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DVS_Bericht_374LP

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• Fallende Objekte - Aufprall von herabfallenden Gegenständen auf den Kofferdamm<br />

• Schiffskollisionen - Die direkte Kollision eines fahrenden Arbeitsschiffes mit dem Kofferdamm<br />

• Struktureller Zusammenbruch - Aufgrund der direkten Verbindung mit der bestehenden Primärstruktur<br />

und einer daraus resultierenden vorübergehenden oder dauerhaften Änderung der Lasten oder des<br />

Reaktionsverhaltens<br />

• Arbeiten in engen Räumen -Risiko in Bezug auf Notzugänge/Ausstiegswege<br />

Wenn das bewertete Risiko durch die Durchführung der Reparatur auf andere Weise als mit einem Kofferdamm<br />

verringert oder beseitigt werden kann, sollte der Betreiber dieses tun.<br />

2.4 Nassschweißen<br />

Beim nassen Unterwasserschweißen wird ein Lichtbogen zwischen dem Werkstück und einer wasserdicht<br />

beschichteten Elektrode gezündet, die nur durch das Gas, das durch die vom Schweißlichtbogen verursachte<br />

Zersetzung der Elektrodenumhüllung entsteht, vor dem Wasser geschützt ist.<br />

In vielen Branchen wird das Nassschweißen für die Durchführung von Unterwasserreparaturen eingesetzt.<br />

AWS D3.6M: Der 2017 Underwater Welding Code befasst sich mit den Anforderungen für die Ausführung von<br />

Schweißarbeiten unter Wasser im Nassbereich. Oft wird das Schutzgasschweißen (SMAW) für alle Lagen verwendet<br />

und stellt aufgrund der geringen Ausführungskosten und der Möglichkeit, schwer zugängliche Stellen zu erreichen,<br />

zunächst eine sehr attraktive Option für Schweißreparaturen dar. Die Wahrscheinlichkeit, eine Schweißnaht der<br />

Klasse A nach AWS D3.6M herzustellen, ist jedoch aus folgenden Gründen problematisch:<br />

• Die schnelle Abkühlung, die beim Nassschweißen aufgrund der flüssigen Umgebung auftritt<br />

• Erhöhte Wasserstoffkonzentration sowohl im Schweißgut als auch in der WEZ<br />

• Verminderte Beständigkeit gegen wasserstoffinduzierte Kaltrissbildung HIC<br />

• Wassertiefe bei den meisten Unterwasserreparaturen<br />

Die in der Industrie akzeptierte Grenze für das Nassschweißen liegt bei -30 m Tiefe. Bei weiteren Tiefen erfährt der<br />

Schweißlichtbogen die nachteiligen Auswirkungen von erhöhtem Druck. Es gibt Aufzeichnungen, in denen<br />

Nassschweißungen in -60m Wassertiefe erfolgreich durchgeführt wurden. Es sind jedoch wahrscheinlich erhebliche<br />

Investitionen erforderlich, um die Schweißzusätze und die Schweißtechnik an die anspruchsvollere Umgebung<br />

anzupassen. (Rowe et al 2002) So oder so sollte das Nassschweißen nicht ausgeschlossen werden.<br />

Weitere Herausforderungen beim Nassschweißen sind:<br />

• Wasserstoff-induzierte Rissbildung: Eine wesentliche Einschränkung beim Unterwasser-Nassschweißen ist<br />

die Anfälligkeit für die Bildung von wasserstoffinduzierter Rissbildung (HIC). Wasserstoffrissbildung entsteht<br />

durch ein anfälliges, d. h. hartes Gefüge, Wasserstoff im Schweißbad und Eigenspannung. Die einzige<br />

Möglichkeit, die Neigung zu HIC abzuschwächen, ist die Verlangsamung der Abkühlgeschwindigkeit, die<br />

Reduzierung der Wasserstoffaufnahme oder die Minimierung der Zugeigenspannungen. Dies ist jedoch<br />

problematisch für Unterwasser-Nassschweißungen, die den Elementen ausgesetzt sind. (Fydrych &<br />

Rogalski 2008)<br />

• Zugeigenspannungen: Zugeigenspannungen sind bei Schweißnähten, die im geschweißten Zustand<br />

belassen werden, üblich. Das effektivste Mittel zur Reduzierung dieser Spannungen ist die Durchführung<br />

einer Wärmebehandlung nach dem Schweißen (PWHT). Es ist jedoch nicht möglich, die PWHT unter<br />

Wasser durchzuführen. Zugeigenspannungen entstehen in Schweißnähten durch die thermische<br />

Ausdehnung beim Schweißen und die anschließende Kontraktion beim Abkühlen. Die Höhe der<br />

Zugeigenspannung in einer Schweißnaht variiert und hängt von mehreren Faktoren ab, d. h. Dicke,<br />

Verbindungsdesign, Wärmeeintrag und Höhe der Einspannung. Diese Spannungen können gleich der<br />

Streckgrenze des Grundmaterials sein. (Fydrych & Rogalski 2013)<br />

• Diffusionsfähiger Wasserstoff: Beim Schweißen unter Wasser ist die Schweißbarkeit von Stahl durch die<br />

Neigung zum Auftreten von HIC und Porosität begrenzt. Wasser als Schweißumgebung stellt eine<br />

zusätzliche Wasserstoffquelle dar und erhöht gleichzeitig die Abkühlgeschwindigkeit der Schweißung. Daher<br />

ist die Begrenzung des diffundier baren Wasserstoffs in Nassschweißungen entscheidend für die<br />

Vermeidung von Rissbildung. Zur Begrenzung der Wasserstoffaufnahme im Schweißgut und in der WEZ<br />

werden unter Wasser verschiedene Methoden und Techniken eingesetzt, z.B. Schweißstrom,<br />

Elektrodenabdichtung und Legierungszusätze in der Elektrodenumhüllung.(Fydrych et al 2015)<br />

• Anfällige Mikrostruktur: Die Abkühlungszeiten von Schweißnähten unter Wasser sind viel kürzer als an der<br />

Oberfläche an Luft. Dieser Wasserabschreckungseffekt erhöht den Härtegrad in der Wärmeeinflusszone und<br />

<strong>DVS</strong> 374 11<br />

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