen die<br />

Schwaben ihr Knowhow im Bereich maßgeschneiderter<br />

Antriebslösungen demonstrieren.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 39<br />

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TOPSTORY » Automatisierungstechnik<br />

Bild: kinwun/stock.adobe.com<br />

In der Industrie-4.0-Fabrik<br />

greift alles ineinander:<br />

Steuerungstechnik und Maschinenkomponenten,<br />

Software,<br />

Robotik und Automatisierung<br />

Die Automatisierungstechnik wandelt sich<br />

Automatisierung wird<br />

Gemeinschaftssache<br />

Die Digitalisierung verändert vieles. Auch die Welt der klassischen Automati -<br />

sierung wandelt sich. Welche Rolle spielt Hardware überhaupt noch in der Smart<br />

Factory? Wie steht es um die Vielzahl an Kommunikations- oder Plattformlösungen<br />

auf dem Markt? Automatisierungshersteller haben uns verraten, welche Trends sie<br />

umtreiben und welche smarten Systeme sie schon heute in ihren Portfolios haben.<br />

» Nora Nuissl, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Automatisierung ist keine Neuheit – geschweige<br />

denn eine Errungenschaft der Moderne: Im alten<br />

Ägypten oder dem antiken Griechenland tüftelten die<br />

Menschen bereits an Ideen, wie man Tätigkeiten automatisiert<br />

ausführen könne. So stammt eine Skizze eines<br />

Automaten, der Wein und Milch spendet, vermutlich<br />

aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Denn schon<br />

die Hellenen wussten: Je effizienter ein Prozess ist, desto<br />

mehr Zeit bleibt für anderes. Damit war der Grundstein<br />

für die Automation gelegt.<br />

Im Sprachgebrauch nutzen wir die Begriffe Automation<br />

und Automatisierung häufig als Synonyme. Dabei<br />

vermitteln die Begriffe nicht exakt dasselbe. Eine vielleicht<br />

vereinfacht übertragene Definition dafür findet<br />

sich im Lean Management. Das Standardwerk der sogenannten<br />

Lean Production „Das Toyota Produktionssystem“<br />

von Taiichi Ohno unterscheidet hier wie folgt:<br />

• Automation ist ein automatischer Ablauf von<br />

Prozessen, welche mithilfe von mechanischen<br />

Komponenten gelöst werden.<br />

• Automatisierung bezeichnet den automatischen<br />

Ablauf von Prozessen, welche mithilfe von elektro -<br />

nischen Komponenten, Software oder Fluiden wie<br />

Pneumatik gelöst werden.<br />

Das bedeutet: Im Zeitalter von Industrie 4.0, wo sich in<br />

der produzierenden Industrie ebenfalls viel um Bits und<br />

Bytes, die Cloud oder Edgesysteme dreht, spielt die<br />

Automatisierung eine immer wichtigere Rolle. Gleichzeitig<br />

wandelt sich die klassische Automatisierungstechnik.<br />

Ging es vor wenigen Jahren vor allem um Feldbusse<br />

und neue Steuerungsgenerationen, ist das Feld<br />

der elektrischen Automatisierungstechnik im Umfeld<br />

des Maschinenbaus kaum mehr von der IT-Welt zu<br />

trennen. Auf die Frage nach Automatisierungstrends im<br />

eigenen Unternehmen nannten 200 IT-Entscheider verschiedener<br />

Branchen und Firmengrößen vor allem die<br />

Buzzwords: Digitale Transformation, IT-Sicherheit,<br />

Eigen- und Fremdrealisation des IT-Betriebs, Cloud, Prozessautomatisierung<br />

und künstliche Intelligenz (KI).<br />

Die Vernetzung interner Systeme ist ein Ausgangspunkt<br />

für diese Trends. 53 % der 200 mittelständischen<br />

Unternehmen gaben in der Studie „IT-Trends im Mittelstand<br />

2021“ der Managementberatung Böcker Ziemen<br />

gemeinsam mit der T-Systems-Tochter Operational<br />

Services an, dass das für sie von hoher Relevanz ist.<br />

Dadurch ließen sich Geschäftsprozesse digitalisieren,<br />

indem sie etwa in einem Enterprise-Resource-Planning-System<br />

(ERP) abgebildet werden. Zum anderen<br />

könne eine Automatisierungskomponente hinzugewonnen<br />

werden, wenn die Vernetzung mit weiteren Systemen,<br />

wie CRM, umgesetzt und eine Kommunikation<br />

zwischen den Systemen gewährleistet werde. Ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt für den Mittelstand ist das Internet<br />

of Things (IoT), das mit der Vernetzung einhergeht.<br />

46 % der Befragten ordneten das IoT als sehr relevant<br />

ein. Denn: Es gewährleistet eine effiziente Kommunikation<br />

von im Unternehmen eingesetzten physischen und<br />

virtuellen Systemen. Gerade produzierende Firmen versprechen<br />

sich davon einen Zugewinn an Produktivität.<br />

Um herauszufinden, welche Trends Automatisierer<br />

und ihre Kunden im Maschinen- und Anlagenbau wirklich<br />

umtreibt, haben wir einige Branchenplayer befragt,<br />

wohin die künftige Reise sie führt und was sie schon<br />

heute in diesen Zukunftsfeldern bieten oder planen.<br />

Trend 1: Datengetriebene Lösungen<br />

Ein Trend in der Automatisierungstechnik ist eindeutig:<br />

Daten und Software sind das Gold der Smart Factory.<br />

Mit Blick auf die rasant gewachsene Nachfrage nach<br />

Software- und Analyselösungen stellt sich die Frage, ob<br />

Hardwarelösungen an Bedeutung verlieren. Dr. Rolf<br />

Sohrmann, Business Development Manager Industrial<br />

Analytics & IoT bei dem Verbindungstechnikspezialisten<br />

Weidmüller Interface widerspricht: „Mit dem Trend hin<br />

zu mehr Digitalisierung hat auch das Thema Software<br />

stark an Bedeutung gewonnen. Allerdings lässt sich das<br />

Thema nicht losgelöst von der Hardware betrachten.<br />

Die Hardware stellt die Grundlage für Automatisierung<br />

und Digitalisierung. Dazu sind standardisierte Schnittstellen<br />

und offene Systeme wichtig.“<br />

Das Detmolder Unternehmen hat daher sein Portfolio<br />

um das industrielle Internet der Dinge (IIoT) neu unterteilt<br />

in: Datenakquise, Vorverarbeitung, Kommunikation<br />

und Mehrwertdienste. „Mit unserem IIoT-Portfolio können<br />

Anwender ihre Automatisierungsaufgaben effizient,<br />

einfach und bedarfsorientiert gestalten. Dabei<br />

legen wir besonderen Wert auf die Nutzung offener<br />

Systeme und Schnittstellen, die sich flexibel und problemlos<br />

in jeden Automatisierungsprozess integrieren<br />

lassen“, erklärt Sohrmann.<br />

Auch der Sensorhersteller Sick aus dem baden-württembergischen<br />

Waldkirch rückt Daten in den Vordergrund.<br />

Damit Maschinen- und Anlagenbauer die gene-<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Die Hersteller sind bereit<br />

Software und die Datenanalyse nimmt im Zeitalter<br />

der digitalen Transformation eine zunehmend<br />

wachsende Rolle ein. Automatisierungshersteller<br />

stellen sich diesen Herausforderungen und bieten<br />

heute schon zahlreiche smarte Lösungen, die<br />

Maschinenbauer bei ihrem Weg unterstützen.<br />

Nora Nuissl,<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 41


TOPSTORY » Automatisierungstechnik<br />

Vorteile von Deep Learning<br />

„Komplexe Aufgabenstellungen automatisieren“<br />

Tobias Güttler arbeitet im Umfeld<br />

Market Product Management &<br />

Technical Support Presence Detection<br />

bei der Sick Vertriebsgesellschaft mbH<br />

in Waldkirch.<br />

Bild: Sick<br />

„Deep Learning eröffnet unseren Kunden neue Wege in der Industrieautomatisierung, indem<br />

wir in der Cloud künstliche neuronale Netze für Sick-Sensoren mit wenig Aufwand<br />

anhand von Beispielbildern trainieren. In Anlagen können die Sensoren anschließend<br />

selbst Objekte nach kundenspezifischen Kriterien bewerten und sortieren, auch wenn das<br />

natürliche Erscheinungsbild der Objekte variiert. So kann ein mit Deep Learning trainierter<br />

Sensor Produkte mit leicht unterschiedlichem Aussehen, zum Beispiel bei natürlich gewachsenen<br />

Produkten wie Äpfeln und Birnen, klassifizieren und sortieren. Zudem können<br />

Inspektionen, bei denen mehrere Ergebnisse möglich sind, automatisiert werden. Etwa,<br />

wenn es darum geht, fehlende und falsche Teile zu erkennen. Die Kunden können so komplexe<br />

Aufgabenstellungen automatisieren und gleichzeitig den Entwickleraufwand reduzieren.<br />

Durch das Training in der Cloud ist keine zusätzliche Hard- und Software nötig und<br />

es erfordert beim Anwender keine fundierten Kenntnisse über maschinelles Lernen.“<br />

Bedeutung von herstellerübergreifenden Ökosystemen<br />

„Die gesamte Welt von SPE begreifen und nutzen“<br />

„Als wir in die Thematik der einpaarigen Verkabelung eingestiegen sind, war uns klar: Mit<br />

einem Steckverbinder alleine kann man hier nichts verändern. Man muss die gesamte<br />

Welt und die Möglichkeiten von Single Pair Ethernet (SPE) begreifen und nutzen. Das<br />

heißt auch Hersteller von passenden Halbleitern, Magnetics, Geräten, Verkabelung und<br />

vor allem Anwender ansprechen und sensibilisieren. Nur so hat die Technologie schnell<br />

Fahrt aufgenommen und ist zu einem der größten Enabler für das IIoT geworden. Das SPE<br />

Industrial Partner Network mit seinen 49 Mitgliedern ist die größte geschlossene Initia -<br />

tive am Markt für SPE. Alle Mitglieder geben ihr klares Commitment zur IEC63171–6 T1<br />

industrial style. Jedes Gerät, das das Logo des Netzwerks trägt, bietet kompatible und<br />

normengerechte Anschlüsse für jeden Anwender. Wichtig für Anwender ist auch, dass<br />

diese IEC-Norm als einzige international in den Normen für strukturierte Verkabelung der<br />

IEEE referenziert ist. Damit bietet nur dieses Steckgesicht mit allen Komponenten des<br />

SPE-Ecosystems eine durchgängig standardisierte SPE-Verbindung.“<br />

Bild: Harting<br />

Jonas Diekmann ist als Technical<br />

Editor bei der Harting Electronics<br />

GmbH in Espelkamp auf Netzwerke<br />

und das Ethernet spezialisiert.<br />

Möglichkeiten von Offenheit von Systemen<br />

„Gemeinsame Präsenz unterschiedlicher Anbieter ist neu“<br />

Hans-Jürgen Koch betreut als<br />

Executive Vice President den Bereich<br />

Industry Management and Automa -<br />

tion bei der Phoenix Contact Electronics<br />

GmbH in Bad Pyrmont.<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

„Offene Plattformen, auf denen unterschiedliche Anbieter ihre Expertise für bestimmte<br />

Funktionen zur Verfügung stellen, die dann mit anderen Funktionen kombiniert werden<br />

können, sorgen dafür, dass der Betreiber einer Applikation die Funktionen optimal an seine<br />

Anforderungen anpassen kann. Die Grundlage ist die stringente Nutzung von Standards,<br />

sodass der maximale Grad der Offenheit und Flexibilität erreicht ist. Diesen Grundgedanken<br />

verfolgt Phoenix Contact konsequent mit der PLCnext Technology. Mehrere<br />

tausend Applikationen auf Basis der Plattform sind bereits realisiert. Ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor ist der PLCnext Store, der Anwendern einen unkomplizierten Zugriff auf die<br />

Funktionsvielfalt gestattet. Wir sehen einen stetigen Anstieg der Downloads im Store, der<br />

sich über viele Marktsegmente verteilt. Für alle in der Industrie ist der Zugang zu Apps<br />

neu, nicht die Software-Produkte an sich. E-Shops für Software sind schon seit Jahren<br />

Standard, allerdings nicht eine gemeinsame Präsenz unterschiedlicher Anbieter, die<br />

passende und hilfreiche Software für Automatisierungslösungen jeder Art bereitstellen.“<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Relevanz von Machine- und Deep Learning<br />

„Die Digitalisierungsschraube dreht sich nicht abrupt“<br />

Bild: Weidmüller<br />

„Machine- und Deep Learning wird in industriellen Anwendungen weiter an Bedeutung<br />

gewinnen. So ermöglicht es dem Betreiber, die Produktion zu optimieren, Ausfallzeiten<br />

und Fehler zu reduzieren, Wartungsarbeiten zu optimieren und die Produktqualität zu<br />

verbessern oder neue Services zu generieren. Künstliche Intelligenz ist ein zentrales Mittel<br />

in der industriellen Produktion, um große Datenmengen zu analysieren und logisch zu<br />

verknüpfen. Einige Unternehmen sind dabei schon auf einem guten Weg, die breite Masse<br />

benötigt allerdings noch ihre Zeit, um die damit verbundenen Herausforderungen in<br />

Summe zu meistern. Es wird bei den meisten Unternehmen keinen abrupten Wandel in<br />

Richtung Digitalisierung geben, vielmehr wird an einzelnen Schrauben gedreht, um die<br />

einzelnen Prozesse zu optimieren und so später zu einer Gesamtlösung zu kommen.“<br />

Dr. Rolf Sohrmann ist als Business<br />

Development Manager Industrial<br />

Analytics & IoT bei der<br />

Weidmüller Interface GmbH & Co. KG<br />

in Detmold beschäftigt.<br />

rierten Daten beispielsweise von Sensoren sinnvoll nutzen<br />

können, bedarf es eines Plans, gibt Tobias Güttler,<br />

Market Product Management & Technical Support Presence<br />

Detection bei Sick zu bedenken: „In erster Linie<br />

bedarf es Klarheit darüber, was der Kunde mit den<br />

Daten anfangen will: Stillstandszeiten minimieren,<br />

Qualität der Produktion verbessern oder den Automatisierungsgrad<br />

erhöhen. Ist das Ziel klar, helfen digitale<br />

Services, Sensordaten auszuwerten und Produktionssowie<br />

Logistikprozesse zu überwachen und zu optimieren,<br />

um effizienter zu werden.“ Der Sensorikanbieter<br />

unterstützt seine Kunden dabei, die individuell passende<br />

Lösung zu finden und beliebige Sensorprodukte einfach<br />

und vor allem schnell für diese Cloudlösungen vertikal<br />

zu integrieren. Im hauseigenen App Space können<br />

Nutzer etwa auf individuelle, hardwarespezifische Sensor-Apps<br />

zugreifen und ihre Sensoren für die spezifisch<br />

zu lösende Aufgabe schnell anpassen, erläutert Güttler.<br />

Fern von den Möglichkeiten, die Daten und die smarte<br />

Analyse derselben bieten, darf die IT-Sicherheit nicht<br />

vergessen werden. Die Anzahl von Cyberangriffen steigt<br />

kontinuierlich und sorgt auch bei Maschinenbauern für<br />

Schreckensmeldungen. Die gute Nachricht: Das Bewusstsein<br />

für Cybersicherheit in der Produktion wächst<br />

ebenfalls. „Die Bedeutung von Java Script im Entwicklungsbereich<br />

steigt kontinuierlich an. Dies wirft bei<br />

Softwareentwicklern die Frage auf, wie eine offene Programmiersprache<br />

wie Java Script geschützt und lizenziert<br />

werden kann, aber auch wie Manipulationen<br />

verhindert werden“, sagt Oliver Winzenried, Vorstand<br />

und Gründer von Wibu-Systems, einem Anbieter von<br />

Sicherheitslösungen für Softwareschutz und -Lizenzierung.<br />

Mit der Erweiterung der herstellereigenen Code<br />

Meter Protection Suite um den AxProtector Java Script<br />

bekommen Softwarehersteller laut Winzenried das<br />

geeignete Verschlüsselungstool an die Hand, mit dem in<br />

Java Script geschriebene Anwendungen geschützt<br />

werden können, ohne dabei selbst zum Schutzexperten<br />

werden zu müssen.<br />

Trend 2: Industrielle Kommunikation<br />

Der Schlüssel für Vernetzung ist immer die Kommunikation.<br />

Das ist in der Smart Factory nicht anders: Für die<br />

industrielle Vernetzung von Maschinen und Anlagen<br />

gilt Industrial Ethernet als Mittel der Wahl. Laut einer<br />

Studie des schwedischen Anbieters HMS Industrial Networks<br />

wird der Markt für industrielle Netzwerke 2021<br />

trotz Corona-Pandemie um 6 % wachsen. Ethernet/IP<br />

und Profinet sind demnach die führenden Technologien<br />

in Europa, Wireless-Technologien holen aber auf.<br />

Lösungsanbieter wie Phoenix Contact unterstützen<br />

smarte Kommunikationslösungen wie Single Pair Ethernet<br />

(SPE), Time-Sensitive-Network (TSN) oder den<br />

Mobilfunkstandard 5G bereits in vielen ihrer Komponenten.<br />

„Für TSN und 5G haben wir bereits erste Produkte<br />

auf dem Markt, für SPE bieten wir ab 2022 erste<br />

Komponenten an“, erzählt Hans-Jürgen Koch, Executive<br />

Vice President Industry Management and Automation<br />

bei Phoenix Contact Electronics. „Es geht hier um industrielle<br />

Kommunikationskomponenten, die von Automatisierungsunternehmen<br />

– wie Phoenix Contact –<br />

entwickelt werden und eben nicht von den allseits<br />

bekannten großen IT-Unternehmen, die sich mehr auf<br />

die Office- und Unternehmens-IT konzentrieren“, betont<br />

der Diplom-Ingenieur. Dass Softwarelösungen die<br />

Hardware irgendwann unter den Teppich kehren, sieht<br />

Koch ebenfalls nicht. Denn: „Ohne Hardware keine<br />

Software“, lautet sein Credo.<br />

Als weiterer Standard in puncto Kommunikation für<br />

das IIoT hat sich Single Pair Ethernet etabliert. Initiator<br />

der Technologie war die Espelkamper Technologiegruppe<br />

Harting: „Nachdem wir mit dem Wunsch nach einer<br />

einheitlich genormten Schnittstelle in der Normungs -<br />

organisation IEC den Prozess in Gang gesetzt hatten,<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 43


TOPSTORY » Automatisierungstechnik<br />

bildete sich schnell eine erste Kooperation mit Unternehmen,<br />

die heute unter den Gründungsmitgliedern des<br />

SPE Industrial Partner Network zu finden sind. Insgesamt<br />

hat sich unser Normenvorschlag international als<br />

referenzierte und anerkannte Lösung durchgesetzt“,<br />

blickt Jonas Diekmann, Technical Editor bei Harting<br />

Electronics, zurück. Die zukunftsfähig ausgelegte<br />

Schnittstelle gemäß der IEC-Norm 63171–6 sieht Diekmann<br />

als Vorteil: „Die Schnittstelle bietet eine sichere<br />

Übertragung in einem robusten und optimal geschirmten<br />

Steckverbinder, der auch bis zu 10 Gbit/s übertragen<br />

kann und dabei alle Parametervorgaben der Normung<br />

einhält. Hier zahlt sich aus, dass wir auf eine vollständig<br />

für SPE entwickelte Schnittstelle setzen und nicht einfach<br />

ein altes Konzept für SPE ertüchtigt haben, um<br />

eventuelle Entwicklungszeit zu sparen“, erläutert er.<br />

Trend 3: Plattformen und Ökosysteme<br />

Die Digitalisierung trägt neben technolo gischen Änderungen<br />

auch einen Paradigmenwechsel in sich.<br />

In der IT-Landschaft sind offene Systeme<br />

und Partnerschaften – in sogenannter<br />

Co-Creation – schon lange Standard. Für die produzierende<br />

Industrie, gerade in Deutschland, ist das noch<br />

Neuland. Plattformen und Ökosysteme treiben die<br />

Automatisierungswelt jedoch wie kein anderes Thema.<br />

Der Antriebs- und Steuerungstechnikproduzent<br />

Bosch Rexroth hat 2019 die Automatisierungsplattform<br />

ctrlX Automation ins Leben gerufen. Mit ctrlX World hat<br />

der Anbieter das industrielle Ökosystem rund um die<br />

Automatisierungsplattform erweitert. Die Plattform<br />

zählt laut Bosch Rexroth derzeit 300 Anwender, das<br />

Ökosystem hat bereits 43 Partner. Als übergeordnetes<br />

Ziel soll mit dem Ökosystem die Arbeit in der vernetzten<br />

Welt ermöglicht und erleichtert werden, spezifiziert<br />

Steffen Winkler, Vertriebsleiter der Business Unit Automation<br />

& Electrification Solutions bei Bosch Rexroth.<br />

Gerade den Partnerschaften – auch branchenübergreifend<br />

– schreibt der Industrierobotikproduzent Yaskawa<br />

eine maßgebliche Rolle zu. Daher schloss Yaskawa<br />

Ende 2020 mit dem Blomberger Komponentenhersteller<br />

Phoenix Contact eine Technologiepartnerschaft für dessen<br />

offene Automatisierungsplattform PLCnext Technology.<br />

Als Grund für die neuartige Partnerschaft gibt<br />

Bild: B&R<br />

Trends in der Automatisierung<br />

„Notwendigkeit für adaptive Fertigung“<br />

Markus Sandhöfner ist<br />

Geschäftsführer von B&R Deutschland<br />

in Bad Homburg.<br />

„Das große Thema sind kleinere Losgrößen und daher die Notwendigkeit, flexiblere Maschinen<br />

zu bauen. Wir fassen das unter dem Begriff adaptive Fertigung zusammen. Das ist<br />

ein Konzept, bei dem sich die Maschine oder Linie selbständig an das jeweils zu fertigende<br />

Produkt anpasst. Zur Umsetzung dieses Konzepts bedarf es vieler Technologien, zum Beispiel<br />

intelligente Transportsysteme, Roboter, Vision-Systeme und digitale Zwillinge. All<br />

diese Technologien bietet B&R bereits heute. Zudem haben unsere Experten das notwendige<br />

Know-how, um daraus komplette Lösungen für die adaptive Fertigung zu schaffen.“<br />

Vorteile von Schutz- und Lizenzierungslösungen<br />

„Einfache Änderungen an im Feld befindlichen Systemen“<br />

„Im Maschinen- und Anlagenbau besteht sehr oft die Randbedingung, dass im Feld befindliche<br />

Systeme nur mit großem Aufwand auf einen neuen Softwarestand gebracht<br />

werden können. Neue Systeme werden dann mit neuer Software auf den Markt gebracht,<br />

Bestandssysteme behalten den Status Quo und die vorhandene Legacy-Lizenzierung.<br />

Das eröffnet auch die Möglichkeit in der Software, mit einem neuen Lizenzierungssystem<br />

wie Code Meter, neue Lizenzmodelle anzubieten und Prozesse zu optimieren.<br />

Das ermöglicht Umsatzsteigerung und Kostenersparnis. Speziell für diese Legacy-<br />

Lizenzierung haben wir den Code Meter Licensing Adapter entwickelt, damit Hersteller<br />

einen einheitlichen Workflow für Lizenzen verschiedener Hersteller nutzen können,<br />

ohne Änderungen an der bereits ausgelieferten Software durchführen zu müssen. “<br />

Oliver Winzenried ist Vorstand und<br />

Mitbegründer der Wibu-Systems AG<br />

in Karlsruhe.<br />

Bild: Wibu-Systems<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Armin Schlenk, Direktor Marketing & Business Development<br />

bei Yaskawa Europe, an, dass die Firmen so gemeinsam<br />

eine größere Nutzerbasis erreichen könnten.<br />

Maschinenbauer sollen vor allem von der Offenheit des<br />

Systems profitieren. „Dadurch haben sie die Möglichkeit,<br />

Daten für eine weitergehende Verwertung zu nutzen.<br />

Beispiele dafür sind maschinelles Lernen, digitale<br />

Zwillinge oder einfach Vernetzung. Durch die Skalierungsmöglichkeit<br />

über Software-Upgrades kann der<br />

Nutzer zudem flexibler reagieren“, führt er aus.<br />

Neue Wege auf der Leitmesse SPS<br />

Automatisierungslösungen, Komponenten und Antriebssysteme<br />

werden künftig noch weiter mit der digitalen<br />

Welt verschmelzen. Das zeigt auch die Leitmesse<br />

der Automatisierungstechnik, die SPS, die in diesem<br />

Jahr vom 23. bis 25. November wieder stattfinden darf.<br />

Kernthema ist die digitale Transformation. Dementsprechend<br />

haben zahlreiche Aussteller neben neuer Hardware<br />

auch Ansätze im Gepäck, mit denen Maschinenbauer<br />

ihre Fertigungen künftig mithilfe von Algorithmen<br />

digitaler und smarter gestalten können.<br />

Der österreichische Automatisierungstechnikhersteller<br />

B&R rückt etwa die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

an zukunftsfähigen Maschinenkonzepten in das<br />

Zentrum seines SPS-Auftritts. „Maschinen werden immer<br />

komplexer und müssen immer stärker mit anderen<br />

Maschinen und übergeordneten Systemen interagieren,<br />

um schließlich zu einer produktiven Linie zu werden.<br />

Das stellt Maschinenbauer vor neue Herausforderungen.<br />

Auf unserem Stand zeigen wir, wie moderne<br />

Automatisierungslösungen und die Expertise der B&R-<br />

Mitarbeiter dabei helfen können, diese Herausforderungen<br />

zu lösen. Intelligente Transportsysteme wie Acopos<br />

6D oder Acopostrak können dabei eine tragende Rolle<br />

spielen, da sie es ermöglichen, bisher getrennte Prozesse<br />

nahtlos miteinander zu verschmelzen“, gibt<br />

B&R-Deutschland-Geschäftsführer Markus Sandhöfner<br />

einen Ausblick. Das neue Transportsystem Acopos 6D,<br />

bei dem magnetisch schwebende Shuttles Produkte individuell<br />

durch die Maschine transportieren, wird in<br />

Nürnberg erstmals im deutschsprachigen<br />

Raum live zu sehen sein.<br />

Technologiepartnerschaft mit Phoenix Contact<br />

„Wir sind Partner und nicht Wettbewerber“<br />

Bild: Yaskawa<br />

„Durch die gemeinsame Plattform erreichen wir eine größere Nutzerbasis und damit<br />

mehr Möglichkeiten, in Zukunft zu einer der führenden Plattformen zu werden. Die<br />

Offenheit der Plattform und die große Community werden diesen Effekt noch verstärken.<br />

Außerdem kann jedes der beiden Unternehmen seinen Fokus darauf legen, anwendungsspezifische<br />

Erweiterungen anzubieten, die in Programmierung und Nutzung<br />

Vorteile für Kunden bringen. Damit ist sichergestellt, dass wir Partner und nicht Wettbewerber<br />

sind.“<br />

Armin Schlenk ist Director Marketing<br />

& Business Development bei der<br />

Yaskawa Europe GmbH in Eschborn.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Steffen Winkler leitet den Vertrieb<br />

der Business Unit Automation &<br />

Electrification Solutions bei der Bosch<br />

Rexroth AG in Lohr am Main.<br />

Industrielles Ökosystem ctrlX World<br />

„Automatisierungslösungen entstehen in Co-Creation“<br />

„Seit Beginn der Entwicklung war uns klar, dass die Automatisierungslösungen der<br />

Zukunft in Co-Creation entstehen. Damit lagen wir genau richtig. Mit der Partnerwelt<br />

ctrlX World haben wir in diesem Jahr den ersten Schritt von der offenen Automatisierungsplattform<br />

zum industriellen Ökosystem geschafft. Unsere App-basierte Architektur<br />

und die wachsende Partnerwelt machen es möglich, Standardanwendungen flexibel mit<br />

eigenen Softwarebausteinen und/oder Lösungen von Drittanbietern zu kombinieren. Wir<br />

stellen fest, dass dieser offene und flexible Ansatz eines Baukastensystems, das sich beliebig<br />

auf verschiedene Anforderungen ausrichten lässt, nicht nur die Automatisierungs -<br />

herausforderungen im Maschinenbau, sondern in zahlreichen Bereichen wie Energie,<br />

Mobilität und Gebäudeautomatisierung löst. Wir treiben daher auch die Integration nützlicher<br />

Anwendungen für zahlreiche Branchen in unser Ökosystem voran.“<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 45


» TECHNIK & WISSEN<br />

Bühler Group setzt auf Software von Teamviewer<br />

Ideale Lösung für<br />

mangelhafte Netz-Infrastruktur<br />

Die Technologiegruppe Bühler nutzt die Software von Teamviewer zur Remote-Wartung<br />

und Inbetriebnahme ihrer Anlagen. Vor allem die Funktionsfähigkeit in abge legenen<br />

ländlichen Regionen mit geringer Internetband breite überzeugte den Maschinenbauer.<br />

Das Ergebnis: Geringe Ausfallzeiten von Anlagen und erhöhte Kundenzufriedenheit<br />

durch einen Echtzeit-Support.<br />

» Konstantin Knopp, freier Journalist aus München<br />

Mitarbeitende des<br />

Anlagenbauers Bühler<br />

können per Augmented<br />

Reality via Teamviewer<br />

Fachpersonal<br />

aus der Ferne schulen.<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Die Augmented-Reality-<br />

Lösung von Teamviewer<br />

bietet sich für die standortübergreifende<br />

Wissens -<br />

vermittlung an – auch in<br />

lauten Umgebungen.<br />

Bild: Bühler Group<br />

Aus den Produktionslinien des Schweizer Anlagenbauers<br />

Bühler Group stammen Lebensmittel<br />

für rund zwei Milliarden Menschen. Mit den Technologien<br />

werden aber auch Teile für Fahrzeuge, Brillen,<br />

Smartphones, Papier- und Druckerzeugnisse hergestellt.<br />

Da Bühler seine Anlagen in mehr als 140 Länder<br />

weltweit liefert, kann das Thema Versorgungs -<br />

sicherheit angesichts von Reisebeschränkungen oder<br />

instabiler geopolitischer Situationen zur Herausforderung<br />

werden.<br />

Um Produktionslinien im Problemfall schnellstmöglich<br />

wieder verfügbar zu machen, setzt der Anlagenproduzent<br />

auf Remote-Support-Software, damit<br />

sich seine über 1.000 Technikerinnen und Techniker<br />

zeit- und ortsunabhängig aufschalten können. Dazu<br />

kommt die Software Teamviewer Tensor zum Einsatz.<br />

Bühler hatte sich für diese Lösung entschieden,<br />

weil die vorher eingesetzte Software für Kunden mit<br />

geringen IT-Kenntnissen kaum zu bedienen war.<br />

Außerdem stellte die Verbindung in ländlichen Regionen<br />

eine Herausforderung dar. Jedoch werden<br />

viele Produktionsanlagen der weltweiten Kunden von<br />

Bühler auch abseits der Ballungszentren betrieben.<br />

Hier darf schlechte Infrastruktur den Fernzugriff<br />

nicht erschweren, was durch den Einsatz der Software<br />

des deutschen Anbieters gewährleistet ist.<br />

Neben Support-Fällen können auch neue Anlagen<br />

von Bühler remote in Betrieb genommen werden.<br />

Etwa dann, wenn aus Sicherheitsgründen keine Reise<br />

an den Standort möglich ist. Ein Beispiel dafür ist<br />

eine Mehlmühle im Jemen mit einer Kapazität von<br />

750 t pro Stunde. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs im<br />

Jahr 2015 dürfen keine Mitarbeitenden von Bühler<br />

mehr ins Land einreisen. Gleichzeitig ist die Bevölkerung<br />

mehr denn je auf Grundnahrungsmittel angewiesen.<br />

Die Herausforderung bestand darin, die<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Mehr zu Teamviewer<br />

Als globales Technologieunternehmen und<br />

Anbieter einer Konnektivitätsplattform<br />

ermöglicht es die Software Teamviewer, aus<br />

der Ferne auf Geräte zuzugreifen, sie zu<br />

steuern, zu verwalten, zu überwachen und zu<br />

reparieren – von Laptops und Mobiltelefonen<br />

bis zu Industriemaschinen und Robotern.<br />

Ergänzend zur hohen Zahl an Privatnutzern,<br />

für die die Software kostenlos angeboten wird,<br />

hat der deutsche Anbieter mehr als 600.000<br />

zahlende Kunden und unterstützt Unternehmen<br />

dabei, geschäftskritische Prozesse durch die<br />

nahtlose Vernetzung von Geräten zu digitali -<br />

sieren. Seit der Firmengründung im Jahr 2005<br />

wurde die Software global auf mehr als<br />

2,5 Mrd. Geräten installiert. Das Unternehmen<br />

hat seinen Hauptsitz in Göppingen und<br />

beschäftigt weltweit über 1.500 Mitarbeiter.<br />

Im Jahr 2020 verzeichnete Teamviewer<br />

fakturierte Umsätze in Höhe von 460 Mio. Euro.<br />

Die Teamviewer AG ist als M-Dax-Unternehmen<br />

an der Frankfurter Börse notiert.<br />

Maschinen und Technologien remote für die Inbetriebnahme<br />

zu konfigurieren: „Dazu haben wir ein<br />

Team aus Technologinnen und Programmierern zusammengestellt,<br />

die per Teamviewer ständig mit der<br />

Anlage verbunden waren“, berichtet Roland Isler,<br />

Senior System Administrator bei Bühler. „Sie haben<br />

die gesamte Software inklusive aller Anlageparameter<br />

direkt aus Uzwil in die Anlage eingespielt.“<br />

Orte mit geringer Internetbandbreite<br />

sind kein Hindernis mehr<br />

Das gesamte Manufacturing Execution System (MES)<br />

und die Programmable Logic Controller (PLC) wurden<br />

so aus der Ferne installiert und in Betrieb genommen.<br />

„So konnten wir die Mühle in Betrieb setzen und unseren<br />

Kunden bei der dringend benötigten Lebensmittelproduktion<br />

unterstützen – trotz der schwierigen Bedingungen<br />

vor Ort“, sagt Isler. „Auch Over-the-air-Updates<br />

in Umgebungen mit geringer Bandbreite sind<br />

kein Problem mehr. Hier leistet Teamviewer hervorragende<br />

Dienste und überzeugt mit Schnelligkeit und Zuverlässigkeit“,<br />

so das Credo des Systemadministrators.<br />

Auch beim Problem mit der komplizierten Bedienung<br />

für Kunden mit wenig IT-Wissen überzeugte die<br />

Lösung: „Der Kunde installiert lediglich das Teamviewer<br />

Quick-Support-Modul und muss sich nicht mit<br />

komplexer Software herumschlagen“, erklärt Isler.<br />

Nach einem telefonischen Austausch von ID und<br />

Passwort haben die Spezialistinnen und Spezialisten<br />

Zugriff auf das betroffene Technologieteil. Das Ergebnis:<br />

Durch den Fernsupport erhalten Kunden eine<br />

höhere Maschinenverfügbarkeit, und das Unternehmen<br />

konnte seine Reisekosten reduzieren.<br />

» Der Kunde installiert lediglich das<br />

Teamviewer Quick-Support-Modul<br />

und muss sich nicht mit komplexer<br />

Software herumschlagen. «<br />

Quelle: Roland Isler, Senior System Administrator bei Bühler<br />

Nicht nur im Kundeneinsatz kommt die Software<br />

Teamviewer bei Bühler zum Einsatz. So nutzt der Anlagenbauer<br />

die Augmented-Reality-Lösung des Göppinger<br />

Softwareanbieters für die standortübergreifende<br />

Wissensvermittlung – auch direkt auf der Baustelle.<br />

Die schulenden Mitarbeitenden tragen Smartglasses<br />

oder haben ein Smartphone mit der Anwendung. Dabei<br />

wird das Kamerabild auf den Bildschirm übertragen.<br />

Beide Anwender können grafische Annotationen<br />

und Texte ins geteilte Bild setzen, die an ihrer Position,<br />

auch beim Bewegen der Kamera, haften bleiben.<br />

So wird die sprachliche Kommunikation durch eine<br />

visuelle Komponente ergänzt, was auch beim Einsatz<br />

in lauten Umgebungen hilfreich ist. „Teamviewer ist<br />

für uns ein Synonym für schnellen, kostengünstigen<br />

Service per Internet, der unsere Kunden begeistert.<br />

Und ganz nebenbei schonen wir die Umwelt, weil die<br />

meisten Servicefälle ganz ohne Reisen gelöst werden“,<br />

fasst Isler zusammen.<br />

Bild: Bühler Group<br />

Anlagen der Bühler<br />

Group produzieren<br />

beispielsweise<br />

Lebensmittel. Mit der<br />

Teamviewer-Software<br />

können die Anlagen<br />

auch remote gewartet<br />

oder in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 47


» TECHNIK & WISSEN<br />

Mit digitalem Wartungstool zur Instandhaltung 4.0<br />

Hier kommt Ersatz fürs Klemmbrett<br />

Die Instandhaltung auf dem Papier gehört so langsam der Vergangenheit an. Stattdessen gibt es<br />

digitale Tools, die die Aufgaben der Wartungstechniker bündeln. Dies bietet Effizienz aller betrieblich<br />

genutzten Anlagensysteme und erhöht die Arbeitssicherheit. Zudem strafft es die Prozesse der<br />

regelmäßigen und außerplanmäßigen Wartungen, Reparaturen, Reinigungen und Kontrollen.<br />

» Lutz Wolf, Geschäftsführer für Marketing & Produktmanagement, Dr. Eckhardt und Partner<br />

Erledigt und abgehakt – Excelation.io<br />

macht Wartungsaufgaben in Echtzeit<br />

für alle Beteiligten ersichtlich.<br />

Mit Industrie 4.0 nimmt die Instandhaltung<br />

an Komplexität zu. Weil<br />

Excel-Tabellen an den Anforderungen<br />

agiler Zusammenarbeit scheitern, entwickelte<br />

Dr. Eckhardt und Partner<br />

Excelation.io. Die smarte Wartungsmanagement-Software<br />

integriert aufgrund<br />

ihrer offenen Architektur zahlreiche IoT/<br />

IIoT-Komponenten: Über 300 zertifizierte<br />

Softwarebibliotheken stehen für die Anbindung<br />

der IoT/IIoT Geräte zur Verfügung,<br />

mit denen Anwender dezentrale<br />

Anlagen in die Cloud bringen.<br />

Web-Features wie Geräteverwaltung,<br />

Datenvisualisierung oder Fernsteuerungsfunktionalität<br />

kommen in der industriellen<br />

Instandhaltung ebenso zum Tragen.<br />

Über Restful-API-Schnittstellen finden<br />

eigene Systeme wie CRM oder ERP<br />

Anschluss. Darüber hinaus vereinfacht<br />

das Tool Management die Betriebs- und<br />

Arbeitssicherheit: Die Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) schreibt wiederkehrende<br />

Prüfungen von Maschinen<br />

und Anlagen vor – Entscheider müssen<br />

Prüfprotokolle führen, die sie im Rahmen<br />

Bild: Dr. Eckhardt + Partner<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Bild: greenbutterfly/stock.adobe.com<br />

Die Instandhaltung wird digital.<br />

der Gefährdungsbeurteilung und in internen<br />

Arbeitsausschusssicherheitskreisen<br />

dokumentieren. Die intelligente Anwendung<br />

bewahrt die Dokumentationen nach<br />

der Prüfung auf. Leicht erkennbare Symbole<br />

illustrieren zudem fehlende Protokolle<br />

oder Informationen.<br />

Das User-Management ermöglicht es,<br />

weitere Rollen und Berechtigungen anzulegen.<br />

Auch die Anbindung an das Active<br />

Directory eines Unternehmens gelingt,<br />

was den Zugriff per Single-Sign-On (SSO)<br />

erleichtert. In dieser Variante des Tools<br />

melden sich Nutzer mit ihren Zugangs -<br />

daten an, wie sie es von unternehmensinternen<br />

Anwendungen kennen.<br />

Die Software dient zudem als Kommunikationskanal<br />

und schafft eine Informationsbasis<br />

sowohl für PC als auch für<br />

Mobilgeräte, indem es alle berechtigten<br />

Nutzer ohne Medienbruch miteinander<br />

verbindet. Nahtlos, direkt und papierfrei<br />

kommunizieren sie via App miteinander<br />

und organisieren erforderliche Handlungsabläufe<br />

– von jedem Ort aus.<br />

Planungssoftware bringt<br />

Entscheider und Ausführende<br />

zusammen<br />

Exceliation.io stellt zwei Ansichten zur<br />

Verfügung: die Manager- und die Technik-Ansicht.<br />

In der „Manager-App“ legen<br />

Entscheider die Anlagen, Fahrzeuge und<br />

Objekte, deren Standort, diverse Hintergrundinformationen,<br />

Wartungstermine<br />

und -intervalle bestimmt werden sollen,<br />

fest. Anschließend ordnen sie diese<br />

entweder internen oder externen Wartungsbetrieben<br />

zu. Sie planen spontan anfallende<br />

Anlagenwartungsaufgaben sowie<br />

regelmäßige Prüfprozesse im Rahmen des<br />

Arbeitssicherheit-Managements, teilen sie<br />

über die Cloudlösung dem zuständigen<br />

Fachpersonal zu und überwachen die<br />

Durchführung.<br />

Der Austausch zwischen Entscheidern<br />

und Technikern erfolgt digital. Alle Parteien<br />

bleiben remote auf dem aktuellem<br />

Stand. Die Ampelfunktion zeigt an, wenn<br />

baldiges Handeln nötig ist. Sie ruft, wenn<br />

erforderlich, zu konkretem Eingreifen auf<br />

und erinnert an ausstehende Termine. Von<br />

der Fachkraft am Ort des Geschehens eingetragene<br />

Notizen erkennen andere Anwender<br />

mit einem Blick. Auch können<br />

Kosten erfasst werden und Push-Nachrichten<br />

berichten von auftretenden Problemen.<br />

Die Technik- und Sicherheitsfachkräfte<br />

greifen auf die „Technik-App“ zu. Alle relevanten<br />

Daten tragen sie direkt am Ort<br />

des Geschehens ein. Mobil und in Echtzeit.<br />

Nicht immer eine Selbstverständlichkeit,<br />

denn Industrie 4.0 zum Trotz halten<br />

viele Zuständige die Ergebnisse nach einer<br />

Prüfung von Anlagen noch in manuellen<br />

Checklisten fest und pflegen sie später<br />

in Excel ein. Das mündet in unübersichtlichen<br />

Tabellen und überfüllten<br />

Ticketsystemen. Schwer lesbare Vermerke<br />

bremsen das Tempo und führen zu Fehlern.<br />

Mit einem digitalen Wartungstool<br />

erkennem Techniker in ihrer Ansicht Assets<br />

per QR-Code, tauschen Informationen<br />

aus und dokumentieren vor Ort Auffälligkeiten,<br />

Kosten, Arbeitszeiten. So ersetzen<br />

sie das Klemmbrett und die<br />

unübersichtlichen Excel-Listen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 49


Bild: Kadmy/stock.adobe.com<br />

Vartech-Technologie sorgt für mehr Effizienz von Turbinen<br />

Wenn es ölfrei sein soll<br />

Erzwungene Ausfälle in einem Kraftwerk hängen häufig mit der Turbine zusammen.<br />

Ein Teil dieser Ausfälle wird durch das Schmierölsystem verursacht. Verantwortlich hierfür<br />

sind Verschmutzungen (Varnish). Eine ganzheitliche Lösung zur Entfernung der Ablage -<br />

rungen verbessert die Sauberkeit der Turbine und verlängert die Lebensdauer des Öls.<br />

Selbst die kleinste Menge Ablagerungen in einer<br />

Turbine kann zu einem fehlerhaften Betrieb der<br />

Komponenten führen. Ventile verkleben, die Leistung<br />

des Wärmetauschers verschlechtert sich und dies<br />

kann sogar Lagerausfälle verursachen. Solche Pro -<br />

bleme führen darüber hinaus zu einer verkürzten<br />

Lebensdauer des Öls sowie zu Produktivitätseinbußen<br />

der Anlage. Für das Wartungs- und Bedienungspersonal<br />

ist es daher ein ständiger Balanceakt, einen<br />

störungsfreien Betrieb zu erreichen und die Wartungskosten<br />

gleichzeitig niedrig zu halten – besonders<br />

angesichts der enormen finanziellen Folgen<br />

nach einem unerwarteten Stillstand einer Turbine.<br />

Varnish entsteht auf unterschiedliche Art und Weise.<br />

Meist durch Störungen der Stabilität des<br />

Schmierstoffs, ausgelöst durch übermäßige Hitze.<br />

Das führt dazu, dass sich das Öl zersetzt, wodurch<br />

sich Verunreinigungen bilden. Diese Verunreinigungen<br />

bleiben lange Zeit im Öl gelöst und richten keinen<br />

Schaden an. Mit zunehmender Akkumulation<br />

beginnen sie jedoch zusammenzukleben und bilden<br />

unlösliche, schwebende Submikron-Partikel. Letztendlich<br />

werden diese Partikel polar oder elektrisch an<br />

Metalloberflächen angezogen. Wenn sie anfangen,<br />

auf diesen Oberflächen zu kleben, werden sie zu Lack.<br />

Viele Ingenieure sind der Ansicht, dass sie Verschmutzungen<br />

nur durch kontinuierliche Filtration<br />

und eine Kombination aus mechanischen und chemischen<br />

Reinigungsvorgängen während geplanter Stillstandzeiten<br />

in den Griff bekommen. Die Verwendung<br />

von Filtersystemen und Standardreinigungsverfahren<br />

zur Entfernung von Ablagerungen ist jedoch oft nicht<br />

effektiv. Dies gilt insbesondere für starke Verschmutzungen,<br />

die sich über Jahre hinweg sowohl an heißen<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Angesichts der enormen finanziellen<br />

Folgen, ist es für das<br />

Wartungspersonal ein ständiger<br />

Balanceakt, einen störungsfreien<br />

Betrieb der Turbine zu erreichen.<br />

Stellen als auch in kühleren Bereichen der Anlage<br />

abgelagert haben. Diese Probleme erfordern einen<br />

Ansatz, mit dem die Turbinensysteme in Betrieb gehalten<br />

werden können, um unnötige Stillstandzeiten,<br />

Anlagenausfälle und die daraus resultierenden Ineffizienzen<br />

zu begrenzen. Denn Ausfallzeiten, Reparatur-<br />

oder Ersatzkosten können Kosten in Millionenhöhe<br />

verursachen.<br />

Zweistufige Reinigungslösung<br />

optimiert den Betrieb der Turbine<br />

Glücklicherweise gibt es Maßnahmen, um das Risiko<br />

der Verschmutzungen zu verringern und deren Auswirkungen<br />

zu mildern. Die Vartech-Technologie von<br />

Texaco bietet beispielsweise die Möglichkeit, ein<br />

laufendes System nicht nur zu reinigen, sondern es<br />

über einen längeren Zeitraum sauber und frei von<br />

Ablagerungen zu halten. So kann die optimale Produktivität<br />

der Turbinen erreicht werden. Die Technologie<br />

funktioniert als ganzheitliche, zweistufige<br />

Reinigungs- und Kontrolllösung, die laut Anbieter<br />

Betreibern hilft, Gefahren durch Ablagerungen zu<br />

verringern.<br />

Die fortschrittliche chemische Zusammensetzung<br />

dieses Produkts ermögliche es den Betreibern, das<br />

System ihrer Anlagen gründlich von vorhandenen<br />

Ablagerungen zu reinigen, um es für neues Öl vorzubereiten.<br />

Der Vartech Industrielle Systemreiniger löst<br />

Ablagerungen von Innenflächen und stabilisiert sie<br />

danach im Öl, sodass sie mit dem Altöl entsorgt werden.<br />

Bei umfangreichen Tests wurde im Vergleich zu<br />

vielen alternativen Reinigungsansätzen eine größere<br />

Effektivität beim Entfernen von Verschmutzungen<br />

und eine verbesserte Öl- und Dichtungskompati -<br />

bilität nachgewiesen.<br />

Das frisch gereinigte System wird dann mit dem für<br />

den Betrieb geeigneten GST Advantage-Turbinenöl<br />

befüllt. Die mit der Vartech-Technologie formulierten<br />

Schmierstoffe von Texaco tragen dazu bei, die Vorläuferstoffe<br />

zu begrenzen, die sich aus dem Öl absetzen<br />

und zur Bildung von Ablagerungen führen können,<br />

heißt es.<br />

Im Hinblick auf eine kontinuierliche Systemleistung<br />

bietet Texaco ein spezielles Programm zur Überwachung<br />

des Ölzustands (LubeWatch) an, in dem regelmäßig<br />

tiefgreifende Analysen durchgeführt werden.<br />

Paul Sly, OEM Specialist bei Global Industrial, sagt:<br />

„Wir sind uns bewusst, dass der Umsatzausfall durch<br />

Über Chevron<br />

Chevron zählt weltweit zu den führenden, integrierten<br />

Energiekonzernen mit Tochtergesellschaften auf der ganzen<br />

Welt. Der Erfolg des Unternehmens wird durch den Ideenreichtum<br />

und das Engagement seiner Mitarbeiter und die<br />

Anwendung innovativer Technologien weltweit vorangetrieben.<br />

Das Unternehmen ist in praktisch allen Facetten der<br />

Energiebranche involviert. Chevron exploriert, produziert<br />

und transportiert Rohöl und Erdgas, raffiniert, vermarktet<br />

und vertreibt Kraft- und Schmierstoffe, produziert und verkauft<br />

petrochemische Produkte, erzeugt Energie und produziert<br />

Geothermalenergie, bietet energieeffiziente Lösungen<br />

an und entwickelt Energieressourcen für die Zukunft, darunter<br />

auch im Bereich Biokraftstoff. Chevron hat seinen<br />

Sitz in San Ramon, Kalifornien, USA.<br />

unplanmäßige oder länger als erwartete Stillstandzeiten<br />

enorm sein kann. Unsere Herausforderung bestand<br />

darin, eine Lösung zu entwickeln, die sich nicht<br />

mehr auf veraltete Reinigungsmethoden stützt.<br />

Durch den Einsatz des zweistufigen Vartech-Programms<br />

in Verbindung mit unserer LubeWatch-Überwachung<br />

haben Unternehmen ihren Wartungsprozess<br />

erfolgreich geändert, um Ablagerungen effek -<br />

tiver zu entfernen, bevor sie ihre Systeme mit neuem<br />

Öl befüllen. Unsere ganzheitliche Lösung hat in umfangreichen<br />

vergleichenden Labor- und Feldtests<br />

eine hohe Wirksamkeit bei der Entfernung von Ablagerungen<br />

und eine hohe Beständigkeit gegen Ablagerungen<br />

mit GST Advantage-Turbinenölprodukten<br />

gezeigt. Dadurch verbessern sich die Ablagerungskontrolle<br />

sowie die Sauberkeit von Systemen, was die<br />

Lebensdauer des Öls verlängert und die Optimierung<br />

des Turbinenbetriebs unterstützt.“ (kk)<br />

Bild: wlad074/stock.adobe.com<br />

Die Vartech-Techno -<br />

logie von Texaco bildet<br />

eine ganzheitliche,<br />

zwei stufige Reinigungs-<br />

und Kontrolllösung.<br />

Sie soll<br />

Betreibern helfen,<br />

Gefahren durch<br />

Ablagerungen<br />

zu verringern.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 51


Die PV-Anlage auf dem Dach bei<br />

Rollo Solar erstreckt sich über<br />

eine Fläche von 1.000 m².<br />

Bild: Eon<br />

PV verbindet ökologische und ökonomische Grundsätze<br />

Solaranlage deckt nahezu<br />

die Hälfte des Strombedarfs<br />

Mit einer eigenen Photovoltaikanlage erzeugt der Familienbetrieb Rollo Solar in Bad Tölz<br />

jährlich rund 165.000 kWh Energie. Fast 65 % davon verbraucht das Unternehmen selbst. Eine<br />

besondere Herausforderung bei der Planung war die winterliche hohe Schneelast auf dem Dach.<br />

» Matthias Krieg, Vertriebsleiter Solar für Geschäftskunden, Eon Energie Deutschland GmbH<br />

Felix und Hannah Thormann leiten Rollo Solar in<br />

zweiter Generation. Die jungen Geschäftsführer<br />

des Betriebs, der sich auf maßgefertigte Schwimmbadabdeckungen<br />

spezialisiert hat, haben sich zum<br />

Ziel gesetzt, den hohen Energiebedarf in der Fertigung<br />

von Poolabdeckungen möglichst umweltschonend<br />

zu decken und dabei so wirtschaftlich und effizient<br />

wie möglich zu arbeiten. Damit wollen sie nicht<br />

nur der angestrebten CO 2<br />

-Neutralität näherkommen,<br />

sondern auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben.<br />

Schließlich besteht heutzutage auch auf Kundenseite<br />

weltweit ein wachsendes Interesse an nachhaltig<br />

erzeugten Produkten und Dienstleistungen.<br />

2015 wurde das neue Firmengebäude in Bad Tölz<br />

nach ökologischen Maßstäben gebaut. Wenige Jahre<br />

später begann Rollo Solar im Rahmen eines Energieaudits<br />

damit, Schwachstellen im Unternehmen zu<br />

analysieren: Maschinen, Lüftung und Heizung wurden<br />

als Konsequenz optimiert, Abwärme soll effizienter<br />

genutzt und die Gebäudesteuerung verbessert<br />

werden. Um den CO 2<br />

-Ausstoß weiter zu minimieren,<br />

liegt die Nutzung der Dachfläche des sonnig gelegenen<br />

Firmenstandorts zur Energiegewinnung nahe.<br />

Das Unternehmen beschloss, seine Energie künftig<br />

zu einem großen Teil aus Sonnenstrahlen zu beziehen.<br />

Das Ziel: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

auch in der Produktion verbessern. „Unser Hauptenergiebedarf<br />

liegt in den Sommermonaten“, erklärt<br />

Geschäftsführer Felix Thormann. „Eine Photovoltaik-<br />

(PV-)Anlage erlaubt uns, unseren Verbrauch gerade<br />

in dieser Zeit besonders effizient zu decken und unseren<br />

ökologischen Fußabdruck konsequent zu verkleinern.“<br />

Dafür holte sich das Unternehmen den<br />

Energieversorger Eon Energie Deutschland an Bord.<br />

Das Projekt ließ sich ohne Komplikationen umsetzen,<br />

denn die technischen Voraussetzungen waren<br />

bei Rollo Solar gegeben oder konnten problemlos<br />

ergänzt werden. Dazu gehören beispielsweise eine<br />

ausreichend hohe Dachlastreserve für das Zusatzgewicht<br />

der Photovoltaikanlage, immerhin etwa 20 kg<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

pro Quadratmeter. Ebenso haben die elektrischen<br />

Anschlussmöglichkeiten dem technischen Standard<br />

zu entsprechen. Vor allem muss ein freier Anschlussplatz<br />

in der Niederspannungshauptverteilung vorhanden<br />

sein. Außerdem ist ein passender und witterungsgeschützter<br />

Installationsort für den Wechselrichter<br />

erforderlich.<br />

Witterungsbeständige PV-Anlage<br />

Ein Firmengebäude ist immer eine Visitenkarte – besonders,<br />

wenn dort ein so design-affines Produkt<br />

entwickelt und hergestellt wird wie maßgefertigte<br />

Abdeckungen für elegante Außen-Pools. Die gerad -<br />

linige Gestaltung des Neubaus erforderte deshalb<br />

besondere Rücksichtnahme beim Design der Solar -<br />

anlage. Daher war auch die naht- und bruchlose<br />

Anordnung der Module, die man heute bei Rollo<br />

Solar sehen kann, besonders wichtig.<br />

Das über 1.000 m 2 große Dach des Niedrigenergie-<br />

Firmengebäudes eignet sich für eine PV-Anlage<br />

nahezu perfekt. Allerdings liegt Bad Tölz alpennah<br />

und zählt damit zu den Gebieten, in denen im Winter<br />

mit großen Schneemengen gerechnet werden muss.<br />

Um auch größere Schneelasten problemlos bewäl -<br />

tigen zu können, wurde auf eine besonders stabile<br />

Unterkonstruktion mit einem sogenannten doppel -<br />

lagigen Kreuzverbund geachtet. Das heißt, hier wurde<br />

nicht nur wie üblich eine einzige Reihe an Unterkonstruktionsschienen<br />

verbaut, sondern über Kreuz<br />

eine zweite Lage Schienen darüber angebracht. So<br />

konnten ebenfalls die Statikvorgaben aufgrund der<br />

höheren Schneelastzone eingehalten werden. „Die<br />

polykristallinen Standard-Module verfügen über ein<br />

sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und optimieren<br />

die Wirtschaftlichkeit der Anlage“, verdeutlicht Eon-<br />

Energieexperte Christian Niederstraßer.<br />

Inzwischen laufen in der Pool-Hochsaison in den<br />

Sommermonaten nicht nur die Maschinen in den<br />

Produktionshallen des Herstellers auf Hochtouren<br />

und die Klimaanlage muss ihr Bestes geben. Passend<br />

dazu produziert die PV-Anlage in dieser Jahreszeit<br />

besonders viel Solarstrom. Jährlich sind dies durchschnittlich<br />

165.000 kWh. Bis zu 65 % davon verbraucht<br />

das Unternehmen selbst. Die Anlage bringt<br />

damit deutliche wirtschaftliche Vorteile durch die<br />

Eigennutzung des Solarstroms. Der Autarkiegrad bei<br />

Rollo Solar liegt bei über 46 %. Das bedeutet, das<br />

Unternehmen deckt mit der Solaranlage nahezu die<br />

Hälfte seines Strombedarfs. Damit macht sich Rollo<br />

Solar ein Stück weit unabhängig vom volatilen Energiemarkt.<br />

Bei derzeit steigenden und schwankenden<br />

Energiepreisen bietet dies zusätzliche Planungs -<br />

sicherheit für das Unternehmen. „Wir versuchen,<br />

unsere ökologischen und ökonomischen Grundsätze<br />

Der Anwender<br />

Das Familienunternehmen Rollo Solar Melichar<br />

GmbH in Bad Tölz, gegründet im Jahr 1983,<br />

ist laut eigenen Angaben einer der führenden<br />

europäischen Hersteller für maßgefertigte,<br />

automatisierte Schwimmbadabdeckungen.<br />

Die Kundenpalette des Betriebs reicht von<br />

privaten Eigentümern bis hin zu Hoteliers und<br />

Betreibern öffentlicher Bäder.<br />

• Größe des Projekts: mehr als 50 Mitarbeiter<br />

• Branche: produzierendes Gewerbe<br />

• Lösung: Errichtung einer Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem 1.000 m 2 -großen Dach des<br />

Firmengebäudes<br />

• Energieeinsparung: 165.000 kWh pro Jahr<br />

(bei voller Auslastung)<br />

Mehr Infos zum Betrieb: www.rollo-solar.de<br />

miteinander zu verbinden. Das heißt für uns einerseits,<br />

ökologisch effizient zu produzieren und auf der<br />

anderen Seite ökonomisch das Ganze beziffern zu<br />

können“, betont Felix Thormann.<br />

Die Investition in den Klimaschutz habe sich gelohnt,<br />

wie die Zahlen des ersten Sommers zeigen. In<br />

weniger als acht Jahren dürften sich die Anschaffungskosten<br />

komplett amortisiert haben. Grund genug<br />

für Geschäftsführer Thormann, über weitere<br />

Schritte nachzudenken: „Wir planen, die Unternehmensflotte<br />

auf E-Mobilität umzustellen und die PV-<br />

Anlage um eine E-Ladestation für die Mitarbeiterfahrzeuge<br />

zu ergänzen.“ Auch hier könnte Eon mit<br />

seinem breiten Produktportfolio aus dem Bereich<br />

Ladelösungen für Elektroautos unterstützen.<br />

Bild: Eon<br />

Felix Thormann,<br />

Geschäftsführer von<br />

Rollo Solar (li. im Bild)<br />

im Gespräch mit<br />

Eon-Energieexperte<br />

Christian Niederstraßer<br />

(re.).<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 53


Die Präzision und die<br />

recht große Druckfläche<br />

von 300 auf 300 mm<br />

haben Maxon dazu<br />

bewogen, sich für den<br />

Drucker des fran -<br />

zösischen Herstellers<br />

3DCeram zu entscheiden.<br />

Bild: Maxon<br />

Keramik im 3D-Druck<br />

Schneller zum Bauteil-Prototyp<br />

In verschiedenen Rovern der Nasa hat es Antriebstechnik von Maxon bis auf den Mars<br />

gebracht. Weniger bekannt ist der Hightech-Bereich technische Keramik in Sexau bei<br />

Freiburg. Keramische Bauteile werden dort jetzt auch im 3D-Druck hergestellt und<br />

höchst präzise per Laser in ihre Endform gebracht. Dies öffnet Maxon neue Türen,<br />

zumal sich die Laserbearbeitung auf jeglichen Werkstoff übertragen lässt.<br />

» Michael Pyper, freier Journalist in Wehrheim<br />

Was ist verschleißfester als Stahl und lässt sich<br />

zu Achsen und Wellen für unsere Planetengetriebe<br />

verarbeiten, um sie noch zuverlässiger und<br />

präziser zu machen? Diese Frage stellte man sich vor<br />

über 20 Jahren beim Antriebsspezialisten Maxon<br />

Motor GmbH. Stefan Zilm, Leiter Business Development<br />

& Quality-Engineering im Competence Center<br />

CIM/MIM in Sexau, kennt die Antwort: „Ceramic Injection<br />

Moulding, ein dem Metal Injection Moulding<br />

artverwandtes Spritzgussverfahren für Keramik.“<br />

Heute verfügt das Unternehmen über ein enormes<br />

Knowhow in puncto technischer Keramik. Mittels<br />

CIM entstehen Serienbauteile in Stückzahlen von<br />

mehreren Zehntausend. Doch bei aller Erfahrung: Ob<br />

eine neue Idee wirklich zündet, ein Teil aus Keramik<br />

überhaupt realisierbar ist, sich so verhält wie geplant,<br />

das stellt sich selbst unter Einsatz aktueller<br />

Konstruktionsmethoden wie CAD, Finite-Element-<br />

Berechnungen und Simulation oft erst in der Realität<br />

heraus.<br />

Der herkömmliche Weg eines keramischen Bauteils<br />

von der Idee zum realen Teil ist jedoch zeit- und kostenintensiv.<br />

Es bedarf einer teuren Form, um den zu<br />

sinternden Grünling herzustellen. Anschließend wird<br />

er in einem aufwendigen Prozess gedreht und gefräst,<br />

gesintert und nochmals schleiftechnisch bearbeitet.<br />

Zilm gibt zu: „Das ist für ein erstes Muster<br />

recht aufwendig, es kostet viel Zeit und Geld.“<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


TECHNIK & WISSEN «<br />

Bild: Maxon<br />

Es sei denn, man nutzt die von Kunststoffen und<br />

zunehmend auch Metallen bekannte Abkürzung des<br />

3D-Drucks. Allerdings befindet sich der Keramikdruck<br />

noch auf dem Sprung vom Labor in die Werkshallen.<br />

Doch die Vorteile schienen zu verlockend, sodass<br />

Maxon bereits vor etwa fünf Jahren erste Versuche<br />

startete, um Kunden schneller Prototypen ihrer Keramikbauteile<br />

liefern zu können – und echte Pionierarbeit<br />

zu leisten. Zilm: „Mit solch einem Drucker lassen<br />

sich die ersten zwei bis drei Entwicklungsschleifen<br />

viel einfacher und schneller bewältigen.“<br />

Nach intensiver Marktforschung entschied sich<br />

Maxon für einen Drucker von 3DCeram, der den eigenen<br />

Wünschen angepasst wurde. „Uns haben vor<br />

allem die Präzision und die große Druckfläche von<br />

300 auf 300 Millimetern überzeugt“, erklärt Zilm. Der<br />

Drucker basiert auf dem von Kunststoffen bekannten<br />

Stereolithografie-Verfahren, bei dem ein Laser eine<br />

Emulsion aus Binder und keramischem Pulver verfestigt<br />

und so ein Bauteil Schicht für Schicht von unten<br />

nach oben aufbaut. Die Schichtdicke beträgt zwischen<br />

0,025 und 0,125 mm. Nach jedem Auftrag<br />

fährt das Druckbett einen Schritt nach unten. Das<br />

sorgt für gleichmäßige Schwindung beim Härten und<br />

hohe Präzision sowie die Wiedergabe kleinster Details.<br />

Eine Stützkonstruktion ist grundsätzlich nicht<br />

notwendig. Zudem lassen sich auch besonders kleine<br />

Teile mit nur 50 mm³ Volumen herstellen.<br />

Für keramische Bauteile werden, je nach Anforderungsprofil,<br />

meist Zirkon- oder Aluminiumoxid eingesetzt,<br />

die „Brot- und Butter-Werkstoffe“ der technischen<br />

Keramik. Beide gibt es als Emulsion für den<br />

3D-Drucker. Entbinderung und Sintertechnik entsprechen<br />

dem CIM-Verfahren, sodass die im 3D-Drucker<br />

hergestellten Grünlinge dieselben Fertigungs -<br />

anlagen durchlaufen können wie die Serienteile. Abhängig<br />

von der Komplexität des gewünschten Bauteils<br />

und dem notwendigen Toleranzniveau sind auch<br />

Hochpräzise Bauteile werden beim Laserschneiden aus flachem<br />

Material jeglicher Art hergestellt.<br />

Kleinserien möglich und zum keramischen Spritzguss<br />

(CIM) eine sehr gute Alternative.<br />

Mittlerweile schickt der Kunde einfach eine im<br />

3D-Druck allgemein übliche und genormte STEP-<br />

Datei (Standard for the Exchange of Product model<br />

data). Innerhalb kürzester Zeit bekommt er ein Angebot.<br />

Nur zehn bis 14 Tagen nach Bestellung hält er<br />

bereits erste Prototypenteile in Händen.<br />

Im Idealfall hole der Kunde Maxon jedoch schon<br />

von Anfang an ins Boot, so Zilm. „Wir sind Entwicklungspartner<br />

ab der ersten Idee und können so<br />

Einfluss auf eine möglichst keramikgerechte Konstruktion<br />

nehmen.“ So ließen sich etwa<br />

mehrere Bauteile in einem funktionsoptimierten<br />

Bauteil zusammenfassen.<br />

Solche Optimierungen sind<br />

laut Zilm umso wichtiger, als der<br />

Rohstoffpreis für das Kilogramm<br />

Keramik um etwa den Faktor zehn<br />

über dem von Stahl liegt. „Das<br />

müssen wir durch eine deutlich verbesserte<br />

Funktionalität wie beispielsweise<br />

Verschleißfestigkeit, Temperaturstabilität<br />

oder Schmierstofffreiheit rechtfertigen.“<br />

Mit dem Laser zur Perfektion<br />

Stößt die mechanische Bearbeitung an ihre Grenzen,<br />

hilft der Laser. „Angeschafft wegen eines Projekts, bei<br />

dem winzige Bauteile mechanisch fast nicht mehr<br />

herstellbar waren, ist der Laser heute unser Allround-<br />

Talent, mit dem wir etliche der vom Stahl bekannten<br />

Bearbeitungsprinzipien auf die Keramik und praktisch<br />

jeden anderen Werkstoff übertragen können“, erläutert<br />

Michael Streicher, Leiter der Laserbearbeitung.<br />

Erst neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />

Pico- und Femto-Sekunden-Laser, die Eingang in industrietaugliche<br />

Produkte fanden, halfen eine Schädigung<br />

durch Wärmeeintrag zu verhindern. Maxon<br />

nutzte für die Konfiguration der eigenen Anlage die<br />

Dienste eines Systemintegrators. „In ihm haben wir<br />

einen Entwicklungspartner gefunden, mit dem wir<br />

gemeinsam eine zusätzliche Laserquelle integrieren<br />

konnten; unseres Wissens ist das die erste in der freien<br />

Industrie so ausgelieferte Maschine“, so Streicher.<br />

Schnell zeigte sich, welche neuen Türen der Laser<br />

öffnet. So wird Keramik immer elastischer, je dünner<br />

sie ist. „Bei Wandstärken von ein bis zwei Zehntelmillimetern<br />

und weniger können wir kleine Federn<br />

oder Festkörpergelenke erstellen, wie man sie zum<br />

Beispiel für Uhren nutzen kann.“ Grundsätzlich lassen<br />

sich mit dem Laser materialunabhängig Bauteile<br />

beschriften, gravieren, strukturieren, selektiv abtragen,<br />

schneiden und drehen sowie anderweitig modifizieren.<br />

Selbst Hinterschnitte sind herstellbar.<br />

Geometrien<br />

wie bei diesen<br />

Zahnrädern, bis hin zu<br />

filigranen Strukturen,<br />

werden durch 3D-<br />

Druck mit Keramik<br />

möglich.<br />

Bild: Maxon<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 55


» TECHNIK & WISSEN<br />

Mikrowasserstrahlschneiden erzeugt monolithische Präzisionskinematiken<br />

Dünne Stege übersetzen<br />

kleinste Bewegungen hochpräzise<br />

Wo hinsichtlich der Kinematik mechanischer Systeme höchste Präzision gefordert ist, werden<br />

bewegliche Verbindungen wie Dreh- oder Gleitlager zu Schwachpunkten. Eine Alternative sind<br />

monolithische Konstruktionen, deren Verbindungen aus elastisch verformbaren dünnen Stegen<br />

bestehen. Bei deren Herstellung bietet das Mikrowasserstrahlschneiden mehrere Vorteile.<br />

» Klaus Vollrath, Fachautor in Aarwangen/Schweiz<br />

Monolithische Kinematiken<br />

kommen vor allem dort<br />

zum Einsatz, wo kleine Bewegungen<br />

mit höchster Präzision<br />

ausgeführt werden müssen“,<br />

sagt Walter Maurer, Inhaber der<br />

Waterjet AG in Aarwangen/<br />

Schweiz. Der Grund dafür: Typische<br />

Lagerprobleme wie abrupte<br />

Sprünge im Kraft-Weg-Verlauf,<br />

Spiel, Hysteresen bei Richtungsumkehr<br />

oder veränderte<br />

Eigenschaften infolge von Verschleiß<br />

treten nicht auf. Bei üblichen<br />

Dreh- oder Gleitlagern<br />

lassen sich diese Phänomene<br />

selbst bei sorgfältiger Ausführung<br />

nie wirklich auf Null reduzieren.<br />

Zudem sind sie anfällig<br />

gegen Korrosion sowie dem<br />

Eindringen von Staub oder<br />

Schmutzpartikeln.<br />

Zu den Einsatzbereichen monolithischer<br />

Kinematiken gehören<br />

die Robotik, die Luft- und<br />

Raumfahrt, terrestrische Systeme<br />

für die Astronomie sowie<br />

Konstruktionen für die Medizintechnik,<br />

die Elektronenmikroskopie oder<br />

die Uhrenindustrie. Hinzu kommen Kraftübersetzer,<br />

etwa für Waagen, Sensoren<br />

für Bewegung und Beschleunigung im<br />

Maschinenbau sowie Positioniersysteme<br />

für Ultrapräzisionsmechaniken in zahlreichen<br />

Einsatzgebieten.<br />

„Wie ihre Bezeichnung schon andeutet,<br />

werden monolithische Kinematiken<br />

grundsätzlich aus dem vollen Grundmate-<br />

tionen wie Drehachsen oder<br />

Drehgelenke bei klassischen<br />

mechanischen Konstruktionen.<br />

Durch geschickte Anordnung<br />

und Dimensionierung können<br />

zudem Charakteristiken wie<br />

Übersetzungsverhältnisse oder<br />

Steifigkeiten definiert werden.<br />

Mit solchen Mechaniken sind<br />

Bewegungsauflösungen im<br />

Bereich von Nanometern bis<br />

Mikrometern bei Hublängen bis<br />

zu mehr als einem Zentimeter<br />

oder ± 15° bei rotativen Bewegungen<br />

erreichbar. An den Verbindungen<br />

gibt es weder Reibung<br />

noch Spiel und damit<br />

auch keinen Abrieb. Zudem sind<br />

diese Konstruktionen außerordentlich<br />

robust und weitgehend<br />

driftstabil.<br />

„Um solche Bauteile herzustellen<br />

gibt es verschiedene Verfahren mit<br />

jeweils spezifischen Vor- und Nachteilen“,<br />

weiß Maurer. Häufig komme das Elektroerodieren<br />

mit Draht zum Einsatz. Damit<br />

lassen sich präzise Konturen mit vertikalen<br />

Schnittflanken erzielen. Darstellbar<br />

sind minimale Stegbreiten bis zu etwa<br />

25 bis 30 µm. Dank des Einsatzes dünner<br />

Drähte mit Durchmessern bis herab zu<br />

20 µm erreichen moderne Erodiermaschirial<br />

eines einzigen Blechs oder Blocks<br />

herausgearbeitet“, erklärt Maurer. Die<br />

Verbindung der einzelnen mechanischen<br />

Komponenten untereinander erfolgt ausschließlich<br />

über schmale und damit flexible<br />

Stege. Diese ermöglichen Biegebewegungen<br />

in genau einer Achse, während sie<br />

gegenüber Kräften in der anderen Achse<br />

eine hohe Quersteifigkeit aufweisen. Diese<br />

Stege ermöglichen die gleichen Funk-<br />

Extrem flexibel: Monolithisches Bauteil<br />

aus 11,5 mm dickem Federstahlblech.<br />

Die schmalsten Stege sind nur<br />

170 µm dick – oben in Ruheposition,<br />

unten in Extremlage.<br />

Bild: Klaus Vollrath<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Bild: Klaus Vollrath<br />

Das Material dieser monolithischen Konstruktion<br />

aus 12 mm dickem CFK mit Stegdicken bis herab<br />

zu 0,5 mm kann nicht erodiert werden.<br />

nen zudem sehr enge Schnittspalte. Ein<br />

Nachteil sind die hohen Bearbeitungszeiten<br />

und entsprechende Kosten, da die<br />

erforder liche Feinstbearbeitung zahlreiche<br />

sukzessive Durchläufe bedingt.<br />

Hauptproblem beim Drahterodieren ist<br />

die Oberflächenschädigung des Materials<br />

durch die Funkenbildung, die zu einem<br />

partiellen Aufschmelzen des Werkstoffs<br />

mit nachfolgend schnellem Abschrecken<br />

führt. Dadurch bildet sich auf Stählen<br />

eine spröde „weiße Schicht“ von einigen<br />

Mikrometer Dicke. Im Oberflächenbereich<br />

der oft nur 30 µm dicken Stege verringern<br />

diese beidseitigen Schichten den Restquerschnitt<br />

„gesunden Materials“ erheblich.<br />

Hier können mikroskopische Schäden<br />

bei dynamischer Beanspruchung zu Dauerbrüchen<br />

führen. Zusätzlicher Nachteil<br />

der Drahterosion ist die Beschränkung auf<br />

elektrisch gut leitende Werkstoffe.<br />

Seltener eingesetzte Verfahren sind die<br />

mechanische Bearbeitung mittels Fräsen<br />

oder das Laserschneiden. Fräsen macht<br />

nur bei Geometrien Sinn, die keine<br />

schmalen Spalte oder Schlitze im Material<br />

erfordern. Wegen der seitlichen Abdrängung<br />

der Fräswerkzeuge lassen sich<br />

senkrechte Schnittflanken umso schwieriger<br />

gewährleisten, je dicker das Material<br />

und je dünner die Fräswerkzeuge sind.<br />

Mit dem Laserschneiden sind zwar kurze<br />

Bearbeitungszeiten möglich, jedoch<br />

lassen Präzision und Oberflächenqualität<br />

der Schnittflanken deutlich zu wünschen<br />

übrig. Auch verbietet sich der Laser -<br />

einsatz bei thermisch empfindlichen<br />

Werkstoffen wie Glas- oder Carbonfaserverbunden.<br />

„Eine bisher noch selten eingesetzte Alternative<br />

zu den genannten Verfahren ist<br />

das von uns entwickelte Mikro-Wasserstrahlschneiden“,<br />

sagt Walter Maurer.<br />

Dessen wesentlicher Vorteil sei die völlige<br />

Schonung des Werkstoffs, da der Abtrag<br />

durch den Wasserstrahl ohne jede Erwärmung<br />

erfolgt. Dies ist ein entscheidender<br />

Unterschied zum Drahterodieren, bei dem<br />

die Oberfläche durch die Funkenüberschläge<br />

geschädigt und aufgeraut wird.<br />

Mikrowasserstrahl schneidet<br />

alles mit minimalen Toleranzen<br />

Die Achsen der von Waterjet entwickelten<br />

Mikrowasserstrahl-Schneidmaschinen erreichen<br />

eine Positionsgenauigkeit von<br />

± 0,5 µm. Der Strahlkopf erzeugt einen<br />

haarfeinen Schneidstrahl mit einem<br />

Durchmesser von nur 0,2 mm bei Durchmesserabweichungen<br />

bis herab zu lediglich<br />

± 1,5 µm. Damit sind nominelle Endgenauigkeiten<br />

bis zu ± 2 µm erreichbar,<br />

bei Schnittflächenrauheiten bis herab zu<br />

R a<br />

-Werten von 0,5 µm. Die minimalen<br />

Schlitzbreiten liegen bei 0,2 mm. Bearbeitet<br />

werden können alle Werkstoffe von<br />

Kunststoffen über Stähle und Buntmetalle<br />

bis hin zu Hartmetallen und härtesten<br />

Keramiken. Die maximal bearbeitbare<br />

Materialdicke hängt von den Qualitätsanforderungen<br />

ab. Bei monolithischen Präzisionskinematiken<br />

aus gehärtetem Stahl<br />

liegt die Obergrenze bei etwa 5 mm, bei<br />

Aluminium, Buntmetallen und Titan je<br />

nach Anforderungen zwischen 8 und<br />

10 mm. Bei weicheren Materialien wie<br />

Kunststoffen und Kunststoff-Verbunden<br />

sind Wanddicken bis 12 mm und teils<br />

auch darüber kein Problem.<br />

„Beim Mikrowasserstrahlschneiden sind<br />

die Schnittflanken im Unterschied zum<br />

Vergleich der Bearbeitungsverfahren<br />

Positioniergenauigkeit (μm)<br />

Schneidgenauigkeit (μm)<br />

Minimaler Innenradius (μm)<br />

Minimaler Lochdurchmesser (μm)<br />

Min. Schnittspaltenbreite (μm)<br />

Schnittflächenrauheit R a<br />

(μm)<br />

Gestörte Schicht (μm)<br />

EDM<br />

±2,5<br />

±2<br />

17<br />

(20) 110<br />

35<br />

0,05<br />

bis 40<br />

Laser<br />

±50<br />

±50<br />

100<br />

500<br />

150<br />

0,4-50<br />

> 50<br />

Laser- oder zum Fräsverfahren einwandfrei<br />

vertikal“, betont Maurer. Dank raffinierter<br />

Auslegung der Geometrie von<br />

Düse und Fokussierrohr bleiben der Strahl<br />

und damit auch die von ihm transportierten<br />

Abrasivkörner über eine Strecke von<br />

mehr als 15 bis 20 mm eng fokussiert. Die<br />

Schnittflanken haben dadurch einen<br />

rechten Winkel zur Oberfläche. Weiterer<br />

„Trick“ der von Waterjet konzipierten<br />

Strahlkopf-Geometrie ist eine bevorzugt<br />

randnahe Verteilung der mitgerissenen<br />

Abrasivpartikel im Strahl. Damit wird die<br />

kreisförmige Geometrie der Düse beim<br />

Bearbeiten exakt abgebildet.<br />

Bei entsprechend ausgelegter Vorschubgeschwindigkeit<br />

haben die Bearbeitungsbahnen<br />

sehr geringe Abstände, so<br />

dass die Oberfläche der Schnittkante entsprechend<br />

glatt ist. Bei besonders hohen<br />

Anforderungen können weitere Maßnahmen<br />

wie das Verwenden besonders feiner<br />

Abrasivpulver ergriffen werden. Die jeweiligen<br />

Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />

Technologien sind in der unten stehenden<br />

Tabelle dargestellt. Nicht erfasst<br />

sind die Kosten, die zu sehr von den individuellen<br />

geometrischen Eigenschaften<br />

der Teile abhängen. Erwähnenswert ist in<br />

diesem Zusammenhang, dass höchste Genauigkeit<br />

und Oberflächengüte beim<br />

Drahterodieren nur durch bis zu sieben<br />

sukzessive Bearbeitungsgänge erreicht<br />

werden, was die Kosten dieses zeitintensiven<br />

Verfahrens in die Höhe treibt. Beim<br />

Mikrowasserstrahlschneiden ist dagegen<br />

lediglich ein Durchgang erforderlich.<br />

Waterjet<br />

Wichtige Fertigungsverfahren, mit denen sich monolithische Hochpräzisions-Kinematiken herstellen lassen.<br />

±50<br />

±50<br />

400<br />

800<br />

800<br />

3,2-50<br />

0<br />

Mikro-Waterjet<br />

±0,5<br />

±10<br />

100<br />

250<br />

200<br />

(0,17) 0,7<br />

0<br />

Quelle: Waterjet AG<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 57


» TECHNIK & WISSEN<br />

Metamaterial mit<br />

schwingungsmindernder<br />

Mikrostruktur aus Tilger -<br />

massen (gelb) und<br />

Steifigkeiten (blau).<br />

Grafik: Fraunhofer LBF<br />

Forschungsprojekt: Vibro-akustische Metamaterialien<br />

Wie Leichtbau leise wird<br />

Komfort muss sein, auch in neuen Fahrzeugkonzepten. Allerdings kollidieren<br />

gebräuchliche Maßnahmen gegen Schall und Schwingungen mit dem Ziel, leichter zu<br />

bauen. Vibro-akustische Materialien könnten weiterhelfen. Um sie für den Leichtbau<br />

zu nutzen, erarbeitet das Forschungsprojekt „viaMeta“ anwendungsspezifische<br />

Lösungen unter Federführung der Mercedes-Benz AG und des Fraunhofer LBF.<br />

Im aktuellen Stand des Strukturleichtbaus erfolgt<br />

die Schwingungsübertragung und Schallabstrahlung<br />

im Fahrzeug maßgeblich durch flächige Strukturen<br />

und über Transmissionspfade wie Hilfsrahmen,<br />

Kopplungselemente und Karosserie. Diese werden<br />

überdimensioniert, um die Stützstrukturen zu versteifen<br />

und um Vibrationen zu mindern. Dafür kommen<br />

breitbandig wirksame Dämmmaterialien oder<br />

punktuelle Tilger mit hoher Masse zum Einsatz.<br />

Jedoch führen diese Maßnahmen zu einem erheb -<br />

lichen Gewichtzuwachs und konterkarieren den<br />

Leichtbau. Dem stehen die Fähigkeiten von vibroakustischen<br />

Metamaterialien gegenüber.<br />

Vibro-akustische Metamaterialien bestehen aus<br />

einer regelmäßigen, räumlichen Anordnung identischer,<br />

sehr kleiner mechanischen Resonatoren. Durch<br />

diese Struktur können sie Schwingungen in einem<br />

vorbestimmten Frequenzbereich bei geringem zusätzlichen<br />

Gewicht stark reduzieren und damit den Zielkonflikt<br />

auflösen. Hoher Komfort und sehr schlanke<br />

Strukturen stehen dann nicht mehr im Widerspruch<br />

zueinander. Der Materialverbund erreicht gegenüber<br />

konventionellen Maßnahmen eine deutlich stärkere<br />

und breitbandigere Schall- und Schwingungsreduktion,<br />

wie das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit<br />

und Systemzuverlässigkeit LBF mitteilt.<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Große Designfreiheit<br />

Da die Einheitszellen kleinskalig aufgebaut sind, lassen<br />

sich die vibro-akustischen Metamaterialien gut<br />

integrieren und mit den statischen, fahrdynamischen<br />

und crashrelevanten Auslegungsanforderungen vereinbaren,<br />

die im Fahrzeugbau relevant sind. Sie gewähren<br />

eine große Design- und Gestaltungsfreiheit,<br />

erklären die LBF-Forscher.<br />

Gegenüber den ebenfalls zu erwägenden aktiven<br />

Systemen erfordern vibro-akustische Metamaterialien<br />

keine zusätzliche Energie und werden voraussichtlich<br />

deutlich kostengünstiger sein. Die Geo -<br />

metrie und Größe der Einheitszelle ist von der<br />

jeweiligen Anwendung und vom adressierten Frequenzbereich<br />

abhängig.<br />

Zur Nutzung im Fahrzeugbau fehlen bisher jedoch<br />

anwendungsspezifische Designkonzepte, Entwurfsprozesse<br />

und Produktionsverfahren. Diese Lücke will<br />

das Vorhaben „viaMeta“ schließen und somit Leichtbaupotentiale<br />

zukünftiger Fahrzeuge erschließen.<br />

Das Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, eine<br />

Designsystematik für die Metamaterialien zu entwickeln<br />

und deren Struktur und Wirkungsweise zu beschreiben.<br />

Die Partner können dabei auf ihre gebündelte<br />

Expertise zurückgreifen in den Bereichen Fahrzeug-<br />

und Komponentenentwicklung, vibro-akustische<br />

Metamaterialien, Simulation, Optimierung und<br />

Validierung. Industrie und Wissenschaftler wollen<br />

gemeinsam Designkonzepte für die Anwendung<br />

auswählen und dazu physikalische FEM-, MKS- und<br />

Systemmodelle aufbauen und simulieren (MKS steht<br />

für ‚Mehrkörpersimulation‘).<br />

Mercedes-Benz federführend<br />

Die Projektpartner setzen sich zudem zum Ziel, das<br />

Fahrzeug hinsichtlich Schwingungen und Akustik<br />

simulativ ganzheitlich zu optimieren und so die Entwicklung<br />

zu beschleunigen. Dazu dient die Verbindung<br />

hocheffizienter Komponentenmodelle zu einer<br />

Gesamtsystemsimulation. Anhand von Prototypen<br />

für reale Fahrzeuge werden die Konzepte validiert<br />

und seriennahe Produktionsverfahren erprobt.<br />

Verbundpartner in „viaMeta“ sind Mercedes-Benz,<br />

Boge Elastmetall, Novicos, Institut für Kraftfahrzeuge<br />

(IKA) der RWTH Aachen und Fraunhofer LBF. (os)<br />

Das Fraunhofer LBF informiert am 23. November 2021 in<br />

einem Gratis-Webinar: http://hier.pro/i7ily<br />

Labordemonstrator<br />

eines vibro-akustischen<br />

Metamaterials<br />

mit periodisch angeordneten<br />

Resonatoren<br />

auf einer leichten<br />

Trägerstruktur.<br />

Bild: Fraunhofer LBF<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 59


» TECHNIK & WISSEN<br />

Fakuma-Nachlese: Digitales hilft beim Bedienen<br />

Spritzgießen wird immer einfacher<br />

Wirklich einfacher wird der Prozess nicht. Doch die Spritzgießmaschinenhersteller<br />

nutzen die Digitalisierung auf vielfältige Weise, um die Bedienung zu erleichtern.<br />

Die Fakuma 2021 gewährte Einblicke bis weit in die Zukunft hinein.<br />

Der Blick in die Form<br />

ist versperrt, schon<br />

immer. Doch die<br />

Animation kann dem<br />

Bediener einen Einblick<br />

in den Einspritz -<br />

vorgang vermitteln.<br />

Die Gestica wurde als ‚Steuerung der Zukunft‘<br />

erstmals 2016 präsentiert“, sagte Guido Frohnhaus<br />

auf der Fakuma 2021, Geschäftsführer Technik<br />

bei Arburg. Heute sei ihr Funktionsumfang größer als<br />

die der Steuerung Selogica, die Arburg seit 1993<br />

nutzt und stetig weiterentwickelt. Das zeigt, wie sehr<br />

die Digitalisierung – auch via Software – das Bedienen<br />

von Spritzgießmaschinen und -prozessen verändert.<br />

Die auf der Fakuma präsentierten Anlagen warten<br />

mit einer Fülle von Regelungs- und Assistenzfunktionen<br />

auf, die den Prozess optimieren und die<br />

Bedienung erleichtern. Die Hersteller geben damit<br />

auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel: Nicht<br />

mehr nur der Experte soll in der Lage sein, den<br />

Spritzgießprozess zu steuern.<br />

Als eines der Gestica-Features hebt Arburg beispielsweise<br />

immer wieder die Füllsimulation direkt<br />

an der Maschine hervor. Es habe sich gezeigt, dass<br />

diese Funktion stark „zur Qualifizierung der Bediener“<br />

beitrage, weil sie vertiefte Einblicke in den Prozess<br />

eröffne. „Wir sagen heute, dass zu 90 Prozent<br />

der erste Schuss an der Maschine sitzt.“<br />

Bild: Wittmann Battenfeld<br />

Wettbewerber Engel Austria bietet mit „sim link“<br />

eine vergleichbare Funktion an, hebt aber andere<br />

Synergien hervor: Über die Schnittstelle lassen sich<br />

die Einstellparameter direkt in die Steuerung übertragen,<br />

die Simulationen mit Moldflow oder Cadmould<br />

ermittelt haben. „Sim link vereinfacht die Zusammenarbeit<br />

zwischen Simulationsexperten und Prozesstechnikern“,<br />

sagt Paul Kapeller, Leiter Produktmanagement<br />

Digital Solutions. „Damit stellen wir<br />

sicher, dass die Erkenntnisse aus der Simulation auch<br />

tatsächlich genutzt werden.“ Noch tiefer steigt Engel<br />

mit dem Dienstleistungsangebot „performance.boost<br />

analytics“ ein: Eine Analyse von Big Data beim Kunden<br />

durch Datenexperten soll die Produktion optimieren<br />

helfen – ein sehr individueller Ansatz.<br />

Andere Hersteller experimentieren damit, die<br />

menschliche Stimme und Mixed Reality für das<br />

Spritzgießen zu nutzen. Dr. Boy ließ Messebesucher<br />

die Spracheingabe für Spritzgießautomaten testen –<br />

und soll auf Neugier und „hohes Nachfragepotenzial“<br />

gestoßen sein. Wittmann Battenfeld ließ Erkenntnisse<br />

aus der Forschung in ein Anlagenexponat einfließen:<br />

Rund 1500 Sprachkommandos wurden ermittelt,<br />

mit denen ein Bediener den Fertigungsprozess<br />

durchtesten und die automatische Produktion starten<br />

würde. „Maschine, starte Einspritzen“ oder<br />

„Roboter, fahre auf Ablageposition“ sind typische<br />

Kommandos, die er ins kabellose Headset spricht. Er<br />

behält die Hände frei und kann Aktionen auslösen,<br />

ohne auf die Endgeräte von B8– und R9-Steuerung<br />

(Maschine und Roboter) zugreifen zu müssen.<br />

Steuern mit „Wittmann HoloVoice“<br />

Eine VR-Brille, hier eine Microsoft Hololens 2, lässt<br />

die Arbeit für den Bediener gar zum Erlebnis werden.<br />

Durch die Brille sieht er die Umgebung wie gewohnt.<br />

Doch Roboter und Maschine kommunizieren mit ihr<br />

über ein OPC-UA-Interface. Nun bekommt er Infos<br />

und diverse Objekte in 3D einprojiziert. Er nimmt<br />

Alarm- und Statusmeldungen wahr und erkennt<br />

dreidimensional eingeblendete Sicherheitsbereiche.<br />

Der Bediener sieht exakt, wo sie sich befinden und<br />

wie weit der Roboter entfernt ist von ihnen. Ein Blick<br />

auf die Bedienterminals erübrigt sich. (os)<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


Fakuma-Nachlese: Rezyklat lässt sich spritzgießen<br />

Arburg bietet „Rezyklat-Paket“ an<br />

Können Sie auch Rezyklat? Diese Frage wird für Spritzgießer immer wichtiger. Für Maschinenhersteller<br />

ist sie bereits relevant. Denn deren Part ist es, die Technologien für den Weg in die Kreislaufwirtschaft<br />

fit zu machen. Arburg zum Beispiel bietet seit der Fakuma 2021 ein „Rezyklat-Paket“ an.<br />

Bild: Arburg<br />

sich schon intensiv damit befasst. Arburg<br />

etwa macht für sich eine „langjährige<br />

Erfahrung“ in diesem Sektor geltend. „Um<br />

diese schwierige und komplexe Aufgabe<br />

für unsere Kunden möglichst einfach zu<br />

machen, haben wir ein sogenanntes Paket<br />

geschnürt“, sagte Guido Frohnhaus auf<br />

der Fakuma, Geschäftsführer Technik bei<br />

Arburg. Es enthält spezielle Steuerungsfunktionen<br />

und Hardware-Features und<br />

lässt sich für alle Arburg-Maschinen<br />

nachrüsten.<br />

Der Hersteller setzte damit ein Signal<br />

und verbindet es mit einer cleveren Marketing-Initiative.<br />

„Ab jetzt sind unsere<br />

Kunden Rezyklat-verarbeitungs fähig!“, so<br />

Frohnhaus. Und so sieht das Arburgsche<br />

Rezyklat-Paket aus: Der „aXw Control<br />

ScrewPilot“ bildet die Ausgangsbasis.<br />

Diese adaptive Prozess regelung kompensiert<br />

Störungen des Füllverlaufs und hält<br />

die Formfüllung stabil. Darüber hinaus<br />

sind weitere Software-Funktionen enthalten<br />

wie mehrstufige Anfahrparameter<br />

und der „aXw Control PressurePilot“.<br />

Bei der Hardware sorgt ein modifiziertes<br />

Zylindermodul mit Filterdüse für eine<br />

unterbrechungsfreie Zufuhr auch schlecht<br />

rieselnder Materialen. Eine spezielle<br />

Schneckengeometrie ermöglicht eine besonders<br />

homogene Materialaufbereitung.<br />

Die Schnecke ist zudem CrN-beschichtet,<br />

um Belagbildung und Verschleiß zu<br />

reduzieren. Zylindertemperaturen bis<br />

450 °C bringen mehr Flexibilität in den<br />

Prozess. Dies alles soll das Verarbeiten<br />

recycelter Materialien einfacher, konstanter<br />

und zuverlässiger machen. (os)<br />

Arburg hat Soft- und Hardware-Features<br />

im neuen „Rezyklat-Paket“ zusammengefasst,<br />

damit Kunden die immer vielfältiger<br />

werdenden Rezyklat-Materialien ohne<br />

Probleme verarbeiten können.<br />

Post Consumer Rezyklat (PCR), bio -<br />

basierte Kunststoffe, Granulat mit<br />

Rezyklatanteilen – das Spritzgießen dieser<br />

nachhaltigeren Kunststoffe ist anspruchsvoll.<br />

Denn verglichen mit Primärmaterial<br />

unterliegen sie ungleich größeren<br />

Schwankungen. Je nach Herkunft sind<br />

sie abweichend zusammengesetzt, auf -<br />

bereitet und chargiert – und sie werden in<br />

wachsender Vielfalt angeboten. Beim<br />

Verarbeiten dürfte es daher für Spritz -<br />

gießereien immer wieder zu Überraschungen<br />

kommen, die mehr oder weniger<br />

unliebsam sind.<br />

Dennoch: Das Verarbeiten von recyk -<br />

lierten Materialien ist die Zukunft. Die<br />

meisten Spritzgießmaschinenbauer haben<br />

Nachhaltigkeit nur mit Digitalisierung<br />

Digitale Lösungen sind Wegbereiter<br />

für die Kreislaufwirtschaft. Darauf<br />

machte Dr. Christoph Steger auf der<br />

Fakuma aufmerksam, CSO der Engel-<br />

Gruppe. Der Co-Chef des Spritzgießmaschinenbauers<br />

erläuterte, wie<br />

etwa Simulation und iQ-Regelsysteme<br />

das Spritzgießen von Rezyklaten<br />

stabilisieren können. „Nur wenn uns<br />

die Kunden in die digitale Welt<br />

folgen, können wir Nachhaltigkeit<br />

umsetzen.“ Stöger wollte dies auch<br />

als freundlichen Appell verstanden<br />

wissen. „Lassen Sie uns Inject 4.0<br />

wagen. Wir wollen möglichst viele<br />

Maschinen so schnell wie möglich<br />

online bringen.“<br />

„Lassen Sie uns Inject 4.0 wagen“,<br />

appelliert Engel-CSO Dr. Christoph<br />

Stöger. Er sieht darin eine Chance<br />

für mehr Nachhaltigkeit .<br />

Bild: Engel Austria<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 61


» TECHNIK & WISSEN<br />

Neue Option: Serienteile nachträglich individualisieren<br />

Spritzguss verändert sich<br />

wie ein Chamäleon<br />

Leonhard Kurz hatte auf der Fakuma 2021 eine kleine Sensation in petto: Im Spritzgießprozess<br />

hergestellte und zugleich mit „In-Mold Decoration“ dekorierte Teile lassen sich nachträglich<br />

individualisieren. Diese Lösung ist neu für das Massenfertigungsverfahren und eröffnet sowohl<br />

wirtschaftliche als auch designerische Vorteile.<br />

So ließe sich die Türzierleiste eines Automobils individualisieren –<br />

für das jeweilige Modell aber auch den jeweiligen Besitzer.<br />

Leonhard Kurz zögerte nicht, die neue<br />

Oberflächenlösung „IMD Unify“<br />

selbstbewusst als disruptiv anzupreisen.<br />

Motto: „Making every product unique“.<br />

Was der Spezialist für Deko- und Funktionsschichten<br />

in Friedrichshafen vorführte,<br />

könnte für so unterschiedliche<br />

Branchen wie Automotive, Consumer<br />

Electronics und Home Appliances interessant<br />

werden. Worum es geht: Die direkt<br />

im Spritzguss durch „In-Mold Decoration“<br />

(IMD) veredelten Kunststoffteile lassen<br />

sich nachträglich mit „exzellenter Haftung<br />

und Langlebigkeit“ überdrucken.<br />

Das ist nicht selbstverständlich. „UV-<br />

Digitaldruckfarben haften auf einer<br />

herkömmlichen IMD-Postcure-Oberfläche<br />

nicht gut, was die nachträgliche Individualisierung<br />

von Produkten bislang sehr<br />

erschwert hat“, erklärt Nikolas Wagner,<br />

Bild: Leonhard Kurz<br />

Head of Business Area Plastic Decoration.<br />

„Mit IMD Unify gehört dieses Problem der<br />

Vergangenheit an. Die neue Premium-<br />

Dekoration macht nun auch Klein- und<br />

Kleinstserien sowie die Personalisierung<br />

von Bauteilen für unsere Kunden wirtschaftlich.“<br />

Das Geheimnis hinter der<br />

Entwicklung ist laut Wagner eine zusätzliche<br />

Ausstattung der IMD-Premium-<br />

Oberfläche, die ihr die besondere Eignung<br />

für den UV-Inkjet verleiht.<br />

Nicht nur in der Unterhaltungselektronik-<br />

und der Haushaltsgeräteindustrie<br />

sieht Wagner ein großes Potenzial für IMD<br />

Unify, für das ein Patent angemeldet ist.<br />

Der Trend gehe zunehmend zu smarten<br />

Geräten mit Touchbedienung und personalisiertem<br />

Design mit nahtlosen Oberflächen,<br />

die ohne mechanische Tasten und<br />

Schalter auskommen. IMD Unify bediene<br />

diese Trends: Besonders im Automobil sei<br />

eine effiziente Individualisierung von<br />

Serien und Unikaten mehr denn je gefragt.<br />

Die Kombination mit Backlighting und<br />

Shy-Tech-Effekten lasse sich dabei gleichermaßen<br />

realisieren wie der Einsatz<br />

von Touchsensoren in unterschiedlichen<br />

Integrationsvarianten – zum Beispiel<br />

durch Functional Foil Bonding oder<br />

Functional In-Mold-Labeling. Auch vollflächige<br />

Dekorationen können so abgebildet<br />

werden, erklärt Nikolas Wagner.<br />

Selbst eine 3D-Verformung von Bauteilen<br />

stelle in der Regel kein Problem dar.<br />

„Alles, was mit dem herkömmlichen IMD-<br />

Verfahren möglich ist, können wir auch<br />

mit IMD Unify umsetzen.“<br />

Gleichzeitig trägt die neue Veredelungsoption<br />

auch dem Nachhaltigkeitsstreben<br />

Rechnung. So ist IMD einerseitsper<br />

se effizienter und nachhaltiger als<br />

andere Verfahren, weil die Produktionsschritte<br />

Spritzguss und Dekoration<br />

zusammenfallen. Zudem leistet die neue<br />

Variante durch ihre verbesserte Haftung<br />

und Beständigkeit einen Beitrag zur<br />

Langlebigkeit der Deko-Produkte. Und<br />

außerdem, so wird bei Leonhard Kurz versichert,<br />

habe IMD Unify keinerlei Auswirkungen<br />

auf die Recyclingfähigkeit, so<br />

dass die Bauteile dem Kreislauf problemlos<br />

wieder zugeführt werden könnten.<br />

Auf der Fakuma veranschaulichte Leonhard<br />

Kurz diese neuen Möglichkeiten der<br />

Oberflächendekoration live. So wurde zu<br />

Demo-Zwecken eine 3D-geformte automobile<br />

Türzierleiste nachträglich veredelt<br />

und eine Waschmaschinenblende durch<br />

Digitalüberdruck individualisiert. (os)<br />

www.plastic-decoration.com<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


1774126-2.p1.pdf - Januar 27, 2021 x<br />

Rollenmanipulator<br />

Nicht-teleskopierende Folienrollen<br />

werden im Kern gespannt<br />

Mit dem neu entwickelten Rollenmanipulator von<br />

Transort können Folienrollen, die nicht teleskopieren, im<br />

Kern gespannt werden. Mit dem gleichen Rollenmanipulator<br />

werden auch die PE-Systemplatten sicher aufgenommen,<br />

auf welche die teleskopierenden Rollen gestellt<br />

wurden. Die Folienrollen werden direkt beim Hersteller<br />

oder im Warenlager vor Auslieferung in die Produktion<br />

auf die PE-Systemplatten gestellt. Jetzt können<br />

auch diese Rollen sicher, einfach und schnell mit dem<br />

neuen Rollenmanipulator aufgenommen, transportiert<br />

und geschwenkt werden. Mit der Anmeldenummer<br />

21156200.4 wurde der Rollenmanipulator mit den<br />

hierauf abgestimmten PE-Systemplatten als europäisches<br />

Patent angemeldet.<br />

Der Rollenmanipulator und die Ronde sind aufeinander<br />

abgestimmt. Die PE-Systemplatte wird durch den Kern<br />

mit dem elektrisch bedienbaren Dorn des Rollen -<br />

manipulators einfach und sicher fixiert, gehoben,<br />

transportiert und von der senkrechten Position in die<br />

waagerechte geschwenkt, oder umgekehrt, etwa in der<br />

Produktion von Etikettenrollen.<br />

Die PE-Systemplatten werden den Durchmessern der<br />

Folienrollen angepasst, im Regelfall 300, 400 oder<br />

600 mm. Diese können dann einfach, schnell und sicher<br />

auf die Europaletten abgestellt und auch gestapelt werden.<br />

Mit einem leistungsstarken, wendigen, kompakten<br />

und leichten Hebegerät können jetzt teleskopierende<br />

Rollen bis circa 200 kg Gewicht auch auf eng begrenzten<br />

Flächen sicher und einfach transportiert und geschwenkt<br />

werden.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 63


IMPRESSUM<br />

Einbaufertiges Bürstenschott<br />

Hält kalte Luft, wo sie hingehört<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438;<br />

Stellv. Chefredakteur: Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste Nr. 81 vom 1.10.2021.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (20 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 208,60 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 208,60 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 7,55 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />

Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich welcher Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

An den Austrittsstellen der Daten- und<br />

Stromkabel, die im Warmgang zu den<br />

Serverracks führen, kann Kaltluft, die zur<br />

Kühlung der Serverschränke dient, ver -<br />

loren gehen. Es kann zu sogenannten<br />

Hotspots und zu einer Serverüberhitzung<br />

kommen.<br />

Das einbaufertige Bürstenschott von<br />

Mink wird als Kabeldurchführung im<br />

sogenannten Warmgang/Doppelboden<br />

eingesetzt und hält die kalte Luft im<br />

Lineartechnik<br />

Ideal für Anwendungen mit minimalen Hubbewegungen<br />

Mit seinen Kreuzrollenführungen bietet<br />

Dr. Tretter leichtgängige und hochpräzise<br />

Linearführungen, die sich für Anwendungen<br />

mit minimalen Hubbewegungen eignen.<br />

Prädestiniert sind diese etwa für den<br />

Einsatz in optischen Messgeräten und Positioniersystemen,<br />

Halbleiterfertigungs-,<br />

Handhabungs- und Röntgenanlagen.<br />

Die Kreuzrollenführungen sind besonders<br />

leichtgängige Zylinderrollenlager und bestehen<br />

aus zwei präzisionsgeschliffenen<br />

Schienenpaaren mit Befestigungsbohrungen<br />

sowie den dazwischenliegenden Rol-<br />

Doppelboden. So kann die<br />

Kaltluft gezielt in den Serverschrank<br />

gelangen. Es besteht<br />

aus 2x2-rei higen, zueinander<br />

versetzt angeordneten Bürstenfeldern,<br />

die mit ihren flexiblen<br />

Fasern perfekt gegeneinander<br />

abdichten. Luftmengenmessungen<br />

haben laut<br />

Anbieter eine hervorragende<br />

Abdichtung bei branchenüb -<br />

lichen 10 Pa Überdruck ergeben<br />

(≤ 72 m 3 /h mit Kabel, ≤ 50 m 3 /h ohne<br />

Kabel).<br />

Das Bürstenschott dichtet dauerhaft und<br />

effizient, auch bei wechselnder Kabel -<br />

führung. Als Standardartikel in drei Faserfeldgrößen<br />

erhältlich deckt das Bürstenschott<br />

viele Anwendungs bereiche ab. Die<br />

Montage des Systems ist sowohl vor, als<br />

auch nach der Kabelins tallation möglich.<br />

Speziallösungen sind möglich.<br />

Bild: August Mink<br />

lenkäfigen mit eingebauten Zylinderrollen<br />

als Wälzkörper. Diese werden in einer<br />

Kreuzrollenanordnung gehalten. Dadurch<br />

eignen sie sich sowohl für Momentbe -<br />

lastungen als auch für Belastungen aus<br />

beliebigen Richtungen. Die Zylinderrollen<br />

der Rollenkäfige ermöglichen den Betrieb<br />

ohne Schlupf zwischen der Schienenoberfläche<br />

und den Rollen. Damit tritt bei<br />

den Bewegungen ein minimaler Reibungs -<br />

widerstand auf. Dieser ist sehr konstant,<br />

da die Führungen kein Umlaufsystem aufweisen.<br />

Bild: Dr. Erich Tretter<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


VORSCHAU «<br />

TOPSTORY<br />

Mit dem Modell Visioner 1 stellt Zeiss ein<br />

Digitalmikroskop vor, das tiefenscharfe Bilder<br />

in Echtzeit liefert. Ein echter Coup, denn<br />

physikalisch ist das eigentlich nicht möglich.<br />

MOBILE ROBOTIK<br />

Einblicke ins Bionik-Labor von Festo sowie Entwicklungen<br />

zum Robotervogel Bionic Swift oder der Soft Hand 2.0, die<br />

Festo zuletzt vorgestellt hat, verdeutlichen, wie interessant<br />

die Natur als Vorbild für industrietaugliche Hightech-<br />

Entwicklungen der mobilen Robotik sein kann. Sie liefert<br />

Impulse zu Leichtbau, Aerodynamik, Energieeffizienz,<br />

Vernetzung und Kommunikation, Kollaboration,<br />

Lernmethoden und vielem mehr.<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

Bild: Zeiss<br />

Bei der Vendée Globe, der weltweit härtesten Hochsee-<br />

Regatta einmal rund um den Globus, leistete dem<br />

Solo-Segler Boris Herrmann eine besondere Messtechnik<br />

Gesellschaft in seiner Rennyacht. Ein automatisiertes<br />

Labor sammelte unter anderem wertvolle CO 2<br />

-Daten auf<br />

bislang wenig befahrenen Meeresrouten. Dabei spielen<br />

auch kleine, zuverlässige Komponenten wie Ventile, Filter<br />

und Steckverbindungen ihre Vorteile aus.<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 20/2021 erscheint am 7.12.2021.<br />

Markt « INDUSTRIEANZEIGER<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021 65


» ZULETZT<br />

Ein Leben auf<br />

der Scheibe<br />

Das Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische<br />

und Postapokalyptische Studien (CAPS) hat<br />

seine Arbeit aufgenommen. Die Geisteswissenschaftler<br />

des Instituts, das der Universität Heidelberg<br />

zugeordnet ist, wollen Antworten auf Fragen<br />

finden, wie sich Katastrophen und Endzeit-<br />

Szenarien auf uns auswirken, um damit die gesellschaftliche<br />

Resilienz zu stärken. Angesichts dieser<br />

Bild: OFC Pictures /stock.adobe.com<br />

Spezialeinheit stellen sich nun viele Verschwörungserzähler noch mehr<br />

quer. Jene, die radikale Ideen unter ihre Milieus streuen, fürchten um die Früchte<br />

ihrer Arbeit. Da jeden Morgen ein Dummer aufsteht, wird sich das Institut vor stetem<br />

Zulauf an Themen kaum retten können. Nun droht der Menschheit mit der Klimakatastrophe<br />

die wirkliche Apokalypse. Auf dem Weltklimagipfel in Glasgow gab<br />

Boris Johnson zu bedenken, dass es wie bei James Bond wäre. Der Briten-Premier<br />

forderte, die Bombe, also den menschengemachten Klimawandel, in allerletzter<br />

Minute zu entschärfen. Ansonsten, pflichtete UN-Generalsekretär António Guterres<br />

ihm bei, würden wir unser eigenes Grab schaufeln. Dabei haben wir noch nicht einmal<br />

die globale C orona-Pandemie im Griff. Es scheint, als würde das Virus einen geradezu<br />

in die Fänge der Flacherde-Anhänger treiben. Seit fast 20 Monaten arbeite<br />

ich im Homeoffice. Mein Bewegungsradius beschränkt sich auf Ziele im Umkreis weniger<br />

Kilometer. Schnell wird einem dabei klar, dass die Erde flach wie eine Scheibe<br />

sein muss. Um nicht Anhänger der Scheibentheorie zu werden, lässt der Verfasser<br />

dieses Textes künftig das Glossenschreiben sein. Mehr noch: Er zieht den<br />

Schlussstrich unter sein Berufsleben und sagt adieu. Aber das nur am Rande. Apropos:<br />

Ränder können tückisch sein. Gerade jene, die rechtsaußen sind. (dk)<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021


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68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 19 | 2021

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