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Stahlreport 2021.11

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76. Jahrgang | November 2021<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

11<br />

21<br />

30 Jahre Heavy Metal | S. 8<br />

SZMH feierte Jubiläum in Köthen<br />

Fünf vor zwölf in der Stahllogistik? | S. 34<br />

Interview mit Marcel Hergarten<br />

Wow! Die Ästhetik des Stahls | S. 46<br />

Stahl- & Industriefotografie von Uwe Niggemeier


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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

langsam neigt sich ein in vieler Hinsicht denkwürdiges Jahr dem Ende zu. Bis<br />

zum Sommer geprägt von ungeahnten Preissteigerungen bei Erzeugnissen und<br />

Rohstoffen, macht sich seitdem eine leichte Entspannung bemerkbar, wie mein<br />

Kollege und Bereichsleiter BDS-Research Jörg Feger in seinem monatlichen<br />

Überblick auf den Seiten 28/29 detailliert darstellt.<br />

Dabei hangelte sich die Stahlbranche, immer noch von Corona geprägt,<br />

weiterhin durch Hygienebeschränkungen, Sicherheitsmaßnahmen und im<br />

Zweifel zu aktualisierende Auflagenkataloge. Aber auch hier stehen seit<br />

Herbstbeginn die Zeichen wieder vermehrt auf Normalität: Mit der Blechexpo<br />

hat im Oktober etwa eine der bedeutendsten Branchenmessen rund um die<br />

Stahlverarbeitung ihre Tore nicht nur virtuell, sondern ganz in echt geöffnet<br />

(siehe ab S. 36). Wie sehr die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung gefehlt<br />

hat, ließ sich dort, wie auch bei vielen anderen Gelegenheiten zurzeit,<br />

beobachten.<br />

Was sich an dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s gut ablesen lässt: Die Branche ist<br />

in Bewegung. Ob Standort-Investitionen wie bei der Salzgitter Mannesmann<br />

Stahlhandel GmbH in Köthen (S. 8), das Engangement für eine gute Ausbildung<br />

bei der Richard Köstner AG (S. 14) oder, auf Seiten der Hersteller, die<br />

Modernisierung eines Kaltwalzwerks von voestalpine (S. 21) – es wird geplant,<br />

gemacht, umgesetzt. Das ist, trotz Klimawandel, Transformation und allen<br />

anderen VUCAs, eine gute Aussicht.<br />

Wie immer viel Vergnügen und Informationszuwachs beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 11 2021<br />

30 erfolgreiche Jahre<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel feierte in Köthen Jubiläum<br />

30 erfolgreiche Jahre sind ein Grund zum Feiern. Im September hat der Salzgitter<br />

Mannesmann Stahlhandel-Standort Köthen das 30. Jahr seines Bestehens gefeiert.<br />

Auch die weiteren Aussichten für den Standort sind gut, wie Volker Schult, Vorstandsvorsitzender<br />

der Salzgitter Mannesmann Handel GmbH bei diesem Anlass erklärte.<br />

8<br />

Stahllogistik – ist es fünf vor zwölf?<br />

Interview mit Marcel Hergarten<br />

Was ein Fahrermangel nicht nur für eine einzelne<br />

Branche, sondern für die gesamte Gesellschaft<br />

bedeuten kann, ist gerade in Großbritannien zu<br />

beobachten. Damit solche Szenarien nicht auch<br />

hierzulande stattfinden, müsse die Stahlindustrie<br />

umdenken, sagt Marcel Hergarten.<br />

34 Was für Stahl-Bilder!<br />

46<br />

Die Industriefotografie<br />

von Uwe Niggemeier<br />

Große Industrieanlagen wie in der Stahlindustrie<br />

haben eine ganz eigene Faszination. Fotograf Uwe<br />

Niggemeier ist ihr seit Kindesbeinen verfallen: In<br />

jahrelanger Arbeit hat er hunderte Werke besucht<br />

und abgebildet. Die Ergebnisse sind – wie die Werke<br />

selbst – faszinierend, wie man ab S. 46 sehen kann.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Salzgitter Mannesmann Stahlhandel in Köthen – 30 erfolgreiche Jahre<br />

10 ProPipe feiert 10-jähriges Bestehen<br />

13 Hoberg & Driesch baut Anarbeitungsmöglichkeiten aus<br />

14 Richard Köstner AG – Mehr als eine „Ausbildung von der Stange“<br />

16 Krönlein – Spatenstich in Frankfurt<br />

17 Klöckner & Co – „Grüner Stahl“ ab 2025 auf Lager<br />

18 Onlineportal Ferroso – Stahl einfacher handeln<br />

20 Studie zur Lohnbearbeitung – Kunden wollen persönlichen Kontakt<br />

28<br />

Weniger Druck im<br />

Kessel<br />

Neueste Zahlen von<br />

BDS-Research<br />

Nachdem die Preise für Rohstoffe<br />

und Fertigerzeugnisse auf<br />

dem Stahlmarkt im ersten Halbjahr<br />

nur eine Richtung kannten –<br />

nach oben – und Material allerorten<br />

knapp war, hat sich über<br />

den Sommer die Lage etwas<br />

entspannt, berichtet Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter BDS-Research in<br />

seinem monatlichen Überblick<br />

auf S. 28.<br />

STAHLPRODUKTION<br />

21 voestalpine – Investition in Kaltwalzwerk<br />

24 thyssenkrupp Steel – neue Glühlinie in Bochum<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

25 Farmington – neue Entgrat-Bürst-Straße sichert Qualität<br />

BDS-RESEARCH<br />

28 Neueste Zahlen: Etwas weniger Druck auf dem Kessel<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

30 Progress – Mattenbiegen, automatisiert und flexibel<br />

34 Hergarten – Fünf vor zwölf ist nicht einfach eine Uhrzeit<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

36 Stahlo auf der Blechexpo – Vernetzung und „Green Steel“ im Fokus<br />

39 Termine<br />

40 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

41 Zerspanung: Bleifrei, geht das?<br />

44 Neues Verfahren: Hunderte Legierungsvarianten an einem Tag screenen<br />

LIFESTEEL<br />

46 Sichtbar faszinierend – Stahl-Fotografie von Uwe Niggemeier<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: bvse<br />

bvse<br />

Henry Forster<br />

ist von der Mitgliederversammlung des Bundesverbands<br />

Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />

(bvse) im Oktober<br />

zum neuen<br />

Präsidenten gewählt<br />

worden. Forster ist<br />

seit gut 27 Jahren in<br />

führenden Positionen<br />

der Entsorgungswirtschaft<br />

als technischer<br />

Betriebsleiter,<br />

Niederlassungsleiter<br />

und Geschäftsführer<br />

tätig. Im bvse engagiert er sich seit Jahren<br />

im Vorstand des Fachverbandes Papierrecycling,<br />

führte den Kreislaufwirtschaftsausschuss<br />

und war als Schatzmeister Mitglied<br />

im bvse-Präsidium und im Gesamtvorstand.<br />

„Wir stehen vor einer Zeitenwende. Recycling<br />

ist gelebter Klimaschutz und eine erfolgreiche<br />

Volkswirtschaft kann nur als<br />

nachhaltige Kreislaufwirtschaft Zukunft<br />

haben. Die Recycling-, Sekundärrohstoffund<br />

Entsorgungswirtschaft kann hier einen<br />

großen Beitrag leisten“, beschrieb er seine<br />

Motivation für die Arbeit der kommenden<br />

Jahre.<br />

Forster tritt die Nachfolge von Bernhard Reiling<br />

an, der den Mittelstandsverband insgesamt<br />

neun Jahre führte. Bernhard Reiling<br />

hatte sich nach neunjähriger Amtszeit als<br />

bvse-Präsident entschlossen, nicht wieder<br />

für das Amt zu kandidieren und den Staffelstab<br />

weiterzugeben. Als neuer Ehrenpräsident<br />

bleibe er den Führungsgremien des<br />

bvse aber weiter verbunden, teilte der Verband<br />

mit.<br />

Salzgitter Flachstahl<br />

Dr. Rolf Koch<br />

hat seit dem 1. Oktober die Leitung des<br />

Verkaufsbereichs Automobilindustrie bei<br />

Salzgitter Flachstahl<br />

übernommen.<br />

Sein Vorgänger,<br />

Thorsten Gintaut,<br />

wechselt dem Unternehmen<br />

zufolge<br />

als Vertriebsdirektor<br />

zur Konzernschwester<br />

Ilsenburger<br />

Grobblech.<br />

Koch ist seit 1999<br />

bei Salzgitter Flachstahl tätig. Bisher leitete<br />

er den Bereich Bauindustrie, Hausgeräte,<br />

Endverbraucher/Rohre und Gasflaschen.<br />

Mit den Teamleitern Isabelle<br />

Weiss, Aurelia Götzel, Kristina Hübner und<br />

Sebastian Krüger sei die Fortführung der<br />

Kundenbetreuung im Bereich Automobilindustrie<br />

gewährleistet.<br />

Bild: KraussMaffei<br />

Von links nach rechts: Benjamin Albrecht (Head of Area Manager Service West Europe/Africa),<br />

Christophe Longuet (President KraussMaffei Group France), Tobias Daniel (Vice President Sales<br />

New Machines, Chairman Board of Directors KraussMaffei), France Davide Pagliarulo (Sales<br />

Director West Europe New Machines)<br />

KraussMaffei<br />

Christophe Longuet<br />

übernimmt die Leitung des KraussMaffei-<br />

Geschäfts in Frankreich. Mit Wirkung zum<br />

1. Januar 2022 wird Longuet als Präsident<br />

das Ruder der KraussMaffei Group France<br />

S.A.S. übernehmen. Sein Vorgänger<br />

Jacques Socquet wird sich ab sofort auf<br />

das Netstal-Geschäft in Frankreich konzentrieren<br />

und dort ab 1. Januar 2022 die<br />

Leitung der neu gegründeten Netstal-Gesellschaft<br />

übernehmen – einem Unternehmen<br />

der KraussMaffei-Gruppe mit Fokus<br />

auf Hochleistungs-Spritzgießmaschinen.<br />

Longuet bringt mehr als 15 Jahre internationale<br />

Vertriebs- und Marketingerfahrung<br />

mit, die er unter anderem als Commercial<br />

Director France und Marketing Director<br />

Southern Africa in der Automobilindustrie<br />

und im Bereich erneuerbare Energien gesammelt<br />

hat.<br />

Tobias Daniel, Vice President Sales New<br />

Machines und Vorsitzender des Board of<br />

Directors KraussMaffei Frankreich, sagt:<br />

„Unter der Leitung von Longuet werden<br />

nun alle Vertriebs- und Serviceaktivitäten<br />

für das gesamte KraussMaffei-Portfolio,<br />

einschließlich Spritzgieß-, Extrusions- und<br />

Reaktionstechnik, in Frankreich gebündelt<br />

und die sich daraus ergebenden<br />

Synergien weiter ausgeschöpft.“<br />

worldsteel<br />

Sajjan Jindal<br />

ist neuer Vorsitzender des Vorstands der<br />

World Steel Association (worldsteel). Der<br />

Vorstandsvorsitzende des indischen Stahlherstellers<br />

JSW Steel ist von der wordsteel-<br />

Mitgliederversammlung<br />

im Oktober für<br />

die Amtszeit<br />

2021/2022 gewählt<br />

worden. Zu weiteren<br />

Vorstandsmitgliedern<br />

wurden der<br />

stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

der chineischen<br />

HBIS-Gruppe, der<br />

stellvertretende Vorsitzende Jeong-Woo<br />

Choi von POSCO, der Finanzvorstand Mark<br />

Vassella von BlueScope Steel sowie der<br />

Vorsitzende des Internationalen Edelstahlforums<br />

(ISSF) Timoteo Di Maulo von Aperam<br />

gewählt worden.<br />

Knauf Interfer<br />

Dr. René Gissinger<br />

COO/CTO der Knauf Interfer SE hat das Unternehmen<br />

im Oktober verlassen. Gissinger<br />

war für das operative Geschäft und die technische<br />

Weiterentwicklung der Knauf Interfer-<br />

Gruppe verantwortlich. Die Stelle werde dem<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Unternehmen zufolge<br />

nicht nachbesetzt,<br />

die Aufgaben<br />

werden den Ressorts<br />

im aktuellen<br />

Vorstand zugeordnet.<br />

Mit der Neuregelung<br />

und einem<br />

verkleinerten Vorstand<br />

trage man auf<br />

oberster Führungsebene den gestiegenen<br />

Anforderungen an die Effizienz und Agilität<br />

von Unternehmen Rechnung, teilte die Knauf<br />

Interfer-Gruppe mit.<br />

VDMA Robotik<br />

Volker Spanier<br />

ist erneut zum Vorsitzenden der Fachabteilung<br />

Robotik des<br />

Verbands Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

e. V. gewählt<br />

worden. Volker<br />

Spanier wurde<br />

auf der VDMA-Mitgliederversammlung<br />

Robotik + Automation<br />

bei der turnusgemäßen<br />

Wahl für<br />

die Periode 2021 bis 2024 in seinem Amt<br />

bestätigt.<br />

BGA<br />

Dr. Dirk Jandura<br />

ist neuer neuer Präsident des Bundesverbands<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleitungen<br />

e. V. (BGA). Der promovierte Diplom-<br />

Kaufmann und<br />

fünffache Vater vertritt<br />

seit seinem Eintritt<br />

in die Geschäftsführung<br />

der<br />

Oskar Böttcher<br />

GmbH & Co. KG in<br />

Berlin im Jahr 2011<br />

als Elektrogroßhändler<br />

den Kernbereich<br />

des deutschen Großhandels.<br />

Nach dem be-<br />

Dr. Dirk Jandura<br />

ruflichen Einstieg in die Wirtschaftsprüfung/Steuerberatung<br />

durchlief er<br />

verschiedene Stationen im Corporate-Finance-Bereich<br />

sowie in der Projektfinanzierung<br />

bei Banken in Frankfurt und London.<br />

Jandura war bereits Mitglied im BGA-Präsi-<br />

Bild: VDMA Knauf Interfer<br />

Bilder: BGA<br />

dium und bislang Vorsitzender des BGA-<br />

Steuerausschusses. In seiner Rede dankte<br />

Jandura seinem Vorgänger<br />

Anton F. Börner.<br />

Dieser sei über<br />

viele Jahre Gesicht<br />

und Stimme des<br />

BGA gewesen. Der<br />

Verband habe ihm<br />

„unendlich viel zu<br />

verdanken“. Börner<br />

führte den BGA 18<br />

Jahre lang erfolgreich.<br />

Neben Jandura<br />

Antonin Finkelnburg<br />

wurde Antonin Finkelnburg als neuer Hauptgeschäftsführer<br />

des BGA gewählt.<br />

Bilder: BGA<br />

Bild: NLMK Europe<br />

NLMK Europe<br />

Burak Soydan<br />

ist bereits seit Juli 2021 neuer Sales &<br />

Supply Chain Director von NLMK Europe<br />

Strip Products. Zuvor war Burak als General<br />

Manager bei NLMK Türkei tätig. Nach<br />

einem Bachelor of<br />

Science in Maschinenbau<br />

und einem<br />

Master of Business<br />

Finance war Burak<br />

Soydan mehr als 25<br />

Jahre lang in verschiedenen<br />

Führungspositionen<br />

in<br />

Vertrieb und Marketing<br />

großer internationaler<br />

Konzerne tätig. Im Jahr 2017<br />

kam Soydan als Geschäftsführer von<br />

NLMK Türkei zur NLMK-Gruppe. Unter seiner<br />

Führung ist NLMK Türkei mit mehr als<br />

2 Mio. t/a zum größten Importeur von<br />

Stahl geworden.<br />

ASK Chemicals<br />

Frank Goede<br />

übernimmt ab dem 1. Februar 2022 den<br />

Posten des CEO der ASK Chemicals Group,<br />

einem weltweit tätigen Anbieter von Gießereichemikalien<br />

und Hilfsstoffen mit Hauptsitz<br />

in Hilden. Neben seiner Tätigkeit als<br />

CEO der Tokai Cobex GmbH war Frank<br />

Goede zuvor in leitenden Positionen bei<br />

Riedhammer und SGL Carbon GmbH tätig.<br />

Frank Goede ist Diplom-Ingenieur, wurde in<br />

Brasilien geboren und wuchs dort auf. Er hat<br />

in mehreren Ländern gearbeitet und gelebt,<br />

bevor er sich in Deutschland niederließ.<br />

Im September hatte der bisherige CEO<br />

Frank Coenen, der die Gruppe seit der Übernahme<br />

durch das globale Private-Equity-Unternehmen<br />

Rhône im Juli 2014 geführt<br />

hatte, seine Demission bekanntgegeben.<br />

„Wir möchten Frank Coenen unseren aufrichtigen<br />

Dank aussprechen. Er hat ASK<br />

Chemicals zu erheblichem Wachstum verholfen,<br />

das durch die Entwicklung und Umsetzung<br />

eines erfolgreichen strategischen<br />

Transformationsprogramms unterstützt<br />

wurde. Wir freuen uns, mit Frank Goede<br />

einen idealen Nachfolger gefunden zu<br />

haben, der das weitere globale Wachstum<br />

und die Entwicklung von ASK vorantreiben<br />

wird“, erklärten Eytan Tigay und Lucas<br />

Flynn, Geschäftsführer von Rhône.<br />

Andritz AG<br />

Dr. Joachim Schönbeck<br />

wird ab April 2022 neuer Vorstandsvorsitzender<br />

der Andritz AG. Schönbeck ist seit<br />

Oktober 2014 Mitglied des Vorstands des<br />

Unternehmens und hat in dieser Zeit die<br />

Bereiche Pulp & Paper Capital Systems<br />

sowie Metals Processing geführt. Auch in<br />

seiner neuen Funktion<br />

soll Joachim<br />

Schönbeck den Bereich<br />

Pulp & Paper<br />

Capital Systems<br />

weiter führen.<br />

Schönbeck folgt<br />

auf Dr. Wolfgang<br />

Leitner, der nach<br />

34 Jahren erfolgreicher<br />

Tätigkeit im<br />

Vorstand, davon 27 Jahre als Vorstandsvorsitzender,<br />

seine Funktionen im Vorstand<br />

der Andritz AG beendet. Wolfgang<br />

Leitner soll bei der kommenden ordentlichen<br />

Hauptversammlung 2022 zur Wahl<br />

in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden.<br />

Neu in den Vorstand bestellt wird ab April<br />

2022 auch Domenico Iacovelli, der seit<br />

2011 in der Andritz-Gruppe in verschiedenen<br />

Führungsaufgaben tätig und seit April<br />

2018 Vorsitzender des Vorstands der<br />

Schuler AG ist.<br />

Bild: Andritz AG<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Am Standort Köthen der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH werden pro Jahr etwa 120.000 t umgeschlagen – von Profilen<br />

über Bleche und Formstähle bis hin zu Rohren, inklusive modernem Anlagenpark für nahezu jede Form der Anarbeitung.<br />

Bilder: SZMH<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel feiert in Köthen Jubiläum<br />

30 erfolgreiche Jahre<br />

Der Standort Köthen der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH hat im September sein 30-jähriges Jubiläum<br />

gefeiert. 1991 mit 13 Mitarbeitern und 3.500 t Lagerbestand gestartet, hat sich das Unternehmen südlich von<br />

Magdeburg überaus erfolgreich entwickelt. Heute sind dort 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, auf<br />

22.000 m 2 Hallenlagerfläche werden durchschnittlich 17.000 t bevorratet. Und es geht weiter: Im nächsten Jahr<br />

soll eine neue Säge-, Bohr- und Fräsanlage in Betrieb gehen.<br />

[ Kontakt]<br />

Salzgitter<br />

Mannesmann<br />

Stahlhandel GmbH<br />

Friedrich-Ebert-Str. 39<br />

06366 Köthen<br />

+49 3496 5010<br />

www.salzgittermannesmannstahlhandel.de<br />

Auch wenn 30 Jahre des Bestehens<br />

ein Grund zum Zurückblicken<br />

sind: Die Entwicklung des<br />

Standorts Köthen geht weiter. Schon<br />

im nächsten Jahr soll weiter investiert<br />

werden, wie der Vorstandsvorsitzende<br />

von Salzgitter Mannesmann<br />

Handel GmbH Volker Schult den<br />

Gästen des corona-konformen Festakts<br />

verkündete.<br />

Nach jetzigem Stand der Planungen<br />

soll in der zweiten Jahreshälfte<br />

2022 eine neue Säge-, Bohr- und<br />

Fräsanlage mit einem Investitionsumfang<br />

von rund 5 Mio. € in Betrieb<br />

gehen. „Und wir haben noch ausreichend<br />

Freifläche, um weiter zu expandieren“,<br />

blickte Schult weiter in<br />

die Zukunft.<br />

Meilenstein Bearbeitungszentrum<br />

Fast von Beginn an dabei in Köthen<br />

ist Vertriebsleiter Axel Heinrich, seit<br />

1992 ist er im Unternehmen. „Wir<br />

wollten das Jubiläum eigentlich im<br />

April dieses Jahres feiern, weil wir<br />

genau am 6. April 1991 begonnen<br />

hatten. Doch Corona hat uns da einen<br />

Strich durch die Rechnung gemacht.<br />

Also holen wir das jetzt nach“, sagte<br />

Heinrich.<br />

Ein Meilenstein für den Köthener<br />

Standort war 2012 die Investition<br />

in ein neues Bearbeitungszentrum.<br />

„Von da an waren wir kein reiner<br />

Handelsbetrieb mehr, sondern sind<br />

den Kundenwünschen gerecht geworden<br />

und haben auch die Anarbeitungen<br />

selbst in die Hand genommen<br />

und nicht mehr extern<br />

vergeben“, erläuterte Heinrich. Gegenwärtig<br />

sind zwölf Mitarbeiter in<br />

dieser Abteilung beschäftigt. Kunden<br />

stehen die Anarbeitungsdienstleistungen<br />

Sägen, Bohren und Markieren<br />

zur Verfügung, rund 5.000 t wer-<br />

„30 Jahre Heavy Metal in Köthen – es war eine gute<br />

Entscheidung damals, hierher zu gehen“.<br />

Axel Heinrich, Vertriebsleiter Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


„Der Vorstand<br />

und die Geschäftsführung<br />

glauben an diesen<br />

Standort – und vor allem an<br />

die Belegschaft. Deshalb sind<br />

wir bereit zu investieren“.<br />

Volker Schult,<br />

Vorstandsvorsitzender von Salzgitter<br />

Mannesmann Handel GmbH<br />

den im Bearbeitungszentrum pro<br />

Jahr für Kunden angearbeitet.<br />

Neuer Betriebsleiter<br />

mit viel Erfahrung<br />

Einen Wechsel beim Führungspersonal<br />

des Unternehmens gab es übrigens<br />

gerade zum Jahreswechsel.<br />

Jan Gruschka, bereits seit 25 Jahren<br />

im Vertrieb des Stahlunternehmens<br />

tätig, hat die Nachfolge des bisherigen<br />

Betriebsleiters übernommen,<br />

der in den Ruhestand gegangen ist.<br />

Als Grundvoraussetzung für den<br />

künftigen Erfolg sieht Gruschka das<br />

Motto: „Das richtige Material zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Standort.“<br />

Am Standort Köthen werden pro<br />

Jahr etwa 120.000 t umgeschlagen.<br />

Das Produktspektrum des Vollsortimenters<br />

umfasst die gesamte Bandbreite<br />

der Stahlerzeugnisse: Profile,<br />

Bleche, Formstähle und Rohre. Mit<br />

dem modernen Anlagenpark bietet<br />

das zur Salzgitter-Gruppe gehörende<br />

Unternehmen nahezu jede Form der<br />

Anarbeitung bis hin zur Just-in-Time-<br />

Anlieferung in die Kundenfertigung<br />

oder zur Endmontage. 2<br />

thyssenkrupp Materials UK<br />

Werkstofflieferant fertigt nachhaltige Balkone<br />

thyssenkrupp Materials UK steigt in<br />

Balkon-Fertigung ein<br />

Die leichtgewichtigen und nachhaltigen Balkone liefert<br />

das Unternehmen an einen ebenfalls in Großbritannien<br />

ansässigen, spezialisierten Anbieter von Anschraubbalkonen.<br />

Damit steigt die britische Landesgesellschaft von thyssenkrupp<br />

Materials Services neben der Werkstofflieferung noch<br />

tiefer in die Wertschöpfungskette von Kunden aus der Bauund<br />

Architekturbranche ein – vom Supply Chain Management<br />

über die Fertigung und Montage der ersten Stufe bis<br />

hin zur Lagerung von Balkonteilen. Hierzu hat das Unternehmen<br />

eine hochmoderne Fabrik in der Region West Midlands<br />

eröffnet. Durch die eigene Produktion werde die Anlieferungszeit<br />

um das Achtfache reduziert, so das Unternehmen.<br />

Da ausschließlich recyceltes Aluminium zum Einsatz kommt,<br />

werden in der Herstellung dem Unternehmen zufolge rund<br />

88 % Co 2 eingespart.<br />

www.thyssenkrupp-materials-services.com<br />

Nutzen Sie<br />

Ihre Fertigung<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

9<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: ProPipe<br />

Prominentes Projekt passend zum Jubiläum: Für das neue Europa-Park-Stadion des SC Freiburg hat ProPipe diagonale Zugstützen für die Dachkonstruktion geliefert.<br />

10 Jahre ProPipe: der Spezialist nicht nur für geschweißte Stahlrohre<br />

Rohre für herausfordernde Anwendungen …<br />

aus dem ehemaligen Stahlwerk Becker<br />

Seit zehn Jahren ist ProPipe im Markt als Anbieter von Rohren etabliert, der weit mehr bietet als „nur liefern“.<br />

Im Fokus stehen außergewöhnliche Projekte rund um das Thema Rohr, für die das Unternehmen<br />

Komplettlösungen realisiert.<br />

Dirk Graumann und Bernd Hollaender haben<br />

ProPipe im Jahr 2011 gegründet und feiern jetzt das<br />

zehnjährige Bestehen des in Willich ansässigen Unternehmens.<br />

Das Team von mittlerweile neunzehn<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allesamt Spezialisten<br />

auf ihrem Gebiet, steht für den Erfolg des Unternehmens.<br />

Ein umfangreiches Portfolio<br />

ProPipe lagert und liefert Rohre, die zum Teil außergewöhnliche<br />

Kundenanforderungen erfüllen müssen,<br />

sei es in Bezug auf die technologischen Eigenschaften,<br />

den Korrosionsschutz oder die Logistik. Das Unternehmen<br />

fokussiert auf drei Betätigungsfelder:<br />

z den Stahlhochbau, den konstruktiven Stahlbau und<br />

den Stahlwasserbau<br />

z die Energie- und Wasserversorgung<br />

z den Maschinen- und Anlagenbau sowie den Kranbau.<br />

Rohre aus Willich sind in Hochhäusern, Flughäfen, Stadien<br />

und Brücken ebenso präsent wie in Hoch- und Nie-<br />

„Ohne die Marktkenntnis, den außerordentlichen Einsatz und die Motivation<br />

unserer Mitarbeiter wären wir nicht dort, wo wir heute stehen. Jeder Einzelne hat<br />

dazu beigetragen, dass wir von Anfang an sowohl von Kunden als auch von<br />

Lieferanten als qualifizierter und zuverlässiger Marktteilnehmer wahrgenommen<br />

worden sind.“<br />

Bernd Hollaender, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


„Wir definieren uns nicht über die Masse, sondern über die Herangehensweise an<br />

außergewöhnliche Projekte, bei denen andere an ihre Grenzen stoßen oder den<br />

erforderlichen Aufwand nicht betreiben wollen.“<br />

Dirk Graumann, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />

derdruckleitungen für Gas, in Wasserbauprojekten<br />

und Trinkwassernetzen.<br />

Spezialist für geschweißte<br />

Stahlrohre – aber nicht nur<br />

Seit zehn Jahren hat ProPipe einen<br />

Namen als der Spezialist für besonders<br />

anspruchsvolle Projekte, bei<br />

denen spezielles Know-how über<br />

Rohre Voraussetzung ist. Dabei geht<br />

es aber nicht nur um ein ausgewähltes,<br />

spezialisiertes Lagerprogramm.<br />

Der Schwerpunkt ist, den<br />

Kunden rund um ihre Projekte Pakete<br />

zu schnüren, die an deren individuelle<br />

Anforderungen optimal<br />

angepasst sind.<br />

Im Netzwerk stärker<br />

Ein zentrales Element der Kundenzufriedenheit<br />

ist das Auftragsmanagement,<br />

dessen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter über jahrzehntelange<br />

Erfahrung mit komplexen Projekten<br />

verfügen. Das über Jahre bewährte<br />

Netzwerk von Herstellern<br />

und Partnern in den Bereichen Anarbeit<br />

und Logistik ist das zweite<br />

entscheidende Element der erfolgreichen<br />

Durchführung von Projekten.<br />

Dabei hat Kontinuität für Pro-<br />

Pipe einen hohen Stellenwert.<br />

Lager und Anarbeit –<br />

für jeden Bedarf<br />

Das Lagerprogramm umfasst den<br />

Abmessungsbereich DN 25 bis DN<br />

1200 und Wanddicken von 2,0 mm<br />

bis 50,8 mm, mit dem ProPipe nahezu<br />

jeden kurzfristigen Bedarfsfall<br />

abdeckt. 90 % der Lagerrohre sind<br />

dreifach gemäß EN 10217, EN<br />

10219 und API Spec. 5L zertifiziert.<br />

Darüber hinaus werden Gasrohre<br />

im Hoch- und Niederdruckbereich<br />

gemäß EN 3183 bevorratet.<br />

Für Teilungsarbeiten und das<br />

Sägen der Rohre auf Fixlängen verfügt<br />

ProPipe über zwei halbautomatische<br />

Bandsägen, die den Abmessungsbereich<br />

bis DN 800 abdecken.<br />

Eine Rohrprofil-Brennschneidmaschine<br />

für Abmessungen im Bereich<br />

von DN 40 bis DN 1200<br />

ergänzt den Anarbeitsbereich um<br />

das Autogen- und Plasmaschneiden<br />

von geometrischen 3D-Konturen.<br />

Qualität und Arbeitsschutz<br />

haben höchste Priorität. Daher ist<br />

ProPipe gemäß ISO 9001:2015, ISO<br />

45001:2018 und EN 1090-2, EXC 3<br />

zertifiziert.<br />

Hochbau<br />

ProPipe war an vielen Stahlbauprojekten<br />

beteiligt, die international beachtet<br />

werden und bei denen Rohre<br />

im wahrsten Sinne des Wortes eine<br />

tragende Rolle spielen. Beispiele für<br />

derartige Stahlbauprojekte sind der<br />

Ausbau des Fußballstadions von Ajax<br />

Amsterdam, der Umbau des Millerntor-Stadions<br />

des FC St. Pauli, der Neubau<br />

des ROCHE-Verwaltungsgebäu-<br />

des in Basel, Schweiz, der Neubau<br />

der Halle 1 und die Überdachung des<br />

Südeingangs der Messe Düsseldorf,<br />

sowie viele Bauwerke mehr. Für diese<br />

Projekte hat ProPipe die Konstruktionsrohre<br />

einschließlich umfangreicher<br />

Anarbeit geliefert.<br />

Für das neue Europa-Park-Stadion<br />

des SC Freiburg, dessen Einweihung<br />

– fast zeitgleich mit dem<br />

zehnjährigen Firmenjubiläum – am<br />

7. Oktober 2021 stattfand, hat Pro-<br />

Pipe für die um das gesamte Stadion<br />

laufenden diagonalen Zugstützen<br />

der Dachkonstruktion mehr als 500 t<br />

Rohr der Abmessung 406,4 x 20 mm<br />

geliefert.<br />

Stahlwasserbau –<br />

der Fluss unter dem Kanal<br />

Auch im Stahlwasserbau – beim<br />

Bau von Häfen, Sperrwerken und<br />

Dükern – blickt das Team der Pro-<br />

Pipe auf langjährige Erfahrung und q<br />

Eins der fünf 100 m langen Rohre des Ahse-Dükers vor dem Absenken in den Datteln-Hamm-Kanal.<br />

Bild: Klaus Polkowski<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

11


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

„Die Vergangenheit hat gezeigt, dass viele Kunden Wert darauf legen, komplette<br />

Bedarfspakete in eine Hand zu vergeben. Preisvorteile bei einer Einzelvergabe der<br />

Positionen führen kundenseitig oft zu einem Mehraufwand bei der<br />

Projektadministration, der die vermeintlichen Einsparungen sehr schnell aufzehrt.“<br />

Bernd Hollaender, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />

[ Kontakt]<br />

ProPipe GmbH<br />

Gießerallee 35<br />

47877 Willich<br />

www.pro-pipe.de<br />

Dirk Graumann<br />

+49 2154 8885-51<br />

dirk.graumann@<br />

pro-pipe.de<br />

Bernd Hollaender<br />

+49 2154 8885-41<br />

bernd.hollaender@<br />

pro-pipe.de<br />

q viele erfolgreiche Großprojekte zurück.<br />

Ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens sind<br />

die fünf jeweils 100 m langen und<br />

über 300 t schweren Dükerrohre, in<br />

denen der Fluss Ahse in Höhe der<br />

Stadt Hamm den Datteln-Hamm-<br />

Kanal unterquert.<br />

ProPipe hat die Rohre mit einem<br />

Durchmesser von 3,60 m, einer<br />

Wanddicke von 35 mm und Einzellängen<br />

von bis zu 20 m komplett mit<br />

angeschweißten Kragen, Deckeln,<br />

Schotten und einer 500 μm dicken<br />

Spezialbeschichtung geliefert. Die<br />

bis zu 5,6 m breiten Bauteile mit<br />

Stückgewichten von rund 60 t mussten<br />

nachts per Spezialtransporter<br />

mehr als 500 km über teils innerstädtische<br />

Straßen transportiert werden<br />

– insgesamt 1.530 t Material.<br />

ProPipe hat auf den Tag genau auf<br />

die Baustelle geliefert.<br />

Energie- und Wasserversorgung<br />

– auf Wunsch in 48 h auf der<br />

Baustelle<br />

Von Anfang an war für ProPipe das<br />

Geschäft mit Energieversorgern<br />

eines der wesentlichen Standbeine.<br />

Heute beliefert ProPipe viele namhafte<br />

deutsche und internationale<br />

Energieversorger mit Rohren für<br />

Gas- und Wasserleitungen. Für den<br />

kurzfristigen Bedarf an Gasrohren<br />

im Nieder- und Hochdruckbereich<br />

bevorratet ProPipe alle gängigen Abmessungen<br />

und Güten.<br />

Ein aktuelles Projekt, für das Pro-<br />

Pipe die Rohre einschließlich Polyethylen-Ummantelung<br />

und Zementmörtelauskleidung<br />

liefert, ist die<br />

Dirk Graumann (links) und Bernd Hollaender, die Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />

INFO<br />

Hintergrund<br />

Den Standort im Gewerbepark „Stahlwerk Becker“ in Willich hätten Graumann<br />

und Hollaender kaum besser wählen können: Zwischen 1908 und 1945 wurde<br />

auf dem Gelände Stahl produziert und weiterverarbeitet. In der historischen,<br />

denkmalgeschützten Halle 4, die 1917 erbaut und 2011 komplett saniert wurde,<br />

war das Draht- und Feinwalzwerk beheimatet. Heute lagert ProPipe dort auf<br />

mehr als 8.000 m² Rohre, die für die Kunden im täglichen Bedarf aus dem<br />

Vorrat verfügbar sind.<br />

Trinkwasserversorgung des neu erschlossenen<br />

Wohngebietes an der<br />

Duisburger Sechs-Seen-Platte. Die<br />

Versorgung mit Trinkwasser wird<br />

durch eine 1,5 km lange Rohrleitung<br />

DN 1200 mit einem Gesamtgewicht<br />

von rund 450 t sichergestellt.<br />

Wasserstoff – der Blick<br />

über den Tellerrand<br />

Auch in Zukunft werde es viele Themen<br />

geben, bei denen Rohre eine<br />

entscheidende Rolle spielen, man<br />

denke nur an den Klimawandel, so<br />

das Unternehmen. Eins davon ist<br />

die kurz- und mittelfristige Umstellung<br />

der Energieversorgung von Erdgas<br />

auf Wasserstoff oder zumindest<br />

die teilweise Substitution dieses fossilen<br />

Energieträgers. Schon seit geraumer<br />

Zeit führt ProPipe intensive<br />

Gespräche mit Herstellern und Anwendern<br />

von Rohren, um die besonderen<br />

Anforderungen, die der Wasserstoff<br />

an Rohre stellt, erfüllen zu<br />

können. 2<br />

Bild: ProPipe<br />

„Über die zehn Jahre seit der Unternehmensgründung hat sich unser Konzept immer<br />

wieder bewährt: Wir liefern Rohre, die spezielle Anforderungen zu erfüllen haben, in<br />

der gewünschten Ausführung einbaufertig in der bestellten Menge termingerecht an<br />

den richtigen Ort ... und seien die Anforderungen noch so komplex.“<br />

Dirk Graumann, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Bild: Hoberg & Driesch Processing<br />

Full-Service-Dienstleister:<br />

Hoberg & Driesch Processing<br />

bietet ein Komplettpaket für<br />

die Bearbeitung von geschweißten,<br />

gezogenen und<br />

nahtlosen Präzisionsstahlrohren<br />

aus einer Hand. Die Dienstleistungen<br />

umfassen unter anderem<br />

das Sägen, Fasen,<br />

Strahlen, Biegen, Prägen und<br />

Stanzen von Rohren. Auch die<br />

Endenumformung und eine fast<br />

vollständig automatisierte Fertigung<br />

ganzer Baugruppen finden<br />

sich im Portfolio des Rohrbearbeitungsspezialisten.<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

Hoberg & Driesch Processing baut<br />

Anarbeitungsleistungen weiter aus<br />

Neue Biege-Möglichkeit<br />

Hoberg & Driesch Processing investiert weiter in seinen<br />

Maschinenpark am Standort Wesseling. Nach der Investition in ein<br />

neues Anarbeitungssegment baut der Full-Service-Dienstleister<br />

jetzt seine Weiterverarbeitung mit einer Biegevorrichtung für<br />

Rechteckrohre aus.<br />

Die neue Anlage im Maschinenpark<br />

am Hauptsitz in Wesseling<br />

kann auch hochfeste Güten verarbeiten.<br />

Insgesamt hat Hoberg &<br />

Driesch Processing damit in den<br />

letzten 18 Monaten über 2 Mio. €<br />

in den Standort investiert. Mit der<br />

Modernisierung und dem Ausbau<br />

seines Lösungsangebots verfolge<br />

man eine klare Strategie, so das<br />

Unternehmen: „Unsere Kunden<br />

treten mit unterschiedlichsten Anforderungen<br />

an uns heran. Damit<br />

wir diese auch in Zukunft erfüllen<br />

können, investieren wir kontinuierlich<br />

in unseren Maschinenpark“,<br />

sagt Brandolf Schneider, Geschäftsführer<br />

bei Hoberg & Driesch Processing.<br />

„Ziel ist es, unseren Kunden<br />

mit einem Komplettpaket an Bearbeitungsleistungen<br />

und einer intensiven<br />

technischen Betreuung wirtschaftliche<br />

Vorteile zu verschaffen.“<br />

Erste Kundenprojekte bereits in<br />

Serienfertigung<br />

Erste Kundenprojekte auf der neuen<br />

Biegevorrichtung, wie beispielsweise<br />

das Biegen eines dünnwandigen<br />

Rohres mit einer Zugfestigkeit von<br />

mehr als 700 MPa und mit Ausstan-<br />

zungen im Biegebereich, befinden<br />

sich bereits in der Serienfertigung.<br />

„Projekte wie diese<br />

Serienfertigungen passen<br />

perfekt zu unserer Philosophie<br />

des One-Stop-Shoppings.“<br />

Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei<br />

Hoberg & Driesch Processing<br />

„Im Rahmen der Projektanfrage und<br />

der technischen Beratung konnten<br />

wir für unsere Kunden aus der Automobilindustrie<br />

eine wirtschaftliche<br />

und innovative Lösung für eine Serienbelieferung<br />

erarbeiten, die bereits<br />

in tausenden Fahrzeugen verbaut<br />

ist“, sagt Brandolf Schneider,<br />

Geschäftsführer bei Hoberg &<br />

Driesch Processing. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Hoberg & Driesch<br />

Processing GmbH<br />

Hans-Sachs-Str. 16-18<br />

50389 Wesseling<br />

+49 2232 94405-0<br />

www.hd-processing.com<br />

BELAGBLECHE<br />

ERSTMALS AUCH<br />

AUS COR-TEN!<br />

STÄRKE:<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 221 6789-241<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

13<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Sie sind die Ausbildungsbeauftragten bei der Richard Köstner AG, von links:<br />

Julia Welzel, Andreas Willner, Volker Werner (vorne), Mathias Schneider, Simon Weller<br />

Fotos: Richard Köstner AG<br />

Richard Köstner AG formt junge Menschen zu Fachkräften<br />

Mehr als eine „Ausbildung von der Stange“<br />

Da Ausbildungswillige seit Jahren aus einer wachsenden Fülle an Angeboten auswählen können, ist es für Betriebe oft<br />

bereits ein Erfolg, wenn sich überhaupt genügend Bewerber auf die freien Stellen melden. Anders als bei vielen<br />

Großbetrieben setzt Köstner dabei auf eine persönliche Ansprache und Probearbeiten. Mit Erfolg: Bei der Richard<br />

Köstner AG haben zum 1. September erneut zwölf junge Menschen ihre Ausbildung bei der Firmengruppe begonnen.<br />

[ Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

In internen Auswahlverfahren gilt es für Personaler<br />

und Ausbilder, die Potenziale der jungen Menschen zu<br />

erkennen und sie vom gemeinsamen Weg zu überzeugen.<br />

Beim Sichten der Bewerbungen wirft die Personalleiterin<br />

der Richard Köstner AG, Yvonne Herms, daher<br />

nicht nur einen Blick auf die Zeugnisnoten, sondern auch<br />

darauf, ob die Bewerber bereits Praktika, Berufserfahrungen<br />

oder erste Eindrücke – vielleicht sogar bei Köstner<br />

– gesammelt haben. Im gemeinsamen Einzel- oder Gruppengespräch<br />

geht es dann ums persönliche Kennenlernen.<br />

Verläuft auch dieses positiv, können die Bewerber meist<br />

an zwei bis drei Tagen das Unternehmen und künftige<br />

Berufsbild samt Arbeitsabläufen in verschiedenen<br />

Abteilungen kennenlernen und dabei selbst<br />

mit anpacken.<br />

Umgangsformen und<br />

Motivation sind wichtig<br />

Egal ob im Stahlzentrum, im Fachmarkt,<br />

der Bäderausstellung oder in der Verwaltung<br />

– bei Köstner steht der Mensch im Mittelpunkt,<br />

betont Yvonne Herms. Dies zeigt<br />

sich bereits deutlich in der Ausbildung. Deshalb<br />

legt man schon im Vorfeld viel Wert auf Umgangs-<br />

formen und Motivation. Beim Probearbeiten, spätestens<br />

aber innerhalb der Probezeit zeigt sich, wer die nötigen<br />

Voraussetzungen für die Arbeit im Team und die Kundenberatung<br />

mitbringt. Besonders wichtig neben Motivation<br />

und Auftreten sind Offenheit und die Bereitschaft,<br />

lernen zu wollen und sich im Betrieb mit einzubringen.<br />

Sollte es doch nicht passen, hängt das oft mit falschen<br />

Erwartungen der jungen Leute an die Tätigkeit zusammen,<br />

weiß die Personalchefin. „Wenn der Spaß bei der Arbeit<br />

fehlt, leidet die Motivation. Es lieg dann auch nicht in<br />

der Hand der Ausbilder, das zu korrigieren“, sagt Yvonne<br />

Herms.<br />

„Wer heute auf<br />

dem Ausbildungsmarkt<br />

erfolgreich sein<br />

will, muss mehr bieten als<br />

das „altbewährte“ Modell<br />

von der Stange.“<br />

Yvonne Herms, Personalleiterin<br />

bei der Richard Köstner AG<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


PA<br />

ARTNERARTIKEL<br />

DasBestevo<br />

n unseren Partnern.<br />

Die Pandemiesituation trägt dazu bei, dass viele junge Menschen<br />

verunsichert und unschlüssig sind, ob sie unter den erschwerten<br />

Bedingungen eine fundierte Ausbildung mit Perspektive für<br />

danach erhalten. Neben dem Ausfall von Berufsmessen und<br />

Berufsorientierungsaktionen an den Schulen vermutet Yvonne<br />

Herms als Hindernis auch fehlenden Rückhalt in Familien.<br />

Hohe Übernahmequote<br />

Erfreulich hoch, nämlich 70 bis 80 %, ist die Übernahmequote<br />

bei der Richard Köstner AG. Dies führt die Personalleiterin<br />

zum großen Teil auf das Aus- und Weiterbildungssystem von<br />

Köstner zurück, das auf die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

und Unterstützung der Mitarbeiter in allen Phasen abzielt. Vor<br />

allem die „Power-Azubi-Schmiede“, in der die Jugendlichen<br />

wichtige Softskills wie Teamfähigkeit, Kommunikation und<br />

Konfliktmanagement lernen, begeistere als außergewöhnliches<br />

Modul – neuerdings ergänzt durch eine virtuelle Begleitung<br />

während des kompletten ersten Lehrjahres.<br />

Ein weiteres wichtiges Plus bei Köstner: Jede Abteilung,<br />

die Azubis ausbildet, hat einen Ausbildungsbeauftragten bzw.<br />

-paten, der extra dafür geschult wurde. Dieser steht den Azubis<br />

für betriebliche und schulische Fragen, Sorgen und Nöte zur<br />

Seite. Das Know-how dazu erwerben die „Paten“ in dreitägigen<br />

Workshops, in denen es um Fertigkeiten wie Feedback, Führung<br />

oder Kritikgespräche geht.<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

entwickeln wir Europas größtes<br />

Angebot an Langprodukten im<br />

Bereich Stahl und Metall für den<br />

täglichen Bedarf.<br />

DIE ROHR<br />

WERKSTOFF<br />

INITIATIVE<br />

Fragen stellen, lernen wollen<br />

Für 2022 erhofft sich Yvonne Herms, dass sie wieder alle<br />

Register ziehen kann, um junge Menschen für die Ausbildung<br />

bei Köstner zu begeistern. Dazu zählen berufskundliche Tage<br />

an Schulen, Berufsmessen, Aktionen über die Firmen-Homepage,<br />

Social Media und Printmedien.<br />

Die 40-Jährige lebt vor, was sie sich von den Auszubildenden<br />

wünscht: dass Ausbildung und Beruf gegenseitiges Geben und<br />

Nehmen bedeutet. „Als Ausbildungsbetrieb haben wir die<br />

Pflicht, den Azubis Wissen zu vermitteln und dafür zu sorgen,<br />

dass sie ihr Ausbildungsziel erreichen, aber der Azubi hat im<br />

Gegenzug auch eine Bringschuld. Er muss Fragen stellen, er<br />

sollte lernen wollen, interessiert sein“, bringt sie den Schlüssel<br />

des Ausbildungserfolgs nochmals auf den Punkt. 2<br />

Andernach & Bleck verkauft Anteile<br />

Heine + Beisswenger übernimmt<br />

Heine & Bleck-Tochter<br />

Zum 1. Januar 2022 wird Heine & Bleck 100%-ige Tochter<br />

der Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG, wie die Heine +<br />

Beisswenger-Gruppe mitteilte. Seit September 1990 hat das in<br />

Hermsdorf, Thüringen, ansässige Unternehmen über mehr als<br />

30 Jahre hinweg Kunden in Mittel- und Ostdeutschland beliefert.<br />

Nun veräußert die Andernach & Bleck GmbH & Co. KG ihre Anteile<br />

am Unternehmen an die Heine + Beisswenger-Gruppe.<br />

Durch die neue Eigentümerstruktur werde sich für Kunden und<br />

Partner nichts ändern, teilte die Heine + Beisswenger-Gruppe<br />

weiter mit. Ebenso blieben die bisherigen Gesellschafter der<br />

Heine + Bleck GmbH als Geschäftspartner erhalten.<br />

www.heinestahl.de<br />

J ETZT NEU!<br />

+ 1.4410 / Super Duplex<br />

+1.4462 /Duplex<br />

+ 1.4845 / 310S (hitzebeständig)<br />

+ 1.4547 / 254 SMO<br />

+ 2.4858 / ALLOY 825<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

15<br />

Einfaches Bestellen –<br />

schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Von links: Thorsten von Killisch-Horn (Immobilien-Dienstleister Goldbeck), Dr. Folker Ernst (Lotter-Gruppe), Pia Jost (Leiterin der Wirtschaftsförderung der<br />

Stadt Schweinfurt), Dr. Ralf von Briel (Geschäftsführer Lotter-Gruppe), Ulrich Herrmann (Geschäftsführer Krönlein), Helmut Ernst (Gesellschaft und Geschäftsführer<br />

Lotter-Gruppe), MdB Anja Weisgerber und Olivier Rombach (Goldbeck).<br />

Fotos: Krönlein<br />

Krönlein erweitert Lager- und Bürokapazitäten<br />

Spatenstich in Schweinfurt<br />

Krönlein Stahlhandel baut seinen Standort in Schweinfurt aus und errichtet ein neues Zentrum für<br />

Walzstahlprodukte. Es entstehen eine neue Logistikhalle sowie ein angeschlossenes Büro- und Sozialgebäude<br />

mit insgesamt mehr als 10.000 m 2 Nutzfläche. Realisiert wird das Bauprojekt von der Würzburger<br />

Geschäftsstelle des Bau- und Dienstleistungsunternehmens Goldbeck. Den traditionellen Spatenstich im<br />

September feierten Bauherr und Generalübernehmer mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Anja Weisgerber.<br />

Rund 8.750 m 2 Hallenfläche<br />

inklusive modernem Hochregallager<br />

und ein Büroanbau mit 1.300 m 2<br />

Nutzfläche – mit dem Bau eines<br />

neuen Logistikstandorts schafft das<br />

Schweinfurter Traditionsunternehmen<br />

Krönlein die Voraussetzungen<br />

für bessere Logistikprozesse und<br />

weiteres Wachstum in der Region<br />

und den angrenzenden Bundesländern.<br />

Generalübernehmer Goldbeck<br />

realisiert das Projekt in systematisierter<br />

Bauweise: Wesentliche Bau-<br />

elemente werden industriell vorproduziert<br />

und anschließend zur<br />

Baustelle geliefert. So soll in vergleichsweise<br />

kurzer Zeit eine<br />

schlüssel fertige Logistikhalle enstehen,<br />

die im Gegensatz zur konventionellen<br />

Bauweise weniger CO 2 -Em-<br />

[ Kontakt]<br />

Julius Friedr. Krönlein<br />

Stahlhandel<br />

GmbH + Co. KG<br />

Carl-Zeiss-Straße 16<br />

97424 Schweinfurt<br />

+49 9721 7756-0<br />

www.kroenlein.de<br />

Gebr. Lotter KG:<br />

Waldäcker 15<br />

71636 Ludwigsburg<br />

+49 7141 – 406-0<br />

www.lotter.de<br />

Goldbeck GmbH<br />

Ummelner Straße 4–6<br />

33649 Bielefeld<br />

+49 0521 94 88-0<br />

www.goldbeck.de<br />

Nicht mehr lang ein unbestelltes Feld: Die Feier zum Spatenstich für die neuen Lager- und Bürogebäude von Krönlein.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


missionen verursacht. Dies gilt auch<br />

für die durch Krönlein installierten<br />

Maschinen, Hochregalanlagen und<br />

die Fördertechnik.<br />

Goldbecks Büro- und Logistikhallensysteme<br />

sind zudem von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) vorzertifiziert<br />

und sowohl im Bau als auch im späteren<br />

Betrieb besonders nachhaltig.<br />

Zusätzlich wird auf Krönleins Hallendach<br />

eine Photovoltaikanlage vorgerüstet.<br />

„Wir freuen uns, dass nun<br />

auch Krönlein von unseren Stärken<br />

profitiert und wir die baulichen Voraussetzungen<br />

für das weitere<br />

Wachstum des Unternehmens schaffen<br />

dürfen“, so Olivier Rombach, Leiter<br />

der Goldbeck-Geschäftsstelle<br />

Würzburg.<br />

Auch neues Büround<br />

Sozialgebäude<br />

Neben der Halle, die nach Fertigstellung<br />

mit Schwerlastfahrzeugen<br />

befahrbar sein wird, realisiert Goldbeck<br />

zudem ein neues Büro- und<br />

Sozialgebäude auf dem Gelände. Am<br />

Standort werden mittelfristig über<br />

60 Beschäftigte in Einzel- und Großraumbüros<br />

und in der Logistik ihre<br />

Aufgaben in einem modernen Arbeitsumfeld<br />

erfüllen können. Daneben<br />

entsteht auch ein Schulungsraum,<br />

der unter Berücksichtigung<br />

von Corona-Abstandsregelungen<br />

konzipiert wurde und auch im Firmenverbund<br />

der ganzen Lotter-<br />

Gruppe genutzt werden wird. Den<br />

Beschäftigten werden großzügige<br />

Pkw-Parkplätze, sechs davon mit E-<br />

Ladesäulen, sowie 20 Fahrradstellplätze<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Auch Goldbeck hat erst kürzlich<br />

neue Arbeitsplätze in der Region<br />

geschaffen. In Würzburg stehen 19<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Kunden wie Krönlein mit Rat und<br />

Tat zur Seite. „Wir freuen uns, die<br />

bauliche Voraussetzung für Krönleins<br />

Wachstum zu schaffen. Es ist<br />

ein weiteres wichtiges Projekt, das<br />

unsere Geschäftsstelle hier in der<br />

Region Unterfranken realisieren<br />

darf – darauf bin ich sehr stolz und<br />

ich bin mir sicher, es wird in besonderer<br />

Erinnerung bleiben“, so<br />

Geschäftsstellenleiter Olivier Rombach.<br />

2<br />

Klöckner & Co SE schließt Partnerschaft mit H2 Green Steel<br />

„Grüner Stahl“ bald auf Lager<br />

Klöckner & Co SE hat eine Partnerschaft mit dem schwedischen Startup<br />

H2 Green Steel geschlossen. Damit sichere sich das Unternehmen<br />

den Zugang zu signifikanten Mengen an „grünem Stahl“. Der von H2GS<br />

produzierte Stahl gilt als nahezu CO 2 -emissionsfrei, da dafür bei der<br />

Stahlproduktion über 95 % weniger Brutto-CO 2 -Emissionen als in der<br />

konventionellen Produktion anfallen.<br />

Mit der Kooperation erweitert<br />

Klöckner & Co sein nachhaltiges Produkt-<br />

und Dienstleistungsspektrum<br />

deutlich. Mit der Kooperation ergreife<br />

man die strategische Chance, das neue,<br />

attraktive Geschäft mit grünem Stahl<br />

im Geschäftsmodell zu verankern, so<br />

das Unternehmen. Die gerade vereinbarte<br />

Partnerschaft mit H2GS zielt zusammen<br />

mit der Strategie „Klöckner &<br />

Co 2025: Leveraging Strengths“ darauf<br />

ab, das Unternehmen zur führenden<br />

digitalen One-Stop-Shop-Plattform für<br />

Stahl, andere Werkstoffe und Anarbeitungsdienstleistungen<br />

in Europa und<br />

Amerika zu machen und zum Vorreiter<br />

für Nachhaltigkeit zu werden.<br />

„Durch unsere Partnerschaft mit<br />

H2 Green Steel erhöhen wir die Verfügbarkeit<br />

von grünem Stahl für unsere<br />

Kunden erheblich und ermöglichen<br />

ihnen den Aufbau einer emissionsfreien<br />

Wertschöpfungskette. Im Rahmen unserer<br />

Konzernstrategie arbeiten wir mit<br />

Hochdruck daran, dieses neue Angebot<br />

zu schaffen und uns damit als Vorreiter<br />

einer nachhaltigen Stahlindustrie zu<br />

etablieren. So können wir unseren<br />

Kunden neben unserer Unabhängigkeit<br />

und unserer fortgeschrittenen Digitalisierung<br />

weitere Vorteile bieten“,<br />

sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />

Becker Stahl-Service wird grünen<br />

Flachstahl verarbeiten<br />

Ab 2025 sollen im Rahmen der Partnerschaft<br />

zunächst bis zu 250.000 t<br />

grüner Stahl geliefert werden – mit<br />

einer möglichen zukünftigen Erweiterung<br />

der Liefermengen. Die Verarbeitung<br />

des von H2GS gelieferten<br />

Flachstahls wird vorwiegend die Konzerntochter<br />

Becker Stahl-Service übernehmen.<br />

Die Produkte sollen insbesondere<br />

Kunden in der europäischen<br />

Automobil- und der Haushaltsgeräteindustrie<br />

angeboten werden. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

17


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Onlineportal Ferroso für den Stahl- und Edelstahlhandel<br />

Stahl einfacher handeln<br />

Der Stahl- und Metallhandel kann eine detailreiche, komplexe Angelegenheit sein. Für Handelsunternehmen wie<br />

für Anwender ist die Aussicht auf vereinfachte Prozesse daher attraktiv. Genau mit diesem Ziel ist im vergangenen<br />

Jahr das Onlineportal Ferroso an den Start gegangen. Das junge Unternehmen mit Standorten in Essen und<br />

München will die Materialbeschaffung deutlich vereinfachen. Ein <strong>Stahlreport</strong>-Interview mit der Co-Founderin und<br />

Geschäftsführerin Joanna Funck.<br />

[Kontakt]<br />

Ferroso – ein Produkt<br />

der mt Industry<br />

recycling GmbH<br />

Standort Essen<br />

Gelsenkirchener Str. 181<br />

45309 Essen<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Frau Funck, mit Ferroso<br />

können Handelsunternehmen<br />

und Verarbeiter eine weitere Onlinelösung<br />

im Stahl- und Metallhandel<br />

nutzen. Wie funktioniert<br />

Ferroso?<br />

Joanna Funck: Ferroso versteht sich<br />

als Matchmaker bzw. Vermittler zwischen<br />

Stahlhändler und -verarbeiter.<br />

Käufer können schnell und einfach<br />

ihren Materialbedarf im Onlineportal<br />

einstellen und erhalten passgenaue<br />

Angebote inklusive Preis, Lieferdaten<br />

und Händlerkontakt. Händler erhalten<br />

nur noch relevante Anfragen, die<br />

zu ihrem Portfolio passen. Sie gewinnen<br />

neue Kunden und können im<br />

Onlineportal schnell und einfach Angebote<br />

abgeben.<br />

Wir bauen Ferroso als Onlineportal<br />

auf. Unsere Nutzer können<br />

sich einfach einloggen und in unter<br />

fünf Minuten loslegen. Es ist keine<br />

aufwendige IT-Integration oder Softwarenutzung<br />

notwendig.<br />

Für wen ist Ferroso geeignet?<br />

Unser Portal eignet sich für alle, die<br />

Material anbieten oder benötigen –<br />

von den ganz Kleinen bis zu den<br />

ganz Großen, auf Händler- wie auf<br />

Verarbeiterseite. Wir fokussieren<br />

uns aktuell noch auf Langprodukte,<br />

um unsere Services bestmöglich und<br />

nah an den Bedürfnissen unserer<br />

Nutzer weiterzuentwickeln; schließen<br />

aber keine Produktgruppen im<br />

Stahl- und Edelstahlbereich aus. Sollten<br />

wir ein Match herstellen können,<br />

tun wir das.<br />

Wie können Händler ihre Produkte<br />

über Ferroso anbieten?<br />

Wie schon erwähnt, ist Ferroso ein<br />

Onlineportal mit Matchmaking-<br />

Funktion und kein Marktplatz. Das<br />

bedeutet, dass Händler keinen On-<br />

lineshop bei uns haben, sondern wir<br />

ihr Portfolio und ihre Präferenzen<br />

kennen. Nach einem optionalen kurzen<br />

Democall melden sich Händler<br />

im Onlineportal ganz einfach an und<br />

ihr Portfolio wird einmalig hinterlegt.<br />

Im Anschluss erhalten Händler zu<br />

ihrem Portfolio passende Anfragen,<br />

auf die sie ihr Angebot abgeben können.<br />

Alles weitere bleibt wie gewohnt.<br />

Aktuell stehen Langerzeugnisse bei<br />

Ihnen im Fokus. Können auch andere<br />

Erzeugnisse über Ferroso angeboten<br />

werden?<br />

Ja, grundsätzlich können alle Stahlund<br />

Edelstahlarten über uns angefragt<br />

und angeboten werden – sofern<br />

Materialbedarf und Produktportfolio<br />

zusammenpassen. Unser Ziel ist es,<br />

die erste Anlaufstelle zu werden,<br />

wenn es um Materialbeschaffung<br />

geht. Daher grenzen wir, trotz dieses<br />

derzeitigen Fokus auf Langerzeugnisse,<br />

bewusst keine Produktgruppe<br />

aus.<br />

Wieviel Aufwand ist nötig, um mit<br />

Ferroso zu starten?<br />

Der Aufwand ist sehr gering. Händler<br />

und Verarbeiter können sich einfach<br />

im Onlineportal registrieren und<br />

einen Account erstellen. Das geht in<br />

unter fünf Minuten. Verarbeiter können<br />

sofort ihre Materialbedarfe ins<br />

Onlineportal stellen und Händler<br />

können entweder eigenständig ihr<br />

Portfolio hinterlegen oder eine Datei<br />

mit allen Informationen an uns senden<br />

und wir hinterlegen ihr Portfolio<br />

taggleich für sie. Eine IT-Integration<br />

oder Softwareinstallation ist, wie gesagt,<br />

nicht notwendig. Uns war eine<br />

einfache Bedienung wichtig, um die<br />

Prozesse auf beiden Seiten zu vereinfachen.<br />

Die Zeit, die wir für unsere<br />

Nutzer einsparen, sollen Stahlhändler<br />

und -verarbeiter schließlich nicht<br />

an anderer Stelle wieder einbüßen.<br />

Welche Vorteile haben Händler mit<br />

Ferroso?<br />

Händler erhalten durch uns einen<br />

weiteren, einfach zu bedienenden<br />

Bilder: Ferroso<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Vertriebskanal, mit dem sie ganz<br />

einfach neue Kunden gewinnen und<br />

online mit wenigen Klicks Angebote<br />

auf Materialbedarfe abgeben können.<br />

Durch das Ferroso-Matching erhalten<br />

sie nur noch passende Anfragen und<br />

können in derselben Zeit doppelt so<br />

viele passende Anfragen bedienen<br />

– kein Mail-PDF-Hin-und-Her mehr,<br />

keine unklaren oder nicht relevanten<br />

Anfragen mehr. Im Onlineportal<br />

haben Sie eine Übersicht über alle<br />

abgegebenen Angebote inklusive<br />

deren Status. Ferroso macht das Managen<br />

von Anfragen und Angeboten<br />

einfach und übersichtlich. Die Kaufabwicklung<br />

bleibt beim Händler<br />

selbst, so besteht auch weiterhin ein<br />

persönlicher Kontakt zwischen Händler<br />

und Käufer.<br />

Welcher Nutzen entsteht Verarbeitern?<br />

Verarbeiter können sich ebenso<br />

schnell anmelden im Onlineportal<br />

wie Händler und gleich loslegen –<br />

ebenfalls ohne Integration in unter<br />

fünf Minuten. Materialanfragen können<br />

im Onlineportal ganz einfach<br />

per Anfragenformular eingestellt<br />

oder per E-Mail an Ferroso gesendet<br />

werden. Verarbeiter erhalten anschließend<br />

passgenaue Angebote mit<br />

Preisangabe und Lieferdaten und<br />

können das passende Angebot im<br />

Onlineportal annehmen. Dadurch bekommen<br />

sie mit weniger Aufwand<br />

doppelt so viele relevante Angebote<br />

und sparen Ressourcen.<br />

Im Schnitt fragt ein Verarbeiter<br />

für einen Materialbedarf 10 bis 15<br />

Händler manuell an. Mit Ferroso<br />

braucht er theoretisch nur noch einmal<br />

seine Anfrage ins Onlineportal<br />

zu stellen, welche bei passenden<br />

Händlern platziert wird und er erhält<br />

automatisch attraktive Angebote von<br />

Händlern.<br />

Gibt es spezielle Features, die die<br />

Nutzung besonders attraktiv macht?<br />

Im Grunde sind es Drei. Zum einen<br />

die sofortige Nutzbarkeit ohne Integrationsaufwand.<br />

Zum anderen – das<br />

Herzstück unseres Tools – die intelligente<br />

Matching-Funktion, durch<br />

die Händler nur noch passgenaue<br />

und damit für sie relevante Anfragen<br />

erhalten. Und zuletzt der einheitliche<br />

Standard: Ferroso übersetzt jegliche<br />

Anfrage automatisch in ein vollständiges<br />

und einheitliches Format für<br />

Händler. Dadurch entfällt das aufwändige<br />

Hin und Her mit E-Mail-Klärungs-PDF<br />

und Medienbrüchen, zum<br />

Beispiel weil Angaben fehlen<br />

oder nicht konkret<br />

genug sind. Bisher<br />

wird die Abstimmung<br />

zwischen<br />

Händler und Einkäufer<br />

ja noch dadurch<br />

ausgebremst,<br />

dass oft<br />

beide Seiten erstmal<br />

Qualitätsanforderungen<br />

und Güten, Toleranzen<br />

und Maße sowie die derzeitige<br />

Verfügbarkeit abklären<br />

müssen. Hier kann unsere Standardisierung<br />

Zeit und Geld sparen.<br />

Was war für Sie der Anstoß, Ferroso<br />

zu entwickeln und aufzubauen?<br />

Wir haben uns den Stahlmarkt ganz<br />

genau angeschaut und viele Gespräche<br />

mit unterschiedlichen Akteuren<br />

geführt. Durch mehrere Iterationsstufen<br />

unserer Ideen haben wir<br />

schlussendlich in der komplexen Beschaffung<br />

von Materialien großes Entwicklungspotenzial<br />

gesehen. Wir<br />

haben eigenständig und händisch<br />

über Monate den Prozess der Materialbeschaffung<br />

durchgespielt und<br />

mit unserem branchenfremden Blick<br />

einen ersten Prototypen entwickelt,<br />

den wir intensiv am Markt vertestet<br />

und weiterentwickelt haben. Heute,<br />

rund anderthalb Jahre später, ist unser<br />

Onlineportal live und wir freuen uns<br />

über all das positive Feedback, was<br />

wir aus dem Markt erhalten.<br />

Bringen Sie bestehende Stahl-/Metallhandels-<br />

und/oder Verarbeitungsexpertise<br />

in Ferroso ein?<br />

Nein, nicht explizit. Unser Kernteam<br />

bringt insbesondere Expertise aus<br />

der Beratung, dem Venture Building<br />

und dem Bau von digitalen Produkten<br />

mit. Wir haben langjährige Erfahrung<br />

in der Entwicklung von Lösungen<br />

für die B2B-Industrie und<br />

bauen in erster Linie auf unseren eigenen<br />

Erfahrungen auf, die wir im<br />

Markt gesammelt haben und weiter<br />

sammeln. Mit thyssenkrupp Material<br />

Services als Lead Investor haben wir<br />

einen Marktspezialisten im Joint Venture<br />

mit dem Company Builder mantro<br />

an Board. Uns ist es aber wichtig<br />

hervorzuheben, dass Ferroso ein un-<br />

„ Ziel ist es, das<br />

perfekte Match zwischen<br />

Anfrage und Angebot<br />

zu finden und so den<br />

Stahlhandel für beide Seiten<br />

effizienter zu gestalten.“<br />

Joanna Funck, Ferroso-<br />

Co-Founderin und<br />

Geschäftsführerin<br />

abhängiges Startup ist. Wir entwickeln<br />

unser Produkt sehr nah an unseren<br />

Nutzern. Händler und Verarbeiter<br />

schätzen unseren externen<br />

Blick und sehen in Ferroso einen<br />

Mehrwert für ihr Tagesgeschäft.<br />

Wie groß ist der Kreis der auf Ferroso<br />

teilnehmenden Unternehmen?<br />

Zur Zeit haben wir über 200 Händler<br />

im Onlineportal sowie hunderte Verarbeiter,<br />

die über uns bereits ihre<br />

Materialbedarfe angefragt und unsere<br />

Services getestet haben. In unserer<br />

aktuell laufenden Betaphase<br />

testen wir unser neues Onlineportal<br />

mit ausgewählten Lead-Händlern aus<br />

den unterschiedlichsten Bereichen<br />

intensiv, um weitere sinnvolle Features<br />

zu integrieren.<br />

Wie sieht Ihre Roadmap aus? Was<br />

planen Sie für die Zukunft?<br />

Wir möchten mit Ferroso die erste<br />

Anlaufstelle werden, wenn es um<br />

Materialbeschaffung geht. Da sind<br />

neben Stahl sicherlich auch andere<br />

Bereiche denkbar. Zudem wollen wir<br />

Händlern und Verarbeitern maximalen<br />

Mehrwert bieten und unsere Services<br />

auf ihre Bedürfnisse abstimmen.<br />

Dementsprechend werden die<br />

nächsten Monate vor allem in der<br />

Erweiterung unseres Netzwerks und<br />

dem Ausbau neuer Funktionen bestehen.<br />

Frau Funck, vielen Dank für das Gespräch<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

19


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Studie zur Lohnbearbeitung<br />

Kunden wollen persönlichen Kontakt<br />

Unternehmen, die Lohnbearbeitungsprozesse auslagern, wünschen sich einen persönlichen Ansprechpartner auf<br />

Seiten des externen Dienstleisters. Das ist eines der Kernergebnisse einer qualitativen Studie von Günther + Schramm<br />

und Hoberg & Driesch Processing. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam 140 Einkäufer, Verkäufer und<br />

Produktionsleiter aus der stahl- und stahlrohrverarbeitenden Industrie befragt. Erste Ergebnisse hatte der<br />

<strong>Stahlreport</strong> bereits in der Ausgabe 9.2021 veröffentlicht. Die kostenfreie Studie steht allen Interessierten<br />

zum Download bereit.<br />

[ Kontakt]<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

Heidenheimer Str. 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-110<br />

www.gs-stahl.de<br />

Hoberg & Driesch<br />

Processing GmbH<br />

Hans-Sachs-Str. 16-18<br />

50389 Wesseling<br />

+49 2232 944050<br />

www.hd-processing.com<br />

Die Studienergebnisse zeigen,<br />

dass auch während und nach der<br />

Krise der direkte Draht zum Lieferanten<br />

mit einem persönlichen Ansprechpartner<br />

ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor ist. Mit dem Ziel, frühzeitig<br />

auf Veränderungen zu reagieren<br />

und die Lieferfähigkeit hochzuhalten,<br />

erhoffen sich demnach rund<br />

60 % der Befragten in Zukunft regelmäßig<br />

aktuelle Informationen zur<br />

Marktlage. In Anbetracht dessen<br />

wünscht sich knapp die Hälfte aller<br />

Studienteilnehmer sogar eine gemeinsame<br />

Bedarfsplanung zwischen<br />

Vertrieb, Einkauf, Fertigung und<br />

dem Dienstleister für die externe<br />

Lohnbearbeitung. Ziel ist es, mit dieser<br />

strategischen Form der Zusammenarbeit<br />

Mehrkosten zu vermeiden.<br />

Wichtigstes Bedürfnis<br />

ist Sicherheit<br />

Im Zentrum steht in der aktuellen<br />

Ausnahmesituation durch die Corona-Krise<br />

das Thema Sicherheit.<br />

Demnach gaben 61 % der Studienteilnehmer<br />

an, dass ihnen die Vorfertigung,<br />

die Lagerung und die Be-<br />

Wie wichtig ist Ihnen ein persönlicher Ansprechpartner auf Seiten<br />

des Lieferanten?<br />

Wichtig 64%<br />

Neutral<br />

Weniger wichtig<br />

14%<br />

20%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

64% der Teilnehmer wünschen sich einen persönlichen Ansprechpartner auf Seiten des<br />

Lieferanten.<br />

reitstellung durch den Dienstleister<br />

auf Abruf wichtig ist. Auf diese Weise<br />

möchten Kunden die Verfügbarkeit<br />

und die Lieferfähigkeit auch in Krisensituationen<br />

sicherstellen. „Den<br />

Befragten war auch hier der persönliche<br />

Kontakt zu einem in der Branche<br />

erfahrenen Experten auf Seiten<br />

des Dienstleisters wichtig“, erklärt<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer bei<br />

Günther + Schramm. 2<br />

Die vollständige Studie steht zum<br />

kostenlosen Download bereit unter<br />

www.hd-processing.com/ externelohnbearbeitung-2021<br />

„Die Umfrage hat gezeigt, wie wichtig es ist, den administrativen<br />

Aufwand für die Kunden so klein wie möglich<br />

zu halten. So lassen sich kurze und flexible Lieferzeiten<br />

viel einfacher ermöglichen.“<br />

Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei Hoberg & Driesch Processing<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Bild: voestalpine AG<br />

Spatenstich am voestalpine-Standort Linz: Mit der Investition in Beize und Kaltwalzwerk verringert<br />

der österreichische Stahlhersteller die Durchlaufzeit und erhöht die Qualität der Stahlbänder.<br />

voestalpine investiert 188 Mio. € in Kaltwalzwerk<br />

Spatenstich für neue Beize<br />

Anfang Oktober erfolgte der Spatenstich für ein Millionenprojekt der voestalpine AG: Am Standort Linz wird derzeit<br />

eine neue Beize im Kaltwalzwerk Beta 3 errichtet. Das Beizen ist bei der Herstellung kaltgewalzter Stahlbänder ein<br />

wesentlicher Prozessschritt zwischen Warm- und Kaltwalzen. Die Anlage , die auf ca. 2 Mio. t Produktionskapazität<br />

pro Jahr ausgelegt ist, wird voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb gehen.<br />

Die vollautomatisierte Beize-<br />

Tandemverbindung, die dem Unternehmen<br />

zufolge höchste Industrie-<br />

4.0-Standards erfüllt, ermöglicht eine<br />

Qualitätssteigerung bei der Herstellung<br />

hoch- und höchstfester Stähle<br />

für die Automobil-, Haushaltgeräteund<br />

Bauindustrie sowie von Elektroband<br />

für die E-Mobilität.<br />

Durchlaufzeit verrringert<br />

Beim Beizen der Stahlbänder zwischen<br />

Warm- und Kaltwalzen wird<br />

der Zunder mittels Säure entfernt.<br />

Bisher erfolgte dieser Schritt in einer<br />

Beizanlage, die seit 1953 in Betrieb<br />

ist (Beize 1). Mit der Investition können<br />

künftig alle notwendigen Prozessschritte<br />

in einer Gesamtanlage<br />

integriert werden, wodurch die Gesamtdurchlaufzeit<br />

gekürzt und der<br />

Logistikaufwand verringert wird,<br />

teilte das Unternehmen mit. „Die neue<br />

Anlage ist sowohl hinsichtlich der<br />

Digitalisierung der Prozesse als auch<br />

hinsichtlich Nachhaltigkeit State-ofthe-Art.<br />

Die Investition ist ein wichtiger<br />

Schritt zur weiteren Stärkung<br />

unserer führenden Position in unseren<br />

wichtigsten Märkten“, betonte<br />

Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine<br />

AG. „Zukunftsinvestitionen<br />

wie jene in die neue Beizanlage in<br />

Linz steigern die Prozesseffizienz, erhöhen<br />

die Produktqualität und tragen<br />

maßgeblich dazu bei, die hohen Anforderungen<br />

unserer Kunden zu erfüllen.<br />

Solche Projekte stärken den<br />

Standort Linz langfristig“, sagte Hubert<br />

Zajicek, Vorstandsmitglied der<br />

voestalpine AG und Leiter der Steel<br />

Division.<br />

Bislang mussten etwa die<br />

Warmbandbunde zwischen der<br />

Beize 1 und dem Kaltwalzwerk 3<br />

transportiert werden, dieser Logistikschritt<br />

ist nun nicht mehr nötig.<br />

Zudem ermögliche Beta 3 eine bessere<br />

Bearbeitung von Stahlbändern<br />

mit höchsten Festigkeiten, größeren<br />

Bandbreiten und geringeren Banddicken.<br />

Nachhaltiges Investment<br />

Statt mit Schwefelsäure beizt Beta<br />

3 gemäß Kundenanforderungen<br />

künftig mit Salzsäure. Diese wird in<br />

einem Kreislaufsystem regeneriert,<br />

d. h. die Abbeize wird aufbereitet<br />

und im Beizprozess wieder eingesetzt.<br />

Dazu wird am Standort auch<br />

eine neue Salzsäure-Regenerationsanlage<br />

errichtet. Eine weitere Maßnahme<br />

zum Schutz der Umwelt ist<br />

die Errichtung eines Stauraumkanals:<br />

Die Niederschlagswässer werden<br />

nicht mehr in das Kanalsystem<br />

abgeleitet, sondern können durch<br />

die Errichtung einer neuen Versickerungsanlage<br />

in den Untergrund,<br />

also in den natürlichen Kreislauf,<br />

abfließen. 2<br />

[ Kontakt]<br />

voestalpine AG<br />

voestalpine-Straße 1<br />

4020 Linz /Österreich<br />

+43 50304 15-0<br />

www.voestalpine.com<br />

www.goldbeck.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

21


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Der Blick durch das Mikroskop offenbart die<br />

Mikrostruktur der gemeinsam entwickelten<br />

Spezialstähle von Dillinger, MECS und der Universität<br />

des Saarlandes.<br />

Weiterentwicklung von<br />

Spezialstählen<br />

Dillinger führt Kooperation<br />

für Stahlforschung weiter<br />

Dillinger setzt die strategische<br />

Partnerschaft mit der Materialwissenschaft<br />

und Werkstofftechnik der Universität<br />

des Saarlandes und dem Steinbeis-<br />

Forschungszentrum für Werkstofftechnik<br />

(MECS) fort. Mit dieser Stahl-Entwicklung<br />

fördert der Grobblechspezialist die Erforschung<br />

der Mikrostruktur von Spezialstählen.<br />

Seit 2015 hat der saarländische Stahlhersteller<br />

gemeinsame Forschungsprojekte<br />

zum Thema Stahl mit fast 2 Mio. € gefördert.<br />

Dillinger setzt die Forschungskooperation<br />

nun mit einer Förderung von knapp<br />

1 Mio. € für die nächsten drei Jahre fort,<br />

wie das Unternehmen mitteilte. Der<br />

Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten<br />

liegt dabei auf der Mikrostruktur des<br />

Stahls und den Möglichkeiten sie – und<br />

damit die Eigenschaften des Stahls – gezielt<br />

zu beeinflussen. Ziel dieser integrierten<br />

Forschungskooperation mit der Universität<br />

ist eine noch schnellere und<br />

wirtschaftlichere Weiterentwicklung der<br />

Spezialstähle von Dillinger. Sie trägt<br />

somit dazu bei, flexibel auf Kundenwünsche<br />

und die verschiedensten Anwendungsgebiete<br />

reagieren zu können.<br />

www.dillinger.de<br />

Bild: Saarstahl/Oliver Dietze/Universität des Saarlandes<br />

Bild: Saarstahl<br />

Saarstahl erreicht weiteren Meilenstein<br />

Erster CO 2 -armer Stahl eingetroffen<br />

Von außen betrachtet sehen die<br />

Stahlknüppel aus wie ganz gewöhnlicher<br />

Stahl. Aber diese Anlieferung war eine besondere<br />

Premiere: Es war die erste Lieferung<br />

von CO 2 -armem Stahl von Saarstahl<br />

Ascoval, der neuen Saarstahl-Tochter im<br />

Norden Frankreichs (Saint-Saulve), die im<br />

Werk Burbach eingetroffen ist. Dort werden<br />

sie zu Draht gewalzt und an die ersten Kunden<br />

aus der Bauindustrie geliefert.<br />

Die Produktion mit dem Elektrolichtbogenofen<br />

von Saarstahl Ascoval verbindet Kreislaufwirtschaft<br />

mit einer neuen Herstellungstechnologie<br />

unter Einsatz von CO 2 -<br />

neutralem Strom. Dabei entsteht ein Stahl,<br />

der den ökologischen Fußabdruck der Produkte<br />

signifikant senkt. Diese Technologie<br />

eröffnet Saarstahl zudem künftig die Möglichkeit,<br />

ein breiteres Gütenspektrum anzubieten.<br />

In den nächsten Monaten soll die Anwendung<br />

dieses Stahls mit den dazu notwendigen<br />

Zulassungen auf weitere Geschäftsfelder<br />

ausgeweitet werden.<br />

www.saarstahl.com<br />

BDI-Studie<br />

Stahlindustrie wesentlich für Erreichen der Klimaziele<br />

Mitarbeiter von<br />

Saarstahl prüfen in Burbach<br />

die CO 2 -reduzierten<br />

Stahlknüppel von<br />

Saarstahl Ascoval.<br />

Im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hat die Boston Consulting<br />

Group (BCG) im Rahmen der Studie „Klimapfade 2.0“ untersucht, welche Instrumente<br />

und Maßnahmen nötig sind, um das nationale Klimaziel 2030 zu erreichen. Die Studie<br />

zeigt, dass der Industriestandort Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität mit<br />

gewaltigen Herausforderungen konfrontiert ist. Gleichzeitig werde deutlich, dass die Stahlindustrie<br />

mit ihren Projekten eine wesentliche Rolle spielt, um das 2030-Ziel zu erreichen,<br />

sagte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />

Eine zentrale Bedeutung misst die Studie dem Ersatz der CO 2 -intensiven Stahlproduktion<br />

über Hochofen und Konverter durch CO 2 -arme Produktionsverfahren bei. Bis 2030 müsse<br />

bereits ein Drittel der Primärstahlproduktion umgestellt werden. Dafür seien Investitionen<br />

von 10 Mrd. € erforderlich. Zudem hängt das Erreichen der Klimaziele laut der Studie maßgeblich<br />

vom Klimaschutz-Beitrag der schrottbasierten Elektrostahlroute ab. „Die Stahlindustrie<br />

ist in der Lage, schnell, effizient und in erheblichem Ausmaß Treibhausgasemissionen<br />

zu reduzieren. Um die dafür erforderlichen Investitionen rechtzeitig auf den Weg zu<br />

bringen und ab Mitte des Jahrzehnts erste CO 2 -arme Produktionsanlagen in Betrieb zu nehmen,<br />

fehlt jedoch noch der richtige politische Rahmen. Wenn das Klimaziel erreicht werden<br />

soll, muss die neue Bundesregierung möglichst in den ersten 100 Tagen die Weichen für<br />

die Transformation der Stahlindustrie stellen“, erklärt Kerkhoff.<br />

Mehr Informationen zur Studie „Klimapfade 2.0“ unter www.bdi.eu<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Microline Descaling<br />

bei Buderus Edelstahl<br />

Entzundern von Halbzeugen<br />

Die Buderus Edelstahl GmbH hat bei<br />

SGGT Hydraulik eine Microline Descaling-<br />

Anlage für das Entzundern von Halbzeugen<br />

aus unterschiedlichen Stahlgüten in Auftrag<br />

gegeben. Die Maschine ermöglicht kurze<br />

Taktzeiten und eine hohe Energieeffizienz.<br />

Die neue Anlage vom Typ MD 3000 wird<br />

runde und quadratische Halbzeuge mit<br />

Querschnittsabmessungen bis zu 140 mm<br />

und einer Länge bis zu 400 mm entzundern.<br />

Die Anlage ist mit einem Druckübersetzer<br />

mit schnell schaltenden DÜV-Düsenventilen<br />

ausgestattet, für die SGGT das Patent hält.<br />

So benötigt die Anlage pro Teil nur eine<br />

Wassermenge von weniger als 3 l.<br />

Da der Prozessdruck von bis zu 320 bar nur<br />

aufgebaut wird, wenn ein Teil gerade den<br />

Spritzring durchläuft, weist die Anlage eine<br />

außergewöhnlich hohe Energieeffizienz auf.<br />

Kurze Taktzeiten und eine hohe Energieeffizienz: die neue Microline Descaling-Anlage von<br />

SGGT bei Buderus Edelstahl.<br />

Mit innovativer Förder- und Steuerungstechnik,<br />

die den gesamten Prozess von der Zuführung<br />

der Teile bis zur Filtration des Wassers<br />

umfasst, kann das neue Microline Descaling-System<br />

Teile mit einer Taktzeit von<br />

8 Sekunden entzundern. Die Warm-Inbetriebnahme<br />

der Anlage ist für den Januar<br />

2022 geplant.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.sggt-wh.dearstahl.com<br />

Bild: SGGT<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />

steel) angeschlossen sind, lag im September<br />

2021 bei 144,4 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 8,9 % gegenüber September 2020 entspricht.<br />

Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />

die die COVID-19-Pandemie mit sich<br />

bringt, sind viele dieser Zahlen des Monats<br />

Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung<br />

des nächsten Monats revidiert werden<br />

können.<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland lag<br />

im September 2021 bei rund 3,3 Mio. t und<br />

damit rund 11 % über dem Vorjahreswert. Im<br />

bisherigen Jahresverlauf übersteigt die Stahlerzeugung<br />

den Vorjahreszeitraum um 16 %.<br />

Damit hat sich die Erholung der Produktion<br />

im dritten Quartal weiter fortgesetzt. Probleme<br />

in den globalen Lieferketten und steigende<br />

Energiekosten beinhalten jedoch auch<br />

für die Stahlkonjunktur zunehmende Risiken.<br />

Rohstahlproduktion weltweit September 2021<br />

China 73,8 Mio.t -21,2 %<br />

Japan 8,1 Mio.t 25,6 %<br />

Südkorea 5,5 Mio.t -5,0 %<br />

Deutschland 3,3 Mio.t 10,7 %<br />

EU 12,7 Mio.t 15,6 %<br />

USA 7,3 Mio.t 22,0 %<br />

GUS 8,2 Mio.t -1,0 %<br />

Russland 5,9 Mio.t -2,2 %<br />

Türkei 3,3 Mio.t 2,4 %<br />

September 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeit<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland September 2021<br />

Rohstahl gesamt 3.340 10,7 %<br />

Oxygenstahl 2.204 15,2 %<br />

Elektrostahl 1.136 2,7 %<br />

Roheisen 2.008 11,6 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.963 10,8 %<br />

September 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Quelle: worldsteel<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

3D-Modell der neuen Glüh- und Isolierlinie, die sms für thyssenkrupp Steel in Bochum errichtet.<br />

Bild: sms Group<br />

SMS group liefert Glüh- und Isolierlinie für Elektroband an thyssenkrupp Steel Europe<br />

Neue Glühlinie für Bochum<br />

Die SMS group ist von thyssenkrupp Steel Europe mit der Lieferung einer Glüh- und Isolierlinie für<br />

Elektroband für den Standort Bochum beauftragt worden. Die neue Glüh- und Isolierlinie soll ab 2024<br />

jährlich über 200.000 t nicht kornorientiertes Elektroband produzieren, das hauptsächlich zur<br />

Herstellung von effizienten Elektromotoren und Generatoren, wie zum Beispiel in Elektroautos,<br />

eingesetzt wird.<br />

In der neuen Linie wird das Gefüge des kaltgewalzten<br />

Bandes während des Glühprozesses rekristallisiert<br />

und das Material anschließend mit einer Isolierschicht<br />

versehen.<br />

Neben den Ein- und Auslaufbereichen mit horizontalen<br />

Schlingenspeichern wird die Linie mit einer Reinigungssektion,<br />

Glühofen, Beschichtungssektion und<br />

Trocknungsofen ausgestattet. Das Endmaterial ist zwischen<br />

700 und 1.350 mm breit und zwischen 0,2 und<br />

1,0 mm dick. Insbesondere zeichne sich die Anlage<br />

durch ressourcenschonende Prozesse sowie einen hohen<br />

Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad aus.<br />

3D-Modell dank Gaming-Engine<br />

Die neue Anlage wird in eine bestehende Halle integriert<br />

und ist über mehrere Etagen angeordnet. Zur Layoutund<br />

Anlagenplanung wurde bereits in der Vertriebsphase<br />

das 3D-Modell der Anlage in eine 3D-Game-Engine übertragen,<br />

sodass eine vollständige 360-Grad-Betrachtung<br />

möglich war. Mit der digitalen Abbildung kann die Anlage<br />

vor der Montage unter realitätsnahen Bedingungen<br />

geprüft und optimiert werden.<br />

Das technologische Herzstück der Linie ist der Wärmebehandlungs-<br />

und Beschichtungsprozess. Zur Wärmebehandlung<br />

wird ein ressourcenschonender Drever-<br />

Ofen eingesetzt, der eine optimierte Glühkurve abbilden<br />

kann. Anhand des „Intelligent-Furnace-Konzeptes“ (I-<br />

Furnace) ist es möglich, Materialdaten wie zum Beispiel<br />

die magnetischen Eigenschaften mit datengetriebenen<br />

Modellen vorherzusagen und somit vorab in den Produktionsprozess<br />

eingreifen zu können. Durch dieses<br />

Konzept werden hohe Materialqualitäten, eine verbesserte<br />

CO 2 -Bilanz sowie niedrige Produktionskosten erreicht,<br />

so der Hersteller. 2<br />

Primetals Technologies und thyssenkrupp<br />

Auf dem Weg zur CO 2 -Neutralität<br />

Primetals Technologies und thyssenkrupp haben eine<br />

exklusive, weltweit gültige Kooperationsvereinbarung mit der<br />

Absicht unterzeichnet, dass beide Parteien gemeinsam daran<br />

arbeiten, die innovative Technologie „Sequence Impulse Process“<br />

(SIP) auf den Markt zu bringen. Die SIP-Technologie wurde von<br />

thyssenkrupp AT.PRO tec, einem Unternehmen von thyssenkrupp<br />

Materials Services, entwickelt und hat sich dem Unternehmen<br />

zufolge für den Einsatz in Kupolöfen für Gießereien bewährt. Diese<br />

Technologie wurde angepasst und auf den Hochofenprozess<br />

zugeschnitten. Um sie abzusichern, hat das Unternehmen<br />

thyssenkrupp Steel Europe das allererste Komplettsystem an<br />

seinem Hochofen Nr. 1 in Duisburg-Schwelgern installiert. Die<br />

patentierte SIP-Technologie erlaubt es, mehr Koks durch<br />

eingeblasenen Zusatzbrennstoff (PCI) zu ersetzen und ein höheres<br />

Produktionspotenzial zu erreichen, ohne dass sich die<br />

Prozessbedingungen verschlechtern.<br />

Gießbühne bei thyssenkrupp<br />

Der Gesamtbrennstoffverbrauch verringert sich, und im Ergebnis<br />

wird als Zusatznutzen weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Die SIP-<br />

Technologie bringe also mehrere Vorteile mit sich, so der Stahlhersteller,<br />

darunter deutliche Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten.<br />

Sie helfe Hochofenbetreibern, dem Ziel der CO 2 -Neutralität<br />

näherzukommen.<br />

www.thyssenkrupp.com<br />

www.primetals.com<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Technologische Einheit: die Schleifmaschine SBM-L-G1S2 und die Stahlbürstmaschine SBM-M-B2 von Lissmac<br />

Farmington Automotive investiert in neue Entgrat-Bürst-Straße von Lissmac<br />

Neue Schleiftechnik sichert Qualität<br />

Effizienz und Qualität in der Fertigung sind in der Blechbearbeitung wichtige Kenngrößen. Dazu gehört auch, dass<br />

insbesondere bei Laser geschnittenen Teilen vor der Weiterverarbeitung oder dem Einbau die Grate entfernt werden. Ein<br />

Hersteller von Sicherheitsfahrzeugen hat vor diesem Hintergrund in passgenaue neue Anlagentechnik investiert. Ein<br />

Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

Bei der Farmingtons Automotive<br />

GmbH in Georgsmarienhütte<br />

werden Sonderschutzlösungen<br />

für die Automobilindustrie<br />

hergestellt. Seit über 40 Jahren<br />

agiert die Welp-Group, zu der das<br />

Unternehmen gehört, als Spezialist<br />

für die Lieferung von Sicherheitsprodukten<br />

an UN-Organisationen<br />

(NGOs), Behörden, VIPs, Polizeien,<br />

Justiz, Banken und Sicherheitsdienstleistungsunternehmen<br />

auf<br />

der ganzen Welt. Entsprechend<br />

hoch sind auch die Anforderungen<br />

und Standards, die an die Herstellungs-<br />

und Verarbeitungstechnik<br />

der Bauteile gestellt werden. Jetzt<br />

investierte das Unternehmen in<br />

eine Entgrat-Bürst-Straße der Lissmac<br />

Maschinenbau GmbH aus Bad<br />

Wurzach.<br />

Höhere Qualität und<br />

schnellere Prozesse<br />

„Durch eine neue Strategieausrichtung<br />

der Welp-Group war es auch<br />

am Standort Georgsmarienhütte notwendig,<br />

verstärkt auf die Prozesseffizienz<br />

zu fokussieren und damit<br />

ebenfalls auf die Prozesskapazitäten.<br />

Ein weiterer Punkt ist die verstärkte<br />

Ausrichtung auf die Zielgruppe OEM<br />

und die in diesem Zusammenhang<br />

stehenden Qualitätsanforderungen“,<br />

sagt Torsten Rieger, Geschäftsführer<br />

der Farmingtons Automotive GmbH.<br />

Vor diesem Hintergrund galt es, verschiedene<br />

Herausforderungen anzugehen.<br />

So sollte beispielsweise<br />

mit Blick auf den Korrosionsschutz<br />

die Beschichtungsqualität erhöht<br />

und mehr Kosteneffizienz durch<br />

schnellere Prozesse erreicht werden.<br />

Und auch die Arbeitssicherheit und<br />

die Arbeitsbedingungen sollten verbessert<br />

werden. Also war man auf<br />

der Suche nach der passenden Anlagentechnik.<br />

Die scharfen Kanten<br />

des Lasers bearbeiten<br />

Im Jahr 2018 gab es dann den ersten<br />

Kontakt zum Maschinenbauer Lissmac.<br />

Gemeinsam wurde die Situation<br />

analysiert. Durch Versuche mit Bauteilen<br />

wurden die Ergebnisse qualifiziert<br />

dargestellt. Lissmac entwickelte<br />

auf der Basis dieser Eckdaten<br />

und der Vorgaben von Farmingtons<br />

Automotive dann ein passendes Maschinenkonzept.<br />

„Ziel war es, eine möglichst hohe<br />

Komponentenvielfalt der Teile mit<br />

der Anlagentechnik abzudecken. Ge- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

25


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Welp Holding GmbH<br />

Farmington Automotive fertigt am Standort Georgsmarienhütte etwa 1.500 unter -<br />

schiedliche Bauteile aus verschiedensten Materialsorten und in verschiedenen Dicken.<br />

Kleinteile aus Stahl, Edelstahl und Aluminium lassen sich<br />

beidseitig in nur einem Arbeitsgang bearbeiten.<br />

q fertigt werden in Georgsmarienhütte<br />

immerhin etwa 1.500 unterschiedliche<br />

Bauteile aus verschiedensten<br />

Materialsorten und in verschiedenen<br />

Dicken. Weiterhin sollte die Maschine<br />

die Oxidschicht in nur einem<br />

Arbeitsgang entfernen und die Kanten<br />

sowohl an der Ober- als auch Unterseite<br />

verrunden“, sagte Leonid<br />

Muliar.<br />

„Doch zu diesem Zeitpunkt stand<br />

bei Farmingtons Automotiv bereits<br />

die Anschaffung eines Fiber Lasers<br />

im Raum. Gerade beim Fiber Laser<br />

entsteht ein Schneidgrat. Noch einmal<br />

wurden also umfassende Versuche<br />

mit Musterteilen gemacht und<br />

die Ergebnisse ausgewertet. Und<br />

noch einmal wurden unterschiedliche<br />

Anlagenkonzepte mit Blick auf<br />

die Neuanschaffung des Fiber Lasers<br />

erstellt“, beschreibt Dirk Schürstedt,<br />

Gebietsverkaufsleiter Metal Processing<br />

bei der Lissmac Maschinenbau<br />

GmbH, den Prozess der Entscheidungsfindung.<br />

Mit der im Trockenverfahren arbeitenden<br />

Schleif- und Entgratmaschine<br />

lassen sich Teile aus Stahl<br />

und Edelstahl im Wechselbetrieb<br />

beidseitig in nur einem Arbeitsgang<br />

bearbeiten. Sie ist für die Entgratung<br />

und die gleichmäßige Verrundung<br />

der Werkstückkanten an den<br />

Außen- und Innenkonturen ausgelegt.<br />

Auch die Stahlbürstmaschine<br />

arbeitet im Trockenverfahren. Vier<br />

gegenläufig arbeitende Bürstenriemeneinheiten<br />

mit schräg gestellten<br />

Bürsten, je zwei auf der Ober- und<br />

Unterseite, sorgen für eine optimale<br />

Schnittkantenbearbeitung. Die zu<br />

INFO<br />

Die Welp-Gruppe<br />

bearbeitenden Bleche laufen automatisch<br />

durch die Maschine. Dabei<br />

bürsten die vier Bürstriemeneinheiten<br />

die Oxidschichten auf allen<br />

Innen- und Außenkanten ab. In nur<br />

einem Arbeitsgang entstehen so auf<br />

beiden Seiten beschichtungsgerechte<br />

Kanten und Oberflächen. Mit<br />

einer automatischen Dickenmessung<br />

ist zudem die Prozesssicherheit<br />

gewährleistet. Und auch mit<br />

Blick auf die Arbeitsbedingungen<br />

punktet die neue Anlage. Der Trockenentstauber<br />

ermöglicht, dass die<br />

Abluft mit einem Reinheitsgrad von<br />

99,9 % wieder in den Raum zurückgeführt<br />

werden kann.<br />

Die Welp-Unternehmensgruppe besteht aus der Farmingtons Automotive<br />

GmbH mit Standorten in Georgsmarienhütte und Wolfsburg, der Indikar<br />

Individual Karosseriebau GmbH in Wilkau-Haßlau und Kranzberg b. München,<br />

der Welp Group UK in Birmingham, der Dressel + Höfner Automotive GmbH in<br />

Neustadt bei Coburg und der S.C. Dressel + Höfner International S.R.L in<br />

Medias in Rumänien.<br />

[ Kontakt]<br />

Farmingtons<br />

Automotive GmbH<br />

Beekebreite 18–20<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

www.welp-group.com<br />

Lissmac<br />

Maschinenbau GmbH<br />

Lanzstraße 4<br />

88410 Bad Wurzach<br />

www.lissmac.com<br />

Neue Anlage erfüllt<br />

alle Anforderungen<br />

Mitte 2019 fiel dann die Entscheidung<br />

für die Investition in Lissmac-<br />

Technik. Mechanisch und steuerungstechnisch<br />

verkettet, befindet<br />

sich gleich hinter der Schleifmaschine<br />

SBM-L-G1S2 die Lissmac-<br />

Stahlbürstmaschine SBM-M 1500<br />

B2.<br />

Mit insgesamt über 730 Mitarbeitern werden in den Unternehmen der Welp-<br />

Group maßgeschneiderte Lösungen für Industrie und Automobilindustrie<br />

entwickelt und gefertigt. Der Zulieferer für zahlreiche Pkw- und<br />

Nutzfahrzeughersteller sieht sich als Full-Service-Supplier. Zum Portfolio<br />

gehören Entwicklungsleistungen, die Herstellung von Prototypen und<br />

Modellen sowie von komplexen Spritzgießwerkzeugen für Prototypen-, die<br />

Kleinserien und Serienfertigung, die Serienproduktion von Kunststoffteilen<br />

und deren Zusammenbau zu kompletten Modulen sowie die Lackierung.<br />

Neben diesem automotiven Leistungsspektrum, verfügen die Unternehmen<br />

über eine umfassende Kompetenz in der Entwicklung und Fertigung<br />

sondergeschützter Kraftfahrzeuge und Module sowie weiterer Spezial- und<br />

Sonderfahrzeuge.<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Eine intuitive Bedienoberfläche ermöglicht eine unkomplizierte<br />

Einstellung der Teile- und Bearbeitungseckdaten.<br />

Deutliche Einsparpotenziale<br />

erreicht<br />

Bei Farmingtons Automotive ist man<br />

mit den Ergebnissen, die mit den<br />

Lissmac-Maschinen erreicht werden,<br />

sehr zufrieden. Mit der neuen Anlagentechnik<br />

werden heute Teile von<br />

1 bis 15 mm bearbeitet und Materialien<br />

von Baustahl bis Panzerstahl.<br />

„Fast 80 % der Bauteile können<br />

nun mit der neuen Anlagentechnik<br />

bearbeitet werden. Damit sind bezogen<br />

auf das bearbeitete Teilespektrum<br />

im Vergleich zu bisher nur<br />

noch neun Schleifstunden pro Woche<br />

nötig anstatt bisher dreißig Stunden“,<br />

sagt Peter Schulte, Produktionsleiter<br />

Fahrzeugbau. Dadurch wurden<br />

die Personalkosten im Prozess<br />

deutlich gesenkt. Da die Maschine<br />

auch den Zunder entfernt, werden<br />

zudem die Kosten für die Säuberung<br />

gespart.<br />

Und auch die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

sei gestiegen. Denn durch<br />

die neue Anlage ist es nun nicht<br />

mehr erforderlich, in der Schleifkabine<br />

und mit Gehörschutz und<br />

Maske zu arbeiten. Die Mitarbeiter<br />

werden durch die Staubfilter der Anlage<br />

jetzt besser geschützt.<br />

Flexibler ist das Unternehmen<br />

auch mit Blick auf die Fertigung<br />

neuer Komponenten geworden. So<br />

können sowohl große als auch kleine<br />

Bauteile genauso bearbeitet werden<br />

wie unterschiedliche Dicken und<br />

Materialien. Damit sei man für zukünftige<br />

Trends und Anforderungen<br />

gut aufgestellt.<br />

Nicht zuletzt wird mit der Investition<br />

dem wichtigen Thema Qualität<br />

Rechnung getragen. Die in Georgsmarienhütte<br />

gefertigten Bauteile gelten<br />

primär als Sonderschutzmodule<br />

für Geländewagen, Pickups und<br />

Transporter und werden später in<br />

die Fahrzeuge eingeschraubt. In Abhängigkeit<br />

von Kundenwunsch und<br />

Fahrzeugtyp sind das zwischen 40<br />

und 70 Bauteile pro Fahrzeug. Diese<br />

sogenannten Bauteil-Kits sind sicherheitszertifiziert<br />

und müssen<br />

somit höchsten Qualitätsanforderungen<br />

gerecht – und entsprechend<br />

passgenau gefertigt werden. Eine<br />

Lebenslaufdokumentation ist bei<br />

Fahrzeugen dieser Art unabdingbar,<br />

denn es geht bei deren Einsatz letztendlich<br />

auch darum, Menschenleben<br />

zu schützen.<br />

Ende 2020 wurde am Standort<br />

in Georgsmarienhütte die Produktionsfläche<br />

um 6.000 qm² erweitert.<br />

Doch Peter Schulte denkt bereits über<br />

das nächste Effizienzthema nach:<br />

„Langfristig ist geplant, zwischen<br />

dem Laser und der Entgrat-Bürst-<br />

Maschine eine Automatisierung einzuführen.“<br />

Perspektivisch ist auch<br />

eine Anlage zum Trowalisieren der<br />

kleineren Teile im Gespräch. Für die<br />

Zukunft ist Farmingtons Automotive<br />

also gut aufgestellt. 2<br />

Seit dem 1. Oktober 2021 hat die Heitkamp Industrial<br />

Solutions GmbH Assets und das Personal<br />

des Rohrleitungs-Spezialisten Roba Piping<br />

Projects GmbH übernommen.<br />

Marke bleibt erhalten<br />

Heitkamp übernimmt<br />

Rohrbau-Knowhow von Roba<br />

Seit dem 1. Oktober 2021 hat die<br />

Heitkamp Industrial Solutions GmbH Assets<br />

und das Personal des Rohrleitungs-<br />

Spezialisten ROBA Piping Projects GmbH<br />

übernommen. Gegründet 1989, besitzt<br />

ROBA Jahrzehnte an Erfahrung und ein<br />

ausgewiesenes Know-how im Rohrleitungs-<br />

und Anlagenbau, damit verstärke<br />

man die Tätigkeiten in der Konstruktion<br />

des industriellen Anlagenbaus der Heitkamp<br />

Industrial Solutions GmbH, teilte<br />

das Unternehmen mit.<br />

Das mittelständische Traditionsunternehmen<br />

werde als eigenständige Marke in<br />

einer neuen rechtlichen Einheit unter dem<br />

Namen Roba Industrial Piping GmbH firmieren<br />

und vollständig der Heitkamp Industrial<br />

Solutions GmbH angehören. Das<br />

Werk in Obernburg, Bayern steht mit<br />

4.000 m² Produktionsräumen und Materialklassen-Kapazitäten<br />

von Carbon-Stählen<br />

1.0038 bis Edelstählen 1.4571 für kundenspezifische<br />

Fertigung zur Verfügung.<br />

www.heitkamp-solutions.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

27


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Etwas weniger Druck auf dem Kessel<br />

Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und<br />

bis dato nicht gekannten Preisanstiegen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen<br />

gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte sich im Spätsommer die<br />

Lage auf den Stahlmärkten ein wenig. Vielleicht auch den Sommerferien geschuldet<br />

ließ die Nachfrage etwas nach, die Verfügbarkeiten wurden besser und auch der eine<br />

oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts oder erstmals wieder leicht nach unten.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

August 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz 2020<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes im<br />

Jahr 2020 glich einer Berg- und Talfahrt.<br />

Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />

war verlief das erste Quartal des vergangenen<br />

Jahres sehr stark und lag 4 %<br />

über dem Vorjahreszeitraum.<br />

Vor allem durch die Coronapandemie<br />

verursacht brach der Absatz dann<br />

im zweiten Quartal ein. Mit durchschnittlich<br />

744.000 t pro Monat lag er<br />

gut 18 % unter dem des zweiten Quartals<br />

2019. Mit durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />

erholte sich der Absatz im<br />

dritten Quartal ein wenig, lag aber<br />

immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Jahresendspurt konnte sich<br />

dann aber sehen lassen. Im vierten<br />

Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />

859.000 t abgesetzt. Das sind 9,4 %<br />

mehr als im Jahresendquartal 2019.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2020 10,35<br />

Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von 3,4 % im<br />

Vergleich zu 2019.<br />

Lagerabsatz 2021<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />

verlief recht ordentlich. Allerdings lagen<br />

sowohl der Januar als auch der Februar<br />

leicht unter dem außerordentlich guten<br />

Vorjahresniveau. Einen sehr starken<br />

Lagerabsatz gab es im März. Eine gute<br />

Konjunktur, viele Arbeitstage und die<br />

Aussicht auf weiter steigende Preise<br />

ließen den Absatz auf 1,07 Mio. t steigen.<br />

Der April und Mai waren mengenmäßig<br />

nicht ganz so spektakulär. Bei<br />

weniger Arbeitstagen konnten 919.000<br />

bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden. Aufgrund der<br />

schwachen Vorjahresmonate fällt der<br />

Vergleich zu April und Mai 2020 mit<br />

einem Zuwachs von 25 bzw. 27 % sehr<br />

deutlich aus. Im Juni wurden mit<br />

940.000 t Lagerabsatz 15 % mehr Menge<br />

als im Vorjahreszeitraum erzielt.<br />

Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />

wurde im Juli 2021 mit 904.000 t lediglich<br />

knapp 2 % mehr Tonnage als<br />

vor Jahresfrist abgesetzt. Der August<br />

zeigte sich als typischer Sommermonat<br />

mit recht mageren 835.000 t Absatz.<br />

Dies waren immerhin noch 2,5 % mehr<br />

als im August des Vorjahres.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen<br />

Lagerbeständen geprägt. Am 31.<br />

Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />

1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im<br />

Dezember 2019. Selten war der Lagerbestand<br />

in der deutschen Stahldistribution<br />

so gering.<br />

Im Januar und Februar 2021 konnte<br />

der Bestand nur in sehr begrenztem<br />

Maße zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />

und geringerer Materialverfügbarkeit<br />

besonders bei Flachprodukten<br />

nahm er im März und April ab. Dies ist<br />

sehr ungewöhnlich für die beiden Frühlingsmonate.<br />

Im Mai legte der Bestand<br />

geringfügig zu, um im Juni wieder zu<br />

schrumpfen. Im Juli wurde mit einem<br />

Plus von über 100.000 t der höchste<br />

Anstieg in diesem Jahr verzeichnet. Der<br />

August legte noch einmal rund 80.000t<br />

drauf. Nach wie vor sind die Bestände<br />

aber auf einem niedrigen Niveau. Mit<br />

2,11 Mio. t wurde zum 31.08.2021 das<br />

Niveau des Vorjahresmonats um 1,3 %<br />

unterschritten.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten aufgrund<br />

der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />

stark. Im Schnitt bewegte<br />

sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />

Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />

des Jahres 2019. Aufgrund<br />

der weiterhin sehr niedrigen<br />

Lagerbestände und ordentlichen Absätze<br />

war die Reichweite im gesamten<br />

ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.<br />

Im Juli lag sie bei 2,2 Monaten, im<br />

August stieg sie aufgrund recht magerer<br />

Absätze und eines moderaten<br />

Bestandsaufbaus auf 2,5 Monate an.<br />

Dies entspricht 75 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />

die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />

2020. In den Sommermonaten<br />

war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />

gab es meist leichte Rückgänge. Im<br />

September und Oktober verteuerten<br />

sich fast alle Produkte. Diese Entwicklung<br />

setzte sich im November und<br />

vor allem Dezember sehr dynamisch<br />

fort. Bei allen Produktgruppen kam<br />

es zu starken Preiserhöhungen.<br />

In den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres 2021 legten die Preise noch<br />

einmal mit derartiger Wucht zu, wie<br />

es selbst Marktexperten nicht ansatzweise<br />

erwartet hätten. Dabei fiel der<br />

Anstieg bei Flachprodukten noch viel<br />

deutlicher als bei Langprodukten aus.<br />

Im August kam dieser Preisaufbau<br />

bei den meisten Produkten zum Stillstand.<br />

Bei Flachprodukten wurden<br />

erste Preiskorrekturen festgestellt.<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

97<br />

Ø<br />

2017<br />

94<br />

Ø<br />

2018<br />

90<br />

Ø<br />

2019<br />

89<br />

75 81 81 72 66<br />

Ø<br />

2020<br />

108<br />

94 93<br />

98 98<br />

94<br />

91 91 92<br />

87<br />

91<br />

82<br />

84<br />

Ø<br />

2021<br />

Aug.<br />

2020<br />

Sep.<br />

2020<br />

Okt.<br />

2020<br />

Nov.<br />

2020<br />

62<br />

78 69 66 60 93 63 66 54 63 69 60 66 75<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

März<br />

2021<br />

April<br />

2021<br />

Mai<br />

2021<br />

Juni<br />

2021<br />

Juli<br />

2021<br />

Aug.<br />

2021<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Quelle: BDS<br />

50 |<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

progress Maschinen & Automation: Lösungen für 3D-Bewehrungselemente<br />

Mattenbiegen, automatisiert und flexibel<br />

[Kontakt]<br />

Die aktuellen Entwicklungen in der Biegebranche – wie etwa die Schwierigkeit, geeignete Fachkräfte<br />

zu finden – erhöhen fortlaufend die Notwendigkeit, bestimmte Arbeitsschritte zu automatisieren. Mit<br />

den flexiblen Maschinen von progress Maschinen & Automation können manuelle Biegungen und<br />

Verschnitt bei der Bearbeitung von Betonstahl vermieden werden.<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Gebogene Bewehrungsmatten und -körbe werden<br />

für die Bewehrung verschiedenster Betonfertigteile in<br />

einer großen Formenvielfalt benötigt – beispielsweise<br />

für Doppelwände, Massivwände, Treppen und Schächte<br />

sowie Elementdecken und weitere Formen. Um diese<br />

3D-Bewehrungselemente effizient zu produzieren, kommen<br />

produktorientierte Biegekonzepte zum Einsatz –<br />

inklusive Datenvorbereitung und geeigneten Softwarelösungen.<br />

Balken- und Einzelbiegesysteme<br />

Die speziell integrierten Biegesysteme der Mattenschweißanlagen<br />

von progress Maschinen & Automation<br />

führen zu einer deutlichen Zeit- und Personalersparnis<br />

Eine Mattenschweißanlage mit integrierter Biegeeinheit bietet dem Unternehmen zufolge das höchste Maß an Automation in der Mattenherstellung.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Flexible Biegungen bei Matten und Körben können vollautomatisiert umgesetzt werden.<br />

bei der automatisierten Fertigung<br />

von gebogenen Endprodukten, so<br />

das Unternehmen. Eine bewährte<br />

Lösung sind hierbei die funktionalen<br />

Balkenbiegemaschinen, kombiniert<br />

mit flexiblen Einzelbiegemaschinen.<br />

Der Einzelbiegekopf ermöglicht<br />

normgerechte Biegungen mit vollautomatischem<br />

Durchmesser- bzw.<br />

Biegematrizenwechsel und ist eine<br />

erprobte Lösung für 3D-Wandelemente<br />

und Deckenbewehrung. Aufbiegungen<br />

im Innenbereich der<br />

Matte und Aufbiegen von Abstandsbügeln<br />

in kleinen Mattenzwischenräumen<br />

sind somit möglich.<br />

Die gehärteten Biegewerkzeuge<br />

sind mit einer speziellen Doppelnocke<br />

ausgestattet, womit zwei verschiedene<br />

Durchmesser auf einer<br />

Matrize gebogen werden können.<br />

Automatisiertes Gesamt -<br />

konzept – inklusive Schweißen<br />

Das Progress-Gesamtkonzept aus<br />

hochflexibler Mattenschweißanlage<br />

mit Balkenbieger und Einzelbiegeköpfen<br />

stellt den höchsten Grad an<br />

Automatisierung der Bewehrungsfertigung<br />

dar: Das rasterfreie Schweißen<br />

nach individuellen CAD-Vorgaben<br />

führt zu maximaler Flexibilität<br />

in der Produktion, beim vollautoma- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

31


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

sungen ab Coil mit integrierter Mattenschweißanlage<br />

oder vom Mattenstapel.<br />

Beispiele hierfür sind unter<br />

anderem große Biegeformen für die<br />

Herstellung von Box Culverts, Lei-<br />

q tischen Fertigungsprozess entfällt<br />

das komplexe und meist sehr zeitund<br />

arbeitsintensive Vorbereiten und<br />

Rödeln – bei gleichzeitig höchster<br />

Genauigkeit und höchsten Qualitätsstandards,<br />

so das Unternehmen. Für<br />

den Weitertransport zum nächsten<br />

Verarbeitungsschritt oder direkt ins<br />

Lager kommen je nach Kundenanforderung<br />

verschiedene Automationslösungen,<br />

wie etwa Greifer-Traversen,<br />

Sammel- oder Palettenwägen,<br />

Förderbänder etc. zum Einsatz.<br />

Sonderlösungen – individuell<br />

angepasst<br />

Kundenspezifisch erarbeitet Progress<br />

auch maßgeschneiderte Lö-<br />

Die Softwarelösungen von Progress Software Development optimieren die Datenvorbereitung<br />

und den Produktionsfluss.<br />

tungskanäle, U-Kanäle, Liftschächte<br />

etc. sowie von Treppenbewehrung<br />

mit einer Kombination aus Balkenbiegemaschine<br />

und Einzelstabbieger.<br />

2<br />

Die Balkenbiegemaschine von Progress ist eine langjährig erfolgreich<br />

erprobte Lösung für die automatisierte Fertigung von gebogenen<br />

Endprodukten, so der Hersteller.<br />

Für volle Flexibilität können Balkenbieger mit beweglichen und<br />

rotierbaren Einzelbiegern ergänzt werden.<br />

Die Doppelbalkenbiegemaschine ist eine beidseitige Mattenbiegemaschine<br />

für standardisierte kürzere Produkte wie Kabelrinnen,<br />

L-Wände, Box Culverts etc.<br />

Bilder: Progress<br />

Rasterfreie und maßgenaue Position der Längseisen auch in den<br />

Korbecken (patentiert)<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Infralytic entwickelt UV-Mini für kleine Blechgrößen<br />

UV-Sensor ermittelt exakte Schmierfilmdicke<br />

Bei der Verarbeitung von Stahl- und<br />

Aluminiumblech zum hochwertigen Werkstück<br />

spielt ein homogen aufgetragener Schmierfilm<br />

eine maßgebliche Rolle – so auch bei der Hörmann<br />

Automotive GmbH. Während für größeren<br />

Flächen Messgeräte zur Verfügung stehen,<br />

sind komplex geformte Elemente eine<br />

Herausforderung. Für diese Anwendungen hat<br />

die Infralytic GmbH nun das UV-Mini entwickelt.<br />

Die Dicke des mit dem Auge kaum sichtbaren<br />

Schmierfilms ist entscheidend: Fällt er zu<br />

dünn aus, kommt es zu Reibung zwischen<br />

Werkzeug und Werkstück und in der Folge zu<br />

Beschädigungen. Auch kann das Material in<br />

der Transport- und Lagerungszeit korrodieren.<br />

Ebenso kann ein lokal zu dicker Schmierfilm<br />

zu nachteiligen Ergebnissen führen – etwa zur<br />

Ausprägung von sogenannten Ölbeulen – und<br />

Nachfolgeprozesse wie Kleben und Schweißen<br />

stören. Nicht zuletzt ist der Schmierfilm<br />

eine Umweltbelastung.<br />

„Damit Aluminium- und Stahlbleche geformt<br />

werden können, müssen sie mit einer ausreichenden<br />

Schicht Schmierfilm versehen sein“,<br />

erklärt Detlev Schröter, Leiter Applikation und<br />

Vertrieb bei der Infralytic GmbH. Je nach<br />

Blech und weiterem Verwendungszweck –<br />

etwa im Karosseriebau oder in der Lebensmittelbranche<br />

– beträgt die ideale Dicke des<br />

Schmierfilms ungefähr zwischen 0,3 und 4<br />

g/m 2 .<br />

Bislang war es deshalb üblich, die Dicke des<br />

Schmierfilms mithilfe von Infrarotspektroskopie<br />

zu ermitteln. Die etablierten Messgeräte<br />

haben jedoch den Nachteil, dass sie konstruktionsbedingt<br />

eine gewisse Mindestgröße aufweisen,<br />

sodass lediglich Blechbänder und andere<br />

ebene Oberflächen eine ausreichende<br />

Auflagefläche für die Infrarotmessung bieten.<br />

Um sicherzustellen, dass auch die in Ecken<br />

und Kanten komplexer Teile aufgetragene<br />

Schmierstoffmenge ausreicht, um Werkstück<br />

Komplex geformte Teile stellen bei der Ermittlung<br />

der Schmierfilmdicke eine Herausforderung dar.<br />

und Anlage zu schützen, zugleich aber branchenspezifische<br />

Werte nicht überschreitet,<br />

hat die Infralytic GmbH das UV-Mini entwickelt.<br />

Das neue UV-Mini von Infralytic ermöglicht<br />

die präzise Überwachung der Schmierung<br />

somit nun auch für kleinformatige sowie<br />

geformte Teile und sogar an Innenkanten.<br />

www.infralytic.de<br />

Bild: Infralytic GmbH<br />

„Bei den Liefer-<br />

kosten könnenn wir<br />

viel Geld sparen.“<br />

Andrew Mills, Kraftstoffgroßhändler 2019<br />

Steigende Kosten bei Fahrern, Laderaum<br />

und Energie führen weltweit<br />

zu einem Umbruch des Speditionsmarktes.<br />

Spediteure werden sich zunehmend<br />

auf die Märkte mit den<br />

höchsten Margen fokussieren. Für alle<br />

anderen wird es schwieriger werden,<br />

Laderaum in<br />

ausreichender Menge zu<br />

bekommen. Wir müssen gemeinsam<br />

neue Modelle entwickeln, bei denen<br />

Händler und<br />

Spediteur partizipieren.<br />

Qualität hat einen Preis.<br />

www.stahlspedition.de


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Muss die Stahlindustrie in der Logistik umdenken?<br />

Fünf vor zwölf ist nicht einfach eine Uhrzeit<br />

Leere Supermarktregale, stillstehende Produktionslinien, lange Warteschlangen vor den Tankstellen und eine<br />

zunehmende Aggressivität in der Bevölkerung – es sind erschreckende Bilder, die uns diesen Herbst aus<br />

Großbritannien erreichten. Szenen, wie wir sie in Deutschland niemals erleben werden? Und erst recht nicht in<br />

der Wertschöpfungskette Stahl? Ein Interview mit Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe.<br />

Verpasst die Stahlindustrie gerade die Chance, den<br />

tiefgreifenden Wandel in der Stahllogistik mitzugestalten<br />

und sich so wertvollen Frachtraum zu sichern? Fragt man<br />

Marcel Hergarten, den Geschäftsführer der Hergarten-<br />

Gruppe, einem bundesweit führenden Full-Service-Logistikanbieter<br />

für die Stahlindustrie, werden die deutschen<br />

Medien schon bald über derartige Zustände auch in unserem<br />

Land berichten – und die Wertschöpfungskette<br />

Stahl bliebe ebenfalls nicht verschont.<br />

Laut Marcel Hergarten ließe sich das Schreckensszenario<br />

eigentlich nur noch mit einer einzigen Maßnahme<br />

verhindern: Einem schnellen Umdenken der Stahlindustrie<br />

kombiniert mit einem innovativen Geschäftsmodell zwischen<br />

Stahlindustrie und Logistikdienstleistern. Panikmache<br />

oder ernstzunehmende Warnung? Wir haben nachgefragt.<br />

und stagnieren. Bereits heute sind 60.000 Fahrerstellen<br />

in Deutschland unbesetzt. Viele Firmen arbeiten aktiv<br />

daran, das Image der Branche zu verbessern. Denn der<br />

Beruf hat gute und sichere Zukunftsaussichten. Das gelingt<br />

aber nicht schnell genug.<br />

Von Zuständen wie in England sind wir in Deutschland<br />

aber noch weit entfernt, oder?<br />

Bei den Dingen des täglichen Bedarfs merken wir es noch<br />

wenig, aber das kann ganz schnell umschlagen. Schon<br />

seit Monaten nehmen Endverbraucher und Weiterverarbeiter<br />

in Deutschland wahr, dass bestimmte Waren, Rohstoffe<br />

oder Vorprodukte schwer, gar nicht oder nur mit<br />

langen Lieferfristen zu bekommen sind. Davon sind ja<br />

zum Beispiel auch die Stahlproduzenten und Stahlverarbeiter<br />

betroffen.<br />

[ Kontakt]<br />

Hergarten GmbH<br />

Stahlspedition<br />

Gladbacher Straße 435<br />

41460 Neuss<br />

Tel. +49 211 565313-0<br />

www.stahlspedition.de<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Hergarten, könnten die Entwicklungen<br />

in Großbritannien nicht einfach eine Folge des Brexits<br />

sein?<br />

Marcel Hergarten: Natürlich spielt der Brexit eine Rolle.<br />

Aber nicht die Einzige. Ich würde ihn eher als Beschleuniger<br />

beschreiben für einen alarmierenden Trend, der<br />

weltweit zu spüren und zu beobachten ist. Auf dem gesamten<br />

Globus wächst das Transportaufkommen rasant<br />

– zuletzt zusätzlich verstärkt durch die Coronakrise.<br />

Entsprechend ist Frachtraum branchenübergreifend extrem<br />

knapp und damit auch deutlich teurer geworden.<br />

Gleichzeitig herrscht ein gravierender Mangel an<br />

Fachkräften, der trotz aller Bemühungen der<br />

Transportbranche aktuell kaum zu entschärfen<br />

ist. Während der Pandemie hat nämlich<br />

das ohnehin schon angegriffene<br />

Image des Berufsbildes noch mehr gelitten.<br />

Lkw-Fahrer zu sein, ist aus Sicht der<br />

Arbeitssuchenden derzeit leider einfach<br />

nicht attraktiv. Erst recht nicht<br />

in der Stahllogistik, wo die Gehaltsaussichten<br />

im Vergleich schlechter sind<br />

„Lkw-<br />

Fahrer zu sein,<br />

ist aus Sicht der<br />

Arbeitssuchenden<br />

derzeit leider einfach<br />

nicht attraktiv. Erst<br />

recht nicht in der<br />

Stahllogistik.“<br />

Zeigt sich die beschriebene Dynamik denn auch in der<br />

Stahllogistik?<br />

Ja, in der Stahllogistik verhält es sich genauso. Angefangen<br />

beim hohen und dazu noch stark spezialisierten Transportaufkommen<br />

über die knappen Frachtraumkapazitäten<br />

bis zum gravierenden Fachkräftemangel. Nach allen Regeln<br />

der Marktwirtschaft steigen also auch in Deutschland und<br />

auch in der Stahllogistik die Preise für Frachtraum und<br />

Transport.<br />

Das sind dann doch großartige Aussichten für Ihr Geschäft,<br />

oder?<br />

Jein, denn auch wir Stahlspediteure und -logistiker<br />

selbst haben deutlich höhere Kosten. Schließlich<br />

müssen wir beim Wettbewerb um<br />

qualifizierte Fachkräfte tiefer in die Taschen<br />

greifen. Und wir investieren<br />

mit Nachdruck in die dringend notwendige<br />

Digitalisierung von Logistikprozessen<br />

und in klimaschonende<br />

Technologien. Außerdem fallen durch<br />

die steigenden Energie- und Treibstoffpreise<br />

weitere signifikante Kosten an.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


„Wir und die anderen Unternehmen der<br />

Branche sind gezwungen, solche<br />

Investitionen zu kompensieren und dabei<br />

zugleich die eigenen Unternehmensziele<br />

nicht aus den Augen zu verlieren.“<br />

Aus Unternehmersicht geht das nur mit einem Strategiewechsel.<br />

Für die Hergarten-Gruppe meint das konkret,<br />

dass wir uns von unserer in den letzten Jahren stark<br />

forcierten Wachstumsstrategie Stahl lösen und daran<br />

arbeiten, die angestrebten Gewinne und zusätzlichen<br />

Ausgaben der Gruppe über höhere Margen zu refinanzieren.<br />

Gehen Ihre Kunden diesen Weg mit?<br />

Davon gehe ich aus. Wenn wir verhindern wollen, dass<br />

die Wertschöpfungskette Stahl ins Stocken gerät und<br />

das schließlich auch die Endverbraucher zu spüren bekommen,<br />

müssen wir alle mit diesen Rahmenbedingungen<br />

konstruktiv umgehen.<br />

Es ist fünf vor zwölf. Dass sich die gesamte Logistik<br />

und damit auch die Stahllogistik in einem tiefgreifenden<br />

und hochdynamischen Wandel befindet, ist nun einmal<br />

Fakt. Da hilft es nicht, vor diesen Veränderungen<br />

die Augen zu verschließen und<br />

„Stahlindustrie<br />

und -<br />

logistiker müssen<br />

gemeinsam raus<br />

aus Komfortzone.“<br />

business as usual zu betreiben.<br />

Stahlindustrie und -logistiker<br />

müssen gemeinsam raus aus der<br />

ohnehin immer ungemütlicher<br />

werdenden Komfortzone – nicht<br />

zuletzt wegen der gesellschaftlichen<br />

Mitverantwortung, die über<br />

das eigene Unternehmen und die<br />

eigenen Mitarbeiter hinaus geht.<br />

Aus unserer Sicht besteht der entscheidende Schlüssel<br />

zum nachhaltigen Erfolg für beide Seiten darin, gemeinsam<br />

neue Wege zu gehen. Einfach nur die Preise<br />

für Logistikdienstleistungen zu drücken, obwohl sich<br />

die Rahmenbedingungen für wirklich alle Beteiligten<br />

massiv geändert haben, ist viel zu kurzfristig gedacht.<br />

Und erst recht nicht in einem so spezialisierten Bereich<br />

wie der Stahllogistik, in der wir eigens dafür ausgebildetes<br />

Personal zur Verfügung stellen müssen.<br />

Qualität bei gleichzeitiger Flexibilität hat nun einmal<br />

ihren Preis. Mal ganz davon abgesehen, dass zum Beispiel<br />

die Hergarten-Gruppe als ein bundesweit führender Full-<br />

Service-Logistikanbieter im Unterschied zu den oft günstigeren<br />

Internetspeditionen über einen nicht unerheblichen<br />

Anteil der knappen Frachtraumkapazitäten<br />

verfügt. Darüber muss man einfach konstruktiv ins Gespräch<br />

kommen.<br />

Das ist ein deutlicher Appell in Richtung Stahlindustrie ...<br />

Ja. Und der sollte nicht falsch verstanden werden. Mir<br />

geht es nicht darum, anzuklagen. Und ich würde mir<br />

sehr wünschen, dass die Stahlindustrie sich für einen<br />

konstruktiven Austausch mit uns öffnet und wir ge-<br />

meinsam Wege und Lösungen entwickeln, die für beide<br />

Seiten funktionieren. Im Zweifelsfall ist thinking out<br />

of the box gefragt.<br />

Die Zeit rennt. Wir jedenfalls starten noch in diesem<br />

Monat unsere Arbeit an einem innovativen Zukunftsmodell<br />

für die Bereitstellung und Buchung von Laderaumkapazitäten<br />

mit allen Nebenprozessen. Dabei werden<br />

wir strategische Partner, Marketingspezialisten und<br />

Branchenkenner einbeziehen. Alle unsere<br />

Kunden, Stahlproduzenten und Stahlhändler<br />

sind herzlich eingeladen, daran mitzuwirken.<br />

Und wenn niemand aus der Stahlindustrie<br />

dieser Einladung folgt?<br />

Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.<br />

Seit Jahrhunderten ist die Stahlindustrie<br />

das Stehaufmännchen unter allen<br />

Industrien, das sich immer wieder neu erfunden<br />

hat. Warum also nicht auch dieses Mal in dieser so zukunftsweisenden<br />

Phase gemeinsam mit einem engagierten<br />

Partner?<br />

Und wenn Ihr Bemühen um gemeinsame, neue Lösungen<br />

doch noch scheitert?<br />

Als Unternehmer muss ich da natürlich einen Plan B<br />

in der Schublade haben. Denkbar wäre zum Beispiel,<br />

dass die Hergarten-Gruppe ihre Dienstleistungen und<br />

Services auch für Kunden aus anderen Wirtschaftssektoren<br />

zur Verfügung stellt: Industriezweige,<br />

die dann auch bereit<br />

sind, der Marktlage entsprechende<br />

Preise für Frachtraum zu zahlen.<br />

Das ist keine präferierte Lösung,<br />

weil sie unsere langjährigen<br />

Stahlkunden in<br />

einen noch stärkeren<br />

Wettbewerb um Laderaum<br />

zwingt und die Logistikprozesse<br />

der<br />

Stahlindustrie verkomplizieren<br />

würde.<br />

Wir dürfen jedoch<br />

auch nicht die Entwicklung<br />

und Zukunftssicherung<br />

unserer<br />

eigenen<br />

Unternehmensgruppe<br />

aus den<br />

Augen verlieren.<br />

Herr Hergarten, vielen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

2<br />

Marcel Hergarten,<br />

Geschäftsführer<br />

der Hergarten-Gruppe.<br />

„Mir<br />

geht es darum,<br />

Veränderung anzustoßen,<br />

wachzurütteln,<br />

Ressourcen<br />

und Zukunft zu<br />

sichern.“<br />

Bild: Hergarten-Gruppe<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

35


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Stahlo<br />

Stahlo Stahlservice stellt am Standort in Gera auf einer der größten Platinenschneidanlagen Europas kundenspezifische Formplatinen<br />

mit besonderer Oberflächenqualität her und kann ultrahochfeste Stähle mit bis zu 1.900 MPa Festigkeit verarbeiten.<br />

Stahlo Stahlservice auf der Blechexpo<br />

Vernetzung und „Green Steel“ im Fokus<br />

Die Vernetzung von Unternehmen, Technologien, Prozessen und Services bestimmt in Zukunft das Stahl-Geschäft. Stahlo<br />

Stahlservice ist darauf bestens vorbereitet. Auf der Blechexpo 2021 in Stuttgart hat das Unternehmen im Oktober seine<br />

Synergie-Kompetenz als eines der größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center in Deutschland vorgestellt. Im<br />

Fokus standen die Themen Stahlservice, Coil-Handel, digitaler Marktplatz, Anarbeitung und Kontraktpartnerschaft.<br />

Auch „Green Steel“, das aktuell wichtigste strategische Thema, hat Stahlo Stahlservice mehr als nur auf dem Radar.<br />

[ Kontakt]<br />

Stahlo Stahlservice<br />

GmbH & Co. KG<br />

Kasseler Str. 27<br />

35683 Dillenburg<br />

+49 2771 302-0<br />

www.stahlo.de<br />

Die industrielle Produktion<br />

befindet sich aktuell in ihrem bislang<br />

größten Wandel. Die digitale<br />

Transformation, steigende Prozesseffizienz<br />

und der politische Druck<br />

zu mehr Nachhaltigkeit treiben die<br />

Entwicklungen in der Stahlbranche<br />

voran. „Nur durch Vernetzung und<br />

Synergien lassen sich heute noch<br />

Antworten auf die steigenden Anforderungen<br />

und der wachsenden<br />

Komplexität im Stahlgeschäft finden“,<br />

sagt Oliver Sonst, Geschäftsführer<br />

von Stahlo Stahlservice. „Als<br />

werkunabhängiges Stahlservice-<br />

Center sichern wir die Ressource<br />

Stahl und vernetzen sie mit Menschen<br />

und Technologien. Wir verfügen<br />

über hohe Service- und Beratungskompetenz<br />

und haben<br />

Top-Kontakte mit festen Kontingen-<br />

ten zu allen europäischen Stahlwerken<br />

und schnellen Lieferketten weltweit.“<br />

Stahlservice – plus Beratung zu<br />

„Green Steel“<br />

Am Exponat „Stahlservice“ hat<br />

das zur Friedhelm-Loh-Gruppe<br />

gehörende Stahl-Service-Center<br />

auf der Blechexpo gezeigt,<br />

wie umfassend sein<br />

Lieferprogramm ist. Das<br />

Unternehmen bietet alle<br />

wichtigen Materialien im<br />

Feinblechmarkt – mit<br />

einem breiten Abmessungs-<br />

und Gütenspektrum.<br />

An den Standorten Dillenburg,<br />

Gera und Nordhausen<br />

werden Spaltband, Zuschnitte,<br />

Standardformate, Formzuschnitte<br />

und Konturen in allen gängigen<br />

Güten produziert – bis hin zu hochund<br />

ultrahochfesten Stählen für die<br />

„Als werkunabhängiges<br />

Stahlservice-Center<br />

sichern wir die Ressource<br />

Stahl und vernetzen sie mit<br />

Menschen und Technologien. Wir<br />

verfügen über hohe Service- und<br />

Beratungskompetenz und haben<br />

Top-Kontakte mit festen Kontingenten<br />

zu allen europäischen Stahlwerken<br />

und schnellen Lieferketten<br />

weltweit.“<br />

Oliver Sonst, Geschäftsführer von<br />

Stahlo Stahlservice<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Anforderungen der Automobilindustrie.<br />

Wie Kunden den richtigen Stahl<br />

für ihre individuelle Anwendung finden,<br />

erklären Stahlo-Experten für<br />

Anwendungsberatung. Sie begleiten<br />

Unternehmen in allen Phasen ihres<br />

Projektes und beraten bei allen Stahlthemen:<br />

Herstellung, Energieeinsatz,<br />

Emissionen, Materialauswahl, Verarbeitung<br />

und Versorgungsmodelle<br />

mit Verpackung und Logistik.<br />

„Auf Stahlverwender kommen<br />

mit der gerade beginnenden Umstellung<br />

auf grünen Stahl eine Menge<br />

Fragen zu“, sagt Oliver Sonst. „Wir<br />

haben gewachsene, exzellente Kontakte<br />

sowohl zu Stahlherstellern als<br />

auch zu Stahlverwendern. Somit<br />

können wir das Thema ‚Grüner Stahl‘<br />

durch mehrere Brillen betrachten<br />

und mit umfassendem Know-how<br />

beraten.“<br />

mögliche man eine sichere Beschaffung<br />

im internationalen Netzwerk.<br />

Digitaler Marktplatz –<br />

smarte Online-Plattformen<br />

Am Themenfeld „digitaler Marktplatz“<br />

hat Stahlo aufgezeigt, wie es<br />

durch neue Partnerschaften mit den<br />

zwei Start-ups „Vanilla Steel“ und<br />

„Resourex“ neue Wege beim Stahlhandel<br />

geht. Die Unternehmen bieten<br />

unterschiedliche Online-Plattformen<br />

mit intelligenten und smarten Konfigurationsmöglichkeiten<br />

für Flachstahl,<br />

die allen Anforderungen gerecht<br />

werden. Dort kann nach<br />

Verfügbarkeiten, Güten, Materialeigenschaften<br />

sowie zukünftig Stahlklassifizierungen<br />

gesucht und direkt<br />

online angefragt und geboten werden.<br />

Anarbeitung – Platinen aus<br />

ultrahochfestem Stahl<br />

Wie Stahlo speziell für die Automobilindustrie<br />

Formplatinen herstellt,<br />

haben Fachbesucher der Blechexpo<br />

am Exponat „Anarbeitung“ erfahren.<br />

Das Unternehmen stellt am Standort<br />

in Gera auf einer der größten Platinenschneidanlagen<br />

Europas kundenspezifische<br />

Formplatinen mit besonderer<br />

Oberflächenqualität her<br />

und kann ultrahochfeste Stähle mit<br />

bis zu 1.900 MPa Festigkeit verarbeiten.<br />

Zum weiteren Leistungsspektrum<br />

zählen Sonderzuschnitte und<br />

Rollprofile.<br />

Kontraktpartnerschaft<br />

Um das Gesamtportfolio abzurunden,<br />

hat Stahlo im Themenfeld „Kontraktpartner“<br />

seine Dienstleistungen im<br />

Bereich der Lohnbearbeitung vorgestellt.<br />

Der Service umfasst die Herstellung<br />

von Spaltband, Zuschnitte<br />

und insbesondere<br />

die Herstellung von Formplatinen.<br />

Dabei vernetzt<br />

Stahlo Stahlwerke und<br />

Verbraucher im Rahmen<br />

von Serienaufträgen, aber<br />

auch bei der Auslagerung<br />

von Werkzeugen. 2<br />

Mehr Informationen gibt<br />

es auf der neuen Stahlo-<br />

Website www.stahlo.de.<br />

Coil-Handel – Vernetzung mit<br />

weltweiten Ressourcen<br />

Am Themenfeld „Coil-Handel“ haben<br />

Fachbesucher erfahren, wie Stahlo<br />

die Beschaffung von Stahl im internationalen<br />

Markt gelingt. Das Unternehmen<br />

vernetzt den Stahlbedarf<br />

mit weltweiten Ressourcen. Synergieeffekte<br />

im globalen Sourcing bedeuten<br />

Wettbewerbsvorteile für Kunden,<br />

so das Unternehmen. Mit seinen<br />

Leistungen stelle man Finanzierung,<br />

internationale trimodale Logistik,<br />

Einfuhrabwicklung sowie Qualitätsinspektionen<br />

sicher. Auch Kunden<br />

mit geringeren Mengenbedarfen ertechnotrans<br />

SE<br />

Kleinstmengen-Beölung<br />

druckluftfrei versprühen<br />

Auf der diesjährigen Blechexpo<br />

stellte die technotrans SE ihre neue Düsentechnologie<br />

für die druckluftfreie Sprühbeölung<br />

vor. Die Düsen versprühen Kleinstmengen<br />

von weniger als 0,5 gr/m 2 Öl ohne<br />

Einsatz von Druckluft. Das macht sie besonders<br />

interessant für Aluminiumumformungen<br />

in der Automobilindustrie. Aus Gründen<br />

der Gewichtseinsparung im Karosseriebau<br />

kommt das Material immer häufiger zum<br />

Einsatz. In diesem Einsatzbereich sind besonders<br />

kleine Mengen an Umformöl gefordert.<br />

Daneben zeigte das Unternehmen seine<br />

Sprühbeölungslösungen der spray.xact-Baureihe<br />

für unterschiedliche Anwendungsfälle.<br />

Die Geräte arbeiten ebenfalls druckluftfrei<br />

und benötigen keine zusätzliche Absauganlage.<br />

Zudem zeichnen sie sich insbesondere<br />

durch ihre Flexibilität, Effizienz, hohe Reproduzierbarkeit<br />

und ein nebelfreies Sprühbild<br />

aus. Darunter das spray.xact c, eine teleskopierbare,<br />

eingehauste Sprühbeölungsanlage<br />

mit 1.300 mm Sprühbreite für die Beölung<br />

von Coils, sowie eine weitere kompakte Anlage<br />

mit 250 mm Sprühbreite und herausnehmbaren<br />

Sprühleisten für den Feinschneidbereich.<br />

www.technotrans.de<br />

Lantek<br />

Größte Investitionen der<br />

Unternehmensgeschichte<br />

Lantek, Softwarespezialist der Blechund<br />

Metallbearbeitung, hat sein Portfolio auf<br />

der Blechexpo 2021 vorgestellt. Dort gab<br />

das Unternehmen seine neue Partnerschaft<br />

mit dem weltweit tätigen Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Trumpf bekannt. Zugleich verkündete<br />

das in Spanien gegründete und<br />

mittlerweile global aktive Unternehmen eine<br />

enorme Steigerung seiner Investitionen in<br />

die Forschung und Entwicklung. Für die vorgesehene<br />

Steigerung von 70 % soll der Personalbestand<br />

von aktuell weltweit 260 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern um 50 %<br />

wachsen, so das Unternehmen. Lantek<br />

denke langfristig – mit einem Wachstumsplan,<br />

der bis ins Jahr 2025 reicht.<br />

www.lantek.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

37


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Nachrichten/Termine<br />

Bild: Schröder Group<br />

Jetzt noch flexibler: die PowerBend Professional der Schröder Group.<br />

Salzgitter-Konzern auf der<br />

Blechexpo 2021<br />

CO 2 -armer Stahl<br />

war das Thema<br />

Der Salzgitter-Konzern war mit<br />

mehreren Tochtergesellschaften auf der<br />

Blechexpo 2021 vertreten, die im Oktober<br />

in Stuttgart stattgefunden hat. Thematischer<br />

Schwerpunkt des Salzgitter-<br />

Messeauftritts war „Grüner Flachstahl“.<br />

Die Salzgitter AG liefert grüne Flachstahlprodukte<br />

mit einem um mehr als 66 %<br />

verringerten CO₂-Fußabdruck bereits in<br />

die Fertigung namhafter Kunden unterschiedlicher<br />

Branchen, beispielsweise<br />

aus der Automobil- und Haushaltsgeräteindustrie.<br />

Die CO₂-armen Stahlgüten werden<br />

im Elektrostahlwerk Peine hergestellt<br />

und in den Walzwerken und Verzinkungsanlagen<br />

in Salzgitter weiterverarbeitet.<br />

Beim Einschmelzen von Stahlschrott entsteht<br />

ein um 66 % geringerer CO₂-Fußabdruck<br />

des verzinkten Materials als bei der<br />

konventionellen Herstellung von Stahl auf<br />

der Hochofenroute.<br />

Ein weiterer Messeschwerpunkt war das<br />

Transformationsprojekt SALCOS – Salzgitter<br />

Low CO₂ Steelmaking, in dem Wasserstoff<br />

und Strom aus regenerativen<br />

Quellen den bisher zur Stahlherstellung<br />

benötigten Kohlenstoff ersetzen und<br />

somit die CO₂-Emissionen in der Stahlerzeugung<br />

um über 95 % senken. Bereits<br />

Ende 2025 will die Salzgitter AG mit der<br />

wasserstoffbasierten Stahlerzeugung<br />

starten. Auf dem Messestand waren die<br />

Konzerngesellschaften Salzgitter Flachstahl,<br />

Salzgitter Mannesmann Forschung,<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel und<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlservice vertreten.<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

https://salcos.salzgitter-ag.com<br />

Schröder Group auf der Blechexpo<br />

Bis hin zum industriellen Biegezentrum<br />

Die Schröder Group hat auf der Blechexpo<br />

ein breites Angebot an Blechbearbeitungsmaschinen<br />

gezeigt. Highlight war<br />

die PowerBend Professional, eine der dem<br />

Hersteller zufolge beliebtesten Schwenkbiegemaschinen<br />

seines Programms. Die<br />

Anlage sei jetzt noch flexibler in ihren Einsatzmöglichkeiten,<br />

ebenfalls sei die Motortafelschere<br />

PDC-NC verbessert worden.<br />

Trumpf auf der Blechexpo<br />

Neue Schwenkbiegemaschine vorgestellt<br />

Auf der internationalen Fachmesse für Blechbearbeitung Blechexpo hat Trumpf eine<br />

neue vollautomatische Schwenkbiegemaschine vorgestellt, die komplexe Bauteile besonders<br />

schnell und effizient bearbeite. Die<br />

neue TruBend Center 7020 biege Bauteile<br />

mit einer Schenkelhöhe von bis zu 350 mm.<br />

Außerdem bearbeitet die Anlage Materialdicken<br />

von bis zu 4 mm über die gesamte Biegelänge<br />

hinweg. „Diese Leistung bei<br />

Schachtelhöhe und Materialdicke ist am<br />

Markt für Schwenkbiegemaschinen bislang<br />

einzigartig“, sagt Produktmanager Florian<br />

Jud von Trumpf.<br />

Die Maschine ist zudem besonders produktiv,<br />

so das Unternehmen. Im Vergleich zu<br />

einer manuellen Abkantpresse arbeite die<br />

neue TruBend 7020 je nach Bauteil und Biegungen<br />

um bis zu 80 % schneller. Die<br />

Schwenkbiegetechnologie eignet sich besonders<br />

für komplexe Teile mit Radiusbiegungen, kurzen Schenkeln und schmalen Profilen.<br />

Solche Bauteile lassen sich damit effizienter und mit einer höheren Qualität fertigen als<br />

beim klassischen Gesenkbiegen.<br />

www.trumpf.com<br />

Die auffälligste Änderung an der Power-<br />

Bend Professional, einer Schwenkbiegemaschine<br />

für Bleche bis 3 mm Dicke, ist mehr<br />

Platz, so das Unternehmen: Auf 500 mm<br />

Oberwangenhub wurde der Freiraum für die<br />

Handhabung von Werkstücken erhöht –<br />

bisher waren es 350 mm. Mehrere Antriebe<br />

wurden komplett auf Servosteuerung umgestellt,<br />

wodurch unter anderem eine<br />

schnellere und genauere Positionierung des<br />

Drehmittelpunktes möglich ist.<br />

www.schroedergroup.eu/de/<br />

Mit der TruBend Center 7020 können Anwender<br />

dieVorteile des Schwenkbiegens für komplexe<br />

Geometrieneinsetzen.<br />

Bild: Trumpf<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


ECTA<br />

European Cutting Tool<br />

Conference 2022<br />

Vom 30.06.-2.7.2022 veranstaltet<br />

die Europeann Cutting Tools Association auf<br />

Einladung des Schweizer Verbands der<br />

Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie<br />

SwissMem die europäische Konferenz für<br />

Zerspanwerkzeuge. Die wegen der Coronavirus-Pandemie<br />

mehrfach verschobene Konferenz<br />

soll nun statt wie ursprünglich geplant<br />

in Bordeaux in Rüschlikon stattfinden.<br />

www.ecta-tools.org<br />

ZDB<br />

Deutscher Baugewerbetag 2021<br />

Unter dem Motto „Klima.Bauen.Zukunft.<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

nach der Bundestagswahl“ findet am 23.<br />

November 2021 der 24. Deutsche Baugewerbetag<br />

2021 des Zentralverbands des<br />

Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) in Berlin<br />

statt. Auf dem Programm stehen unter anderem<br />

die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen<br />

für Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Rund zwei Monate nach der<br />

Bundestagswahl soll diskutiert werden, welche<br />

Rahmenbedingungen die Baubranche in<br />

der kommenden Legislaturperiode benötigt.<br />

Als prominente Gäste und Redner sind FDP-<br />

Chef Christian Lindner und der Präsident<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

Marcel Fratzscher angekündigt.<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter<br />

www.zdb.de/deutscher-baugewerbetag-<br />

2021<br />

MCH Messe<br />

Schweiz<br />

Swissbau 2022<br />

In wenigen<br />

Monaten öffnet die<br />

Swissbau 2022 als<br />

erste große Fachmesse<br />

in der<br />

Schweiz seit Coronabeginn<br />

ihre Pforten: Die Schweizer Bau- und<br />

Immobilienwirtschaft präsentiert sich vom<br />

18. bis 21. Januar 2022 in Basel. Für den<br />

Live-Austausch der Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer bietet die Swissbau als Mehrbranchenmesse<br />

ein breites Angebot, mit<br />

dabei sind Branchenplayer aus den unterschiedlichsten<br />

Themenbereichen.<br />

Weitere Infos unter www.swissbau.ch<br />

VDW/Messe Düsseldorf<br />

Metav 2022<br />

Vom 8.-11.3.2022 geht die Metav<br />

2022 - 22. Internationale Messe für Technologien<br />

der Metallbearbeitung in Düsseldorf<br />

als Präsenzveranstaltung an den Start. Das<br />

Fachpublikum kann sich dabei persönlich<br />

über neue Produkte, nützliche Lösungen<br />

und innovative Serviceangebote der Metallbearbeitung<br />

informieren, mit Experten diskutieren<br />

und investieren.<br />

Die vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. veranstaltete Metav 2022<br />

zeigt das komplette Spektrum der Fertigungstechnik.<br />

Schwerpunkte sind Werkzeugmaschinen,<br />

Werkzeuge, Zubehör, Messtechnik,<br />

Oberflächen- und Computertechnik<br />

für die Metallbearbeitung, Software, Maschinen<br />

und Systeme für die additive Fertigung,<br />

Produktionssysteme und Komponenten<br />

für die Medizintechnik. Zusätzlich stellt<br />

die Metav 2022 in vier Areas spezifische Lösungen<br />

zu den Themen Additive Manufacturing,<br />

Medical, Moulding und Quality heraus.<br />

Zur letzten Metav 2018 zogen 562 Ausstel-<br />

bauforumstahl - Konstruieren im Stahlbau<br />

Web-Seminar Geschraubte Verbindungen<br />

ler rund 27.000 Besucherinnen und Besucher<br />

an. Die Metav 2020 musste coronabedingt<br />

ausfallen.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.metav.de<br />

bvik<br />

Seminar: Virtuelle Live-Events<br />

konzipieren und umsetzen<br />

Der Bundesverband Industrie Kommunikation<br />

e.V. (bvik) bietet zu Beginn des kommenden<br />

Jahres einen neunwöchigen Kurs zur<br />

Planung virtueller Live-Events an. Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer erhalten in einer Mischung<br />

aus eLearning, virtuelllen und Präsenzseminaren<br />

methodische und praxisrelevante<br />

Kenntnisse in Konzeption, Planung und Durchführung<br />

von virtuellen Veranstaltungen. Ein<br />

konkretes Fallbeispiel aus der Industrie soll<br />

vermittelt dabei wertvolle Erfahrungswerte<br />

und Learnings. Die Teilnahme ist auf 15 Personen<br />

begrenzt. Für bvik-Mitglieder beträgt<br />

die Gebühr 1.179 € (zzgl. MwSt.), für Nicht-<br />

Mitglieder 1.679 € (zzgl. MwSt.).<br />

Wann: Kickoff am 8. Januar 2022<br />

Wo: Präsenz-Workshop in München<br />

bit.ly/virtuelleevents<br />

Etwa jedes zehnte Bauprojekt wird in Stahl geplant, gefertigt und montiert. Erfahrungen<br />

und Kenntnisse in der Bemessung und Konstruktion von Stahltragwerken sind<br />

wesentliche Voraussetzungen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Projektplanung und -<br />

abwicklung. Das fängt mit dem Entwurf des Architekten an und endet schließlich mit der<br />

Montage auf der Baustelle.<br />

Die Seminarreihe „Konstruieren im Stahlbau“ des bauforumstahl soll praktische Unterstützung<br />

dabei geben, die passende Lösung für die jeweilige Problemstellung zu finden.<br />

Diskutiert werden Vor- und Nachteile jeweiliger Ansätze, sowohl unter konstruktiven als<br />

auch unter bemessungstechnischen Gesichtspunkten.<br />

Was: Online-Seminar „Geschraubte Verbindungen“<br />

Wann: Mittwoch, 17.11.2021, 14:00-15:30 h<br />

Inhalte: Kopfplattenstöße, Laschenverbindungen, Winkelanschlüsse, Gleitfeste Verbindungen,<br />

Toleranzen, Korrosionsschutz<br />

Was: Online-Seminar „Schweißverbindungen“<br />

Wann: Dienstag, 7.12.2021, 14:00 -15:30 h<br />

Inhalte: Auswahl und Dimensionierung von Schweißnähten, Kehlnähte, Stumpfnähte,<br />

Schweißnahtvorbereitung, Schweißen auf der Baustelle, Toleranzen, Korrosionsschutz<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter https://bauforumstahl.de/veranstaltungen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

39


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

08.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik online www.bme.de<br />

09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

16.-19.11.2021 formnext, Internationale Fachmesse für Additive Fertigung Frankfurt/Main www.formnext.de<br />

29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />

06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

18.-22.01.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

26.01.22 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

01.-03.02.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />

09.-11.02.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

15.-17.02.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

22.-25.02.2022 bautec, Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik Berlin www.bautec.com<br />

06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

08.-11.03.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

25.-29.04.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

26.-27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

04.-05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

10.-12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

21.-23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

Internationale Fachmesse für Oberflächen & Schichten<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege<br />

von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

27.-29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

27.-29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

09.-14.01.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.-10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />

07.-10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

21.-23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

02.-06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

04.-10.05.2023 Interpack - Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de; www.metec.de<br />

13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

10.-13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Versuch zur Spanbildung bleifreier und bleihaltiger Aluminiumwerkstoffe.<br />

Zerspanung bleifreier Metalle – RoHS-Ausnahmen sind ausgelaufen<br />

Bleifrei – geht das?<br />

Müssen zukünftig alle metallischen Komponenten in Elektro- und Elektronikgeräten bleifrei sein? Die Frage kann erst<br />

beantwortet werden, wenn die EU-Kommission den Verlängerungsantrag der für die zerspanende Industrie äußerst<br />

relevanten Ausnahmeregelungen 6 a-c bearbeitet hat. Fakt ist: Mit Aluminiumwerkstoffen scheint der Schritt in die<br />

Bleifreiheit durchaus möglich – auch unter wirtschaftlichen Aspekten. Deutlich problematischer wird es bei Messing und<br />

Automatenstählen, wie der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie mitteilt.<br />

Die RoHS-Richtlinie reglementiert<br />

den Einsatz diverser Stoffe wie<br />

zum Beispiel Blei in Elektro- und<br />

Elektronikgeräten. Ende Juli 2021<br />

sind die Ausnahmen 6a, b und c der<br />

RoHS-Verordnung (2002/95/EG)<br />

ausgelaufen. Die Ausnahmen regelten,<br />

dass bis zu 0,35 % Blei in Stählen<br />

(6a), 0,4 % in Aluminium (6b) und<br />

4 % Massenanteile in Messinglegierungen<br />

(6c) enthalten sein durften.<br />

Doch auch wenn diese Ausnahmen<br />

ausgelaufen sind – für die metallverarbeitende<br />

Industrie geht es<br />

erstmal weiter wie bisher, so der<br />

Verband der Drehteile-Industrie. Solange<br />

es keine neue Regelung gibt,<br />

verarbeiteten Anwender auch weiterhin<br />

Stähle, Aluminium- und Messingwerkstoffe,<br />

die Blei in geringen<br />

Mengen enthalten. Wie lange das jedoch<br />

noch so bleiben wird, sei offen<br />

– die Bewertung der Anträge auf<br />

Verlängerung hat das von der EU<br />

beauftragte Öko-Institut vor kurzem<br />

an die EU-Kommission zurückgeschickt,<br />

die nun entscheiden muss.<br />

„Besonders bei<br />

Automatenstählen<br />

können wir auf Blei<br />

im Moment nicht<br />

verzichten“.<br />

Florian Heinrichs, Geschäftsführer<br />

der Heinrichs & Co. KG<br />

Kann man Blei ersetzen?<br />

Die Frage, ob und wie Blei in metallischen<br />

Werkstoffen ersetzt werden<br />

kann, sei nicht eindeutig zu beantworten,<br />

so der Verband weiter. Welche<br />

Probleme und Auswege es geben<br />

kann, erklären zwei Mitglieder des<br />

Verbands der Deutschen Drehteile-<br />

Industrie: Florian Heinrichs, Geschäftsführer<br />

der Heinrichs & Co.<br />

KG, und Simon Heil, Geschäftsführer<br />

der Grieshaber GmbH & Co. KG.<br />

Beide fertigen unterschiedliche Präzisionsdrehteile,<br />

unter anderem für<br />

die Automobilindustrie. Beide müssen<br />

den Spagat zwischen Prozesssicherheit<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Bearbeitung bleifreier Metalle<br />

heute schon meistern.<br />

Ohne Verluste geht es nicht<br />

Dürfte er nur noch bleifreie Stähle<br />

verarbeiten, sieht Florian Heinrichs<br />

vor allem die Prozesssicherheit massiv<br />

gefährdet. In seinem Hunsrücker<br />

Unternehmen, der Heinrichs & Co.<br />

KG, entstehen über 100 Mio. Dreh- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

41


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

q teile jährlich, in mehr als 2.000 Varianten<br />

– vom Prototyp bis zur Großserie.<br />

Die Verschlussschrauben, Entlüftungsventile,<br />

Düsen und andere<br />

Abdichtlösungen kommen später in<br />

Fahrzeugen, Maschinen und Industrieanlagen<br />

zum Einsatz.<br />

Das Schwermetall Blei ist relativ<br />

weich und hat eine niedrige Schmelztemperatur.<br />

Es erleichtert dadurch<br />

den Spanbruch, bildet einen<br />

Schmierfilm, reduziert die Zerspanungskräfte<br />

und schont die Werkzeuge.<br />

Für Heinrichs sind jedoch<br />

nicht die Standzeiten ausschlaggebend.<br />

„Hier liefern mittlerweile alternative<br />

Substrate und Beschichtungen,<br />

die in den vergangenen<br />

Jahren entwickelt und erprobt wurden,<br />

ähnlich gute Ergebnisse wie<br />

Blei“, erklärt er. „Das Hauptproblem<br />

ist der Spanbruch. Sobald sich Späneknäuel<br />

oder zu lange Späne bilden,<br />

ist der Prozess nicht mehr sicher.“<br />

Das gelte besonders für hocheffiziente<br />

Maschinen wie die Mehrspindeldrehautomaten.<br />

Denn hier<br />

ist die Gefahr noch höher, dass sich<br />

Späne um die rotierenden Werkzeuge<br />

wickeln und einen Werkzeugbruch<br />

verursachen. „Für uns ist das<br />

nicht akzeptabel, da wir eine Null-<br />

Fehler-Politik fahren“, ergänzt Heinrichs.<br />

Bleifreie Stähle nur mit hohem<br />

Aufwand zerspanbar<br />

Dennoch zerspant Heinrichs & Co.<br />

KG auch heute schon bleifreie Stähle<br />

– sobald Kunden RoHS-konforme<br />

Neuteile anfordern. „Mit viel Aufwand<br />

kann man vieles machen“,<br />

kommentiert der Geschäftsführer<br />

und deutet damit an, dass der Verzicht<br />

auf Blei in Automatenstählen<br />

auf Kosten der Wirtschaftlichkeit,<br />

Nachhaltigkeit und Effizienz geht.<br />

Was es für die Zerspanung der<br />

bleifreien Stähle auf jeden Fall<br />

braucht, sind computergesteuerte<br />

Drehmaschinen. Sie können – anders<br />

als kurvengesteuerte Anlagen<br />

– in Zusatzzyklen automatische<br />

Spanbrecher-Stopps fahren. Das Problem<br />

ist jedoch, dass nicht jeder<br />

Drehteilehersteller sofort auf die<br />

CNC-Bearbeitungszentren umstellen<br />

kann: Heinrichs geht deutschlandweit<br />

von einem sehr hohen Bestand<br />

an konventionellen Drehmaschinen<br />

aus – diese auf die Schnelle zu ersetzen,<br />

sei weder nachhaltig noch<br />

sinnvoll.<br />

Bildnachweis: Grieshaber GmbH & Co. KG<br />

Die Grieshaber GmbH & Co. KG arbeitet schon lange an der Frage, wie bleireduzierte und bleifreie Werkstoffe<br />

wirtschaftlich zerspant werden können.<br />

Viele Stellschrauben: Die Zerspanung bleifreier Materialien braucht flexiblere, CNC-gesteuerte Prozesse.<br />

Eine Frage der Argumente<br />

Für Florian Heinrichs ist klar: noch<br />

braucht es die Ausnahme 6a der<br />

RoHS-Richtlinie. Entsprechend gespannt<br />

ist er auf die Entscheidung<br />

aus Brüssel. Die Verlängerungsanträge<br />

wurden von einem industrieund<br />

branchenübergreifenden Verbändenetzwerk,<br />

zu dem auch der<br />

Verband der Deutschen Drehteile-<br />

Industrie zählt, erarbeitet und Anfang<br />

2020 fristgerecht – 18 Monate<br />

vor Ablaufdatum – bei der EU-Kommission<br />

eingereicht. Diese hat das<br />

Öko-Institut damit beauftragt, die<br />

Anträge fachlich und technisch zu<br />

bewerten. Auch das ist in den vergangenen<br />

Monaten passiert und der<br />

Endbericht liegt nun bei der EU-<br />

Kommission. Welche Empfehlung<br />

die unabhängige Forschungs- und<br />

Beratungseinrichtungen hinsichtlich<br />

künftiger Ausnahmen gegeben hat,<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


ist nicht bekannt. Mit entscheidend<br />

hierfür sind die Argumente, die die<br />

Branche vorbringen kann – und die<br />

sind unterschiedlich schlagkräftig.<br />

So scheint es für die Ausnahme 6b<br />

– sie regelt den Bleigehalt in Aluminiumwerkstoffen<br />

– eher wenig neue<br />

Argumente zu geben.<br />

Warum das so ist, macht Geschäftsführer<br />

Simon Heil deutlich.<br />

Die Grieshaber GmbH zerspant bis<br />

zu 3.500 t Aluminium pro Jahr und<br />

ist ein Experte auf diesem Gebiet.<br />

Als 2003 die erste RoHS-Richtlinie<br />

den Bleianteil in Aluminiumwerkstoffen<br />

von 1,5 auf 0,4 % reduzierte,<br />

war das ein Weckruf für das Schwarzwälder<br />

Familienunternehmen. Es<br />

startete Projekte zur systematischen<br />

Werkstoffkunde und holte auch namenhafte<br />

Hersteller von Aluminiumstangen<br />

mit ins Boot, die unter<br />

anderem folgende Fragen bearbeiteten:<br />

Wie kann Blei in Aluminiumwerkstoffen<br />

reduziert und substituiert<br />

werden? Welche Legierungen<br />

und Legierungselemente haben welche<br />

Eigenschaften? Welche Auswirkungen<br />

hat das auf den Bearbeitungsprozess<br />

sowie das fertige Drehteil?<br />

Mit den Ergebnissen der theoretischen<br />

und praktischen Arbeiten bauten<br />

die Projektingenieure eine interne<br />

Werkstoffdatenbank auf und<br />

gewannen wertvolles Know-how.<br />

„Von der fundamentalen Projektarbeit<br />

profitieren wir bis heute. Wir arbeiten<br />

immer noch mit dieser Datenbank<br />

und kooperieren weiterhin<br />

intensiv mit den Herstellern. So können<br />

wir unsere Kunden optimal beraten,<br />

wenn es um den Einsatz bleifreier<br />

Materialien geht“, betont Heil.<br />

Die Versuche mit den neuen Legierungen<br />

zeigen, dass mittlerweile<br />

auch die bleifreien Varianten beherrschbar<br />

sind – mit entsprechenden<br />

Modifikationen am Prozess und<br />

am Werkzeug. Denn wie beim Automatenstahl<br />

erzeugt auch beim Aluminium<br />

der Wegfall von Blei unter<br />

anderem längere Späne, mehr<br />

Wärme am Werkzeug, einen höheren<br />

Schnittdruck und größeren<br />

Werkzeugverschleiß. Bei dünnwandigen<br />

Bauteilen nahm durch den Legierungswechsel<br />

zum Teil sogar die<br />

Rissgefahr zu, bemerkten die Techniker.<br />

INFO<br />

Problemfall Blei<br />

Blei ist toxisch und gefährlich, wenn es in den menschlichen Organismus oder<br />

die Umwelt gelangt. In Metallen ist es dagegen gebunden und gefährdet<br />

niemanden in zerspanenden Betrieben. Das Problem sind die Endprodukte, in<br />

denen bleihaltige Komponenten verbaut werden. Im Falle der RoHS-Richtlinie<br />

(Restriction of Hazardous Substances) geht es um Elektro- und<br />

Elektronikgeräte. Hersteller müssen die definierten Grenzwerte nachweislich<br />

einhalten – und fordern entsprechende Belege von ihren Zulieferern. Die<br />

zerspanende Industrie ist damit indirekt von der offiziell 2011/65/EU<br />

lautenden EU-Richtlinie betroffen und steht vor der Aufgabe, die<br />

materialspezifischen Vorgaben in eine wirtschaftliche Produktion umsetzen zu<br />

müssen.<br />

Umdenken – und in<br />

CNC investieren<br />

Um diese Probleme in den Griff zu<br />

bekommen, nennt Simon Heil mehrere<br />

mögliche Stellschrauben: In der<br />

Fertigung passen die Techniker Parameter<br />

Vorschübe, Drehzahlen<br />

sowie Schnittgeschwindigkeiten und<br />

Drücke an. Bei Bedarf wechselt Grieshaber<br />

das Kühlschmiermittel oder<br />

sogar das zugrundeliegende Verfahren<br />

– vom Drehen zum Fräsen oder<br />

eine Kombination daraus. Dennoch:<br />

„Späne, die sich um ein Werkstück<br />

wickeln, lassen sich nicht vermeiden.<br />

Das erfordert unter Umständen eine<br />

100-prozentige, gegebenenfalls auch<br />

nachträgliche, Prüfung im Rahmen<br />

der Qualitätssicherung“, erklärt Heil.<br />

Bei Bauteilen, die in sicherheitsrelevanten<br />

Systemen von Fahrzeugen<br />

sitzen, beispielsweise Bremsen,<br />

ist das in der Regel kein Problem.<br />

Sie werden vorn vornherein genauestens<br />

kontrolliert und damit ist die<br />

Überprüfung auf Späne nur ein weiterer<br />

Punkt bei der Qualitätssicherung.<br />

Unabhängig davon gilt: „Wir<br />

müssen bauteilspezifischer denken<br />

und verschiedene Kniffe anwenden.<br />

Das geht kaum noch mit kurvengesteuerten<br />

Maschinen. Bleifreie Materialien<br />

brauchen flexiblere, CNCgesteuerte<br />

Prozesse, da wir viel<br />

feinfühliger in die Prozessparameter<br />

eingreifen können“, ist Heil sich mit<br />

Heinrichs einig.<br />

„Blei hat viel mehr verziehen“<br />

„Blei hat einem viel mehr verziehen.<br />

Aber natürlich ist die Zerspanung<br />

bleifreier Materialien möglich, wenn<br />

man das Know-how und einen entsprechend<br />

flexiblen Maschinenparkt<br />

hat“, fasst Heil zusammen. Dass das<br />

auf die Kosten gehen kann – aber<br />

nicht muss, wie der Geschäftsführer<br />

am Rande erwähnt – sei nachvollziehbar.<br />

„Wenn wir Kundenanfragen bekommen,<br />

checken wir proaktiv, ob<br />

diese bezüglich der Materialauswahl<br />

zukunftsfähig sind. Enthält das Material<br />

noch Blei, schlagen wir einen<br />

alternativen Werkstoff vor und bieten<br />

an, ein entsprechendes Angebot<br />

zu erstellen. Dieses inkludiert auch<br />

eventuelle konstruktive Optimierungsvorschläge,“,<br />

erläutert Heil.<br />

Manche Kunden fragen auch von<br />

sich aus nach neuen Materialien:<br />

Sie nutzen die Chance der bei Neuentwicklungen<br />

oder Zeichnungsänderungen<br />

sowieso erforderlichen Bemusterung,<br />

um sich mit einer<br />

bleifreien Alternative zukunftssicher<br />

aufzustellen. „Die Reise geht eindeutig<br />

in Richtung bleifrei. Diesen<br />

Zug können wir nicht aufhalten –<br />

das haben wir früh erkannt und darauf<br />

reagiert. Bleifrei bringt hier niemandem<br />

mehr aus der Ruhe“, resümiert<br />

Heil.<br />

Bearbeiter von Automatenstählen<br />

sind dagegen nicht so entspannt.<br />

Florian Heinrichs weiß, dass es den<br />

Druck braucht: „Keiner ändert etwas,<br />

was funktioniert, wenn es nicht notwendig<br />

ist.“ Er plädiert aber für einen<br />

ausreichend langen Umstellungszeitraum,<br />

der sich an den Investitionszyklen<br />

und nicht an Verfallsdaten<br />

von Ausnahmeregelungen orientiert.<br />

„Wir brauchen Planungssicherheit<br />

und Toleranz. Mit den neuen Prozessen<br />

startet eine neue Lernkurve.<br />

Das bedeutet auch, dass Fehler in<br />

Kauf genommen und akzeptiert werden<br />

müssen“, sagt Florian Heinrichs<br />

abschließend. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Verband der Deutschen<br />

Drehteile-Industrie im<br />

Fachverband Metall -<br />

waren- und verwandte<br />

Industrien (FMI) e.V.<br />

Leostraße 22<br />

40545 Düsseldorf<br />

+49 211 77391-0<br />

www.drehteileverband.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Tobias Stittgen (links) und Thomas Horr, die beiden Geschäftsführer der ponticon GmbH, vor einem pE3D-System, das sie Mitte November auf der<br />

Formnext in Frankfurt präsentieren.<br />

Ponticon: metallische Werkstoffe für die additive Fertigung<br />

Hunderte neue Legierungsvarianten<br />

an einem Tag screenen<br />

Die junge Forschungsausgründung Ponticon stellt auf der Messe Formnext im November ein innovatives Verfahren zur<br />

Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe für die additive Fertigung vor. Das pontiMAT-Verfahren macht erstmals die<br />

Herstellung und Erprobung unterschiedlichster Legierungsvarianten innerhalb kürzester Zeit möglich.<br />

[ Kontakt]<br />

Ponticon GmbH<br />

Alte Schmelze 20<br />

65201 Wiesbaden<br />

+49 6136 91745010<br />

www.ponticon.de<br />

Mit dem pontiMAT-Verfahren<br />

können anwendungsspezifische<br />

Werkstoffe sehr schnell und mit geringstem<br />

Ressourceneinsatz hergestellt<br />

und erprobt werden, so das Unternehmen.<br />

Es bietet maximale<br />

Flexibilität bei der Auswahl der metallischen<br />

Legierungselemente und<br />

gezielt einstellbare Abkühlraten. So<br />

eignet es sich besonders für die Entwicklung<br />

neuartiger Werkstoffe für<br />

die additive Fertigung.<br />

Kern ist das extrem schnelle<br />

Laserschweißen<br />

Basis des neuen Verfahrens ist das<br />

Extreme Hochgeschwindigkeits-La-<br />

serauftragsschweißen (EHLA)-3D-<br />

Verfahren, das die Ponticon GmbH<br />

in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Aachener Fraunhofer Institut für<br />

Lasertechnik ILT und dem Lehrstuhl<br />

Digital Additive Production<br />

(DAP) der RWTH Aachen entwickelt<br />

und jetzt zur Marktreife gebracht<br />

hat.<br />

Das neue Verfahren bietet dem<br />

Unternehmen zufolge einerseits eine<br />

hohe Flexibilität bei der Mischung<br />

unterschiedlicher Legierungskomponenten.<br />

Zum anderen realisiert das<br />

für das Verfahren eingesetzte pE3D-<br />

System im Erstarrungsprozess Abkühlraten<br />

zwischen 100 Kelvin/Sekunde<br />

(K/s, 0 °C entspricht 273,15<br />

K) und 10 Mio K/s. So kann das Gefüge<br />

in bisher ungekannt weiten<br />

Grenzen beeinflusst werden.<br />

Den Testaufwand drastisch<br />

reduziert<br />

Für die Entwicklung anwendungsspezifischer<br />

Legierungen stellt das<br />

System innerhalb kürzester Zeit mehrere<br />

Probekörper von beispielsweise<br />

1 cm³ Volumen her, die metallurgisch<br />

analysiert werden. Auf diese Weise<br />

ist es möglich, pro Tag Hunderte Legierungsvarianten<br />

in einem agilen<br />

Ansatz zu verarbeiten und anschließend<br />

deren Eigenschaften zu erpro-<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


Das metallische Pulver tritt aus der am Bearbeitungskopf befestigten<br />

Düse aus und schmilzt, bevor es auf die Oberfläche des Substrats auftrifft.<br />

Die unterschiedlichen Legierungskomponenten werden im Bearbeitungskopf<br />

gemischt.<br />

ben – eine drastische Reduktion des<br />

Aufwandes im Vergleich mit den bisher<br />

üblichen schmelzmetallurgischen<br />

Methoden.<br />

Tobias Stittgen, Geschäftsführer<br />

der Ponticon GmbH, sieht hohen Nutzen<br />

für seine Kunden: „Von der Konstruktion<br />

her sind viele Bauteile<br />

schon heute für die additive Fertigung<br />

optimiert. Ein deutlich größeres<br />

Potenzial bei der Verbesserung der<br />

Funktionalität steckt jedoch im Werkstoff.<br />

Wenn unsere Kunden mit pontiMAT<br />

bei geringem Aufwand eine<br />

neue, AM-spezifische Legierung entwickeln,<br />

holen sie nicht fünf oder<br />

zehn Prozent, sondern eher um 50 %<br />

verbesserte Einsatzeigenschaften<br />

heraus.“ 2<br />

INFO<br />

Die Technik im Detail – Der EHLA-Prozess<br />

Im Gegensatz zum traditionellen Laser-Auftragsschweißen wird das<br />

metallische Pulver in einem Laserstrahl geschmolzen, bevor es auf die<br />

Oberfläche des Substrates trifft und Schicht für Schicht aufgetragen wird.<br />

Bilder: Ponticon<br />

Das Licht eines Lasers mit mehreren kW Leistung tritt aus einem<br />

Bearbeitungskopf mit integrierter Pulverdüse aus, der die Strahlen wenige<br />

Millimeter über der Oberfläche fokussiert. Das metallische Pulver wird dem<br />

Laserstrahl durch eine eigens für den EHLA-Prozess ausgelegte Düse<br />

zugeführt. So ist es möglich, unterschiedliche Legierungsbestandteile in<br />

nahezu beliebigen Kombinationen zu vermischen: In jedem der bis zu acht<br />

Pulverförderer kann sich ein anderes metallisches Element oder eine bereits<br />

vorgemischte Legierung befinden. Das Verfahren eignet sich damit besonders<br />

gut für die systematische Erprobung der Eigenschaften von Hochentropie-<br />

Legierungen. Sie erfreuen sich in der Werkstofftechnik großer Beliebtheit, da<br />

grundsätzlich alle vorstellbaren Materialeigenschaften mit ihnen verwirklicht<br />

werden können, so Ponticon.<br />

Wegen der hohen Anforderungen an die Stabilität der mechanischen<br />

Konstruktion ist das System auf einem Granitgestell mit 200 mm dicken<br />

Platten aufgebaut, deren Oberfläche auf 5 μm genau geschliffen ist.<br />

In jedem der bis zu<br />

acht Pulverförderer<br />

kann sich ein anderes<br />

metallisches Element<br />

oder eine bereits<br />

vorgemischte<br />

Legierung befinden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

45


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Aperam, Chatelet: Fertiggerüste der Warmbreitbandstrasse.<br />

[ Kontakt]<br />

Uwe Niggemeier<br />

Wielandstrasse 78<br />

44791 Bochum<br />

+49 234 74131<br />

senelster@arcor.de<br />

www.stahlseite.de<br />

Stahl-Fotografie von Uwe Niggemeier<br />

Sichtbar faszinierend<br />

Wer einmal ein Stahlwerk von innen gesehen hat, kann sich seiner<br />

Urkraft kaum entziehen: gelb glühender, flüssiger Stahl,<br />

hergestellt in riesigen Produktionsaggregaten, noch in weiter<br />

Entfernung liegt die Hitze auf dem Gesicht. Dieser Urkraft ist auch<br />

Uwe Niggemeier erlegen. Seit vielen Jahren macht er greifbar, was<br />

am Stahl und der Stahlindustrie so faszinierend ist.<br />

Sie ist geschichtsträchtig, das<br />

kann man ohne Übertreibung sagen:<br />

Seit über 200 Jahren prägt die Stahlindustrie<br />

hierzulande Industrie und<br />

Wirtschaft. Dass sie – Hand in Hand<br />

mit der Kohle – auch das Leben hundertausender<br />

Menschen über die Generationen<br />

geprägt hat, dazu genügt<br />

ein Blick in den „Pott“. So arbeiteten<br />

um 1910 insgesamt über 67.000 Menschen<br />

allein für den damaligen<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


INFO<br />

Über den Fotografen<br />

Die Bilder von Uwe Niggemeier sind<br />

gut geordnet auf www.stahlseite.de<br />

zu sehen. Unter anderem pflegt<br />

der Bochumer Fotograf dort<br />

auch einen Blog mit aktuellen<br />

Informationen zu den Werken und<br />

Standorten der Stahlindustrie<br />

(www.steel-photo.org).<br />

Krupp-Konzern, kurz vor Beginn des<br />

Ersten Weltkrieges waren es bereits<br />

81.000, 1918 dann gigantische<br />

200.000 Menschen.<br />

Während die Kohle heute jedoch<br />

weitgehend verschwunden ist, die<br />

Stahlindustrie ist es nicht. Immer<br />

noch werden Eisen und Stahl in<br />

Deutschland hergestellt, nicht nur<br />

im Pott. Und auch wenn sie, anders<br />

als in den Gründerzeiten, nicht mehr<br />

die Leitindustrie ist, die sie mal war,<br />

ist sie hierzulande immer noch sehr<br />

lebendig. Etwa 84.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind für die Unternehmen<br />

der Stahlherstellung in<br />

Deutschland aktuell tätig. Die Branche<br />

ist hochspezialisiert, innovativ,<br />

ihr Know-how und ihre Produkte sind<br />

weltweit gefragt.<br />

Ein Malus ist jedoch, dass sie im<br />

öffentlichen Bewusstsein keine so<br />

prominente Stellung hat wie zum Beispiel<br />

die Automobilindustrie – obwohl<br />

sie eine große wirtschaftliche und<br />

gesellschaftliche Kraft entfaltet hat<br />

und dies, wenn auch in kleinerem<br />

Umfang als früher, immer noch tut.<br />

Der Unterschied zwischen Roheisen<br />

und Stahl gehört nicht zum Allgemeinwissen,<br />

was ein Walzwerk<br />

genau macht, ist schon Spezialwissen,<br />

dass zur Herstellung von Bram- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

q men und Coils ganze Kleinstädte spezieller<br />

Anlagen nötig sind, bedarf der<br />

Erklärung. Ein Teil des schlechten<br />

Images machen ihre früher dreckig<br />

rauchenden Schlote aus, ihre Produkte,<br />

obwohl sie allgegenwärtig<br />

sind, haben es schwer zu glänzen<br />

wie ein Porsche, und heute – wo die<br />

rauchenden Schlote Geschichte sind<br />

– steht sie wegen ihrer hohen CO 2 -<br />

Emissionen im Brennpunkt der Kri-<br />

tik. Doch trotz allem: Die Stahlindustrie<br />

ist – wie es so schön heißt – längst<br />

noch kein altes Eisen. Sie ist keine<br />

Old Economy, sondern bewältigt mit<br />

der Transformation zur klimaneutralen<br />

Produktein gerade die vielleicht<br />

gewaltigste Hürde, die sie je zu nehmen<br />

hatte. Was an ihr seit je und<br />

immer noch faszinierend ist, der reine<br />

Prozess, zeigen die Bilder Uwe Niggemeiers.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Niggemeier, Sie machen<br />

mit Ihrer Fotografie sichtbar,<br />

was unser Land und Europa seit hunderten<br />

von Jahren sehr tief prägt: die<br />

industrielle Erzeugung und Verarbeitung<br />

von Eisen und Stahl. Wie kam<br />

es dazu, dass Sie sich diesem Werk<br />

gewidmet haben?<br />

Uwe Niggemeier: Ich stamme aus<br />

Hagen, einer Stahlstadt am Rande<br />

des Ruhrgebiets, die riesigen Hallen,<br />

Areva, Le Creusot: Schmieden eines 140-t-Dampferzeugergehäuses<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 11|21


der Dampf und der Rauch aus den<br />

Werken gehören zu meinen frühesten<br />

Kindheitserinnerungen. Später habe<br />

ich mir dann ein Verzeichniss der<br />

wichtigsten Anlagen im Ruhrgebiet<br />

angefertigt, leider waren dann als ich<br />

endlich ein Auto hatte viele davon<br />

schon verschwunden. Ich glaube ein<br />

gewisser Fanatismus in solchen Dingen<br />

speist sich meist aus Kindheitserlebnissen.<br />

Bilder: Uwe Niggemeier<br />

Ihre Fotografien sind eine wunderbare<br />

Mischung aus Dokumentation<br />

und ästhetisch anspruchsvoller Abbildung.<br />

Wie gehen Sie beim Fotografieren<br />

vor?<br />

Meist habe ich nur einen Tag oder<br />

auch deutlich weniger Zeit und muss<br />

sehr mobil sein daher arbeite ich<br />

mit einer minimalen Ausrüstung.<br />

Wegen der zeitlichen Beschränkung<br />

konzentriere ich mich auch hauptsächlich<br />

auf die Kernaggregate der<br />

Flüssigphasen und der Warmumformung.<br />

Wie aufwendig ist es, die Aufnahmesituation<br />

zu gestalten?<br />

Ich arbeite ohne Kunstlicht und muß<br />

mich ja den Produktionsabläufen anpassen<br />

daher gibt es praktisch keine<br />

Vorbereitungen bis auf den Aufbau<br />

eines Stativs.<br />

Welche Kameratechnik kommt zum<br />

Einsatz?<br />

Die hat sich über die Jahrzehnte<br />

natürlich ständig verändert, von analogem<br />

Mittelformat über 4 x 5“ Großformat<br />

bis zu diversen hochauflösenden<br />

Digitalkameras. Inzwischen bin<br />

ich ausschließlich digital unterwegs.<br />

Welche Rolle spielt die Nachbearbeitung?<br />

Die meiste Zeit muß ich tatsächlich<br />

für die Nachbearbeitung aufwenden,<br />

vor allem um die immensen Kontraste<br />

in den Werkshallen in den<br />

Griff zu bekommen. Viele Aufnahmen<br />

muß man wegen Vibrationen,<br />

Bewegungsunschärfen, Emissionen<br />

usw. leider abschreiben, ich konzentriere<br />

mich daher immer nur auf wenige<br />

Motive, auch in der Nachbearbeitung.<br />

q<br />

Thyssen-Krupp Nirosta: vor dem Abstich.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

August Thyssen Hütte, Duisburg: Fertiggerüst Warmbandwerk<br />

q Sie dürften zu den profundesten Kennern der Eisen- und<br />

Stahlhistorie in Europa gehören. Wieviele Objekte/ Werke<br />

haben Sie im Laufe der Zeit fotografiert?<br />

Es waren circa 200 Werksbesuche, einige habe ich auch<br />

mehrfach besichtigt. Hinzu kommen Außenaufnahmen<br />

von Standorten wo das nicht (mehr) möglich war. Ich<br />

habe Werke in Deutschland und ganz Europa, aber auch<br />

in Russland, der Ukraine, USA und Kanada besucht.<br />

Wie sehen die Werke Ihr fotografisches Projekt? Ist es<br />

schwierig, Zugang zu bekommen?<br />

Ja, es ist schwieriger geworden. Seit der Coronakrise<br />

fast unmöglich. Die meisten Firmen stehen dem Projekt<br />

grundsätzlich positiv gegenüber, einige wenige können<br />

mit der Idee nichts anfangen, erfahrungsgemäß hängt<br />

das meist an Einzelpersonen, manchmal muss man<br />

dann auch einfach warten können.<br />

An welche Fototermine erinnern Sie sich besonders?<br />

Grundsätzlich war es fast immer ein sehr positives Erlebnis<br />

mit den Stahlarbeitern vor Ort unterwegs zu sein.<br />

Die freuten sich meist sehr über die unerwartete Aufmerksamkeit,<br />

obwohl es bei der inzwischen recht dünnen<br />

Personaldecke in der Industrie sicherlich oft stressig<br />

war. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Gastfreundschaft<br />

in der Ukraine, da wurde ich behandelt<br />

wie ein Staatsbesucher. In den USA wurde ich zum<br />

Abendessen beim Inhaber eines Stahlkonzerns eingeladen,<br />

dessen Vorfahren stammten aus Deutschland<br />

und er freute sich, mal wieder etwas aus der „Heimat“<br />

zu hören.<br />

Kann man Ihre Fotografien eigentlich auch erwerben?<br />

Ja natürlich, ich bin ja Fotograf. 2<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres<br />

ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />

Fernstudium ist der Bezug eines<br />

Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />

der Studien gebühr enthalten. Ein<br />

Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag<br />

keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />

vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten<br />

Form verwendet und entsprechende<br />

Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />

schonendem Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 10|21


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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TERMIN<br />

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BETONSTAHL<br />

09.–10.11.2021 KEHL<br />

STAHLKUNDE<br />

29.11.–01.<br />

.12.2021<br />

2021<br />

GENGENBACH<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 06.–07.12. .2021 DÜSSELDORF<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

07.–08.12. .2021 DUISBURG<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG 26.01.20222 DÜSSELDORF<br />

STAHLKUNDE<br />

09.–11.02. .2022 DÜSSELDORF<br />

BLANKSTAHL 26.–27.04. .2022 LUDWIGSBURG<br />

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04.–05.05. .2022 HAMBURG<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />

vorbehalten. Über weitere Details<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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