HANSA 10-2017
Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass
Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass
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INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL <strong>10</strong>|<strong>2017</strong><br />
SCHIFFFAHRT<br />
Schwerpunkt: Fähren<br />
Brexit<br />
Börsenbericht<br />
SCHIFFSTECHNIK<br />
Maritime Future<br />
<strong>HANSA</strong> Awards<br />
Abwasser-Technologie<br />
HÄFEN | OFFSHORE<br />
Hurricanes in the U.S.<br />
Markt-Kompass<br />
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ISSN 0017750-4<br />
9 770017 750007<br />
<strong>10</strong><br />
Oktober <strong>2017</strong> | 154. Jahrgang<br />
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Editorial<br />
Michael Meyer<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Maritimes Jamaika in Berlin?<br />
Die Bundestagswahl? Abgehakt! Wechselstimmung?<br />
Naja … Wird es Veränderungen<br />
in der maritimen Politik geben,<br />
vielleicht sogar umwälzende? Davon ist<br />
eher nicht auszugehen. Aber hoffen darf<br />
man, denn die maritime Branche braucht<br />
eine bessere politische Flankierung.<br />
Die Richtung gibt nach wie vor die Union<br />
vor, mit welchem Partner im Verkehrsressort<br />
auch immer. Ob der Minister dabei<br />
nun aus Bayern, dem Norden, Westen<br />
oder Osten kommt, ist nicht entscheidend.<br />
Spannend dürften die Koalitionsverhandlungen<br />
dennoch werden – eine<br />
schwarz-gelb-grüne Regierungsbildung<br />
ist wahrscheinlich, aber noch nicht ausgemacht,<br />
eine Einigung in wichtigen Segmenten<br />
kein Selbstläufer.<br />
Der maritime Sektor hätte gegen zusätzliche<br />
finanzielle Unterstützung sicher<br />
nichts einzuwenden, etwa für Reedereien,<br />
Wasserstraßen oder die Entwicklung<br />
»grüner« Technologien. Nur ist das erstens<br />
zum Teil doch etwas weit weg von der<br />
marktwirtschaftlichen Basis. Und zweitens<br />
stehen die Chancen dafür ohnehin nicht<br />
sonderlich gut – je nachdem, wie gut sich<br />
die Koalitionspartner gegen die Union und<br />
ihr Spardiktat durchsetzen können.<br />
Darum geht es aber nicht allein.<br />
Mindestens ebenso bedeutend ist nämlich<br />
ein anderes, vermeintlich kleineres<br />
Feld, das beackert werden sollte: die staatliche<br />
Bürokratie. Im Standort-Wettbewerb<br />
ist das enorm wichtig, vor allem in Zeiten<br />
der Digitalisierung, die von der Kanzlerin<br />
selbst als eine der größten Umwälzungen<br />
der Geschichte beschrieben wurde.<br />
Die maritime Verwaltung fällt jedoch<br />
nicht unbedingt durch ausgeprägte Modernität<br />
auf. Daran beißt sich die Wirtschaft<br />
seit geraumer Zeit die Zähne aus.<br />
Worum geht es also?<br />
Notwendig sind schlankere und effzientere<br />
behördliche Prozesse. Das gilt – unabhängig<br />
von Sinn oder Unsinn der Sache<br />
selbst – nicht nur für die Planung von<br />
Fahrrinnenanpassungen. Nein, es gilt<br />
auch für die Häfen, die unter anderem<br />
eine effziente Ordnungspolitik fordern,<br />
sowie nicht zuletzt auch für die Handelsflotte.<br />
Will man ein wenigstens halbwegs<br />
attraktives Flaggenregister führen, muss<br />
die Verwaltung digitaler und effzienter<br />
aufgestellt werden. Andere Lämder machen<br />
es vor, die Reedereien sind dankbar<br />
für jeden »Verwaltungsakt« den sie einfacher<br />
als bisher, zum Beispiel online erledigen<br />
können.<br />
Nicht zuletzt ist die Sicherung des maritimen<br />
Knowhows unabdingbar. Ob das<br />
noch junge Deutsche Maritime Zentrum,<br />
dabei helfen kann, wird von so manchem<br />
angezweifelt. Kritiker sehen den »Faktor<br />
Mensch« nicht ausreichend berücksichtig<br />
und fürchten eine Kannibalisierung<br />
des – zugegebenermaßen nur mäßig<br />
wirksamen – Maritimen Bündnisses.<br />
Die Branche muss natürlich auch<br />
selbst weiter beweisen, dass sie bestands-<br />
und vor allem zukunftsfähig ist.<br />
Aber eine stärkere politische Flankierung<br />
würde ihr in jedem Falle gut tun.<br />
Scheitert es an der »bösen« europäischen<br />
Bürokratie, muss eben dort die<br />
gewichtige deutsche Stimme deutlicher<br />
erhoben werden. Wer letztlich Verkehrsminister<br />
wird oder den Trost-Posten des<br />
Maritimen Koordinators bekleidet, ist<br />
zweitrangig. Zumal die bisherigen Amtsträger<br />
Dobrindt und Beckmeyer keine<br />
allzu großen Fußstapfen hinterlassen.<br />
Am Ende kommt es auf politischen Willen<br />
und Tatendrang an.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 3
Inhalt | Contents Oktober <strong>2017</strong><br />
Märkte | Markets 12<br />
Rate rises sustainable so far . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
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Prämieneinnahmen sinken und sinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
Finanzierung | Financing 18<br />
Börsenbericht: Ölpreisentwicklung treibt Aktien an . . . . . . . . .18<br />
Hansa Forum: Surviving and investing<br />
in challenging markets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
Zukunft von Marenave nach Machtkampf offen . . . . . . . . . . . . .22<br />
Pragmatische Unsicherheit vor dem Brexit . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />
Canada<br />
Schifffahrt | Shipping 24<br />
Transshipment: New perspectives for Canada’s ports, too . . . .24<br />
Regatta: Nach Nebel und Flaute unter Spi ins Ziel . . . . . . . . . . .26<br />
»Wes Amelie«; Die Fahrt ins Neuland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
Rechtsgrundlagen beim Abfalltransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
SatComm & Cyber Security. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
Interview with MIKE CORRIGAN,<br />
CEO Interferry: »The future looks bright<br />
for the ferry industry«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
Schlichtung für Fährbranche: Warum nicht? . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
Exklusiv: Finnlines erlebt neuen Aufschwung . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
24<br />
USA<br />
S<br />
Schiffstechnik | Ship Technology 48<br />
Spotlight on new ships<br />
Erste europäische RoPax-Fähre aus China . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />
Scandlines: Hybrid ist nur ein Schritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />
MTU engines for the San Francisco Bay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52<br />
<strong>HANSA</strong> zeichnet HIPER-Visionäre aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53<br />
Autonomous shipping: Die Zukunft startet jetzt…in Finnland 54<br />
Wind & solar power: »Aquarius« clears a major hurdle . . . . . . .56<br />
Renolit: Folien sorgen für besseres Antifouling . . . . . . . . . . . . . .58<br />
Oberflächenbeschichtung: Delfin und Hai in einem Boot?. . . .60<br />
Industry News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />
MAN reveals new flagship engine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
53<br />
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4 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Oktober <strong>2017</strong><br />
Inhalt | Contents<br />
t. John<br />
Sydney/Novaporte<br />
Halifax<br />
Interview mit LJUBO JURISEVIC,<br />
Geschäftsführer von Evac Germany:<br />
»Technik für alle Cruiser-Größen« . . . . . . . .64<br />
Aco Marine: Moving water treatment to the next stage . . . . . . .66<br />
HVAC News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />
Maritime Events . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
Jobs im Schiffau auf stabilem Niveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
Offshore 74<br />
Markt-Kompass »Offshore Wind« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74<br />
Optimierte Logistik spart viel Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
Häfen | Ports 78<br />
U.S. ports focus on resiliency after hurricanes . . . . . . . . . . . . . . .78<br />
Kiel erhöht Kapazität für Schiffsabwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
HTG-Kongress feiert Premiere in Duisburg . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
Westhäfen legen bei Containern erneut zu . . . . . . . . . . . . . . . . . .84<br />
Niedersachsen will Häfen weiter stärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .85<br />
EUR<br />
50 k<br />
45 k<br />
40 k<br />
35 k<br />
30 k<br />
25 k<br />
20 k<br />
15 k<br />
<strong>10</strong> k<br />
5 k<br />
0 k<br />
Apr 17 - Sep 17<br />
Sep 16 - Apr 17<br />
SOV/W2W Charterratenniveau Apr 17/ Sep 17<br />
max<br />
min<br />
74<br />
5 Fragen an Holger Banik,<br />
Geschäftsführer NPorts<br />
und der JadeWeserPort<br />
Realisierungsgesellschaft… . . . . . . . . . . . . . . .87<br />
HTG: Internationale Wasserbauexkursion nach Indonesien . .88<br />
Port News – Meldungen aus den Häfen der Welt . . . . . . . . . . . .92<br />
HHLA-Chefin Titzrath: Hamburg sucht den Schulterschluss . .93<br />
HTG-Info und Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94<br />
Rubriken<br />
Editorial –Maritimes Jamaika in Berlin? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
People. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Momentaufnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<strong>10</strong><br />
Buyers Guide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />
<strong>HANSA</strong> Jobs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
Freight & Trade Events . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />
Inserentenverzeichnis | Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />
Letzte Seite: Reedern gelingt Revanche gegen Banker . . . . . . . . .98<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 5
People<br />
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• VOITH: Stephan Schaller ist zum<br />
neuen Geschäftsführer ernannt worden.<br />
Er folgt auf Hubert<br />
Lienhard, der<br />
im kommenden<br />
Jahr planmäßig in<br />
den Ruhestand gehen<br />
wird. Der Wechsel<br />
soll am 1. April<br />
2018 erfolgen. Stephan<br />
Schaller ist derzeit Mitglied des<br />
Voith-Gesellschafterausschusses und<br />
Leiter der globalen Motorradsparte der<br />
BMW Group.<br />
• NORD/LB: Björn Nullmeyer verlässt<br />
(wie zuvor Oliver Faak: <strong>HANSA</strong> 09/<strong>2017</strong>)<br />
die Bank. Er war über<br />
viele Jahre Leiter der<br />
Schiffsfinanzierung<br />
und bis zuletzt Vorstandsmitglied<br />
bei der<br />
Bremer Landesbank,<br />
die mit der NordLB<br />
funsionierte. Nullmeyer<br />
tritt den ihm zugedachten Posten<br />
als Niederlassungsleiter in Singapur nicht<br />
an. Er will sich neuen Aufgaben widmen.<br />
News des Monats: Lucius Bunk verlässt Briese wieder<br />
• BRIESE: Lucius Bunk, Gründer und Geschäftsführer von Auerbach Schifffahrt, gibt<br />
nach einem Jahr seinen Posten als COO bei der Reederei Briese wieder auf – wegen unterschiedlicher<br />
Auffassungen über den künftigen Kurs. 2016 hatten Briese und Auerbach<br />
eine strategische Allianz verkündet. Briese wurde Gesellschafter bei Auerbach, Bunk<br />
COO bei Briese. Das klang nach einer vorweg genommenen Nachfolgeregelung. Nun die<br />
»einvernehmlich wie freundschaftliche Entscheidung«. Die Allianz sei nicht betroffen.<br />
• HARPER PETERSEN: Simon Aust<br />
führt die Geschäfte des Hamburger<br />
Schiffsmaklers<br />
künftig allein. Managing<br />
Director Jim<br />
Davis kehrt nach<br />
London zurück, aus<br />
rein privaten Gründen,<br />
heißt es. Er wolle<br />
nach 13 Jahren im<br />
Ausland seine Zelte wieder in der Heimat<br />
aufschlagen. Der bisherige Co-Chef<br />
Aust steht damit als Managing Director<br />
künftig allein an der Spitze.<br />
• CRYSTAL CRUISES: Edie Rodriguez<br />
gibt überraschend ihren Posten als CEO<br />
bei Crystal Cruises<br />
ab. Die Tochterreederei<br />
des Genting-<br />
Konzerns ernannte<br />
den ehemaligen Disney-Manager<br />
Tom<br />
Wolber zum neuen<br />
Vorsitzenden. Die<br />
Managerin war 2013 als President und<br />
COO zu Crystal gekommen. Nach der<br />
Übernahme durch Genting wurde sie<br />
CEO.<br />
• MC-SCHIFFAHRT: Eckhard Stieper<br />
steigt in die Geschäftsführung der<br />
Reederei MarConsult<br />
auf. Der Fleetmanager<br />
ist bereits seit<br />
mehr als elf Jahren<br />
für das Hamburger<br />
Unternehmen tätig,<br />
hat 2012 die Leitung<br />
der Reederei-Inspektion<br />
übernommen und zeichnet nunmehr<br />
für die technische Geschäftsführung verantwortlich.<br />
Er unterstützt den geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Mad Dabelstein.<br />
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6 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
People<br />
• CLIPPER: Flemming Steen, Finanzchef der<br />
dänischen Schifffahrtsgruppe verlässt das Unternehmen<br />
nach vier Jahren.<br />
Man habe sich einvernehmlich<br />
über die sofortige Trennung<br />
geeinigt. Steen war<br />
2013 zu Clipper gestoßen.<br />
Danach war er nicht nur Finanzchef<br />
der Drybulk-Reederei,<br />
sondern auch Vorstand<br />
bei der Tochter Seatruck Ferries und Vizevorstand<br />
bei Danske Færger (Danish Ferries). Für<br />
keinen der Posten gibt es bislang einen Nachfolger,<br />
teilte Clipper mit.<br />
• BERNHARD SCHULTE (BSM): Norbert<br />
Aschmann, seit zwei Jahren an der Spitze bei<br />
Bernhard Schulte Shipmanagement<br />
(BSM), tritt Ende<br />
des Jahres als CEO zurück.<br />
Offziell gibt es keine Begründung.<br />
Sein Nachfolger<br />
wird Ian Beveridge, derzeit<br />
CEO bei Schulte. Laut Mitteilung<br />
wird er künftig auf<br />
beiden Chefsesseln sitzen. Aschmann war zuvor<br />
für Hanseatic Shipping und E.R. Schifffahrt<br />
tätig. Unter ihm hatte das Unternehmen<br />
stark expandiert.<br />
• PALFINGER MARINE: Styrk Bekkenes,<br />
Präsident von Palfinger Marine, gibt seinen<br />
Posten nach nur acht Monaten<br />
wieder ab. Mit dem Unternehmen<br />
in einer guten Position<br />
fühle er, dass dies der<br />
richtige Zeitpunkt für einen<br />
Rückzug sei, sagte Styrk Bekkenes.<br />
Bekkenes war CEO<br />
von Harding Safety, bevor er<br />
im Januar als Präsident zu Palfinger Marine kam.<br />
Zuletzt kümmerte er sich vor allem um die Integration<br />
der Zukäufe des österreichischen Unternehmens.<br />
• SCA LOGISTICS: Jörn Grage ist mit dem Kieler<br />
Hafenpreis ausgezeichnet worden. Bei der traditionellen<br />
Sprottenback ehrte<br />
Kiels Hafenchef Dirk Claus<br />
den 52-jährigen Schifffahrtskaufmann,<br />
Geschäftsführer<br />
des schwedischen Forstproduktunternehmens,<br />
für sein<br />
Engagement bei der Ansiedlung<br />
des Umschlagterminals<br />
der Firmen SCA und Iggesund Paperboard.<br />
2015 waren die Unternehmen von Lübeck nach<br />
Kiel umgezogen. Dort wird jetzt ein Hallenareal<br />
mit 50.000 m² und 16 ha durch die Firmen genutzt.<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 7
News<br />
NEWS<br />
Finanzierung<br />
Zeaborn: Ein Konsortium um<br />
die Bremer Zeaborn-Gruppe<br />
übernimmt die Shipmanagement-Sparte<br />
(Maritime<br />
Services) von der insolventen<br />
Rickmers Holding. Bertram<br />
Rickmers ist als Minderheitsgesellschafter<br />
dabei.<br />
Stolt-Nielsen hat eine neue<br />
Anleihe über 175 Mio. $ mit<br />
fünfjähriger Laufzeit im skandinavischen<br />
Markt platziert.<br />
Ältere Anleihen sollen damit<br />
refinanziert werden.<br />
Wilhelmsen: Mit Wirkung<br />
vom 26. September hat Wilhelmsen<br />
die Beteiligung an der<br />
NorSea Group von 40 auf 72%<br />
erhöht. Dadurch ist die Reederei<br />
zum Mehrheitsgesellschafter<br />
geworden.<br />
Braemar: Der britische Makler<br />
Braemar Shipping Services<br />
übernimmt den Hamburger<br />
Finanzdienstleister Naves<br />
und gründet damit einen neuen<br />
Geschäftszweig.<br />
Berenberg: Die Hamburger<br />
Privatbank übernimmt<br />
zusammen mit einem japanischen<br />
Finanzinvestor ein<br />
Schiffskredit-Portfolio der Royal<br />
Bank of Scotland. Der Wert<br />
beträgt rund 460 Mio. $.<br />
Ernst Russ hat den Umsatz<br />
im ersten Halbjahr <strong>2017</strong> von<br />
17 Mio. € auf 20,8 Mio. € steigern<br />
können. Im Ship Management<br />
wurde das Ergebnis<br />
auf 8,6 Mio. € fast<br />
verdoppelt.<br />
Norwegen greift der heimischen<br />
Schifffahrt kräftig unter<br />
die Arme. Lohnsteuern und<br />
Sozialabgaben werden künftig<br />
komplett vom Staat zurückgezahlt.<br />
Møller Holding: Die Investment-Sparte<br />
der A.P. Møller<br />
Holding übernimmt Maersk<br />
Tankers mit insgesamt<br />
161 Schiffen. Der Kaufpreis<br />
liegt bei 1,17 Mrd. $.<br />
Schifffahrt<br />
PIL: Als Reaktion auf die nicht<br />
enden wollenden Übernahme-<br />
Spekulationen von Pacific International<br />
Lines (PIL) hat<br />
CEO Teo Siong Seng erneut<br />
die Unabhängigkeit der Containerreederei<br />
betont.<br />
Bremer Rhederverein: Der<br />
Verein sieht kaum eine Verbesserung<br />
des Marktes, denn die<br />
Überkapazitäten seien nur unzureichend<br />
abgebaut worden,<br />
so der Verein in seinem Jahresbericht<br />
2016/17.<br />
NSB vergrößert die Flotte<br />
durch ein Joint Venture mit<br />
der indonesischen Temasline<br />
auf 96 Schiffe im Management.<br />
Asien: Der asiatische Kreuzfahrtmarkt<br />
wächst rasant. Im<br />
Jahr 2016 machten 3,1 Mio.<br />
Asiaten eine Kreuzfahrt,<br />
1,1 Mio. mehr als noch ein<br />
Jahr zuvor.<br />
Schiffstechnik<br />
CMA CGM, die Nummer 3 in<br />
der weltweiten Container-Linienschifffahrt,<br />
hat die Order<br />
für neun 22.000 TEU-Schiffe<br />
bestätigt. Zudem sind die<br />
Franzosen für die kommenden<br />
sieben Jahre eine Partnerschaft<br />
mit dem IT-Spezialisten<br />
Infosys eingegangen, mit dem<br />
Ziel, die Informationssysteme<br />
zu modernisieren.<br />
MSC bestellt für rund<br />
1,5 Mrd. € elf 22.000 TEU-<br />
Schiffe bei DSME in Korea.<br />
Dies kündigte Reederei-Chef<br />
Diego Aponte gegenüber der<br />
<strong>HANSA</strong> an.<br />
Saga: Die britische Kreuzfahrtreederei<br />
hat einen weiteren<br />
Neubau bei der Meyer<br />
Werft bestellt, die dafür ihr<br />
zuletzt ungenutztes Baudock I<br />
reaktiviert.<br />
Meyer Turku hat den Bau des<br />
gasbetriebenen Kreuzfahrtschiffs<br />
»Costa Smeralda« begonnen.<br />
Zudem will die Werft<br />
bis Ende 2018 die Investitionen<br />
von 75 Mio. € auf 185 Mio. € erhöhen.<br />
Vard hat von einer australischen<br />
Kreuzfahrtreederei den<br />
Auftrag zum Bau eines Expeditions-Cruisers<br />
erhalten.<br />
Silversea hat bei Fincantieri<br />
für 3<strong>10</strong> Mio. € eine Schwester<br />
der »Silver Muse« geordert.<br />
Die »Silver Moon« soll<br />
2020 von der Werft in Sestri<br />
Ponente, Genua, abgeliefert<br />
werden.<br />
FSG: Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft<br />
hat die »Fadiq«<br />
vom Stapel gelassen. Eigener<br />
des 209 m langen und<br />
26 m breiten RoRo-Frachters,<br />
der im ersten Quartal 2018 abgeliefert<br />
werden soll, ist Alternative<br />
Transport.<br />
Damen will in Novorossiysk<br />
am Schwarzen Meer einen sogenannten<br />
Service Hub etablieren.<br />
Eine entsprechende<br />
Absichtserklärung hat die niederländische<br />
Werftgruppe auf<br />
der Messe Neva mit der russischen<br />
Logistik-Gruppe Delo<br />
unterzeichnet.<br />
Lürssen hat eine Minderheitsbeteiligung<br />
an der norwegischen<br />
Werft Kleven übernommen.<br />
Wie groß die Beteiligung<br />
ist, wurde indes nicht bekannt.<br />
TKMS: ThyssenKrupp Marine<br />
Systems (TKMS) hat die<br />
Schließung seiner Niederlassung<br />
in Emden angekündigt.<br />
Den 220 Beschäftigten sollen<br />
Mehr Details und weitere News wie gewohnt mit<br />
<strong>HANSA</strong>Digital<br />
www.hansa-online.de<br />
8 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
News<br />
Arbeitsplätze an den anderen<br />
Standorten des Unternehmens<br />
in Kiel, Hamburg und Bremen<br />
angeboten werden.<br />
Columbia/Marlow: Nach<br />
langen Monaten Verhandlung<br />
und Prüfung haben Marlow<br />
Navigation und Columbia<br />
Shipmanagement grünes<br />
Licht für ihre geplante Fusion<br />
bekommen.<br />
SAL: Die Hamburger Reederei<br />
wickelt die Geschäftseinheit<br />
SAL Offshore ab. Schuld<br />
sei der schwierige Markt, erklärt<br />
das Unternehmen.<br />
Wärtsilä/Norled: In Norwegen<br />
ist das erste »wireless«<br />
Ladesystem für Fähren-<br />
Batterien erfolgreich getestet<br />
worden. Versuchsobjekt für<br />
den finnischen Technologiekonzern<br />
Wärtsilä und die<br />
Reederei Norled war die 85 m<br />
lange Hybrid-Fähre »Folgefonn«.<br />
BLG: Am BLG-Autoterminal<br />
in Bremerhaven soll künftig<br />
ein neues System mit Simulationen<br />
und interaktiver Planung<br />
die Betriebsabläufe optimieren.<br />
Neben der BLG sind<br />
das Bremer BIBA-Institut und<br />
der Softwarespezialist 28Apps<br />
an dem Projekt beteiligt.<br />
Hapag-Lloyd bestellt<br />
7.700 neue Reefer-Container.<br />
Das Investitionsvolumen<br />
nach dem Zusammenschluss<br />
mit UASC übertriff die Bestellmengen<br />
der Vorjahre.<br />
3D-Druck: Der Prototyp des<br />
ersten klassifizierten Schiffspropellers<br />
mit 3D-Technik<br />
ist produziert worden. Er<br />
hat einen Durchmesser von<br />
1.350 mm und läuft unter<br />
dem Namen WAAMpeller.<br />
Das Produkt ist das Resultat<br />
eines Konsortiums aus den<br />
Unternehmen Damen Shipyards<br />
Group, Ramlab, Promarin,<br />
Autodesk und Bureau Veritas.<br />
Pon Holdings hat den den<br />
maritimen Elektronik- und<br />
Automatisierungsanbieter<br />
RH Marine B.V. übernommen.<br />
Das Unternehmen ist<br />
u.a. in den Bereichen Marine<br />
und Yachten aktiv und soll<br />
nun das Angebot der Pon-<br />
Tochter Bakker Sliedrecht ergänzen.<br />
Häfen<br />
Hamburg: In der Hafencity<br />
soll eine weitere Landstrom-<br />
Anlage für Kreuzfahrtschiffe<br />
gebaut werden. Die Kosten<br />
liegen bei rund <strong>10</strong> Mio. €.<br />
DP World übernimmt für<br />
rund 400 Mio. $ die Werft Drydocks<br />
World und Dubai Maritime<br />
City.<br />
COSCO Ports will die verbleibenden<br />
76% der Anteile<br />
des APM-Terminals in Zeebrugge<br />
übernehmen. Die übrigen<br />
24% gehören den Chinesen<br />
bereits. Die Übernahme<br />
würde Cosco Ports jährlich<br />
etwa 1 Mio. TEU in dem belgischen<br />
Hafen bringen.<br />
Umschlag: Die deutschen Behörden<br />
rechnen für die kommenden<br />
Jahre mit nur geringem<br />
Wachstum in den Häfen. Zwischen<br />
<strong>2017</strong> und 2019 soll dieses<br />
bei insgesamt 1,7% liegen, so<br />
der Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe (ZDS).<br />
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INSPECTIONS<br />
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Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 9
Momentaufnahme<br />
omentaufnahme<br />
Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden Zeilen<br />
dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Ballindamm 17, 20095 Hamburg.<br />
Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>10</strong> <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Momentaufnahme<br />
Buntes Treiben auf der Ems<br />
Der jüngste Neubau der Meyer Werft, die »World<br />
Dream«, hat die Ems in Rekordzeit passiert: weniger als<br />
14 Stunden von der Werft bis Eemshaven. Bei Einbruch<br />
der Dunkelheit setzte die Crew die Illuminationstechnik<br />
mit über 40.000 LED-Elementen in Testbetrieb und sorgte<br />
für Aufsehen am Deich.<br />
Fotograf: Frank Behling<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 11
Märkte | Markets<br />
Rate rises sustainable so far<br />
The global container ship charter market is in robust shape as early autumn fixing resumes,<br />
writes Michael Hollmann<br />
Fixing activity and tonnage tightness<br />
continued to beat expectations over<br />
the past month, with charter rate levels<br />
still nudging upward during September.<br />
The upward momentum decreased a bit,<br />
yet average rates for the main charter vessel<br />
sectors from 1,<strong>10</strong>0 TEU to 4,250 TEU<br />
are up 2.6% month-on-month, according<br />
to the New ConTex which climbed<br />
from 388 to 398 points over the past four<br />
weeks. Demand for large and very large<br />
gearless ships in excess of 5,500 TEU continues<br />
to be a major driver for the latest<br />
strength in the market. However, the New<br />
ConTex also reflects significant improvements<br />
for panamax and midsize vessels,<br />
with 12 month periods for geared<br />
1,700 TEU types lifted by 4.2% to over<br />
7,900 $/day and 12 month periods for<br />
4,250 TEU baby panamax types pushing<br />
up 11% to almost 9,000 $/day.<br />
Global container traffc remains on<br />
track for much-improved growth this<br />
year as economic activity based on purchasing<br />
manager indices (PMI) gained<br />
further strength across most major economies.<br />
PMI’s for the US and for Europe<br />
remain at multi-year highs and still improving<br />
while the situation in China,<br />
India and Brazil brightened up again,<br />
too, after a weaker patch in May, June<br />
and July. The result has been a formidable<br />
rise in the JP Morgan Global PMI<br />
to 53.9 points in August, indicating the<br />
strongest growth push in the world economy<br />
since early 2015. All this is good<br />
news for container shipping, of course,<br />
which is set for a 5.0% increase in cargo<br />
liftings on fronthaul routes this year,<br />
according to London shipbroker Howe<br />
Robinson. Fittingly, the idle container<br />
ship fleet witnessed another contraction<br />
to just 143 units with an aggregate<br />
capacity of 355,250 TEU in early September<br />
based on data by Alphaliner. This represents<br />
just 1.7% of the total cellular fleet<br />
worldwide. Concerns over a seasonal decline<br />
in charter demand proved unfounded<br />
so far, although there is no doubt that<br />
it is going to happen to some degree during<br />
the fourth quarter, as every year.<br />
In the largest sectors, Seaspan is reported<br />
to have already fixed a quartet of<br />
<strong>10</strong>,000 TEU newbuilding due for delivery<br />
from February 2018 for long periods. Market<br />
sources say that the ships are hired out<br />
to CMA CGM ex yard for 36 month periods<br />
at rates around 28,000 $/day. This<br />
compares favourably with other recent fixtures<br />
of even larger vessels, fixed at lower<br />
rates, albeit for shorter periods that would<br />
allow owners to re-employ them at higher<br />
rates if the market picks up in the meantime.<br />
Some 2011-built <strong>10</strong>,000 TEU tonnage<br />
got covered at 21,000-22,000 $/day while<br />
the Costamare-managed »Cape Kortia«<br />
(11,0<strong>10</strong> TEU, <strong>2017</strong>) secured a 12 month<br />
employment for transpacific trading with<br />
Evergreen at 27,000 $/day. Latest megaship<br />
TEU Name dwt Built Type Speed Cons. Charterer Laycan Period Rate ($)<br />
FEEDER / HANDY<br />
698 Max Prince 8200 2008 g´less 17.3 27.0 Hyundai MM Sep 2-4 months Intra-Asia 4550<br />
925 Contship Joy 12612 2007 g´less 18.5 39.5 Seaconsortium Sep 5-12 months Spanish trade (ext) 5950<br />
1118 Vega Azurit 13760 2008 geared 19.6 42.0 Eimskip Sep 4-9 months North Europe 7500<br />
1296 Varamo 18700 2007 geared 19.6 45.0+3 Streamlines /Seatrade Sep 12 months Europe/Caribbean 8500<br />
1300 AS Floriana 18550 2008 g´less 19.0 45.0+3 Maersk Sep 5-8 months Intra-Med 7150<br />
1730 Nordpuma 23800 2015 g´less 18.5 45.0 Hyundai MM Oct 4-7 months Korea / Thailand (ext) 9350<br />
1740 Wellington Strait 23600 2012 geared 18.1 51.4+3.5 CMA CGM Sep 8-12 months Australia / New Zealand 8150<br />
1740 Cape Nabil 23600 20<strong>10</strong> g´less 20.6 65.0 NYK Line Oct 5-6 months Intra-Asia (ext) net 7700<br />
1794 FS Ipanema 25860 2009 geared 20.5 58.1 King Ocean Sep 5-7 months Florida / Caribs (ext) 7950<br />
1970 Frisia Bonn 28632 20<strong>10</strong> g´less 16.0 39.0 Admiral CL Sep 9-12 months Israel/ Turkey trade 8<strong>10</strong>0<br />
SUB-PANAMAX<br />
2478 Rossini 33900 2005 geared 22.5 84.2+4 Maersk Sep 3-6 months Med / West Africa (ext) 8250<br />
2566 Hannah Schulte 34700 2006 geared 22.1 89.5+6 CMA CGM Sep 11-13 months Med / WCSA (ext) 9500<br />
2714 Ariana 38700 2006 geared 21.6 85.5+5 RCL Oct 6 months Intra-Asia 9350<br />
2750 Northern Vivacity 37800 2005 g´less 20.0 61.0 Evergreen Oct 5-7 months Intra-Asia net 9500<br />
2824 Maersk Jaipur 39418 2008 g´less 24.0 95.0 Maersk Oct 3-6 months FE / New Zealand (ext) 9450<br />
TRADITIONAL PANAMAX AND WIDEBEAM<br />
4250 Navios Amarillo 50700 2007 g´less 24.5 133.0 CMA CGM Sep 3-6 months Far East / US Gulf 9325<br />
4252 Zim Xiamen 50886 2006 g´less 24.5 133.0 Simatech Oct 5-7 months Far East / India 9250<br />
4253 Beatrice Schulte 50702 2009 g´less 23.3 Heung-A Oct 5-8 months (ext) 9000<br />
4606 Northern Priority 59186 2009 g´less 21.0 93.0+9 COSCON Sep 4-6 months Far East / India 9250<br />
5466 Clemens Schulte 65357 2014 g´less 16.0 38.0 KMTC Oct 5-7 months Far East / India (ext) 14500<br />
5470 Balbina 657<strong>10</strong> 20<strong>10</strong> g´less 24.1 Emirates SL Sep 1 round voyage FE / Middle East (ext) 11200<br />
LARGE AND VERY LARGE<br />
6927 Alexandra 80274 2013 g´less 21.0 93.0 Mitsui OSK Sep 50-70 days N. Europe / S. Africa 18500<br />
8344 Seamax Bridgeport 99508 2004 g´less 25.0 248.0 MSC Sep 5-6 months transpacific 17700<br />
8814 Northern Javelin 198677 2009 g´less 25.4 249.0 Hapag-Lloyd Oct 5-7 months Far East / Europe (ext) 17950<br />
9954 Athenian 118835 2011 g´less 22.0 166.0 Hapag-Lloyd Sep 40-50 days transpacific (ext) 22000<br />
9954 Athos 118835 2011 g›less 22.0 166.0 MSC Sep 2-3 months Far East / West Africa 2<strong>10</strong>00<br />
1<strong>10</strong><strong>10</strong> Cape Kortia 134869 <strong>2017</strong> g›less 22.0 Evergreen Oct 12 months transpacific trade 27000<br />
Charter deals / all information without guarantee<br />
12 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Orders & Sales<br />
New Orders Container<br />
While in August rumor already<br />
had it, the orders of record<br />
container vessels by two<br />
top-notch liner operators were<br />
confirmed in September. The<br />
letters of intent we reported on<br />
in our previous issue have been<br />
signed by CMA CGM and Chinese<br />
shipyards Hudong-Zhonghua<br />
Shipbuilding and Shanghai<br />
Waigaoqiao Shipbuilding<br />
at the beginning of September.<br />
The nine 22,000 TEU container<br />
vessels are scheduled to be<br />
delivered from 2019 onwards.<br />
Meanwhile Korean shipbuilder<br />
DSME stated that it signed<br />
contracts on the construction<br />
of five 22,000 TEU container<br />
vessels with a European<br />
carrier. Though by the time<br />
orders by CMA CGM and MSC further<br />
testify to the continued appetite for this<br />
type of capacity although the ripple effects<br />
on charter demand remain to be seen.<br />
Surprisingly, conventional panamax<br />
tonnage has seen quite a fixing spree and<br />
rate improvements over the past months<br />
although charterers now seem to adopt a<br />
more cautious approach as volumes seem<br />
to have peaked. Nevertheless, the facts<br />
are quite stunning: Spot/prompt supply<br />
of panamaxes including laid up ships<br />
fell sharply from 34 in July to 13 ships in<br />
mid-September. At the time of writing,<br />
rate levels in Asia were hovering around<br />
9,000 $/day.<br />
Below 4,000 TEU, tonnage demand<br />
has been quite brisk as well, especially for<br />
gearless 2,700/2,800 TEU units and for<br />
geared/gearless 1,700 TEU ships.<br />
Weekly fixture lists continued to show<br />
good fixing volumes in the gearless<br />
2,800 TEU sector, with rate levels still<br />
north of 9,000 $/day for requirements<br />
in Asia but much lower (in the 7,000’s<br />
of writing MSC did not confirm<br />
being the ordering party,<br />
the Geneva-based liner operator<br />
is hawked around to be<br />
behind the order. For Daewoo<br />
this order marks an important<br />
victory in the competition<br />
for market share since it<br />
is its first container ship order<br />
since 2015. Additionally MSC<br />
is said to have ordered further<br />
six vessels at Samsung. However,<br />
so far Samsung has not confirmed<br />
nor denied the rumors.<br />
Moreover Japanese shipbuilder<br />
Tsuneishi has secured an order<br />
by Mitsui. Four 1,900 TEU<br />
container ships will be built at<br />
its Cebu site in the Philippines.<br />
Secondhand Sales Container<br />
In the second half of August<br />
and the first half of September<br />
the amount of transacted<br />
vessels decreased. However,<br />
recent sales hint at increasing<br />
price levels for both sub-panamax<br />
and former panamax vessels.<br />
This could also explain<br />
the decline of activity mentioned<br />
above, because sellers<br />
and buyers price expectations<br />
might deviate from each other.<br />
Thus it may take a while until a<br />
new price level will be accepted<br />
on both sides of the table.<br />
Demolition Sales<br />
Overall scraping activity remained<br />
at par with the previous<br />
reporting period. Nevertheless,<br />
an increment of<br />
recycling sales could be observed<br />
recently. The recent increment<br />
might be attributed to<br />
the end of the monsoon season<br />
on the Indian subcontinent.<br />
Andreas Mietzner<br />
$/day) in Europe. Brokers are warning<br />
now that growing redeliveries of ships<br />
may apply greater pressure on rates unless<br />
fixing activity increases further. In<br />
the 1,700 TEU segment, availability is<br />
reported to have gone up again, too, although<br />
this is not reflected in rates so<br />
far. »The market remains very balanced,«<br />
commented one leading international<br />
broker who still counts a number of<br />
uncovered requirements for this type<br />
of tonnage by charterers. One standard<br />
1,700 TEU Wenchong type meanwhile<br />
got fixed at more than 8,000 $/day<br />
in the Pacific, but this was for trading<br />
to and from Australia (a more regulated,<br />
expensive trade in terms of opex).<br />
Other ships pushing for 8,000 $/day for<br />
delivery in Asia have failed so far, with<br />
owners realistically rating their vessels at<br />
high $7,000’s $/day, brokers said. Modern,<br />
economic 1,700 TEU types such as<br />
the Topaz design meanwhile recorded<br />
further slight improvements up to mid<br />
$9,000 $/day, it was reported. M<br />
COMPASS<br />
CONTAINER SHIP T/C MARKET<br />
420<br />
380<br />
340<br />
300<br />
CONTAINER FREIGHT MARKET<br />
Märkte | Markets<br />
Month on Month 398 +2.6 %<br />
WCI Shanghai-Rotterdam 1,451 $/FEU -16.6 %<br />
WCI Shanghai-Los Angeles 1,546 $/FEU -4.6 %<br />
DRY CARGO / BULK<br />
Average rates spot/up to 4 weeks validity<br />
WCI = World Container Index, supplier: Drewry<br />
Baltic Dry Index 1,470 + 22.5%<br />
Spot time charter averages ($/day)<br />
Capesize 5TC average 21,325 + 19 %<br />
Panamax 4TC average 12,170 + 22.8 %<br />
Supramax 6TC average 11,781 + 23.0%<br />
Handysize 6TC average 8,644 + 24.6%<br />
Forward / ffa front month October ($/day)<br />
Capesize 180k 21,870 + 29.3 %<br />
Panamax 12,5<strong>10</strong> + 23.7%<br />
MPP<br />
20.04.17<br />
21.09.17<br />
BMTI INDEX EUROPE<br />
Shortsea freights finally on the rise<br />
Following grain harvests on the continent and in the Black Sea region the shortsea market<br />
finally got its long-awaited shot in the arm, with tonnage supply significantly reduced<br />
and rates on the way up. German market research firm BMTI marked its European Short<br />
Sea Index (EUSSIX) up by 8.5% to 22.45 since the middle of August based on latest fixture<br />
information. Sentiment has been steadily improving as grain flows get under way, while<br />
storm-related delays in the North and Baltic Sea added to the tonnage tightness, BMTI<br />
said. »For the time being, the northern market has become an owner’s game,« it noted. Rising<br />
freights are already boosting vessel earnings to levels not seen since early this year, if<br />
at all. Chartering broker Norbroker marked up its earnings assessment (tce) for 3,500 dwt<br />
coasters employed in the spot market by around one third to 2,800 €/day since August.<br />
The Istfix index, published in Istanbul and covering the Mediterranean and Black<br />
Sea markets, rose by 8% month-on-month. Daily vessel earnings in the Med/Black Sea<br />
trades are reported at an average 2,636 $/day for 4,000-6,000 dwt tonnage and at 3,580 $/<br />
day for 6,000-8,000 dwt types.<br />
M<br />
The index is based on a 12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6-12 months<br />
TC and represents the monthly assessment from operators, owners and brokers.<br />
TANKERS<br />
Baltic Dirty Tanker Index 752 + 20.0 %<br />
Baltic Clean Tanker Index 6<strong>10</strong> + 20.0 %<br />
SHORTSEA / COASTER<br />
Norbroker 3,500 dwt earnings est. 2,800€/d + 33.3 %<br />
HC Shortsea Index 15.09 + 3.0 %<br />
ISTFIX Shortsea Index 618 + 8.0 %<br />
Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage North Sea/Baltic;<br />
HC Shipping & Chartering index tracking spot freights on 5 intra-European<br />
routes; Istfix Istanbul Freight Index covering spot freight ex Black Sea<br />
Data per 21.09.<strong>2017</strong>, Alterations within four weeks<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 13
Märkte | Markets<br />
Bulkers<br />
Tankers<br />
Spot market rates average earnings $/day (22.09.<strong>2017</strong>)<br />
24,000<br />
20,000<br />
24,018<br />
Spot market rates average earnings $/day (22.09.<strong>2017</strong>)<br />
60,000<br />
16,000<br />
12,000<br />
13,438<br />
13,042<br />
40,000<br />
8,000<br />
4,000<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
Capesize c. 20<strong>10</strong>-built bulkcarrier post start-January 2009, then a c. 2000-built vessel<br />
Supramax 52k dwt<br />
Panamax c. 20<strong>10</strong>-built bulkcarrier post start-January 2009, then a c. 2000-built vessel<br />
20,000<br />
0<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
VLCC c. 20<strong>10</strong>-built vessel from 2009 onwards, previously c.2000-built vessel.<br />
Suezmax c. 20<strong>10</strong>-built vessel from 2009 onwards, previously c.2000-built vessel.<br />
Aframax c. 20<strong>10</strong>-built vessel from 2009 onwards, previously c.2000-built vessel.<br />
15,658<br />
<strong>10</strong>,155<br />
8,418<br />
Period rates $/day (22.09.<strong>2017</strong>)<br />
35,000<br />
Period rates $/day (22.09.<strong>2017</strong>)<br />
16,000<br />
15,250<br />
30,000<br />
13,500<br />
11,000<br />
12,425<br />
11,000<br />
25,000<br />
25,750<br />
8,500<br />
8,750<br />
20,000<br />
18,000<br />
6,000<br />
15,000<br />
14,750<br />
13,375<br />
3,500<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
<strong>10</strong>,000<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
Capesize modern<br />
Supramax 52k dwt from start 2002, 45k previously<br />
Panamax modern<br />
Handysize modern<br />
VLCC 3<strong>10</strong>k dwt<br />
Aframax 1<strong>10</strong>-115k dwt<br />
Suezmax 150k dwt<br />
Panamax 74k dwt, products<br />
Second hand prices in mill. $ (<strong>10</strong> years old, 22.09.<strong>2017</strong>)<br />
25<br />
Second hand prices in mill. $ (<strong>10</strong> years old, 22.09.<strong>2017</strong>)<br />
50.00<br />
20<br />
21<br />
40.00<br />
37.00<br />
15<br />
<strong>10</strong><br />
14<br />
13<br />
9.5<br />
30.00<br />
20.00<br />
24.00<br />
20.00<br />
17.00<br />
5<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
Capesize 170k dwt<br />
Panamax 75k dwt<br />
Handymax 52k dwt<br />
Handysize 32k dwt<br />
<strong>10</strong>.00<br />
Aug-16 Nov-16 Feb-17 May-17 Aug-17<br />
VLCC 3<strong>10</strong>k dwt<br />
Suezmax 150k dwt<br />
Aframax 1<strong>10</strong>-115k dwt<br />
Panamax 74k dwt, products<br />
14 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Märkte | Markets<br />
Mehr aktuelle Marktdaten für <strong>HANSA</strong>Digital-Nutzer<br />
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St Katharine Docks<br />
London<br />
E1W 1BF<br />
United Kingdom<br />
Tel: +44 (0) 20 7334 3134<br />
Fax: +44 (0) 20 7522 0330<br />
Email: sales.crs@clarksons.com<br />
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Forward / Swap price Q4/17<br />
IFO 380 Rotterdam $/t 309 + 11.5 %<br />
Intermediate Fuel Oil (IFO 380cst in $/t, 21.09.<strong>2017</strong>)<br />
350,00<br />
Bunker<br />
UK Representative Office<br />
Clarksons Research<br />
15 The Homend<br />
Ledbury<br />
Herefordshire<br />
HR9 1BN<br />
Tel: +44 (0) 1531 634561<br />
Fax: +44 (0) 1531 633744<br />
Email: sales.crs@clarksons.com<br />
www.crsl.com<br />
250,00<br />
150,00<br />
Sep. 16 Dez. 16 März 17 Juni 17 Sep. 17<br />
N Rotterdam = 328.00 N Singapore = 343.00 N Houston = 332.00<br />
700,00<br />
Marine Gas Oil (MGO in $/t, 21.09.<strong>2017</strong>)<br />
600,00<br />
500,00<br />
400,00<br />
300,00<br />
200,00<br />
Sep. 16 Dez. 16 März 17 Juni 17 Sep. 17<br />
N Rotterdam = 514.00 N Singapore = 517.00 N Houston = 602.00<br />
Africa Asia Australia Europe Middle East North America South America<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 15
Versicherungen | Insurance<br />
Prämieneinnahmen sinken und sinken<br />
Scharfe Konkurrenz und sinkende Schiffswerte drücken Umsätze<br />
der Transportversicherer weiter nach unten. Von Michael Hollmann<br />
Für die Schiffs- und Warenversicherer<br />
bleibt das Marktumfeld sehr<br />
angespannt. So sind die weltweiten<br />
Umsätze in der Transportversicherung<br />
laut der aktuellen Jahresstatistik<br />
der International Union<br />
of Marine Insurance (IUMI)<br />
im Jahr 2016 weiter stark gefallen,<br />
obwohl die Schadensrisiken<br />
nicht kleiner geworden sind. Die<br />
Zahlen stellt der Interessensverband<br />
der Branche Mitte September<br />
auf seiner Jahreskonferenz in<br />
Tokio vor.<br />
Danach sackten die Prämieneinnahmen<br />
quer über alle Sparten (Seekasko,<br />
Warentransport, Schiffshaftpflicht,<br />
Offshore/Energy) im vergangenen Jahr<br />
weltweit um 9% auf 27,5 Mrd. $. Damit<br />
hält der Abwärtssog unvermindert an.<br />
Schon im Jahr davor hatte es einen Rückgang<br />
um 9,5% gegeben. Die IUMI führt<br />
die anhaltende Schwäche auf drei Faktoren<br />
zurück: hohe Versicherungskapazitäten<br />
mit entsprechendem Druck auf die<br />
Prämienraten, sinkende Versicherungswerte<br />
bei Schiffen und Offshore-Anlagen<br />
sowie die Stärke des US-Dollars.<br />
Bei der Umrechnung der Prämieneinnahmen<br />
in Dollar kommt es währungsbedingt<br />
zu Einbußen, weil vor allem ein<br />
Großteil des Warentransportgeschäfts<br />
in lokalen Währungen gezeichnet wird.<br />
Für Seekasko und Offshore spielen<br />
Währungseffekte aber kaum eine Rolle,<br />
da die Geschäfte ohnehin überwiegend<br />
auf Dollarbasis gezeichnet werden.<br />
Die Statistikexpertin der IUMI, Astrid<br />
Seltmann vom norwegischen Versicherungsverband<br />
Cefor, beklagte ein »zunehmendes<br />
Missverhältnis zwischen<br />
den Einnahmen und den Verpflichtungen<br />
der Transportversicherer, große<br />
Schäden abzudecken.« Diese Schieflage<br />
Abstract: The fall and fall of marine insurance premiums<br />
IUMI-Präsident Dieter Berg<br />
nehme angesichts des Größenwachstums<br />
von Schiffen und der steigenden Konzentration<br />
von Warenwerten in den Häfen<br />
weiter zu.<br />
In der Seekaskoversicherung allein<br />
brach das Prämieneinkommen Seltmann<br />
zufolge um <strong>10</strong>% auf rund 7 Mrd. $<br />
ein, wobei Großbritannien mit Lloyd’s<br />
of London und dem Londoner Company<br />
Market nach wie vor den wichtigsten<br />
Platz einnimmt – Marktanteil: 22,7%.<br />
Obwohl die Schadensentwicklung eher<br />
gedämpft war, dürfte es für das Marktsegment<br />
wieder mal nicht für einen<br />
Überschuss gereicht haben. Zwar lag<br />
die Bruttoschadenquote für das Zeichnungsjahr<br />
2016 per Anfang dieses Jahres<br />
bei knapp unter 50%, doch durch Nachmeldungen<br />
von Schäden und Kostenzuwächse<br />
dürfte sich die Quote bei einem<br />
typischen Verlauf noch auf über 70%<br />
verschlechtern. Für das Zeichnungsjahr<br />
2015 ist sie von einem ähnlichen<br />
Niveau aus per heute bereits auf rund<br />
Market conditions remain tough for insurers, with global premium volume down 9%<br />
in 2016. IUMI blames soft market conditions, falling insured values and the strength<br />
of the US Dollar for another decline. Loss ratios remain excessive, especially in global<br />
cargo insurance for 2014 and 2015 due to claims related to the Tianjin port explosion<br />
of 2015.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Foto: IUMI<br />
75% gestiegen. Unter Berücksichtigung<br />
von Akquisitions-, Kapital- und Verwaltungskosten<br />
bliebe für die Seekaskoversicherer<br />
dann unterm Strich kein Gewinn<br />
in der Kasse.<br />
Einen deutlichen Schadensanstieg verzeichnet<br />
auch die Warentransportversicherung<br />
für die Jahre 2014 und 2015.<br />
Grund dafür ist die Zunahme von Claims<br />
in Zusammenhang mit der Hafenexplosion<br />
im chinesischen Tianjin im August<br />
2015. Die Bruttoschadenquote für 2015 ist<br />
nach IUMI-Schätzung auf über 80% gestiegen,<br />
für 2014 sieht es nur unwesentlich<br />
besser aus. Damit handelt es sich<br />
um die schwärzesten Jahre für die Warentransportversicherung<br />
seit der Jahrtausendwende.<br />
Die Entwicklung für das<br />
Zeichnungsjahr 2016 sah zunächst vielversprechend<br />
aus, doch ist davon auszugehen,<br />
dass die Wirbelstürme »Harvey«<br />
und »Irma« zu erheblichen Warenschäden<br />
geführt haben, die unter 2016er Policen<br />
abzurechnen sind.<br />
IUMI-Präsident Dieter Berg (Munich<br />
RE) schwor die Branche auf anhaltend<br />
schwierige Rahmenbedingungen ein. Er<br />
warnt, dass die Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />
zu Lasten der Versicherer-Margen<br />
gehen werde. Demzufolge<br />
müsse es darum gehen, Geschäftsmodelle<br />
zu erweitern und zusätzliche Einnahmequellen<br />
zu erschließen, so Berg. M<br />
16 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Versicherungen | Insurance<br />
5<br />
<strong>10</strong><br />
8<br />
3<br />
9<br />
Havariechronik<br />
1<br />
4<br />
2<br />
6<br />
7<br />
Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise<br />
1 02.09. Untergang Al-Labki / Oman Reef Elaf Stückgutfrachter 7.583 Tansania RaetsMarine Sharjah (VAE)–Eritrea<br />
2 07.09. Explosion / Todesopfer Batam Gamkonora Produktentanker 88.258 Indonesien North of England Wartungsarbeiten Batam<br />
3 09.09. Untergang / Todesopfer Atalanti Island Agia Zoni I Produktentanker 3.205 Griechenland Lodestar Marine Aspropyrgos–Piräus<br />
4 09.09.<br />
5 09.09.<br />
6 13.09.<br />
7 13.09.<br />
Kollision Chittagong Reede My Meray Bulk Carrier 39.1<strong>10</strong> Belize British Marine Libanon–Chittagong<br />
Kollision Chittagong Reede Orhan Bulk Carrier 35.138 Malta Standard Club Ruwais–Chittagong<br />
Grundberührung /<br />
Strandung (LOF)<br />
Kollision /<br />
Todesopfer<br />
Maschinenausfall /<br />
Schleppassistenz (LOF)<br />
Ghent-Terneuzen-<br />
Kanal<br />
Singapore Straits /<br />
Bei Sister Islands<br />
vor East London<br />
(Südafrika)<br />
Begonia<br />
Seaways<br />
Ro-Ro-Carrier<br />
14.424 Dänemark<br />
DIS<br />
West of England<br />
Göteborg–Ghent<br />
JBB de Rong 19 Hopper Dredger 6.068 Dominica Tanjung Pelabas–S’pur<br />
Kartika Segara Produktentanker 30.747 Indonesien Skuld Singapur–Bau Bau<br />
Tina Bulk Carrier 75.933 Liberia London P&I<br />
Rio Grande (Brasilien)–<br />
China<br />
8 17.09. Kollision mit Kaimauer Bremerhaven MSC Sandra Containerschiff 61.468 Panama North of England Bremerhaven–Le Havre<br />
9 18.09. Strandung Maijshan / S’hai Toyko Tower Containerschiff 21.981 UK North of England Hongkong–Shanghai<br />
<strong>10</strong> 20.09.<br />
Kollision Schelde / Bath Usolie Bulk Carrier 68.788 Liberia London P&I Antwerpen–Klaipeda<br />
Kollision / Strandung Schelde / Bath Seatrout Produktentanker 40.600 Deutschland Skuld Antwerpen–Ust-Luga<br />
QUARTALSGEWINN<br />
Guter Verdienst für Norwegian Hull<br />
Der norwegische Seekaskoversicherer Norwegian Hull Club<br />
(NHC) liegt nach dem zweiten Quartal weiter deutlich im Plus<br />
gegenüber dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis verbesserte sich<br />
um über 20% auf knapp 31,6 Mio. $. Zwar fielen die Prämieneinnahmen<br />
geringer als im Vorjahr aus, was der Club auf gefallene<br />
Versicherungswerte sowie verschärften Wettbewerb unter den<br />
Seeversicherern zurückführt. Doch eine relativ günstige Schadensentwicklung<br />
und gestiegene Kapitalerträge sorgten dafür,<br />
dass unterm Strich mehr übrig blieb. Die kombinierte Schadenkostenquote<br />
lag für das erste Halbjahr bei 86%, im entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum betrug die Quote 90%. Die Kapitalrendite<br />
wird mit 4,1% auf Dollar-Basis angegeben. Seit Ende vergangenen<br />
Jahres verbesserte sich das Eigenkapital beim NHC von rund<br />
270 Mio. auf 302 Mio. $. M<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++<br />
Exmar verkauft Makler Belgibo: Die belgische Reederei Exmar hat ihren Spezialversicherungsmakler Belgibo an die<br />
britische Versicherungsgruppe Jardine Lloyd Thomson (JLT) veräußert. Belgibo vermittelt Versicherungen für<br />
Schifffahrt, Luftfahrt, Warentransport und andere Branchen und ist bereits Netzwerkpartner für JLT. Als künftige<br />
Tochtergesellschaft spielt die Firma eine strategische Rolle in Europa nach dem Brexit. +++ IMO warnt vor<br />
Bauxit-Verflüssigung: Schifffahrtsorganisation mahnt sorgfältige Inspektion in Ladehäfen an. Rundschreiben mit<br />
Anweisungen für neues Testverfahren zur Bestimmung der Feuchtigkeit erschienen. IMO-Initiative folgt auf Totalverlust<br />
der »Bulk Jupiter« im Jahr 2015 vermutlich wegen Stabilitätsverlust aufgrund von Bauxit-Verflüssigung.<br />
+++ Sicherheitsforum für Containerschiffe wächst: Danaos Shipping und Samskip Rotterdam treten Container Ship<br />
Safety Forum (CSSF) bei. Mitgliedschaft wächst auf 18 Unternehmen, die zusammen über 40% der weltweiten TEU-Kapazität<br />
repräsentieren. +++ E-Learning für den Smutje…: Steamship Mutual und Beratungsfirma MCTC kündigen<br />
neuen Kurs zu »Safe Food Handling & Nutrition« an Bord an. »Gesundheit und Wohlergehen der Crew sind von hoher<br />
Bedeutung für den sicheren Schiffsbetrieb«, unterstreicht Chris Adams (Steamship Club). Kurs umfasst Grundlagen<br />
der Küche, Hauswirtschaft und Food-Kultur. +++ West of England verstärkt Team: Damian Mustard heuert als Underwriter<br />
vor allem für Fixed Premium P&I an. Der Brite war zuvor für Navigators und für UK P&I Club tätig.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 17
Finanzierung | Financing<br />
SCHIFFFAHRTSAKTIEN | BÖRSENHANDEL<br />
Ölpreisentwicklung treibt Aktien an<br />
Rechtzeitig zu den Sommerferien korrigierten viele Schifffahrtsaktien ihre zwischenzeitlich<br />
erreichten Gewinne. In der Rückschau waren dies günstige Einstiegskurse, da die meisten<br />
Indizes mit der Stabilisierung an den Öl-Märkten wieder im Vorwärtsgang sind<br />
Sollten die Rohölpreise weiter ansteigen,<br />
erwarten wir einen freundlichen<br />
Jahresausklang für die Schifffahrtsaktienmärkte.<br />
Tanker-Märkte in Wartestellung<br />
Die Disziplin, mit der die OPEC ihre Fördermengenkürzung<br />
bislang durchgehalten<br />
hat, war einer der Garanten für den<br />
kontinuierlichen Anstieg der Rohölpreise<br />
im dritten Quartal. Gleichzeitig hat diese<br />
Entwicklung jedoch das Transportvolumen<br />
negativ beeinflusst, so dass die<br />
Charterraten für Rohöltanker in der ohnehin<br />
schwachen Sommersaison zusätzlich<br />
unter Druck gerieten.<br />
So verwundert es nicht, dass die Aktien<br />
der Tankerreedereien im dritten Quartal<br />
die schlechteste Performance aller hier<br />
dargestellten Indizes verbuchen mussten.<br />
Immerhin hat es noch zu einem kleinen<br />
Plus von gut 2% gereicht.<br />
Die Hoffnung der Branche richtet sich<br />
nun auf ansteigende Verschrottungsaktivitäten<br />
im weiteren Verlauf des Jahres,<br />
um die latenten Überkapazitäten zu reduzieren.<br />
Hier gab es in den ersten drei<br />
Quartalen des Jahres bereits sehr ermutigende<br />
Anzeichen. Bis zum Herbst<br />
2018 wird zudem ein großer Teil des Orderbuchs<br />
abgeliefert worden sein, so dass<br />
es berechtigte Hoffnungen auf eine Verbesserung<br />
der Einkommenssituation bei<br />
den Tankerreedereien und damit die Aktienkurse<br />
wieder anziehen.<br />
Ölpreise mit großer Wirkung<br />
Der positive Einfluss der Ölpreise auf<br />
Charterraten und Aktienkurse ist jedoch<br />
nicht auf den Tanker-Sektor beschränkt.<br />
Aus Sicht der Charterer werden die Kosten<br />
des Seetransports von Rohstoffen und<br />
Waren im Wesentlichen von zwei Faktoren<br />
bestimmt: Vom Preis für die Überlassung<br />
des Schiffes (Charterrate oder Kaufpreis)<br />
und vom Verbrauch und Preis der<br />
Treibstoffe. Steigen nun der Preis für die<br />
eine Kostenkomponente (Treibstoffpreis),<br />
Hansa in Kooperation mit Notos Consult<br />
steigt mittelfristig die Nachfrage nach der<br />
anderen Komponente (Schiffsraum), da<br />
die Treibstoffpreisentwicklung über eine<br />
Verringerung der Reisegeschwindigkeit<br />
indirekt über den anderen Produktionsfaktor<br />
teilkompensiert werden kann.<br />
Letztlich führt dies zu einer positiven<br />
Korrelation zwischen Treibstoffpreisen<br />
und Charterraten. Eine Stabilisierung der<br />
Charterraten wird daher umso leichter<br />
erreicht, wenn zeitgleich auch die Treibstoffpreise<br />
anziehen. Genau dieses Szenario<br />
wird derzeit an den Märkten gehandelt<br />
und ist vermutlich einer der Haupttreiber<br />
für die diesjährigen Erholungen an den<br />
Schifffahrtsaktienmärkten.<br />
Quelle: Notos Group<br />
18 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Finanzierung | Financing<br />
Offshore-Aktien sind erwacht<br />
Der Offshore-Markt benötigt mittelfristig<br />
Rohölpreise von mehr als 75 $<br />
pro Barrel, um Offshore-Drilling profitabel<br />
betreiben zu können. Die genaue<br />
Höhe dieses Zielpreises hängt davon ab,<br />
wo und zu welchen Kosten offshore gefördert<br />
werden soll. Der starke Rückgang<br />
der Ölpreise infolge der OPEC-<br />
Strategie der letzten Jahre hat daher<br />
sehr viele Offshore-Aktivitäten unrentabel<br />
werden lassen und in Folge dessen<br />
die Nachfrage nach Plattformversorgern<br />
oder Ankerziehern einbrechen<br />
lassen. Es wird geschätzt, dass derzeit<br />
etwa 1.800 Offshore-Supply-Schiffe aufliegen.<br />
Die Abbildung 2 zeigt die hohe Korrelation<br />
zwischen dem Ölpreis der Sorte<br />
Brent (blaue Linie, rechte Skala) und dem<br />
Notos Offshore-Index (rote Linie, linke<br />
Skala), der die durchschnittliche Kursentwicklung<br />
der großen börsennotierten<br />
Offshore-Unternehmen widerspiegelt.<br />
Trotz des negativen Marktumfelds<br />
konnte der Offshore-Index im dritten<br />
Quartal um ca. 16% zulegen. Offensichtlich<br />
setzen die Investoren auf eine anhaltende<br />
Verbesserung der Marktlage und<br />
vergeben bereits Vorschusslorbeeren für<br />
zukünftige Marktverbesserungen.<br />
Restrukturierungen halten an<br />
Abstract: Oil price development drives stock market<br />
Just in time for the summer holidays, many shipping stocks adjusted their gains. Retrospectively<br />
this has led to affordable starting prices, because most indices are in forward<br />
gear again as oil markets stabilise. In case crude oil prices continue to rise, Notos<br />
Consult expects a positive end of the year. A positive correlation of fuel prices and<br />
charter rates is probably the main driver for this year’s recovery of the shipping stock<br />
markets. The market experts suggest to partly realise profits from the bulker market<br />
and shift them to other segments.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Investoren sollten hierbei jedoch äußerste<br />
Vorsicht walten lassen. Etliche der Gesellschaften<br />
in diesem Sektor sind stark<br />
ausfallgefährdet bzw. befinden sich in Restrukturierungen<br />
oder gar in Insolvenzverfahren.<br />
In Abbildung 2 haben wir<br />
exemplarisch den rückgerechneten Kursverlauf<br />
von Tidewater Inc. zusätzlich als<br />
grüne Linie abgetragen.<br />
Die Aktie hat im dargestellten Zeitablauf<br />
sehr viel schlechter abgeschnitten<br />
als der Gesamtmarkt. Das Unternehmen<br />
musste durch ein sogenannten Chapter<br />
11-Verfahren gehen, das einer deutschen<br />
Planinsolvenz ähnelt. Im Zuge der<br />
Restrukturierung wurden Schulden im<br />
Wert von etwa 1,5 Mrd. $ erlassen bzw.<br />
in Eigenkapital umgewandelt, so dass die<br />
Altaktionäre nach der Restrukturierung<br />
nur noch etwa 5% der Aktien halten und<br />
die ehemaligen Kreditgeber nunmehr die<br />
restlichen 95% besitzen.<br />
Der Vorteil einer solchen Restrukturierung<br />
ist jedoch, dass Tidewater heute eine<br />
wesentlich stärkere Bilanz aufweist und<br />
nunmehr für neue Aktionäre wieder investierbar<br />
geworden ist. Gleichwohl müssen<br />
sich Anleger darüber im Klaren sein,<br />
dass dies eine sehr riskante Wette auf den<br />
Ölmarkt darstellt.<br />
Quartalsgewinner sind diesmal wieder<br />
die Bulker-Aktien mit einem Zugewinn<br />
von 28%. Dieser Kursanstieg reflektiert<br />
die festen Chartermärkte im Frühherbst.<br />
So stiegen die Spot-Raten für Capesize<br />
Bulker zuletzt auf 20.000 $/Tag, was nach<br />
der alten »KG-Formel« einem Schiffswert<br />
von 40 Mio $ entsprechen sollte. Und hier<br />
liegt unseres Erachtens auch die Krux für<br />
die Investoren: Ein weiterer Anstieg der<br />
Aktienkurse würde implizieren, dass<br />
Charterraten und Schiffspreise weiter<br />
ansteigen. Dem stehen jedoch die freien<br />
Werftkapazitäten gegenüber.<br />
Hoffen auf stabile Ölmärkte<br />
Ein weiter stabiler Ölmarkt vorausgesetzt,<br />
wären wir nicht überrascht, wenn<br />
die Schifffahrtsaktien im vierten Quartal<br />
in Summe noch weiter zulegen können.<br />
Es bietet sich vermutlich an, in den<br />
nächsten Monaten Gewinne im Bulker-<br />
Markt zumindest teilweise zu realisieren<br />
und in andere Sektoren umzuschichten.<br />
Romantisch veranlagte Investoren<br />
könnten hingegen auch geneigt sein, für<br />
ihre Liebsten ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />
auszusuchen.<br />
M<br />
Index +/- Quartal +/- Jahr<br />
Gesamtindex 1.057,85 +18,36% +20,49%<br />
Bulker 1.183,51 +28,31% +99,14%<br />
Container 30,35 +22,12% -9,35%<br />
Tanker 757,64 +2,<strong>10</strong>% +2,64%<br />
Offshore 305,13 +16,85% -5,30%<br />
Gas 815,20 +14,88% +20,34%<br />
Liner 503,66 +20,22% +39,25%<br />
Notos Shipping-Indizes per 20.9.<strong>2017</strong><br />
CC<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 19
Finanzierung | Financing<br />
» Surviving and investing<br />
in challenging markets«<br />
Supported by<br />
Programme<br />
<strong>10</strong>:00 Welcoming speech<br />
<strong>10</strong>:05 Opening remarks<br />
<strong>10</strong>:15 Market Analysis<br />
World trade & shipping trends – setting<br />
the right course in today’s markets<br />
Key developments to watch in the different<br />
shipping segments. Risks and perspectives.<br />
Henriette Brent-Petersen,<br />
Head of Research at DVB Bank SE<br />
<strong>10</strong>:35 Keynote<br />
Liner consolidation – the Japanese way<br />
First-hand account of the merger of NYK,<br />
MOL and K Line’s container divisions in ONE.<br />
A perspective on the future liner shipping from<br />
the Far East by CEO Jeremy Nixon<br />
<strong>10</strong>:55 Keynote<br />
Making investment strategies a success story<br />
Angeliki Frangou, CEO, Navios Group<br />
11:15 Disruptors, Shakers & Movers: No risk, no gain<br />
Vibrant market players share experiences,<br />
insights and visions.<br />
Panel debate<br />
Achim Böhme, CEO, Lomar Shipping<br />
Angeliki Frangou, CEO, Navios Group<br />
Jeremy Nixon, CEO, Ocean Network Express (ONE)<br />
Mark O’Neil, CEO, Columbia Marlow<br />
12:15 Lunch<br />
13:15 Quo Vadis Claus-Peter Offen?<br />
Claus-Peter Offen making a fresh start.<br />
Strategies and prospects at CPO Holding.<br />
13:45 Valuation & Accounting<br />
Vessel (market) values in many segments<br />
remain below historical averages, posing<br />
a problem especially for debt-laden ships with<br />
excessive loan-to-value-ratios. How are ships<br />
currently assessed under discounted cash flow models<br />
like those used by shipping banks<br />
or by the LTAV? What are the implications<br />
for shipowners and banks?<br />
Market value and fair value of ships –<br />
will the gap soon disappear?<br />
New IFRS regulations –<br />
another nail on the coffn …?<br />
Stefan Schöniger (KPMG AG, Deal Advisory) |<br />
Hartmut Hecker (KPMG AG, Audit)<br />
14:15 Chinese Financing:<br />
Leasing solutions in the spotlight<br />
Chinese lessors are probably the fastest<br />
expanding source of funding. However,<br />
the large deal volumes, preferred by leading<br />
institutions, make it more diffcult for small and<br />
medium-sized shipowners to tap into it.<br />
Experts discuss typical structures and<br />
requirements for Chinese leasing and the<br />
strategy of lessors in the sector.<br />
Premium Sponsor<br />
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20 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Finanzierung | Financing<br />
Panel debate<br />
Hai Jin, Executive Director, COSCO Shipping Funds<br />
Cruise Chi, Executive Manager,<br />
Bocomm Shipping Leasing (Europe)<br />
Carsten Stellamanns, Advisor, Dabelstein & Passehl<br />
15:00 Shipping Bank update – old risks,<br />
new opportunities<br />
Vast volumes of non-performing loans originated<br />
in the previous decade continue to pressure banks.<br />
However, huge loan loss provisions made in recent<br />
years should allow them to clear out critical parts<br />
of their portfolios. How do the banks’ ship finance<br />
leaders assess the prospects for restructuring, for<br />
outright sale of assets and loans as well as for new<br />
business going into 2018?<br />
Panel debate<br />
Oliver Hermanns,<br />
Head of Shipping Germany, Crédit Agricole CIB<br />
Philipp Wünschmann,<br />
Leiter Schiffsfinanzierung, Berenberg Bank<br />
Tobias Zehnter, NordLB<br />
15:30 Coffee break<br />
16:00 In the Spotlight: Sellout or new beginning?<br />
HSH Nordbank in its fateful turn<br />
Erik Lackschewitz, Chief Risk Offcer<br />
16:30 Private and public Equity<br />
What the money wants,<br />
what shipping can offer – investment strategies<br />
and capital market trends today<br />
Private equity and opportunities<br />
for loan portfolio buyouts?<br />
Henrik Haeder, Partner, Head of Europe,<br />
Transport Capital Pte.<br />
Pareto Holding and new possibilities<br />
for structured financing?<br />
Rolf Darboven Zapffe, Managing Director,<br />
Pareto Holding<br />
Wall Street and Oslo market update following<br />
this year’s rally in offerings by listed owners<br />
Erik Helberg, CEO Clarksons Platou Securities<br />
17:30 Shipping meets innovation<br />
(powered bei KPMG AG)<br />
The shipping industry is facing the new<br />
digital world. Digitalization goes hand in hand<br />
with innovation. Is the industry really ready<br />
for it? Can a change end the crisis?<br />
What is the trigger for a successful shipping<br />
operator in the future?<br />
Panel Debate<br />
Steffen Wagner, Partner,<br />
Global Head of Transportation, KPMG AG<br />
Jan-Henrik Hübner, Global Head<br />
of Shipping Advisory, DNV GL Maritime<br />
Michael Wax, Co-Founder & Chief<br />
Commercial Offcer, Freight Hub<br />
18:45 Get together<br />
19:00 Evening Buffet<br />
Powered by <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal<br />
30. November | Grand Elysée Hamburg<br />
Rothenbaumchaussee <strong>10</strong> | 20148 Hamburg<br />
est.<br />
1864<br />
www.hansa-online.de<br />
Please note: Subject to alterations<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 21
Finanzierung | Financing<br />
Zukunft von Marenave<br />
nach Machtkampf offen<br />
Ernst Russ hat sich vorerst durchgesetzt und sich mehr<br />
Einfluss bei der börsennotierten AG gesichert. Die Offen<br />
Group und die DEVK ziehen sich als Investoren zurück<br />
Es ist ein Konflikt gleichlaufender Interessen,<br />
die aber gegenläufig wirkten.<br />
Vor der Hauptversammlung standen sich<br />
zwei Lager gegenüber: Die Ernst Russ AG,<br />
mit knapp 30% größter Anteilseigner der<br />
Marenave Schiffahrts AG, und die Investorengruppe<br />
von CPO Investments und<br />
DEVK. Also zwei Schwergewichte aus der<br />
Hamburger Schifffahrtsszene. Beide wollten<br />
den Zugriff auf die seit 2006 an der<br />
Hamburger Wertpapierbörse gelistete AG.<br />
Durchgesetzt hat sich Ernst Russ.<br />
Marenave ist nach dem Abverkauf der<br />
gesamten Flotte (elf Schiffe) zur Begleichung<br />
von Bankschulden zwar eine leere,<br />
aber offenbar begehrte »Hülle«. Eine Aktiengesellschaft<br />
nach deutschem Recht,<br />
womöglich bestens geeignet als Asset-<br />
Plattform, um dort künftig Schiffe zu<br />
platzieren und Investoren anzulocken.<br />
Der Vorstand hatte nach der erfolgreichen<br />
Enthaftung der Gesellschaft im Juni<br />
eine Kapitalherabsetzung vorgeschlagen.<br />
Für die eine Seite (Offen/DEVK) war dies<br />
eine unabdingbare Voraussetzung für die<br />
geplante Sanierung und Reaktivierung<br />
des Unternehmens. Die Anderen (Ernst<br />
Russ) fürchteten dagegen eine Abwertung<br />
der eigenen Anteile und damit eine<br />
Verringerung des Einflusses.<br />
Ernst Russ hatte durch Aktienaufkauf<br />
sukzessive die Beteiligung an Marenave<br />
auf zuletzt 29,98% erhöht. Damit kann<br />
das Unternehmen Entscheidungen, die<br />
75% der Stimmen erfordern, verhindern.<br />
Die Gesellschafter vertagten auf Antrag<br />
von Russ die Kapitalherabsetzung.<br />
Außerdem wurden mit Jens Mahnke und<br />
Michael Schmidt-Dencker zwei Vertreter<br />
von Ernst Russ in den auf vier Positionen<br />
vergrößerten Aufsichtsrat gewählt, Gremiums-Vize<br />
Klaus Meyer verlor dagegen<br />
seinen Posten.<br />
Die Offen-Gruppe und die Versicherung<br />
DEVK reagierten sofort und wie für<br />
den Fall einer solchen Entscheidung bereits<br />
angekündigt: »Die Investorenvereinbarung<br />
ist gescheitert und wird nicht weiter<br />
verfolgt«, hieß es in einer Mittteilung.<br />
INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL<br />
FORUM<br />
SCHIFFFAHRT<br />
FINANZIERUNG<br />
Die im Februar getroffene Vereinbarung<br />
sah eine »anfängliche Mindestfinanzierung«<br />
in Höhe von 2 Mio. € vor. Je nach<br />
Projektverlauf sollten weitere 14 Mio. €<br />
hinzukommen. Im Gegenzug sollte es<br />
Positionen im Aufsichtsrat und im Vorstand<br />
für die Offen Gruppe geben.<br />
Stattdessen legten direkt nach der Abstimmung<br />
der bisherige Aufsichtsratschef<br />
Bernd Zens (Vorstand DEVK) und<br />
das Gremiumsmitglied Henning Winter<br />
(ehemals Deutsche Schiffsbank) ihre Ämter<br />
nieder. Zum neuen Chefaufseher wurde<br />
Schmidt-Dencker gewählt.<br />
Neuer Kurs wird noch gesucht<br />
Wie es nun weitergeht, gilt als offen. Im<br />
Juli war die Marenave von den finanzierenden<br />
Banken enthaftet worden, die finanzielle<br />
Restrukturierung ist demnach<br />
bereits erfolgt. Die DEVK ist mit rund<br />
20% Anteilseigner an der Marenave, das<br />
in Aussicht gestellte neue Geld aber wird<br />
vorerst nicht investiert. Denn jetzt ist die<br />
Ernst Russ AG am Zug.<br />
Zunächst müssen die beiden vakanten<br />
Aufsichtsratsposten neu besetzt werden.<br />
Früheste Gelegenheit dafür ist eine neuerliche<br />
Hauptversammlung, möglicherweise<br />
Ende des Jahres. Auch die Kapitalherabsetzung<br />
bleibt auf der Agenda,<br />
aber dann zu einem Ernst Russ genehmen<br />
Zeitpunkt. Die Herabsetzung des<br />
Grundkapitals soll die Kapitalmarktfähigkeit<br />
der Gesellschaft verbessern.<br />
Die Bilanz wies zum 31. Dezember<br />
2015 einen Verlust von 56 Mio. € aus. Das<br />
gezeichnete Kapital betrug rund 30 Mio. €<br />
– macht einen Fehlbetrag von knapp<br />
26,5 Mio. €. Daher sollte das Grundkapital<br />
laut Vorschlag des Vorstands auf<br />
1,5 Mio. € reduziert werden, um es an die<br />
tatsächlichen Vermögensverhältnisse anzupassen<br />
und den Einstieg von Investoren<br />
zu ermöglichen, heißt es.<br />
Aktuelle Geschäftszahlen aus 2016 liegen<br />
noch nicht vor, auch das sorgte vor<br />
der Hauptversammlung für Kritik. M<br />
INVESTORENSUCHE<br />
Aderlass bei Reederei<br />
H Schuldt?<br />
Die Norddeutsche Reederei H. Schuldt<br />
bangt um den Großteil ihrer Flotte. Auf<br />
Druck der hsh portfoliomanagment<br />
AöR, die »faule« Kredite aus dem ehemaligen<br />
Bestand der HSH Nordbank<br />
verwaltet, wird ein Investor gesucht, der<br />
die Beteiligungen an insgesamt 35 Containerschiffen<br />
übernimmt. Die Boston<br />
Consulting Group (BCG) wurde mit<br />
dem Verfahren beauftragt.<br />
Bernd Kortüm, seit 2000 Eigner der<br />
Reederei, hatte zuletzt Ende 2016 wegen<br />
es Schuldenerlasses der HSH Nordbank<br />
in Höhe von 547 Mio. € für Aufsehen<br />
gesorgt. Die Wellen schlugen hoch<br />
– in Schifffahrts- und Bankenkreisen,<br />
aber auch im Hamburger Rathaus und<br />
in Kiel bei der Landesregierung.<br />
47 Schiffe in der Flotte<br />
Der Branchendienst VesselsValue listet<br />
aktuell noch 47 Schiffe im Bestand<br />
der Norddeutschen Reederei H. Schuldt<br />
auf, darunter zwei Bulker (Handymax<br />
28.000 dwt + Supramax 57.000 dwt) sowie<br />
45 Containerschiffe von 1.200 TEU<br />
bis 8.800 TEU mit einer Gesamtkapazität<br />
von 226.500 TEU. Der Marktwert dieser<br />
Flotte liegt demnach bei einem durchschnittlichen<br />
Alter von neun Jahren bei<br />
rund 685 Mio. $, der Schrottwert immerhin<br />
noch bei 396 Mio. $. Vor drei Jahren<br />
(2014) waren es noch 70 Schiffe. M<br />
ANLEIHE PLATZIERT<br />
MPC Container Ships<br />
will weiter wachsen<br />
MPC Container Ships hat eine Anleihe<br />
über <strong>10</strong>0 Mio. $ herausgegeben, um<br />
weitere Schiffe am Second-Hand-Markt<br />
aufzukaufen. Damit setzt das Unternehmen<br />
den Expansionskurs seines<br />
Börsen-Vehikels fort. Die Flotte ist inzwischen<br />
auf 20 Schiffe angewachsen.<br />
Das bei zwei Kapitalrunden eingesammelte<br />
Geld in Höhe von 175 Mio. $ ist<br />
somit nahezu ausgegeben.<br />
Für das erste Halbjahr <strong>2017</strong> meldet<br />
das in Oslo gelistete Unternehmen einen<br />
Verlust von 0,4 Mio. $. Schuld daran<br />
seien unter anderem die Anlaufkosten<br />
und die anfangs eingeschränkte Charteraktivität,<br />
heißt es.<br />
M<br />
22 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Finanzierung | Financing<br />
Pragmatische Unsicherheit vor dem Brexit<br />
Die britische maritime Wirtschaft begegnet der großen Unsicherheit zum »Brexit« mit<br />
betontem Pragmatismus – und massiver Unterstützung der Regierung. Von Michael Meyer<br />
Keiner weiß, wie und wann der Brexit<br />
genau kommt. Natürlich verfolgt in<br />
der Debatte jeder seine eigende Agenda.<br />
Auf der Insel wird das Thema noch intensiver<br />
diskutiert als auf dem Kontinent.<br />
Ein Schiffsversicherer betonte gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong> im Rahmen der »London International<br />
Shipping Week« (LISW): »Ihr<br />
denkt, der Brexit ist bei euch allgegenwärtig<br />
in den Nachrichten? Was glaubt<br />
ihr, was hier erst los ist?«<br />
Kaum ein Tag vergeht ohne neue Wasserstandsmeldungen<br />
aus Brüssel oder<br />
Downing Street No. <strong>10</strong> und den übrigen<br />
Ministerien – nicht selten mit potenziellem<br />
Einfluss auf die maritime<br />
Branche. Zu groß ist ihre Bedeutung<br />
vor allem für London. Offiziellen<br />
Angaben zufolge trägt<br />
allein der Dienstleistungssektor<br />
3,5 Mrd. £ zur britischen<br />
Wirtschaftsleistung bei.<br />
Die gesamte maritime<br />
Branche erwirtschaftet rund<br />
40 Mrd. £ pro Jahr und beschäftigt<br />
185.000 Menschen,<br />
heißt es in einer aktuellen Studie<br />
des Centre for Economics<br />
and Business Research (CEBR).<br />
Den Angaben zufolge dürfte das<br />
Wachstum der Branche allerdings<br />
vor allem aufgrund der Unsicherheiten<br />
während der zähen Verhandlungen bis<br />
mindestens 2019 relativ schwach ausfallen,<br />
danach aber bis 2022 stärker zulegen.<br />
Es geht um Banken, Berater, Dienstleister,<br />
Juristen, Ausrüster, Versicherer,<br />
Makler, Shipmanager und und und... Auf<br />
der LISW waren sie alle zahlreich vertreten:<br />
Insgesamt zählten die Veranstalter<br />
mehr als 15.000 offzielle Besucher aus<br />
über 50 Ländern.<br />
Was auffel, war der ausgeprägte Pragmatismus,<br />
wenn über den Brexit und seine<br />
potenziellen Folgen gesprochen wurde.<br />
»Negative Meinungen« kamen vor allem<br />
von denjenigen, die auf ein Stück des Kuchens<br />
hoffen, der beim Brexit anfallen<br />
würde. Euripides Evriviades, High Commissioner<br />
der Republik Zypern in London,<br />
malte entsprechend ein eher düsteres<br />
Bild: Großbritannien werde weniger für<br />
Besatzungswechsel genutzt, weniger beziehungsweise<br />
keinen Kabotage-Verkehr<br />
durch EU-ausländische Reedereien mehr<br />
haben, weniger Finanzierer und Versicherer<br />
beheimaten. Positiv hob er allerdings<br />
hervor, es sei gut möglich, dass das UK<br />
eine stärkere Stimme für seine eigenen Belange<br />
in der IMO haben könnte, weil man<br />
sich nicht nicht mehr mit den übrigen EU-<br />
Staaten koordinieren müssen.<br />
Die britische Branche selbst ist (noch)<br />
relativ gelassen. Zwar wird jedem Argument<br />
ein »es ist absolut nicht gut...« vorangestellt.<br />
Doch versucht man schnell,<br />
die Hysterie auszubremsen.<br />
Die Häfen haben nach eigener Auffassung<br />
am wenigsten zu befürchten. Von<br />
der London Port Authority heißt es, dass<br />
Großbritannien schon allein aufgrund<br />
seiner Insellage immer auf den seeseitigen<br />
Transport angewiesen sein würde –<br />
ob mit oder ohne EU. Allerdings sei es<br />
enorm wichtig, dass Zollvorgaben und<br />
Abfertigungsprozesse so schlank und effektiv<br />
wie möglich ausgestaltet würden,<br />
um die Häfen nicht zu verstopfen.<br />
In das gleiche Horn stieß der konservative<br />
Parlamentsabgeordnete Kwasi Kwarteng:<br />
»Handelsabkommen sind wichtig,<br />
ja, aber letztlich wird es auch ohne sie<br />
Handel und Transporte geben. Die Zukunft<br />
wird weit besser sein, als wir denken«,<br />
sagte er bei einer Expertendiskussion.<br />
Der Handel mit EU-Staaten sei in<br />
den vergangenen Jahren schon rückläufig<br />
gewesen, obwohl man noch Mitglied<br />
sei. Er baut auf Kooperationsabkommen<br />
mit anderen Hubs, wie sie etwa mit Dubai<br />
und Hong Kong anstehen oder schon<br />
unterzeichnet sind.<br />
Auch David Dingle, Chairman der<br />
Lobbyorganisation Maritime UK<br />
meint, dass die maritime Industrie<br />
des Landes auch außerhalb der EU<br />
»florieren« könnte.<br />
Einen großen Beitrag soll und<br />
will die britische Regierung<br />
leisten. Ein hochrangiger Vertreter<br />
eines Versicherungskonzerns<br />
bestätigte: »Die<br />
LISW ist enorm wichtig für<br />
uns. Was uns aber alle etwas<br />
überrascht und beeindruckt<br />
hat, ist die enorme Unterstützung<br />
durch die Regierung. Das<br />
ist definitiv sehr hilfreich.«<br />
Die Politik nutzte die Gelegenheit<br />
für zahlreiche bilaterale Gespräche<br />
mit Vertretern anderer Nicht-<br />
EU-Staaten. LISW-Chairman Jeremy<br />
Penn betonte: »Die Veranstaltung war<br />
noch besser besucht als 2015 und 2013,<br />
was auch an der starken Unterstützung<br />
der Regierung für die maritime Branche<br />
liegt.«<br />
Handelsminister Liam Fox forderte die<br />
EU mehrfach auf, ihre Tore für britische<br />
Bürger und Unternehmen nicht zu fest zu<br />
verschließen, weil der gesamte Kontinent<br />
darunter leiden würde.<br />
Doch selbst wenn die Verhandlungen<br />
wie erwartet hart werden und die britische<br />
Wirtschaft mit rechtlichen und ökonomischen<br />
Problemen wird kämpfen<br />
müssen, ist London nicht gewillt, tatenlos<br />
zuzusehen. Transportminister John<br />
Hayes machte es unmissverständlich<br />
deutlich: »Die Regierung wird alles tun,<br />
was notwendig ist, um die internationale<br />
maritime Wirtschaft in Großbritannien<br />
zu halten und sie hier her zu holen.« M<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 23
Schifffahrt | Shipping<br />
Canada<br />
St. John<br />
Sydney/Novaporte<br />
Halifax<br />
USA<br />
New perspectives for<br />
Canada’s ports, too<br />
The expanded Panama Canal and the liner<br />
shipping shakeup bring significant chances<br />
and challenges for North American ports.<br />
Canada’s existing and planned ports<br />
might see a future as transshipment<br />
hubs for the U.S.. By Barry Parker<br />
Panama<br />
The Port of Halifax<br />
is seeing mega-ships<br />
24 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
The major ports on the U.S. East<br />
Coast serve local markets along with<br />
the vast hinterlands that lie to the east of<br />
the »equal transportation cost line« described<br />
by transport expert Robert West<br />
(see sidebar) from the Columbia based<br />
consultancy Duaga. Along the East<br />
Coast of Canada, the local markets are<br />
smaller, and rail connections from the<br />
Maritime Provinces to the mid Continental<br />
hinterlands are more attenuated.<br />
However, a tantalizing opportunity may<br />
exist to trans-ship cargo to ports along<br />
the U.S. East Coast. Three ports could<br />
potentially be hubs, Sydney N.S., Halifax,<br />
N.S. and, possibly, St John N.B. for<br />
shipments down the coast.<br />
Albert Barbusci, Principal at Harbor<br />
Port Development Partners (HPDP) –<br />
the consortium behind »Novaporte«,<br />
the potential deepwater mega terminal<br />
at Sydney, explained to <strong>HANSA</strong> that a<br />
new terminal at Sydney (with proximity<br />
to Europe on the Great Circle navigation<br />
route) could benefit from economies<br />
scale, with 80% of cargo trans-shipped<br />
to the U.S. East Coast and the balance<br />
sent by rail to Canadian markets including<br />
Montreal. The consortium behind<br />
HPDP, which would be privately funded,<br />
is impressive. It includes Canadian pension<br />
funds, the construction giant AE-<br />
COM and the Asian behemoth Chinese<br />
Communication Construction Company<br />
(the parent of container crane maker<br />
ZPMC). Additionally, if the project<br />
moves ahead, the HPDP team will consist<br />
of port operator Ports America, and<br />
the global design/ engineer firm Stantec.<br />
A tale of two hubs<br />
The Port of Halifax, where the<br />
<strong>10</strong>,000 TEU »Zim Antwerp« called at<br />
the Halterm facility owned by a Macquarie<br />
Infrastructure Partners fund, is<br />
examining its potential as larger vessels<br />
become the norm. Late last year, the port<br />
began a strategic planning exercise, led<br />
by engineering stalwart Parsons Brinckerhoff,<br />
to prepare for the advent of larger<br />
vessels. A representative of the port<br />
told <strong>HANSA</strong>: »Infrastructure planning<br />
is well underway as we look at ways in<br />
which we can expand or develop the<br />
necessary pier length required to berth<br />
and service two vessels over <strong>10</strong>,000 TEU<br />
simultaneously. In partnership with key<br />
stakeholders, we are exploring various<br />
options to fully understand what is possible<br />
and how it can be developed in an<br />
effcient, cost effective manner.« The representative<br />
noted that: »We are looking<br />
for a solution that will serve the economy<br />
of the region well into the future.«<br />
Where plans are on the drawing<br />
boards, as we can see in Eastern Canada,<br />
the catalyst for investors/ backers to pull<br />
the trigger is a commitment from a major<br />
carrier to call at a facility, an »anchor<br />
tenant«, in the parlance of property developers.<br />
So far, nobody has taken a bite<br />
at this apple. Mr. West from Duaga summarized<br />
the possible role for trans-shipping<br />
along the East Coast of Canada, saying:<br />
»From a high altitude perspective,<br />
the Canadian transshipment is a ‘parallel<br />
concept’ to the Caribbean transshipment<br />
triangle for Asian cargo shipped through<br />
Panama. One can imagine the Canadian<br />
ports serving North Atlantic US ports,<br />
shipped through Suez, and the Caribbean<br />
ports serving the South Atlantic ports<br />
and Mexico Gulf.«<br />
Novaporte to rise with Cosco?<br />
What needs to occur for trans-shipment<br />
to happen? With recent alignments of<br />
companies two amalgamations are<br />
worth watching. The first is the combination<br />
of Cosco and China Shipping<br />
Container Lines (CSCL), now called Cosco<br />
Shipping Lines. The merger dynamics<br />
caused the alliance profile to shift,<br />
the new company joined the Ocean Alliance<br />
(where CSCL had been a member),<br />
and quickly closed a deal which<br />
sees it gobbling up the parent of fellow<br />
alliance member Orient Overseas Container<br />
Lines (OOCL). Another Asian<br />
tie-up is the Ocean Network Express,<br />
or »ONE«, composed of three Japanese<br />
liner giants NYK, K Line and MOL.<br />
Novaporte’s star may rise with Cosco’s<br />
might. Though it currently operates<br />
its Asia/USEC services through Panama,<br />
if Cosco were to be lured towards Suez<br />
(where its alliance partner CMA CGM<br />
already routes its vessels), the Canadian<br />
trans-ship option could take on real viability.<br />
In Halifax, multiple moving parts<br />
would need to fall into place. Ceres Terminals<br />
is wholly owned by ONE member<br />
NYK. The Japanese carriers are already<br />
transiting via Suez for 2 of 5 strings in<br />
their Asia/USEC services, would need to<br />
shift more capacity to Suez. If rumoured<br />
plans to move the Ceres Terminal (presently<br />
restricted by bridge heights), or<br />
Halterm, across the harbor to less congested-Dartmouth,<br />
actually coalesce,<br />
then deep drafted megaships could more<br />
readily call Halifax.<br />
M<br />
Panama, Suez and<br />
North Americas Ports<br />
»Neo-Panamax« vessels, with capacities<br />
of up to 13,000 TEU began calling at<br />
ports along the U.S. East Coast and<br />
Canada. Recently, the newbuild<br />
14,400 TEU »CMA CGM T. Roosevelt«,<br />
after claiming the title of most capacious<br />
container vessel to transit the Canal,<br />
called the coast at Savannah, Charleston,<br />
Norfolk, and then New York – where<br />
the newly raised Bayonne Bridge allows<br />
an airdraft of 215ft, with cargo<br />
inbound from Asia. Further north, the<br />
<strong>10</strong>,000 TEU »Zim Antwerp« called at<br />
Halifax in late June (following a call at<br />
the Port of New York).<br />
These accolades come at a time of<br />
swelling trade volumes; mid <strong>2017</strong> TEU<br />
throughputs for East Coast ports suggest<br />
double digit overall TEU growth<br />
(> <strong>10</strong>%), compared to 2016. Imports,<br />
the mainstay of box moves, have benefitted<br />
based on the strong US$, and the<br />
steady, albeit modest, economic<br />
growth in the States. The East Coast<br />
has picked up additional cargo. Robert<br />
West from Duaga, explained to HAN-<br />
SA that: »Most of the shift to the Panama<br />
Canal (from USWC) happened<br />
before the new locks were open. Of<br />
course, there was a slight surge after<br />
the opening, once the shipping lines<br />
realized that it was going to happen in<br />
fact.« He added that: »The ‘equal transportation<br />
cost line’ at which the cost is<br />
the same from either coast has shifted<br />
more to the west, thereby giving the<br />
USEC ports a bigger market to serve<br />
inland.«<br />
Attention-grabbing laurels for »biggest«<br />
and »most TEUs« along the<br />
USEC should not distract market<br />
participants from the broader influences<br />
swirling around the dynamic<br />
market. The Suez Canal (reconfigured<br />
in 2015 to handle larger vessels) hopes<br />
to lure Asia/ US East Coast traffc away<br />
from Panama. After having cut its rates<br />
on oil tanker transits, it is set to<br />
lower tolls in container vessels, starting<br />
in October, <strong>2017</strong>. Panama, in the<br />
meantime, is set to adjust its tolls in<br />
order to attract more backhaul (Atlantic<br />
to Pacific) business for large »Neo-<br />
Panamax« vessels. Meanwhile, on the<br />
vessel side, new constellations resulting<br />
from mergers or cooperation agreements<br />
among carriers have created<br />
the impetus for shifting trade routes.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 25
Schifffahrt | Shipping<br />
Nach Nebel und Flaute<br />
unter Spi ins Ziel<br />
Insgesamt 132 Yachten – vom Oldtimer bis zur Rennziege<br />
– hatten sich zur 35. Peter Gast Schiffahrtsregatta<br />
angemeldet, die traditionell von Schlei münde nach<br />
Ærøskøbing ausgesegelt wird. Sie ist mit mehr als 1.200<br />
Teilnehmern aus 21 Ländern nicht nur die größte private<br />
Regatta Europas, sondern als Fun-Regatta mit<br />
sportlicher Ambition zugleich auch eine der<br />
wichtigsten Netzwerk-Veranstaltungen der<br />
maritimen Branche. Von Jens Meyer<br />
26 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
Abstract: After fog and lull under<br />
Spi to the finish<br />
A total of 132 yachts of various sizes<br />
and classes had registered for the<br />
35 th Peter Gast Schiffahrtsregatta.<br />
This year, the river Schlei estuary welcomed<br />
the partaking sailors not only<br />
with too little wind again but also<br />
with fog in the morning. Far ahead<br />
of the main field sailing under Spinnaker<br />
towards the target ship, two<br />
yachts competed in an exciting final:<br />
the classic yacht »Tioga« chartered<br />
by E.R. Schiffahrt succeeded to relegate<br />
the modern »Almost Nothing« to<br />
second place only a few meters before<br />
reaching the finish line.<br />
Infos: redaktion@hansa-online.de<br />
Foto: Picasa<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 27
Schifffahrt | Shipping<br />
Ehrenpreis als First Ship Home:: Oldie »Tioga«<br />
Platz 118 für »Catch the Wind«<br />
Small is beautiful: Platz 7 für das kleinste Schiff<br />
Sieger Klasse 7: die für Vega gestartete »Nathurn VI«<br />
In diesem Jahr präsentierte sich die<br />
Schleimündung am Sonnabendmorgen<br />
(26. August <strong>2017</strong>) den Teilnehmern nicht<br />
nur wieder mit zu wenig Wind, sondern<br />
auch im Morgennebel. Bei nur langsam<br />
aufklarendem Himmel und sich allmählich<br />
durchsetzendem milden Spätsommerlicht<br />
kräuselte kaum ein Windhauch<br />
die Wasseroberfläche. Doch wie vom Meteorologen<br />
Meeno Schrader bei der traditionellen<br />
Vorabendveranstaltung unter<br />
dem Motto PGS Family & Friends<br />
auf der Bootswerft Henningsen & Steckmest<br />
vorhergesagt und von Schiffahrtsregatta-Urgestein<br />
Hans-Joachim Lemcke<br />
vom Veranstalter Peter Gast Shipping bei<br />
der Durchsage des morgendlichen Wetterbulletins<br />
über Funk den Teilnehmern<br />
angekündigt, sollte um die Mittagszeit ein<br />
wenig mehr Wind, überwiegend aus östlicher<br />
Richtung, die Durchführung der Regatta<br />
dennoch möglich machen.<br />
Während die rot-weiße Flagge, das Signal<br />
der Startverschiebung, auf der von der<br />
dänischen Marineheimwehr (MHV) unter<br />
Führung von Kapitän Kenny Søby Jørgensen<br />
als Startschiff entsandten »Lyra«<br />
schlaff herunterhing, tönten Trompetenklänge<br />
über die spiegelglatte Ostsee. Sie<br />
kamen von Bord der »Hot, Wet & Sixty«.<br />
Am Ruder der Yacht, der Regatta-erfahrene<br />
Segelenthusiast und Schiffsmakler<br />
Gerd Zachariassen, der mit der Intonierung<br />
von »Summertime« die Crews der<br />
umliegenden Yachten begeisterte.<br />
Um den möglichen Regattakurs schon<br />
im Vorfeld zu verkürzen und das Erreichen<br />
des Zielhafens im programmierten<br />
Zeitfenster sicherzustellen, hatte die Wettfahrtleitung<br />
unter Alexander Prinz zu<br />
Schleswig-Holstein an Bord der »Lyra« in<br />
bemerkenswerter Vorahnung beschlossen,<br />
die Teilnehmer zunächst unter Motor etwa<br />
ein Drittel der Regattadistanz gen Norden<br />
in Richtung der Insel Ærø zu schicken.<br />
Gegen 12:00 Uhr wehte der weiterhin<br />
schwache Wind dann konstant genug, um<br />
auf Höhe der Tonne »Gasmunition Nord«<br />
die 130 tatsächlich teilnehmenden Yachten,<br />
unterteilt in fünf Startgruppen, auf<br />
nur eine und zudem auf knapp 11 sm verkürzte<br />
Regattabahn schicken zu können<br />
– ursprünglich sollte auf drei Bahnen mit<br />
Distanzen zwischen 29,5 und 34 sm gestartet<br />
werden. Bei leichten achterlichen<br />
Winden glitten die Schiffe unter Spinnaker<br />
oder Gennaker über die Startlinie. Auf<br />
dem verkürzten Kurs – der nur ein Tonnenmanöver<br />
bei Pøls-Rev nötig machte –<br />
nahm der Wind stetig zu, sodass die Segler<br />
in rund zwei Stunden das Ziel an der<br />
Bahnmarke vor Skjoldnaes erreichten.<br />
»Die Wettfahrtleitung hat das Beste aus<br />
den schwierigen Windbedingungen gemacht,<br />
pünktlich zum ersten Start setzte<br />
die Brise ein, die dann fast alle Yachten bis<br />
zum Ziel begleitet hat. Danach war es wieder<br />
flau«, sagte Dieter Gast, Geschäftsführer<br />
von Peter Gast Shipping, der an Bord<br />
der »Sixpack« am Rennen teilnahm.<br />
Weil vier der 130 gestarteten Schiffe<br />
die Ziellinie nicht innerhalb des vorgegebenen<br />
Zeitlimits erreichten, wurden nur<br />
126 Yachten gewertet. Weit vor dem größtenteils<br />
unter Spinnaker auf das Zielschiff<br />
zusteuernden Feld sorgten zwei Yachten<br />
für ein spannendes Finale: Der von E.R.<br />
Schiffahrt gecharterten klassischen Yacht<br />
»Tioga« gelang es nur wenige Meter vor<br />
dem Erreichen der von dem Begleitboot<br />
»Pauli IV« und einer Spierentonne mit<br />
orangefarbener Flagge markierten Ziellinie<br />
die moderne »Almost Nothing«, eine<br />
für Oldendorff Carriers gestartete Brenta<br />
60, auf den zweiten Platz zu verweisen.<br />
Nach gesegelter Zeit über Alles gewann<br />
jedoch die »Almost Nothing«, gesteuert<br />
von Steffen Müller von der Kieler Knierim<br />
Werft, mit einer Zieldurchgangszeit<br />
von einer Stunde und 45 Minuten. Dahinter<br />
folgte die Brenta 55 »Ember Sea« mit<br />
Niels Hentschel für International Hubert<br />
Palfinger Technologies am Ruder.<br />
Zehnter Platz für »Tutima«<br />
Der 60-Fuß große ehemalige Volvo Ocean<br />
Racer »Toshiba«, der für die Rostocker<br />
Sailution Marketing & Event an den Start<br />
ging, kam auf den dritten Platz, während<br />
der zweite Volvo Ocean-Racer, die<br />
»MAN« ex »Ospa«, die sich bei der 34.<br />
Schiffahrtsregatta als schnellstes Schiff<br />
qualifiziert hatte, dieses Mal auf den fünften<br />
Platz verwiesen wurde. Diese beiden<br />
Schiffe gehörten zusammen mit der für<br />
Peter Gast Shipping gestarteten 70-Fuß<br />
Solaris »Ora« ex »Ventus«, die nur Platz<br />
83 belegen konnte, zu den größten Yachten<br />
im Feld. Von der vorübergehenden<br />
Flaute profitieren konnte vor allem auch<br />
der kleinste Regatta-Teilnehmer: Die unter<br />
Skipper Hans Genthe für Stockmaritime<br />
gestartete nur 28 Fuß lange »4Sale«<br />
konnte sich mit einer gesegelten Zeit von<br />
nur 01:59:33 als drittschnellstes Schiff und<br />
Sieger der Klasse 8 ORC-Club B qualifizieren.<br />
Neben den beiden 12er-Yachten<br />
»Anita« und »Heti« zeigten auf dieser 35.<br />
»Jubiläumsregatta« auch wieder die klassischen<br />
Yachten »Peter von Seestermühe«,<br />
die 12 KR-Yawl »Athena« und die Speizgaffel/Wishbone-Ketch<br />
»Senta« Flagge.<br />
Die für Peter Gast Shipping gestarte-<br />
28 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
te und traditionell von einer Damencrew<br />
gesegelte »Tutima« belegte den zehnten<br />
Platz nach gesegelter Zeit.<br />
Das erste Mal dabei waren BMW Niederlassungsleiter<br />
Hamburg, Matthias<br />
Pfalz und seine Frau Fiona, die an Bord<br />
der »Vela«, einer Hallberg-Rassy 43 MK 2,<br />
an der Regatta teilnahmen. »Die Atmosphäre<br />
im Hafen mit den vielen Schiffen<br />
und bunten Flaggen war großartig«, sagte<br />
Pfalz nach dem Zieldurchgang. »Auch<br />
als nicht aktive Regattasegler sind wir mit<br />
offenen Armen an Bord aufgenommen<br />
worden und haben uns sofort als Teil der<br />
Crew gefühlt. Das wir in unserer Klasse<br />
auch noch gewonnen haben, spornt für<br />
das nächste Jahr an.«<br />
Ankunft mit Böllerschüssen<br />
Am späten Nachmittag war nach dem<br />
Eintreffen der mit Böllerschüssen aus einer<br />
historischen Kanone an der Hafeneinfahrt<br />
als letzte gewertete Regattateilnehmer<br />
begrüßten Schiffe der kleine Hafen<br />
von Ærøskøbing vollständig belegt, wobei<br />
der Mastenwald mit dem Company-<br />
Flaggenmeer den zahlreichen »Sehleuten«<br />
wieder ein eindrucksvolles Bild bot. Nach<br />
dem traditionellen Spaziergang mit Bürgermeister<br />
Jørgen Otto Jørgensen durch<br />
die pittoreske Inselkommune, angeführt<br />
von dem Spielmannszug Peder Most Garde,<br />
fanden sich die Teilnehmer im Festzelt<br />
zur feierlichen Siegerehrung ein.<br />
»Die Schiffahrtsregatta hat in allen Jahren<br />
ihren familiären Charakter bewahren<br />
können«, sagte Christian Gast, Geschäftsführer<br />
von Peter Gast Shipping,<br />
der an Bord von »The Big Easy« mitsegelte.<br />
»Die vielen verschiedenen Yachten, auf<br />
denen wie selbstverständlich Gäste der<br />
Regatta und Crewmitglieder zusammen<br />
um eine gute Platzierung kämpfen, und<br />
das zwanglose Zusammensein im Hafen<br />
machen den besonderen Reiz aus.«<br />
Ulli Wachholtz, Präsident des Unternehmerverbandes<br />
Nord, betonte in seinem<br />
Grußwort zu Beginn der Veranstaltung<br />
die Bedeutung der Regatta für den Zusammenhalt<br />
der Schifffahrtsbranche und<br />
seine große Verbundenheit zu dem Event:<br />
»Dieses Jahr war ich zum 19. Mal dabei,<br />
zuerst mit meinem Schiff und dann seit<br />
einigen Jahren an Bord der ›Haspa Hamburg‹.<br />
Habe ich beim ersten Mal noch gedacht,<br />
für eine reine Spaßwettfahrt müsse<br />
ich die Regattasegel nicht mitnehmen,<br />
habe ich schnell gelernt, dass auf See doch<br />
um die beste Platzierung gerungen wird.«<br />
Die Besonderheit der Schiffahrtsregatta<br />
unterstrich auch Arend Brügge von der<br />
Vega Reederei, der in diesem Jahr mit seiner<br />
»Nathurn VI« die Klasse 7 gewinnen<br />
konnte. »Bis auf eine Ausnahme war ich<br />
bisher jedes Jahr bei der Schiffahrtsregatta<br />
dabei«, sagte er. »Vor allem möchte<br />
ich daran erinnern, dass diese großartige<br />
Veranstaltung ohne das große persönliche<br />
Engagement und die Leidenschaft,<br />
die Peter Gast dafür entwickelt hat, so<br />
nicht möglich wäre.«<br />
Eine besondere Ehrung erhielt am<br />
Abend im eigens für die Veranstaltung<br />
aufgebauten Festzelt im Hafen von Ærøskøbing<br />
Hans-Joachim Lemcke, Prokurist<br />
von Peter Gast Shipping. Von Anfang an<br />
war er bei der Regatta dabei und begleitete<br />
maßgeblich ihre Entwicklung von<br />
einer kleinen, spontanen Spaßwettfahrt<br />
zwischen segelnden Schifffahrtskaufleuten<br />
zu einer der größten privat organisierten<br />
Regatten.<br />
Sichtlich gerührt nahm Jørgen Otto Jørgensen,<br />
Bürgermeister der Gemeinde Ærø,<br />
von Christian Gast eine Glasenuhr als Abschiedsgeschenk<br />
der Familie Gast an. Der<br />
langjährigen Bürgermeister der Inselkommune,<br />
der zuvor der »Tioga«-Crew den traditionellen<br />
Preis für das »First Ship Home«<br />
überreicht hatte, wird bei der kommenden<br />
Kommunalwahl im November nicht<br />
mehr für das Amt kandidieren. »Du bist<br />
seit 1999 mit Unterbrechungen und damit<br />
ab der 17. Schiffahrtsregatta dabei gewesen.<br />
Daraus hat sich eine echte und persönliche<br />
Freundschaft entwickelt, für die wir Dir<br />
sehr dankbar sind«, so Christian Gast. Es<br />
war schön, die Entwicklung zu erleben, von<br />
der Feier 1998 in der Sporthalle bis wir später<br />
in den Zelten am Hafen gefeiert haben«,<br />
sagte Jørgensen, der 20 Mal an der Feier,<br />
darunter 16 Mal als Bürgermeister, teilgenommen<br />
hat. Es sei die größte und beste<br />
Feier auf Ærø. Die See und die Schifffahrt<br />
seien seit Generationen die Existenzgrundlage<br />
der Insel. Hier habe man zwei Werften,<br />
von denen die größte in Søby liege und<br />
gerade mit acht Partnern eine ausschließlich<br />
elektrisch betriebene Fähre baue, die<br />
ab Frühjahr 2018 auf der Strecke Fynshav–<br />
Søby zum Einsatz kommen soll.<br />
Viele kleine maritime Unternehmen bildeten<br />
mit der kooperienden Navigationsschule<br />
in Marstal und den Werften der Insel<br />
das Fundament und Know-how, das für<br />
die Wirtschaft der Insel entscheidend sei.<br />
Weil auch die Freizeitsegler von großer Bedeutung<br />
für Ærø seien, sei die Schiffahrtsregatta<br />
so wichtig und habe einen hohen<br />
Werbewert für ihre Häfen, betonte Jørgensen,<br />
der mit Standing Ovations von den<br />
rund 1.200 Gästen im Festzelt verabschiedet<br />
wurde.<br />
M<br />
Fotos: Jens Meyer<br />
Trompeter an Bord: »Hot, Wet & Sexy«<br />
Platz 5 für Vorjahressieger »MAN« ex »Ospa«<br />
Rückreise auf der Kante: »Morran«<br />
Mit Frauenpower auf Platz <strong>10</strong>: »Tutima«<br />
Der Marsch durch den Ort durfte nicht fehlen<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 29
Schifffahrt | Shipping<br />
Die Fahrt ins Neuland<br />
INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL<br />
FORUM<br />
SCHIFFFAHRT<br />
FINANZIERUNG<br />
Der LNG-Umbau der »Wes Amelie« ist abgeschlossen, das Projekt geht weiter. Experten der<br />
Wessels Reederei begleiten nun die Inbetriebnahme und wollen das erworbene Know-how im<br />
Markt anbieten. Für die <strong>HANSA</strong> zieht die Reederei exklusiv eine erste Bilanz. Von Felix Selzer<br />
Nach der Betankung begann die »Wes<br />
Amelie« am 7. September die Charter<br />
für Unifeeder und fährt nun im Feeder-Dienst<br />
zwischen Rotterdam und den<br />
Ostseehäfen Tallinn, Riga, Klaipeda und<br />
Gdynia. »Die Probefahrten sind alle erfolgreich<br />
abgeschlossen worden, am Ende<br />
des Tages waren alle beeindruckt«, freut<br />
sich Gerd Wessels, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Wessels Reederei.<br />
Obwohl man mit der Umrüstung nun<br />
fertig ist, übergibt die Reederei die »Wes<br />
Amelie« nicht einfach an den Charterer.<br />
Denn auch die Betriebsphase ist Neuland.<br />
Eine besondere Konstellation sei<br />
das, sagt Wessels: »Das kann man als Gemeinschaftsprojekt<br />
bezeichnen. Das Bunkern<br />
ist im Chartermarkt eigentlich Sache<br />
des Charterers, aber weil es innovativ und<br />
etwas ganz Neues ist, haben wir uns mit<br />
Unifeeder auf einen mehrmonatigen Begleitprozess<br />
geeinigt.« Zum Teil sei das<br />
Thema für Häfen in der Rotation neu, daher<br />
müsse man jetzt gemeinsam Lösungen<br />
finden, die zunächst »Stand-alone-Aktionen<br />
für ein paar Monate« blieben, bis es<br />
langfristige Regelungen gebe.<br />
Christian Peter Hoepfner, Prokurist<br />
und Leiter von Wessels Projects, fügt hinzu:<br />
»LNG steckt immer noch in den Kinderschuhen,<br />
sowohl auf der Nachfrage<br />
»Jetzt liegt es am Markt,<br />
das Henne-Ei-Problem zu lösen«<br />
Gerd Wessels<br />
als auch auf der Angebotsseite. Da muss<br />
man einfach mit einem höheren Zeitaufwand<br />
pro Bunkervorgang rechnen und<br />
das muss in enger Abstimmung zwischen<br />
Manager und Charterer passieren.«<br />
Die Erstbetankung der »Wes Amelie«<br />
nahm der Hamburger Lieferant Nauticor<br />
vor. Einen langfristigen Vertrag oder<br />
Volumenkontrakt für das Flüssiggas gibt<br />
es aber noch nicht, weil die Entwicklung<br />
sehr dynamisch ist, sowohl was den Preis<br />
als auch die Infrastruktur angeht.<br />
»Technisch ist es keine Rocket-<br />
Science, die Herausforderung liegt im<br />
kaufmännisch-operativen Bereich«<br />
Christian P. Hoepfner<br />
»Wir wissen, dass sehr viele Leute auf<br />
das Projekt schauen, insbesondere auf die<br />
nächsten Monate. Die wichtigen Fragen<br />
werden sich jetzt um Zeitverlust und Frequenz<br />
beim Bunkern, Bunkermöglichkeiten<br />
und –kapazitäten drehen. Diese Fragen<br />
haben aber eigentlich nichts mit dem<br />
Umbau selbst zu tun«, erklärt Wessels.<br />
»Wir haben jetzt gezeigt, dass es technisch<br />
möglich und kontrollierbar ist, so einen<br />
LNG-Umbau auf die Beine zu stellen. Es<br />
ist jetzt gefordert, dass die Infrastrukturseite<br />
nachzieht, dass flexible Bunkermöglichkeiten<br />
eingerichtet werden. Wir sind<br />
sehr zuversichtlich, dass es sich weiter entwickelt.<br />
Die neue LNG-Förderrichtlinie ist<br />
sicher ein ganz wichtiger Punkt.«<br />
Hoepfner hakt ein: »Es gibt zwei elementare<br />
Faktoren für so ein Projekt, der<br />
eine ist die für den Umbau nötige Investition.<br />
Der zweite ist die LNG-Versorgung im<br />
operativen Betrieb.Der Charterer möchte<br />
keine Zeitverluste hinnehmen, weil er z.B.<br />
das Schiff irgendwo hin verholen muss, um<br />
Foto: Wessels<br />
30 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
Abstract: Journey into uncharted territory<br />
The conversion of »Wes Amelie« to LNG propulsion has been completed, but the project<br />
continues. The Wessels shipping company now supports commissioning and wants<br />
to offer the acquired know-how in the market. For <strong>HANSA</strong>, the shipping company exclusively<br />
presents an interim assessment. The idea of scaling the project came early<br />
with the announcement of the new drive concept. It was then concluded it would be a<br />
good idea to present this know-how in the market.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
BUREAU VERITAS S.A.<br />
Zweigniederlassung Hamburg<br />
Marine Department<br />
LNG zu bunkern. Zielsetzung ist die wasserseitige<br />
LNG-Versorgung des Schiffes<br />
bei simultanem Lade- und Löschbetrieb.<br />
Eine hierfür vorgesehene Lösung konnte<br />
letztlich nicht umgesetzt werden. Temporär<br />
müssen wir daher noch auf eine Truckto-Ship-Lösung<br />
zurückgreifen. Wir leisten<br />
hier viel Pionierarbeit.«<br />
Dabei lief beim Umbau der »Wes Amelie«<br />
bei German Dry Docks in Bremerhaven<br />
nicht alles nach Plan – nichts Ungewöhnliches<br />
bei einem Pilotprojekt. »Eine<br />
große Herausforderung stellte das Wetter<br />
dar, insbesondere für den sensiblen Rohrleitungsbau<br />
im cryogenen Bereich «, erklärt<br />
Wessels. »Wir haben Zeit verloren,<br />
aber das ist bei so einem komplexen Innovationsprojekt<br />
nicht ungewöhnlich.<br />
Wir waren uns der Komplexität durchaus<br />
bewusst, aber der Teufel steckt eben<br />
im Detail. Dafür hatten wir und die anderen<br />
am Projekt beteiligten Gewerke<br />
eine steile Lernkurve.« Der Maschinenumbau<br />
des MAN 8L48/60B auf 51/60 sei<br />
relativ problemlos verlaufen. Der Motorenhersteller<br />
hatte den Motorentyp bereits<br />
in mehreren Landanwendungen für<br />
den Gasbetrieb umgebaut. »Bei anderen<br />
Bereichen wie Tank- und Rohrleitungsbau,<br />
Elektrik und den jeweiligen Schnittstellen<br />
gab es jedoch viel Neues zu Lernen.<br />
«, so Wessels.<br />
Die »Wes Amelie« wurde von Wessels<br />
im August 2011 als zweites Container-<br />
Feederschiff einer Viererserie in Fahrt gesetzt.<br />
Das Schiff wurde unter der Klassifikation<br />
von Bureau Veritas in China gebaut,<br />
ist 151,72 m lang, 23,40 m breit und hat einen<br />
Tiefgang von 8 m. Die Ladekapazität<br />
beträgt 740 TEU/14 t bei Stellplätzen für<br />
1.036 TEU. Durch die Umrüstung gingen<br />
im Vorschiffereich durch den Einbau<br />
des 500 m3-Tanks samt Tankhaube<br />
29 Stellplätze verloren. »Hätten wird den<br />
Tank hinten vor den Aufbauten platziert,<br />
wäre das erheblich aufwändiger gewesen<br />
und wir hätten deutlich mehr gut zahlende,<br />
schwer tragende Stellplätze verloren«,<br />
sagt Wessels. Auch der Brandschutz war<br />
laut Hoepfner ein Faktor für die Wahl der<br />
Tankposition: »Es hätte sonst neue Feuerschutzzonen<br />
im Bereich des Deckshauses<br />
geben müssen. Im Falle eines Neubaus<br />
wäre es aber immer gut, den Tank in der<br />
Nähe des Motors zu haben.«<br />
Für die Mannschaft an Bord ändert<br />
sich mit dem neuen Kraftstoff einiges. »Je<br />
nach Rang und Aufgabenbereich benötigt<br />
die Besatzung einen großen oder kleinen<br />
Gasschein. Qualifiziertes Personal ist noch<br />
rar und wir haben unsere Leute selber mitausgebildet«,<br />
sagt Wessels. »Die Weiterbildung<br />
unserer Ingenieure haben wir unter<br />
anderem auch in Kooperation mit MAN<br />
in Augsburg vorgenommen. Einen erfahrenen<br />
LNG-Tankerkapitän und leitenden<br />
Ingenieur aus dem Markt zu nehmen, wäre<br />
grundsätzlich eine Option. Diese qualifizierten<br />
Seeleute genießen allerdings eine<br />
hohe Nachfrage«, so der Reederei-Chef.<br />
Daher sei man am besten beraten, das<br />
selbst in die Hand zu nehmen, möglichst<br />
zwei Jahre vor Inbetriebnahme des Schiffs.<br />
Ein Gedanke, mit dem die Reederei<br />
schon bei der Ankündigung des Projekts<br />
an die Öffentlichkeit ging, war die Skalierbarkeit.<br />
Insgesamt fahren 23 Schwesterschiffe<br />
des Typs weltweit (16 baugleich),<br />
der MAN-Motor kommt auf 82 Schiffen<br />
zum Einsatz. Der nun abgeschlossene Umbau<br />
soll weitere Eigner ermutigen. »Wir<br />
haben mit unserem Ingenieurteam jetzt<br />
einen riesigen Erfahrungsschatz gesammelt.<br />
Wir haben unheimlich viel gelernt,<br />
was Fragestellungen und Problemstellungen<br />
angeht. Das ist sicherlich etwas, womit<br />
wir werben können«, sagt Hoepfner. Man<br />
könne sich gut vorstellen, dieses Knowhow<br />
jetzt im Markt anzubieten und dabei<br />
Ingenieurdienstleistungen auch Reedereien<br />
zur Verfügung zu stellen, die ihrerseits<br />
Bestandstonnage umrüsten wollen. M<br />
Veritaskai 1, 2<strong>10</strong>79 Hamburg<br />
Tel.: +49 40 23625-0<br />
Fax: +49 40 2 36 25-620<br />
E-Mail: ger_cha@de.bureauveritas.com<br />
Visit us on: www.bureauveritas.de<br />
www.veristar.com<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 31
Schifffahrt | Shipping<br />
Rechtsgrundlagen beim Abfalltransport<br />
Zur Entsorgung der weltweit anfallenden Müllmengen müssen oftmals weite Entfernungen<br />
vom Abfallerzeuger oder Abfallzwischenlager zur Entsorgungsanlage überbrückt werden.<br />
Schiffe eignen sich dafür besonders, es gilt jedoch, gewisse Vorschriften zu beachten<br />
Der Vorteil einer Abfallbeförderung<br />
über den Wasserweg liegt auf der<br />
Hand: Auf einen Lkw können maximal<br />
etwa 30 t Abfälle geladen werden – der<br />
Laderaum eines Schiffes nimmt ein Vielfaches<br />
davon auf.<br />
Befindet sich ein mit Abfall beladenes<br />
Schiff, gleich welcher Nationalität,<br />
innerhalb deutscher Hoheitsgewässer<br />
(»12 sm-Zone« und Binnenwasserstraßen<br />
Deutschlands), haben Schiffsführer<br />
und Reeder einige Besonderheiten<br />
des deutschen Abfallrechts zu beachten.<br />
Dies betriff sowohl die nationalen abfallrechtlichen<br />
Vorschriften als auch die<br />
Bestimmungen zum grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringungsrecht.<br />
Die Abfallbeförderung kann in Form<br />
von Schütt- oder Massengut (beispielsweise<br />
Althölzer, Schrotte), in Containern<br />
(z. B. Altreifen), in Bigbags (Filterstäube<br />
u. ä.) oder auch in Intermediaten Bulk<br />
Containern (IBC) sowie auf Tankschiffen<br />
(z. B. flüssige Altchemikalien) erfolgen.<br />
Schon bei der Definition des Begriffes<br />
»Abfall« treten allerdings erste Schwierigkeiten<br />
auf. Nicht selten kann darüber<br />
gestritten werden, ob ein Stoff oder Gegenstand<br />
(noch oder überhaupt) Abfall<br />
im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und<br />
des Abfallverbringungsrechts ist.<br />
Der Art. 3 Nr. 1 der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
definiert Abfall als »jeden<br />
Stoff oder Gegenstand, dessen sich<br />
sein Besitzer entledigt, entledigen will<br />
oder entledigen muss.« Damit eine EU-<br />
Richtlinie unmittelbare Wirkung in den<br />
Mitgliedsländern der EU entfaltet, bedarf<br />
sie grundsätzlich der Umsetzung<br />
in nationales Recht. Hinsichtlich der Begriffsbestimmung<br />
für Abfall ist das<br />
durch § 3 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
(KrWG) geschehen<br />
– durch diesen<br />
Paragraphen ist die<br />
vorstehende Definition der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
1:1 in nationales Recht<br />
überführt worden.<br />
Das Abfallrecht unterscheidet zwischen<br />
gefährlichen und nicht gefährlichen<br />
Abfällen. Alle Abfälle bzw. Abfallarten,<br />
die in der Verordnung über<br />
das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung<br />
– AVV) mit<br />
einem »*« versehen sind, gelten als gefährlich<br />
(z. B. Säure bildende Aufbereitungsrückstände<br />
aus der Verarbeitung<br />
von sulfidischem Erz, etc.). Alle anderen<br />
Abfälle sind nicht gefährlich im Sinne des<br />
Abfallrechts.<br />
Diese Unterscheidung ist wichtig,<br />
da an die Entsorgung und Überwachung<br />
gefährlicher Abfälle<br />
nach dem Abfallrecht beson-<br />
Abfälle werden vor allem mit Handysize-<br />
Bulkern transportiert<br />
Foto: Torsten Andreas<br />
32 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
dere Anforderungen gestellt werden (§<br />
48 KrWG). Hierzu zählen besondere Erlaubnispflichten<br />
für die Abfallbeförderung<br />
und Anforderungen an die Nachweisführung<br />
über den Verbleib dieser<br />
Abfälle sowie Pflichten zur Registerführung<br />
hinsichtlich der Entsorgung von<br />
Abfällen generell.<br />
Grenzüberschreitung<br />
Wenn Abfälle in einem deutschen Hafen<br />
verladen und ins Ausland verschiff werden<br />
(Export) oder umgekehrt (Import),<br />
spricht man von grenzüberschreitenden<br />
Abfällen. Soweit sich das Schiff in deutschen<br />
Hoheitsgewässern (»12-sm-Zone«)<br />
befindet, unter deutscher Flagge fährt<br />
oder auf dem Transitweg durch Deutschland<br />
ist, ist für solche Beförderungen das<br />
nationale Abfallrecht einschlägig. Hinzu<br />
kommen die besonderen Bestimmungen<br />
der Vorschriften zur grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringung, die für diese Beförderungen<br />
eigenständige Regelungen<br />
zur Mitführung entsprechender Begleitpapiere,<br />
Kontrollbefugnisse und –verpflichtungen<br />
für die Überwachungsbehörden<br />
sowie Sanktionsvorschriften im<br />
Falle von Verstößen gegen diese Vorschriften<br />
enthalten.<br />
Im Zusammenhang mit der Sammlung<br />
oder Beförderung gefährlicher Abfälle ist<br />
festzuhalten, dass Sammler und Beförderer<br />
(also der Reeder bzw. Schiffseigner)<br />
sowie die Erzeuger, Besitzer und Entsorger<br />
sowohl der zuständigen Behörde gegenüber<br />
als auch untereinander die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung dieser Abfälle<br />
nachzuweisen haben. Der Nachweis wird<br />
geführt (§ 50 Abs. 1 KrWG)<br />
vor Beginn der Entsorgung in Form einer<br />
Erklärung des Erzeugers, Besitzers,<br />
Sammlers oder Beförderers von Abfällen<br />
zur vorgesehenen Entsorgung, einer Annahmeerklärung<br />
des Abfallentsorgers sowie<br />
der Bestätigung der Zulässigkeit der<br />
vorgesehenen Entsorgung durch die zuständige<br />
Behörde und über die durchgeführte<br />
Entsorgung oder Teilabschnitte<br />
der Entsorgung in Form von Erklärungen<br />
der Verpflichteten über den Verbleib<br />
der entsorgten Abfälle.<br />
Als Sammler gefährlicher Abfälle<br />
wird der Nachweis über die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung mit Hilfe von Übernahmescheinen<br />
(Formblatt nach Anlage<br />
1 der NachwV) geführt – § 12 NachwV.<br />
Dieser besteht aus zwei Ausfertigungen,<br />
von denen eine als Beleg für das Register<br />
des Abfallerzeugers bestimmt ist, die<br />
andere dient als Nachweis für das Register<br />
des Einsammlers. Die Übernahmescheine<br />
sind spätestens bei Übernahme<br />
der Abfälle durch den Einsammler auszufüllen.<br />
Registerpflichten des Reeders<br />
Abstract: Regulatory for waste transport<br />
Für den Beförderer (Reeder, Schiffseigner)<br />
von gefährlichen Abfällen ist von<br />
Bedeutung, dass er eine Registerpflicht<br />
nach § 49 Abs. 3 KrWG hat. Im Wesentlichen<br />
muss er die zum jeweiligen Entsorgungsnachweis<br />
gehörenden und bei<br />
jedem Transport mitzuführenden Begleitscheine<br />
(bzw. die Informationen<br />
aus dem Begleitschein) in das Register<br />
einpflegen. Bei der Beförderung nicht<br />
gefährlicher Abfälle wird abfallrechtlich<br />
kein Begleitpapier gefordert. Da jedoch<br />
auch für diese Abfälle eine Registerpflicht<br />
besteht, kann dem durch das<br />
Abheften oder elektronische Speichern<br />
von Praxisbelegen (Transportpapiere<br />
wie Ladepapiere, Lieferscheine, Wiegescheine)<br />
Rechnung getragen werden (§<br />
24 Abs. 7 NachwV i. V. m. § 24 Abs. 4 S.<br />
2 u. 5 NachwV).<br />
Soweit ein Abfalltransport lediglich<br />
innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer<br />
erfolgt, hat der Schiffsführer<br />
neben den Lade- und Schiffspapieren<br />
sowie den erforderlichen abfallrechtlichen<br />
Begleitformularen eine Ausfertigung<br />
der Beförderungserlaubnis oder<br />
der die Genehmigung ersetzenden Zertifizierung<br />
zum Entsorgungsfachbetrieb<br />
(§ 54 KrWG) bzw. eine Kopie der Anzeigebestätigung<br />
nach § 53 KrWG bei der<br />
Beförderung mitzuführen. Auf Verlangen<br />
ist er verpflichtet, diese den zur Kontrolle<br />
und Überwachung Befugten vorzulegen.<br />
Bezüglich des Zertifikates ist dabei<br />
zu beachten, dass es nicht ausreicht, eine<br />
Kopie des reinen Zertifikats mitzuführen;<br />
es muss auch die Aufstellung beiliegen,<br />
aus der die zertifizierte Tätigkeit an<br />
sich hervorgeht (hier also die Beförderung<br />
von Abfällen) und die Abfälle genannt<br />
werden, für die die Zertifizierung<br />
erteilt wurde.<br />
Von den nationalen Abfalltransporten<br />
zu differenzieren sind die grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringungen nach<br />
der europäischen Abfallverbringungsverordnung.<br />
Diese Verordnung unterscheidet<br />
zwischen Verbringungen, die<br />
der vorherigen Notifizierung (Genehmigung)<br />
bedürfen und Verbringungen, die<br />
allgemeinen Informationspflichten unterliegen.<br />
Wenn einer Verbringung durch die zuständigen<br />
Behörden zugestimmt wurde,<br />
triff den Beförderer, also den Reeder und<br />
auch den Schiffsführer selber die Pflicht,<br />
folgende Unterlagen an Bord zu haben:<br />
• Kopien der Notifizierung mit den behördlichen<br />
Zustimmungen und Auflagen,<br />
• das jedem Transport beizufügende und<br />
ausgefüllte Begleitformular und<br />
• eine Kopie der Beförderungserlaubnis,<br />
das diese ersetzende Zertifikat als Entsorgungsfachbetrieb<br />
bzw. die Kopie<br />
der Anzeigebestätigung nach §<br />
53 KrWG.<br />
Soweit für die grenzüberschreitende<br />
Verschiffung kein Notifizierungsverfahren<br />
erforderlich ist, ist hierbei an Bord<br />
das ausgefüllte Formular nach Anhang<br />
VII der Abfallverbringungsverordnung<br />
mitzuführen. In der Regel wird es sich<br />
dann um Transporte nicht gefährlicher<br />
Abfälle von Monochargen (z. B. Verschiffung<br />
von Stahlschrott) handeln. Die<br />
Verpflichtung, dann zumindest eine Anzeigebestätigung<br />
nach § 53 KrWG mitzuführen,<br />
gilt aber auch für diese Transporte.<br />
Autor: Manfred Pfaff,<br />
Leiter Abfallstromkontrolle Dez. 52.3<br />
Bezirksregierung Detmold<br />
manfred.pfaff@bezreg-detmold.nrw.de<br />
In order to dispose of the world-wide quantities of waste, it is often necessary to bridge<br />
long distances from the waste producer or the interim storage facility to the disposal<br />
facility. Ships are particularly suitable for this though certain regulations have to be<br />
observed. Waterway transport of waste is obviously advantageous. While a maximum<br />
of 30 t of waste can be loaded onto a truck, the cargo hold of a ship may excel<br />
this level by a multiple. However, the first diffculties arise when defining the term<br />
»waste«.While transporting the is necessary to deal with some regulatory issues especially<br />
for the transport of toxic waste. For example, ship owners have to demonstrate<br />
the proper disposal of the waste.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 33
Schifffahrt | Shipping<br />
INMARSAT MARITIME<br />
Managed service to power cyber resilience at sea<br />
Mobile satellite communications provider<br />
Inmarsat has showcased its new<br />
Fleet Secure service at London International<br />
Shipping Week. Fleet Secure<br />
is the maritime industry’s first and only<br />
fully-managed service to detect vulnerabilities,<br />
respond to threats and protect<br />
ships from widespread cyberattack.<br />
Fleet Secure will be commercially<br />
launched as a standard option on Inmarsat’s<br />
Fleet Xpress service.<br />
Fleet Secure is a Unified Threat Management<br />
(UTM) and monitoring service<br />
that will power cyber resilience at<br />
sea, offering vessel owners and managers<br />
continuous transparency on the<br />
status of their digital security and a<br />
24/7 response to cybercrime. It detects<br />
external attacks via high-speed satellite<br />
broadband connectivity, while also<br />
protecting vessel networks from intrusion<br />
via infected USB sticks and crew<br />
devices connected to the onboard LAN.<br />
According to Inmarsat Fleet Secure will<br />
seamlessly integrate with Fleet Xpress<br />
for no additional outlay on hardware<br />
and no impact on the customer’s contracted<br />
bandwidth.<br />
The UTM is powered by Singtel subsidiary<br />
Trustwave, a provider of information<br />
security solutions, and is available in a<br />
choice of three service levels. Service levels<br />
include a fully-managed Gold standard,<br />
with real-time threat monitoring<br />
and analysis, including immediate notifications<br />
to the customer with high severity<br />
level security threats followed up by<br />
telephone to escalate threat management.<br />
Silver level includes daily review and<br />
threat analysis, and Bronze level enables<br />
users to self-check the vessel’s network<br />
status via an online portal. The UTM<br />
combats viruses and blocks access to unsafe<br />
websites, isolating an infected area of<br />
the network to prevent it from spreading<br />
to other systems onboard.<br />
Inmarsat has also singned an MoU<br />
with Samsung Heavy Industries to leverage<br />
the »smart ship« connectivity offered<br />
by Fleet Xpress at the vessel construction<br />
stage. The MoU envisages the South Korean<br />
yard installing Inmarsat-approved terminal<br />
hardware and offering applications<br />
to cover remote machinery diagnostics<br />
and CCTV services, to leverage the satellite<br />
communications platform’s capabilities<br />
from the moment the ship is delivered.<br />
The new service, which has been christened<br />
»Smart Ship« by SHI, will allow<br />
owners to enhance effciency by harvesting<br />
data from hull-monitors and equipment<br />
sensors onboard in real-time, utilising<br />
Inmarsat’s dedicated bandwidth for<br />
Certified Application Providers (CAPs).<br />
Subject to a definitive agreement, SHI<br />
will retain remote connections to vessels,<br />
while Inmarsat will support SHI’s<br />
services through a dedicated Certified<br />
Application Provider (CAP) subscription.<br />
Through its CAP programme, Inmarsat<br />
aims to support and enable products<br />
that become part of an eco-system<br />
of applications to broaden and enhance<br />
services beyond connectivity and enable<br />
»value-adds« for end-users. Applications<br />
covering real-time analysis of<br />
data for engine monitoring, weather information<br />
and fuel consumption rates<br />
can deliver real gains in operational efficiency,<br />
safety and compliance, IT security<br />
and crew welfare. The CAP programme<br />
is part of Inmarsat’s strategy to<br />
support the global adoption of the Internet<br />
of Things (IoT) in the maritime<br />
market, using the unique Fleet Xpress<br />
service.<br />
In mid-September, Inmarsat selected<br />
Mitsubishi Heavy Industries (MHI) as<br />
the launch provider for the first satellite<br />
in the Inmarsat-6 fleet (Inmarsat-6 F1).<br />
The satellite, which is under construction<br />
by Airbus Defence and Space, is<br />
scheduled for launch in 2020 using<br />
MHI’s H-IIA launch vehicle. Inmarsat’s<br />
sixth-generation (I-6) fleet will be the<br />
first to feature dual-payload satellites;<br />
each supporting L-band and Ka-band<br />
(Global Xpress) services. The I-6 satellites<br />
represent a step change in the capacity<br />
of Inmarsat’s L-band services and<br />
will support a new generation of L-band<br />
capabilities, from advanced global safety<br />
services and very low cost mobile services,<br />
to Internet of Things (IoT) applications.<br />
M<br />
34 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
COMSAT<br />
On the compliance path<br />
with cyber security suite<br />
New cyber security programmes offer an<br />
immediate compliance path to ship owners<br />
and managers for new International<br />
Maritime Organization (IMO) cyber security<br />
mandate. A recent decision by the International<br />
Maritime Organization (IMO)<br />
requires ship owners and managers to incorporate<br />
cyber risk management into safety<br />
management systems established by<br />
the ISM Code. Thus, COMSAT announces<br />
its suite of cyber security solutions for the<br />
maritime industry. Recent events have underscored<br />
the need to protect fleets from<br />
harmful cyber-attacks.<br />
COMSAT provides enhanced security<br />
for data transmissions, to and from a<br />
ship, no matter where it is in the world, by<br />
working to detect, prevent and respond<br />
to breaches in security. It identifies patterns<br />
or anomalies that indicate data may<br />
have been compromised, and it constantly<br />
monitors and reports potentially malicious<br />
activity.<br />
The heart of the company’s private<br />
network is its data centre in Melbourne,<br />
FL, USA, with supplemental locations<br />
in Amsterdam, New York and Hawaii.<br />
In addition, secure teleports in Southbury,<br />
CT, and Santa Paula, CA, USA,<br />
act as extensions of the Melbourne data<br />
centre. A maritime vessel’s on-board<br />
network can be made to operate completely<br />
within a company’s protocols.<br />
COMSAT’s network architecture incorporates<br />
multiple points of presence<br />
(POP) and interconnectivity with SAT-<br />
COM providers, securely making the<br />
transition from satellite to terrestrial<br />
networks. Further, it offers the ability<br />
to connect ship-borne data transmissions<br />
directly to customers’ corporate<br />
network – without ever touching the internet.<br />
COMSAT’s data centre is fully<br />
compliant with industry standards including<br />
HIPAA, PCI, FISMA and SSAE<br />
16. COMSAT engineers work together<br />
with customers in finding ways to integrate<br />
security services sea-side and on<br />
shore while mitigating risks and preventing<br />
threats.<br />
David Greenhill, COMSAT President,<br />
says: »The new IMO cyber security mandate<br />
represents a bold new day in the maritime<br />
industry, reflecting the industry’s<br />
rising concern about the vulnerability of<br />
fleet-borne communications. COMSAT<br />
offers the services required to comply<br />
with the new IMO cyber security mandate,<br />
right now.«<br />
M<br />
<strong>2017</strong><br />
Check data of your SHIPYARD online<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 35
Schifffahrt | Shipping<br />
»The future looks bright for the ferry industry«<br />
The global ferry fleet is much smaller than the »normal« merchant fleet. However, it has<br />
huge relevance for a big number of countries and regions. Mike Corrigan, CEO of industry<br />
association Interferry, talks to <strong>HANSA</strong> about regulatory hurdles and implications as well as<br />
the future of the segment<br />
What are the »hot topics« for Interferry in these<br />
times?<br />
Mike Corrigan: On the safety front, Interferry<br />
recently established a Safety Committee whose<br />
mandate is to determine the most effective way<br />
of establishing and sharing best practices in safety<br />
with ferry operators around the world, but particularly<br />
those in developing countries. Ferry operators<br />
in geographies that have strong safety<br />
regulations in place have much to offer and share<br />
with operators in geographies that don’t yet share<br />
these standards.<br />
What is your opinion on the recently agreed<br />
»postponement« of the ballast water treatment<br />
deadlines for two years?<br />
Corrigan: In co-operation with the International<br />
Chamber of Shipping (ICS) and a number of Flag<br />
States, we reached the end of decade-long deliberations<br />
on requirements for Ballast Water Management.<br />
For the global fleet of ships, a concern<br />
shared widely by the industry was how 50,000+<br />
ships would be able to fit Ballast Water Treatment<br />
equipment on the day the requirements went into<br />
force. Interferry was pleased that the IMO resolved<br />
this issue through a staggering process related<br />
to a ship’s dry docking schedule. This has the<br />
effect of adding more years of compliance time, a<br />
move that Interferry’s members support.<br />
Do you expect stricter environmental rules in<br />
general?<br />
Corrigan: Interferry believes that environmental<br />
regulations will continue to become more stringent,<br />
and thinks its role is, in part, to ensure there<br />
is a balanced approach. For example, for the past<br />
eight years, Interferry has worked with the IMO<br />
to develop a fit-for-purpose regulation on energy<br />
effciency requirements for new ships. Called the<br />
Energy Effciency Design Index (EEDI), a new design<br />
must be more effcient than the average of old<br />
designs. This has proven a challenge for passenger,<br />
RoPax and RoRo cargo segments, primarily<br />
because of the diffculty in determining what is<br />
an average ferry.<br />
So how to go on?<br />
Corrigan: It’s not that Interferry members don’t<br />
think energy effciency is important. It’s that they<br />
need regulations to be practicable and reasona-<br />
Interferry CEO Mike Corrigan<br />
Photo: Interferry<br />
36 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
ble to implement. Along with important Flag States<br />
and other industry associations we developed the<br />
technical evidence to underpin a change to the requirements.<br />
The result: IMO changed the EEDI requirements<br />
by 20% and introduced an upper size<br />
DWT threshold.<br />
What do you think will be used primarily in the<br />
future of the ferry fleet: LNG or battery systems?<br />
Or other power sources?<br />
Corrigan: At our upcoming conference in Split in<br />
October, members and attendees will learn what<br />
the future of the ferry industry may look like.<br />
They’ll hear more about electrification – the next<br />
game changer in the ferry industry. They will also<br />
learn about LNG as a transition fuel away from<br />
more carbon-intensive forms of energy, to more environmentally-<br />
friendly sources. Batteries are seen<br />
by the industry to be the wave of the future, once its<br />
been proven they can operate successfully on large<br />
vessels with longer routes.<br />
How could ship sizes and ship designs develope<br />
in the coming years? Some experts argue that the<br />
ferry fleet is quite old and therefore the demand<br />
of new buildings will grow.<br />
Corrigan: We are pleased that the overall ferry<br />
market is continuing to grow, and believes that given<br />
vehicle congestion on land, this growth will continue.<br />
Couple this with owners having more certainty<br />
with regards to Damage Stability and EEDI<br />
regulations, and there should be strong growth in<br />
new vessel construction for RoRo vessels. Also,<br />
there are a number of new passenger-only ferry<br />
business start-ups as a result of the growing tourism<br />
economy.<br />
The future looks bright for ferry operators and<br />
the industry, and Interferry looks forward to playing<br />
a role in advocating for the industry to become<br />
stronger together, and share best practices with<br />
members around the world.<br />
What do you think should be taken into account<br />
more intensively by the political and regulatory<br />
bodies?<br />
Corrigan: Interferry has been intervening with<br />
regulators to ensure that regulations under development<br />
take into consideration all aspects<br />
of the shipping industry in general, and the ferry<br />
industry specifically. We are fortunate to have<br />
consultative status at the International Maritime<br />
Organization (IMO). Compared to the shipping<br />
industry, the size of the ferry industry is small.<br />
As a result, being a member of a trade association<br />
like Interferry makes the industry stronger<br />
together than any member could possibly be on<br />
its own. In Europe, for example, only 3% of public<br />
funding is allocated to the ferry industry versus<br />
other modes of transportation. A strong and<br />
unified voice has the opportunity to change this.<br />
Interview: Michael Meyer<br />
Interferry and IMO <strong>2017</strong><br />
Recently, Interferry worked with the IMO on a range of files. However,<br />
three files particularly impact on members. Besides the topic of EEDI<br />
these are Damage Stability and Ballast Water Management, as Interferry<br />
published in summer.<br />
Damage Stability: Damage stability refers to a ferry’s ability to endure a<br />
collision and survive long enough for the ship to be evacuated in an<br />
orderly fashion. From Interferry’s point of view, the research has focused<br />
much more on requiring the »unsinkable ship«, than preventing a collision<br />
from occurring in the first place. After years of debate, in June<br />
<strong>2017</strong>, the IMO Maritime Safety Committee adopted new damage stability<br />
requirements for passenger ships. »The new regulations may be<br />
challenging to meet, especially for ferries with long lower holds«, the<br />
association said. It teamed up with Japan and other countries to ensure<br />
that the technical guidelines could indeed be achieved, especially for the<br />
smaller end of the ferry segment. »We managed to overturn a previously<br />
agreed level of »unsinkability« to end up with requirements we believe<br />
to be reasonable for ships carrying fewer than 1,000 passengers. For the<br />
larger ships, and in the aftermath of the sinking of the cruise ship »Costa<br />
Concordia«, the EU was adamant in introducing regulations that more<br />
steel/subdivision is required going forward.<br />
Ballast Water: Interferry believed that the spread of invasive species<br />
should be prevented, but the issue is intercontinental rather than regional.<br />
»Requesting a 20nm ferry to kill off all organisms in the ballast water<br />
it lifts in Port A, and discharges in Port B, didn’t make sense for our industry«,<br />
it was said. If a ferry always operates in the same water, Interferry<br />
argued that it should not be accountable for the spread of foreign<br />
species. Interferry was »pleased« that the IMO resolved this issue through<br />
a staggering process related to the ships’ dry docking schedule.<br />
MEPC71 added two more years of compliance time, extending the previous<br />
September <strong>2017</strong> enforcement timeline to September 2019.<br />
Interferry successfully participated in and negotiated three situations<br />
our members would find challenging related to Ballast Water Exchange.<br />
According to the association, since spread of invasive species is predominantly<br />
an intercontinental issue, provisions are in place for short sea ship<br />
to be exempted from the requirements to fit treatment systems. »These exemptions,<br />
however, are onerous and call for the operator to conduct biological<br />
surveys and risk assessments. Together with Denmark and Singapore,<br />
Interferry successfully argued for the IMO to introduce an alternative approach,<br />
where it is not a specific ship that is exempted, but a geographical<br />
area, such as the common waters between Singapore and Indonesia. The<br />
legal provision is now in place, waiting for operators to engage with their<br />
Port States to designate these »Same Risk Areas.«<br />
M<br />
Interferry was originally formed in the USA in1976 as the International<br />
Marine Transit Association. Since then it has changed its name and<br />
has become a association representing the ferry industry world-wide.<br />
There are currently over 200 members from 35 countries. The membership<br />
includes all types of ferry operations: RoPax, RoRo, Cruise Ferries,<br />
Fast Ferries, Passenger-only Ferries, big and small ferries.<br />
The membership also includes suppliers such as: shipbuilders and designers,<br />
equipment manufacturers and suppliers, naval architects and marine<br />
engineers, ship brokers and consultants, classification societies, publishers<br />
as well as specialists in information technology, finance, insurance,<br />
crewing, training, etc. The association sees its primary roles »to facilitate<br />
networking and communications within the ferry industry and to represent<br />
it on regulatory matters.« It has consultative status at IMO.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 37
Schifffahrt | Shipping<br />
Schlichtung für Fährbranche: Warum nicht?<br />
Streitigkeiten zwischen Passagieren und Fährreedereien führen nur selten zu einem<br />
Schlichtungsverfahren. Nicht immer ist die Schlichtung für eine Reederei eine geeignete<br />
Möglichkeit zur Beilegung des Streits<br />
Die Zahlen der Schlichtungsstelle für<br />
den öffentlichen Personenverkehr<br />
(söp) belegen: Schlichtungen im Bahnund<br />
Flugverkehr führen bei einem Streit<br />
zwischen Passagier und Verkehrsträger<br />
mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit<br />
zu einer gütlichen Einigung und sind<br />
verhältnismäßig effzient und schnell.<br />
Trotz dieser Erfahrungen verzeichnet<br />
die söp in der Schifffahrt verhältnismäßig<br />
geringe Fallzahlen. Von insgesamt<br />
13.626 Schlichtungsanträgen in 2016 betrafen<br />
lediglich 29 den Verkehrsträger<br />
Schiff. Das dürfte zum einen daran liegen,<br />
dass es seitens der Passagiere nur selten<br />
etwas zu beanstanden gibt und zum<br />
anderen, dass Reedereien bei Beschwerden<br />
bereits im Vorfeld eines Schlichtungsverfahrens<br />
eine gütliche Einigung<br />
mit den Passagieren erzielen.<br />
Ein anderer Grund für die geringen<br />
Fallzahlen kann damit zusammenhängen,<br />
dass vielen Passagieren die<br />
Möglichkeit einer Schlichtung einfach<br />
nicht bekannt ist. Das soll sich nach<br />
dem Willen des Gesetz- bzw. Verordnungsgebers<br />
insbesondere durch das<br />
Verbraucherstreitbeilegungsgesetz von<br />
2016 (VSBG), das EU-Fahrgastrechte-<br />
Schifffahrt-Gesetz und die Verordnung<br />
524/2013 ändern.<br />
Das VSBG verpflichtet u.a. Fährreedereien<br />
zum einen (auch in ihren AGB), auf<br />
ihre generelle Bereitschaft zur Schlichtung<br />
und gegebenenfalls auf die »zuständige<br />
Verbraucherschlichtungsstelle« hinzuweisen.<br />
Zudem muss sie, wenn ein Streit mit<br />
einem Passagier nicht beigelegt werden<br />
konnte, schriftlich auf die „zuständige“ beziehungsweise<br />
„geeignete“ Schlichtungsstelle<br />
hinweisen. Bei der Online-Buchung<br />
einer Fährfahrt muss zudem ein Hinweis<br />
auf die Europäische Online-Streitbeilegungsplattform<br />
erfolgen.<br />
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt,<br />
dass auch einigen Fährreedereien diese<br />
Hinweispflichten nicht vollständig bekannt<br />
sind. Die söp formuliert dies so:<br />
»Viele Schiffsunternehmen haben die<br />
Schlichtung – trotz neuen Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes<br />
– offensichtlich<br />
noch nicht auf ihrer ›To-do-Liste‹.«<br />
Ein Antrag auf Schlichtung bei der söp<br />
kommt nur in Betracht, wenn die betreffende<br />
Fährreederei Mitglied der söp ist.<br />
Bei der überwiegenden Anzahl der Fährreedereien<br />
ist das der Fall, sodass der<br />
Weg für Passagiere zu einer Schlichtung<br />
in den meisten Fällen grundsätzlich eröffnet<br />
ist.<br />
Sofern bereits ein gerichtliches Verfahren<br />
über den Schlichtungsgegenstand<br />
anhängig ist, ist eine Schlichtung nicht<br />
möglich. Umgekehrt ist es für eine Klagerhebung<br />
nicht erforderlich, dass vorher<br />
ein Schlichtungsverfahren erfolglos<br />
durchgeführt wurde. Der Passagier ist<br />
somit in der Entscheidung frei, ob er eine<br />
Schlichtung oder den Klageweg beschreiten<br />
möchte; der Eingang des Schlichtungsantrags<br />
bei der söp hemmt<br />
grundsätzlich die Verjährung.<br />
Während der Passagier bei<br />
Gericht zunächst abhängig<br />
vom Streitwert Gerichtskosten<br />
vorschießen muss,<br />
ist die Schlichtung für ihn<br />
kostenlos. Damit hat der<br />
Passagier einen gewissen<br />
Anreiz, zunächst den Weg<br />
der Schlichtung zu wählen.<br />
Die Tatsache, dass die<br />
Fährreederei die Kosten<br />
des Schlichtungsverfahrens<br />
trägt (und zwar freiwillig)<br />
und damit bereits<br />
im Vorfeld ein gewisses<br />
Maß an goodwill zeigt,<br />
kann den Willen des<br />
Passagiers an einer gütlichen<br />
Einigung positiv<br />
beeinflussen.<br />
Die Schlichtung beschäftigt<br />
sich mit Fällen im Zusammenhang<br />
mit Fahrgastrechten für<br />
Schiffsreisende und der Unfallhaftung<br />
von Beförderern, hingegen nicht mit Reisemängel<br />
im Rahmen eines Pauschalreisevertrages<br />
(z.B. unzureichende Serviceleistungen<br />
bei einer Kreuzfahrt). Diese<br />
Abgrenzung zwischen Beförderungs- und<br />
Pauschalreisevertrag kann mitunter zu<br />
Schwierigkeiten führen – Stichwort: Minikreuzfahrten<br />
auf der Ostsee.<br />
38 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
Abstract: Mediation in ferry shipping: Why (not)?<br />
Disputes between passengers and ferry operators rarely lead to an arbitration process.<br />
From the perspective of the shipping company mediation is not always adequate<br />
to settle the dispute. Despite positive experience in other segments, the falling number<br />
in shipping is on a relatively low level. On the one hand, this is due to the fact that<br />
there is only a small amount of complaints from passengers, and on the other hand,<br />
shipowners are able to reach an amicable settlement with passengers in the event of a<br />
complaint prior to a conciliation procedure.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Der Passagier muss sich zunächst mit<br />
seinem Anliegen an die Fährreederei gewandt<br />
haben. Erst wenn in diesem Stadium<br />
keine Einigung erzielt werden konnte,<br />
kann der Passagier einen Schlichtungsantrag,<br />
in dem der relevante Sachverhalt<br />
(ggfs. mit schriftlichen Nachweisen) geschildert<br />
werden muss, bei der söp stellen.<br />
Nach Eingang prüft die söp, ob der<br />
Antrag unzulässig oder offensichtlich<br />
unbegründet ist. Wenn das nicht der<br />
Fall ist, erhält die Fährreederei den<br />
Antrag des Passagiers zur Stellungnahme<br />
und gegebenenfalls bereits<br />
einen Entwurf einer von der söp<br />
erarbeiteten Schlichtungsempfehlung.<br />
Es sei jedoch darauf hingewiesen,<br />
dass sich bei der söp aufgrund<br />
der geringen Fallzahlen<br />
im Schifffahrtsbereich noch<br />
keine konkrete Schlichtungspraxis<br />
entwickelt hat.<br />
Grundsätzlich erfolgt in<br />
dem Schlichtungsverfahren<br />
keine umfassende Beweiserhebung;<br />
allein der<br />
Urkundenbeweis steht<br />
den Parteien offen.<br />
Bei Unzulässigkeit<br />
des Schlichtungsantrags<br />
wird dieser<br />
abgewiesen, bei<br />
offensichtlicher<br />
Unbegründetheit<br />
erfolgt ein ablehnender<br />
Kurzentscheid.<br />
Ist der<br />
Antrag zulässig<br />
und nicht<br />
offensichtlich<br />
unbegründet,<br />
wird den Parteien<br />
eine unverbindliche<br />
Vergleichsempfehlung<br />
unterbreitet.<br />
Stimmen beide Seiten der Empfehlung<br />
innerhalb der gesetzten Frist<br />
zu, entsteht ein rechtsverbindlicher Vergleichsvertrag.<br />
Wird die Empfehlung<br />
von einer der Parteien innerhalb der gesetzten<br />
Frist nicht angenommen, ist das<br />
Schlichtungsverfahren beendet. Der Passagier<br />
wird sich bei Ablehnung der Empfehlung<br />
durch die Reederei überlegen, ob<br />
er seine Forderung anschließend gerichtlich<br />
geltend machen will.<br />
Die Fährreederei wird die Vergleichsempfehlung<br />
insbesondere in den Fällen<br />
nicht annehmen, in denen sie vorteilhafte<br />
Beweismittel an der Hand hat, welche<br />
im Schlichtungsverfahren nicht zugelassen<br />
sind, etwa Zeugenbeweise. Diese Beweismittel<br />
können dann im gegebenenfalls<br />
anschließenden Gerichtsverfahren<br />
eingesetzt werden.<br />
Zudem eignet sich das Schlichtungsverfahren<br />
aufgrund der geringen Fallzahlen<br />
im Fährschifffahrtsbereich (noch) nicht<br />
für komplexere Fälle, die eine tiefe Kenntnis<br />
der maritimen Gegebenheiten erfordern.<br />
Für Streitigkeiten mit einem Beschwerdewert<br />
von mehr als 30.000 € ist<br />
eine Schlichtung ohnehin nicht möglich.<br />
Im Grundsatz verbaut sich eine Fährreederei<br />
mit dem Versuch einer Schlichtung<br />
nichts: Entspricht die Schlichtungsempfehlung<br />
der söp nicht den Vorstellungen<br />
der Reederei, nimmt sie diese Empfehlung<br />
schlicht nicht an. Der Passagier<br />
wird sich dann überlegen, ob er seine Forderung<br />
gerichtlich geltend macht. Aber<br />
auch ohne (ergebnislose) Durchführung<br />
eines Schlichtungsverfahrens hätte der<br />
Passagier vermutlich eine gerichtliche Geltendmachung<br />
in Betracht gezogen. Andererseits<br />
wird sich ein Passagier bei einer<br />
Schlichtungsempfehlung zu seinen Gunsten,<br />
die von der Reederei abgelehnt wird,<br />
in seiner Rechtsposition gestärkt fühlen<br />
und eine gerichtliche Auseinandersetzung<br />
nicht scheuen.<br />
Autor: Wessel P. Brons,<br />
Rechtsanwalt, Lebuhn & Puchta<br />
Wessel.Brons@lebuhn.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 39
Schifffahrt | Shipping<br />
Finnlines erlebt neuen Aufschwung<br />
In diesem Jahr feiert die auf Fährschifffahrt spezialisierte Reederei<br />
Finnlines ihr 70-jähriges Bestehen. Die Krise der Jahre 2008 und<br />
2009 hat das Unternehmen schwer getroffen, nun aber erzielt es<br />
Rekordwerte, verrät CEO Emanuele Grimaldi in einem exklusiven<br />
Gespräch mit der <strong>HANSA</strong>. Von Thomas Wägener<br />
Foto: Finnlines<br />
Als im Jahr 2006 die italienische Grimaldi<br />
Group einstieg, die in diesem<br />
Jahr ebenfalls ihr 70-jähriges Bestehen<br />
feiert, begann für Finnlines eine<br />
neue Ära. Zunächst erwarben die Italiener<br />
30,5% der Anteile, um das Unternehmen<br />
im August 2016 schließlich vollständig<br />
zu übernehmen. Während dieser<br />
zehn Jahre erlebte Finnlines aber auch<br />
sehr schwere Zeiten, denn im Dezember<br />
2008 als die weltweiten Märkte einbrachen,<br />
begann auch für das börsennotierte<br />
Unternehmen der Absturz. Der Jahresanfang<br />
2009 sei ein Desaster gewesen,<br />
erinnert sich Emanuele Grimaldi, seit<br />
November 2013 CEO und President von<br />
Finnlines. Von Januar bis März habe die<br />
Reederei pro Monat rund 15 Mio.€ verloren.<br />
Als Großaktionär nahm er die Dinge<br />
daraufhin selbst in die Hand und beschloss<br />
von April bis Juni kommissarisch<br />
die Geschäftsführung und das Amt des<br />
Präsidenten zu übernehmen.<br />
Er habe schnell handeln und einige<br />
Maßnahmen ergreifen müssen, blickt<br />
Grimaldi zurück. Geschäftssparten die<br />
Verluste brachten, wurden verkauft, ferner<br />
hat man sich von gecharteten Schiffen<br />
wieder getrennt und einige Mitarbeiter<br />
entlassen, um die Produktivität zu erhöhen.<br />
Innerhalb von nur drei Monaten<br />
habe Finnlines dadurch wieder die Gewinnzone<br />
erreicht. Danach habe er beschlossen,<br />
in Uwe Bakosch einen neuen<br />
CEO und President für das Unternehmen<br />
zu suchen, mit dem es in den kommenden<br />
vier Jahren wieder aufwärts ging.<br />
Der Beschluss der IMO, in den ECA-Zonen<br />
den Schwefelgehalt im Kraftstoff auf<br />
0,1% zu reduzieren, war dann der nächste<br />
Einschnitt für die Reederei, die sich gerade<br />
erst wieder erholt hatte. Dadurch seien<br />
zusätzliche Kosten von fast <strong>10</strong>0 Mio. € entstanden,<br />
berichtet der Italiener.<br />
»Seitdem ich im Unternehmen bin, haben<br />
wir etwa 200 Mio. € investiert, hauptsächlich<br />
in umweltfreundliche Technologien.«<br />
Auf allen Schiffen sind Scrubber<br />
von Ecospray Technologies, Wärtsilä und<br />
Alfa Laval installiert worden. »Zudem<br />
haben wir vier Schiffe mit dem Promas<br />
Lite Propulsion System von Rolls-Royce<br />
nachgerüstet und zusätzlich in Silikonanstriche,<br />
neue Wulstbüge und neue Radartechnik<br />
investiert«, beschreibt Grimaldi<br />
weitere Maßnahmen, durch die<br />
Emanuele Grimaldi,<br />
President and CEO von Finnlines<br />
der Kraftstoffverbrauch um etwa 30%<br />
reduziert und die Effzienz in ähnlichem<br />
Maße gesteigert werden konnte. Traditionell<br />
setzt die Reederei bei der Ausrüstung<br />
und beim Design vor allem auf einheimische<br />
Unternehmen wie Deltamarin, Foreship,<br />
die Cargotec Group oder Kalmar.<br />
Die Maßnahmen wirkten sich nicht nur<br />
positiv auf die Umweltbilanz aus, sondern<br />
auch auf das Gesamtergebnis. Im Jahr<br />
2016 erzielte Finnlines nach Angaben Grimaldis<br />
das bislang beste Resultat seiner<br />
Geschichte und toppte damit noch einmal<br />
das Vorjahr. Nach finanziellen und ökonomischen<br />
Gesichtspunkten scheint dieses<br />
Jahr nun noch einmal besser zu werden,<br />
sodass abermals neue Rekordwerte<br />
zu erwarten sind, prognostiziert der CEO.<br />
Vier Schiffe werden verlängert<br />
Für rund 70 Mio.€ ist seit kurzen das Verlängerungsprogramm<br />
von vier Einheiten<br />
der sogenannten Breeze-Serie angelaufen,<br />
bei dem die »Finnsky«, »Finnsun«,<br />
40 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
»Finntide« und »Finnwave« eine zusätzliche<br />
30 m lange Sektion eingesetzt bekommen.<br />
Die Arbeiten an dem ersten Schiff<br />
haben Mitte September <strong>2017</strong> auf der Remontowa-Werft<br />
im polnischen Gdansk<br />
begonnen. Pro Einheit würde der Prozess<br />
etwa vier bis fünf Wochen dauern, sagt<br />
Grimaldi. Die übrigen drei Frachter sollen<br />
bis zum Mai 2018 folgen. Durch die<br />
Verlängerung würden rund 1.000 m Spurmeter<br />
für etwa 70 Trailer hinzukommen.<br />
Zusätzlich gibt es die Option, auf<br />
zwei weitere Schiffe. Man wolle aber zunächst<br />
abwarten, wie sich die verlängerten<br />
Schiffe bewährten, und dann darüber<br />
entscheiden, die Option zu ziehen,<br />
sagt Grimaldi. Auch die Entwicklung des<br />
Marktes würde dabei eine Rolle spielen.<br />
Die Hauptpassagier- und RoRo-Liniendienste<br />
der Reederei führen nach Finnland.<br />
Der sogenannte HansaLink verbindet<br />
Travemünde mit Helsinki, wichtig sei<br />
aber auch die Strecke von Naantali (Finnland)<br />
nach Kapellskär (Schweden), auch als<br />
Finnlink bezeichnet, sowie die Verbindung<br />
von Travemünde ins schwedische Malmö,<br />
die unter NordöLink läuft. Alle diese Linien<br />
seien sehr erfolgreich, wenngleich es einen<br />
starken Wettbewerb mit anderen Unternehmen<br />
gebe, erläutert Grimaldi.<br />
Bezüglich der RoRo-Transporte habe<br />
sich die seit rund drei Jahren bestehende<br />
Verbindung vom finnischen Uusikaupunki<br />
nach Travemünde als Erfolg<br />
erwiesen. Mercedes produziert dort<br />
Autos, die nach Deutschland verschiff<br />
werden. Seit Neuestem baut der Hersteller<br />
dort zusätzlich auch Elektroautos für<br />
den deutschen Markt. Dies habe den Erfolg<br />
der Route noch einmal<br />
verstärkt, so Grimaldi.<br />
Abstract: Finnlines in a new boom<br />
This year the Finnlines company specialized in ferry shipping is celebrating its 70 th anniversary.<br />
Crisis hit the company in 2008 and 2009, but now the Baltic and North Sea<br />
transport expert has reached record levels. The record result of 2016 is expected to be<br />
exceeded again this year, says CEOEmanuele Grimaldi. Until May 2018, the shipping<br />
company will extend four of its ships by 30 m for around 70 mill. €. In addition, an order<br />
for two hybrid cargo ferries will soon be placed. Further info: redaktion@hansa-online.de<br />
Zudem sind laut dem CEO Geschäfte<br />
zwischen Schweden und Polen in den Fokus<br />
geraten. Anfangs sollte das polnische<br />
Unternehmen Unity Line übernommen<br />
werden, das mittlerweile aber anscheinend<br />
nicht mehr zum Verkauf stünde.<br />
Man untersuche gegenwärtig, ob es eine<br />
Möglichkeit gäbe, den Betrieb zwischen<br />
Schweden und Polen aufzunehmen.<br />
Neubauten in Planung<br />
Ferner will Finnlines nach eigenen Angaben<br />
in absehbarer Zeit zwei neue Hybrid-Schiffe<br />
bestellen. »Wir glauben, dass<br />
wir in Häfen auf Batterien zurückgreifen<br />
können«, sagt Grimaldi. Diese sollten die<br />
Energie direkt von der Hauptmaschine beziehen.<br />
Noch sei es aber zu früh, genauer<br />
darüber zu informieren, denn das Projekt<br />
sei noch geheim. Die Gespräche mit<br />
der Werft seien aber schon weit fortgeschritten.<br />
Das Design werde gerade patentiert,<br />
sagt Grimaldi. Man erwarte derzeit<br />
einen Kostenvoranschlag der Werft, um<br />
zeitnah den Auftrag zu platzieren. Nach<br />
ihrer Ablieferung sollen die RoRo-Schiffe<br />
die umweltfreundlichsten Einheiten der<br />
Welt sein. Acht baugleiche Einheiten seien<br />
darüber Hinaus für die Reederei Grimaldi<br />
geplant.<br />
Das weltweite Ziel, die Emissionen im<br />
Jahr 2050 im Vergleich zu heute um 50%<br />
zu reduzieren, könnte mit der Ablieferung<br />
der Neubauten im Jahr 2020 bereits<br />
erreicht werden, denn sie würden 50%<br />
weniger Emissionen verursachen als<br />
der Durchschnitt der existierenden Ro-<br />
Ro-Schiffe, verrät Grimaldi. Die Schiffe<br />
mit Gas zu betreiben sei dagegen keine<br />
Überlegung bei Finnlines, da diese Technik<br />
nur in wenigen Häfen verfügbar sei.<br />
Ferner glaubt der Finnlines-Chef nicht,<br />
dass der Gaspreis ausreichend stabil bleibe.<br />
Bei Brennstoffzellen sieht er ebenfalls<br />
noch viele Probleme, inklusive der Frage<br />
nach der Verfügbarkeit.<br />
Die Verschrottung von bestehenden<br />
Frachtern sei nicht vorgesehen, denn man<br />
verfüge über eine junge Flotte. In der Vergangenheit<br />
seien aber ältere Schiffe an<br />
DFDS verkauft worden. Wenn die neuen<br />
großen Einheiten abgeliefert würden,<br />
seien erneute Verkäufe nicht ausgeschlossen,<br />
sagt Grimaldi.<br />
Eine weitere Möglichkeit sei der Rückkauf<br />
der 2005 gebauten 46.000 BRZ-Fähre<br />
»Europalink« vom Mutterkonzern, um<br />
sie auf den Finnlines-Routen zu integrieren.<br />
Das knapp 219 m lange Schiff bietet<br />
Platz für 925 Passagiere und 4.200 Spurmeter<br />
für Lkw und Trailer.<br />
M<br />
Die ersten Jahre<br />
Gegründet im Jahr 1947, als Oy Finnlines,<br />
hat sich die Reederei nicht nur im<br />
gesamten Baltikum zu einer bekannten<br />
Marke entwickelt. Anfangs sollte sie in<br />
erster Linie die Schiffe von Merivienti<br />
Oy, einem auf Forstwirtschaft spezialisiertem<br />
Unternehmen, verwalten und<br />
managen. Seit 1962 kam die Beförderung<br />
von Passagieren hinzu. Schnell<br />
wurde aus Finnlines ein internationales<br />
Schifffahrtsunternehmen, das in Ostund<br />
Nordsee und entlang der Biskaya<br />
operierte und ab 1976 auch Destinationen<br />
in den USA bediente. Heute gibt<br />
es wöchentlich 170 Abfahren von<br />
Frachtschiffen und 80 von Einheiten,<br />
die Passagiere befördern.<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 41
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Rubriken<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
<strong>10</strong> Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Finanzen<br />
16 Makler<br />
17 Reedereien<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
19 Hardware | Software<br />
20 Spedition | Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
1 Werften<br />
n Neubau<br />
n Reparaturen Umbauten<br />
n Arbeits- Behördenfahrzeuge<br />
n Werftausrüstungen<br />
2 Antriebsanlagen<br />
n Motoren<br />
n Getriebe<br />
n Kupplungen Bremsen<br />
n Wellen Wellenanlagen<br />
n Propeller<br />
n Ruder Ruderanlagen<br />
n Manövrierhilfen<br />
n Spezialantriebe<br />
n Wasserstrahlantriebe<br />
n Dieselservice Ersatzteile<br />
3 Motorenkomponenten<br />
n Abgasanlagen<br />
n Wärmetauscher<br />
n Kolben Laufbuchsen<br />
n Kolbenstangen Stopfbuchsen<br />
n Anlasser<br />
n Turbolader<br />
n Filter<br />
n Separatoren<br />
n Brennstoffsysteme<br />
n Vorwärmer<br />
n Kessel Brenner<br />
n Indikatoren<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
n Kraftstoffe<br />
n Schmieröle<br />
5 Korrosionsschutz<br />
n Farben Beschichtungen<br />
n Oberflächenbehandlung<br />
n Kathodenschutz Anodenschutz<br />
6 Schiffstechnik | -ausrüstung<br />
n Lukenabdeckungen<br />
n Anker Zubehör<br />
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n Platten Profile<br />
n Isoliertechnik<br />
n Kälte Klima Lüftung<br />
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n Entöler<br />
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7 Hydraulik Pneumatik<br />
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n Armaturen<br />
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8 Bordnetze<br />
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n Schalttafeln Steuerpulte<br />
n E-Installation<br />
n Kabel- Rohrdurchführungen<br />
n Beleuchtungsanlagen<br />
9 Mess- Regeltechnik<br />
n Drehzahlmessung<br />
n Druckmessung<br />
n Temperaturmessung<br />
n Füllstandsmessgeräte<br />
n Durchflussmessung<br />
n Automatisierungssysteme<br />
n Ölstandsüberwachung<br />
n Schiffsmangement-Systeme<br />
n Kalibrierungsgeräte<br />
<strong>10</strong> Navigation Kommunikation<br />
n Radaranlagen<br />
n Satelliten Funkanlagen<br />
n Telefonanlagen<br />
n Navigationssysteme<br />
11 Konstruktion Consulting<br />
n Ingenieurbüros<br />
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n Klassifikationsgesellschaften<br />
12 Umschlagtechnik<br />
n Flurförderfahrzeuge<br />
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n Greifer<br />
n Schiffsentlader<br />
13 Container<br />
n Container-Zellgerüste<br />
14 Hafenbau<br />
n Hafen- Wasserbau<br />
15 Finanzen<br />
n Banken<br />
n Emissionshäuser<br />
n Vertrieb<br />
16 Makler<br />
n Makler<br />
17 Reedereien<br />
n Reedereien<br />
n Logistik<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
n Shipmanagement<br />
n Crewing<br />
n Technische Inspektion<br />
19 Hardware Software<br />
n Hardware Software<br />
20 Spedition Lagerei<br />
n Spedition Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
n Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
n Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
n Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
n Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
n ………………………………………<br />
42 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
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46 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Buyer’s Guide<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 47
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Erste europäische RoPax-Fähre aus China<br />
Auf der AVIC-Weihai-Werft in China<br />
hat der Bau der ersten von vier neuen<br />
RoPax-Fähren für Stena RoRo begonnen.<br />
Die Schiffe sollen 2019 und 2020 abgeliefert<br />
werden, Stena Line besitzt die Option<br />
für weitere vier Einheiten. Die Fähren<br />
werden 50% größer als die heutigen Standard-RoPax-Schiffe<br />
sein. Auszeichnen<br />
sollen sich die von Deltamarin konstruierten<br />
Neubauten im »E-Flexer«-Design<br />
durch Standardisierung und gleichzeitige<br />
technische Flexibilität.<br />
Sie sollen zu den treibstoffeffzientesten<br />
Schiffen dieser Art weltweit gehören,<br />
mit ca. 25% weniger CO2-Emissionen pro<br />
Frachteinheit im Vergleich zu ähnlicher<br />
Tonnage. Die Schiffe werden mit herkömmlichem<br />
Kraftstoff gefahren, aber<br />
die Notation »gas ready«erhalten und<br />
können mit Scrubbern und Katalysatoren<br />
ausgerüstet werden. Im Unterwasseranstrich<br />
soll die pharmakologische<br />
Antifouling-Lösung von Selektope zum<br />
Einsatz kommen. Die Schiffe haben eine<br />
Kapazität von mehr als 3.000 Lademetern<br />
und können ca. 1.000 Passagiere unterbringen.<br />
Als Einsatzort ist derzeit die Irische<br />
See vorgesehen.<br />
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Technische Daten »E-Flexer«:<br />
Länge: .............................................................214,5 m<br />
Tiefgang: ............................................................6,4 m<br />
Breite: ...............................................................27,8 m<br />
Kapazität Autodeck: ..........................3.<strong>10</strong>0 lm + 120 Pkw<br />
Passagierkapazität: ............................................... 1.000<br />
Kabinen: ................................................................175<br />
Motoren: ...............2x V12 4-stroke diesel (2x 12.600kW)<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Caterpillar MaK 12 M43 C gas ready<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (nach Upgrade auf Mak 12 M46)<br />
Propeller: .........................................2x MPP 1500F CPP<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und 2x MPP14<strong>10</strong>F CPP (Caterpillar)<br />
Generatoren: ................................2x WE Tech 2.600kW<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .PM Shaft Generators<br />
HVAC: ...........................................................Novenco<br />
Geschwindigkeit: .................................................22 kn<br />
Bauwerft: .........................AVIC Weihai Shipyard, China<br />
Klassifizierung: ....................DNV GL Class 1A, Ferry A,<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .ICE-1C/ICE-1A, BIS, TMON, BWM-T,<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . CLEAN, E0, NAUT-AW, VIBR, Recyclable,<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .COMF(V2), GAS READY(D, MEc)<br />
48 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 49
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Hybrid ist nur ein Schritt<br />
Dank Hybridtechnologie ist die Fährverbindung zwischen Dänemark und Deutschland<br />
sauberer und effzienter geworden. Hybrid ist jedoch nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel<br />
der emissionsfreien Verbindung. Von Felix Selzer<br />
Ein Jahr ist die »Berlin« mit Kapazitäten<br />
für 460 Pkw oder 96 Lkw sowie<br />
1.300 Passagiere der Reederei Scandlines<br />
nun zwischen Rostock und Gedser in Betrieb.<br />
Nach einer Neukonzeptionierung<br />
des Antriebs der Fähren »Berlin« und<br />
»Copenhagen« fährt Scandlines auf der<br />
Route nun mit Hybridtechnologie – mittlerweile<br />
mit Erfolg. »Die Kinderkrankeiten<br />
sind ausgeräumt aber die Erprobung<br />
und Weiterentwicklung der Technik gehen<br />
weiter«, sagt Kapitän Jörg Ellner.<br />
Eine Stunde und 45 Minuten dauert<br />
eine Fahrt, nach 15 Minuten im Hafen<br />
geht es wieder auf See. In Rostock muss<br />
das Schiff zudem einmal komplett gedreht<br />
werden. Volle Kraft kann für rund 50 Minuten<br />
gefahren werden. Daraus ergibt<br />
sich ein diversifiziertes Lastprofil für die<br />
Motoren. Die Dieselgeneratoren auf einer<br />
konventionellen, dieselelektrisch betriebenen<br />
Fähre liegen hier zwischen 40 und<br />
55% auf See und 8 bis 9% im Hafen. »Ein<br />
Dieselmotor unter 70% läuft aber nicht<br />
effzient«, sagt Ellner. Auf der »Berlin«<br />
liegt die Auslastung der Dieselmotoren<br />
konstant zwischen 85 und 90%, sowohl<br />
auf dem offenen Meer als auch im Hafen.<br />
Möglich macht das das Hybridsystem.<br />
Weil dieses auf »Berlin« und »Copenhagen«<br />
nicht von Anfang an eingeplant<br />
war, ist der Aufbau etwas speziell. Einer<br />
der drei Motoren, die über das Getriebe<br />
den mittleren Hauptpropeller antreiben,<br />
kann zusätzlich zur Stromerzeugung und<br />
damit für das Laden der Batterien genutzt<br />
werden. Zusätzlich versorgt ein normaler<br />
Diesel-Generator-Satz das Bordnetz und<br />
lädt bei Bedarf die Batterien mit, kontrolliert<br />
durch die Siemens-Steuerung.<br />
Bei niedriger Last wird die überschüssige<br />
Energie der Hauptmaschinen in den<br />
Batterien gespeichert. Bei kurzzeitigen<br />
Lastspitzen, z.B. beim Manövrieren im<br />
Hafen, wird die gespeicherte Energie für<br />
die beiden Azipull-Antriebe von Rolls-<br />
Royce, jeweils angetrieben von einem<br />
3.500 kW-Elektromotor, am Heck und für<br />
die Bugstrahler genutzt, erreicht aber auch<br />
alle anderen elektrischen Verbraucher. Im<br />
Hafen läuft nur noch ein Diesel und das<br />
Electrical Supply System (ESS). »Was die<br />
Maschine nicht leisten kann, wird von der<br />
Batterie zugebuttert«, erklärt Ellner.<br />
Der Verstellpropeller wird auf See zugekoppelt,<br />
wenn das Schiff die Reisegeschwindigkeit<br />
von 21 bis 23 kn erreichen<br />
muss. Die Elektromotoren der Azipull-<br />
Antriebe können auch nur über das Batteriesystem<br />
mit Energie versorgt werden.<br />
Im Falle eines Maschinenausfalls könnte<br />
das Schiff so für 30 Minuten rein elektrisch<br />
betrieben werden und manövrierfähig<br />
bleiben.<br />
Zum Einsatz kommen Caterpillar-Diesel<br />
vom Typ MaK 9M32CCR mit 4.500 kW.<br />
Zwei treiben über ein Getriebe den zentralen<br />
Verstellpropeller mit 3,5 m Durchmesser<br />
an. Am Getriebe hängt auch der<br />
Dritte 4.500 kW-Diesel mit Generator und<br />
speist bei Bedarf die Batterie. An Bord sind<br />
hier zwei sogenannte Arrays. Array 1 besteht<br />
aus sechs »Packs« bestehend aus jeweils<br />
21 Batterien, Array 2 aus fünf solcher<br />
»Packs«, 231 Batterien insgesamt also. »Jedes<br />
Pack und jedes Array hat sein eigenes<br />
Steuerungssystem«, erklärt Chief Juri<br />
Keppler und rechnet vor: »Jedes Pack liefert<br />
eine Spannung von 48 V, das macht<br />
pro Pack 1.080 V. Alles in Reihe geschaltet<br />
erhalten wir eine Batteriespannung von<br />
6.600 V und eine Leistung von 4,5 MWh.«<br />
Die Batterien kommen vom kanadischen<br />
Hersteller Corvus Energy, die Steuerungsund<br />
Kontrolltechnik von Siemens. Das Unternehmen<br />
zeichnet für das gesamte Powermanagement<br />
verantwortlich, darunter<br />
fällt auch das Energiemanagement für die<br />
Hotellasten. Siemens übernahm außerdem<br />
das Kabel-Engineering an Bord.<br />
Für einen geringeren Verbrauch ist<br />
auch der Rumpf der Fähre optimiert worden.<br />
Weil die maximale Wassertiefe im<br />
Revier nur 24 m beträgt, kommt bei einem<br />
Tiefgang von 5,30 m der Schallow<br />
Water Effect besonders zum Tragen.<br />
Das Hybridkonzept der »Berlin«<br />
Das ESS steuert Energiespeicherung und Versorgung<br />
der elektrischen Verbraucher<br />
Fotos: Felix Selzer<br />
50 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Vision: Null Emission<br />
»Im Vergleich zum Vorgängerschiff sparen<br />
wir mit der ›Berlin‹ zwei Drittel an<br />
Kraftstoff ein«, sagt Ellner. Unter den<br />
Scandlines-Kapitänen sei gar ein kleiner<br />
Wettbewerb im Gange, wer sein Schiff<br />
am effzientesten fahren könne. Auch die<br />
Emissionen der »Berlin« sollen sich um<br />
90% verringert haben. Neben der Hybridtechnik<br />
sind alle Motoren mit Closed-<br />
Loop-Scrubbern ausgestattet, die den<br />
Schwefel aus den Abgasen waschen. Anfang<br />
<strong>2017</strong> mussten die Schiffe noch einmal<br />
in die Werft. Die Common-Rail-Einspritztechnik<br />
machte Probleme, statt HFO<br />
musste Diesel gefahren werden. Wegen der<br />
Komplexität und Störungsanfälligkeit des<br />
Einspritzsystems im Schiffsbetrieb entschied<br />
man sich mit Caterpillar für den<br />
Ausbau der Technik. Nun läuft alles rund.<br />
Noch weiter ließe sich der Kraftstoffverbrauch<br />
mit der neuesten Batterietechnologie<br />
senken, ist Ellner überzeugt. »Die<br />
Crux bei einem Batterie-Hybridsystem<br />
ist immer die Batterie, was Kosten, Energiedichte<br />
und Gewicht angeht«, sagt Ellner,<br />
der schon auf die zweite Leistungsgeneration<br />
der Batterien von Corvus<br />
schielt: »Wir wollen gern wassergekühlte<br />
Systeme mit höherer Energiedichte, um<br />
im Hafenverkehr komplett elektrisch und<br />
mit null Emissionen zu fahren.«<br />
Die Batterie-Hybridtechnik auf den<br />
Fähren von Scandlines ist Zukunftstechnologie<br />
und doch nur eine Übergangslösung.<br />
Denn das Ziel heißt »Zero<br />
Emissions« im Fährbetrieb. Auf der Vogelfluglinie<br />
(18,5 km), wo schon seit<br />
2013 Hybridfähren fahren, hält man das<br />
bei der Reederei schon heute für möglich.<br />
Auf der längeren Route Rostock-Gedser<br />
(49 km) sei eine Unterstützung etwa<br />
durch Wasserstoff und Brennstoffzellen<br />
denkbar, sagt eine Sprecherin. Man arbeite<br />
daran und rechne in etwa fünf Jahren<br />
mit neuen Schritten. Für eine Elektrifizierung<br />
der Strecke Puttgarden-Rødby<br />
braucht man Ladestationen an Land. Die<br />
Fährreederei verhandelt bereits mit Stromanbietern,<br />
um zu einer leichteren Umsetzung<br />
günstig überschüssigen Strom<br />
von Windkraftanlagen zu beziehen. »Wir<br />
brauchen auf jeden Fall die entsprechende<br />
Infrastruktur auf Fehmarn und Lolland,<br />
da sprechen wir von einer Investition<br />
zwischen 50 und 90 Mio. €«, heißt es.<br />
Ein Faktor ist die feste Fehmarnbeltquerung,<br />
die eine Konkurrenz für Scandlines<br />
wäre. Angesichts der Verzögerungen und<br />
der Bauzeit bleibt man bei der Reederei<br />
aber gelassen. Zunächst soll das Aufladen<br />
der Batterien per Landstrom die Schiffe<br />
noch »grüner« machen.<br />
Auch Siemens beschäftigt sich mit der<br />
Machbarkeit der vollelektrischen und<br />
emissionsfreien Fährverbindung zwischen<br />
Deutschland und Dänemark. Eine<br />
Rolle bei den Überlegungen spielt die kurze<br />
Liegezeit im Hafen. Anstatt die Batterien<br />
währenddessen aufzuladen, wäre auch<br />
ein Tausch gegen volle Batterien denkbar.<br />
Weitere Projekte, bei denen Siemens seine<br />
Hybrid-Expertise einbringt oder einbringen<br />
will, sind verschiedene Neubauten<br />
für öffentliche Auftraggeber. Auch in<br />
einer großen Hybridfähre, die derzeit in<br />
Norwegen geplant wird, soll die Siemens-<br />
Technik zum Einsatz kommen. Dem Vernehmen<br />
nach gibt es bereits Überlegungen,<br />
das ursprünglich geplante System<br />
größer zu dimensionieren, damit das<br />
Schiff die letzten fünf bis sechs Seemeilen<br />
in die Häfen in Norwegen und Schweden<br />
vollelektrisch zurücklegen kann.<br />
Während Siemens mit der Hybridtechnik<br />
in der Passagierschifffahrt zu<br />
den Vorreitern gehört, will man auch<br />
mit dem hauseigenen Pod-Antrieb » SI-<br />
SHIP eSIPOD« in dem Segment landen.<br />
Abstract: Hybrid is just one step<br />
Einer der MaK-Hauptantriebe speist über einen Generator die Batterie<br />
Technische Daten »Berlin«<br />
LOA: ...............................169,50 m<br />
Breite: ..............................25,40 m<br />
Tiefgang (Design): ...............5,50 m<br />
Tiefgang (maximal): .............6,00 m<br />
Tragfähigkeit (5,50 m): .........3.434 t<br />
Tragfähigkeit (6,00 m): ........5.088 t<br />
Geschwindigkeit: ..................21 kn<br />
Kapazität: ......................1.300 Pax,<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.600 Spurmeter<br />
Hauptmaschine: .........2x 4.500 kW<br />
Hybridmotor: .................4.500 kW<br />
Hilfsdiesel: . ....................4.500 kW<br />
Hafendiesel: ...................1.540 kW<br />
Batterie/ESS: ................4.500 kWh<br />
CPP: . ...........................13.500 kW<br />
Azipull: .....................2x 3.500 kW<br />
Bugstrahler: ...............2x 1.350 kW<br />
Bisher beherrscht hier ABB mit seinen<br />
Pods das Geschäft. Unter anderem wird<br />
der Siemens-Antrieb auf dem Meyer-<br />
Werft-Neubau »Spirit of Discovery« für<br />
Saga Cruises (55.900 BRZ) zum Einsatz<br />
kommen.<br />
M<br />
Scandlines’ hybrid ferry »Berlin« has been in operation between Rostock and Gedser<br />
for one year now. Hybrid battery technology is a future technology and yet only<br />
a transitional solution. The goal is »zero emissions« in the ferry business. As for the<br />
so-called Flying Bird Line (18.5 km) which has seen hybrid ferries as early as in 2013,<br />
the shipping company is already considering this step as a real possibility today. On<br />
the longer route Rostock-Gedser (49 km) support by hydrogen and fuel cells is conceivable.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 51
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
MTU engines for the<br />
San Francisco Bay<br />
The San Francisco Bay is subject to special<br />
environ mental protection. Now MTU has won<br />
the order for delivering its first EPA Tier 4-compliant<br />
propulsion systems for ferries that operate in the area<br />
The egines will be installed in three brandnew<br />
catamaran ferries for WETA (Water<br />
Emergency Transportation Authority). The first<br />
of the three high-speed ferries is expected to enter<br />
service on the San Francisco Bay in late 2018.<br />
»Our goal is to operate a ferry service that is<br />
sustainable, cost-effcient and eco-friendly,« says<br />
Nina Rannells, WETA Executive Director. »The<br />
MTU Tier 4 engines will play a critical role in<br />
WETA’s expansion of sustainable and reliable<br />
ferry service on the San Francisco Bay.«<br />
For the three 44-m catamarans, MTU is to supply<br />
in total six 16V 4000 units, six MTU-built SCR<br />
systems and six ZF gearboxes. All three vessels<br />
will also be equipped with MTU BlueVision ship<br />
automation. Each engine will deliver 2,560 kW/<br />
3,435 bhp (1,800 rpm), enabling the catamarans<br />
to reach speeds up to 34 kn. The ferries are being<br />
built by the Dakota Creek Industries shipyard,<br />
and since they are destined for service in<br />
the Bay of San Francisco, the engines that propel<br />
them will be subject to the EPA Tier 4 emissions<br />
standard which came into force in the US on<br />
1 January 2016. This demands substantially lower<br />
nitrous oxide, particulate and hydrocarbon emissions<br />
compared with the previous emissions stage.<br />
»The system solution that MTU offers satisfies all<br />
our criteria with respect to emissions, space requirement<br />
and performance,« says Rannells.<br />
20 years of partnership<br />
The MTU-San Francisco Bay Area ferry partnership<br />
goes back to 1997 and its development<br />
was strongly supported by the MTU distributor<br />
Pacific Power Group. WETA now operates over<br />
30 MTU engines – Series 2000 or 4000 – in its<br />
passenger only ferries. Knut Müller, head of marine<br />
and governmental business at MTU, says:<br />
»We are immensely proud that WETA has selected<br />
our Tier 4 engines. WETA has always sought<br />
drive technology of the highest order in terms of<br />
innovation and ecological soundness and that has<br />
constantly challenged us to keep on developing.«<br />
WETA’s current ferry fleet is comprised of<br />
14 high-speed catamarans that provide service<br />
via nine terminals between the cities of Vallejo,<br />
San Francisco, Alameda, Oakland and South<br />
San Francisco. Since 2012, passenger numbers<br />
have grown by 78% and now reach the 2.7 million<br />
mark. The ferries are deployed to relieve the<br />
traffc on Bay Area bridges. »We are experiencing<br />
unprecedented growth in ferry ridership,«<br />
says Rannells. »As our Bay Area population expands<br />
and traffc congestion continues to worsen,<br />
more and more people are looking for a convenient<br />
and enjoyable means of transportation,<br />
and they’re turning to ferries.« In 2016, WETA<br />
adopted a strategic plan that outlines a vision for<br />
44 vessels, 16 terminals and a 740% increase in<br />
peak capacity by 2035.<br />
Scheduled for delivery to WETA at the end of<br />
this year is MTU’s propulsion system as launched<br />
in 2016, which integrates Series 4000 diesel engines<br />
with SCR systems for exhaust gas after-treatment<br />
for compliance with the IMO III and EPA Tier<br />
4 emissions standards. Advances in turbocharging,<br />
internal combustion and fuel injection, combined<br />
with the new SCR system, have facilitated<br />
a 75% reduction in nitrous-oxide emissions compared<br />
to IMO II and a 65% reduction in particulates<br />
compared to EPA Tier 3. There is no need for<br />
an additional diesel particulate filter, and fuel consumption<br />
is up to 5% lower than on the predecessor<br />
engine. Depending on the number of cylinders,<br />
power output ranges from 1,380 to 3,220 kW. M<br />
Photos: MTU<br />
52 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
<strong>HANSA</strong> zeichnet HIPER-Visionäre aus<br />
Technologien für die Schifffahrt der Zukunft war das Thema der diesjährigen HIPER-<br />
Konferenz in Südafrika. Hochrangige Experten wagten einen Blick in die Kristallkugel,<br />
die <strong>HANSA</strong> war dabei und zeichnete erneut besondere Projekte aus. Von Hans Payer<br />
Ein umfangreiches Forschungsprojekt<br />
der Japan Ship Technology Research<br />
Association hat sich zum Ziel gesetzt, aussichtsreiche<br />
innovative Technologien aus<br />
verschiedenen Wirtschaftszweigen und<br />
Ländern auf Eignung zur Anwendung<br />
in der Schifffahrt und Schiffstechnik in<br />
den nächsten 30 Jahren zu untersuchen.<br />
Selten hat Japan so offen über Absichten<br />
und erste Ergebnisse eines solchen Vorhabens<br />
berichtet wie jetzt. Kohei Matsuo<br />
vom National Maritime Research Institute<br />
gab auf der 11. HIPER-Konferenz in<br />
Kapstadt einen ersten Bericht über das<br />
Vorhaben ab. Als Basis dient eine Zusammenstellung<br />
neuer, auch unerprobter<br />
Technologien, die in anderen Bereichen<br />
erfolgversprechend angewendet werden.<br />
Es werden Technologien zusammengestellt,<br />
die für Schiffe der Zukunft<br />
zu berücksichtigen sind. Daraus<br />
wurde ein Plan für mittel- und<br />
langfristige Forschungs- und<br />
Entwicklungsprojekte abgeleitet.<br />
Dies wird die Themen<br />
Umwelt und Energie,<br />
Nanotechnologie, neue IT-<br />
Möglichkeiten, Autonomer<br />
Schiffsbetrieb, Big Data Analysis,<br />
CFRP (composite fibre<br />
reinforced plastics), Robotik<br />
aber auch naturwissenschaftliche<br />
und psychologische Aspekte<br />
enthalten. Die Zukunft soll hierbei<br />
nicht in der Weiterentwicklung und<br />
Vertiefung einzelner Technologien gesehen<br />
werden, sondern in der Integration<br />
und Systematisierung neuer Technologien<br />
für die maritime Industrie.<br />
Für diese Arbeit wurde Matsui im<br />
Rahmen der Konferenz mit dem »Inspiring<br />
Visionary Award« der <strong>HANSA</strong><br />
ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung<br />
wurden Wagemut, Tragweite und ingenieurstechnische<br />
Tief der Visionen betont.<br />
Die 11. High-Performance Konferenz<br />
war besonders auf Innovationen und<br />
Visionen ausgerichtet. Trotz der lang<br />
andauernden Schifffahrtskrise wird<br />
die Zukunft mit Optimismus betrachtet.<br />
Der Welthandel wird weiter wachsen,<br />
80% der Waren werden auf Schiffen<br />
transportiert, in 30 Jahren wird sich der<br />
Welttransport verdoppeln. Das Motto in<br />
diesem Umfeld war: »Where Science Fiction<br />
starts today«.<br />
Award auch für Jan Kelling<br />
Kohei Matsuo (M.) bekam den »Inspiring<br />
VisionaryAward« von <strong>HANSA</strong>-Autor<br />
Hans Payer und HIPER-Veranstalter<br />
Volker Bertram überreicht<br />
Jan Kelling von Hasytec wurde<br />
mit dem »Maritime Award« ausgezeichnet<br />
Jan Kelling von Hasytec aus Schönkirchen<br />
bei Kiel erhielt einen weitere Ehrung,<br />
den »<strong>HANSA</strong> Maritime Innovator<br />
Award«. Ausgezeichnet wurde seine Pionierarbeit,<br />
beschrieben in dem Vortrag<br />
»Ultrasonic Technology for Biocide-Free<br />
Antifouling«. Die Einführung von Ultraschall<br />
als Schutz vor Bewuchs erscheint<br />
vielen Experten sehr vielversprechend.<br />
Die Idee ist einfach: Ultraschall-Schwingungen<br />
in Platten oder Rohren bestimmter<br />
Frequenzen zerstören Zellmembranen<br />
in Mikro-Organismen, die sich<br />
festgesetzt haben und töten diese ab. Mit<br />
einer Netzwerk von Vibratoren – etwa<br />
in Größe einer Getränkedose – können<br />
Platten, Rohre oder die Ausschaut vor Bewuchs<br />
geschützt werden. Kelling konnte<br />
den Award allerdings nicht selbst entgegen<br />
nehmen, da er seine Teilnahme kurzfristig<br />
absagen musste.<br />
M<br />
Fotos: <strong>HANSA</strong><br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 53
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Die Zukunft startet jetzt … in Finnland<br />
In der Ostsee wird das erste »echte« Testfeld für autonome Schifffahrt eröffnet.<br />
Das Interesse in der maritimen Industrie ist groß – allerdings weniger von Reedereien<br />
als von Zulieferern und Projektentwicklern. Von Michael Meyer<br />
Einzelne Konzepte und Technologien<br />
für die künftig möglicherweise autonome<br />
Schifffahrt gibt es reichlich. Eindrucksvolle<br />
Animationen kursieren in<br />
der Branche. Doch gemein haben diese<br />
Projekte, dass sie zum allergrößten Teil<br />
noch auf den Servern der Entwickler liegen<br />
und einer Realisierung harren.<br />
In Finnland will man sich damit nicht<br />
zufrieden gegeben. Am Südwestzipfel<br />
des Landes sollen spätestens ab 2018 erste<br />
Testläufe mit Projekten der autonomen<br />
Schifffahrt durchgeführt werden. Bis zu<br />
sechs Wochen lang kann dann<br />
unter realen Bedingungen<br />
geprüft werden, ob und<br />
wie praxistauglich<br />
die Konzepte sind.<br />
Die Regierung in<br />
Helsinki unterstützt<br />
das Vorhaben<br />
explizit.<br />
»Die Förderung<br />
von Automation<br />
ist eine der<br />
Schlüsselstrategien<br />
der Regierung«,<br />
sagte Transport- und<br />
Kommunikationsministerin<br />
Anne Berner anlässlich<br />
der Eröffnung.<br />
Das gesamte Areal wird<br />
mit einem Datennetz<br />
überzogen, um die Verbindung zwischen<br />
der Zentrale an Land und dem eingesetzten<br />
Schiff oder dem eingesetzten System zu<br />
ermöglichen. »Es wird verschiedene Knotenpunkte<br />
geben, wir werden modernste<br />
ROADMAP für DIMECC<br />
Finnlands Kommunikationsministerin<br />
Anne Berner unterstützt das Projekt<br />
Satellitentechnologie einsetzen«, sagt Päivi<br />
Haikkola, einer der Verantwortlichen<br />
für das Projekt der <strong>HANSA</strong>. Betreiber des<br />
»Jaakonmeri«-Testfelds ist die finnische<br />
Organisation DIMECC, beziehungsweise<br />
die Initiative »One Sea«, ein Netzwerk<br />
aus über 2.000 Forschern und Entwicklern,<br />
mehr als 400 Organisationen, getragen<br />
von 69 Akteuren aus der Industrie.<br />
Dazu zählen unter anderem renommierte<br />
Unternehmen wie ABB, Cargotec, Rolls-<br />
Royce, Wärtsilä, die Werft Meyer Turku<br />
oder auch Ericsson und Tieto. Nach DI-<br />
MECC-Angaben ist es das weltweit<br />
erste Testfeld dieser Art.<br />
Es hat an den längsten<br />
und breitesten Stellen<br />
eine Fläche von<br />
17,85 und 7,<strong>10</strong> km<br />
und befindet sich<br />
vor Eurajoki.<br />
Man sei bereits<br />
in Gesprächen<br />
über erste Tests,<br />
heißt es seitens<br />
des DIMECC.<br />
Sie könnten Anfang<br />
2018 anlaufen.<br />
Bei Bedarf seien auch<br />
<strong>2017</strong> schon Probeläufe<br />
möglich.<br />
Das Feedback beschreibt<br />
Haikkola als<br />
»überwältigend positiv«: »Diverse Akteure<br />
haben ihr Interesse bekundet, zu diesem<br />
Zeitpunkt sind es vor allem Zulieferer.<br />
Etwas unerwartet bekamen wir auch<br />
Anfragen aus anderen Branchen wie der<br />
Großen Wert legen die DIMECC-Verantwortlichen auf ihre »Roadmap«. Denn das<br />
Testfeld soll nicht nur ein weiteres Projekt unter vielen sein, sondern konkrete Schritte<br />
einleiten. Zunächst ist geplant, Technologien mit ferngesteuertem Monitoring einzuführen.<br />
Ab 2020 will man in Pilotprojekten weltweit vollständig ferngesteuerte Schiffe<br />
– mit Besatzung an Bord – fahren lassen, um dann schrittweise zur autonomen Schifffahrt<br />
zu gelangen. Für 2025 ist der Einsatz von autonomen Frachtern im kommerziellen<br />
Verkehr vorgesehen. Zuvor müssten allerdings Regularien aufgestellt und Genehmigungen<br />
eingeholt werden, heißt es. Als Treiber der Entwicklung werden Entwicklungen<br />
in anderen Industrien, etwa der Automobilbranche, betrachtet, ebenso wie eine höhere<br />
Mobilität, günstigere Satelliten und der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur.<br />
Software- und der Entwicklungsindus trie<br />
sowie von Marine-Organisationen.«<br />
Auf eine konkrete Zahl an erwarteten<br />
Tests will sich der Finne nicht festlegen,<br />
insgesamt ist er aber sehr optimistisch. In<br />
den kommenden Jahren dürften die Slots<br />
demnach »relativ gut« ausgebucht sein.<br />
Die geographische Lage wird von den<br />
Betreibern als großer Vorteil bewertet,<br />
es gehe schließlich um die Ostsee, in der<br />
auch Eisgang vorkomme. »Was hier funktioniert,<br />
funktioniert überall«, so Haikkola<br />
weiter.<br />
Aber dennoch: Es ist durchaus vorstellbar,<br />
das nicht alle wichtigen Faktoren und<br />
Bedingungen getestet werden können,<br />
etwa starke Stürme, wie sie in anderen<br />
Regionen auf den Weltmeeren vorkommen.<br />
Darauf angesprochen, bleibt Haikkola<br />
jedoch gelassen: »Die Bedingungen<br />
im Testfeld sind ausreichend anspruchsvoll.«<br />
Darüber hinaus liege das Areal nahe<br />
der von der Regierung eingerichteten »intelligenten<br />
Fahrrinne« bei Rauma. Darin<br />
bekommen Schifffahrtstreibende ausgiebige<br />
Informationen als Navigationshilfe<br />
über die Beschaffenheit des Meeresbodens,<br />
den Wasserstand und den Einfluss<br />
des Wetters. Zudem ist während der Tests<br />
jeglicher regulärer Schiffsverkehr verboten,<br />
so dass ein hohes Maß an Sicherheit<br />
gewährleistet werden könne. Die Behör-<br />
54 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
den sichern das Gebiet laut dem Manager<br />
ab. Es soll »umfangreiche« Notfallmaßnahmen<br />
für den Fall von Havarien geben.<br />
Reeder noch nicht an Bord<br />
Alles in allem ein nicht eben geringer<br />
Aufwand, den DIMECC und die Partner<br />
betreiben. Im Vergleich dazu wären ausgeklügelte<br />
Tests in den mittlerweile sehr<br />
gut ausgestatteten Versuchsanstalten mit<br />
ihren Tank- und Tunnelsystemen weitaus<br />
einfacher zu realisieren. Haikkola und<br />
seine Kollegen wollen den Einrichtungen<br />
ihre große Bedeutung auch gar nicht<br />
absprechen: »Sie werden auch in Zukunft<br />
für die Erprobung von autonomen Systemen<br />
benötigt werden.« Einen entscheidenden<br />
Nachteil haben sie seiner Meinung<br />
nach aber: »Sie können keine echten<br />
Schiffe testen.« Da die DIMECC-Verantwortlichen<br />
die Reißbrett-Ebene »endlich«<br />
verlassen wollen, ist dies für sie eine immense<br />
Einschränkung auf dem Weg zum<br />
autonomen Schiff ab dem Jahr 2025.<br />
Doch trotz der sorgfältig ausgewählten<br />
Rahmenbedingungen gibt es noch immer<br />
ein paar Hürden zu nehmen. Mit einigen<br />
Akteuren der maritimen Märkte<br />
sind sicherlich noch ethisch-grundsätzliche<br />
Fragen über autonome Systeme auf<br />
den Weltmeeren zu klären. Zweitens muss<br />
Haikkola zugeben, dass das Interesse an<br />
dem »Jaakonmeri«-Feld groß, aber recht<br />
einseitig ist. Reedereien seien bislang nicht<br />
unter den Interessenten. Das mag an finanziellen<br />
Zwängen oder an grundsätzlichen<br />
Bedenken liegen, in jedem Fall fehlt damit<br />
in der Entwicklung einer der wichtigsten<br />
Pfeiler. Nicht zuletzt mangelt es noch<br />
an der politischen Regulierung für die autonome<br />
Schifffahrt. Weil sich dies erfahrungsgemäß<br />
vor allem – aber nicht nur<br />
– auf der internationalen Ebene über viele<br />
Jahre hinziehen kann (Stichwort »Ballastwasser«),<br />
ist diese Hürde relativ hoch.<br />
2025 wollen Haikkola und Co. das autonome<br />
Zeitalter beginnen lassen. Ob die<br />
Politik damit Schritt halten kann, darf bezweifelt<br />
werden. Auch den Finnen ist dieses<br />
Problem bewusst. Als wirkliches Hindernis<br />
lassen sie es aber nicht gelten: »Wir<br />
gehen ohnehin davon aus, dass die ersten<br />
echten Projekte in lokalen Einsatzgebieten<br />
mit lokalen Regulierungen umgesetzt<br />
werden. Da sind politische Anpassungen<br />
schneller möglich«, sagt Haikkola und ergänzt,<br />
dass man zudem bereits mit globalen<br />
Regulierungsbehörden kooperiere.<br />
Wie auch immer die Hürden genommen<br />
werden (können). Aufhalten wollen<br />
sich Haikkola und seine Mitstreiter davon<br />
jedenfalls nicht.<br />
M<br />
Ostsee<br />
NW 61 2075 N 20 5515 E<br />
NE 61 1960 N 21 1470 E<br />
SE 61 1565 N 21 1267 E<br />
SW 61 1685 N 20 5455 E<br />
Abstract: The future is now in Finland<br />
In the Baltic Sea, the first »real« test bed is opened for autonomous shipping. There is<br />
a great interest in the maritime industry, but less so by shipowners but rather by suppliers<br />
and project developers. The entire area is covered by a data network to allow<br />
the connection between the central station and the vessel or system used. DIMECC<br />
announced talks about first tests were already going on. Tests could thus start early in<br />
2018. If necessary, trial runs were possible in <strong>2017</strong>. Info: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 55
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
»Aquarius« clears a major hurdle<br />
Eco Marine Power (EMP) promotes its renewable energy project »Aquarius« for several<br />
years now. However, now founder Greg Atkinson sees a major hurdle being cleared,<br />
expecting first sea trials of a rigid sail and solar power system during next year<br />
Until now, the project was presented at<br />
several occasions. Scepticism about<br />
this quite futuristic looking technology<br />
predominated in the industry. Nonetheless<br />
Atkinson did not tire to underline the<br />
potentials and capabilities.<br />
Not surprisingly he is very satisfied to<br />
speak about a recent development: Fukuoka-based<br />
EMP announced<br />
that it has begun preparing for<br />
sea trials of its Aquarius Marine<br />
Renewable Energy (MRE) solution<br />
in co-operation with strategic<br />
partners and ship owner<br />
Hisafuku Kisen K.K. of Onomichi,<br />
Japan. EMP revealed<br />
that this preparatory work will<br />
lead to what it calls »the world’s<br />
first installation of an integrated<br />
rigid sail and solar power<br />
system for ships using EMP’s<br />
patented technologies including<br />
the EnergySail«. Atkinson expects<br />
the trials to result in the wider deployment<br />
of EMP’s solutions on ships ranging<br />
from coastal cargo vessels to bulk ore<br />
carriers and cruise ships.<br />
Currently underway is a feasibility<br />
study involving several large bulk carriers<br />
including the »Belgrano«, »Nord<br />
Gemini« and »Bulk Chile«. For each ship<br />
an estimate of the propulsive power that<br />
could be provided by an EnergySail array<br />
will be prepared according to the routes<br />
they operate on. In addition the total<br />
amount of solar power that could be installed<br />
on each vessel will be determined.<br />
On-board testing & data collection will<br />
also be undertaken as required.<br />
»The full commercial system will be ready<br />
around 2020 so sometime after that we would<br />
expect the first ship to be operating with<br />
Aquarius MRE fitted.«<br />
Greg Atkinson<br />
Director and Founder<br />
Eco Marine Power<br />
According to the plan after the feasibility<br />
study is completed, one ship will be selected<br />
for the sea trials phase. During this<br />
phase a trial configuration that will incorporate<br />
all the elements of Aquarius MRE<br />
will be installed and evaluated during a<br />
period of approximately 12 to 18 months.<br />
Aquarius MRE is an integrated system<br />
of rigid sails, marine-grade solar panels,<br />
energy storage modules and marine computers.<br />
The use of these alternative sources<br />
of power and propulsion will reduce<br />
fuel consumption, lower air pollution and<br />
cut CO2 emissions. The rigid sails used by<br />
Aquarius MRE are based on EMP’s EnergySail<br />
technology. These renewable energy<br />
devices can even be used when a ship is<br />
at anchor or in harbour. Each<br />
EnergySail can be configured<br />
with a mix of sensors, photovoltaic<br />
panels or other power<br />
generation devices.<br />
Asked, when he expects the<br />
first vessel sailing his system<br />
in regular service, Atkinson<br />
tells <strong>HANSA</strong>, »the full commercial<br />
system will be ready<br />
around 2020 so sometime after<br />
that we would expect the<br />
first ship to be operating with<br />
Aquarius MRE fitted.«<br />
A number of strategic partners are involved<br />
in the Aquarius MRE Project including<br />
KEI System, Furukawa Battery<br />
Company and Teramoto Iron Works.<br />
EMP is also in discussions with se veral<br />
companies including potential investors<br />
about their possible involvement<br />
in the project. »In addition to investors,<br />
we are seeking technical partners that<br />
EMPs founder Greg Atkinson is still optimistic<br />
to get his Aquarius project realized<br />
For »Belgrano« a feasibility study is undertaken<br />
Source: EMP<br />
56 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
might be able to supply complimentary<br />
technologies including on-board DC<br />
grid, low power DC lighting and power<br />
management systems«, Atkinson tells<br />
<strong>HANSA</strong>.<br />
Commenting on this latest development<br />
he adds: »It’s great that we are able<br />
to co-operate with Hisafuku Kisen and<br />
we very much appreciate their cooperation<br />
in helping us move this important<br />
project towards sea trials.« Chikashi<br />
Yamane, President of Hisafuku Kisen,<br />
stated. »Our company is pleased to be<br />
part of this exciting project which is leading<br />
the way towards the use of renewable<br />
energy related technologies on ships.«<br />
The production of each EnergySail to<br />
be used during the sea trials will be undertaken<br />
at the workshops of Teramoto<br />
Iron Works in Onomichi. This company<br />
was also involved in the production of<br />
rigid sails in the 1980’s and has extensive<br />
experience regarding the manufacturing<br />
of high quality marine fittings for ships.<br />
In the 1980’s several Japanese ships<br />
were fitted with rigid sails with the aim<br />
of reducing fuel consumption. This was<br />
driven largely by the oil crisis in the<br />
1970’s which resulted in oil shortages<br />
and the price of oil soaring. However the<br />
oil crisis passed and when oil prices fell<br />
in the 1980’s the viability of rigid sails in<br />
terms of cost was undermined.<br />
However Japanese ships such as the<br />
»Shin Aitoku Maru« and »Usuki Pioneer«<br />
which were fitted with JAMDA<br />
(Japan Machinery Development Association)<br />
rigid sails, did prove that rigid sails<br />
reduced fuel consumption. More than a<br />
dozen ships were fitted with these JAM-<br />
DA sails.<br />
Today the amount of potential savings<br />
depends on »a few variables such as the<br />
ship type, the route it operates on and<br />
the operating profile of the ship«, Atkinson<br />
explains, adding »however our aim is<br />
to provide a system that can reduce fuel<br />
consumption by around <strong>10</strong>% annually.<br />
Theoretically higher fuel savings can be<br />
achieved through the use of larger sails<br />
(20 m or higher) but our research indicates<br />
that the use of large sails on most<br />
modern powered commercial ships is not<br />
feasible.« 8% could be saved by sails and<br />
2% from solar.<br />
Although the system was initially designed<br />
for large ships, much of the associated<br />
technology might also be suitable<br />
for smaller vessels such as coastal<br />
freighters, passenger ferries and tou rist<br />
boats. A study is also being conduc ted<br />
to determine if it would be feasible to<br />
use the system on naval and government<br />
vessels such as patrol ships. EMP<br />
says elements of the system are also<br />
suitable for autonomous surface vessels<br />
(ASV’s) and unmanned surface vessels<br />
(USV’s).<br />
The rigid sail – made from marine<br />
grade steel or a carbon fibre composite<br />
material or both – is moved automatically<br />
by the computer control system to<br />
best suit the prevailing weather conditions.<br />
Each sail may also be fitted with<br />
other power generating devices and sensors.<br />
They can also be lowered when a<br />
ship is loading/unloading cargo or during<br />
storms, it is said. The collected energy<br />
from the solar panels can be stored<br />
in batteries. The batteries when charged<br />
can then be used to power the ship’s operational<br />
equipment or alternatively, be<br />
used as a power source when at harbour<br />
or at anchor.<br />
MM<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 57
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Folien sorgen für besseres Antifouling<br />
Obwohl die Nutzung von Folien im Bereich der maritimen Wirtschaft noch relativ neu ist,<br />
bieten sie eine Reihe von Vorteilen: Sie sind langlebig, effzient und umweltfreundlich<br />
Während Anstriche durch die Pinseltechnik<br />
zum Beispiel häufig unterschiedlich<br />
dick sind, haben Folien immer<br />
eine gleichmäßige Dicke und bilden eine<br />
glatte, ebene Oberfläche. Vor allem biozidfreie<br />
Folien auf Silikonbasis sind eine<br />
innovative Alternative zu herkömmlichen<br />
Beschichtungen.<br />
Meerpocken, Muscheln und Algen<br />
zählen schon seit Jahren zu den erklärten<br />
Feinden der Berufsschifffahrt. Sie setzen<br />
sich an den Rümpfen der Schiffe fest<br />
und führen so zu Schäden am Rumpf, deren<br />
Beiseitigung nicht nur Zeit, sondern<br />
auch viel Geld kosten.<br />
Fouling ist nicht nur unschön anzusehen,<br />
es führt außerdem zu einer signifikanten<br />
Gewichtszunahme und kann<br />
die Beschichtung der Schiffe schädigen.<br />
Der Verlust von hydrodynamischen Eigenschaften<br />
bremst die Schiffe außerdem<br />
aus, wodurch sich der Treibstoffedarf<br />
und der CO2-Ausstoß der Schiffe um<br />
ein Vielfaches erhöhen kann.<br />
Die bisherigen Lösungen für dieses<br />
Problem sind vor allem Antifouling-Anstriche,<br />
die durch das kontinuierliche<br />
Freisetzen von Bioziden dafür sorgen,<br />
dass bewuchsbildende Organismen nicht<br />
am Schiffsrumpf haften bleiben.<br />
Um den immer strengeren EU-Regelungen<br />
und gleichzeitig den zahlreichen<br />
Ansprüchen der Berufsschifffahrt<br />
Amphipatische Oberflächen<br />
Amphipatische Oberflächen sind<br />
Oberflächen, deren Moleküle sowohl<br />
hydrophile als auch hydrophobe Bereiche<br />
aufweisen. Studien belegen,<br />
dass bestimmte Seepockenarten an<br />
hydrophoben Oberflächen und andere<br />
an hydrophilen Oberflächen haften<br />
bleiben. Bisherige Silikon-Lösungen<br />
sind nur hydrophob und konnten<br />
daher Bewuchs aus dem hydrophilen<br />
Bereich nicht verhindern. Daher hat<br />
Renolit die biozid-freie Silikonfolie<br />
»Renolit Dolphin S« entwickelt, die<br />
beide Eigenschaften in sich vereint,<br />
also »amphipathisch« ist.<br />
gerecht zu werden – lange Haltbarkeit,<br />
kurze Wartungszeiten und hoher Schutz<br />
– wird daher eine Lösung gebraucht, die<br />
einen umweltfreundlicheren Schutz über<br />
einen langen Zeitraum bieten kann.<br />
Eine Alternative zu biozidhaltigen Anstrichen<br />
ist eine spezielle Folie von Renolit.<br />
Das Familienunternehmen aus Worms<br />
zählt bereits seit 70 Jahren zu den führenden<br />
Herstellern hochwertiger Kunststoff-<br />
Folien. Nun wurde auch eine spezielle Folie<br />
für den maritimen Bereich entwickelt.<br />
Sie basiert auf dem sogenannten Fouling<br />
Release System und besteht aus mehreren<br />
Schichten:<br />
einem speziellen<br />
Kleber für<br />
Unterwasseranwendungen,<br />
einer PVC Basisfolie, Primer<br />
und einer amphipatischen Silikon-Blockpolymer-Schicht,<br />
die für die<br />
Fouling Release Funktion zuständig ist.<br />
Egal ob in Süß- oder Salzwassergebieten<br />
– die Folie »Renolit Dolphin S«<br />
schützt Bootsrümpfe zuverlässig vor Bewuchs.<br />
Verglichen mit den bisherigen<br />
Anstrichen zeigt sich eine deutliche Reduzierung<br />
des Fließwiderstands durch<br />
die Folie – damit sinken auch die Treibstoffosten.<br />
Die Fouling-Release-Folie schützt effektiv<br />
bis zu fünf Jahre lang, damit können<br />
auch die Wartungs- und Liegezeiten<br />
der Schiffe reduziert werden. Je nach Zustand<br />
der Folie können eine Reinigung<br />
und eine neue Beschichtung mit Silikon<br />
ausreichend sein, um die Lebenszeit<br />
nochmals zu verlängern.<br />
Die Folie von Renolit nach 3 Jahren …<br />
… eine herkömmliche Silikonfolie nach 14 Monaten<br />
… und ein biozidhaltiger Antifouling-Anstrich,<br />
ebenfalls nach 14 Monaten<br />
Fotos: Renolit<br />
58 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Abstract: Foils for better anti-fouling protection<br />
Although the application of foils is relatively new to the maritime industry, there is a<br />
number of advantages: Foils are durable, effcient and environmentally friendly. Especially<br />
biocide-free foils based on silicone are an innovative alternative to conventional<br />
coatings. Long lasting tests by institutes worldwide have proven clearly the advantages<br />
of foils compared to conventional coatings. redaktion@hansa-online.de<br />
Die Folie weist neben der bereits erwähnten<br />
Fouling-Release-Wirkung auch<br />
anti-korrosive Eigenschaften auf. Außerdem<br />
kann sie direkt auf Aluminium oder<br />
Gelcoat aufgetragen werden.<br />
Die Wirkung der Folie wurde bereits<br />
von einigen Prüfinstituten weltweit<br />
nachgewiesen, die Tests seit fünf Jahren<br />
durchführen. Das Labor für Limnische<br />
und Marine Forschung (LimnoMar) zum<br />
Beispiel hat die Langzeitwirkung der<br />
Folie im direkten Vergleich zu auf dem<br />
Markt erhältlichen Antifouling-Lösungen<br />
untersucht, die Tests laufen seit mittlerweile<br />
fast drei Jahren vor Norderney.<br />
Bei insgesamt 13 Inspektionen, zuletzt<br />
am 20. Juli, wurde der Befall des Rumpfes<br />
mit Seepocken, Algen oder Biofilm<br />
überprüft.<br />
Aus der Summe diese einzelnen Komponenten<br />
ergibt sich das sogenannte<br />
»Fouling Rating«, kurz FR. Auf einer<br />
Skala von 0 bis <strong>10</strong>0 (0 = komplett bewachsen;<br />
<strong>10</strong>0 = perfekt, ohne Bewuchs) wird<br />
die Wirksamkeit bewertet.<br />
Nach einer Dauer von drei Jahren<br />
weist die Renolit-Folie lediglich eine geringe<br />
Menge Seepockensaat (1%) mit einer<br />
Größe von 1 mm auf. Hinzu kommt<br />
eine randliche Bedeckung mit der Mäanderseescheide<br />
(1%) und eine leichte Biofilmdecke<br />
(<strong>10</strong>%). Insgesamt ergibt das ein<br />
FR von 97. Diese guten Ergebnisse sind<br />
vor allem auf die amphiphatischen Eigenschaften<br />
der Folie zurückzuführen (siehe<br />
Infokasten).<br />
Eine herkömmliche Silikonfolie, die<br />
parallel getestet wurde, ist dagegen bereits<br />
bei der siebten Inspektion mit einer<br />
FR von »0« bewertet worden. Im Vergleich<br />
dazu wurde auch ein biozidhaltiger<br />
Antifouling-Farbanstrich getestet. Dieses<br />
wird nach einer Testdauer von 14 Monaten<br />
zwar mit einer FR von 98 bewertet,<br />
doch wurde zusätzlich Algenbewuchs<br />
von 1% sowie ein deutlich sichtbarer Biofilm<br />
(25%) festgestellt.<br />
Folien bieten weitere Vorteile: Sie können<br />
nach Angaben des Herstellers sehr<br />
sauber verarbeitet und sogar kleinteilig<br />
ausgebessert werden. Sie können in<br />
einem Temperaturbereich von 5 bis 30°<br />
Celsius sowie auch bei hoher Luftfeuchtigkeit<br />
appliziert werden und benötigen<br />
keinerlei Trockenzeit.<br />
Sie bieten außerdem eine hohe Schutzfunktion<br />
und beugen einer Alterung<br />
am Schiffsrumpf vor. Außerdem kann<br />
die Folierung eines Schiffs mit anderen<br />
Wartungsarbeiten kombiniert werden.<br />
Während Antifouling-Anstriche<br />
Lösungsmittel enthalten, treten bei der<br />
Applikation von Folien keine flüchtigen<br />
organischen Verbindungen (VOC)<br />
aus. Dadurch müssen keine besonderen<br />
Vorkehrungen, wie zum Beispiel das<br />
Anlegen von Schutzkleidung, getroffen<br />
werden. Diese Kombination mit sonst<br />
üblichen Wartungsarbeiten spart neben<br />
Liegezeit auch bares Geld.<br />
Neben der »Renolit Dolphin S« bietet<br />
das Wormser Unternehmen auch Antikorrosions-,<br />
Antirutsch- oder Schutzfolien<br />
für die Anwendung auf Arbeitsbooten,<br />
Schiffsoberflächen oder Offshore-Strukturen<br />
an.<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 59
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Delfin und Hai in einem Boot?<br />
Das Forschungsprojekt »FLIPPER« hat einen Durchbruch<br />
geschaff und eine Oberflächenbeschichtung für<br />
Schiffsrümpfe entwickelt, die ähnlich wie die Delfinhaut<br />
den Strömungswiderstand messbar verringert. Bis zur<br />
industriellen Anwendbarkeit gibt es jedoch noch Hürden<br />
Fotos: HSVA<br />
Für eine elegante und ökonomische<br />
Fortbewegung im Wasser geben Delfine<br />
den Wissenschaftlern ein exzellentes<br />
Vorbild. Sie erzielen erstaunliche<br />
Schwimmleistungen, deren Ursachen<br />
einerseits in der Körperform und andererseits<br />
in den elastischen Eigenschaften<br />
ihrer Haut zu finden sind. Letzteres<br />
Phänomen ist bereits seit Mitte des vorigen<br />
Jahrhunderts bekannt, konnte aber<br />
bislang nicht erfolgreich auf technische<br />
Anwendungen übertragen werden. Experten<br />
des Fraunhofer IFAM und der<br />
Hamburgischen Schiffau-Versuchsanstalt<br />
(HSVA) haben nun gemeinsam mit<br />
weiteren Forschungspartnern eine Oberflächenbeschichtung<br />
entwickelt, die ähnlich<br />
wie die Delfinhaut den Widerstand<br />
im Wasser reduziert.<br />
Der kooperative Ansatz war dabei von<br />
entscheidender Bedeutung. »Für ein derartiges<br />
Projekt sind verschiedene Kompetenzen<br />
nötig, etwa zur Hydrodynamik,<br />
für das Beschichtungsmaterial und<br />
die chemische Umsetzung. In unserer<br />
Gruppe konnten wir diese Kompetenzen<br />
versammeln«, sagt Volkmar Stenzel vom<br />
Fraunhofer IFAM. In der Vergangenheit<br />
seien schon Versuche mit einem vergleichbaren<br />
Forschungsansatz durchgeführt<br />
worden, aber vor allem mit flachen<br />
Platten – bislang nicht auf einem schiffsähnlichen<br />
Körper.<br />
Delfine haben eine glatte Haut mit einer<br />
darunter liegenden dicken, nachgiebigen<br />
Speckschicht. Diese speziellen<br />
Hauteigenschaften führen zu einer signifikanten<br />
Widerstandsminderung durch<br />
Erhaltung einer laminaren Strömung<br />
entlang der Oberfläche. Die Wirkung beruht<br />
darauf, dass die weiche Oberfläche<br />
unvermeidliche wellenartige Schwankungen<br />
in der Strömung – sogenannte<br />
Tollmien-Schlichting-Wellen, Vorboten<br />
der Turbulenz – abschwächt und damit<br />
den Umschlag von laminarer zu turbulenter<br />
Strömung hinauszögert. Eine solche<br />
Verzögerung ist wünschenswert, da<br />
der Reibungswiderstand laminarer Strömung<br />
erheblich geringer ist als der des<br />
turbulenten Zustands, heißt es seitens der<br />
Forscher<br />
Für die Schifffahrt sind widerstandsvermindernde<br />
Rumpfbeschichtungen<br />
interessant, da eine Reduzierung des<br />
Schiffswiderstands den Brennstoffverbrauch<br />
deutlich senkt. Vor diesem Hintergrund<br />
haben es sich die Wissenschaftler<br />
in dem durch das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie geförderten<br />
Projekt »FLIPPER - Flow improvement<br />
through compliant hull coating for better<br />
ship performance« zur Aufgabe gemacht,<br />
mithilfe von Simulationen eine<br />
»künstliche Delfinhaut« für Schiffe zu<br />
entwickeln, welche die Strömung positiv<br />
beeinflusst, sich unkompliziert verarbeiten<br />
lässt und langzeitstabil ist.<br />
Nachgiebig polymer<br />
Zur Entwicklung eines geeigneten Materials<br />
haben Wissenschaftler der HSVA<br />
Strömungsberechnungen für ein knapp<br />
6 m langes Schiffsmodell durchgeführt.<br />
Diese wurden durch zusätzliche Berechnungen<br />
an der Technischen Universität<br />
Hamburg unterstützt. Ziel dieser<br />
Berechnungen war die Ermittlung<br />
geeigneter viskoelastischer Parameter<br />
und Schichtdicken für »künstliche Delfinhäute«.<br />
In der HSVA kam dafür ein<br />
mechanisches Ersatzmodell zum Einsatz,<br />
das die flexible Fettschicht und die<br />
steife Epidermis des Delfins durch Federn,<br />
Dämpfer und eine dünne Membran<br />
nachbildet. Dieses Modell wurde<br />
an ein Prognoseverfahren für das Auftreten<br />
von Tollmien-Schlichting-Wellen<br />
gekoppelt. Die viskoelastischen Modellparameter<br />
wurden nun so lange variiert,<br />
bis eine deutliche Abschwächung<br />
der Tollmien-Schlichting-Wellen festgestellt<br />
werden konnte. Nach diesen Vorgaben<br />
wurde am Fraunhofer IFAM ein gelartiges<br />
elastisches Polymer entwickelt,<br />
welches in Schichtdicken von einigen<br />
Millimetern im Bugbereich des Schiffs-<br />
60 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
modells aufgetragen wurde. Eine dünne,<br />
mechanisch stabile Folie bildete zum Abschluss<br />
die feste »Epidermis«.<br />
Der HSVA-Experte Jochen Marzi kann<br />
sich sehr gut vorstellen, dass es bestimmte<br />
Schiffsformen gibt, für die mit der Beschichtung<br />
gute Ergebnisse zu erzielen<br />
sind, beispielsweise solche ohne Wulstbug,<br />
wie sie in der jüngsten Vergangenheit<br />
wieder vermehrt gebaut werden:<br />
»Ein konventioneller Wulstbug erzeugt<br />
relativ schnell einen Druckabfall am<br />
Rumpf, teilweise schon nach weniger als<br />
einem Meter. Das führt dazu, dass die<br />
Strömung instabil wird und vom laminaren<br />
in einen turbulenten Zustand umschlägt.<br />
Wir wollen aber gerade den laminaren<br />
Zustand so lange wie möglich<br />
aufrechterhalten.« Davon hängt auch ab,<br />
welche Einsparungen möglich sind. Das<br />
wird sich aber erst zeigen, wenn man die<br />
Technologie auf großen Schiffen anwendet<br />
oder testet.<br />
Nach dem theoretischen Funktionsnachweis<br />
sollte nun das praktische Potenzial<br />
künstlicher Delfinhäute im »HYKAT«<br />
der HSVA demonstriert werden, einem der<br />
weltweit größten Wasserkanäle. Zu diesem<br />
Zweck wurde der Unterwasserrumpf des<br />
FLIPPER-Schiffsmodells mit auswechselbarem<br />
Bugsegment aus Holz gefertigt. Die<br />
Beschichtung der portablen Segmente erfolgte<br />
am Fraunhofer IFAM. Die Versuche<br />
zeigten eine Widerstandsminderung dank<br />
der Beschichtung von bis zu 6% gegenüber<br />
einem lackierten Referenzbug auf. Dabei<br />
wurde die theoretische Vorhersage bestätigt,<br />
dass sich mit zunehmender Schichtdicke<br />
die Reibung entlang der künstlichen<br />
Delfinhaut verringerte; weiterhin zeigte<br />
sich eine Vergrößerung des positiven Effekts<br />
mit wachsender Geschwindigkeit, d.<br />
h. mit zunehmend turbulenter Strömung.<br />
Dies werteten die Forscher als »ein klares<br />
Indiz dafür, dass die Wirkungsweise der<br />
nachgiebigen Beschichtung tatsächlich<br />
auf einer Verzögerung des Strömungsumschlags<br />
zur Turbulenz beruht.«<br />
Kombination mit Ribletstruktur<br />
Abstract: Dolphin and shark in a boat?<br />
The research project »FLIPPER« has achieved a breakthrough in developing a surface<br />
coating for ship hulls which measurably reduces the flow resistance similar to dolphin<br />
skin. However, some hurdles have yet to be overcome before industrial applicability,<br />
such as the transferability to various types of ships, the application technology<br />
in shipyard operation and the compatibility with conventional anti-fouling solutions.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Stand 4P<strong>10</strong><br />
ZÖLLNER SRD 414/4 -<br />
Sound Reception System<br />
Das nächste Ziel ist nun, diese Technologie<br />
für die industrielle Anwendung nutzbar<br />
zu machen. Hier sind noch einige Hürden<br />
zu überwinden, die etwa die Übertragbarkeit<br />
auf verschiedene Schiffstypen, die<br />
Auftragstechnik im Werftbetrieb und die<br />
Vereinbarkeit mit herkömmlichen Anti-<br />
Fouling-Lösungen betreffen. Laut Marzi<br />
wird sich die Beschichtung aufgrund ihrer<br />
Beschaffenheit wohl nicht spritzen lassen.<br />
Als nächstes muss die bisherige Simulation<br />
auf größere Schiffe übertragen werden,<br />
da sie bislang nur auf kleine Test-Einheiten<br />
abgestimmt war.<br />
Das Einsparpotenzial kann den Angaben<br />
zufolge durch eine Kombination<br />
der hier vorgestellten Technologie<br />
mit einer gerillten Beschichtung<br />
(»Haifischhaut«/»Riblets«) im hinteren<br />
Bereich des Schiffs maximiert werden.<br />
In einer derartigen Kombi-Beschichtung<br />
würde die künstliche Delfinhaut zur laminaren<br />
Strömungskontrolle im Bugbereich<br />
des Schiffes in eine künstliche<br />
Haifischhaut zur turbulenten Strömungsbeeinflussung<br />
im Mittel- und Hinterschiff<br />
übergehen. Der Reiz solcher funktionaler<br />
Beschichtungen bestehe darin, dass<br />
sie ihre Wirkung ohne zusätzliche Aufwendung<br />
von Energie entfalten und somit<br />
potenziell kostengünstiger sind als aktive<br />
Systeme zur Strömungskontrolle, meinen<br />
die Wissenschaftler.<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 61
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
METALLERSATZ<br />
Bieglo sieht großes Potenzial für Hochleistungskunststoffe<br />
Das Hamburger Unternehmen Bieglo<br />
GmbH will sein Engagement in der<br />
maritimen Industrie ausbauen und setzt<br />
dabei auf Hochleistungskunststoffe als<br />
Metallersatz. Materialien wie PEEK (Polyetheretherketon)<br />
und PI (Polyimide)<br />
bieten außergewöhnliche Eigenschaften,<br />
sie seien extrem beständig gegenüber<br />
Hitze und Chemikalien, korrosionsbeständig,<br />
selbstschmierend und mechanisch<br />
stabil, so die Kunststoff-Experten.<br />
Hinzu kommen die bekannten vielseitigen<br />
Verarbeitungsmöglichkeiten von<br />
Thermoplasten.<br />
Weiter heißt es aus dem Unternehmen:<br />
»Ob in der Automobilindustrie, der Luftfahrt<br />
oder der Schifffahrt: Transportmittel<br />
und vor allem deren Antriebsstrang<br />
werden komplexer, leichter und effzienter.<br />
Durch den Einsatz von Hochleistungskunststoffen<br />
wie PEEK und PI<br />
wird diese Entwicklung gefördert und<br />
beschleunigt«.<br />
Durch geringes Gewicht in bewegten<br />
Teilen und die Mischung mit Additiven<br />
(Compoundierung) bieten Hochleistungskunststoffe<br />
viele Vorteile, die neue<br />
VIRIDES<br />
Entwicklungen auch im Inneren von Motoren<br />
oder in elektronischen Bauteilen ermöglichen.<br />
Hochleistungskunststoffe sind per Definition<br />
teuer. Längere Wartungsintervalle<br />
oder das Wegfallen von Fettschmierung<br />
senken jedoch die Betriebskosten erheblich<br />
und steigern die Leistungsfähigkeit<br />
und Zuverlässigkeit ganzer Baugruppen.<br />
New generation torque meter offers SFOC calculation<br />
The new VDTM (Virides Dynamic<br />
Torque Meter) is a shaft power meter of<br />
the latest generation. According to the<br />
maker it offers a very high sampling frequency<br />
of 1 kHz and permanent calculation<br />
of the average value for the highest<br />
accuracy. Features also include the<br />
possibility to connect three mass-flowor<br />
volume-flow meters as well as three<br />
temperature feelers (PT<strong>10</strong>0). Other characteristics<br />
are a potential zero signal<br />
in- and output, a fuel totalisator and<br />
permanent data storage for three channels<br />
(HFO, LSFO, MGO) and permanent<br />
display of the specific fuel oil consumption<br />
(SFOC in g/kWh). The VDTM offers<br />
contactless energy transfer and data<br />
transfer by Bluetooth technology. No<br />
extra monitors are needed in the ECR,<br />
instead, the software can be displayed on<br />
all computers that are part of the ship’s<br />
LAN. Virides says, the system is fully independent<br />
from influences of the sea to<br />
the hull. For use as an engine controller it<br />
Die positiven Eigenschaften bewähren<br />
sich in Anwendungen wie Dichtungen<br />
und Gleitlagern, aber auch als funktionale<br />
Gehäuseteile oder Stecker. Je nach<br />
Verarbeitung eignen sich Granulate, Pulver<br />
oder Halbzeuge als Ausgangsmaterial<br />
und können je nach Anwendung naturbelassen,<br />
faserverstärkt oder mit tribologischen<br />
Additiven versehen werden. M<br />
is also available as a redundancy type. It<br />
provides several output signals for other<br />
systems.<br />
The VDTM shaft power meter will be<br />
supplied ready preadjusted for simple installation<br />
on board. It is available in different<br />
types for a measuring distance on<br />
the shaft 250 mm or 500 mm and for shaft<br />
diameters up to 1,<strong>10</strong>0 mm.<br />
Virides Solutions is known by the take<br />
over of the fuel treatment products of the<br />
old LEMAG Lehmann & Michels. M<br />
Quelle: Virides Quelle: Bieglo<br />
62 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
MAN reveals new flagship engine<br />
The successor to the 48/60CR engine continues features, such as a common-rail system with<br />
Ecomap capability, and adds new technologies, such as two-stage turbocharging<br />
MAN Diesel & Turbo states that the<br />
45/60CR’s power increase and low<br />
consumption are particularly aimed at<br />
such key, lifecycle-cost-oriented applications<br />
as cruise liners, RoPax ferries,<br />
RoRo vessels, and dredgers. The company<br />
is making the 45/60CR engine available<br />
first as 12 V and 14 V versions with<br />
6 L to <strong>10</strong> L variants to follow later. The engine<br />
has been conceived from the beginning<br />
as a family concept that will accommodate<br />
future derivatives (e.g. dual-fuel).<br />
Gunnar Stiesch, Head of Engineering<br />
Engines at MAN Diesel & Turbo, says:<br />
»Next to a frontloading approach, using<br />
thermodynamic engine process calculations,<br />
we used computational fluid dynamics<br />
to simulate and optimize the combustion<br />
process. Also, finite elements analysis<br />
was used to optimize the engine’s mechanical<br />
strength and vibration behavior. We<br />
then put the power unit to the test on the<br />
world’s largest, four-stroke, single-cylinder<br />
test engine and started the experimental<br />
optimization and validation phase.«<br />
The two-stage turbocharger module<br />
rounds off the 45/60CR’s profile. »Despite<br />
the turbocharging being two-stage, load<br />
pick-up behaviour is the same as for the<br />
single-stage turbocharged 48/60CR engine.<br />
Operators thus profit from maximized<br />
peak pressure and optimal utilization<br />
of the Miller Cycle«, explains Stiesch.<br />
The V45/60CR enables owners and operators<br />
to meet demands of more stringent<br />
emissions regulations, while simultaneously<br />
optimizing operating expenses with<br />
low levels of fuel-consumption. Through<br />
increasing standardization and using modular<br />
sub-components, it also allows faster<br />
installation and easier maintenance,<br />
MAN says. The new four-stroke unit<br />
meets IMO Tier II, while IMO Tier III is<br />
met with MAN’s in-house, compact SCR<br />
system; it is shortly scheduled for approval<br />
by all major classification societies.<br />
According to MAN the 45/60CR is suitable<br />
for use in a wide range of marine<br />
applications, especially applications with<br />
high power-demands like modern cruise<br />
vessels, large RoPax and RoRo ferries,<br />
as well as mega-dredgers. Calculations,<br />
based on a representative load-profile of<br />
a cruise vessel, show that a ship operating<br />
with an 45/60CR engine can enjoy a fueloil<br />
cost benefit of 5 to 12% in comparison<br />
with a vessel powered by an equivalent<br />
engine from other manufacturers. For a<br />
cruise vessel of around 120,000-150,000 gt<br />
with 60-65 MW of installed power and an<br />
assumed fuel price of 500 €/t, this translates<br />
into annual savings of 0.9 to 2.4 mill. €<br />
when employing the 45/60CR.<br />
The engine combines the characteristics<br />
of its predecessor (48/60CR) – including<br />
its in-house common-rail injection<br />
system, with the latest innovations<br />
in diesel-engine technology such as twostage<br />
turbocharging. The V45/60CR can<br />
also be combined with the ECOMAP<br />
2.0 technology that grants operators the<br />
flexibility to run an engine following different<br />
SFOC power characteristics, facilitating<br />
optimal effciency at different<br />
load points. The latest development is<br />
the integration of the SCR system into<br />
ECOMAP, offering even further possibilities<br />
to optimize the effciency of the<br />
propulsion system, taking into account<br />
fuel and urea prices.<br />
The 45/60CR will initially be available<br />
as 12 V and 14 V versions with power outputs<br />
of 15,600 and 18,200 kW respectively,<br />
with inline versions following at a later stage.<br />
The first set of V-type engines will be<br />
available from end-2020 with delivery of<br />
the first L-type engines due from 2022. M<br />
Virides Solution 1/3 hoch in<br />
bestmögl.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 63
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
»Technik für alle Cruiser-Größen«<br />
Im <strong>HANSA</strong>-Interview spricht Ljubo Jurisevic, Geschäftsführer von Evac Germany,<br />
über die Rechtslage bei der Abwasserbehandlung, Produktentwicklungen<br />
und die Vorteile, die durch die Übernahme von Deerberg-Systems entstanden sind<br />
Welche technischen Neuerungen gibt es<br />
bei der Abwasser/Abfallbehandlung?<br />
Jurisevic: Wir bieten zwei biologische Abwasserreinigungsverfahren<br />
an, zum einen<br />
den MBR (Membran Bio Reactor), der für<br />
kleinere Kreuzfahrtschiffe geeignet ist,<br />
und den MBBR (Moving Bed Biofilm Reactor)<br />
für größere Einheiten. Beide Technologien<br />
sind nach MEPC 227 (64) zertifiziert.<br />
Diese Richtlinie wird ab dem 1. Juni<br />
2019 für neue Kreuzfahrtschiffe und für<br />
vorhandene ab dem 1. Juni 2021 verbindlich.<br />
Das Abwasser der Kreuzfahrtschiffe<br />
wird inzwischen so gut aufbereitet, dass<br />
die Einleitwerte teilweise besser sind, als<br />
die von kommunalen Kläranlagen.<br />
Was kann die Technik leisten? Wie viel<br />
Eigenverantwortung liegt bei der Crew?<br />
Jurisevic: Die heutigen Anlagen sind sehr<br />
kompakt gebaut und müssen in der Lage<br />
sein, die schwankende organische Verschmutzung,<br />
die viel höher ist als die einer<br />
vergleichbaren kommunalen Kläranlage,<br />
zu reinigen. Die Verantwortung der<br />
Seeleute ist in jedem Fall höher als vor<br />
zehn oder 15 Jahren, da auch die Technik<br />
komplexer geworden ist und somit<br />
mehr Betreuung erfordert. Heutzutage<br />
ist es wichtig, geeignetes Personal zu haben,<br />
das den Prozess versteht und in der<br />
Lage ist, ihn zu managen, sowie Analysen<br />
durchzuführen.<br />
Welche Technologien werden derzeit am<br />
meisten gefragt?<br />
Jurisevic: Auf den großen Kreuzfahrtschiffen<br />
wird unsere MBBR-Technologie<br />
installiert. Immer mehr im Kommen ist<br />
darüber hinaus der Bereich Luxus- und<br />
Expeditionskreuzfahrten. Hier wird vor<br />
allem unsere MBR-Anlage eingebaut,<br />
da sich diese Technologie aufgrund ihrer<br />
Kompakteinheit und dem geringen<br />
Platzbedarf, eher für kleinere Schiffe<br />
eignet.<br />
Evac war einer der ersten Anbieter, der<br />
seine Lösungen nach MEPC 227 (64) zertifizieren<br />
ließ. Doch nicht nur auf Neubauten<br />
kommen unsere Produkte zum Einsatz,<br />
sondern auch als Retrofit-Lösung.<br />
Sie konzentrieren sich stark<br />
auf den deutschen Markt.<br />
Welche Werften sind damit<br />
genau gemeint und<br />
wie sind die Abläufe?<br />
Jurisevic: Wir als<br />
deutsche Niederlassung<br />
fokussieren<br />
uns vor allem auf<br />
die Meyer Werft<br />
und die MV Werften.<br />
Hier partizipieren<br />
wir auch mit unserer<br />
Evac Complete<br />
Cleantech Solution,<br />
die u.a. auf den Genting-Neubauten<br />
eingebaut<br />
wird. Neben der Abwasseraufbereitung<br />
schließt<br />
diese Lösung Vacuumtoiletten<br />
ein, die pro Spülung bis<br />
zu 9 l weniger Wasser verbrauchen<br />
als herkömmliche<br />
Schwerkrafttoiletten. Weiter<br />
zählen dazu auch die komplette<br />
Nass- und Trockenabfallentsorgung<br />
sowie die<br />
Frischwasseraufbereitung<br />
mittels Umkehrosmose.<br />
Sie decken also mit Ihren<br />
Produkten die komplette<br />
Ver- und Entsorgung ab?<br />
Jurisevic: Richtig, da es viele<br />
Schnittstellen zwischen den<br />
einzelnen Systemen gibt, ist<br />
es sinnvoll, so etwas aus einer<br />
Hand anzubieten. Durch<br />
unser integriertes Komplettsystem<br />
reduzieren wir die<br />
Komplexität. Wenn Anlagen<br />
desselben Herstellers<br />
miteinander kommunizieren,<br />
wird das Prozessrisiko für Werften<br />
und auch Reedereien verringert und die<br />
Prozesse optimiert.<br />
Welche Märkte sind noch interessant?<br />
Jurisevic: Uns interessieren zusätzlich<br />
die großen Werften in Finnland, Frankreich<br />
und Italien, die ebenfalls viele große<br />
Ljubo Jurisevic<br />
ist der Evac Group am 1. Juli 2012 als<br />
Geschäftsführer des Unternehmens<br />
Triton-Evac beigetreten, das im August<br />
2016 in Evac Germany umbenannt<br />
worden ist. Darüber hinaus ist<br />
er seit 2014 President der Evac Global<br />
Business Area Cruise. Vor seiner<br />
Tätigkeit bei Evac arbeitete Jurisevic<br />
von 2009 bis 2012 als Business Unit<br />
Manager (Marine Solutions) bei der<br />
Triton Water AG. Davor war er in<br />
verschiedenen Managementpositionen<br />
tätig. Jurisevic ist Diplom-Ingenieur<br />
der Umwelttechnologie und<br />
diplomierter Wirtschaftsingenieur.<br />
Kreuzfahrtschiffe in den Orderbüchern<br />
haben. Dazu zählen beispielsweise Meyer<br />
Turku, Fincantieri oder auch STX France.<br />
Diese Kunden werden von EVAC Finnland<br />
betreut. Darüber hinaus gibt es viele<br />
kleinere Werften in Spanien, Portugal<br />
oder Norwegen, die Luxus- oder Expeditionsschiffe<br />
bauen. Das ist ein neuer Markt.<br />
Foto: Evac<br />
64 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach der<br />
Deerberg-Übernahme aus? Hat die<br />
Übernahme ihre Marktposition gestärkt?<br />
Jurisevic: Deerberg war der Marktführer<br />
bei der Nass- und Trockenmüllaufbereitung<br />
für Kreuzfahrtschiffe. Mit diesen<br />
Produkten können wir nun auch den<br />
großen Kreuzfahrtschiffen die Complete<br />
Cleantech Solution anbieten. Die Übernahme<br />
war somit ein wichtiger strategischer<br />
Schachzug, um den Werften ein großes<br />
Gesamtpaket zur Verfügung zu stellen.<br />
Abstract: »Technics for all sizes of passenger ships«<br />
Evac supplies membrane bioreactors (MBRs) and moving bed biofilm reactors (MB-<br />
BRs), especially for the cruise industry. Both are biological sewage treatment plants.<br />
MBBRs are mainly suitable for large cruise vessels, while MBRs are suitable for a smaller<br />
ones like cruise expedition ships. As the German subsidiary of the Evac Group, Evac<br />
Germany is mainly focused on the Meyer shipyard in Papenburg and the MV shipyards<br />
in Wismar, both of them have extensive newbuilding programs. Here, the company<br />
also participates with it’s Complete Cleantech Solution, that will be installed on<br />
the new buildings for Genting.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Planen Sie Expansionen?<br />
Jurisevic: Wir wachsen mit dem Markt<br />
und haben deshalb einen sehr großen<br />
Auftragsbestand. Um die Aufträge termingerecht<br />
abzuwickeln, wollen wir uns<br />
in Deutschland mit neuen Mitarbeitern<br />
in den Bereichen Service, Aftersales und<br />
Projektmanagement verstärken.<br />
Ein wichtiges Thema ist zudem die Digitalisierung.<br />
Wir wollen einen Service anbieten,<br />
der die Seeleute unterstützt und<br />
beschäftigen uns aktuell mit Lösungen<br />
zur Fernwartung, bei der wir uns von hier<br />
aus die Prozessparameter ansehen können.<br />
Vor anderthalb Jahren haben wir hier<br />
die ersten Aufträge erhalten. 2018 rechnen<br />
wir damit, dass die ersten Kreuzfahrtschiffe<br />
mit einer solchen Technik an<br />
Bord, auf den Markt kommen werden.<br />
Interview: Thomas Wägener<br />
NEUENTWICKLUNG<br />
Evac stellt Kläranlage für Schwarz- und Grauwasser vor<br />
Die Kläranlage Evac EcoTreat behandelt<br />
sowohl Schwarz- als auch Grauwasser.<br />
Dem Unternehmen zufolge erfüllt die<br />
neuesten Umweltstandards und übertriff<br />
sie sogar. Nach Angaben des Herstellers<br />
stellt das kompakte Gerät die nächste Generation<br />
biologischer Kläranlagen dar.<br />
Erhältlich in Kapazitäten von 2-11 m3 /<br />
Tag, ist sie sowohl mit Schwerkraft- als<br />
auch mit Vakuum-basierten Abwassersammelsystemen<br />
kompatibel.<br />
Es handelt sich um ein zu <strong>10</strong>0% biologisches<br />
System für die effziente Behandlung<br />
von schwarzem Abwasser aus Toiletten<br />
und Urinalen und grauem Abwasser aus<br />
Waschbecken, Spülen und Duschen. Abwasser<br />
auf diese Weise nachzubehandeln,<br />
beseitige vollständig die Notwendigkeit<br />
für alle Chemikalien, Filter oder Membranen,<br />
so der Hersteller. Die Anlage wurde<br />
so konzipiert, dass sie den Betrieb und die<br />
Wartung so einfach und kostengünstig wie<br />
möglich macht, während ihre kompakten<br />
Abmessungen und ihr geringes Gewicht<br />
für kleinere Schiffe geeignet sind.<br />
Die Evac EcoTreat verwendet das untergetauchte<br />
Fixfilm-Bakterienprinzip.<br />
Schwarz- und Grauwasserströme werden<br />
entweder durch Schwerkraft oder durch<br />
eine Vakuumpumpe dem Einlassmischbehälter<br />
zugeführt. Von dort wird das<br />
Abwasser durch eine Mazerationspumpe<br />
in den Bioreaktortank überführt, der<br />
Grau- und Schwarzwasser mischt und<br />
Feststoffe abscheidet. Das Abwasser wird<br />
dann durch die Matrix im Bioreaktortank<br />
über Druckluft, die von Diffusoren<br />
im Boden des Tanks versorgt wird, angetrieben.<br />
Die Luft liefert Sauerstoff und<br />
beschleunigt auch den biologischen Abbauprozess.<br />
Das behandelte Wasser fließt<br />
durch die Schwerkraft aus dem Bioreaktortank<br />
in das Absetzbecken, wo es durch<br />
die Absetzmatrix geht. Bevor es in den<br />
Die neue Kläranlage Evac EcoTreat<br />
sauberen Wassertank überführt wird,<br />
wird das Wasser einem UV-Lichtfilter<br />
ausgesetzt, um alle hitzebeständigen Coli-Bakterien<br />
zu beseitigen. Jeglicher organische<br />
oder mineralische Schlamm, der<br />
sich im Absetzbecken ansammelt, wird<br />
zur weiteren Behandlung oder Entfernung<br />
aus dem System zurück zum Bioreaktortank<br />
übertragen.<br />
M<br />
Foto: Evac<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 65
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Moving water treatment to the next stage<br />
Stringent regulations and tight retrofit budgets need new solutions have led to ACO Marine<br />
developing a new wastewater treatment system instead of adapting conventional technology<br />
The <strong>10</strong>0 th unit of the new Clarimar<br />
MF was delivered just two-years after<br />
product launch. A Clarimar MF-3 unit<br />
was supplied in April for retrofit installation<br />
to the 1973-built 58.3 m tugboat<br />
»Lautaro« (ATF-67), operated by the Armada<br />
de Chile. »That a new wastewater<br />
treatment system can penetrate what is<br />
an already established market in just twoyears<br />
is testament to the ability of ACO<br />
Marine’s engineering team to design systems<br />
capable of meeting market demand<br />
for smaller, safer and cost-effective wastewater<br />
treatment solutions,« says ACO Marine’s<br />
managing director Mark Beavis.<br />
Over the past few years, ACO Marine has<br />
invested 20% of its turnover annually into<br />
product research and development which<br />
has resulted in new wastewater treatment<br />
and grease separation systems, all of which<br />
have been designed to cost-effectively meet<br />
stringent IMO and USCG regulations<br />
while optimising operational performance.<br />
»There was no point continuing with<br />
the previous version of the Clarimar as it<br />
was similar to other systems on the market<br />
that adopt conventional technology.<br />
We developed a completely new technology.<br />
So, for us to come in with the Clarimar<br />
MF and take orders from more established<br />
brands in a relatively short time<br />
is a remarkable achievement.«<br />
The biological-type ACO Clarimar<br />
MF system and its pollution-preventing<br />
»bio-sword« innovation was offcially introduced<br />
during Hamburg’s SMM exhibition,<br />
in September 2014. »We needed<br />
to develop a wastewater treatment concept<br />
that was not only smaller, safer and<br />
more cost-effective than our competitors,<br />
but also a system that provided a physical<br />
barrier against pollution and illegal,<br />
or accidental, discharges. That is exactly<br />
what we have achieved with the Clarimar<br />
MF,« recalls Beavis. The wastewater<br />
solution aims at balancing foot-print,<br />
corrosion-resistance, safety, reliability<br />
and price – backed up with a life-time<br />
guarantee against corrosion of the tank.<br />
The »Lautaro« installation followed a V.<br />
Ships Offshore contract to retrofit a wastewater<br />
management system aboard the<br />
8234 t Dive Support Vessel (DSV) »Bibby<br />
Polaris«. The company, a division of<br />
Germany’s ACO Group, was tasked with<br />
changing the vessel’s wastewater management<br />
system to one capable of meeting<br />
new MEPC 227(64) requirements.<br />
However, the project was a challenge in<br />
that available machinery space was severely<br />
limited and the project had an assembly<br />
time of just two weeks. »A regular retrofit<br />
project like this would probably take twice<br />
that time, with a considerable amount of<br />
work undertaken by the shipyard to create<br />
access routes through the ship’s side and<br />
move existing equipment to clear a path<br />
to the installation site. A conventional installation<br />
would have meant cutting quite<br />
a large hole into the hull and redirecting<br />
a substantial amount of pipe work to get<br />
the 3.82 m x 2.35 m x 2.07 m Clarimar MF-<br />
<strong>10</strong> unit into position, resulting in significantly<br />
increased costs and time. But we<br />
took a more radical approach to retrofit<br />
installation,« Beavis says.<br />
That radical approach was to design the<br />
Clarimar MF for supply and installation as<br />
a flat-pack, allowing it to be fed in sheet-bysheet<br />
to the machinery space for final welding<br />
in-situ. »As far as I’m aware, it is one of<br />
Source: ACO Marine<br />
66 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
only a few large pieces of engine room machinery<br />
to have been supplied to a ship as an<br />
›onboard build‹ and we believe this could be<br />
the way forward for all sorts of machinery<br />
space equipment, especially where space is<br />
limited or timeframes are tight.<br />
Delivering machinery flat-packed,<br />
ready for construction and welding in-situ<br />
saves a considerable amount of time<br />
during the planning and installation stages.<br />
We are also able to keep costs down to<br />
a minimum as there is no need to cut large<br />
holes into the vessel’s structure and patch<br />
them up again. Beavis believes it will even<br />
be possible to supply, install and commission<br />
systems while the vessel is still operational,<br />
although this will be dependent<br />
on a number of factors and will have to be<br />
considered on a project-by-project basis.<br />
Grease, often overlooked<br />
However a ship’s wastewater treatment<br />
unit is supplied, whether it’s for a retrofit<br />
or newbuild installation, there is an important<br />
part of the treatment process that<br />
is often overlooked: grease.<br />
Grease is a huge problem and usually<br />
dealt with by way of a grease trap. Yet,<br />
while these systems are reasonably effective<br />
if regularly cleaned, the reality is that<br />
congealed fat quickly accumulates, clogging<br />
up and damaging pipework and, ultimately,<br />
the wastewater treatment plant.<br />
Black water (sewage) discharge is heavily<br />
regulated, of course, but waste streams<br />
from galleys, showers and laundries (grey<br />
water), are not. There are no internationally<br />
mandated rules, only local/national discharge<br />
requirements for a stream that contains<br />
a mixture of galley grease, oils and<br />
fats, biological pollutants, such as urine<br />
and blood, nano-plastics from shampoos<br />
and soaps, along with an increasingly wider<br />
range of other unpleasant substances.<br />
»This is the most diffcult wastewater<br />
stream to treat,« says Beavis. Effective separation<br />
has to be carried out before it can<br />
be properly treated. If it remains untreated<br />
and grease enters the wastewater treatment<br />
system, it not only dramatically increases<br />
the biological load placed on the system<br />
but can reduce treatment effciency to levels<br />
that are incompatible with wastewater<br />
discharge regulations. Wastewater treatment<br />
systems can be rendered inoperable.«<br />
Grease can also result in rapid corrosion<br />
of holding tanks and treatment systems<br />
as fat deposits quickly break down<br />
the protective internal coating used in<br />
some older systems. And once the coating<br />
fails, corrosion is rapid.<br />
The Clarimar MF<br />
ACO Marine has now begun marketing<br />
its next-generation Lipator and Liptomat<br />
grease separators, following the successful<br />
development of a new pneumatic automated<br />
discharge valve and the standardisation<br />
and in-house manufacture of key<br />
component parts. The range of treatment<br />
capacities has been increased with new<br />
stainless-steel Lipator and Liptomat units<br />
capable of treating between 1 and 25l per<br />
second. Composite units are available capable<br />
of the same treatment capacities.<br />
»Based on market demand and feedback<br />
from our customers, we have been<br />
able to modify our established Lipator<br />
and Lipatomat products by bringing production<br />
completely in-house, reducing<br />
and standardising components and installing<br />
a new pneumatic valve to enhance<br />
operational performance,« says Beavis.<br />
»The combination of increased capacity<br />
range and material choice means that<br />
reliable grease separation is now available<br />
for all vessel types and all budgets, facilitating<br />
the treatment of galley wastewater<br />
and the protection of downstream wastewater<br />
treatment plants. The remodelled<br />
systems allow the commercial shipping<br />
sector to treat galley waste fats, oils and<br />
greases more effciently for a similar cost<br />
to that of a traditional grease trap system<br />
and up to 50% less than existing grease<br />
separation systems.«.<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 67
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
HVAC News<br />
AERIUS<br />
HVAC technology for three mega yachts<br />
Aerius Marine has been contracted by MV<br />
Werften to supply the climate technology<br />
for three mega yachts of the »Endeavor«<br />
class. As a system integrator, Aerius Marine<br />
provides the complete climate control<br />
systems including »turnkey« water<br />
chillers. The package contains everything<br />
from design to delivery / materials logistics<br />
and assembly to commissioning.<br />
The ships are built for the Crystal Cruises<br />
shipping company belonging to Genting<br />
Hong Kong. The prototype »Crystal<br />
Endeavor« is scheduled for delivery<br />
in 2019. The three luxury cruise ships are<br />
equipped with ice class PC6 and allow<br />
AXIKO<br />
tours from the tropics to the polar regions.<br />
With regard to climatic engineering,<br />
the vessels are subject to the highest standards,<br />
e.g. in terms of comfort and sound.<br />
»We are very proud to be able to contribute<br />
to these ships and to bring our experience<br />
from the design and construction<br />
of climate control systems for more than<br />
50 complex passenger ships to MV Werften<br />
now,« says Thomas Arlit, CEO Aerius<br />
Marine. According to Stefan Schleper, Director<br />
Passenger Ships Aerius Marine, the<br />
cooperation between the shipyard and the<br />
Aerius team has worked very well even in<br />
the basic design for the Endeavor class. M<br />
Systems for Global-class cruise ships at MV Werften<br />
The Wismar shipyard MV Werften has<br />
contracted the Axiko consortium for<br />
building HVAC systems for four Global–<br />
class cruise ships including two options.<br />
The vessels are intended for the Chinese<br />
market for the shipowner Star Cruises.<br />
Axiko, established by Engie/Axima<br />
and Koja Oy Marine, received the HVAC<br />
turnkey contract, which will employ<br />
more than 300 people in France, Germany<br />
and Finland from the start of the design<br />
phase in <strong>2017</strong> to the delivery of the<br />
second cruise ship in 2022. The contract<br />
value was reported by Finnish media to<br />
total 200 mill. €. The MV Werften order<br />
incorporates two cruise ships and two options<br />
with a size comparable to the »Harmony<br />
of the Seas«: 204,000 tonnage and<br />
approximately 2,500 cabins.<br />
Koja Marine’s part includes the HVAC<br />
system, equipment and design. Engie/Axima<br />
is responsible for the<br />
HVAC installations, and<br />
for the accommodation,<br />
machinery room, chillers,<br />
and chilled and<br />
heated water production.<br />
Special attention<br />
has been paid to the environmental<br />
dimension<br />
of the project and<br />
the selection of highly<br />
energy effcient equipment.<br />
The design and<br />
engineering has already<br />
started and the installation<br />
work is expected to<br />
take off at the beginning<br />
of 2018 for the delivery<br />
of the first cruise ship in<br />
2021 and the second one<br />
in 2022.<br />
M<br />
Aerius is climate partner<br />
for Endeavor class yachts<br />
Left to right: Björn Minks, MV Werften; Esko Nousiainen, Directeur<br />
Marine Koja; Johannes Döldissen, HVAC Manager MV Werften;<br />
Matti Sippola, CEO Koja; Jarmo Laakso, Managing Director MV<br />
Werften; Philippe le Berre, Directeur Délégué MOG, Engie Axima<br />
Photo: Koja Oy Marine Photo: Aerius Marine<br />
BRONSWERK GROUP<br />
Delivery of HVAC equipment for Canadian Navy<br />
Bronswerk Group, a provider of complete<br />
heating, ventilation, air conditioning<br />
and refrigeration solutions (HVAC-R)<br />
for the merchant marine, military and<br />
offshore industries, has announced the<br />
delivery of the last pieces of equipment<br />
for the Royal Canadian Navy’s first<br />
two Arctic and Offshore Patrol Ships<br />
(AOPS). The vessels are being built by<br />
Irving Shipbuilding at the Halifax Shipyard.<br />
The first, »HMCS Harry DeWolf«,<br />
is scheduled for delivery in 2018. Bronswerk<br />
was awarded a 34 mill. € contract<br />
by Irving Shipbuilding to supply AOPS<br />
with marine-grade HVAC-R as part of<br />
Canada’s National Shipbuilding Strategy<br />
(NSS).<br />
Bronswerk is currently the third-highest<br />
value supplier to Irving Shipbuilding<br />
under NSS. The shipyard is constructing<br />
six ice-capable AOPS for the Royal Canadian<br />
Navy which will be capable of<br />
sovereignty patrols, maritime domain<br />
awareness, humanitarian assistance and<br />
disaster relief, and counter-terrorist operations.<br />
M<br />
Harry DeWolf class vessels get<br />
Bronswerk HVAC-R equipment<br />
Photo: Royal Canadian Navy<br />
68 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
HEINEN & HOPMAN<br />
HVAC for Cutter Suction Dredger »Spartacus«<br />
The marine and offshore HVAC expert<br />
has been awarded the contract to supply<br />
the HVAC for the world’s largest cutter<br />
suction dredger. The 164 m »Spartacus«<br />
will be built for DEME by Royal IHC and<br />
is expected to be delivered in the summer<br />
of 2019.<br />
With a total installed power of<br />
44.180 kW the vessel will be among the<br />
most powerful cutter suction dredgers of<br />
its time. It is also the world’s first LNGpowered<br />
dredger of this kind. Other innovations<br />
onboard, such as a waste heat<br />
recovery system that converts heat from<br />
the exhaust gasses to energy used in the<br />
HVAC system, contribute to the »greenness«<br />
of the ship. Furthermore, through<br />
LNG cold energy recovery waste energy<br />
will partially be reused to cool the<br />
chilled water. The ship will be equipped<br />
with Heinen & Hopman heating, mechanical<br />
ventilation and air conditioning<br />
serving the accommodation areas<br />
and engine room.<br />
M<br />
Royal IHC is building »Spartacus« with<br />
Heinen & Hopman HVAC<br />
Photo: Royal IHC / Heinen & Hopman<br />
TEKNOTHERM MARINE<br />
Freezing plant to new factory trawler<br />
Teknotherm supplies a freezing plant for a trawler of Sealord Group<br />
The Simek shipyard, located in Flekkefjord,<br />
Norway, has chosen HVAC- and<br />
refrigeration system expert Teknotherm<br />
Marine to deliver the freezing plant<br />
with a dimensioning freezing capacity<br />
of 150 t of fish per 24 hrs for a new trawler.<br />
It is the yard‘s biggest contract ever.<br />
The 82,9 m freezer trawler will be destined<br />
for Sealord Group in Nelson, New<br />
Zealand. The storage capacity on board<br />
is over 3,300 m3, of which 1,700 m3 are to<br />
be kept on -30° C by means of air coolers<br />
mounted under deck for natural air circulation.<br />
Further, there are two rooms for<br />
storage of fish meal in total 600 m3, with<br />
fan cooling units to be installed. The refrigerating<br />
machinery is based on pump<br />
circulation of ammonia, R-717, and includes<br />
3 screw compressors, all for optimized<br />
power consumption at varying<br />
loads. Delivery of equipment is estimated<br />
to be in third quarter <strong>2017</strong>. M<br />
Photo: Simek<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 69
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Maritime Events<br />
SPEEDDATING<br />
BuyBlue bringt Schiffau-Einkaufsleiter zusammen<br />
Um den Zusammenhalt der maritimen<br />
Wertschöpfungskette Europas zu stärken<br />
und den Kontakt deutscher Zulieferer<br />
und Dienstleister zu europäischen<br />
Werften und Reedereien zu fördern, haben<br />
der der Verband für Schiffau und<br />
Meerestechnik (VSM) und die German<br />
Maritime Export Initiative (GeMaX)<br />
Mitte September <strong>2017</strong> zum ersten Mal<br />
das neue »Speeddating-Format« BuyBlue<br />
im Internationalen Maritimen Museum<br />
Hamburg (IMMH) organisiert.<br />
Gespräche mit Werften<br />
Rund <strong>10</strong>0 Teilnehmer aus ganz Europa<br />
kamen zusammen. Vor allem die<br />
Einkäufer hatten ein straff getacktetes<br />
Pensum zu absolvieren: Rund 20 Einzelgespäche<br />
standen für jeden an. Normalerweise<br />
es schwierig gerade an die<br />
Chefeinkäufer der großen Umsatzträger<br />
des europäischen Schiffaus wie Fincantieri,<br />
Meyer, The Naval Group (DCNS),<br />
MV Werften, Navantia, German Naval<br />
Yards oder Remontowa, die ein Einkaufsvolumen<br />
von ca. 40 Mrd. € zu organisieren<br />
haben, heranzukommen. Dank<br />
Buy Blue war dies in Serie, vor Ort und<br />
einem Tag möglich.<br />
Christian Schneider, Projektmanager<br />
und Chef der GeMaX-Initiative im VSM,<br />
freute sich über ein positives Feedback<br />
der Teilnehmer. »Sowohl die Einkäufer<br />
als auch die Vertriebler waren von dem<br />
kompakten Veranstaltungsformat angetan<br />
und konnten der Mischung aus bekannten<br />
Weltkonzernen, den hoch spezialisierten<br />
Mittelständlern aber auch<br />
innovativen kleinen Firmen viel abgewinnen.<br />
Ganz besonders gefreut hat<br />
mich, dass über 90% angegeben haben,<br />
das nächste Mal auf jeden Fall wieder<br />
teilnehmen zu wollen.«<br />
VSM-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard<br />
Lüken erläutert den Hintergrund:<br />
Gespräche im Maritimen Museum<br />
„»Wegen der immer komplexeren Schiffstypen<br />
wird die Wertschöpfungskette<br />
zum entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />
Gleichzeigtig erhöhen die Krisenschiffbauländer<br />
in Asien den Druck auch auf<br />
die deutschen Zulieferfirmen.« Das beste<br />
Gegenrezept sei daher die Intensivierung<br />
der Zusammenarbeit. Aufgrund der engen<br />
europäischen Vernetzung könne der<br />
VSM hier effektive Unterstützung anbieten,<br />
um die Vorteile des EU-Binnenmarkt<br />
auszuschöpfen.<br />
M<br />
Foto: VSM<br />
MercatorMedia 1/2 quer Gegengeschäft<br />
70 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
KUNST UND KULTUR<br />
Netzwerken am Fleet<br />
Mehr als 120 Teilnehmer sind zum elften<br />
»Fleetgeflüster« in Hamburg zusammengekommen.<br />
Die jährliche Netzwerkveranstaltung<br />
im September widmete sich<br />
dieses Mal dem Thema »Industrie / Maritim<br />
4.0«.<br />
Seit 2007 organisieren Richard Möller<br />
und Brigitte Goizet, Inhaber der Schenefelder<br />
Managementberatung IndoTec, nunmehr<br />
diesen Branchentreff in Hamburg<br />
am Nicolaifleet. Er richtet sich vor allem<br />
an Fach- und Führungskräfte von Werften,<br />
Reedereien und Ausrüstern. Das Konzept<br />
habe sich bewährt, sagen die Ausrichter:<br />
Nach einem Empfang und dem hanseatischen<br />
Büffet im Weinkeller Cremon gehen<br />
die Gäste gemeinsam auf das nahegelegene<br />
Theaterschiff »Das Schiff«. Dort stehen<br />
dann Information, Kultur und Spaß im<br />
Vordergrund. Die Gastgeberfirmen, jede<br />
hat ein Kontingent von bis zu 15 Plätzen,<br />
waren in diesem Jahr die maritimen Zulieferer<br />
besecke automation (Elektrotechnik),<br />
Daikin Marine (Klima), Endress+Hauser<br />
(Messtechnik), Liebherr (Krane), MOE<br />
(Marine Offshore Equipment), Norderwerft<br />
(Schiffsreparaturen), Veolia (Marine<br />
Water Technology),<br />
Stucke (Power<br />
Management) und<br />
Wiska (Licht und<br />
Kamerasysteme).<br />
Richard Möller<br />
moderierte den<br />
Abend, Wie sich<br />
herausstellte, beschäftigen<br />
sich offenbar<br />
noch längst<br />
nicht alle in der<br />
Branche mit den<br />
Herausforderungen<br />
und Potenzialen<br />
der Digitalisierung. Möller schlug<br />
einen Bogen über alle vier (maritimen)<br />
Industrieepochen – von der Mechanik,<br />
die die exakte Bestimmung des Längengrads<br />
ermöglichte, und dem industriellen<br />
Schiffau über die Automatisierung<br />
bis hin zur Digitalisierung und lieferte<br />
damit Stoff für Diskussionen und Erfahrungsaustausch.<br />
Fast alle Gäste hätten nach der Vorstellung<br />
noch die Gelegenheit im Weinkeller<br />
zum Ausbau und zur Pflege ihres<br />
Entertainment auf dem Theaterschiff<br />
Netzwerks genutzt, manch einer sei sogar<br />
bis weit nach Mitternacht geblieben,<br />
blicken die Veranstalter auf einen gelungenen<br />
Abend zurück.<br />
Im nächsten Jahr wird der Weinkeller als<br />
Veranstaltungsort nicht mehr zur Verfügung<br />
stehen, sodass sich IndoTec aufgrund<br />
des großen Zuspruchs für die Netzwerkveranstaltung<br />
nun um eine Alternative<br />
bemühen will. Der nächste Termin indes<br />
steht schon fest. Das zwölfte »Fleetgeflüster«<br />
findet am 30. August 2018 statt. M<br />
Foto: IndoTec<br />
BRUNSBÜTTEL<br />
Schramm Group feiert drei Jubiläen<br />
Die Brunsbütteler Unternehmensgruppe<br />
Schramm hat den runden Geburtstag<br />
von gleich drei Firmen gefeiert. Die<br />
Schleppreederei Hans Schramm & Sohn<br />
Schleppschifffahrt wird 90 Jahre alt, die<br />
Brunsbüttel Ports feiert runde 50 Jahre<br />
Elbehafen und NavConsult ist zehn Jahre<br />
aktiv. Gemeinsam mit Kunden und<br />
Geschäftspartnern gab es angesichts der<br />
»150 Jahre« eine Jubiläumsfeier im Elbeforum<br />
Brunsbüttel.<br />
Der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Hans Helmut Schramm und Geschäftsführer<br />
Frank Schnabel sind stolz auf die<br />
Erfolgsgeschichte. Im Foyer des Elbeforums<br />
konnte man die Firmengeschichte<br />
in Bildern und Exponaten betrachten. Das<br />
Improvisations- und Unternehmenstheater<br />
»Die Spieler« aus Hamburg setzte die<br />
Firmengeschichte mit Humor in Szene. »<br />
In Zukunft soll die »Erfolgsgeschichte«<br />
weitergehen, teilte die Schramm Group<br />
anlässlich der Jubiläen mit. Nachdem im<br />
März mit der Übernahme dreier Häfen<br />
und drei weiterer Logistikstandorte in<br />
Schweden der Schritt ins Ausland erfolgte,<br />
konnte nun auch<br />
die Anzahl der Logistikstandorte<br />
in<br />
Hamburg um zwei<br />
erweitert werden.<br />
Somit sei alleine<br />
die Hafensparte<br />
inzwischen an<br />
insgesamt 15 Hafenstandorten<br />
und<br />
Terminals in Norddeutschland<br />
und<br />
Schweden aktiv.<br />
Die Hans Schramm & Sohn Schleppschifffahrt<br />
war als kleiner Festmacherbetrieb<br />
gegründet worden, und steht heute<br />
für ein umfassendes Leistungsportfolio,<br />
u.a. in den Bereichen Bergung und Ölbekämpfung.<br />
Die Hafenlogistiker der Brunsbüttel<br />
Ports – vormals Hafengesellschaft Brunsbüttel<br />
mbH – sind in den Bereichen Umschlag,<br />
Lagerung, Transitverladung sowie<br />
in der Projektlogistik engagiert. Im<br />
Elbehafen Brunsbüttel wurde vor rund<br />
50 Jahren das erste Schiff gelöscht. Mit<br />
Feierstimmung im Elbeforum Brunsbüttel<br />
der logistisch günstigen Lage an der Unterelbe<br />
und am Nord-Ostsee-Kanal bietet<br />
der Elbehafen direkten Zugang zu Nordund<br />
Ostsee und räumliche Nähe zu Hamburg.<br />
Der Hafen verfügt über einen trimodalen<br />
Terminalanschluss.<br />
Das Planungs-, Beratungs- und Ingenieurbüro<br />
NavConsult bietet individuelle<br />
Beratungsleistungen – mit Schwerpunkt<br />
bei der Entwicklung von Schleppern,<br />
Pontons und Spezialschiffen im Bereich<br />
Offshore geht das Leistungsspektrum<br />
weit über den Schiffau hinaus. M<br />
Foto: Schramm Group<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 71
Jobbörse<br />
Jobs im Schiffau auf stabilem Niveau<br />
Trotz der schwierigen globalen Lage<br />
im Schiffau und einem Personalabbau<br />
in einzelnen Unternehmen bleibt die<br />
Zahl der Beschäftigten auf den deutschen<br />
Werften mit 15.795 (Vorjahr: 15.885) insgesamt<br />
weitgehend stabil. Positiv hat sich<br />
die Beschäftigung nach Zahlen der IG<br />
Metall Küste in den vergangenen zwölf<br />
Monaten in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Niedersachsen, negativ in Bremen,<br />
Hamburg und Schleswig-Holstein entwickelt.<br />
Für das nächste Jahr erwarten die<br />
Betriebsräte von 38 erfassten Werften den<br />
Aufbau von mehr als 460 Arbeitsplätzen.<br />
Für Arbeit auf den Werften sorgen weiterhin<br />
Kreuzfahrtschiffe, Yachten und<br />
Fähren sowie der Marineschiffau. Obwohl<br />
im Superyacht-Markt der Boom vorüber<br />
ist, können deutsche Akteure sich<br />
hier derzeit besser behaupten als beispielsweise<br />
niederländische. Beim Auslastungshorizont<br />
zeigt sich bei vielen<br />
Werften eine Verbesserung gegenüber<br />
dem Vorjahr. Um die langfristige Auslastung<br />
zu sichern, sind allerdings mehr<br />
Aufträge nötig. Mit 16 Aufträgen im zivilen<br />
Bereich innerhalb der vergangenen<br />
zwölf Monate ist ein neuer Tiefstand erreicht.<br />
Der Anteil der Beschäftigten im Ingenieurbereich<br />
geht, parallel steigt die Leiharbeit<br />
in Konstruktion und Entwicklung.<br />
Die Gewerkschaft befürchtet einen Verlust<br />
von Kernkompetenzen.<br />
Die Ausbildungsquote von 6,5 % auf<br />
den Werften ist im Vergleich zu anderen<br />
Branchen noch verhältnismäßig hoch.<br />
Eine Quote von 8 % wäre laut IG Metall<br />
Küste nötig, um der demografischen Entwicklung<br />
langfristig zu begegnen. Positiv<br />
sei, dass die Auszubildenden bis auf wenige<br />
Ausnahmen in eine Festanstellung<br />
übernommen würden.<br />
Die Werftengruppen gewinnen in<br />
Deutschland weiter an Bedeutung. In den<br />
fünf größten Konzernen – TKMS, Meyer,<br />
Genting/MV Werften, Lürssen und German<br />
Naval Yards – arbeiten mehr als 80<br />
% der Beschäftigten.<br />
Insgesamt arbeiten in der maritimen<br />
Wirtschaft 88.000 Menschen. Darin eingerechnet<br />
sind Beschäftigte auf Werften<br />
(mit Leiharbeitern und Werkvertragsbeschäftigten)<br />
sowie bei Zulieferern. M<br />
Verteilung der Werftbeschäftigten<br />
nach Bereichen<br />
Leiharbeitsquote in %<br />
Leiharbeitsquote in %<br />
Einsatzbereiche von Leiharbeit<br />
<strong>2017</strong><br />
Produktion Engineering Verwaltung 16.6%<br />
55.5%<br />
27.8% 16.7%<br />
16.3%<br />
14.9%<br />
14.6%<br />
2014<br />
Konstruktion/Entwicklung Produktion Verwaltung<br />
17.00%<br />
75.00%<br />
8.30%<br />
12.9%<br />
14.2%<br />
13.1%<br />
2015<br />
20.40%<br />
63.60%<br />
7.30%<br />
2016<br />
55.3%<br />
27.5%<br />
17.2%<br />
11.9%<br />
12.0%<br />
2016<br />
21.90%<br />
70.40%<br />
8.60%<br />
<strong>10</strong>.4%<br />
2015<br />
53.4%<br />
22.7%<br />
23.9%<br />
<strong>2017</strong><br />
23.96%<br />
61.20%<br />
14.90%<br />
Beschäftigungsentwicklung Werften 2000 bis <strong>2017</strong><br />
Anteil der fünf größten Werftengruppen<br />
an Gesamtwerftbeschäftigung<br />
20,668 20,178 20,530<br />
Rest Top 5<br />
17,446 16,760 16,351 16,852<br />
15,753<br />
15,171 15,592 15,885 15,795 16,256<br />
24.9% 27.8% 26.1%<br />
19.0%<br />
46.0%<br />
54.0%<br />
75.1% 72.2% 73.9%<br />
81.0%<br />
Quelle: IG Metall / <strong>HANSA</strong><br />
2000 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011 2012 2013 2014 2015 2016 <strong>2017</strong> 2018<br />
2000 2005 20<strong>10</strong> 2016 <strong>2017</strong><br />
72 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
<strong>HANSA</strong> Jobs<br />
Jobbörse<br />
AUSBILDUNG SCHIFFBAU<br />
MV Werften stellt <strong>10</strong>2 Nachwuchskräfte ein<br />
Mit 90 Auszubildenden fünf verschiedener<br />
Berufsrichtungen und zwölf Dualstudenten<br />
stellen die zur Genting-Gruppe<br />
gehörenden MV-Werften zum neuen<br />
Ausbildungsjahr so viele junge Menschen<br />
ein wie kein anderes Unternehmen in<br />
Mecklenburg-Vorpommern. »Auf einen<br />
Schlag stellen wir über <strong>10</strong>0 Nachwuchskräfte<br />
ein«, sagte COO Holger Tepper.<br />
Im November 2016 initiierte MV<br />
Werften die Kampagne »90 Azubis zum<br />
1.9.<strong>2017</strong>«. Jeweils 30 Azubis werden auf<br />
den Werften in Wismar, Rostock und<br />
Stralsund eingestellt. Unternehmensweit<br />
beginnen 32 Anlagenmechaniker, 29 Konstruktionsmechaniker,<br />
15 Fertigungsmechaniker,<br />
neun Mechatroniker und fünf<br />
Industrieelektriker ihre Ausbildung.<br />
Zwölf Dualstudenten der Fachrichtung<br />
Maschinenbau, vier an jedem Standort,<br />
werden den praktischen Teil der Ausbildung<br />
bei MV Werften, den theoretischen<br />
an der Hochschule Wismar bzw. erstmalig<br />
Die Nachwuchskräfte der MV Werften<br />
auch an der Hochschule<br />
Stralsund<br />
absolvieren. Diese<br />
Ausbildungsform<br />
wird nach neun<br />
bzw. acht Semestern<br />
mit dem Bachelor of<br />
Engineering abgeschlossen.<br />
Insgesamt lernen<br />
derzeit 194 zukünftige<br />
Fachkräfte:<br />
169 Azubis in<br />
fünf Berufsrichtungen<br />
und 25 Dualstudenten<br />
der Fachrichtung Maschinenbau.<br />
Für die Qualität bei der Ausbildung<br />
werden die drei Werften regelmäßig von<br />
den Industrie- und Handelskammern des<br />
Landes als »TOP-Ausbildungsbetriebe«<br />
ausgezeichnet, zuletzt im Frühjahr <strong>2017</strong>.<br />
»Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte<br />
kommt der unternehmenseigenen Ausbildung<br />
eine Schlüsselrolle zu«, so MV<br />
Werften-Geschäftsführer Jarmo Laakso.<br />
Die beruflichen Perspektiven der zukünftigen<br />
Fachkräfte sind gut: Im Auftragsbuch<br />
der Werftengruppe stehen acht<br />
Schiffe in den nächsten fünf Jahren. Ein<br />
Flusskreuzfahrtschiff wurde im August<br />
übergeben.<br />
M<br />
Foto: MV Werften<br />
HOCHSCHULE EMDEN/LEER<br />
Neuer Masterstudiengang<br />
»Maritime Operations« gestartet<br />
An der Western Norway University of Applied Sciences in<br />
Haugesund und an der Hochschule Emden/Leer gibt es jetzt<br />
den gemeinsamen internationalen Masterstudiengang »Maritime<br />
Operations«. Beide Lehrinstitutionen hatten im vergangenen<br />
Jahr einen entsprechenden Kooperationsvertrag<br />
unterzeichnet. 22 Studierende aus fünf Ländern nehmen<br />
den Joint-Masterstudiengang auf. Beide Hochschulen vergeben<br />
einen gemeinsamen Abschluss, den Master of Science.<br />
Die Veranstaltungen des viersemestrigen Studienganges<br />
werden in Haugesund und am Fachbereich Seefahrt<br />
in Leer angeboten – zunächst ein Semester in Norwegen,<br />
dann eines in Leer. In welcher der beiden Städte sie die<br />
zweite Hälfte ihres Masters absolvieren, steht ihnen frei.<br />
Am Ende bekommen sie einen vollwertigen Abschluss in<br />
Norwegen und Deutschland.<br />
Marcus Bentin, Dekan des Fachbereichs Seefahrt in Leer,<br />
sagte: »Nach fast zwei Jahren Vorbereitungszeit und vielen<br />
organisatorischen und fachlichen Diskussionen wurde<br />
heute ein hoch attraktives Angebot für internationale<br />
Bachelor-Absolventen der maritimen Branche gestartet«,<br />
sagte er während der Feierstunde. Der neue Masterstudiengang<br />
stelle eine sehr wichtige Erweiterung des Studienangebotes<br />
des Fachbereiches Seefahrt dar und sei zugleich<br />
der erste internationale Joint- Masterstudiengang in Niedersachsen.<br />
Dies sei ein guter Tag für den Hochschulstandort<br />
Leer. Man freue sich auf die Zusammenarbeit mit den<br />
norwegischen Kollegen, ergänzte Bentin. Auch Studiendekan<br />
Freerk Meyer war zur Feier in Norwegen angereist. M<br />
Die GIZ –<br />
leidenschaftlich dabei<br />
www.giz.de/jobs<br />
Ingenieur (m/w) für Schiffsbetriebstechnik als Berater im Projekt<br />
Kohlenstoffarmer Seetransport im Pazifi k - Marshallinseln/Majuro<br />
Job ID 33544<br />
Tätigkeitsbereich Die Marshallinseln, die nur wenige Meter über den Meeresspiegel<br />
reichen, sind einer der weltweit stärksten Fürsprecher für Maßnahmen gegen den<br />
Klimawandel. Das Deutsch-Marshallesische Projekt zum Kohlenstoffarmen Seetransport<br />
zielt auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen aus dem heimischen<br />
Seetransport ab.<br />
Ihre Aufgaben Als Schiffsbetriebsingenieur/in beraten Sie das Projektteam, das<br />
Transportministerium der Marshallinseln und die staatliche Marshall Islands<br />
Shipping Corporation (MISC) bei der Umwandlung der staatlichen Flotte in eine<br />
kohlenstoffarme Flotte. Es handelt sich um ca. 5 Schiffe in der Größenordnung<br />
von maximal 500 GT mit Dieselantrieben. Sie sind vor Ort für die technischen<br />
Aspekte der Projektarbeit zuständig, stellen die fachliche Qualität der technischen<br />
Projektarbeit sicher und arbeiten an der Planung, Vorbereitung und Durchführung<br />
von Maßnahmen und Aktivitäten des Projekts mit. Sie unterstützen den<br />
Projektleiter bei der Planung und Kontrolle des Projektbudgets und achten auf<br />
Wirtschaftlichkeit in der technischen Arbeit des Projektes.<br />
Ihr Profi l Sie kombinieren ein abgeschlossenes Hochschulstudium als Schiffsbetriebsbzw.<br />
Schiffsbauingenieur/in mit mehrjähriger Arbeitserfahrung in der Handelsschifffahrt,<br />
vorzugsweise auf Frachtschiffen, und verfügen möglichst über ein gültiges<br />
STCW-Befähigungszeugnis für Wachingenieure oder Leitende Ingenieure.<br />
Weitere Informationen zur Position finden Sie in unserem Stellenmarkt:<br />
www.giz.de/jobs, Job ID 24376.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 73
Offshore<br />
Markt-Kompass »Offshore Wind«<br />
Der Chartermarkt für Offshore-Schiffe ist von verschiedenen Faktoren beeinflusst und zeigt<br />
sich entsprechend differenziert. Die <strong>HANSA</strong> veröffentlicht in Kooperation mit Global<br />
Renewables Shipbrokers (GRS) einen Marktbericht mit den wichtigsten Fakten zu Raten<br />
und neuen Entwicklungen. Besonders erwähnenswert im letzten Halbjahreszeitraum war<br />
die hohe Auslastung bei Crew-Transfer-Schiffen<br />
JACK-UP TONNAGE<br />
EUR<br />
140 k<br />
120 k<br />
<strong>10</strong>0 k<br />
80 k<br />
60 k<br />
40 k<br />
20 k<br />
0 k<br />
-33,33%<br />
max<br />
Jack-up Charterratenniveau Apr 17/ Sep 17<br />
25,00%<br />
min<br />
-7,69%<br />
max<br />
0,00%<br />
0,00%<br />
max<br />
33,33%<br />
1 Generation 2 Generation 3 Generation<br />
min<br />
Schiffstyp / Segment Trend<br />
1. Generation <br />
2. Generation <br />
3. Generation<br />
<br />
min<br />
Sep 16 - Apr 17<br />
Sep 16 - Apr 17<br />
Apr 17 - Sep 17<br />
Apr 17 - Sep 17<br />
Während die Beschäftigungsquote während der Wintermonate<br />
für Schiffe der dritten Generation schon vergleichsweise hoch<br />
war, konnte für die Sommerperiode <strong>2017</strong> saisonbedingt eine weitere<br />
Steigerung der Beschäftigung beobachtet werden, wenn auch<br />
das Preisniveau für diese Einheiten im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr<br />
nur marginale Abweichungen aufweist.<br />
Mit Anstieg der O&M-Aktivität ist ein leichter Aufwärtstrend<br />
bei den Charterraten für kleinere Schiffe der ersten und zweiten<br />
Generation mit Kran unter 800 t zu verzeichnen, welcher aber<br />
mit Blick auf die kommenden Wintermonate wohl nur von kurzer<br />
Dauer sein wird.<br />
Interessant bleibt weiterhin die Fortsetzung des Trends der<br />
Nutzung von Jack-Up-Schiffen für die Unterbringung von Personal,<br />
welche sich positiv auf die Preisentwicklung insbesondere<br />
von nicht-selbstangetriebener Tonnage auswirkt.<br />
Mit erwarteten acht Neubauten vorrangig für den fernöstlichen<br />
Offshore-Wind-Sektor bleibt dieser ebenfalls weiterhin ein<br />
interessanter Zukunftsmarkt.<br />
CREW TRANSFER VESSEL (CTV)<br />
Im Vergleich zum vorherigen Halbjahr sind die Raten für Crew-<br />
Transfer-Schiffe für alle Schiffstypen leicht gestiegen. Diese Entwicklung<br />
hat verschiedene Gründe. In erster Linie lässt sich der<br />
Ratenanstieg durch die in den Sommermonaten ausgiebigere<br />
Nutzung dieses Schiffstyps für Personen- und Ladungstransfer<br />
erklären. Darüber hinaus lässt sich aber auch im Vergleich zum<br />
Sommer 2016 eine deutlich höhere Auslastung feststellen, welche<br />
in höheren Charterraten resultiert. Diese höhere Auslastung<br />
wiederum erklärt sich durch die verminderte Neubauaktivität im<br />
Zusammenspiel mit steigendem Bedarf. Mit mehr Windparks in<br />
der Betriebsphase werden mehr Schiffe langfristig vom Markt genommen<br />
und der Spot-Markt wird verknappt.<br />
Neben der geringen Aktivität in Neubausegment war auch<br />
beim An- und Verkauf bestehender Schiffe wenig Bewegung zu<br />
verzeichnen.<br />
Interessant ist jedoch die fortschreitende Entwicklung von Nischenmärkten<br />
innerhalb des CTV-Marktes für Schiffe mit besonders<br />
hohen Überstiegslimits, außergewöhnlichen Spitzengeschwindigkeiten<br />
oder mit Unterbringung für Techniker an Bord,<br />
um mehrere Tage am Stück offshore zu bleiben.<br />
EUR<br />
6k<br />
5k<br />
4k<br />
3k<br />
2k<br />
1k<br />
0k<br />
12h<br />
12 Pax, max<br />
12 Pax, min<br />
CTV Charterratenniveau Apr 17/ Sep 17<br />
24 Pax, max<br />
24 Pax, min<br />
12 Pax, max<br />
12 Pax, min<br />
24 Pax, max<br />
24 Pax, min<br />
18-24m 24-32m 18-24m 24-32m<br />
12 Pax, max<br />
Schiffstyp / Segment 12h / € 24h / €<br />
12-18 m <br />
18-24 m <br />
24-32 m <br />
12 Pax, min<br />
24 Pax, max<br />
24 Pax, min<br />
12 Pax, max<br />
12 Pax, min<br />
24 Pax, max<br />
24 Pax, min<br />
24h<br />
74 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Offshore<br />
DIVE SUPPORT VESSEL/DP2 (DSV)<br />
EUR<br />
25 k<br />
20 k<br />
15 k<br />
<strong>10</strong> k<br />
5 k<br />
0 k<br />
Charterrate<br />
Short-Term<br />
Long-Term<br />
DSV Charterratenniveau Apr 17/ Sep 17<br />
Apr 17 - Sep 17<br />
Sep 16 - Apr 17<br />
max<br />
Trend<br />
<br />
<br />
min<br />
Saisonal bedingt stieg in den Sommermonaten die Nachfrage<br />
für Taucherbasisschiffe leicht an, was bei komplexeren Wartungsarbeiten<br />
auch in leicht gestiegenen Charterraten resultiert.<br />
Insgesamt verbleibt das Ratenniveau aber weiterhin auf einem<br />
eher niedrigen Level. Wie schon in den vorherigen Ausgaben des<br />
Marktkompass Offshore Wind erwähnt, setzt sich der Trend zur<br />
reduzierten Nutzung von Tauchern und erhöhtem Einsatz von<br />
Tauchrobotern (ROVs, Remotely Operated Vehicles) weiter fort.<br />
Im letzten Halbjahr wurde zudem zum ersten Mal eine Inspektion<br />
von Fundamentstrukturen innen wie außen mit einem<br />
Tauchroboter und einem Schiff durchgeführt, das mit einer bewegungskompensierten<br />
Gangway ausgestattet ist. Diese Methode<br />
erwies sich als sehr effektiv und kosteneffziert und es wird<br />
erwartet, dass zukünftig vergleichbare Projekte nach einem ähnlichen<br />
Prinzip durchgeführt werden könnten.<br />
Insgesamt stehen die Charterraten aber weiterhin durch Tonnage<br />
aus dem Öl- und Gasmarkt unter Druck, welche Beschäftigung<br />
im Offshore-Wind-Bereich sucht.<br />
SERVICE OPERATION VESSEL | WALK-2-WORK TONNAGE<br />
Weiterhin sind in diesem Marktsegment sehr rege Aktivität und<br />
viele Anfragen zu verzeichnen. Trotzdem führt dieses hohe Interesse<br />
von Charterern nicht zu steigenden Charterraten. Im Gegenteil:<br />
Trotz steigender Anforderungen an die Schiffe und Schiffseigner<br />
verbleiben die Raten im besten Fall auf Vorjahresniveau,<br />
in vielen Fällen liegen sie sogar darunter.<br />
Hauptgrund dafür ist die starke Konkurrenzsituation in diesem<br />
Segment, da nahezu jedes Schiff, dass bestimmte Mindestvoraussetzungen<br />
erfüllt, zu einem Walk-to-Work-Schiff werden kann,<br />
indem es mit einer bewegungskompensierten Gangway ausgestattet<br />
wird. Die meisten dieser Schiffe sind momentan nicht in Charter<br />
durch den anhaltend schwachen Öl- und Gas-Markt und versuchen<br />
Auslastung im Offshore-Wind-Markt zu finden.<br />
Nahezu alle Abschlüsse für Schiffe, welche nicht speziell für<br />
Walk-to-Work Aktivitäten gebaut wurden und dementsprechend<br />
finanziert sind, dienen lediglich der Auslastung und bedeuten in<br />
den meisten Fällen Verluste für die Schiffseigner. Dennoch sind<br />
diese Verluste geringer als bei Nichtbeschäftigung.<br />
Zum Jahresende wird erwartet, dass die Nachfrage nach diesem<br />
Schiffstyp noch einmal leicht steigen wird, da er in den Herbstund<br />
Wintermonaten höhere Wetterlimits für die Arbeiten ermöglicht<br />
als die Kombination aus Hotelschiff und CTV.<br />
Speziell für dieses Marktsegment gebaute oder umgebaute<br />
Schiffe werden bisher vom Markt sehr gut angenommen und es<br />
wird erwartet, dass Schiffseigner in diesem Bereich zum Teil auch<br />
spekulativ weiter investieren werden.<br />
EUR<br />
50 k<br />
45 k<br />
40 k<br />
35 k<br />
30 k<br />
25 k<br />
20 k<br />
15 k<br />
<strong>10</strong> k<br />
5 k<br />
0 k<br />
Apr 17 - Sep 17<br />
Sep 16 - Apr 17<br />
SOV/W2W Charterratenniveau Apr 17/ Sep 17<br />
max<br />
Auch das Anbieterfeld der Hersteller bewegungskompensierter<br />
Gangways entwickelt sich vergleichsweise schnell und bietet<br />
Kunden durch höhere Konkurrenz und bessere Auswahl die<br />
Möglichkeit mehr Druck auf die Charterraten auszuüben. M<br />
min<br />
Charterrate<br />
Short-Term<br />
Long-Term<br />
Trend<br />
<br />
<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 75
Offshore<br />
Fotos: Dong Energy<br />
Foto: Dong Energy<br />
Seit 2013 befindet sich die Betriebsführungszentrale von Dong Energy in Norddeich<br />
Dong Energy hat drei CTV im Einsatz<br />
Optimierte Logistik spart viel Geld<br />
Die Offshore-Windbranche arbeitet weiter daran, die Kosten zu senken. Ein wirksamer<br />
Ansatz sind die Logistikkonzepte für den Betrieb der Windparks, wie eine aktuelle<br />
Veröffentlichung des Fraunhofer CML zeigt. Von Anne-Katrin Wehrmann<br />
In der deutschen Nord- und Ostsee<br />
waren zum 30. Juni dieses Jahres<br />
1.055 Offshore-Windenergieanlagen<br />
mit einer Gesamtleistung von rund<br />
4,75 Gigawatt (GW) am Netz. Geht es<br />
nach dem Willen der alten Bundesregierung,<br />
wird bis 2030 ein Ausbau<br />
im Umfang von weiteren gut <strong>10</strong>GW<br />
auf dann 15GW folgen – die Offshore-<br />
Branche fordert angesichts des jüngsten<br />
Auktionsergebnisses (<strong>HANSA</strong> 05/<strong>2017</strong>)<br />
eine Anhebung der Ausbauziele auf mindestens<br />
20GW bis 2030. Doch unabhängig<br />
davon, wie schnell es tatsächlich vorangeht:<br />
Jede Anlage, die einmal steht,<br />
wird für mindestens 20 bis 25 Jahre betrieben<br />
– und in dieser Zeit fällt ein enormer<br />
Aufwand für Betrieb und Wartung<br />
(Operation and Maintenance, O&M) an.<br />
In Sachen Kostensenkung hat die<br />
Branche schon einiges erreicht, wie<br />
Deutschlands erste Auktion zur Vergütung<br />
von Offshore-Windenergie gezeigt<br />
hat. Damit die Betreiber Dong Energy<br />
und EnBW ihre dort bezuschlagten Gebote<br />
aber tatsächlich wie geplant komplett<br />
ohne Förderung umsetzen können,<br />
sind weitere Einsparungen sowohl beim<br />
Bau als auch beim Betrieb von Offshore-<br />
Windparks erforderlich. Die Betriebsphase<br />
schlägt üblicherweise mit knapp<br />
einem Drittel der Gesamtkosten zu Buche,<br />
wobei der Bereich Instandhaltung<br />
den mit Abstand größten Anteil hat. Einer<br />
der Hauptposten sind hier die Logistikkosten<br />
– die damit zugleich auch einer<br />
der wirksamsten Hebel zur Kostenreduzierung<br />
sind. Mit dem richtigen Logistikkonzept<br />
lässt sich viel Geld sparen: Doch<br />
wie sieht ein optimales Logistikkonzept<br />
aus? Gibt es das überhaupt? Diese Fragen<br />
stehen im Zentrum einer jüngst veröffentlichten<br />
Dissertation, die Torsten<br />
Münsterberg vom Fraunhofer-Center für<br />
Maritime Logistik und Dienstleistungen<br />
CML verfasst hat.<br />
Berechnung der Logistikkosten<br />
Foto: Fraunhofer CML<br />
Hat sich in seiner Dissertation mit<br />
Logistikkonzepten für den Betrieb von<br />
Offshore-Windparks befasst: Torsten<br />
Münsterberg vom Fraunhofer-Center für<br />
Maritime Logistik und Dienstleistungen CML<br />
»Wer sein Logistikkonzept optimiert,<br />
kann dabei auf der Kostenseite etwa<br />
15 bis 40% einsparen«, berichtet Münsterberg.<br />
»Auf 20 Jahre oder mehr gerechnet<br />
macht das eine Menge aus.« Der<br />
Wissenschaftler hat ein modulares Simulationsmodell<br />
entwickelt, mit dessen<br />
Hilfe Betreiber von Offshore-Windparks<br />
schon in einem frühen Planungsstadium<br />
berechnen können, welche Kosten<br />
das von ihnen gewählte Logistikkonzept<br />
in der Betriebsphase nach sich ziehen<br />
wird – oder aber Vergleichsrechnungen<br />
für unterschiedliche Konzepte<br />
erstellen können, auf deren Grundlage<br />
sie dann ihre Entscheidung treffen. Um<br />
möglichst praxisnahe Ergebnisse und realistische<br />
Kostenschätzungen zu erhalten,<br />
hat Münsterberg sowohl mit Windparkbetreibern<br />
als auch mit Reedereien,<br />
die Logistikkonzepte entwickeln, eng zusammengearbeitet.<br />
Entstanden ist ein Simulationsmodell,<br />
das sich unkompliziert und modular<br />
den unterschiedlichen Ausgangssituationen<br />
anpassen lässt: Von der Größe<br />
des jeweiligen Offshore-Windparks und<br />
seiner Entfernung zum Servicehafen bis<br />
hin zur Zahl der eingesetzten Schiffe und<br />
Techniker sowie den Wetterbedingungen<br />
können die entscheidenden Variablen individuell<br />
angegeben werden. »Es handelt<br />
sich um eine ereignisdiskrete Simulation«,<br />
erläutert der Autor. »Das heißt,<br />
dass eintretende Ereignisse zur Veränderung<br />
eines Zustands führen und dadurch<br />
nachfolgende Ereignisse auslösen:<br />
Wenn zum Beispiel eine Windenergieanlage<br />
ausfällt, führt dies in der Regel zu<br />
einem Transport von Technikern zu den<br />
Anlagen, um diese zu reparieren.« Zeit-<br />
76 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Offshore<br />
Foto: Dong Energy<br />
Foto: Vattenfall<br />
Das Service Operation Vessel »Normand Jarl« dient als Mutterschiff<br />
Eine Wohnplattform mit stationärer Plattform für »DanTysk«<br />
gleich würden verschiedenste Kriterien<br />
wie Wetterbedingungen sowie die Verfügbarkeit<br />
von Personal, Schiffen und<br />
Ersatzteilen dynamisch abgeglichen, um<br />
zu sehen, ob ein Einsatz der Techniker<br />
zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich<br />
sei. Das entwickelte Modell ermögliche<br />
zugleich eine genaue wie auch transparente<br />
Darstellung, da alle ablaufenden<br />
Prozesse in 2D am Computer nachvollziehbar<br />
seien. »Der Vorteil gegenüber anderen<br />
bisher gängigen Modellen ist, dass<br />
sich damit das sehr komplexe System Offshore-Windpark<br />
mit seinen stochastisch<br />
verteilten Ereignissen realitätsnah auch<br />
für einzelne Monate abbilden lässt.«<br />
Betriebsbasis an Land<br />
Für seine Dissertation hat Münsterberg<br />
drei unterschiedliche Arten von Logistikkonzepten<br />
überprüft: onshore-basierte,<br />
offshore-basierte mit Mutterschiff<br />
und offshore-basierte mit stationärer<br />
Plattform im Windpark. Bei onshorebasierten<br />
Konzepten werden die Windparks<br />
mit kleineren Transferschiffen und<br />
Helikoptern von Land aus versorgt, was<br />
bedeutet, dass die zurückgelegten Strecken<br />
länger und damit die Abhängigkeiten<br />
von den Wetterbedingungen größer<br />
sind. Offshore-basierte Konzepte nutzen<br />
Spezialschiffe oder eben Plattformen,<br />
die zur Unterbringung der Service-<br />
Techniker sowie als Lager für Ersatzteile<br />
und Betriebsmittel dienen. Sie sind angesichts<br />
hoher Anschaffungskosten und Logistikaufwendungen<br />
teurer, führen aber<br />
zu geringeren Einnahmeausfällen für die<br />
Betreiber, da bei fehlerbedingtem Anlagenstillstand<br />
die Reaktionszeiten kürzer<br />
sind. Diese drei Konzepttypen wurden<br />
für unterschiedliche Windparkgrößen<br />
und Küstenentfernungen in jeweils neun<br />
Szenarien durchgerechnet, die wiederum<br />
in jeweils vier Varianten (je nach Zahl<br />
der eingesetzten Transferschiffe) untergliedert<br />
waren. Insgesamt führte Münsterberg<br />
so <strong>10</strong>8 unterschiedliche Simulationsexperimente<br />
mit insgesamt fast<br />
3.000 simulierten Jahren durch.<br />
Das Ergebnis: Für die meisten Offshore-Windparks<br />
ist ein onshore-basiertes<br />
Logistikkonzept bei den gewählten<br />
Annahmen am kosteneffzientesten.<br />
Offshore-basierte Konzepte rechnen sich<br />
erst ab einer Windparkgröße von mindestens<br />
90 Anlagen und einer Küstenentfernung<br />
ab <strong>10</strong>0 km. Dann aber auch nur<br />
die mit einem Mutterschiff im Windpark<br />
– das plattformbasierte Konzept war in<br />
keinem der durchgerechneten Szenarien<br />
das preiswerteste.<br />
Das günstigste Konzept müsse für ein<br />
Projekt aber nicht zwingend auch das<br />
beste sein, betont Münsterberg mit Blick<br />
auf die Wohnplattform, die Vattenfall<br />
und Stadtwerke München vorigen Sommer<br />
für ihre Windparks »DanTysk« und<br />
»Sandbank« in Betrieb genommen haben.<br />
»Ich habe das Ganze rein ökonomisch<br />
betrachtet. Es gibt aber auch weiche<br />
Faktoren, die nicht zu unterschätzen<br />
und schwer monetär auszudrücken sind:<br />
Zum Beispiel die Frage, wie schnell Service-Techniker<br />
seekrank werden oder wie<br />
Abstract: Optimized logistics saves a lot of money<br />
attraktiv ein Plattformkonzept mit all<br />
seinen Annehmlichkeiten für neue Mitarbeiter<br />
ist. Letztlich sollten solche Aspekte<br />
auch in die Entscheidungsfindung<br />
mit einfließen.«<br />
Flexibilität hilft<br />
Eine weitere Erkenntnis aus den Berechnungen<br />
des Wissenschaftlers ist, dass<br />
keines der verglichenen Logistikkonzepte<br />
über das ganze Jahr hindurch optimal<br />
ist, da der Aufwand insbesondere<br />
für den Seetransport von den Jahreszeiten<br />
abhängig ist. Als Beispiel führt er das<br />
offshore-basierte Mutterschiffonzept<br />
ohne eigenes Transferschiff an, das von<br />
Oktober bis März die effzienteste Variante<br />
ist. Von April bis September hingegen<br />
ist das onshore-basierte Konzept<br />
mit zwei Transferschiffen das günstigste.<br />
Eine Kombination beider Varianten könne<br />
etwa <strong>10</strong>% der Kosten sparen, heißt es<br />
in der Untersuchung. »Das Modell wurde<br />
entwickelt, um die Offshore-Branche dabei<br />
zu unterstützen, die Logistikkosten in<br />
der Betriebsphase zu senken«, sagt Münsterberg.<br />
Erste vielversprechende Gespräche<br />
mit interessierten Unternehmen seien<br />
bereits geführt worden: »Ich bin optimistisch,<br />
dass es demnächst auch in der Praxis<br />
zur Anwendung kommen wird.« M<br />
What is the optimal logistics concept for the operation of offshore wind parks? And<br />
how much money can be saved? Torsten Münsterberg from the Fraunhofer Center for<br />
Maritime Logistics and Services CML has given attention to these questions. Based on<br />
his own simulation model, he concluded that only for very large wind parks located<br />
far off the coast offshore-based concepts are the most cost-effcient solution. Another<br />
finding of this research is that combining different concepts depending on the season<br />
can save a lot of money.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 77
Häfen | Ports<br />
Ports focus on resiliency after hurricanes<br />
In the United States, the double punch of two hurricanes- slow moving »Harvey« which<br />
hit the Gulf Coast of Texas at the end of August and the massive »Irma« which battered<br />
Florida during the second week of September, has brought the issue of resiliency to the<br />
forefront. By Barry Parker<br />
Every storm is different, and advanced<br />
forecasting of hurricane tracks is difficult.<br />
Hurricane Harvey’s damage, inflicted<br />
on the coastline from Corpus Christi<br />
up as far as Port Arthur/ Beaumont, resulted<br />
from unprecedented levels of rainfall<br />
and subsequent flooding. Hurricane<br />
Irma wreaked havoc with its high winds<br />
and storm surges in low lying areas; forecasters<br />
initially anticipated a landfall at<br />
Florida’s East Coast, where Miami, Port<br />
Everglades and Palm Beach are situated,<br />
only to watch the storm move over to the<br />
West Coast, affecting the Tampa Bay area.<br />
In advance of the respective hurricanes,<br />
ports in Texas and Florida were closed. The<br />
U.S. Coast Guard (USCG) is the agency<br />
that will make the determination of whether<br />
a seaport may remain operational, or<br />
not. When winds are anticipated to be at<br />
gale force (roughly equivalent to »Force<br />
7« for a sustained time period), within<br />
12 hours, the USCG will declare »Condition<br />
Zuluq at a particular port. After such a<br />
declaration, activity in the port must cease<br />
(for vessels that have not exited), and no<br />
vessel arrivals are allowed. Following the<br />
storms, the ports were then reopened after<br />
USCG inspection of facilities.<br />
In Texas, where Harvey hit, most of the<br />
refineries and terminals closed down in<br />
advance of the rain, with its resulting lack<br />
of electricity. Two weeks after the storm<br />
some of these facilities were finally resuming<br />
their operations.<br />
In Florida, where Irma hit two weeks<br />
later, planners had responded to misfortunes<br />
of the early 1990’s, when Hurricane<br />
Andrew stuck south of Miami in 1992.<br />
New construction standards had been<br />
augmented with requirements for hurricane<br />
resistance. Structural integrity is one<br />
aspect of resilience, but so is landside logistics.<br />
The recent storm exposed a series of<br />
logistics challenges for surface transportation<br />
in Florida (where there are no oil refineries,<br />
or pipelines from refining centers)<br />
for distribution of petroleum products –<br />
but the ports resumed operations quickly.<br />
Tampa and Port Everglades are both major<br />
hubs for gasoline and jet fuel, brought<br />
in by barges and tankers, from refineries<br />
in Texas or abroad in the case of tankers.<br />
Getting back in business<br />
Advance planning is vital. The Chief Executive<br />
Offcer of Port Everglades, Steve<br />
Cernak (the incoming Chairman of the<br />
Board of the American Association of<br />
Port Authorities), told <strong>HANSA</strong>: »Business<br />
continuity is a priority after, and sometimes<br />
during, an emergency. For that<br />
reason we focus on planning for a worstcase<br />
scenario. If the port cannot operate,<br />
it has a negative effect on all the businesses<br />
we serve and the community we live<br />
in.« Cernak, whose career includes work<br />
at the Port of New York and New Jersey,<br />
and at the Port of Galveston, Texas, is also<br />
Chairman of the Florida Ports Council.<br />
Proper execution is also crucial. Following<br />
its re-opening, two days after<br />
Irma had passed through Florida, Port<br />
Everglades was emphasizing the importance<br />
of restoring normal supply chains<br />
for fuels. The port informed that: »The petroleum<br />
companies based at Port Everglades<br />
are working around the clock to<br />
meet unusually high consumer demands<br />
resulting from Hurricane Irma. Three petroleum<br />
tank ships arrived Tuesday and<br />
are currently offoading 18 mill. gallons<br />
of gasoline, 3.5 mill. gallons of diesel and<br />
14.7 mill. gallons of jet fuel. Two more<br />
tank ships are scheduled to arrive tonight<br />
and tomorrow morning. The port representative<br />
added: »Ten of the 12 petroleum<br />
companies that operate at the Port have<br />
reopened,« and that: »Trucks began delivering<br />
storm reserves (4-day’s worth under<br />
normal circumstances) on Monday<br />
morning following Hurricane Irma.«<br />
In Texas, Hurricane Harvey exposed<br />
a major vulnerability, which is the sheer<br />
concentration of refineries and processing<br />
plants in a small area of the vast U.S.<br />
coastline. Antoine Halff, the Director for<br />
Global Oil Markets at the Center on Global<br />
Energy Policy at Columbia University,<br />
wrote that: »The flipside of US energy<br />
‘dominance,’ and more specifically of<br />
the phenomenal US ramp-up … unleashed by the shale<br />
miracle in the last few years, may thus<br />
paradoxically be, in some ways, heightened<br />
energy vulnerability.« One implication<br />
for U.S. policy presented by Halff<br />
might be increasing the 90-day-guideline<br />
for oil held in the U.S.’s Strategic Petroleum<br />
Reserve. Earlier in the year, President<br />
Donald Trump had suggested halving this<br />
reserve (holding nearly 700 million barrels<br />
of crude oil), for budgetary reasons.<br />
Benchmarking Resiliency<br />
Once skies have cleared after a hurricane,<br />
then what should happen at ports?<br />
In the context of maritime operations,<br />
key questions are: What types of preparations<br />
must ports make in advance<br />
of storms? How quickly can ports come<br />
78 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
back online after a shutdown? Where rebuilding<br />
is required, what types of »disaster-proofing«<br />
is necessary?<br />
All ports have emergency plans – covering<br />
procedures for shutdown, evacuations,<br />
and re-starting. But resiliency, an<br />
imprecise concept, has never been benchmarked.<br />
That may be changing. Through<br />
a project that was launched in late 2014,<br />
funded by the U.S. Department of Commerce<br />
in conjunction with five states on<br />
the Gulf of Mexico coast, planners have<br />
been developing a new tool: The Ports<br />
Resilience Index (»PRI«). This tool, in its<br />
early stages, does provide checklists for<br />
ports to plan for resiliency. This is an important<br />
starting point.<br />
On a practical level, there are still many<br />
challenges for ports with cargo handling<br />
facilities; indeed, the authors of the PRI<br />
assessment materials acknowledge that:<br />
»Every port is different,« and that, in an<br />
emergency, there may not always be a<br />
precise blueprint for actions. Each catastrophic<br />
event brings unforeseen challenges;<br />
for example, back-up electrical<br />
requirements had not been adequately<br />
addressed in regulations that applied to<br />
certain chemical processing facilities in<br />
Texas. In Corpus Christi, a drillship broke<br />
loose from its moorings and temporarily<br />
blocked the entrance to the port.<br />
Academic Studies of Resiliency<br />
Often, »fixes« are done an emergency<br />
basis. An article appearing in an academic<br />
article appearing in the August,<br />
<strong>2017</strong> issue of the journal Technological<br />
Forecasting and Social Change offers an<br />
important perspective. In their article the<br />
researchers based in Galveston’s campus<br />
of Texas A&M University suggest: Protecting<br />
ports from the impact of adverse weather<br />
events is a »wicked problem« defined<br />
as: »…one where the planning for adverse<br />
events is diffcult or impossible to solve<br />
because of incomplete, contradictory,<br />
and changing requirements that are often<br />
diffcult to recognize…« This »wicked<br />
problem« is complex but can be mitigated<br />
through the measure of resiliency. Improving<br />
port resiliency happens with collaboration<br />
and over time, not overnight.<br />
CEO of Port Everglades: Steve Cernak<br />
Another academic analysis by a research<br />
team from the University of<br />
Mississippi, intones port planners:<br />
»Hardening of port infrastructure assets<br />
in the area is recommended to enhance<br />
resilience against coastal disasters<br />
and minimize supply chain<br />
disruptions.«<br />
With Hurricanes »Harvey« and<br />
»Irma« fresh in mind, port planners<br />
will likely be revisiting all their plans<br />
to be able to cope with natural disasters<br />
in the future.<br />
M<br />
At Texas ports, vital for the US energy industry, Hurricane Harvey caused severe damage<br />
Photos: US Coast Guard/ Barry Parker<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 79
Häfen | Ports<br />
Kiel erhöht Kapazität für Schiffsabwasser<br />
Am Kieler Ostseekai ist Europas modernste Annahmeeinrichtung für<br />
Schiffsabwasser eingeweiht worden. Sie soll künftig allen dort liegenden<br />
Schiffen ermöglichen, ihr Abwasser direkt im Hafen zu entsorgen<br />
Durch die neue Anlage wird die Abwasserkapazität verzehnfacht<br />
Nach offziellen Angaben des Hafen<br />
Kiel verzehnfacht die gut<br />
1,8 Mio. € teure Anlage die bisherige<br />
Annahmekapazität für Schiffsabwasser<br />
auf bis zu 300 m3 je Stunde. Die ersten<br />
beiden Kreuzfahrtschiffe, die die neue<br />
Annahmeeinrichtung nutzten, waren die<br />
»Mein Schiff 3« und die »Mein Schiff 6«<br />
Grafische Darstellung der Abläufe in der Anlage<br />
der Reederei TUI Cruises. »Wir investieren<br />
in eine saubere Ostsee. Mit der<br />
Kapazitätserweiterung leistet Kiel einen<br />
wichtigen Beitrag zum Schutz des<br />
Meeres und erfüllt damit bereits heute<br />
erst im Jahr 2021 in Kraft tretende Anforderungen,«<br />
erläutert Hafenchef Dirk<br />
Claus.<br />
Quelle und Fotos: Port of Kiel<br />
Auf Beschluss der Ostseeanrainerstaaten<br />
müssen Kreuzfahrtschiffe ihre Abwässer<br />
ab dem Jahr 2021 – Neubauten bereits<br />
ab 2019 – vollständig in den Häfen<br />
abgeben bzw. unter Einhaltung bestimmter<br />
Grenzwerte an Bord klären.<br />
Die neue Annahmeeinrichtung am<br />
Ostseekai wurde in sechs Monaten errichtet.<br />
Parallel zu den Schiffsliegeplätzen<br />
wurden mehrere hundert Meter druckfeste<br />
Leitungen mit einem Durchmesser<br />
von 225 mm und acht Anschlusspunkten<br />
verlegt. Die Leitungen münden nördlich<br />
des Terminalgebäudes in bis zu 75 m3<br />
fassende Speicherbehälter, die mit Analyse-<br />
und Behandlungstechnik ausgestattet<br />
sind. Mittels Druckluft- und Ozoneinspeisung<br />
wird das Wasser in großen<br />
Feinsteinzeugrohren belüftet. Bedarfsweise<br />
kann zudem eine Regulierung des<br />
pH-Wertes durch Zuführung von Natronlauge<br />
erfolgen.<br />
»Wir haben im letzten Jahr zusammen<br />
mit der Firma Unitechnics intensiv getestet,<br />
wie wir das beste Bearbeitungsverfahren<br />
herausfinden und damit einen<br />
neuen Standard geschaffen«, sagt Claus.<br />
Die Druckrohrleitungen sind komplett<br />
geschlossen und in der Anlage sorgen Filter<br />
und Adsorber für eine Eliminierung<br />
von Schwefelwasserstoffen. Die gereinigte<br />
Abluft wird über einen Schornstein ab-<br />
80 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
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Made<br />
in<br />
Germany<br />
v.l.: Dietmar Wienholdt, Umweltministerium Schleswig-<br />
Holstein, Doris Grondke, Baudezernentin, Kjell Holm, Kapitän<br />
der »Mein Schiff 6«, Dirk Claus, Geschäftsführer Port of Kiel,<br />
und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer<br />
geführt. Das behandelte Abwasser wird anschließend in<br />
neu verlegte Druckrohrleitungen gepumpt, die unter dem<br />
Prinzengarten und dem Jensendamm zum kommunalen<br />
Übergabepunkt führen. Die Schiffsabwässer werden<br />
von dort dem städtischen Klärwerk in Bülk zugeführt<br />
und gereinigt.<br />
Bisher geben bereits Schiffe der Reedereien AIDA Cruises,<br />
Phoenix Seereisen und TUI Cruises regelmäßig Abwasser<br />
in Kiel an Land. Im vergangenen Jahr waren dies<br />
insgesamt gut <strong>10</strong>.500 m3.<br />
»Mit der neuen Anlage nehmen wir eine Vorreiterrolle<br />
ein. Kaum ein anderer Hafen kann bisher derartig große<br />
Abwassermengen annehmen«, unterstreicht der Kieler<br />
Hafenmanager. Er erwartet, dass künftig nahezu alle<br />
am Ostseekai liegenden Kreuzfahrtschiffe ihr Abwasser<br />
abgeben werden.<br />
M<br />
Abstract: Kiel increases capacity for wastewater<br />
At the Kiel Ostseekai a few weeks ago, Europe’s most<br />
modern reception facility for ship wastewater was<br />
launched. It is intended to enable vessels to dispose<br />
of their waste water directly in the port. According<br />
to data from Port of Kiel, the 1.8 mill. € plant will increase<br />
the previous capacity for waste water to 300 m³<br />
per hour.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 81
Häfen | Ports<br />
In informativen Vorträgen bekamen die Teilnehmer des HTG-Kongresses Eindrücke von aktuellen Projekten und Verfahren<br />
HTG-Kongress feiert Premiere in Duisburg<br />
Erstmals in seiner über <strong>10</strong>0-jährigen Geschichte hat die Hafentechnische Gesellschaft<br />
(HTG) für ihren alle zwei Jahre stattfindenden Kongress Duisburg als Tagungsort gewählt.<br />
Im Fokus standen nationale und internationale Hafenbauprojekte sowie technische<br />
Verfahren. Von Thomas Wägener<br />
Ministerialdirektor Reinhard Klingen,<br />
Vorsitzender der HTG, begrüßte<br />
zum Kongress rund 340 Teilnehmer.<br />
Es gebe kaum einen besseren<br />
Ort für einen HTG-Kongress als Duisburg<br />
mit seinem bedeutenden Binnenhafen,<br />
so Klingen. »Der Hafen ist Identität<br />
für Stadt«, unterstrich Duisburgs<br />
Oberbürgermeister Sören Link die Stellung<br />
von Europas größtem Binnenhafen.<br />
22.000 der insgesamt 170.000 sozialversicherungspflichtigen<br />
Personen in Duisburg<br />
würden im oder um den Hafen herum<br />
arbeiten, in der Region seien es sogar<br />
45.000. Jährlich würden den Hafen rund<br />
20.000 Schiffe anlaufen. Duisburg und<br />
der Hafen würden aber nur erfolgreich<br />
bleiben können, wenn der Standort bereits<br />
sei für eine Weiterentwicklung, betonte<br />
Link.<br />
Auch in diesem Jahr hatte die HTG<br />
wieder ein umfangreiches Kongressprogramm<br />
mit zahlreichen interessanten<br />
Kurzvorträgen zusammengestellt.<br />
Neben Informationen über den Duisburger<br />
Hafen gab es gleich zwei Blöcke zum<br />
Thema Forschung, Entwicklung und In-<br />
Hatice Kaya (l.) wurde für ihre Dissertation, und Julia Benndorf (m.) für ihre Masterarbeit von Jürgen Grabe mit dem HTG-Förderpreis ausgezeichnet<br />
82 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
Werner Möbius (l.) nahm stellvertretend für Heinz Giszas den Preis für dessen Lebenswerk von<br />
Reinhard Klingen, Vorsitzender der HTG, entgegen<br />
novation, bei denen es zum einen um<br />
Strömungsverhältnisse und den Einsatz<br />
von Rammequipment ging und zum anderen<br />
um Deckwerkstabilitäten und die<br />
Modellierung von Wellenauf- und -überläufen.<br />
Ein weiterer Block beschäftigte<br />
sich mit der Instandhaltung von Häfen.<br />
Hier standen die Herrichtung von Logistikflächen<br />
durch Verwertung von METHA-<br />
Material bei der Flächenaufhöhung in der<br />
Dradenau, die Erweiterung des Seehafens<br />
Wismar, und die Sanierung der Westkaje<br />
im Kaiserhafen III in Bremerhaven im<br />
Fokus. Auch Arbeiten am Nord-Ostsee-<br />
Kanal wurden beleuchtet. Im Mittelpunkt<br />
standen hier zum einen der Neubau der<br />
5. Schleusenkammer in Brunsbüttel sowie<br />
die Grundinstandsetzung der Alten<br />
Schleuse Kiel-Holtenau.<br />
Im Themenschwerpunkt zur Offshore-<br />
Windenergie gab es Vorträge über die<br />
taucherlose Einspülung von Seekabeln,<br />
die Prognose der Bettungssteifigkeit und<br />
Pfahlinstallation von Monopiles sowie<br />
über die Schwimmstabilität und Positionierung<br />
einer hybriden Gründungsstruktur.<br />
Projekte im Ausland wie der Masterplan<br />
für einen multimodalen Hafen<br />
in Kampala, Uganda, die Planung eines<br />
LNG-Terminals in Pakistan oder der<br />
Masterplan für einen Tiefwasserhafen in<br />
Angola wurden während des Kongresses<br />
ebenfalls thematisiert. Auf großes Interesse<br />
stieß auch der Vortrag über die technischen<br />
Herausforderungen in der Tunnelplanung<br />
der Fehmarnbelt-Querung. Hier<br />
ging es vor allem um die Sicherheit des<br />
Schiffsverkehrs während der Bauphase.<br />
Einer der Höhepunkte war auch in<br />
diesem Jahr wieder die Verleihung von<br />
Preisen. Der HTG-Förderpreis und insgesamt<br />
2.000 € bekam Julia Benndorf für<br />
ihre Masterarbeit mit dem Titel »Numerical<br />
simulation and analysis of particlefluid<br />
flow with Smoothed Particle Hydrodynamics«.<br />
Über den HTG-Förderpreis<br />
und insgesamt 4.000 € für ihre Dissertation<br />
zum Thema »Untersuchungen zur<br />
Bodenverschleppung und Spaltbildung<br />
infolge der Einbringung von Profilen in<br />
Dichtungsschichten aus Ton« durfte sich<br />
Hatice Kaya freuen, und der Förderpreis<br />
für Innovation der Werner-Möbius-Stiftung<br />
und die damit verbundenen 3.000 €<br />
bekam Peter Krentz, F+Z Baugesellschaft,<br />
für seinen Beitrag »Einbau von Rohrelementen<br />
bei kombinierten Rohrspundwänden<br />
im Direktbohrverfahren«.<br />
Die Ehrung für das Lebenswerk der<br />
Werner Möbius Stiftung ging an Heinz<br />
Giszas, Ehrenvorsitzender der HTG. Als<br />
Vorsitzender habe er die HTG viele Jahre<br />
lang gefördert und gefordert, so Klingen.<br />
Da Giszas aus gesundheitlichen Gründen<br />
nicht anwesend sein konnte, kündigte<br />
Werner Möbius, ein langjähriger Weggefährte<br />
Giszas’ an, ihm den Preis persönlich<br />
übergeben zu wollen. Klingen<br />
würdigte Möbius und auch Giszas als Visionäre<br />
und Praktiker, Giszas lobte Möbius<br />
für dessen »Kreativität und Genialität<br />
und seine durch nichts zu erschütternde<br />
Zielstrebigkeit«. Aus diesem Grunde sei<br />
es auch sein Preis. Zudem ließ er verlauten,<br />
das Preisgeld in Höhe von 3.000 € der<br />
»Jungen HTG« zukommen lassen zu wollen.<br />
»Nutzen sie es für ihre Zwecke, ihnen<br />
gehört die Zukunft«, so seine Botschaft.<br />
Die »Junge HTG« hatte in Duisburg u.a.<br />
Abstract: HTG Congress celebrates premiere in Duisburg<br />
zu einer Podiumsdiskussion zum Thema<br />
»Generation X – (Zu) hohe Ansprüche an<br />
Firma, Führung und Familie???« geladen.<br />
In der begleitenden Fachausstellung präsentierten<br />
sich insgesamt 16 Unternehmen.<br />
Ohne diese Sponsoren sei ein solcher<br />
Kongress nicht möglich, bedankte<br />
sich Klingen für die Unterstützung.<br />
Große Aufmerksamkeit bekam auch<br />
Pfarrer Hermann-Josef Zoche für seinen<br />
Gastvortrag zum Thema: »Früher war alles<br />
besser - selbst die Zukunft«. Anhand<br />
einfacher Beispiele vermittelte er den Zuhörern,<br />
dass das eben nicht so sei. Man<br />
solle vielmehr im hier und jetzt leben und<br />
die Dinge die man habe, zu schätzen wissen.<br />
»Dauerhafte Zustände sind nie die<br />
Quelle außerordentlichen Glücksempfindens«,<br />
betonte er. Im Klartext: Man<br />
ist nur selten mit etwas zufrireden, das<br />
man besitzt.<br />
Auch Klingen, der zugab, dass der Vortrag<br />
von Zoche zum Nachdenken angeregt<br />
habe, stellte abschließend fest, dass<br />
man »ohne Freude und Zufriedenheit keinen<br />
Erfolg bei der Arbeit haben kann.« M<br />
More than 340 people attended this years Congress held by the Hafentechnische Gesellschaft<br />
(HTG). For the first time in it’s more than <strong>10</strong>0 year-history they chose Duisburg<br />
as conference venue, home of the biggest European inland port. About 20,000 ships<br />
a year dock a the port and more than 22,000 employees of the 170,000 habitants either<br />
have a job inside the port or are connected with it. The main topics of the congress<br />
were national and international port development projects as well as technical<br />
procedures. Heinz Giszas, honorary chairman of HTG, was honoured for its lifetime<br />
achievement.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 83
Häfen | Ports<br />
Westhäfen legen bei Containern erneut zu<br />
Die Häfen Rotterdam und Antwerpen konnten im ersten Halbjahr den Containerumschlag<br />
erneut steigern. Während dieser in Hamburg stagnierte, ging er in den bremischen Häfen<br />
deutlich zurück. Von Thomas Wägener<br />
Die Containerbranche scheint die Talsohle<br />
endgültig durchschritten zu<br />
haben. Darauf deuten auch die Zahlen der<br />
in den Nordrange-Häfen bis zur Jahresmitte<br />
umgeschlagenen Boxen hin. In Rotterdam,<br />
dem größten Seehafen Europas,<br />
gingen von Januar bis Juni 6,7 Mio.TEU<br />
über die Kaikanten. Das entspricht einem<br />
Zuwachs von 9,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum<br />
2016. Auch in Antwerpen,<br />
der Nummer zwei im europäischen<br />
Containerumschlag, stehen die Zeichen<br />
weiter auf Wachstum. Der größte belgischen<br />
Hafen erzielte nach einem außergewöhnlich<br />
starken Jahr 2016 im ersten<br />
Halbjahr <strong>2017</strong> nochmals ein Plus von 1,9%<br />
auf gut 5,14 Mio.TEU. Gründe für die positive<br />
Entwicklung sind die neuen Containerallianzen,<br />
für die die beiden Westhäfen<br />
einen hohen Stellenwert haben, wie an den<br />
neuen Fahrplänen abzulesen ist.<br />
In den deutschen Häfen sieht die<br />
Halbjahresbilanz hingegen nicht ganz so<br />
vielversprechend aus. Während in Hamburg<br />
die Zahl umgeschlagener Boxen<br />
nach den ersten beiden Quartalen mit<br />
4,45 Mio.TEU in etwa auf dem Stand des<br />
Vorjahres lag, wurden in Bremerhaven<br />
im selben Zeitraum nur noch 2,7 Mio.<br />
TEU bewegt. Dies bedeutet einen Rückgang<br />
von 5%. Der JadeWeserPort in<br />
6,09<br />
6,66<br />
Wilhelmshaven konnte das Ergebnis<br />
des ersten Halbjahres 2016 ebenfalls<br />
nicht bestätigen. Von Januar bis Ende<br />
Juni <strong>2017</strong> meldete das Eurogate Containerterminal<br />
Wilhelmshaven (CTW)<br />
232.220 umgeschlagene Standardbehälter<br />
– 7,6% weniger als im Vergleichszeitraum<br />
2016.<br />
Beim Gesamtumschlag ist eine ähnliche<br />
Entwicklung festzustellen. Auch<br />
hier machte Rotterdam den größten<br />
Sprung mit insgesamt 238 Mio.t umgeschlagener<br />
Güter, 3,9% mehr als im<br />
Vergleichszeitraum 2016. Der Umschlag<br />
Umschlagentwicklung der deutschen Häfen sowie der Westhäfen<br />
im ersten Halbjahr 2016 und <strong>2017</strong> in Mio. t<br />
5,05<br />
5,14<br />
4,45<br />
4,45<br />
2,84<br />
2,7<br />
0,25<br />
2016<br />
<strong>2017</strong><br />
Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremerhaven Wilhelmshaven<br />
0,23<br />
in Antwerpen verbesserte sich um 2,8%<br />
auf gut 111 Mio.t Güter. In Hamburg<br />
lag der gesamte Seegüterumschlag bei<br />
70 Mio.t, und fiel damit nur geringfügig<br />
schwächer aus (-0,2%) als im ersten<br />
Halbjahr 2016. Ähnlich wie im Containerumschlag<br />
sind die bremischen Häfen<br />
auch im Gesamtwarenhandel die Verlierer<br />
in der Nordrange. Während in Rotterdam,<br />
Antwerpen und Hamburg der<br />
Umschlag bis zur Jahreshälfte wuchs<br />
bzw. unverändert blieb, ging er in den<br />
bremischen Häfen um 2,4% auf knapp<br />
37 Mio.t Güter zurück. M<br />
Quelle: Hafen Hamburg Marketing<br />
Die neuen Terminals auf der<br />
Maasvlakte 2 in Rotterdam sind einer<br />
der Hauptgründe für das Wachstum<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
84 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
Niedersachsen will Häfen weiter stärken<br />
Die 25,8 Mio. t umgeschlagener Güter im ersten Halbjahr <strong>2017</strong> ermutigen die Hafenverantwortlichen,<br />
weiter in die Standorte zu investieren. Auf dem 27. niedersächsischem<br />
Hafentag war dies eines der bestimmenden Themen. Von Thomas Wägener<br />
Wirtschafts- und Verkehrsminister<br />
Olaf Lies zeigte sich erfreut über<br />
die Umschlagsteigerung der niedersächsischen<br />
Häfen in Höhe von 8% gegenüber<br />
dem ersten Halbjahr 2016. Dies bestätige<br />
den Erfolg gezielter Investitionen. »Diesen<br />
Weg werden wir fortsetzen und damit<br />
auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit<br />
aller Standorte stärken«, kündigte der<br />
SPD-Politiker vor den mehr als 300 Gästen<br />
in Cuxhaven an. In diesem Jahr will<br />
er dafür insgesamt 52 Mio. € bereitstellen<br />
und 2018 die Hafengesellschaft Niedersachsen<br />
Ports (NPorts) mit zusätzlichen<br />
<strong>10</strong> Mio. € für zukünftige Projekte ausstatten.<br />
Insgesamt sieht er »glänzende Perspektiven«<br />
für die neun Standorte.<br />
Entscheidende Faktoren für eine Fortsetzung<br />
der positiven Entwicklung seien<br />
die Fahrrinnenanpassung von Ems<br />
und Weser sowie leistungsfähige Hinterlandanbindungen.<br />
Der Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2030 setze für<br />
Niedersachsens Häfen die richtigen<br />
Schwerpunkte, so der Minister. Um die<br />
Seehäfen in Brake und Nordenham sowie<br />
in Emden, Leer und Papenburg weiterzuentwickeln<br />
und deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten, seien die Fahrrinnenanpassungen<br />
der beiden Flüsse von<br />
allerhöchster Bedeutung, betonte auch<br />
Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin<br />
von Seaports of Niedersachsen.<br />
Kürzlich hat NPorts in Brake eine<br />
neue 160 t schwere Materialumschlagmaschine<br />
in Betrieb genommen. Dadurch<br />
soll der Umschlag leistungsstärker<br />
und flexibler werden. Außerdem rüstet<br />
man sich damit für die gemäß der Seeverkehrsprognose<br />
2030 vorhergesagten<br />
Umschlagszuwächse von durchschnittlich<br />
4,1% pro Jahr.<br />
Das Umschlaggerät des Typs Liebherr<br />
LH 150 M ist fast 9 m hoch, gut 8 m breit<br />
(mit den ausgefahrenen Stützplatten sind<br />
es sogar 9,30 m) und hat einen Ausleger<br />
von beinahe 30 m. Mit der hydraulischen<br />
Lastensteuerung, über die das neue Gerät<br />
verfügt, habe die Hafengesellschaft<br />
bereits seit etwa acht Jahren an anderer<br />
Stelle gute Erfahrungen gemacht, heißt<br />
es. Durch die Hydraulik werde ein Pendeln<br />
der angeschlagenen Geräte und Güter<br />
verhindert, weshalb eine punktgenaue<br />
und zeitsparende Verladung möglich sei.<br />
Ferner könnte eine Kraftstoffersparnis<br />
von rund 30% sowie eine Reduzierungen<br />
von Schadstoff- und Lärmemissionen<br />
erreicht werden, sagt Holger Banik,<br />
Geschäftsführer von NPorts und der JadeWeserPort<br />
Realisierungsgesellschaft.<br />
Ausbau in Brake<br />
Durch die landseitige Ertüchtigung der<br />
Südpier und den zweiten Großschiffliegeplatz<br />
schaff NPorts als Hafeninfrastrukturbetreiber<br />
darüber hinaus<br />
in Brake eine Anlegemöglichkeit für<br />
ein zweites Schiff mit einer Länge von<br />
270 m und einem Tiefgang von bis zu<br />
11,90 m. Aufgrund von statischen Herausforderungen<br />
habe es jedoch Verzögerungen<br />
bei der Fertigstellung gegeben,<br />
die nunmehr im 4. Quartal dieses Jahres<br />
erwartet wird. Durch die technische<br />
Weiterentwicklung von Gleisen und<br />
Kranbahnen entlang der Südpier werde<br />
es zudem möglich sein, zwei Schiffe<br />
parallel zu beladen bzw. zu löschen,<br />
denn die schienengebundenen Heber<br />
des Hafenumschlagunternehmens<br />
J. Müller Agri + Breakbulk Terminals<br />
könnten nach Fertigstellung dieser mo-<br />
J.MüllerAgri 1/3 hoch in Häfen/<br />
Der Brake Hafen- und Logistik-<br />
J. MÜLLER<br />
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sorgfältig und schonend umzuschlagen, zu lagern und<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 85
Häfen | Ports<br />
dernisierten Infrastruktur die gesamte<br />
Südpier befahren und somit jede Luke<br />
der Schiffe erreichen. Außerdem könnten<br />
Wartezeiten für Schiffe in der Wesermündung<br />
dadurch reduziert oder gar<br />
vermieden werden.<br />
Auch in Wilhelsmhaven tut sich etwas.<br />
Positiv bewertete Lies die 200 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätze, die der Terminalbetreiber<br />
Eurogate am JadeWeserPort schaffen will<br />
sowie die Aufnahme von Deutschlands<br />
einzigem Tiefwasserhafen in die Fahrpläne<br />
der neu formierten Allianzen der<br />
Containerlinienreedereien. Der Containerumschlag<br />
in Wilhelmshaven habe<br />
sich daraufhin seit Mai dieses Jahres bereits<br />
verdoppelt.<br />
Mittlerweile würden acht Reedereien<br />
mit insgesamt zehn Liniendiensten<br />
den Hafen anlaufen. Zudem verbinden<br />
zahlreiche neue Bahnlinien<br />
den Tiefwasserhafen mit dem Hinterland.<br />
Kurzum: Es sei gelungen, dass<br />
der Standort nicht nur weltweit wahrgenommen,<br />
sondern auch genutzt werde.<br />
Dazu passe auch die Aussage, dass<br />
Eurogate Wilhelmshaven als »First-<br />
Class-Containerterminal« etablieren<br />
Abstract: Lower Saxony continues to foster ports<br />
The nine seaports in Saxony handled 25.8 mill. t goods in the first half of <strong>2017</strong>. At the<br />
27 th Lower Saxony Harbor Day in Cuxhaven Olaf Lies, Minister of Economy and<br />
Transport, was delighted with the 8% increase in ports turnover compared to the first<br />
half of 2016. This figure thus underlined the success of targeted investments into port<br />
infrastructure. Furthermore the offshore industry has developed into an essential base<br />
for Lower Saxony ports. Now it was up to politics also to take a stance that the offshore<br />
wind energy is an important factor for a successful energy revolution.<br />
Foto: Lies<br />
»Mit Eitelkeiten in<br />
der Hafenpolitik kommen<br />
wir nicht weiter«<br />
Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies<br />
zum Ausbau des JadeWeserPort und einer<br />
möglichen Beteiligung Hamburgs<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
wolle. Lies bezeichnet es daher als realistisches<br />
Ziel, im kommenden Jahr<br />
dort 1 Mio. TEU umzuschlagen. Deshalb<br />
müsse man schon jetzt einen Ausbau<br />
des Terminals diskutieren.<br />
Eine Botschaft richtete der Minister<br />
diesbezüglich auch an die Stadt Hamburg:<br />
Es sei falsch gewesen von den<br />
Hanseaten, im Jahr 2002 aus dem Projekt<br />
auszusteigen. Gleichwohl wäre es<br />
richtig, im Jahr 2018 wieder einzusteigen<br />
und die zweite Ausbaustufe gemeinsam<br />
anzugehen. Es gelte, ein Bewusstsein<br />
für die Wichtigkeit einer<br />
norddeutschen Kooperation zu schaffen.<br />
Dabei ginge es nicht darum, einem<br />
Hafen etwas zu nehmen und es<br />
einem anderen zuzuführen, sondern<br />
vielmehr darum, gemeinsame Stärken<br />
in den Vordergrund zu stellen, betonte<br />
Lies. »Mit Eitelkeiten kommen wir nicht<br />
weiter«, so sein Apell. Ein zentraler Bestandteil<br />
für die Zusammenarbeit ist für<br />
den Minister die Digitalisierung, denn<br />
auf diese Weise könnten die Häfen miteinander<br />
vernetzt werden.<br />
Gleichzeitig übte er Kritik an dem<br />
angekündigten Arbeitskräfteabbau bei<br />
ThyssenKrupp Marine System (TKMS)<br />
in Emden. Das Unternehmen will den<br />
Standort schließen. Davon wären dann<br />
rund 220 Mitarbeiter betroffen, die aber<br />
an anderen Standorten Arbeitsplatzangebote<br />
bekommen sollen. Dennoch wäre<br />
es, so Lies, »eine kluge Entscheidung gewesen,<br />
die Fachkräfte in Emden zu sichern.«<br />
Ungeachtet dessen rechnet Onnen-<br />
Lübben von Seaports of Niedersachsen<br />
auch künftig mit weiteren Umschlagzuwächsen.<br />
Daher gelte es, weiter in den<br />
Erhalt und den bedarfsgerechten Ausbau<br />
der Hafeninfrastruktur zu investieren.<br />
Immerhin werde ein Volumen von<br />
81 Mio. t Güter im Jahr 2030 prognosti-<br />
12,64<br />
14,17<br />
2016<br />
<strong>2017</strong><br />
3,25<br />
2,75<br />
2,59<br />
2,03<br />
2,9 2,9<br />
1,42 1,36<br />
1,61<br />
1,31<br />
0,14 0,2<br />
0,51 0,48<br />
0,3 0,4<br />
Brake Cuxhaven Emden Leer Nordenham Oldenburg Papenburg Stade Wilhelmshaven<br />
Umschlagentwicklung in den niedersächsischen Seehäfen im 1. Halbjahr 2016 und <strong>2017</strong> in Mio. t<br />
Foto: Hero Lang<br />
86 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
ziert. Dies würde steigende Anforderungen an logistische<br />
Abläufe erfordern. Man freue sich daher,<br />
dass für das kommende Jahr die Investitionsmittel<br />
für die Häfen aufgestockt worden seien und würde<br />
es sehr begrüßen, wenn dieses Niveau auch von<br />
der zukünftigen Landesregierung verstetigt werden<br />
würde.<br />
Als eine Stärke der niedersächsischen Häfen gilt<br />
auch die Offshore-Branche, auf die in Cuxhaven<br />
ein besonderer Fokus gelegt wurde. In einer Podiumsdiskussion<br />
unter der Leitung von Jan Rispens,<br />
Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Clusteragentur,<br />
wurden insbesondere die Ausbauziele<br />
thematisiert. Lies sprach davon, dass die Akzeptanz<br />
für die Offshore-Energie mittlerweile deutlich<br />
gestiegen sei. »Die Offshore-Energie ist der wesentliche<br />
Faktor für eine gelungene Energiewende«, unterstrich<br />
er. Bis zum Jahr 2030 würden nach seiner<br />
Einschätzung mindestens 20GW benötigt. Das<br />
wären 5GW mehr als die bisher kommunizierten<br />
15GW. Für das Jahr 2035 prognostizierte der Minister<br />
gar 30GW. Entsprechend forderte er, die Netze<br />
zügig auszubauen.<br />
Mehr und größere Offshore-Windanlagen<br />
Irina Lucke von EWE Offshore Service & Solutions,<br />
betonte ihre Erwartung, aus den bestehenden Anlagen<br />
noch mehr Leistung herausholen zu können. Sie<br />
rechnet bis Mitte der 2020er-Jahre mit bis zu 12 MW<br />
starken Turbinen. Wichtig sei in jedem Fall, dass die<br />
Anlagen zuverlässig liefen und auch wirtschaftlich<br />
betrieben werden könnten, ergänzte Carsten-Sünnke<br />
Berendsen von Siemens Wind Power, der bei derartigen<br />
Leistungssprüngen auf eine geänderte Technologie<br />
hinwies und sich darüber hinaus von der Politik<br />
klare und verlässliche Rahmenbedingungen<br />
wünscht, »damit wir investieren können.«<br />
Berendsen sieht die Zukunft derweil in einem<br />
Mix aus Energien. Die Digitalisierung könne helfen,<br />
die Systeme sinnvoll zu koppeln. Ferner sollte<br />
die überschüssige Windenergie gespeichert werden,<br />
damit sie zur Verfügung stehe, wenn sie benötigt<br />
werde. Der Hafen Cuxhaven sei ein positives Beispiel<br />
für die Offshore-Entwicklung in Deutschland.<br />
Durch das neue Siemens-Werk würden rund<br />
1.000 Arbeitsplätze geschaffen. Nicht nur die einheimischen<br />
Offshore-Windparks, sondern beispielsweise<br />
auch der derzeit in Bau befindliche belgische<br />
Windpark Rentel wird vom Hafen an der<br />
Elbmündung aus beliefert.<br />
Er bekommt 42 Turbinen der 7 bis 8MW-Klasse<br />
von Siemens, die im neuen Werk in Cuxhaven hergestellt<br />
werden. Die Auslieferung soll im März 2018 beginnen.<br />
Berendsen ist zuversichtlich, dass sich noch<br />
weitere Zulieferer in Cuxhaven ansiedeln werden,<br />
denn hier habe man die Nähe zu den Kunden, darüber<br />
hinaus eröffne die neue RoRo-Rampe zusätzliche<br />
Möglichkeiten für die Verladung schwerer Komponenten<br />
mit einem Gewicht von bis zu 1.000 kg. Zudem<br />
soll der Hafen weitere Liegeplätze erhalten (siehe<br />
Interview rechts).<br />
M<br />
5 Fragen an …<br />
Das Land Niedersachsen wird<br />
im kommenden Jahr zusätzlich<br />
<strong>10</strong> Mio. € für die Infrastruktur<br />
der Häfen zur Verfügung stellen<br />
und plant, dies zu verstetigen.<br />
Was genau ist geplant?<br />
Holger Banik: Anfang des Jahres<br />
haben wir <strong>2017</strong> als »Das Jahr der<br />
Meilensteine« beschrieben. Viele<br />
Projekte sind fertig, zwei wichtige<br />
Großprojekte stehen kurz vor<br />
der Fertigstellung. Vor Weihnachten<br />
werden wir das Ende<br />
der Schleusensanierung in Emden<br />
mit einer Schiffsdurchfahrt<br />
feiern und wenige Tage später<br />
die Infrastruktur des neuen Liegeplatzes<br />
4 in Cuxhaven. Parallel<br />
dazu haben wir schon die Planung<br />
für die nächsten Projekte<br />
auf den Weg gebracht. Das sind<br />
u.a. der Großschiffsliegeplatz in<br />
Emden, die Liegeplätze 5-7 in<br />
Cuxhaven sowie die Erneuerung<br />
des Hafens auf Wangerooge.<br />
Welchen Häfen räumen Sie die<br />
größten Entwicklungspotenziale<br />
ein? Wo ist dringender Bedarf<br />
an Investitionen?<br />
Banik: Wir haben für unsere Häfen<br />
Wachstumsmärkte identifiziert<br />
– Energie, Agrarprodukte,<br />
Fahrzeuge sowie Eisen und Stahl<br />
– und richten die Investitionen danach<br />
aus. Darüber hinaus investieren<br />
wir in die individuellen Stärken<br />
der Häfen. Diese haben wir<br />
in den Perspektivpapieren analysiert<br />
und darüber den Handlungsbedarf<br />
für die Zukunft definiert.<br />
Das Containeraufkommen am<br />
JadeWeserPort ist durch den Anlauf<br />
der Ocean Alliance deutlich<br />
gestiegen. Minister Lies spricht<br />
von einem realistischen Umschlag<br />
in Höhe von 1 Mio. TEU<br />
in 2018 und erwägt bereits die<br />
nächste Ausbaustufe. Teilen Sie<br />
seine Einschätzungen?<br />
Banik: Die Erfahrung zeigt, dass<br />
Infrastrukturprojekte in der Vorbereitung<br />
länger dauern als in<br />
der tatsächlichen Bauzeit. Daher<br />
ist es wichtig, mit den Planungen<br />
frühzeitig zu beginnen. Wir<br />
rechnen bei einem Projekt dieser<br />
Foto: NPorts<br />
Holger Banik,<br />
Geschäftsführer NPorts<br />
und der JadeWeserPort<br />
Realisierungsgesellschaft<br />
Größenordnung mit einem Zeitraum<br />
von insgesamt rund zehn<br />
Jahren für die Planfeststellung<br />
und die Bauzeit.<br />
Auch den niedersächsischen Offshore-Häfen<br />
werden gute Perspektiven<br />
eingeräumt. Fürchten<br />
Sie keine Konkurrenz aus dem<br />
Ausland?<br />
Banik: Für den Service und den<br />
Umschlag von Offshore-Windkraftanlagen<br />
zählen für die Betreiber<br />
am Ende die Flexibilität,<br />
die Erreichbarkeit und die Leistungsfähigkeit<br />
der Häfen. Wir<br />
sind in unseren Häfen wirklich<br />
gut aufgestellt und investieren<br />
auch weiterhin in moderne Hafeninfrastruktur.<br />
Daher fürchten<br />
wir die Wettbewerber nicht,<br />
wir lassen uns sogar gern an ihnen<br />
messen.<br />
Wie rüsten sich Niedersachsens<br />
Häfen für den Wettbewerb mit<br />
anderen Standorten?<br />
Banik: Eine moderne und leistungsfähige<br />
Infrastruktur sowie<br />
Hinterlandanbindung zur<br />
Verfügung stellen, ist das eine.<br />
Da wir wissen, dass Infrastrukturprojekte<br />
in der Planung ihre<br />
Zeit benötigen, weil sie für mehrere<br />
Jahrzehnte und Generationen<br />
voraus gedacht werden<br />
müssen, sind wir permanent<br />
mit Zukunftsfragen beschäftigt.<br />
Wir schauen über den Tellerrand<br />
und stellen uns den Zukunftsthemen,<br />
auch den gesellschaftlichen:<br />
Industrie 4.0, Digitalisierung,<br />
Nachhaltigkeit. Nur so<br />
können wir Themenstellungen<br />
frühzeitig erkennen und uns darauf<br />
einstellen.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 87
Häfen | Ports<br />
Internationale Wasserbauexkursion<br />
nach Indonesien<br />
Studierende des Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und<br />
Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover reisten im Rahmen der<br />
Internationalen Wasserbauexkursion im März/April <strong>2017</strong> nach Indonesien.<br />
Padang<br />
Jakarta<br />
Bandung<br />
Yogyakarta<br />
Bali<br />
Reiseroute in der Übersicht<br />
»Vertical evacuation buildings«: Senior High School SMAN I (links) und Grand Mosque<br />
of West Sumatra (rechts)<br />
Im Ludwig-Franzius-Institut der Universität<br />
Hannover besteht die Tradition<br />
internationale Studienreisen<br />
durchzuführen, um den Studierenden<br />
einen kulturellen Einblick in das jeweilige<br />
Land, aber auch den fachlichen und<br />
freundschaftlichen Austausch mit verschiedenen<br />
technischen Einrichtungen<br />
sowie Studierenden der Universitäten vor<br />
Ort zu ermöglichen. Aus diesem Grund<br />
machten sich im März <strong>2017</strong> vierzehn Studierende<br />
in Begleitung und durch Organisation<br />
von Dr. Sven Liebisch und Miriam<br />
Vogt und unter der Leitung von<br />
Prof. T. Schlurmann auf den Weg nach<br />
Indonesien. Durch langjährige Verbindungen<br />
und Zusammenarbeit zwischen<br />
einigen technischen Einrichtungen vor<br />
Ort und dem Ludwig-Franzius-Institut<br />
stand den Studierenden ein ausgewogenes<br />
Programm aus vielen fachlichen,<br />
aber auch kulturellen Exkursionszielen<br />
bevor. Die Internationale Wasserbauexkursion<br />
fand vom 22. März bis 05. April<br />
<strong>2017</strong> statt.<br />
Die erste Etappe der Reise führte die<br />
Gruppe zunächst vom Hamburger Flughafen<br />
über Dubai und Jakarta nach Padang<br />
an die Westküste von Sumatra. Am<br />
ersten Tag wurden die Studierenden von<br />
dem Schulleiter der »Senior High School<br />
SMAN I« begrüßt und über das tsunamisichere<br />
Gebäude aufgeklärt. Das vierstöckige<br />
Gebäude ist nach dem schweren<br />
Tsunami im Jahr 2004 so errichtet worden,<br />
dass Hunderte von Menschen auf<br />
dem Dach des Gebäudes Schutz suchen<br />
können, wenn die Gefahr einer Tsunamiwelle<br />
vorhergesagt wird. Diverse Schilder<br />
mit entsprechenden Pfeilen in der Stadt<br />
und besonders im gefährdeten Küstenbereich<br />
weisen die Bewohner Padangs darauf<br />
hin, in welche Richtung sie laufen<br />
müssen, um den nächst gelegenen »tsunami<br />
shelter« oder einen anderen sicheren<br />
Ort zu erreichen. Nach einer kurzen<br />
Besichtigung des Gebäudes ging es dann<br />
weiter zur »Padang Disaster Mitigation<br />
Agency«. Auch hier bot sich eine gute Gelegenheit<br />
über die Themen des Tsunamirisikos<br />
und die damit zusammenhängenden<br />
Evakuierungsstrategien zu sprechen.<br />
Im Anschluss daran besichtigten wir die<br />
»Grand Mosque of West Sumatra« – die<br />
zweitgrößte Moschee der Insel Sumatra,<br />
die sich mitten in der Stadt Padang befindet.<br />
Auch dieses Gebäude, auf einem Hügel<br />
errichtet, ist ein sogenanntes »vertical<br />
evacuation building«. Nach dem Mittagessen<br />
und einer kurzen Fahrt ging es<br />
dann zum »Research Institute for Coastal<br />
Resources and Vulnerability« (LPSDKP-<br />
KKP). Hier fand ebenfalls ein reger Austausch<br />
statt, der durch Vorträge einiger<br />
Studierender der Leibniz Universität abgerundet<br />
wurde. Zum Abschluss des Tages<br />
wurde noch ein Leuchtturm mit Ausblick<br />
auf die Umgebung besichtigt.<br />
Am zweiten Tag stand vor dem Weiterflug<br />
etwas Entspannung auf dem Programm<br />
und so wurden vom »Bungus<br />
Port« per Boot einige kleine Inseln angesteuert.<br />
Hier konnten die Inseln erkundet<br />
sowie gebadet und geschnorchelt werden.<br />
Am Nachmittag ging es dann mit dem<br />
Flugzeug zurück nach Jakarta, um dann<br />
mit dem Bus weiter nach Bandung zu fahren.<br />
In Bandung wurde am nächsten Tag<br />
der noch aktive Vulkan »Tankgkuban perahu«<br />
am Rande der Stadt besichtigt. Hier<br />
gab es nach einem kurzen Abstieg in den<br />
Krater bis zu 120°C heiße Quellen zu bestaunen.<br />
Aufgrund des hohen Verkehrs-<br />
Quelle: Google Maps<br />
88 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
aufkommens blieb für die Besichtigung<br />
von Downtown Bandung nur wenig Zeit,<br />
jedoch konnte das Abendessen in einem<br />
lokalen Restaurant genossen werden. Das<br />
Tagesprogramm des vierten Tages führte<br />
zum »Institut Teknologi Bandung« (ITB),<br />
das als die beste Universität Indonesiens<br />
gilt. Hier war wieder einmal Zeit für einen<br />
fachlichen Austausch. Auch die Präsentationen<br />
der Studierenden beider Seiten<br />
ließen voneinander lernen und einen<br />
Einblick in die jeweiligen Forschungsthemen<br />
geben. Bei einem anschließenden<br />
Mittagessen war zusätzlich Zeit, um<br />
sich persönlich besser kennen zu lernen.<br />
Am Nachmittag wurde das »Lembaga<br />
Ilmu Pengetahuan Indonesia – Indonesian<br />
Institute of Sciences« (LIPI) besucht.<br />
Dabei konnte ein Überblick über<br />
die geowissenschaftlichen Forschungen<br />
der Einrichtung gewonnen werden. Dieses<br />
Forschungsgebiet ist insbesondere für<br />
Bandung, aber auch für gesamt Indonesien,<br />
von enormer Wichtigkeit, da die seismologische<br />
Lage des Staates eine permanente<br />
Gefahr darstellt.<br />
Am darauffolgenden Tag und wenig<br />
Schlaf im Nachtzug nach Yogyakarta,<br />
wurde der Tempel »Borobudur« besichtigt.<br />
Dieser gehört zum Mahayana-Buddhismus<br />
und wurde 1991 zum UNESCO<br />
Weltkulturerbe ernannt. Gegen Abend<br />
ging es dann zum »Glagah Beach«. Dieser<br />
hatte einen durch Vulkanasche schwarz<br />
gefärbten Strand und es gab eine beeindruckende<br />
Brandung. Der zweite Tag<br />
in Yogyakarta begann mit einem Besuch<br />
beim BPPT, welches unter Leitung<br />
des ehemaligen Doktoranden am LuFI,<br />
Dr.-Ing. Widjo Kongko steht. Das BPPT<br />
stellte uns laufende Forschungsprojekte<br />
zum Küstenschutz und das selbstentwickelte,<br />
lizenzfreie Wellenbrecherelement<br />
vor. Außerdem wurde eine kleine Führung<br />
durch die Versuchseinrichtungen<br />
gegeben, bei der es die Wellenbecken mit<br />
den noch aufgebauten Versuchen zu unterschiedlichen<br />
Anordnungen von Tetrapoden<br />
zu bestaunen gab. Im Anschluss<br />
ging es zum Sultan Palast. Auf der Anlage<br />
sind Musizierpavillons für Konzerte<br />
und zur täglichen Übung untergebracht.<br />
Außerdem gibt es einen Pavillon, in welchem<br />
Puppentheater gespielt werden und<br />
etliche Pavillons mit Ausstellungen der<br />
über die Jahre angesammelten Geschenke<br />
aus anderen Ländern.<br />
Bevor es mit dem Flugzeug weiter nach<br />
Bali ging, gab es noch die Möglichkeit in<br />
der »Malioboro-Street« Obst, T-Shirts,<br />
Armbänder, Schlüsselanhänger und Mitbringsel<br />
zu kaufen.<br />
Auf Bali fand am siebten Tag der Reise<br />
der erste Tag des TWINSEA-Workshops<br />
im Konferenz-saal der »University<br />
of National Education« (Undiknas)<br />
statt. Nach den begrüßenden Beiträgen<br />
von Vertretern der Undiknas Universität<br />
und des ICIAR LIPI, konnte Herr Prof.<br />
Dr. Schlurmann einen kurzen Vortrag<br />
beisteuern, in dem er auf die bisher erzielten<br />
Ergebnisse des seit 2013 geförderten<br />
BMBF-Projekts einging. Aufgrund<br />
des stetigen Wachstums des TWINSEA-<br />
Netzwerks werden weitere Folgeprojekte<br />
sowie tiefgehende Zusammenarbeiten<br />
trotz des Auslaufens des aktuellen Projektes<br />
angestrebt. Insgesamt gab es sehr<br />
viele verschiedene Vorträge. Auch Raúl<br />
Villanueva vom Ludwig-Franzius-Institut<br />
konnte sein Projekt SeaArt vorstellen.<br />
Abwechslung zu den sonst sehr wissenschaftlichen<br />
Themen waren die Präsentationen<br />
von Anand Krishna, der eine<br />
religiöse Perspektive zum Leben im Einklang<br />
mit der Natur thematisierte, und<br />
von Robi Navicula, einem balinesischen<br />
ITB Campus (links) und die Laboreinrichtungen des Instituts (rechts)<br />
Beton-Wellenbrecherelement »BPPT-lock« (links) und ein Versuchsaufbau mit Tetrapoden (rechts)<br />
Musiker, der sich mit seiner Band stark<br />
im Umwelt- und Naturschutz engagiert<br />
und katastrophenvorsorgende Maßnahmen<br />
aus Bali darstellen konnte. Zum<br />
Ausklang des Tages fand ein gemeinsames<br />
Konferenzdinner am Strand von<br />
Jimbaran statt, bei dem der balinesische<br />
Sonnenuntergang bei Fisch und Meeresfrüchten<br />
genossen werden konnte.<br />
Der zweite Tag auf Bali führte die Exkursionsteilnehmer<br />
mit dem Bus nach<br />
Nord-Bali. Auf dem Weg wurde ein Abstecher<br />
in den Westen nach Jembrana unternommen,<br />
wo das »Institute for Marine<br />
Research and Observation« (IMRO)<br />
liegt. Hier stellten Mitarbeiter die verschiedenen<br />
Forschungsgebiete des Instituts<br />
vor, die sich von Mangroven und<br />
Korallenriffen bis zu Erstellung von Fischereikarten<br />
erstrecken. Nach dem Mittagessen<br />
ging es weiter an die Nordküste<br />
zum Wasserbaulabor »Balai Pantai«.<br />
Auch dort fanden zunächst einige Vorträge<br />
statt. Danach wurden die verschiedenen<br />
Laboreinrichtungen gezeigt, zu de-<br />
Erster Tag des TWINSEA-Workshops in der »University of National Education« (links)<br />
und das Konferenzdinner am Strand von Jimbaran (rechts)<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 89
Häfen | Ports<br />
Sehenswürdigkeiten auf Bali: der Wasserfall »Gitgit« (links); der »Temple by the lake« (mitte);<br />
Mangrovenwald in Denpasar (rechts)<br />
nen unter anderem ein 3D-Wellenbecken<br />
und mehrere Wellenkanäle gehörten.<br />
Der dritte Tag auf Bali fing früh morgens<br />
an. An dem Strand vor unserem<br />
Hotel warteten vier Boote, die uns beim<br />
Sonnenaufgang aufs Meer brachten um<br />
Delfine zu beobachten. Mehrere Delfinschulen<br />
konnten aus nächster Nähe betrachten<br />
werden. Auf dem Rückweg nach<br />
Denpasar war der nächste Halt war der<br />
Wasserfall »Gitgit«. Auf einem kleinen<br />
Pfad ging es hinunter, wo die kühle Luft<br />
eine gelungene Abwechslung zur sonstigen<br />
Hitze darstellte. Anschließend ging<br />
es weiter zum »Temple by the lake«. Dieser<br />
wurde um 1663 erbaut und ist heute<br />
größtenteils eine Tourismusattraktion,<br />
wird aber auch noch für Opferrituale<br />
verwendet. Gegen Nachmittag sind wir<br />
zum Mangrovenwald in Denpasar gefahren.<br />
Dieser war leider sehr durch Müll<br />
belastet und soll in Zukunft für Landgewinnung<br />
abgeholzt werden. Direkt vor<br />
dem Mangrovenwald wurde der neue<br />
Blick auf die Onrust Island (links) und Ruinen der Gebäude (rechts)<br />
Highway »Bali Mandara Toll Road« gebaut.<br />
Dieser sollte den Stau auf einer der<br />
Hauptverkehrsstraßen Denpasars vermindern,<br />
allerdings ist das Befahren der<br />
Brücke mautpflichtig und wird somit von<br />
den Einheimischen wenig benutzt. Am<br />
Strand in Kuta gab es anschließend ein<br />
Abendessen.<br />
Am letzten Tag auf Bali Tag ging es<br />
morgens nach »Pura Tanah Lot«. Dies<br />
ist ein hinduistischer Tempel direkt an<br />
der Küste und ist das in der westlichen<br />
Welt kulturelle Wahrzeichen der Insel.<br />
Der Tempel ist den Wellen und Strömungen<br />
frei ausgesetzt und wurde daher<br />
1987 durch ein Schutzprojekt restauriert.<br />
Es wurden tausende Beton-Tetrapoden<br />
als Wellenbrecher und künstlicher Stein<br />
für den Tempel verwendet. Gegen Mittag<br />
wurde das BNPB, welches für das indonesische<br />
Tsunami-Warnsystem zuständig<br />
ist, besucht. In einer Präsentation wurden<br />
die monatlichen Routinetests (jeden<br />
26. im Monat um <strong>10</strong> Uhr), die verschiedenen<br />
Standorte der Sirenen und weitere<br />
Aufgabenbereiche dargestellt. Danach<br />
wurden uns die Geräte und Maschinen<br />
gezeigt, welche im Fall eines Tsunami<br />
gebraucht werden. Die letzte Station vor<br />
dem Flug nach Jakarta war der Besuch<br />
im Hardrock Hotel. Das Hardrock Hotel<br />
ist eines der wenigen Hotels auf Bali<br />
das auch im Falle eines Tsunamis sicher<br />
ist und als Zufluchtsort dienen kann. Dafür<br />
werden Lebensmittel und Decken im<br />
obersten Geschoss gelagert. Das Personal<br />
ist für den Ernstfall geschult und Schilder<br />
zeigen die Evakuierungsrouten an.<br />
Am vorletzten Tag der Exkursion stand<br />
nun endlich die Hauptstadt Indonesiens<br />
auf dem Programm: Jakarta. Der Tag begann<br />
mit zwei offziellen Besuchen beim<br />
»Marine Research Center« KKP und »Research<br />
Center Oceanology« LIPI durch<br />
Organisation und in enger Abstimmung<br />
mit dem ehemaligen Doktoranden von<br />
Herrn Prof. Oumeraci (TUBS) und heutigen<br />
Abteilungsleiters im KKP, Herrn Dr.-<br />
Ing. Semeidi Husrin. Im Rahmen beider<br />
Besuche stand der fachliche Austausch<br />
und die zukünftige Kollaboration zwischen<br />
Hannover und Jakarta mit wissenschaftlichen<br />
Vorträgen – auch von studentischer<br />
Seite – im Vordergrund. Der<br />
nächste Programmpunkt war die Besichtigung<br />
der »Onrust Island«, einer Insel<br />
der Inselgruppe »Seribu« (Thousand Islands).<br />
Dafür fuhren wir zum Hafen<br />
»Marina Ancol« im Norden Jakartas und<br />
von dort aus mit dem Schnellboot nach<br />
Onrust. Auf dem Weg dorthin sahen wir<br />
auch die in der westlichen Presse vielfach<br />
zitierten künstlichen Inseln des großen<br />
Landgewinnungs-Projektes zum Schutz<br />
der Stadt. Damit versucht Jakarta dem<br />
akuten Problem der Landsenkung entgegenzuwirken<br />
bzw. auf neu gewonnenes<br />
Land auszuweichen. 17 Inseln sollen<br />
insgesamt nördlich Jakartas erbaut werden,<br />
auf denen zum Großteil moderne<br />
Wohn- und Geschäftshäuser entstehen<br />
sollen. Davon sind acht Inseln bereits erbaut<br />
bzw. stehen noch im Bau. Der Sand<br />
dafür wird größtenteils von der 60 km<br />
entfernten Jakarta Bay entnommen. Die<br />
»Pulau Onrust« hingegen ist eine von ca.<br />
130 natürlichen Inseln nördlich von Jakarta.<br />
Zu Zeiten des VOC (Niederländische<br />
Ostindien Kompanie) war Onrust<br />
eine kleine Stadt mit Wohnhäusern, auf<br />
der hauptsächlich Schiffe gebaut und restauriert<br />
wurden. Ab dem 19. Jahrhundert<br />
90 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
Verkehr in Jakarta (oben) und<br />
Monumen Nasional (rechts)<br />
wurden die Häuser zerstört und Onrust<br />
wurde zuerst zu einem Marinestützpunkt<br />
und dann zu einer Quarantänestation<br />
umfunktioniert. Es wurden mehrere<br />
Baracken erbaut um vor allem Moslems,<br />
die aus Mekka wiederkamen, dort zu internieren.<br />
Auch politische Straftäter und<br />
Kriminelle wurden auf Onrust gefangen<br />
gehalten. Heute ist die Insel ein Museum<br />
und lässt ihre Besucher in die Vergangenheit<br />
blicken.<br />
Der 4. April war auch schon der letzte<br />
Tag in Jakarta und zugleich der Abreisetag<br />
unserer Exkursionsgruppe<br />
nach Deutschland. Am Morgen gab es<br />
die Möglichkeit im Souvenir Center<br />
»Smesco« Souvenirs aus ganz Indonesien<br />
zu erstehen. Anschließend ging es weiter<br />
nach Bogor, 60 km südlich von Jakarta.<br />
Dort befindet sich der »Bogor Botanical<br />
Garden« mit rund 14.000 verschiedene<br />
Pflanzenarten unter der Leitung von<br />
einem unserer Gastgeber LIPI. Der Garten<br />
dient als Forschungszentrum für verschiedene<br />
Themen der Botanik und Floristik<br />
sowie dem Schutz der biologischen<br />
Vielfalt. Das Abschiedsessen fand in dem<br />
Restaurant in der Gartenanlage statt.<br />
Nach einer einstündigen Zugfahrt nach<br />
Jakarta, wurde noch das »Monumen Naisonal«<br />
besichtigt, welches für die Unabhängigkeit<br />
Indonesiens und das Zusammenkommen<br />
mehrerer Religionen steht.<br />
Die letzte Busfahrt in Indonesien brachte<br />
uns dann zum Flughafen in Jakarta und<br />
von dort aus traten wir unsere Rückreise<br />
nach Deutschland an.<br />
Diese Exkursion war für alle Beteiligten<br />
in vielerlei Hinsicht ein einmaliges<br />
Erlebnis. Die Möglichkeit das Land,<br />
die Kultur und vor allem die Menschen<br />
auf so eine Art und Weise kennen zu lernen<br />
war etwas sehr besonderes. Um alle<br />
Eindrücke und Erlebnisse verarbeiten zu<br />
können wird es noch einige Zeit brauchen,<br />
aber sie werden allen positiv in Erinnerung<br />
bleiben. Für einige Studierende<br />
war es die erste Reise in ein fernes Land,<br />
für andere war es eine weitere wunderbare<br />
Reise nach Südostasien. Jeder einzelne<br />
konnte somit für sich Erkenntnisse<br />
mitnehmen, die im weiteren Berufs- und<br />
Studienleben genutzt werden können.<br />
Der fachliche Aspekt dieser Reise darf<br />
natürlich nicht außer Acht gelassen werden.<br />
Zu sehen was andere Institute und<br />
Organisationen im Bereich des Wasserbaus<br />
und Küsteningenieurwesens an Forschung<br />
und Arbeit betreiben zeigt, wie<br />
aktuell die Themen sind und wie weitreichend<br />
sie das Wirtschaften und Leben<br />
der Menschen insbesondere in Indonesien<br />
beeinflussen. Auf diesem Weg konnten<br />
für die Zukunft wichtige Erfahrungen<br />
gesammelt und wertvolle Kontakte<br />
geknüpft werden.<br />
Diese Exkursion wäre ohne die gute<br />
Organisation von vielen Leuten nicht<br />
möglich gewesen. Aus diesem Grund<br />
geht ein herzliches Dankeschön an Dr.-<br />
Ing. Semeidi Husrin (KKP), der vor Ort<br />
alles organisiert und uns in Bandung,<br />
Bali und Jakarta geleitet hat. Weiterhin<br />
danken wir unseren Guides vor Ort Nia<br />
Hasanah (LIPI) in Padang, Dr.-Ing. Widjo<br />
Kongko (BPPT) in Yogyakarta und<br />
Irina Rafliana (LIPI) in Bali und Jakarta.<br />
Weiterhin danken wir den Unterstützern<br />
und Organisatoren in Deutschland<br />
und vor allem bei unseren Exkursionsleitern<br />
Dr. Sven Liebisch und Miriam Vogt,<br />
die ebenfalls sehr viel Arbeit in die Organisation<br />
und Betreuung gesteckt haben.<br />
All dies wäre jedoch ohne eine großzügige<br />
Förderung und großzügiges Sponsoring<br />
absolut nicht möglich gewesen.<br />
Durch die bereitgestellten finanziellen<br />
Mittel konnte den Studenten eine einmalige<br />
Erfahrung ermöglicht werden, die<br />
in allen Bereichen wichtige Erkenntnisse<br />
hinterlassen hat. Aus diesem Grund danken<br />
wir allen Spendern und Förderern<br />
für die Ermöglichung dieser Exkursion.<br />
Wir danken der Gesellschaft für Förderer<br />
des Ludwig-Franzius-Instituts e.V., der<br />
Hafentechnischen Gesellschaft e.V., dem<br />
International Offce der Leibniz Universität<br />
Hannover, der Fakultät für Bauingenieurwesen<br />
und Gedoäsie der Leibniz<br />
Universität Hannover, der grbv Ingenieure<br />
im Bauwesen GmbH & Co. KG, der<br />
Naue GmbH & Co. KG für die großzügige<br />
Unterstützung dieser Exkursion.<br />
An der Exkursion teilgenommen haben<br />
Joshua Ciba, Sophie Ekau, Andrea<br />
Gellmers, Yasmin Hashemi, Tom Hoffmann,<br />
Raoul Jankowski, Maurice Jurke,<br />
Julia Kallage, Wiebke Knott, Nina Kohl,<br />
Meike Loock, Jannik Meyer, Leon Scheiber<br />
und Jan Tiede sowie Dr. Sven Liebisch<br />
und Miriam Vogt, die auf Bali und in Jakarta<br />
von Gabriel David, Raúl Villanueva<br />
und Prof. T. Schlurmann begleitet wurden.<br />
Wir bedanken uns im Namen aller<br />
Studierenden des Ludwig-Franzius-Instituts<br />
für die wertvolle finanzielle Unterstützung.<br />
Verfasser: Studentische Teilnehmer<br />
der Exkursion<br />
Gruppenfoto im »Bogor Botanical Garden« (links) und Rückseite des Exkursionsshirts (rechts)<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 91
Häfen | Ports<br />
PORT NEWS<br />
BANGLADESCH: Internationale Expertise<br />
soll helfen, die chronischen Verstopfungen<br />
in den Häfen abzubauen. Dafür<br />
werden ausländische Unternehmen gesucht,<br />
die bereit sind, sich für Planung,<br />
Bau, Finanzierung und letztlich den Betrieb<br />
von Terminals zu engagieren. Vor allem<br />
geht es um die Beseitigung der Schwierigkeiten<br />
in Chittagong. Über diesen<br />
größten Hafen des Landes werden rund<br />
90% der Im- und Exporte abgewickelt.<br />
BRASILIEN: Der Expansionsdrang in der<br />
maritimen Industrie führt die China Merchants<br />
Group nach Brasilien. Für umgerechnet<br />
rund 920 Mio. $ kauft man sich in<br />
das Containerterminal TCP in Paranagua<br />
ein. CMP übernimmt dafür 90% der Anteile<br />
am zweitgrößten Hafen des Landes.<br />
Man wolle die jährliche Umschlagkapazität<br />
von derzeit 1,5 Mio. TEU auf 2,4 Mio. TEU<br />
erhöhen, teilte CMP mit. Die geplante Expansion<br />
soll noch in diesem Jahr beginnen<br />
und in der zweiten Hälfte von 2019 abgeschlossen<br />
sein. 2015 und 2016 gingen<br />
820.00 TEU und 760.00 TEU über die Kaikanten.<br />
CMP-Vizechef Hu Jianhua nannte<br />
TCP einen wichtigen Eckpfeiler mit enormen<br />
Potenzial. Paranagua sei der künftige<br />
Hub für den China-Brasilien-Handel. TCP<br />
gehörte bislang dem Private-Equite-Akteur<br />
Advent International sowie den Unternehmen<br />
Galigrain, Grup Maritim TCB, Pattac,<br />
Soifer und TUC.<br />
CHINA: Für den Yangshan-Tiefwasserhafen<br />
in Shanghai hat die vierte Ausbauphase<br />
begonnen. Nach deren Abschluss<br />
Ende des Jahres wird eine Umschlagkapazität<br />
der sieben Liegeplätze von 4 Mio. TEU<br />
jährlich erreicht. Die Planungen sehen bis<br />
2020 den Betrieb von 30 Liegeplätzen<br />
mit einer Jahresumschlagkapazität von<br />
13 Mio. TEU vor. Betrieben werden die<br />
Anlagen von der Shanghai Shedong International<br />
Container Wharf Company, einem<br />
Joint Venture der Shanghai International<br />
Port Group (SIPG) und der Shanghai<br />
Container Company.<br />
COSTA RICA: APM Terminals hat die<br />
ursprünglich für Januar 2018 geplante Inbetriebnahme<br />
seiner Moin Container Terminals<br />
in Limon wegen baulicher Mängel<br />
nun auf Mitte 2018 verschieben müssen.<br />
Für die Mehrkosten kommt das Verkehrsministerium<br />
des Landes auf. Nach Eröffnung<br />
wird der Terminal über acht Umschlagbrücken<br />
verfügen und Schiffe bis<br />
zu 8.000 TEU abfertigen können.<br />
D. R. KONGO: International Container<br />
Services Inc (ICTSI) und Dredging International<br />
haben ein Memorandum of Understandig<br />
(MoU) unterzeichnet nach dem<br />
der Kongo-Fluss in mehreren Phasen auf<br />
eine Tiefe bis 40 ft ausgebaggert werden<br />
soll. Damit soll ab 2018 der Zugang zu den<br />
Häfen Boma und Matadi verbessert werden.<br />
Als Start-Investitionen sind 35 Mio. $<br />
vorgesehen. ICTSI ist Betreiber des Matadi<br />
Gateway Terminals.<br />
DUBAI: Noch in diesem Monat sollen<br />
die Arbeiten an einem neuen, 185 ha umfassenden<br />
Hafenteil mit 1.400 Bootsliegeplätzen<br />
und einem Kreuzfahrtterminal<br />
beginnen. Dazu gehört auch die Errichtung<br />
eines 130 m hohen Leuchtturms, des<br />
»Dubai Lighthouse«. Zunächst geht es um<br />
die Ausbaggerung eines 12 km langen Zufahrtkanals<br />
sowie um Landgewinnung<br />
und Bodenverdichtung. Mit diesen Arbeiten<br />
ist das niederländische Unternehmen<br />
Van Oord beauftragt worden.<br />
INDONESIEN: Es ist geplant, mit Investitionen<br />
in Benoa und Celukan Bawang auf<br />
Bali die Kapazitäten für die Abfertigung<br />
bzw. Bedienung von Kreuzfahrtschiffen<br />
auszubauen. An einer neuen Pier in Benoa<br />
sollen Kreuzfahrtschiffe mit Kapazitäten<br />
von bis zu 5.000 Passagieren festmachen<br />
können.<br />
KAMBODSCHA: Die Japan International<br />
Cooperation Agency (JICA) unterstützt<br />
mit einem Kredit in Höhe von<br />
215 Mio. $ den Bau eines Containerterminals<br />
in Sihanoukville. Die Mittel sollen<br />
für Baggerarbeiten, Beschaffung von Terminalequipment,<br />
Consulting-Leistungen<br />
und Verbesserungen an den Zufahrtwegen<br />
zum Terminal verwendet werden.<br />
SPANIEN: Die Valencia Port Authority<br />
(APV) plant die Wassertiefe im Hafen auf<br />
17 m zu bringen, sodass Containerschiffe<br />
bis zu 20.000 TEU an den Terminals<br />
abgefertigt werden können. Das bei den<br />
Baggerarbeiten anfallende Gut soll aufgespült<br />
werden, um Fläche für den neuen<br />
Nord-Containerterminal zu schaffen. Mit<br />
dem Abschluss der Arbeiten wird Mitte<br />
2018 gerechnet.<br />
SRI LANKA: Der für die Hafenentwicklung<br />
zuständige Minister hat kürzlich angekündigt,<br />
dass in den Ausbau des Jaya<br />
Container Terminals (JCT) in Colombo<br />
Bewegung kommen werde. Dabei geht es<br />
vor allem darum, die Möglichkeiten zur<br />
Abfertigung größerer Containerschiffe zu<br />
verbessern, auch um den gegenüberliegenden<br />
indischen Häfen chancenreicher Paroli<br />
bieten zu können. Insgesamt soll die wachsende<br />
Bedeutung Colombos als Transshipment-Hub<br />
gestärkt werden. Trotz heftiger<br />
Proteste seitens der Opposition, die sogar<br />
eine Parlamentsdebatte forderte, hat die Sri<br />
Lanka Port Authority einen Vertrag unterzeichnet,<br />
nach dem der China Merchants<br />
Port Holdings Company (CMPort) der Betrieb<br />
des Hafens Hambantota einschließlich<br />
einer Fläche von 23 Quadratmeilen<br />
auf Leasingbasis für 99 Jahre übertragen<br />
wird. Dafür wurde ein Joint Venture gebildet,<br />
an dem CMPort mit 70% die Mehrheit<br />
hält. Investiert werden sollen zunächst<br />
600 Mio. $. Der Hafen hat für China eine<br />
besondere strategische Bedeutung, da er in<br />
unmittelbarer Nähe der Hauptschifffahrtsrouten<br />
zwischen Asien und Europa liegt.<br />
Andere Experten befürchten eine militärische<br />
Nutzung des Hafens durch China.<br />
TANSANIA: Die Weltbank will hunderte<br />
Millionen Dollar in die Modernisierung<br />
des Hafens Daressalam investieren, der wegen<br />
Ineffzienz und schlechtem staatlichen<br />
Management erhebliche Verluste beschert.<br />
Allein 400 Mio. $ sollen für erforderliche<br />
grundlegende Modernisierungsarbeiten,<br />
Verbesserung der Infrastruktur, Baggerarbeiten<br />
im Hafen selbst und in der seeseitigen<br />
Zufahrt, Ausbau der Liegeplätze sowie<br />
der Schienenanbindung aufgewendet<br />
werden. Weitere 21 Mio. $ sollen in die Restrukturierung<br />
der Tanzania Port Authority<br />
(TPA) und in die Beschaffung von Management-Informationssystemen<br />
fließen.<br />
In Daressalam sind 2016 13,8 Mio.t Güter<br />
umgeschlagen worden – ein Rückgang von<br />
4,8% gegenüber dem Vorjahr. Über den<br />
Hafen laufen in wachsendem Umfang auch<br />
die Im- und Exporte von sechs benachbarten<br />
Binnenländern ohne direkten eigenen<br />
Zugang zum Meer.<br />
HJW/MM<br />
92 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Häfen | Ports<br />
Hamburg sucht den Schulterschluss<br />
Auf dem Bremer Kapitänstag fordert HHLA-Chefin Angela Titzrath einen stärkeren<br />
Zusammenhalt der deutschen Häfen im internationalen Wettbewerb und ein Ende des<br />
»Fingerhakelns«. Eine Kooperation in Wilhelmshaven muss aber auch nicht sein<br />
Das sind neue Töne aus Hamburg –<br />
und das ausgerechnet in Bremen:<br />
Angela Titzrath, Chefin des Hamburger<br />
Terminalbetreibers HHLA, hat an<br />
Bremen und Hamburg appelliert, im internationalen<br />
Konkurrenzkampf stärker<br />
zusammenzuhalten. Titzrath war Festrednerin<br />
auf dem 53. Kapitänstag im Bremer<br />
Rathaus, einer der traditionsreichsten<br />
Veranstaltungen in der Hansestadt an<br />
der Weser.<br />
Doch die seit neun Monaten an der<br />
Elbe amtierende HHLA-Chefin hat offenbar<br />
allen Grund zur Sorge: »Deutschlands<br />
Häfen haben den Anschluss an die<br />
Spitze verloren«, sagte sie unverblümt<br />
den rund 400 Gästen, die sich zu Mulligatawny-Suppe<br />
und Mumbai-Chicken-<br />
Curry in der Oberen Rathaushalle trafen.<br />
Nicht Bremen und Hamburg stünden<br />
zueinander im Wettbewerb, vielmehr<br />
hätten die deutschen Hafenstandorte ihre<br />
Konkurrenz im Ausland. Deutschland sei<br />
zwar Exportweltmeister und die führende<br />
Wirtschaftsnation in Europa, doch<br />
»unsere Seehäfen haben in den letzten<br />
Jahren den Anschluss an die Spitze verloren«,<br />
so Titzrath.<br />
Als Beleg führte sie die jüngsten Umschlagzahlen<br />
an: Demnach hätten Rotterdam<br />
und Antwerpen weitere Marktanteile<br />
hinzugewonnen, während Hamburg,<br />
Bremen/Bremerhaven und auch Wilhelmshaven<br />
bestenfalls stagierten oder<br />
Einbußen hinnehmen mussten. »Innerdeutsches<br />
Fingerhakeln sollten wir unterlassen.<br />
Es schwächt uns unnötig.«<br />
Sie finde es befremdlich, wenn man,<br />
wie kürzlich in Wilhelmshaven geschehen,<br />
die pünktliche Abfertigung eines<br />
Großcontainerschiffes hervorhebe und<br />
zugleich auf Hamburger Probleme mit<br />
dem gleichen Schiff wegen des fehlenden<br />
Tiefgangs der Elbe verweise. »Der Wind<br />
bläst uns aus allen Richtungen kräftig ins<br />
Gesicht. Es besteht daher wenig Grund,<br />
mit dem Finger auf den jeweils anderen<br />
zu zeigen«, stellte die HHLA-Chefin klar.<br />
Zuvor hatte auch Bremens Wirtschafts-<br />
und Häfensenator Martin<br />
Günthner (SPD) den hafenpolitischen<br />
Schulterschluss zwischen Bremen und<br />
HHLA-Chefin Angela Titzrath<br />
Hamburg beschworen. »Die deutschen<br />
Häfen bohren gemeinsam dicke Bretter,<br />
um stark am Markt zu agieren.«<br />
Beim Thema Elbvertiefung gab es einen<br />
Seitenhieb auf die Niedersachsen.<br />
Die vom Umweltministerium in Hannover<br />
betriebene Ausweisung eines Naturschutzgebietes<br />
in der Elbmündung dürfe<br />
das Vorhaben nicht gefährden. Sobald<br />
Ausgleichsflächen für den Schierlings-<br />
Wasserfenchel gefunden seien, müsse<br />
mit der Verbreiterung und Vertiefung<br />
der Elbe zügig begonnen werden. »Das<br />
ist unsere Erwartung, die wir mit Nachdruck<br />
bekräftigen«, sagte Titzrath.<br />
Mit Blick auf Asien verwies sie darauf,<br />
dass die Kunden dort nichts mit dem Begriff<br />
»Planfeststellungsverfahren« anfangen<br />
könnten, wohl aber verstehe man,<br />
dass Schiffe nur halb beladen deutsche<br />
Häfen anlaufen könnten. »Dann suchen<br />
sie für ihre Ladung eben andere Wege,<br />
und diese enden dann meistens in Häfen<br />
außerhalb Deutschlands.«<br />
Der Hamburger Hafen leide zudem unter<br />
dem Dauerproblem »Schlick«. Schon<br />
jetzt gebe es durch Ablagerungen Mindertiefen<br />
von teilweise bis zu drei Metern,<br />
wobei ein Meter bedeute, dass ein Schiff<br />
1.000 Container weniger mitbringen<br />
könne. »Wenn die Häfen von den Handelsrouten<br />
der Welt quasi abgeschnitten<br />
werden, dann bedeutet dies eine Gefahr<br />
für den gesamten Wirtschaftsstandort.«<br />
Zum Schluss wiederholte Titzrath ihren<br />
Appell: »Wir dürfen keine Zeit verlieren<br />
und sollten unsere Kräfte bündeln.«<br />
Eine Beteiligung Hamburgs am Jade-Weser-Port<br />
in Wilhelmshaven, von Niedersachsens<br />
Wirtschaftsminister Olaf Lies<br />
erneut ins Spiel gebracht, sei dabei aber<br />
nicht das Ziel. »Ich bin offen für Kooperationen«,<br />
sagt Titzrath. »Aber Bemühungen,<br />
die lediglich darauf hinauslaufen,<br />
Ladung von A nach B zu verschieben,<br />
halte ich nicht für sinnvoll.« KF<br />
Immer ein Höhepunkt im maritimen Kalender: Der Kapitänstag im Bremer Rathaus<br />
Fotos: Bernd Lange / BHV<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 93
Junge HTG-Working Group<br />
<strong>10</strong>.<strong>10</strong>. <strong>2017</strong><br />
Freie Plätze!<br />
Gruppentreffen in Hamburg<br />
Sie sind HTG-Mitglied und möchten<br />
sich stärker einbringen?<br />
Kommen Sie zur Jungen HTG Working<br />
Group! Jung und Alt, vom Studierenden<br />
bis zum erfahrenen Ingenieur heißen wir<br />
jedes engagierte und motivierte Mitglied<br />
herzlich in unserer Arbeitsgruppe willkommen.<br />
Nicht erst seit <strong>2017</strong> arbeitet ein großes<br />
Team von aktiven Mitgliedern an<br />
den verschiedenen Veranstaltungsformaten,<br />
die die Junge HTG anbietet, aber<br />
seit diesem Jahr stehen die Treffen unter<br />
dem Titel Working Group schon zu Jahresbeginn<br />
fest und jede und jeder ist eingeladen,<br />
dabei zu sein1<br />
In kleinen Gruppen werden die einzelnen<br />
Veranstaltungen geplant, regelmäßig<br />
findet das Working-Group-Treffen im<br />
großen Kreis statt. Da ist jederzeit Bedarf<br />
an neuen Ideen und Unterstützung!<br />
Nach dem HTG-Kongress findet das<br />
nächste Gruppentreffen am Dienstag,<br />
<strong>10</strong>. Oktober <strong>2017</strong> um 18 Uhr in Hamburg<br />
in den Räumen der Firma WTM<br />
Engineers (Johannisbollwerk 6-8,<br />
20459, Hamburg, Raum 7.01) statt.<br />
Bei gemütlichem Austausch und intensiver<br />
Vernetzung über alle Unternehmen<br />
und Gesellschaftszweige triff sich die<br />
Gruppe abendlich, um weiter an der Zukunft<br />
der HTG, Veranstaltungen und Exkursionen<br />
sowie natürlich dem eigenen<br />
Netzwerk zu arbeiten.<br />
Veranstaltungsübersicht <strong>2017</strong><br />
<strong>10</strong>.<strong>10</strong>. Junge HTG Working<br />
Group in Hamburg<br />
07.11. HTG-Workshop<br />
Korrosionsschutz<br />
in Hamburg<br />
23.11. Forum HTG<br />
Kampfmittelbergung<br />
in Hamburg<br />
Weitere interessante Veranstaltungen<br />
(wie z.B. PIANC, BfG, BAW etc.) welche<br />
die Aufgabenfelder der HTG berühren,<br />
finden Sie auf unserer Internetseite unter<br />
www.htg-online.de/Veranstaltungen<br />
i<br />
Die Arbeitsgruppen freuen sich auf<br />
weitere neue Gesichter und Perspektiven!<br />
Wenn Sie dabei sein wollten, erhalten<br />
Sie nähere Informationen und Kontakte<br />
unter JungeHTG@htg-online.de oder<br />
im Forum der XING-Gruppe JungeHTG.<br />
HTG-Workshop FA KOR<br />
07.11.<strong>2017</strong><br />
Jetzt anmelden!<br />
HTG-Workshop »Korrosionsschutz<br />
für Meerwasserbauwerke«<br />
im Elbkuppelsaal, Hotel Hafen Hamburg<br />
Veranstaltet vom Fachausschuss<br />
für Korrosionsfragen<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />
(FA KOR) der HTG führt auch<br />
in diesem Jahr wieder seine Workshop-<br />
Thematik zur Korrosion und zum Korrosionsschutz<br />
von Meerwasserbauwerken<br />
unter besonderen korrosiven Bedingungen<br />
weiter.<br />
Die Gäste erwartet ein vielseitiges<br />
Programm, das zunächst mit dem Korrosionsschutz<br />
im Bereich von Binnenwasserstraßen<br />
beginnt. Im Folgenden<br />
werden Schadensfälle an Chrom-Nickel-<br />
Stahl Bauteilen erläutert, aus denen korrekte<br />
Anwendungen abgeleitet werden<br />
können. Ein wesentlicher Schwerpunkt<br />
dieses Workshops sind die elektrochemischen<br />
Korrosionsschutzmaßnahmen.<br />
Ein Straßentunnel und dessen Sanierung<br />
des Stahlbetons mit Hilfe des Kathodischen<br />
Korrosionsschutzes (KKS),<br />
als auch der viel diskutierte KKS innerhalb<br />
von »abgeschlossenen« Offshore-<br />
Bauwerken stehen im Fokus.<br />
Der FA KOR wagt auf seinem Workshop<br />
einen Blick über die Korrosion und<br />
dem Korrosionsschutz von Metallen hinweg<br />
und wird sich in zwei Vorträgen mit<br />
den Einsatzmöglichkeiten von Verbundwerkstoffen<br />
und deren Einsatzgrenzen<br />
beschäftigen. Welches Risiko sich hinter<br />
dem Sammelbegriff der Mikrobiell Induzierten<br />
Korrosion (MIC) für Meeresbauwerke<br />
verbirgt, soll in einem weiteren Bei-<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG-Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von <strong>10</strong>,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG-<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartner: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
94 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
trag ebenfalls geklärt werden. Inspektion<br />
und Prüfungen von Bauwerken vor Ort<br />
stellen ein wichtiges Element der geforderten<br />
Standsicherheit der Anlagen dar.<br />
Dazu werden Inspektionssysteme und deren<br />
Möglichkeiten im Unterwasserbereich<br />
vorgestellt. Durch die Errichtung von<br />
Offshore-Windenergieanlagen (OWEA)<br />
in der »ausschließlichen Wirtschaftszone<br />
von Nord- und Ostsee« sind zusätzliche<br />
Herausforderungen bezüglicher der<br />
Instandhaltung und Reparatur des maritimen<br />
Korrosionsschutzes gestellt worden.<br />
Hierzu wird ein innovatives Reinigungssystem<br />
von Unterwasserflächen und<br />
dessen Möglichkeiten erläutert. Aus dem<br />
breiten Erfahrungsschatz seines jahrzehntelangen<br />
Wirkens möchte der FA KOR<br />
und seine Gastreferenten hierzu fachlich<br />
basierte und umfassende Beiträge für Erbauer<br />
und Betreiber von Windenergieanlagen,<br />
wie auch für Bauwerke des küstennahen<br />
Wasserbaus liefern.<br />
Zielgruppen: Bauherren, Ingenieurbüros,<br />
Planer, Baufirmen, Baustoffersteller,<br />
Ausführende, Stahl(wasser)bauer, Korrosionsschutzsachverständige,<br />
OWEA-<br />
Hersteller und -Betreiber, Behörden und<br />
Lehrende.<br />
Programm<br />
08:30 Anmeldung – Kaffee<br />
09:00 Begrüßung – Einführung<br />
09:15 Hilmar Drabon, WNA Berlin<br />
Korrosionsschutz für das neue<br />
Schiffshebewerk Niederfinow<br />
09:45 Dr. Matthias Graff, Danfoss A/S<br />
Schadensfälle an Bauteilen aus<br />
Chrom-Nickel-Stahl<br />
<strong>10</strong>:15 Kaffeepause<br />
<strong>10</strong>:45 Michael Bruns, Ing.-Büro<br />
Raupach / Bruns / Wolff<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
(KKSB) am Tunnel Rendsburg<br />
11:15 Oliver Heins, EnBW AG<br />
Austausch von galvanischen<br />
Anoden gegen eine Fremdstrom<br />
KKS-Anlage in bestehenden<br />
Monopiles<br />
11:45 Torsten Krebs, GCP GmbH<br />
Physikochemische Veränderungen<br />
im Inneren von Monopiles<br />
12:05 Mittagspause<br />
13:30 Markus Daldrup, Lichtgitter GFK<br />
GmbH & Co.KG<br />
Verwendung und Vorteile<br />
von GFK-Produkten im<br />
Offshore-Bereich<br />
14:00 Sven Albers, Fakon Wind GmbH<br />
Erosion an Rotorblättern<br />
14:30 Kaffeepause<br />
15:00 Prof. Stefan Wittke, Hochschule<br />
Bremerhaven<br />
Mikrobiell verstärkte Korrosion<br />
an Gründungen von OWEA<br />
15:30 Carola Buchner<br />
Unterwasserinspektionen an<br />
Offshore-Bauwerken<br />
16:00 Dr.-Ing. Thomas Hassel, UWT<br />
Hannover / Zoran Kovarcek,<br />
Monti GmbH<br />
Mechanische Reinigung an<br />
Unterwasserflächen<br />
16:30 Abschlussdiskussion<br />
Teilnahmegebühr bei Online-<br />
Anmeldung unter<br />
http://com.htg-online.de<br />
HTG-Mitglieder: 90,- €<br />
HTG-Nichtmitglieder: 120,- €<br />
Anmeldeschluss: 28.<strong>10</strong>.<strong>2017</strong><br />
Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: Reinhard Klingen, service@htg-online.de<br />
Geschäfts führung: Felix Scholz, Tel. 040/428 47-21 73, Meike Schubert, - 27 09 Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun,<br />
General direktion Wasserstraßen u. Schifffahrt – Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88, manuela.osterthun@wsv.bund.de<br />
Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
11 Nachtrag zur Satzung der Seemannskasse der Deutschen<br />
Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See<br />
Die Satzung der Seemannskasse der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See vom 01.01.2009 in der Fassung<br />
des <strong>10</strong>. Satzungsnachtrages wird wie folgt geändert:<br />
Artikel 1<br />
1. § 5 Abs. 2 wird wie folgt geändert:<br />
In Satz 3, 2. Halbsatz wird die Zahl »2012« gestrichen und<br />
es werden die Worte »des Folgejahres der Sozialversicherungswahl«<br />
eingefügt.<br />
2. § 19 Abs. 4 wird um folgende Sätze 2 und 3 ergänzt:<br />
»Der Teilrentenfaktor nach Satz 1 ermittelt sich aus dem<br />
Verhältnis der im Rahmen der Einkommensanrechnung<br />
nach §§ 34, 96a Sechstes Buch Sozialgesetzbuch gekürzten<br />
Rente zur ungekürzten Vollrente. § 34 Abs. 3f Satz 2 und<br />
3 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch ist anzuwenden.«<br />
Artikel 2<br />
Artikel 1 Nrn. 1 und 2 treten am 01.07.<strong>2017</strong> in Kraft.<br />
Einstimmig beschlossen in der Sitzung der Vertreterversammlung<br />
am 14. Juli <strong>2017</strong>.<br />
Robert Prill, Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />
Genehmigung<br />
Der vorstehende, von der Vertreterversammlung der Deutschen<br />
Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See am<br />
14. Juli <strong>2017</strong> beschlossene 11. Nachtrag zur Satzung der Seemannskasse<br />
wird gemäß § 34 Abs. 1 Satz 2 SGB IV in Verbindung<br />
mit § 90 Abs. 1 SGB IV genehmigt.<br />
Bonn, den 11. August <strong>2017</strong>, Bundesversicherungsamt<br />
411 - 69341.00 - 2831/2008, Im Auftrag (Ritter-Fischbach)<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 95
Termine<br />
freight & trade events<br />
worldwide conferences | exhibitions | seminars for shipping commodities finance<br />
Marine + Offshore<br />
03.<strong>10</strong>. ROTTERDAM<br />
17. Mare Forum Ship Finance<br />
http://mareforum.com/<br />
03.–05.<strong>10</strong>. MUMBAI<br />
Imex SMM India<br />
www.imex-smm-india.com<br />
07.–11.<strong>10</strong>. SPLIT<br />
42nd Annual Interferry Conference<br />
www.interferry.com<br />
08.–11.<strong>10</strong>. LEMESOS<br />
Maritime Cyprus <strong>2017</strong>: Yesterday’s world,<br />
tomorrow’s today<br />
https://maritimecyprus.dms.mcw.gov.cy/<br />
09.–12.<strong>10</strong>. BREMEN<br />
International Marine Simulator Forum<br />
Contact: Institute for Maritime Simulation/<br />
Hochschule Bremen<br />
imsf-agm-<strong>2017</strong>@hs-bremen.de<br />
<strong>10</strong>.<strong>10</strong>. HAMBURG<br />
Maritime Cyber Resilience Forum<br />
www.hamburg.thedigitalship.com<br />
16.–17.<strong>10</strong>. ROTTERDAM<br />
Green Shipping Summit<br />
gssummit.org<br />
17.<strong>10</strong>. ATHENS<br />
Marine Money Greek Ship Finance Forum<br />
www.marinemoney.com<br />
24.–26.<strong>10</strong>. DUBAI<br />
Port Investments & PPP course<br />
www.portfinanceinternational.com<br />
24.–27.<strong>10</strong>. BUSAN<br />
Kormarine<br />
www.kormarine.com<br />
26.<strong>10</strong>. HAMBURG<br />
Mitgliederversammlung Schutzverein Deutscher<br />
Rheder<br />
www.shipdefence.de<br />
26.<strong>10</strong>. NEW YORK CITY<br />
NAMEPA Conference/Awards: Back to future<br />
of Maritime<br />
www.namepa.net<br />
01.–03.11. Baoshan District/SHANGHAI<br />
Seatrade Cruise Pacific<br />
www.seatradecruiseevents.com<br />
07.–<strong>10</strong>.11. ROTTERDAM<br />
Europort Rotterdam<br />
www.europort.nl<br />
13.11. BONN/“Rheinfantasie“<br />
Global Shipping’s Action Plan Summit COP21<br />
www.bluegreenevents.com<br />
13.–14.11. OSLO<br />
Offshore Vessel Connect Global<br />
https://energy.knect365.com/<br />
15.-17.11. HAMBURG<br />
Gas-fuelled ships conference<br />
www.motorship.com<br />
23.–24.11. BREMEN<br />
4. Bremer Konferenz zum Maritimen Recht<br />
Kontakt: Forschungsverbund Maritimes<br />
Recht<br />
bremer@rhederverein.de<br />
30.11. HAMBURG<br />
<strong>HANSA</strong> Forum Shipping | Financing<br />
www.hansa-online.de<br />
05.-08.12. SCHANGHAI<br />
Marintec China <strong>2017</strong><br />
www.marintecchina.com<br />
Shipping + Logistics<br />
02.–05.<strong>10</strong>. KUALA LUMPUR<br />
TFS Global Forwarders Meeting<br />
www.thefreightsummit.com<br />
03.–04.<strong>10</strong>. LAS PALMAS<br />
ICHCA <strong>2017</strong> Conference<br />
International Cargo Handling Coordination<br />
Association<br />
http://ichca.com/<br />
<strong>10</strong>.–12.<strong>10</strong>. SHENZEN<br />
TPM Asia Conference<br />
http://events.joc.com/tpm-asia<br />
17.<strong>10</strong>. HAMBURG<br />
2. Podiumsdiskussion: Welches maritime<br />
»Know How« brauchen wir in Deutschland?<br />
www.nautischer-verein-hamburg.de<br />
17.–18.<strong>10</strong>. BERLIN<br />
BME-VDV-Eisenbahnkongress <strong>2017</strong><br />
https://www.vdv-akademie.de/tagungen<br />
17.–19.<strong>10</strong>. HOUSTON<br />
Breakbulk Americas<br />
http://www.breakbulk.com/events/breakbulk-americas-<strong>2017</strong>/<br />
25.–27.<strong>10</strong>. BERLIN<br />
34. Deutscher Logistik-Kongress “Neues denken<br />
– Digitales leben”<br />
https://www.bvl.de/<br />
08.–<strong>10</strong>.11. BERLIN<br />
52. BME-Symposium Einkauf + Logistik<br />
https://www.bme.de/symposium/<br />
19.–20.<strong>10</strong>. PRAG<br />
ECG Conference <strong>2017</strong>/Vehicle Logistics: Digital<br />
revolutions in political turmoil<br />
www.ecgassociation.eu<br />
13.–16.11. SHANGHAI<br />
14 th Sino International Freight Forwarders<br />
Conference<br />
http://www.sinoconference.com/info/eng/<br />
logon.php<br />
14.11. LONDON<br />
21st Logistics & Supply Chain Excellence<br />
Awards<br />
www.supplychainexcellenceawards.com<br />
15.–17.11. ISTANBUL<br />
Logitrans <strong>2017</strong><br />
http://english.logitrans.com.tr/index.php<br />
21.–22.11. LONDON<br />
Port Investments in Emerging Markets Forum<br />
www.portfinanceinternational.com<br />
28.–30.11. AMSTERDAM<br />
Intermodal Europe <strong>2017</strong><br />
http://www.intermodal-events.com/<br />
05.–06.12. DURBAN<br />
TOC Africa <strong>2017</strong><br />
http://www.tocevents-africa.com/<br />
Commodities + Energy<br />
07.–11.<strong>10</strong>. KÖLN<br />
Anuga<br />
http://www.anuga.de/<br />
09.–11.<strong>10</strong>. AMSTERDAM<br />
Offshore Energy <strong>2017</strong><br />
https://www.offshore-energy.biz<br />
11.–12.<strong>10</strong>. BANGKOK<br />
World Sugar Expo & Conference<br />
http://worldsugarexpo.com/<br />
14.–16.<strong>10</strong>. NEW DELHI<br />
World Recycling Convention<br />
www.bir.org<br />
25.–27.<strong>10</strong>. SITGES<br />
World Coal Leaders Network<br />
http://www.coaltrans.com/event-calendar.html<br />
07.–09.11. BRÜSSEL<br />
World Ethanol & Biofuels<br />
https://energy.knect365.com/<br />
08.11. MUMBAI<br />
Steel Markets Asia conference<br />
www.platts.com/events/asia-pacific/steelmarkets-asia/index<br />
14.–16.11. GENEVA<br />
Global Grain Geneva <strong>2017</strong><br />
http://www.globalgrainevents.com/geneva/details.html<br />
18.11. HO CHI MINH<br />
Coaltrans Emerging Asian Coal Markets conference<br />
http://www.coaltrans.com/event-calendar.html<br />
30.11.–01.12. ATHEN<br />
Mediterranean Bunker Fuel Conference<br />
www.platts.com/events/emea/mediterranean-bunker-fuel/index<br />
96 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
Inserentenverzeichnis | Impressum<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
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AUMA Riester GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
Bureau Veritas S. A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
Clarksons .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Continental Chartering GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
DNV GL SE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
FURUNO DEUTSCHLAND GmbH.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
GEA Germany GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
GROMEX GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
Hanseaticsoft GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />
J. Müller Agri + Breakbulk Terminals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
KRAL AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Titel<br />
LINK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U3<br />
Mercator Media Ltd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
pacific media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
REMBE® GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81<br />
RENOLIT SE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Rotterdam Ahoy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2, U4<br />
Siemens AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Virides Solutions GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
ZÖLLNER Signal GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil<br />
des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und<br />
Vollständigkeit.<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
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Verantwortl. Redakteur: Michael Meyer (MM)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-212 | m_meyer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0) 40-70 70 80-2<strong>10</strong> | f_selzer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />
Korrespondenten<br />
Schiffau, Schiffsmaschinenbau, Schiffstechnik:<br />
Dr. Hans G. Payer, Dipl.-Ing. Michael vom Baur (MvB)<br />
Offshore: Anne-Katrin Wehrmann (aw)<br />
Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />
Häfen und Wasserstraßen: Dr.-Ing. Manuela Osterthun<br />
Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />
Asien: Zeng Xiaolin<br />
Amerika: Barry Parker<br />
Großbritannien: Samantha Fisk<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40-70 70 80-207, s_hasse@hansa-online.de<br />
Events | Layout<br />
Sylvia Schmidt, Tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214 | s_schmidt@hansa-online.de<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG, Ballindamm 17, 20095 Hamburg<br />
Postfach <strong>10</strong> 57 23, 20039 Hamburg, Tel.: +49 (0)40-70 70 80-02, Fax -214,<br />
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Australien: Michael Warneke, Permarinus – Maritime Consultancy Pty Ltd., Fremantle<br />
WA 6<strong>10</strong>0 Australia, Mobile: +61 418 452 560, michael.warneke@permarinus.com.au<br />
GB, Frankreich, Spanien, Portugal, Skandinavien: Emanuela Castagnetti-Gillberg,<br />
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Die <strong>HANSA</strong> ist Organ für:<br />
Verband für Schiffau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffau-/<br />
Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />
DNV GL | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches<br />
Komitee für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bundesministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium,<br />
Abt. Seeverkehr) | Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für<br />
Ortung und Navigation (DGON) | Schutzverein<br />
–<br />
Deutscher Rheder V. a. G. | Hafentech<br />
nische Gesellschaft e. V. (HTG) | The World Association for Waterborne Transport<br />
Infrastructure (PIANC) | Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V.<br />
(ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochseefischerei-Verband e.V. |<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 97
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Fotos: Thomas Wägener / Orga<br />
Sebastian Schubert gleicht<br />
zum 2:2 für die Banker aus<br />
Reedern gelingt Revanche gegen Banker<br />
Rund 150 Zuschauer hatten sich trotz<br />
Regens in der Adolf-Jäger-Kampfbahn,<br />
der Heimspielstätte des Regionalligisten<br />
Altona 93, eingefunden, um die<br />
44. Auflage des traditionellen Freundschaftsspiels<br />
Reeder gegen Banker zu sehen.<br />
In einem ereignisreichen Fußballspiel<br />
mit sehenswerten Toren und zahlreichen<br />
Chancen haben sich die Reeder mit 4:2<br />
(3:2) durchgesetzt. Damit revanchierten<br />
sie sich für die 1:3-Niederlage aus dem<br />
Vorjahr.<br />
Die Zuschauer sollten ihr Kommen<br />
nicht bereuen, denn beide Teams suchten<br />
von Beginn an die Offensive und boten<br />
eine abwechslungsreiche und spannende<br />
Partie. Waren in der ersten Viertelstunde<br />
die Visiere der Akteure noch nicht vollständig<br />
justiert, gab es in der Folge zahlreiche<br />
Höhepunkte.<br />
In der 16. Minute gingen die Reeder<br />
durch eine Co-Produktion von TB Marine<br />
in Führung. Igor Popovs trat einen<br />
Eckball auf den ersten Pfosten, wo Stefan<br />
Winkel mit dem langen Bein zur Stelle<br />
war und die Kugel unhaltbar ins Kreuzeck<br />
setzte. Nur fünf Minuten später kamen<br />
die Banker durch einen herrlichen<br />
Flugkopfball von Stefan Schlatermund<br />
von der HSH Nordbank zum Ausgleich.<br />
Keine 180 Sekunden darauf hätte es beinahe<br />
auf der anderen Seite wieder eingeschlagen.<br />
Wieder war Winkel nach einem<br />
Popov-Eckstoß mit dem Kopf am<br />
Ball, diesmal stand dem Jubel jedoch der<br />
Innenpfosten im Weg. Kurz darauf sorgten<br />
wieder die Banker für Gefahr. Erst<br />
strich ein Schuss von Sybren Hoekstra<br />
von Northern Shipping aus rund 20 m<br />
knapp am langen Eck vorbei, dann hatte<br />
der Niederländer mit einem Lupfer an<br />
den Querbalken Pech.<br />
Stefan Winkel wurde zum »Man of the Match«<br />
gewählt. Unten die beiden Teams:<br />
Banker (links) und Reeder (rechts)<br />
Nach etwa einer halben Stunde gab es<br />
dann Elfmeter für die Banker. Diese konnten<br />
die Gelegenheit zur erstmaligen Führung<br />
allerdings nicht nutzen, denn Heiner<br />
Thormälen von NSB parierte den Strafstoß<br />
mit dem Fuß. Das sollte sich in der<br />
34. Minute rächen, als Alexander Stoldt<br />
von Orion Bulkers einen Traumpass aus<br />
dem Mittelfeld zum 2:1 verwertete.<br />
Doch nur zwei Minuten später fiel der<br />
erneute Ausgleich. Eine Flanke von Falk<br />
Zundel (HSH) nahm Sebastian Schubert<br />
(NordLB) 7 m zentral vor dem Tor technisch<br />
anspruchsvoll an und ließ Thormälen<br />
keine Abwehrchance. In der 41. Minute<br />
hatte dann der agile Winkel, der auch als<br />
»Man of the Match« ausgezeichnet wurde,<br />
seinen nächsten großen Auftritt. Aus fast<br />
30 m nahm er Maß und versenkte die Kugel<br />
unhaltbar für Torhüter Michael de Visser<br />
von NIBC mit einem Schlenzer im langen<br />
Eck – 3:2 für die Reeder.<br />
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur<br />
drei Minuten bis zum nächsten Hochkaräter.<br />
Den hatten wieder die Banker,<br />
doch ihr bester Spieler, Malte Delfs von<br />
der HSH, traf mit einem Freistoß aus fast<br />
25 m nur den Pfosten. Auch danach boten<br />
sich beiden Teams weitere Chancen, doch<br />
konnten sich die Schlussmänner mehrfach<br />
auszeichnen. In der 76. Minute war<br />
es schließlich Alexander Stoldt, der eine<br />
Maßflanke aus Nahdistanz zum 4:2 verwertete.<br />
Nach dem Zwei-Tore-Rückstand<br />
hatten die Banker nur noch wenig entgegenzusetzen,<br />
sodass das Team um Mannschaftskapitän<br />
Oliver Trennt (UniCredit)<br />
die Niederlage nicht mehr abwenden<br />
konnten.<br />
Wie in den Vorjahren wurden auch<br />
diesmal wieder Spenden für die Seemannsmission<br />
Duckdalben gesammelt.<br />
Insgesamt kamen rund 650 € zusammen.<br />
Leiterin Anke Wibel will mit dem Geld<br />
ein neues, erdgasbetriebenes Fahrzeug<br />
beschaffen, das für Bordbesuche im Hafen,<br />
Einkäufe sowie für Krankenhausbesuche<br />
eingesetzt werden soll. TWG<br />
98 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>
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