Stahlreport 2021.11
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76. Jahrgang | November 2021<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
11<br />
21<br />
30 Jahre Heavy Metal | S. 8<br />
SZMH feierte Jubiläum in Köthen<br />
Fünf vor zwölf in der Stahllogistik? | S. 34<br />
Interview mit Marcel Hergarten<br />
Wow! Die Ästhetik des Stahls | S. 46<br />
Stahl- & Industriefotografie von Uwe Niggemeier
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
langsam neigt sich ein in vieler Hinsicht denkwürdiges Jahr dem Ende zu. Bis<br />
zum Sommer geprägt von ungeahnten Preissteigerungen bei Erzeugnissen und<br />
Rohstoffen, macht sich seitdem eine leichte Entspannung bemerkbar, wie mein<br />
Kollege und Bereichsleiter BDS-Research Jörg Feger in seinem monatlichen<br />
Überblick auf den Seiten 28/29 detailliert darstellt.<br />
Dabei hangelte sich die Stahlbranche, immer noch von Corona geprägt,<br />
weiterhin durch Hygienebeschränkungen, Sicherheitsmaßnahmen und im<br />
Zweifel zu aktualisierende Auflagenkataloge. Aber auch hier stehen seit<br />
Herbstbeginn die Zeichen wieder vermehrt auf Normalität: Mit der Blechexpo<br />
hat im Oktober etwa eine der bedeutendsten Branchenmessen rund um die<br />
Stahlverarbeitung ihre Tore nicht nur virtuell, sondern ganz in echt geöffnet<br />
(siehe ab S. 36). Wie sehr die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung gefehlt<br />
hat, ließ sich dort, wie auch bei vielen anderen Gelegenheiten zurzeit,<br />
beobachten.<br />
Was sich an dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s gut ablesen lässt: Die Branche ist<br />
in Bewegung. Ob Standort-Investitionen wie bei der Salzgitter Mannesmann<br />
Stahlhandel GmbH in Köthen (S. 8), das Engangement für eine gute Ausbildung<br />
bei der Richard Köstner AG (S. 14) oder, auf Seiten der Hersteller, die<br />
Modernisierung eines Kaltwalzwerks von voestalpine (S. 21) – es wird geplant,<br />
gemacht, umgesetzt. Das ist, trotz Klimawandel, Transformation und allen<br />
anderen VUCAs, eine gute Aussicht.<br />
Wie immer viel Vergnügen und Informationszuwachs beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 11 2021<br />
30 erfolgreiche Jahre<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlhandel feierte in Köthen Jubiläum<br />
30 erfolgreiche Jahre sind ein Grund zum Feiern. Im September hat der Salzgitter<br />
Mannesmann Stahlhandel-Standort Köthen das 30. Jahr seines Bestehens gefeiert.<br />
Auch die weiteren Aussichten für den Standort sind gut, wie Volker Schult, Vorstandsvorsitzender<br />
der Salzgitter Mannesmann Handel GmbH bei diesem Anlass erklärte.<br />
8<br />
Stahllogistik – ist es fünf vor zwölf?<br />
Interview mit Marcel Hergarten<br />
Was ein Fahrermangel nicht nur für eine einzelne<br />
Branche, sondern für die gesamte Gesellschaft<br />
bedeuten kann, ist gerade in Großbritannien zu<br />
beobachten. Damit solche Szenarien nicht auch<br />
hierzulande stattfinden, müsse die Stahlindustrie<br />
umdenken, sagt Marcel Hergarten.<br />
34 Was für Stahl-Bilder!<br />
46<br />
Die Industriefotografie<br />
von Uwe Niggemeier<br />
Große Industrieanlagen wie in der Stahlindustrie<br />
haben eine ganz eigene Faszination. Fotograf Uwe<br />
Niggemeier ist ihr seit Kindesbeinen verfallen: In<br />
jahrelanger Arbeit hat er hunderte Werke besucht<br />
und abgebildet. Die Ergebnisse sind – wie die Werke<br />
selbst – faszinierend, wie man ab S. 46 sehen kann.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 Salzgitter Mannesmann Stahlhandel in Köthen – 30 erfolgreiche Jahre<br />
10 ProPipe feiert 10-jähriges Bestehen<br />
13 Hoberg & Driesch baut Anarbeitungsmöglichkeiten aus<br />
14 Richard Köstner AG – Mehr als eine „Ausbildung von der Stange“<br />
16 Krönlein – Spatenstich in Frankfurt<br />
17 Klöckner & Co – „Grüner Stahl“ ab 2025 auf Lager<br />
18 Onlineportal Ferroso – Stahl einfacher handeln<br />
20 Studie zur Lohnbearbeitung – Kunden wollen persönlichen Kontakt<br />
28<br />
Weniger Druck im<br />
Kessel<br />
Neueste Zahlen von<br />
BDS-Research<br />
Nachdem die Preise für Rohstoffe<br />
und Fertigerzeugnisse auf<br />
dem Stahlmarkt im ersten Halbjahr<br />
nur eine Richtung kannten –<br />
nach oben – und Material allerorten<br />
knapp war, hat sich über<br />
den Sommer die Lage etwas<br />
entspannt, berichtet Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter BDS-Research in<br />
seinem monatlichen Überblick<br />
auf S. 28.<br />
STAHLPRODUKTION<br />
21 voestalpine – Investition in Kaltwalzwerk<br />
24 thyssenkrupp Steel – neue Glühlinie in Bochum<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
25 Farmington – neue Entgrat-Bürst-Straße sichert Qualität<br />
BDS-RESEARCH<br />
28 Neueste Zahlen: Etwas weniger Druck auf dem Kessel<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
30 Progress – Mattenbiegen, automatisiert und flexibel<br />
34 Hergarten – Fünf vor zwölf ist nicht einfach eine Uhrzeit<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
36 Stahlo auf der Blechexpo – Vernetzung und „Green Steel“ im Fokus<br />
39 Termine<br />
40 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
41 Zerspanung: Bleifrei, geht das?<br />
44 Neues Verfahren: Hunderte Legierungsvarianten an einem Tag screenen<br />
LIFESTEEL<br />
46 Sichtbar faszinierend – Stahl-Fotografie von Uwe Niggemeier<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: bvse<br />
bvse<br />
Henry Forster<br />
ist von der Mitgliederversammlung des Bundesverbands<br />
Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />
(bvse) im Oktober<br />
zum neuen<br />
Präsidenten gewählt<br />
worden. Forster ist<br />
seit gut 27 Jahren in<br />
führenden Positionen<br />
der Entsorgungswirtschaft<br />
als technischer<br />
Betriebsleiter,<br />
Niederlassungsleiter<br />
und Geschäftsführer<br />
tätig. Im bvse engagiert er sich seit Jahren<br />
im Vorstand des Fachverbandes Papierrecycling,<br />
führte den Kreislaufwirtschaftsausschuss<br />
und war als Schatzmeister Mitglied<br />
im bvse-Präsidium und im Gesamtvorstand.<br />
„Wir stehen vor einer Zeitenwende. Recycling<br />
ist gelebter Klimaschutz und eine erfolgreiche<br />
Volkswirtschaft kann nur als<br />
nachhaltige Kreislaufwirtschaft Zukunft<br />
haben. Die Recycling-, Sekundärrohstoffund<br />
Entsorgungswirtschaft kann hier einen<br />
großen Beitrag leisten“, beschrieb er seine<br />
Motivation für die Arbeit der kommenden<br />
Jahre.<br />
Forster tritt die Nachfolge von Bernhard Reiling<br />
an, der den Mittelstandsverband insgesamt<br />
neun Jahre führte. Bernhard Reiling<br />
hatte sich nach neunjähriger Amtszeit als<br />
bvse-Präsident entschlossen, nicht wieder<br />
für das Amt zu kandidieren und den Staffelstab<br />
weiterzugeben. Als neuer Ehrenpräsident<br />
bleibe er den Führungsgremien des<br />
bvse aber weiter verbunden, teilte der Verband<br />
mit.<br />
Salzgitter Flachstahl<br />
Dr. Rolf Koch<br />
hat seit dem 1. Oktober die Leitung des<br />
Verkaufsbereichs Automobilindustrie bei<br />
Salzgitter Flachstahl<br />
übernommen.<br />
Sein Vorgänger,<br />
Thorsten Gintaut,<br />
wechselt dem Unternehmen<br />
zufolge<br />
als Vertriebsdirektor<br />
zur Konzernschwester<br />
Ilsenburger<br />
Grobblech.<br />
Koch ist seit 1999<br />
bei Salzgitter Flachstahl tätig. Bisher leitete<br />
er den Bereich Bauindustrie, Hausgeräte,<br />
Endverbraucher/Rohre und Gasflaschen.<br />
Mit den Teamleitern Isabelle<br />
Weiss, Aurelia Götzel, Kristina Hübner und<br />
Sebastian Krüger sei die Fortführung der<br />
Kundenbetreuung im Bereich Automobilindustrie<br />
gewährleistet.<br />
Bild: KraussMaffei<br />
Von links nach rechts: Benjamin Albrecht (Head of Area Manager Service West Europe/Africa),<br />
Christophe Longuet (President KraussMaffei Group France), Tobias Daniel (Vice President Sales<br />
New Machines, Chairman Board of Directors KraussMaffei), France Davide Pagliarulo (Sales<br />
Director West Europe New Machines)<br />
KraussMaffei<br />
Christophe Longuet<br />
übernimmt die Leitung des KraussMaffei-<br />
Geschäfts in Frankreich. Mit Wirkung zum<br />
1. Januar 2022 wird Longuet als Präsident<br />
das Ruder der KraussMaffei Group France<br />
S.A.S. übernehmen. Sein Vorgänger<br />
Jacques Socquet wird sich ab sofort auf<br />
das Netstal-Geschäft in Frankreich konzentrieren<br />
und dort ab 1. Januar 2022 die<br />
Leitung der neu gegründeten Netstal-Gesellschaft<br />
übernehmen – einem Unternehmen<br />
der KraussMaffei-Gruppe mit Fokus<br />
auf Hochleistungs-Spritzgießmaschinen.<br />
Longuet bringt mehr als 15 Jahre internationale<br />
Vertriebs- und Marketingerfahrung<br />
mit, die er unter anderem als Commercial<br />
Director France und Marketing Director<br />
Southern Africa in der Automobilindustrie<br />
und im Bereich erneuerbare Energien gesammelt<br />
hat.<br />
Tobias Daniel, Vice President Sales New<br />
Machines und Vorsitzender des Board of<br />
Directors KraussMaffei Frankreich, sagt:<br />
„Unter der Leitung von Longuet werden<br />
nun alle Vertriebs- und Serviceaktivitäten<br />
für das gesamte KraussMaffei-Portfolio,<br />
einschließlich Spritzgieß-, Extrusions- und<br />
Reaktionstechnik, in Frankreich gebündelt<br />
und die sich daraus ergebenden<br />
Synergien weiter ausgeschöpft.“<br />
worldsteel<br />
Sajjan Jindal<br />
ist neuer Vorsitzender des Vorstands der<br />
World Steel Association (worldsteel). Der<br />
Vorstandsvorsitzende des indischen Stahlherstellers<br />
JSW Steel ist von der wordsteel-<br />
Mitgliederversammlung<br />
im Oktober für<br />
die Amtszeit<br />
2021/2022 gewählt<br />
worden. Zu weiteren<br />
Vorstandsmitgliedern<br />
wurden der<br />
stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />
der chineischen<br />
HBIS-Gruppe, der<br />
stellvertretende Vorsitzende Jeong-Woo<br />
Choi von POSCO, der Finanzvorstand Mark<br />
Vassella von BlueScope Steel sowie der<br />
Vorsitzende des Internationalen Edelstahlforums<br />
(ISSF) Timoteo Di Maulo von Aperam<br />
gewählt worden.<br />
Knauf Interfer<br />
Dr. René Gissinger<br />
COO/CTO der Knauf Interfer SE hat das Unternehmen<br />
im Oktober verlassen. Gissinger<br />
war für das operative Geschäft und die technische<br />
Weiterentwicklung der Knauf Interfer-<br />
Gruppe verantwortlich. Die Stelle werde dem<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Unternehmen zufolge<br />
nicht nachbesetzt,<br />
die Aufgaben<br />
werden den Ressorts<br />
im aktuellen<br />
Vorstand zugeordnet.<br />
Mit der Neuregelung<br />
und einem<br />
verkleinerten Vorstand<br />
trage man auf<br />
oberster Führungsebene den gestiegenen<br />
Anforderungen an die Effizienz und Agilität<br />
von Unternehmen Rechnung, teilte die Knauf<br />
Interfer-Gruppe mit.<br />
VDMA Robotik<br />
Volker Spanier<br />
ist erneut zum Vorsitzenden der Fachabteilung<br />
Robotik des<br />
Verbands Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
e. V. gewählt<br />
worden. Volker<br />
Spanier wurde<br />
auf der VDMA-Mitgliederversammlung<br />
Robotik + Automation<br />
bei der turnusgemäßen<br />
Wahl für<br />
die Periode 2021 bis 2024 in seinem Amt<br />
bestätigt.<br />
BGA<br />
Dr. Dirk Jandura<br />
ist neuer neuer Präsident des Bundesverbands<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleitungen<br />
e. V. (BGA). Der promovierte Diplom-<br />
Kaufmann und<br />
fünffache Vater vertritt<br />
seit seinem Eintritt<br />
in die Geschäftsführung<br />
der<br />
Oskar Böttcher<br />
GmbH & Co. KG in<br />
Berlin im Jahr 2011<br />
als Elektrogroßhändler<br />
den Kernbereich<br />
des deutschen Großhandels.<br />
Nach dem be-<br />
Dr. Dirk Jandura<br />
ruflichen Einstieg in die Wirtschaftsprüfung/Steuerberatung<br />
durchlief er<br />
verschiedene Stationen im Corporate-Finance-Bereich<br />
sowie in der Projektfinanzierung<br />
bei Banken in Frankfurt und London.<br />
Jandura war bereits Mitglied im BGA-Präsi-<br />
Bild: VDMA Knauf Interfer<br />
Bilder: BGA<br />
dium und bislang Vorsitzender des BGA-<br />
Steuerausschusses. In seiner Rede dankte<br />
Jandura seinem Vorgänger<br />
Anton F. Börner.<br />
Dieser sei über<br />
viele Jahre Gesicht<br />
und Stimme des<br />
BGA gewesen. Der<br />
Verband habe ihm<br />
„unendlich viel zu<br />
verdanken“. Börner<br />
führte den BGA 18<br />
Jahre lang erfolgreich.<br />
Neben Jandura<br />
Antonin Finkelnburg<br />
wurde Antonin Finkelnburg als neuer Hauptgeschäftsführer<br />
des BGA gewählt.<br />
Bilder: BGA<br />
Bild: NLMK Europe<br />
NLMK Europe<br />
Burak Soydan<br />
ist bereits seit Juli 2021 neuer Sales &<br />
Supply Chain Director von NLMK Europe<br />
Strip Products. Zuvor war Burak als General<br />
Manager bei NLMK Türkei tätig. Nach<br />
einem Bachelor of<br />
Science in Maschinenbau<br />
und einem<br />
Master of Business<br />
Finance war Burak<br />
Soydan mehr als 25<br />
Jahre lang in verschiedenen<br />
Führungspositionen<br />
in<br />
Vertrieb und Marketing<br />
großer internationaler<br />
Konzerne tätig. Im Jahr 2017<br />
kam Soydan als Geschäftsführer von<br />
NLMK Türkei zur NLMK-Gruppe. Unter seiner<br />
Führung ist NLMK Türkei mit mehr als<br />
2 Mio. t/a zum größten Importeur von<br />
Stahl geworden.<br />
ASK Chemicals<br />
Frank Goede<br />
übernimmt ab dem 1. Februar 2022 den<br />
Posten des CEO der ASK Chemicals Group,<br />
einem weltweit tätigen Anbieter von Gießereichemikalien<br />
und Hilfsstoffen mit Hauptsitz<br />
in Hilden. Neben seiner Tätigkeit als<br />
CEO der Tokai Cobex GmbH war Frank<br />
Goede zuvor in leitenden Positionen bei<br />
Riedhammer und SGL Carbon GmbH tätig.<br />
Frank Goede ist Diplom-Ingenieur, wurde in<br />
Brasilien geboren und wuchs dort auf. Er hat<br />
in mehreren Ländern gearbeitet und gelebt,<br />
bevor er sich in Deutschland niederließ.<br />
Im September hatte der bisherige CEO<br />
Frank Coenen, der die Gruppe seit der Übernahme<br />
durch das globale Private-Equity-Unternehmen<br />
Rhône im Juli 2014 geführt<br />
hatte, seine Demission bekanntgegeben.<br />
„Wir möchten Frank Coenen unseren aufrichtigen<br />
Dank aussprechen. Er hat ASK<br />
Chemicals zu erheblichem Wachstum verholfen,<br />
das durch die Entwicklung und Umsetzung<br />
eines erfolgreichen strategischen<br />
Transformationsprogramms unterstützt<br />
wurde. Wir freuen uns, mit Frank Goede<br />
einen idealen Nachfolger gefunden zu<br />
haben, der das weitere globale Wachstum<br />
und die Entwicklung von ASK vorantreiben<br />
wird“, erklärten Eytan Tigay und Lucas<br />
Flynn, Geschäftsführer von Rhône.<br />
Andritz AG<br />
Dr. Joachim Schönbeck<br />
wird ab April 2022 neuer Vorstandsvorsitzender<br />
der Andritz AG. Schönbeck ist seit<br />
Oktober 2014 Mitglied des Vorstands des<br />
Unternehmens und hat in dieser Zeit die<br />
Bereiche Pulp & Paper Capital Systems<br />
sowie Metals Processing geführt. Auch in<br />
seiner neuen Funktion<br />
soll Joachim<br />
Schönbeck den Bereich<br />
Pulp & Paper<br />
Capital Systems<br />
weiter führen.<br />
Schönbeck folgt<br />
auf Dr. Wolfgang<br />
Leitner, der nach<br />
34 Jahren erfolgreicher<br />
Tätigkeit im<br />
Vorstand, davon 27 Jahre als Vorstandsvorsitzender,<br />
seine Funktionen im Vorstand<br />
der Andritz AG beendet. Wolfgang<br />
Leitner soll bei der kommenden ordentlichen<br />
Hauptversammlung 2022 zur Wahl<br />
in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden.<br />
Neu in den Vorstand bestellt wird ab April<br />
2022 auch Domenico Iacovelli, der seit<br />
2011 in der Andritz-Gruppe in verschiedenen<br />
Führungsaufgaben tätig und seit April<br />
2018 Vorsitzender des Vorstands der<br />
Schuler AG ist.<br />
Bild: Andritz AG<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Am Standort Köthen der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH werden pro Jahr etwa 120.000 t umgeschlagen – von Profilen<br />
über Bleche und Formstähle bis hin zu Rohren, inklusive modernem Anlagenpark für nahezu jede Form der Anarbeitung.<br />
Bilder: SZMH<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlhandel feiert in Köthen Jubiläum<br />
30 erfolgreiche Jahre<br />
Der Standort Köthen der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH hat im September sein 30-jähriges Jubiläum<br />
gefeiert. 1991 mit 13 Mitarbeitern und 3.500 t Lagerbestand gestartet, hat sich das Unternehmen südlich von<br />
Magdeburg überaus erfolgreich entwickelt. Heute sind dort 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, auf<br />
22.000 m 2 Hallenlagerfläche werden durchschnittlich 17.000 t bevorratet. Und es geht weiter: Im nächsten Jahr<br />
soll eine neue Säge-, Bohr- und Fräsanlage in Betrieb gehen.<br />
[ Kontakt]<br />
Salzgitter<br />
Mannesmann<br />
Stahlhandel GmbH<br />
Friedrich-Ebert-Str. 39<br />
06366 Köthen<br />
+49 3496 5010<br />
www.salzgittermannesmannstahlhandel.de<br />
Auch wenn 30 Jahre des Bestehens<br />
ein Grund zum Zurückblicken<br />
sind: Die Entwicklung des<br />
Standorts Köthen geht weiter. Schon<br />
im nächsten Jahr soll weiter investiert<br />
werden, wie der Vorstandsvorsitzende<br />
von Salzgitter Mannesmann<br />
Handel GmbH Volker Schult den<br />
Gästen des corona-konformen Festakts<br />
verkündete.<br />
Nach jetzigem Stand der Planungen<br />
soll in der zweiten Jahreshälfte<br />
2022 eine neue Säge-, Bohr- und<br />
Fräsanlage mit einem Investitionsumfang<br />
von rund 5 Mio. € in Betrieb<br />
gehen. „Und wir haben noch ausreichend<br />
Freifläche, um weiter zu expandieren“,<br />
blickte Schult weiter in<br />
die Zukunft.<br />
Meilenstein Bearbeitungszentrum<br />
Fast von Beginn an dabei in Köthen<br />
ist Vertriebsleiter Axel Heinrich, seit<br />
1992 ist er im Unternehmen. „Wir<br />
wollten das Jubiläum eigentlich im<br />
April dieses Jahres feiern, weil wir<br />
genau am 6. April 1991 begonnen<br />
hatten. Doch Corona hat uns da einen<br />
Strich durch die Rechnung gemacht.<br />
Also holen wir das jetzt nach“, sagte<br />
Heinrich.<br />
Ein Meilenstein für den Köthener<br />
Standort war 2012 die Investition<br />
in ein neues Bearbeitungszentrum.<br />
„Von da an waren wir kein reiner<br />
Handelsbetrieb mehr, sondern sind<br />
den Kundenwünschen gerecht geworden<br />
und haben auch die Anarbeitungen<br />
selbst in die Hand genommen<br />
und nicht mehr extern<br />
vergeben“, erläuterte Heinrich. Gegenwärtig<br />
sind zwölf Mitarbeiter in<br />
dieser Abteilung beschäftigt. Kunden<br />
stehen die Anarbeitungsdienstleistungen<br />
Sägen, Bohren und Markieren<br />
zur Verfügung, rund 5.000 t wer-<br />
„30 Jahre Heavy Metal in Köthen – es war eine gute<br />
Entscheidung damals, hierher zu gehen“.<br />
Axel Heinrich, Vertriebsleiter Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
„Der Vorstand<br />
und die Geschäftsführung<br />
glauben an diesen<br />
Standort – und vor allem an<br />
die Belegschaft. Deshalb sind<br />
wir bereit zu investieren“.<br />
Volker Schult,<br />
Vorstandsvorsitzender von Salzgitter<br />
Mannesmann Handel GmbH<br />
den im Bearbeitungszentrum pro<br />
Jahr für Kunden angearbeitet.<br />
Neuer Betriebsleiter<br />
mit viel Erfahrung<br />
Einen Wechsel beim Führungspersonal<br />
des Unternehmens gab es übrigens<br />
gerade zum Jahreswechsel.<br />
Jan Gruschka, bereits seit 25 Jahren<br />
im Vertrieb des Stahlunternehmens<br />
tätig, hat die Nachfolge des bisherigen<br />
Betriebsleiters übernommen,<br />
der in den Ruhestand gegangen ist.<br />
Als Grundvoraussetzung für den<br />
künftigen Erfolg sieht Gruschka das<br />
Motto: „Das richtige Material zur<br />
richtigen Zeit am richtigen Standort.“<br />
Am Standort Köthen werden pro<br />
Jahr etwa 120.000 t umgeschlagen.<br />
Das Produktspektrum des Vollsortimenters<br />
umfasst die gesamte Bandbreite<br />
der Stahlerzeugnisse: Profile,<br />
Bleche, Formstähle und Rohre. Mit<br />
dem modernen Anlagenpark bietet<br />
das zur Salzgitter-Gruppe gehörende<br />
Unternehmen nahezu jede Form der<br />
Anarbeitung bis hin zur Just-in-Time-<br />
Anlieferung in die Kundenfertigung<br />
oder zur Endmontage. 2<br />
thyssenkrupp Materials UK<br />
Werkstofflieferant fertigt nachhaltige Balkone<br />
thyssenkrupp Materials UK steigt in<br />
Balkon-Fertigung ein<br />
Die leichtgewichtigen und nachhaltigen Balkone liefert<br />
das Unternehmen an einen ebenfalls in Großbritannien<br />
ansässigen, spezialisierten Anbieter von Anschraubbalkonen.<br />
Damit steigt die britische Landesgesellschaft von thyssenkrupp<br />
Materials Services neben der Werkstofflieferung noch<br />
tiefer in die Wertschöpfungskette von Kunden aus der Bauund<br />
Architekturbranche ein – vom Supply Chain Management<br />
über die Fertigung und Montage der ersten Stufe bis<br />
hin zur Lagerung von Balkonteilen. Hierzu hat das Unternehmen<br />
eine hochmoderne Fabrik in der Region West Midlands<br />
eröffnet. Durch die eigene Produktion werde die Anlieferungszeit<br />
um das Achtfache reduziert, so das Unternehmen.<br />
Da ausschließlich recyceltes Aluminium zum Einsatz kommt,<br />
werden in der Herstellung dem Unternehmen zufolge rund<br />
88 % Co 2 eingespart.<br />
www.thyssenkrupp-materials-services.com<br />
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Ihre Fertigung<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
9<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: ProPipe<br />
Prominentes Projekt passend zum Jubiläum: Für das neue Europa-Park-Stadion des SC Freiburg hat ProPipe diagonale Zugstützen für die Dachkonstruktion geliefert.<br />
10 Jahre ProPipe: der Spezialist nicht nur für geschweißte Stahlrohre<br />
Rohre für herausfordernde Anwendungen …<br />
aus dem ehemaligen Stahlwerk Becker<br />
Seit zehn Jahren ist ProPipe im Markt als Anbieter von Rohren etabliert, der weit mehr bietet als „nur liefern“.<br />
Im Fokus stehen außergewöhnliche Projekte rund um das Thema Rohr, für die das Unternehmen<br />
Komplettlösungen realisiert.<br />
Dirk Graumann und Bernd Hollaender haben<br />
ProPipe im Jahr 2011 gegründet und feiern jetzt das<br />
zehnjährige Bestehen des in Willich ansässigen Unternehmens.<br />
Das Team von mittlerweile neunzehn<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allesamt Spezialisten<br />
auf ihrem Gebiet, steht für den Erfolg des Unternehmens.<br />
Ein umfangreiches Portfolio<br />
ProPipe lagert und liefert Rohre, die zum Teil außergewöhnliche<br />
Kundenanforderungen erfüllen müssen,<br />
sei es in Bezug auf die technologischen Eigenschaften,<br />
den Korrosionsschutz oder die Logistik. Das Unternehmen<br />
fokussiert auf drei Betätigungsfelder:<br />
z den Stahlhochbau, den konstruktiven Stahlbau und<br />
den Stahlwasserbau<br />
z die Energie- und Wasserversorgung<br />
z den Maschinen- und Anlagenbau sowie den Kranbau.<br />
Rohre aus Willich sind in Hochhäusern, Flughäfen, Stadien<br />
und Brücken ebenso präsent wie in Hoch- und Nie-<br />
„Ohne die Marktkenntnis, den außerordentlichen Einsatz und die Motivation<br />
unserer Mitarbeiter wären wir nicht dort, wo wir heute stehen. Jeder Einzelne hat<br />
dazu beigetragen, dass wir von Anfang an sowohl von Kunden als auch von<br />
Lieferanten als qualifizierter und zuverlässiger Marktteilnehmer wahrgenommen<br />
worden sind.“<br />
Bernd Hollaender, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
„Wir definieren uns nicht über die Masse, sondern über die Herangehensweise an<br />
außergewöhnliche Projekte, bei denen andere an ihre Grenzen stoßen oder den<br />
erforderlichen Aufwand nicht betreiben wollen.“<br />
Dirk Graumann, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />
derdruckleitungen für Gas, in Wasserbauprojekten<br />
und Trinkwassernetzen.<br />
Spezialist für geschweißte<br />
Stahlrohre – aber nicht nur<br />
Seit zehn Jahren hat ProPipe einen<br />
Namen als der Spezialist für besonders<br />
anspruchsvolle Projekte, bei<br />
denen spezielles Know-how über<br />
Rohre Voraussetzung ist. Dabei geht<br />
es aber nicht nur um ein ausgewähltes,<br />
spezialisiertes Lagerprogramm.<br />
Der Schwerpunkt ist, den<br />
Kunden rund um ihre Projekte Pakete<br />
zu schnüren, die an deren individuelle<br />
Anforderungen optimal<br />
angepasst sind.<br />
Im Netzwerk stärker<br />
Ein zentrales Element der Kundenzufriedenheit<br />
ist das Auftragsmanagement,<br />
dessen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter über jahrzehntelange<br />
Erfahrung mit komplexen Projekten<br />
verfügen. Das über Jahre bewährte<br />
Netzwerk von Herstellern<br />
und Partnern in den Bereichen Anarbeit<br />
und Logistik ist das zweite<br />
entscheidende Element der erfolgreichen<br />
Durchführung von Projekten.<br />
Dabei hat Kontinuität für Pro-<br />
Pipe einen hohen Stellenwert.<br />
Lager und Anarbeit –<br />
für jeden Bedarf<br />
Das Lagerprogramm umfasst den<br />
Abmessungsbereich DN 25 bis DN<br />
1200 und Wanddicken von 2,0 mm<br />
bis 50,8 mm, mit dem ProPipe nahezu<br />
jeden kurzfristigen Bedarfsfall<br />
abdeckt. 90 % der Lagerrohre sind<br />
dreifach gemäß EN 10217, EN<br />
10219 und API Spec. 5L zertifiziert.<br />
Darüber hinaus werden Gasrohre<br />
im Hoch- und Niederdruckbereich<br />
gemäß EN 3183 bevorratet.<br />
Für Teilungsarbeiten und das<br />
Sägen der Rohre auf Fixlängen verfügt<br />
ProPipe über zwei halbautomatische<br />
Bandsägen, die den Abmessungsbereich<br />
bis DN 800 abdecken.<br />
Eine Rohrprofil-Brennschneidmaschine<br />
für Abmessungen im Bereich<br />
von DN 40 bis DN 1200<br />
ergänzt den Anarbeitsbereich um<br />
das Autogen- und Plasmaschneiden<br />
von geometrischen 3D-Konturen.<br />
Qualität und Arbeitsschutz<br />
haben höchste Priorität. Daher ist<br />
ProPipe gemäß ISO 9001:2015, ISO<br />
45001:2018 und EN 1090-2, EXC 3<br />
zertifiziert.<br />
Hochbau<br />
ProPipe war an vielen Stahlbauprojekten<br />
beteiligt, die international beachtet<br />
werden und bei denen Rohre<br />
im wahrsten Sinne des Wortes eine<br />
tragende Rolle spielen. Beispiele für<br />
derartige Stahlbauprojekte sind der<br />
Ausbau des Fußballstadions von Ajax<br />
Amsterdam, der Umbau des Millerntor-Stadions<br />
des FC St. Pauli, der Neubau<br />
des ROCHE-Verwaltungsgebäu-<br />
des in Basel, Schweiz, der Neubau<br />
der Halle 1 und die Überdachung des<br />
Südeingangs der Messe Düsseldorf,<br />
sowie viele Bauwerke mehr. Für diese<br />
Projekte hat ProPipe die Konstruktionsrohre<br />
einschließlich umfangreicher<br />
Anarbeit geliefert.<br />
Für das neue Europa-Park-Stadion<br />
des SC Freiburg, dessen Einweihung<br />
– fast zeitgleich mit dem<br />
zehnjährigen Firmenjubiläum – am<br />
7. Oktober 2021 stattfand, hat Pro-<br />
Pipe für die um das gesamte Stadion<br />
laufenden diagonalen Zugstützen<br />
der Dachkonstruktion mehr als 500 t<br />
Rohr der Abmessung 406,4 x 20 mm<br />
geliefert.<br />
Stahlwasserbau –<br />
der Fluss unter dem Kanal<br />
Auch im Stahlwasserbau – beim<br />
Bau von Häfen, Sperrwerken und<br />
Dükern – blickt das Team der Pro-<br />
Pipe auf langjährige Erfahrung und q<br />
Eins der fünf 100 m langen Rohre des Ahse-Dükers vor dem Absenken in den Datteln-Hamm-Kanal.<br />
Bild: Klaus Polkowski<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
11
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
„Die Vergangenheit hat gezeigt, dass viele Kunden Wert darauf legen, komplette<br />
Bedarfspakete in eine Hand zu vergeben. Preisvorteile bei einer Einzelvergabe der<br />
Positionen führen kundenseitig oft zu einem Mehraufwand bei der<br />
Projektadministration, der die vermeintlichen Einsparungen sehr schnell aufzehrt.“<br />
Bernd Hollaender, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />
[ Kontakt]<br />
ProPipe GmbH<br />
Gießerallee 35<br />
47877 Willich<br />
www.pro-pipe.de<br />
Dirk Graumann<br />
+49 2154 8885-51<br />
dirk.graumann@<br />
pro-pipe.de<br />
Bernd Hollaender<br />
+49 2154 8885-41<br />
bernd.hollaender@<br />
pro-pipe.de<br />
q viele erfolgreiche Großprojekte zurück.<br />
Ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit<br />
des Unternehmens sind<br />
die fünf jeweils 100 m langen und<br />
über 300 t schweren Dükerrohre, in<br />
denen der Fluss Ahse in Höhe der<br />
Stadt Hamm den Datteln-Hamm-<br />
Kanal unterquert.<br />
ProPipe hat die Rohre mit einem<br />
Durchmesser von 3,60 m, einer<br />
Wanddicke von 35 mm und Einzellängen<br />
von bis zu 20 m komplett mit<br />
angeschweißten Kragen, Deckeln,<br />
Schotten und einer 500 μm dicken<br />
Spezialbeschichtung geliefert. Die<br />
bis zu 5,6 m breiten Bauteile mit<br />
Stückgewichten von rund 60 t mussten<br />
nachts per Spezialtransporter<br />
mehr als 500 km über teils innerstädtische<br />
Straßen transportiert werden<br />
– insgesamt 1.530 t Material.<br />
ProPipe hat auf den Tag genau auf<br />
die Baustelle geliefert.<br />
Energie- und Wasserversorgung<br />
– auf Wunsch in 48 h auf der<br />
Baustelle<br />
Von Anfang an war für ProPipe das<br />
Geschäft mit Energieversorgern<br />
eines der wesentlichen Standbeine.<br />
Heute beliefert ProPipe viele namhafte<br />
deutsche und internationale<br />
Energieversorger mit Rohren für<br />
Gas- und Wasserleitungen. Für den<br />
kurzfristigen Bedarf an Gasrohren<br />
im Nieder- und Hochdruckbereich<br />
bevorratet ProPipe alle gängigen Abmessungen<br />
und Güten.<br />
Ein aktuelles Projekt, für das Pro-<br />
Pipe die Rohre einschließlich Polyethylen-Ummantelung<br />
und Zementmörtelauskleidung<br />
liefert, ist die<br />
Dirk Graumann (links) und Bernd Hollaender, die Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />
INFO<br />
Hintergrund<br />
Den Standort im Gewerbepark „Stahlwerk Becker“ in Willich hätten Graumann<br />
und Hollaender kaum besser wählen können: Zwischen 1908 und 1945 wurde<br />
auf dem Gelände Stahl produziert und weiterverarbeitet. In der historischen,<br />
denkmalgeschützten Halle 4, die 1917 erbaut und 2011 komplett saniert wurde,<br />
war das Draht- und Feinwalzwerk beheimatet. Heute lagert ProPipe dort auf<br />
mehr als 8.000 m² Rohre, die für die Kunden im täglichen Bedarf aus dem<br />
Vorrat verfügbar sind.<br />
Trinkwasserversorgung des neu erschlossenen<br />
Wohngebietes an der<br />
Duisburger Sechs-Seen-Platte. Die<br />
Versorgung mit Trinkwasser wird<br />
durch eine 1,5 km lange Rohrleitung<br />
DN 1200 mit einem Gesamtgewicht<br />
von rund 450 t sichergestellt.<br />
Wasserstoff – der Blick<br />
über den Tellerrand<br />
Auch in Zukunft werde es viele Themen<br />
geben, bei denen Rohre eine<br />
entscheidende Rolle spielen, man<br />
denke nur an den Klimawandel, so<br />
das Unternehmen. Eins davon ist<br />
die kurz- und mittelfristige Umstellung<br />
der Energieversorgung von Erdgas<br />
auf Wasserstoff oder zumindest<br />
die teilweise Substitution dieses fossilen<br />
Energieträgers. Schon seit geraumer<br />
Zeit führt ProPipe intensive<br />
Gespräche mit Herstellern und Anwendern<br />
von Rohren, um die besonderen<br />
Anforderungen, die der Wasserstoff<br />
an Rohre stellt, erfüllen zu<br />
können. 2<br />
Bild: ProPipe<br />
„Über die zehn Jahre seit der Unternehmensgründung hat sich unser Konzept immer<br />
wieder bewährt: Wir liefern Rohre, die spezielle Anforderungen zu erfüllen haben, in<br />
der gewünschten Ausführung einbaufertig in der bestellten Menge termingerecht an<br />
den richtigen Ort ... und seien die Anforderungen noch so komplex.“<br />
Dirk Graumann, Geschäftsführer der ProPipe GmbH<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Bild: Hoberg & Driesch Processing<br />
Full-Service-Dienstleister:<br />
Hoberg & Driesch Processing<br />
bietet ein Komplettpaket für<br />
die Bearbeitung von geschweißten,<br />
gezogenen und<br />
nahtlosen Präzisionsstahlrohren<br />
aus einer Hand. Die Dienstleistungen<br />
umfassen unter anderem<br />
das Sägen, Fasen,<br />
Strahlen, Biegen, Prägen und<br />
Stanzen von Rohren. Auch die<br />
Endenumformung und eine fast<br />
vollständig automatisierte Fertigung<br />
ganzer Baugruppen finden<br />
sich im Portfolio des Rohrbearbeitungsspezialisten.<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
Hoberg & Driesch Processing baut<br />
Anarbeitungsleistungen weiter aus<br />
Neue Biege-Möglichkeit<br />
Hoberg & Driesch Processing investiert weiter in seinen<br />
Maschinenpark am Standort Wesseling. Nach der Investition in ein<br />
neues Anarbeitungssegment baut der Full-Service-Dienstleister<br />
jetzt seine Weiterverarbeitung mit einer Biegevorrichtung für<br />
Rechteckrohre aus.<br />
Die neue Anlage im Maschinenpark<br />
am Hauptsitz in Wesseling<br />
kann auch hochfeste Güten verarbeiten.<br />
Insgesamt hat Hoberg &<br />
Driesch Processing damit in den<br />
letzten 18 Monaten über 2 Mio. €<br />
in den Standort investiert. Mit der<br />
Modernisierung und dem Ausbau<br />
seines Lösungsangebots verfolge<br />
man eine klare Strategie, so das<br />
Unternehmen: „Unsere Kunden<br />
treten mit unterschiedlichsten Anforderungen<br />
an uns heran. Damit<br />
wir diese auch in Zukunft erfüllen<br />
können, investieren wir kontinuierlich<br />
in unseren Maschinenpark“,<br />
sagt Brandolf Schneider, Geschäftsführer<br />
bei Hoberg & Driesch Processing.<br />
„Ziel ist es, unseren Kunden<br />
mit einem Komplettpaket an Bearbeitungsleistungen<br />
und einer intensiven<br />
technischen Betreuung wirtschaftliche<br />
Vorteile zu verschaffen.“<br />
Erste Kundenprojekte bereits in<br />
Serienfertigung<br />
Erste Kundenprojekte auf der neuen<br />
Biegevorrichtung, wie beispielsweise<br />
das Biegen eines dünnwandigen<br />
Rohres mit einer Zugfestigkeit von<br />
mehr als 700 MPa und mit Ausstan-<br />
zungen im Biegebereich, befinden<br />
sich bereits in der Serienfertigung.<br />
„Projekte wie diese<br />
Serienfertigungen passen<br />
perfekt zu unserer Philosophie<br />
des One-Stop-Shoppings.“<br />
Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei<br />
Hoberg & Driesch Processing<br />
„Im Rahmen der Projektanfrage und<br />
der technischen Beratung konnten<br />
wir für unsere Kunden aus der Automobilindustrie<br />
eine wirtschaftliche<br />
und innovative Lösung für eine Serienbelieferung<br />
erarbeiten, die bereits<br />
in tausenden Fahrzeugen verbaut<br />
ist“, sagt Brandolf Schneider,<br />
Geschäftsführer bei Hoberg &<br />
Driesch Processing. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Hoberg & Driesch<br />
Processing GmbH<br />
Hans-Sachs-Str. 16-18<br />
50389 Wesseling<br />
+49 2232 94405-0<br />
www.hd-processing.com<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
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STÄRKE:<br />
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3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
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FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
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LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
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KONTAKT<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 221 6789-241<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
13<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Sie sind die Ausbildungsbeauftragten bei der Richard Köstner AG, von links:<br />
Julia Welzel, Andreas Willner, Volker Werner (vorne), Mathias Schneider, Simon Weller<br />
Fotos: Richard Köstner AG<br />
Richard Köstner AG formt junge Menschen zu Fachkräften<br />
Mehr als eine „Ausbildung von der Stange“<br />
Da Ausbildungswillige seit Jahren aus einer wachsenden Fülle an Angeboten auswählen können, ist es für Betriebe oft<br />
bereits ein Erfolg, wenn sich überhaupt genügend Bewerber auf die freien Stellen melden. Anders als bei vielen<br />
Großbetrieben setzt Köstner dabei auf eine persönliche Ansprache und Probearbeiten. Mit Erfolg: Bei der Richard<br />
Köstner AG haben zum 1. September erneut zwölf junge Menschen ihre Ausbildung bei der Firmengruppe begonnen.<br />
[ Kontakt]<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
+49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
In internen Auswahlverfahren gilt es für Personaler<br />
und Ausbilder, die Potenziale der jungen Menschen zu<br />
erkennen und sie vom gemeinsamen Weg zu überzeugen.<br />
Beim Sichten der Bewerbungen wirft die Personalleiterin<br />
der Richard Köstner AG, Yvonne Herms, daher<br />
nicht nur einen Blick auf die Zeugnisnoten, sondern auch<br />
darauf, ob die Bewerber bereits Praktika, Berufserfahrungen<br />
oder erste Eindrücke – vielleicht sogar bei Köstner<br />
– gesammelt haben. Im gemeinsamen Einzel- oder Gruppengespräch<br />
geht es dann ums persönliche Kennenlernen.<br />
Verläuft auch dieses positiv, können die Bewerber meist<br />
an zwei bis drei Tagen das Unternehmen und künftige<br />
Berufsbild samt Arbeitsabläufen in verschiedenen<br />
Abteilungen kennenlernen und dabei selbst<br />
mit anpacken.<br />
Umgangsformen und<br />
Motivation sind wichtig<br />
Egal ob im Stahlzentrum, im Fachmarkt,<br />
der Bäderausstellung oder in der Verwaltung<br />
– bei Köstner steht der Mensch im Mittelpunkt,<br />
betont Yvonne Herms. Dies zeigt<br />
sich bereits deutlich in der Ausbildung. Deshalb<br />
legt man schon im Vorfeld viel Wert auf Umgangs-<br />
formen und Motivation. Beim Probearbeiten, spätestens<br />
aber innerhalb der Probezeit zeigt sich, wer die nötigen<br />
Voraussetzungen für die Arbeit im Team und die Kundenberatung<br />
mitbringt. Besonders wichtig neben Motivation<br />
und Auftreten sind Offenheit und die Bereitschaft,<br />
lernen zu wollen und sich im Betrieb mit einzubringen.<br />
Sollte es doch nicht passen, hängt das oft mit falschen<br />
Erwartungen der jungen Leute an die Tätigkeit zusammen,<br />
weiß die Personalchefin. „Wenn der Spaß bei der Arbeit<br />
fehlt, leidet die Motivation. Es lieg dann auch nicht in<br />
der Hand der Ausbilder, das zu korrigieren“, sagt Yvonne<br />
Herms.<br />
„Wer heute auf<br />
dem Ausbildungsmarkt<br />
erfolgreich sein<br />
will, muss mehr bieten als<br />
das „altbewährte“ Modell<br />
von der Stange.“<br />
Yvonne Herms, Personalleiterin<br />
bei der Richard Köstner AG<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
PA<br />
ARTNERARTIKEL<br />
DasBestevo<br />
n unseren Partnern.<br />
Die Pandemiesituation trägt dazu bei, dass viele junge Menschen<br />
verunsichert und unschlüssig sind, ob sie unter den erschwerten<br />
Bedingungen eine fundierte Ausbildung mit Perspektive für<br />
danach erhalten. Neben dem Ausfall von Berufsmessen und<br />
Berufsorientierungsaktionen an den Schulen vermutet Yvonne<br />
Herms als Hindernis auch fehlenden Rückhalt in Familien.<br />
Hohe Übernahmequote<br />
Erfreulich hoch, nämlich 70 bis 80 %, ist die Übernahmequote<br />
bei der Richard Köstner AG. Dies führt die Personalleiterin<br />
zum großen Teil auf das Aus- und Weiterbildungssystem von<br />
Köstner zurück, das auf die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
und Unterstützung der Mitarbeiter in allen Phasen abzielt. Vor<br />
allem die „Power-Azubi-Schmiede“, in der die Jugendlichen<br />
wichtige Softskills wie Teamfähigkeit, Kommunikation und<br />
Konfliktmanagement lernen, begeistere als außergewöhnliches<br />
Modul – neuerdings ergänzt durch eine virtuelle Begleitung<br />
während des kompletten ersten Lehrjahres.<br />
Ein weiteres wichtiges Plus bei Köstner: Jede Abteilung,<br />
die Azubis ausbildet, hat einen Ausbildungsbeauftragten bzw.<br />
-paten, der extra dafür geschult wurde. Dieser steht den Azubis<br />
für betriebliche und schulische Fragen, Sorgen und Nöte zur<br />
Seite. Das Know-how dazu erwerben die „Paten“ in dreitägigen<br />
Workshops, in denen es um Fertigkeiten wie Feedback, Führung<br />
oder Kritikgespräche geht.<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern<br />
entwickeln wir Europas größtes<br />
Angebot an Langprodukten im<br />
Bereich Stahl und Metall für den<br />
täglichen Bedarf.<br />
DIE ROHR<br />
WERKSTOFF<br />
INITIATIVE<br />
Fragen stellen, lernen wollen<br />
Für 2022 erhofft sich Yvonne Herms, dass sie wieder alle<br />
Register ziehen kann, um junge Menschen für die Ausbildung<br />
bei Köstner zu begeistern. Dazu zählen berufskundliche Tage<br />
an Schulen, Berufsmessen, Aktionen über die Firmen-Homepage,<br />
Social Media und Printmedien.<br />
Die 40-Jährige lebt vor, was sie sich von den Auszubildenden<br />
wünscht: dass Ausbildung und Beruf gegenseitiges Geben und<br />
Nehmen bedeutet. „Als Ausbildungsbetrieb haben wir die<br />
Pflicht, den Azubis Wissen zu vermitteln und dafür zu sorgen,<br />
dass sie ihr Ausbildungsziel erreichen, aber der Azubi hat im<br />
Gegenzug auch eine Bringschuld. Er muss Fragen stellen, er<br />
sollte lernen wollen, interessiert sein“, bringt sie den Schlüssel<br />
des Ausbildungserfolgs nochmals auf den Punkt. 2<br />
Andernach & Bleck verkauft Anteile<br />
Heine + Beisswenger übernimmt<br />
Heine & Bleck-Tochter<br />
Zum 1. Januar 2022 wird Heine & Bleck 100%-ige Tochter<br />
der Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG, wie die Heine +<br />
Beisswenger-Gruppe mitteilte. Seit September 1990 hat das in<br />
Hermsdorf, Thüringen, ansässige Unternehmen über mehr als<br />
30 Jahre hinweg Kunden in Mittel- und Ostdeutschland beliefert.<br />
Nun veräußert die Andernach & Bleck GmbH & Co. KG ihre Anteile<br />
am Unternehmen an die Heine + Beisswenger-Gruppe.<br />
Durch die neue Eigentümerstruktur werde sich für Kunden und<br />
Partner nichts ändern, teilte die Heine + Beisswenger-Gruppe<br />
weiter mit. Ebenso blieben die bisherigen Gesellschafter der<br />
Heine + Bleck GmbH als Geschäftspartner erhalten.<br />
www.heinestahl.de<br />
J ETZT NEU!<br />
+ 1.4410 / Super Duplex<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
15<br />
Einfaches Bestellen –<br />
schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Von links: Thorsten von Killisch-Horn (Immobilien-Dienstleister Goldbeck), Dr. Folker Ernst (Lotter-Gruppe), Pia Jost (Leiterin der Wirtschaftsförderung der<br />
Stadt Schweinfurt), Dr. Ralf von Briel (Geschäftsführer Lotter-Gruppe), Ulrich Herrmann (Geschäftsführer Krönlein), Helmut Ernst (Gesellschaft und Geschäftsführer<br />
Lotter-Gruppe), MdB Anja Weisgerber und Olivier Rombach (Goldbeck).<br />
Fotos: Krönlein<br />
Krönlein erweitert Lager- und Bürokapazitäten<br />
Spatenstich in Schweinfurt<br />
Krönlein Stahlhandel baut seinen Standort in Schweinfurt aus und errichtet ein neues Zentrum für<br />
Walzstahlprodukte. Es entstehen eine neue Logistikhalle sowie ein angeschlossenes Büro- und Sozialgebäude<br />
mit insgesamt mehr als 10.000 m 2 Nutzfläche. Realisiert wird das Bauprojekt von der Würzburger<br />
Geschäftsstelle des Bau- und Dienstleistungsunternehmens Goldbeck. Den traditionellen Spatenstich im<br />
September feierten Bauherr und Generalübernehmer mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Anja Weisgerber.<br />
Rund 8.750 m 2 Hallenfläche<br />
inklusive modernem Hochregallager<br />
und ein Büroanbau mit 1.300 m 2<br />
Nutzfläche – mit dem Bau eines<br />
neuen Logistikstandorts schafft das<br />
Schweinfurter Traditionsunternehmen<br />
Krönlein die Voraussetzungen<br />
für bessere Logistikprozesse und<br />
weiteres Wachstum in der Region<br />
und den angrenzenden Bundesländern.<br />
Generalübernehmer Goldbeck<br />
realisiert das Projekt in systematisierter<br />
Bauweise: Wesentliche Bau-<br />
elemente werden industriell vorproduziert<br />
und anschließend zur<br />
Baustelle geliefert. So soll in vergleichsweise<br />
kurzer Zeit eine<br />
schlüssel fertige Logistikhalle enstehen,<br />
die im Gegensatz zur konventionellen<br />
Bauweise weniger CO 2 -Em-<br />
[ Kontakt]<br />
Julius Friedr. Krönlein<br />
Stahlhandel<br />
GmbH + Co. KG<br />
Carl-Zeiss-Straße 16<br />
97424 Schweinfurt<br />
+49 9721 7756-0<br />
www.kroenlein.de<br />
Gebr. Lotter KG:<br />
Waldäcker 15<br />
71636 Ludwigsburg<br />
+49 7141 – 406-0<br />
www.lotter.de<br />
Goldbeck GmbH<br />
Ummelner Straße 4–6<br />
33649 Bielefeld<br />
+49 0521 94 88-0<br />
www.goldbeck.de<br />
Nicht mehr lang ein unbestelltes Feld: Die Feier zum Spatenstich für die neuen Lager- und Bürogebäude von Krönlein.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
missionen verursacht. Dies gilt auch<br />
für die durch Krönlein installierten<br />
Maschinen, Hochregalanlagen und<br />
die Fördertechnik.<br />
Goldbecks Büro- und Logistikhallensysteme<br />
sind zudem von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen (DGNB) vorzertifiziert<br />
und sowohl im Bau als auch im späteren<br />
Betrieb besonders nachhaltig.<br />
Zusätzlich wird auf Krönleins Hallendach<br />
eine Photovoltaikanlage vorgerüstet.<br />
„Wir freuen uns, dass nun<br />
auch Krönlein von unseren Stärken<br />
profitiert und wir die baulichen Voraussetzungen<br />
für das weitere<br />
Wachstum des Unternehmens schaffen<br />
dürfen“, so Olivier Rombach, Leiter<br />
der Goldbeck-Geschäftsstelle<br />
Würzburg.<br />
Auch neues Büround<br />
Sozialgebäude<br />
Neben der Halle, die nach Fertigstellung<br />
mit Schwerlastfahrzeugen<br />
befahrbar sein wird, realisiert Goldbeck<br />
zudem ein neues Büro- und<br />
Sozialgebäude auf dem Gelände. Am<br />
Standort werden mittelfristig über<br />
60 Beschäftigte in Einzel- und Großraumbüros<br />
und in der Logistik ihre<br />
Aufgaben in einem modernen Arbeitsumfeld<br />
erfüllen können. Daneben<br />
entsteht auch ein Schulungsraum,<br />
der unter Berücksichtigung<br />
von Corona-Abstandsregelungen<br />
konzipiert wurde und auch im Firmenverbund<br />
der ganzen Lotter-<br />
Gruppe genutzt werden wird. Den<br />
Beschäftigten werden großzügige<br />
Pkw-Parkplätze, sechs davon mit E-<br />
Ladesäulen, sowie 20 Fahrradstellplätze<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Auch Goldbeck hat erst kürzlich<br />
neue Arbeitsplätze in der Region<br />
geschaffen. In Würzburg stehen 19<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Kunden wie Krönlein mit Rat und<br />
Tat zur Seite. „Wir freuen uns, die<br />
bauliche Voraussetzung für Krönleins<br />
Wachstum zu schaffen. Es ist<br />
ein weiteres wichtiges Projekt, das<br />
unsere Geschäftsstelle hier in der<br />
Region Unterfranken realisieren<br />
darf – darauf bin ich sehr stolz und<br />
ich bin mir sicher, es wird in besonderer<br />
Erinnerung bleiben“, so<br />
Geschäftsstellenleiter Olivier Rombach.<br />
2<br />
Klöckner & Co SE schließt Partnerschaft mit H2 Green Steel<br />
„Grüner Stahl“ bald auf Lager<br />
Klöckner & Co SE hat eine Partnerschaft mit dem schwedischen Startup<br />
H2 Green Steel geschlossen. Damit sichere sich das Unternehmen<br />
den Zugang zu signifikanten Mengen an „grünem Stahl“. Der von H2GS<br />
produzierte Stahl gilt als nahezu CO 2 -emissionsfrei, da dafür bei der<br />
Stahlproduktion über 95 % weniger Brutto-CO 2 -Emissionen als in der<br />
konventionellen Produktion anfallen.<br />
Mit der Kooperation erweitert<br />
Klöckner & Co sein nachhaltiges Produkt-<br />
und Dienstleistungsspektrum<br />
deutlich. Mit der Kooperation ergreife<br />
man die strategische Chance, das neue,<br />
attraktive Geschäft mit grünem Stahl<br />
im Geschäftsmodell zu verankern, so<br />
das Unternehmen. Die gerade vereinbarte<br />
Partnerschaft mit H2GS zielt zusammen<br />
mit der Strategie „Klöckner &<br />
Co 2025: Leveraging Strengths“ darauf<br />
ab, das Unternehmen zur führenden<br />
digitalen One-Stop-Shop-Plattform für<br />
Stahl, andere Werkstoffe und Anarbeitungsdienstleistungen<br />
in Europa und<br />
Amerika zu machen und zum Vorreiter<br />
für Nachhaltigkeit zu werden.<br />
„Durch unsere Partnerschaft mit<br />
H2 Green Steel erhöhen wir die Verfügbarkeit<br />
von grünem Stahl für unsere<br />
Kunden erheblich und ermöglichen<br />
ihnen den Aufbau einer emissionsfreien<br />
Wertschöpfungskette. Im Rahmen unserer<br />
Konzernstrategie arbeiten wir mit<br />
Hochdruck daran, dieses neue Angebot<br />
zu schaffen und uns damit als Vorreiter<br />
einer nachhaltigen Stahlindustrie zu<br />
etablieren. So können wir unseren<br />
Kunden neben unserer Unabhängigkeit<br />
und unserer fortgeschrittenen Digitalisierung<br />
weitere Vorteile bieten“,<br />
sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />
Becker Stahl-Service wird grünen<br />
Flachstahl verarbeiten<br />
Ab 2025 sollen im Rahmen der Partnerschaft<br />
zunächst bis zu 250.000 t<br />
grüner Stahl geliefert werden – mit<br />
einer möglichen zukünftigen Erweiterung<br />
der Liefermengen. Die Verarbeitung<br />
des von H2GS gelieferten<br />
Flachstahls wird vorwiegend die Konzerntochter<br />
Becker Stahl-Service übernehmen.<br />
Die Produkte sollen insbesondere<br />
Kunden in der europäischen<br />
Automobil- und der Haushaltsgeräteindustrie<br />
angeboten werden. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
17
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Onlineportal Ferroso für den Stahl- und Edelstahlhandel<br />
Stahl einfacher handeln<br />
Der Stahl- und Metallhandel kann eine detailreiche, komplexe Angelegenheit sein. Für Handelsunternehmen wie<br />
für Anwender ist die Aussicht auf vereinfachte Prozesse daher attraktiv. Genau mit diesem Ziel ist im vergangenen<br />
Jahr das Onlineportal Ferroso an den Start gegangen. Das junge Unternehmen mit Standorten in Essen und<br />
München will die Materialbeschaffung deutlich vereinfachen. Ein <strong>Stahlreport</strong>-Interview mit der Co-Founderin und<br />
Geschäftsführerin Joanna Funck.<br />
[Kontakt]<br />
Ferroso – ein Produkt<br />
der mt Industry<br />
recycling GmbH<br />
Standort Essen<br />
Gelsenkirchener Str. 181<br />
45309 Essen<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Frau Funck, mit Ferroso<br />
können Handelsunternehmen<br />
und Verarbeiter eine weitere Onlinelösung<br />
im Stahl- und Metallhandel<br />
nutzen. Wie funktioniert<br />
Ferroso?<br />
Joanna Funck: Ferroso versteht sich<br />
als Matchmaker bzw. Vermittler zwischen<br />
Stahlhändler und -verarbeiter.<br />
Käufer können schnell und einfach<br />
ihren Materialbedarf im Onlineportal<br />
einstellen und erhalten passgenaue<br />
Angebote inklusive Preis, Lieferdaten<br />
und Händlerkontakt. Händler erhalten<br />
nur noch relevante Anfragen, die<br />
zu ihrem Portfolio passen. Sie gewinnen<br />
neue Kunden und können im<br />
Onlineportal schnell und einfach Angebote<br />
abgeben.<br />
Wir bauen Ferroso als Onlineportal<br />
auf. Unsere Nutzer können<br />
sich einfach einloggen und in unter<br />
fünf Minuten loslegen. Es ist keine<br />
aufwendige IT-Integration oder Softwarenutzung<br />
notwendig.<br />
Für wen ist Ferroso geeignet?<br />
Unser Portal eignet sich für alle, die<br />
Material anbieten oder benötigen –<br />
von den ganz Kleinen bis zu den<br />
ganz Großen, auf Händler- wie auf<br />
Verarbeiterseite. Wir fokussieren<br />
uns aktuell noch auf Langprodukte,<br />
um unsere Services bestmöglich und<br />
nah an den Bedürfnissen unserer<br />
Nutzer weiterzuentwickeln; schließen<br />
aber keine Produktgruppen im<br />
Stahl- und Edelstahlbereich aus. Sollten<br />
wir ein Match herstellen können,<br />
tun wir das.<br />
Wie können Händler ihre Produkte<br />
über Ferroso anbieten?<br />
Wie schon erwähnt, ist Ferroso ein<br />
Onlineportal mit Matchmaking-<br />
Funktion und kein Marktplatz. Das<br />
bedeutet, dass Händler keinen On-<br />
lineshop bei uns haben, sondern wir<br />
ihr Portfolio und ihre Präferenzen<br />
kennen. Nach einem optionalen kurzen<br />
Democall melden sich Händler<br />
im Onlineportal ganz einfach an und<br />
ihr Portfolio wird einmalig hinterlegt.<br />
Im Anschluss erhalten Händler zu<br />
ihrem Portfolio passende Anfragen,<br />
auf die sie ihr Angebot abgeben können.<br />
Alles weitere bleibt wie gewohnt.<br />
Aktuell stehen Langerzeugnisse bei<br />
Ihnen im Fokus. Können auch andere<br />
Erzeugnisse über Ferroso angeboten<br />
werden?<br />
Ja, grundsätzlich können alle Stahlund<br />
Edelstahlarten über uns angefragt<br />
und angeboten werden – sofern<br />
Materialbedarf und Produktportfolio<br />
zusammenpassen. Unser Ziel ist es,<br />
die erste Anlaufstelle zu werden,<br />
wenn es um Materialbeschaffung<br />
geht. Daher grenzen wir, trotz dieses<br />
derzeitigen Fokus auf Langerzeugnisse,<br />
bewusst keine Produktgruppe<br />
aus.<br />
Wieviel Aufwand ist nötig, um mit<br />
Ferroso zu starten?<br />
Der Aufwand ist sehr gering. Händler<br />
und Verarbeiter können sich einfach<br />
im Onlineportal registrieren und<br />
einen Account erstellen. Das geht in<br />
unter fünf Minuten. Verarbeiter können<br />
sofort ihre Materialbedarfe ins<br />
Onlineportal stellen und Händler<br />
können entweder eigenständig ihr<br />
Portfolio hinterlegen oder eine Datei<br />
mit allen Informationen an uns senden<br />
und wir hinterlegen ihr Portfolio<br />
taggleich für sie. Eine IT-Integration<br />
oder Softwareinstallation ist, wie gesagt,<br />
nicht notwendig. Uns war eine<br />
einfache Bedienung wichtig, um die<br />
Prozesse auf beiden Seiten zu vereinfachen.<br />
Die Zeit, die wir für unsere<br />
Nutzer einsparen, sollen Stahlhändler<br />
und -verarbeiter schließlich nicht<br />
an anderer Stelle wieder einbüßen.<br />
Welche Vorteile haben Händler mit<br />
Ferroso?<br />
Händler erhalten durch uns einen<br />
weiteren, einfach zu bedienenden<br />
Bilder: Ferroso<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Vertriebskanal, mit dem sie ganz<br />
einfach neue Kunden gewinnen und<br />
online mit wenigen Klicks Angebote<br />
auf Materialbedarfe abgeben können.<br />
Durch das Ferroso-Matching erhalten<br />
sie nur noch passende Anfragen und<br />
können in derselben Zeit doppelt so<br />
viele passende Anfragen bedienen<br />
– kein Mail-PDF-Hin-und-Her mehr,<br />
keine unklaren oder nicht relevanten<br />
Anfragen mehr. Im Onlineportal<br />
haben Sie eine Übersicht über alle<br />
abgegebenen Angebote inklusive<br />
deren Status. Ferroso macht das Managen<br />
von Anfragen und Angeboten<br />
einfach und übersichtlich. Die Kaufabwicklung<br />
bleibt beim Händler<br />
selbst, so besteht auch weiterhin ein<br />
persönlicher Kontakt zwischen Händler<br />
und Käufer.<br />
Welcher Nutzen entsteht Verarbeitern?<br />
Verarbeiter können sich ebenso<br />
schnell anmelden im Onlineportal<br />
wie Händler und gleich loslegen –<br />
ebenfalls ohne Integration in unter<br />
fünf Minuten. Materialanfragen können<br />
im Onlineportal ganz einfach<br />
per Anfragenformular eingestellt<br />
oder per E-Mail an Ferroso gesendet<br />
werden. Verarbeiter erhalten anschließend<br />
passgenaue Angebote mit<br />
Preisangabe und Lieferdaten und<br />
können das passende Angebot im<br />
Onlineportal annehmen. Dadurch bekommen<br />
sie mit weniger Aufwand<br />
doppelt so viele relevante Angebote<br />
und sparen Ressourcen.<br />
Im Schnitt fragt ein Verarbeiter<br />
für einen Materialbedarf 10 bis 15<br />
Händler manuell an. Mit Ferroso<br />
braucht er theoretisch nur noch einmal<br />
seine Anfrage ins Onlineportal<br />
zu stellen, welche bei passenden<br />
Händlern platziert wird und er erhält<br />
automatisch attraktive Angebote von<br />
Händlern.<br />
Gibt es spezielle Features, die die<br />
Nutzung besonders attraktiv macht?<br />
Im Grunde sind es Drei. Zum einen<br />
die sofortige Nutzbarkeit ohne Integrationsaufwand.<br />
Zum anderen – das<br />
Herzstück unseres Tools – die intelligente<br />
Matching-Funktion, durch<br />
die Händler nur noch passgenaue<br />
und damit für sie relevante Anfragen<br />
erhalten. Und zuletzt der einheitliche<br />
Standard: Ferroso übersetzt jegliche<br />
Anfrage automatisch in ein vollständiges<br />
und einheitliches Format für<br />
Händler. Dadurch entfällt das aufwändige<br />
Hin und Her mit E-Mail-Klärungs-PDF<br />
und Medienbrüchen, zum<br />
Beispiel weil Angaben fehlen<br />
oder nicht konkret<br />
genug sind. Bisher<br />
wird die Abstimmung<br />
zwischen<br />
Händler und Einkäufer<br />
ja noch dadurch<br />
ausgebremst,<br />
dass oft<br />
beide Seiten erstmal<br />
Qualitätsanforderungen<br />
und Güten, Toleranzen<br />
und Maße sowie die derzeitige<br />
Verfügbarkeit abklären<br />
müssen. Hier kann unsere Standardisierung<br />
Zeit und Geld sparen.<br />
Was war für Sie der Anstoß, Ferroso<br />
zu entwickeln und aufzubauen?<br />
Wir haben uns den Stahlmarkt ganz<br />
genau angeschaut und viele Gespräche<br />
mit unterschiedlichen Akteuren<br />
geführt. Durch mehrere Iterationsstufen<br />
unserer Ideen haben wir<br />
schlussendlich in der komplexen Beschaffung<br />
von Materialien großes Entwicklungspotenzial<br />
gesehen. Wir<br />
haben eigenständig und händisch<br />
über Monate den Prozess der Materialbeschaffung<br />
durchgespielt und<br />
mit unserem branchenfremden Blick<br />
einen ersten Prototypen entwickelt,<br />
den wir intensiv am Markt vertestet<br />
und weiterentwickelt haben. Heute,<br />
rund anderthalb Jahre später, ist unser<br />
Onlineportal live und wir freuen uns<br />
über all das positive Feedback, was<br />
wir aus dem Markt erhalten.<br />
Bringen Sie bestehende Stahl-/Metallhandels-<br />
und/oder Verarbeitungsexpertise<br />
in Ferroso ein?<br />
Nein, nicht explizit. Unser Kernteam<br />
bringt insbesondere Expertise aus<br />
der Beratung, dem Venture Building<br />
und dem Bau von digitalen Produkten<br />
mit. Wir haben langjährige Erfahrung<br />
in der Entwicklung von Lösungen<br />
für die B2B-Industrie und<br />
bauen in erster Linie auf unseren eigenen<br />
Erfahrungen auf, die wir im<br />
Markt gesammelt haben und weiter<br />
sammeln. Mit thyssenkrupp Material<br />
Services als Lead Investor haben wir<br />
einen Marktspezialisten im Joint Venture<br />
mit dem Company Builder mantro<br />
an Board. Uns ist es aber wichtig<br />
hervorzuheben, dass Ferroso ein un-<br />
„ Ziel ist es, das<br />
perfekte Match zwischen<br />
Anfrage und Angebot<br />
zu finden und so den<br />
Stahlhandel für beide Seiten<br />
effizienter zu gestalten.“<br />
Joanna Funck, Ferroso-<br />
Co-Founderin und<br />
Geschäftsführerin<br />
abhängiges Startup ist. Wir entwickeln<br />
unser Produkt sehr nah an unseren<br />
Nutzern. Händler und Verarbeiter<br />
schätzen unseren externen<br />
Blick und sehen in Ferroso einen<br />
Mehrwert für ihr Tagesgeschäft.<br />
Wie groß ist der Kreis der auf Ferroso<br />
teilnehmenden Unternehmen?<br />
Zur Zeit haben wir über 200 Händler<br />
im Onlineportal sowie hunderte Verarbeiter,<br />
die über uns bereits ihre<br />
Materialbedarfe angefragt und unsere<br />
Services getestet haben. In unserer<br />
aktuell laufenden Betaphase<br />
testen wir unser neues Onlineportal<br />
mit ausgewählten Lead-Händlern aus<br />
den unterschiedlichsten Bereichen<br />
intensiv, um weitere sinnvolle Features<br />
zu integrieren.<br />
Wie sieht Ihre Roadmap aus? Was<br />
planen Sie für die Zukunft?<br />
Wir möchten mit Ferroso die erste<br />
Anlaufstelle werden, wenn es um<br />
Materialbeschaffung geht. Da sind<br />
neben Stahl sicherlich auch andere<br />
Bereiche denkbar. Zudem wollen wir<br />
Händlern und Verarbeitern maximalen<br />
Mehrwert bieten und unsere Services<br />
auf ihre Bedürfnisse abstimmen.<br />
Dementsprechend werden die<br />
nächsten Monate vor allem in der<br />
Erweiterung unseres Netzwerks und<br />
dem Ausbau neuer Funktionen bestehen.<br />
Frau Funck, vielen Dank für das Gespräch<br />
2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
19
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Studie zur Lohnbearbeitung<br />
Kunden wollen persönlichen Kontakt<br />
Unternehmen, die Lohnbearbeitungsprozesse auslagern, wünschen sich einen persönlichen Ansprechpartner auf<br />
Seiten des externen Dienstleisters. Das ist eines der Kernergebnisse einer qualitativen Studie von Günther + Schramm<br />
und Hoberg & Driesch Processing. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam 140 Einkäufer, Verkäufer und<br />
Produktionsleiter aus der stahl- und stahlrohrverarbeitenden Industrie befragt. Erste Ergebnisse hatte der<br />
<strong>Stahlreport</strong> bereits in der Ausgabe 9.2021 veröffentlicht. Die kostenfreie Studie steht allen Interessierten<br />
zum Download bereit.<br />
[ Kontakt]<br />
Günther + Schramm<br />
GmbH<br />
Heidenheimer Str. 65<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 7364 24-110<br />
www.gs-stahl.de<br />
Hoberg & Driesch<br />
Processing GmbH<br />
Hans-Sachs-Str. 16-18<br />
50389 Wesseling<br />
+49 2232 944050<br />
www.hd-processing.com<br />
Die Studienergebnisse zeigen,<br />
dass auch während und nach der<br />
Krise der direkte Draht zum Lieferanten<br />
mit einem persönlichen Ansprechpartner<br />
ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor ist. Mit dem Ziel, frühzeitig<br />
auf Veränderungen zu reagieren<br />
und die Lieferfähigkeit hochzuhalten,<br />
erhoffen sich demnach rund<br />
60 % der Befragten in Zukunft regelmäßig<br />
aktuelle Informationen zur<br />
Marktlage. In Anbetracht dessen<br />
wünscht sich knapp die Hälfte aller<br />
Studienteilnehmer sogar eine gemeinsame<br />
Bedarfsplanung zwischen<br />
Vertrieb, Einkauf, Fertigung und<br />
dem Dienstleister für die externe<br />
Lohnbearbeitung. Ziel ist es, mit dieser<br />
strategischen Form der Zusammenarbeit<br />
Mehrkosten zu vermeiden.<br />
Wichtigstes Bedürfnis<br />
ist Sicherheit<br />
Im Zentrum steht in der aktuellen<br />
Ausnahmesituation durch die Corona-Krise<br />
das Thema Sicherheit.<br />
Demnach gaben 61 % der Studienteilnehmer<br />
an, dass ihnen die Vorfertigung,<br />
die Lagerung und die Be-<br />
Wie wichtig ist Ihnen ein persönlicher Ansprechpartner auf Seiten<br />
des Lieferanten?<br />
Wichtig 64%<br />
Neutral<br />
Weniger wichtig<br />
14%<br />
20%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
64% der Teilnehmer wünschen sich einen persönlichen Ansprechpartner auf Seiten des<br />
Lieferanten.<br />
reitstellung durch den Dienstleister<br />
auf Abruf wichtig ist. Auf diese Weise<br />
möchten Kunden die Verfügbarkeit<br />
und die Lieferfähigkeit auch in Krisensituationen<br />
sicherstellen. „Den<br />
Befragten war auch hier der persönliche<br />
Kontakt zu einem in der Branche<br />
erfahrenen Experten auf Seiten<br />
des Dienstleisters wichtig“, erklärt<br />
Bernd Seibold, Geschäftsführer bei<br />
Günther + Schramm. 2<br />
Die vollständige Studie steht zum<br />
kostenlosen Download bereit unter<br />
www.hd-processing.com/ externelohnbearbeitung-2021<br />
„Die Umfrage hat gezeigt, wie wichtig es ist, den administrativen<br />
Aufwand für die Kunden so klein wie möglich<br />
zu halten. So lassen sich kurze und flexible Lieferzeiten<br />
viel einfacher ermöglichen.“<br />
Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei Hoberg & Driesch Processing<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Bild: voestalpine AG<br />
Spatenstich am voestalpine-Standort Linz: Mit der Investition in Beize und Kaltwalzwerk verringert<br />
der österreichische Stahlhersteller die Durchlaufzeit und erhöht die Qualität der Stahlbänder.<br />
voestalpine investiert 188 Mio. € in Kaltwalzwerk<br />
Spatenstich für neue Beize<br />
Anfang Oktober erfolgte der Spatenstich für ein Millionenprojekt der voestalpine AG: Am Standort Linz wird derzeit<br />
eine neue Beize im Kaltwalzwerk Beta 3 errichtet. Das Beizen ist bei der Herstellung kaltgewalzter Stahlbänder ein<br />
wesentlicher Prozessschritt zwischen Warm- und Kaltwalzen. Die Anlage , die auf ca. 2 Mio. t Produktionskapazität<br />
pro Jahr ausgelegt ist, wird voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb gehen.<br />
Die vollautomatisierte Beize-<br />
Tandemverbindung, die dem Unternehmen<br />
zufolge höchste Industrie-<br />
4.0-Standards erfüllt, ermöglicht eine<br />
Qualitätssteigerung bei der Herstellung<br />
hoch- und höchstfester Stähle<br />
für die Automobil-, Haushaltgeräteund<br />
Bauindustrie sowie von Elektroband<br />
für die E-Mobilität.<br />
Durchlaufzeit verrringert<br />
Beim Beizen der Stahlbänder zwischen<br />
Warm- und Kaltwalzen wird<br />
der Zunder mittels Säure entfernt.<br />
Bisher erfolgte dieser Schritt in einer<br />
Beizanlage, die seit 1953 in Betrieb<br />
ist (Beize 1). Mit der Investition können<br />
künftig alle notwendigen Prozessschritte<br />
in einer Gesamtanlage<br />
integriert werden, wodurch die Gesamtdurchlaufzeit<br />
gekürzt und der<br />
Logistikaufwand verringert wird,<br />
teilte das Unternehmen mit. „Die neue<br />
Anlage ist sowohl hinsichtlich der<br />
Digitalisierung der Prozesse als auch<br />
hinsichtlich Nachhaltigkeit State-ofthe-Art.<br />
Die Investition ist ein wichtiger<br />
Schritt zur weiteren Stärkung<br />
unserer führenden Position in unseren<br />
wichtigsten Märkten“, betonte<br />
Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine<br />
AG. „Zukunftsinvestitionen<br />
wie jene in die neue Beizanlage in<br />
Linz steigern die Prozesseffizienz, erhöhen<br />
die Produktqualität und tragen<br />
maßgeblich dazu bei, die hohen Anforderungen<br />
unserer Kunden zu erfüllen.<br />
Solche Projekte stärken den<br />
Standort Linz langfristig“, sagte Hubert<br />
Zajicek, Vorstandsmitglied der<br />
voestalpine AG und Leiter der Steel<br />
Division.<br />
Bislang mussten etwa die<br />
Warmbandbunde zwischen der<br />
Beize 1 und dem Kaltwalzwerk 3<br />
transportiert werden, dieser Logistikschritt<br />
ist nun nicht mehr nötig.<br />
Zudem ermögliche Beta 3 eine bessere<br />
Bearbeitung von Stahlbändern<br />
mit höchsten Festigkeiten, größeren<br />
Bandbreiten und geringeren Banddicken.<br />
Nachhaltiges Investment<br />
Statt mit Schwefelsäure beizt Beta<br />
3 gemäß Kundenanforderungen<br />
künftig mit Salzsäure. Diese wird in<br />
einem Kreislaufsystem regeneriert,<br />
d. h. die Abbeize wird aufbereitet<br />
und im Beizprozess wieder eingesetzt.<br />
Dazu wird am Standort auch<br />
eine neue Salzsäure-Regenerationsanlage<br />
errichtet. Eine weitere Maßnahme<br />
zum Schutz der Umwelt ist<br />
die Errichtung eines Stauraumkanals:<br />
Die Niederschlagswässer werden<br />
nicht mehr in das Kanalsystem<br />
abgeleitet, sondern können durch<br />
die Errichtung einer neuen Versickerungsanlage<br />
in den Untergrund,<br />
also in den natürlichen Kreislauf,<br />
abfließen. 2<br />
[ Kontakt]<br />
voestalpine AG<br />
voestalpine-Straße 1<br />
4020 Linz /Österreich<br />
+43 50304 15-0<br />
www.voestalpine.com<br />
www.goldbeck.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
21
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Der Blick durch das Mikroskop offenbart die<br />
Mikrostruktur der gemeinsam entwickelten<br />
Spezialstähle von Dillinger, MECS und der Universität<br />
des Saarlandes.<br />
Weiterentwicklung von<br />
Spezialstählen<br />
Dillinger führt Kooperation<br />
für Stahlforschung weiter<br />
Dillinger setzt die strategische<br />
Partnerschaft mit der Materialwissenschaft<br />
und Werkstofftechnik der Universität<br />
des Saarlandes und dem Steinbeis-<br />
Forschungszentrum für Werkstofftechnik<br />
(MECS) fort. Mit dieser Stahl-Entwicklung<br />
fördert der Grobblechspezialist die Erforschung<br />
der Mikrostruktur von Spezialstählen.<br />
Seit 2015 hat der saarländische Stahlhersteller<br />
gemeinsame Forschungsprojekte<br />
zum Thema Stahl mit fast 2 Mio. € gefördert.<br />
Dillinger setzt die Forschungskooperation<br />
nun mit einer Förderung von knapp<br />
1 Mio. € für die nächsten drei Jahre fort,<br />
wie das Unternehmen mitteilte. Der<br />
Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten<br />
liegt dabei auf der Mikrostruktur des<br />
Stahls und den Möglichkeiten sie – und<br />
damit die Eigenschaften des Stahls – gezielt<br />
zu beeinflussen. Ziel dieser integrierten<br />
Forschungskooperation mit der Universität<br />
ist eine noch schnellere und<br />
wirtschaftlichere Weiterentwicklung der<br />
Spezialstähle von Dillinger. Sie trägt<br />
somit dazu bei, flexibel auf Kundenwünsche<br />
und die verschiedensten Anwendungsgebiete<br />
reagieren zu können.<br />
www.dillinger.de<br />
Bild: Saarstahl/Oliver Dietze/Universität des Saarlandes<br />
Bild: Saarstahl<br />
Saarstahl erreicht weiteren Meilenstein<br />
Erster CO 2 -armer Stahl eingetroffen<br />
Von außen betrachtet sehen die<br />
Stahlknüppel aus wie ganz gewöhnlicher<br />
Stahl. Aber diese Anlieferung war eine besondere<br />
Premiere: Es war die erste Lieferung<br />
von CO 2 -armem Stahl von Saarstahl<br />
Ascoval, der neuen Saarstahl-Tochter im<br />
Norden Frankreichs (Saint-Saulve), die im<br />
Werk Burbach eingetroffen ist. Dort werden<br />
sie zu Draht gewalzt und an die ersten Kunden<br />
aus der Bauindustrie geliefert.<br />
Die Produktion mit dem Elektrolichtbogenofen<br />
von Saarstahl Ascoval verbindet Kreislaufwirtschaft<br />
mit einer neuen Herstellungstechnologie<br />
unter Einsatz von CO 2 -<br />
neutralem Strom. Dabei entsteht ein Stahl,<br />
der den ökologischen Fußabdruck der Produkte<br />
signifikant senkt. Diese Technologie<br />
eröffnet Saarstahl zudem künftig die Möglichkeit,<br />
ein breiteres Gütenspektrum anzubieten.<br />
In den nächsten Monaten soll die Anwendung<br />
dieses Stahls mit den dazu notwendigen<br />
Zulassungen auf weitere Geschäftsfelder<br />
ausgeweitet werden.<br />
www.saarstahl.com<br />
BDI-Studie<br />
Stahlindustrie wesentlich für Erreichen der Klimaziele<br />
Mitarbeiter von<br />
Saarstahl prüfen in Burbach<br />
die CO 2 -reduzierten<br />
Stahlknüppel von<br />
Saarstahl Ascoval.<br />
Im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hat die Boston Consulting<br />
Group (BCG) im Rahmen der Studie „Klimapfade 2.0“ untersucht, welche Instrumente<br />
und Maßnahmen nötig sind, um das nationale Klimaziel 2030 zu erreichen. Die Studie<br />
zeigt, dass der Industriestandort Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität mit<br />
gewaltigen Herausforderungen konfrontiert ist. Gleichzeitig werde deutlich, dass die Stahlindustrie<br />
mit ihren Projekten eine wesentliche Rolle spielt, um das 2030-Ziel zu erreichen,<br />
sagte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
Eine zentrale Bedeutung misst die Studie dem Ersatz der CO 2 -intensiven Stahlproduktion<br />
über Hochofen und Konverter durch CO 2 -arme Produktionsverfahren bei. Bis 2030 müsse<br />
bereits ein Drittel der Primärstahlproduktion umgestellt werden. Dafür seien Investitionen<br />
von 10 Mrd. € erforderlich. Zudem hängt das Erreichen der Klimaziele laut der Studie maßgeblich<br />
vom Klimaschutz-Beitrag der schrottbasierten Elektrostahlroute ab. „Die Stahlindustrie<br />
ist in der Lage, schnell, effizient und in erheblichem Ausmaß Treibhausgasemissionen<br />
zu reduzieren. Um die dafür erforderlichen Investitionen rechtzeitig auf den Weg zu<br />
bringen und ab Mitte des Jahrzehnts erste CO 2 -arme Produktionsanlagen in Betrieb zu nehmen,<br />
fehlt jedoch noch der richtige politische Rahmen. Wenn das Klimaziel erreicht werden<br />
soll, muss die neue Bundesregierung möglichst in den ersten 100 Tagen die Weichen für<br />
die Transformation der Stahlindustrie stellen“, erklärt Kerkhoff.<br />
Mehr Informationen zur Studie „Klimapfade 2.0“ unter www.bdi.eu<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Microline Descaling<br />
bei Buderus Edelstahl<br />
Entzundern von Halbzeugen<br />
Die Buderus Edelstahl GmbH hat bei<br />
SGGT Hydraulik eine Microline Descaling-<br />
Anlage für das Entzundern von Halbzeugen<br />
aus unterschiedlichen Stahlgüten in Auftrag<br />
gegeben. Die Maschine ermöglicht kurze<br />
Taktzeiten und eine hohe Energieeffizienz.<br />
Die neue Anlage vom Typ MD 3000 wird<br />
runde und quadratische Halbzeuge mit<br />
Querschnittsabmessungen bis zu 140 mm<br />
und einer Länge bis zu 400 mm entzundern.<br />
Die Anlage ist mit einem Druckübersetzer<br />
mit schnell schaltenden DÜV-Düsenventilen<br />
ausgestattet, für die SGGT das Patent hält.<br />
So benötigt die Anlage pro Teil nur eine<br />
Wassermenge von weniger als 3 l.<br />
Da der Prozessdruck von bis zu 320 bar nur<br />
aufgebaut wird, wenn ein Teil gerade den<br />
Spritzring durchläuft, weist die Anlage eine<br />
außergewöhnlich hohe Energieeffizienz auf.<br />
Kurze Taktzeiten und eine hohe Energieeffizienz: die neue Microline Descaling-Anlage von<br />
SGGT bei Buderus Edelstahl.<br />
Mit innovativer Förder- und Steuerungstechnik,<br />
die den gesamten Prozess von der Zuführung<br />
der Teile bis zur Filtration des Wassers<br />
umfasst, kann das neue Microline Descaling-System<br />
Teile mit einer Taktzeit von<br />
8 Sekunden entzundern. Die Warm-Inbetriebnahme<br />
der Anlage ist für den Januar<br />
2022 geplant.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.sggt-wh.dearstahl.com<br />
Bild: SGGT<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />
steel) angeschlossen sind, lag im September<br />
2021 bei 144,4 Mio. t, was einem Rückgang<br />
von 8,9 % gegenüber September 2020 entspricht.<br />
Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />
die die COVID-19-Pandemie mit sich<br />
bringt, sind viele dieser Zahlen des Monats<br />
Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung<br />
des nächsten Monats revidiert werden<br />
können.<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland lag<br />
im September 2021 bei rund 3,3 Mio. t und<br />
damit rund 11 % über dem Vorjahreswert. Im<br />
bisherigen Jahresverlauf übersteigt die Stahlerzeugung<br />
den Vorjahreszeitraum um 16 %.<br />
Damit hat sich die Erholung der Produktion<br />
im dritten Quartal weiter fortgesetzt. Probleme<br />
in den globalen Lieferketten und steigende<br />
Energiekosten beinhalten jedoch auch<br />
für die Stahlkonjunktur zunehmende Risiken.<br />
Rohstahlproduktion weltweit September 2021<br />
China 73,8 Mio.t -21,2 %<br />
Japan 8,1 Mio.t 25,6 %<br />
Südkorea 5,5 Mio.t -5,0 %<br />
Deutschland 3,3 Mio.t 10,7 %<br />
EU 12,7 Mio.t 15,6 %<br />
USA 7,3 Mio.t 22,0 %<br />
GUS 8,2 Mio.t -1,0 %<br />
Russland 5,9 Mio.t -2,2 %<br />
Türkei 3,3 Mio.t 2,4 %<br />
September 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeit<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland September 2021<br />
Rohstahl gesamt 3.340 10,7 %<br />
Oxygenstahl 2.204 15,2 %<br />
Elektrostahl 1.136 2,7 %<br />
Roheisen 2.008 11,6 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.963 10,8 %<br />
September 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Quelle: worldsteel<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
23
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
3D-Modell der neuen Glüh- und Isolierlinie, die sms für thyssenkrupp Steel in Bochum errichtet.<br />
Bild: sms Group<br />
SMS group liefert Glüh- und Isolierlinie für Elektroband an thyssenkrupp Steel Europe<br />
Neue Glühlinie für Bochum<br />
Die SMS group ist von thyssenkrupp Steel Europe mit der Lieferung einer Glüh- und Isolierlinie für<br />
Elektroband für den Standort Bochum beauftragt worden. Die neue Glüh- und Isolierlinie soll ab 2024<br />
jährlich über 200.000 t nicht kornorientiertes Elektroband produzieren, das hauptsächlich zur<br />
Herstellung von effizienten Elektromotoren und Generatoren, wie zum Beispiel in Elektroautos,<br />
eingesetzt wird.<br />
In der neuen Linie wird das Gefüge des kaltgewalzten<br />
Bandes während des Glühprozesses rekristallisiert<br />
und das Material anschließend mit einer Isolierschicht<br />
versehen.<br />
Neben den Ein- und Auslaufbereichen mit horizontalen<br />
Schlingenspeichern wird die Linie mit einer Reinigungssektion,<br />
Glühofen, Beschichtungssektion und<br />
Trocknungsofen ausgestattet. Das Endmaterial ist zwischen<br />
700 und 1.350 mm breit und zwischen 0,2 und<br />
1,0 mm dick. Insbesondere zeichne sich die Anlage<br />
durch ressourcenschonende Prozesse sowie einen hohen<br />
Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad aus.<br />
3D-Modell dank Gaming-Engine<br />
Die neue Anlage wird in eine bestehende Halle integriert<br />
und ist über mehrere Etagen angeordnet. Zur Layoutund<br />
Anlagenplanung wurde bereits in der Vertriebsphase<br />
das 3D-Modell der Anlage in eine 3D-Game-Engine übertragen,<br />
sodass eine vollständige 360-Grad-Betrachtung<br />
möglich war. Mit der digitalen Abbildung kann die Anlage<br />
vor der Montage unter realitätsnahen Bedingungen<br />
geprüft und optimiert werden.<br />
Das technologische Herzstück der Linie ist der Wärmebehandlungs-<br />
und Beschichtungsprozess. Zur Wärmebehandlung<br />
wird ein ressourcenschonender Drever-<br />
Ofen eingesetzt, der eine optimierte Glühkurve abbilden<br />
kann. Anhand des „Intelligent-Furnace-Konzeptes“ (I-<br />
Furnace) ist es möglich, Materialdaten wie zum Beispiel<br />
die magnetischen Eigenschaften mit datengetriebenen<br />
Modellen vorherzusagen und somit vorab in den Produktionsprozess<br />
eingreifen zu können. Durch dieses<br />
Konzept werden hohe Materialqualitäten, eine verbesserte<br />
CO 2 -Bilanz sowie niedrige Produktionskosten erreicht,<br />
so der Hersteller. 2<br />
Primetals Technologies und thyssenkrupp<br />
Auf dem Weg zur CO 2 -Neutralität<br />
Primetals Technologies und thyssenkrupp haben eine<br />
exklusive, weltweit gültige Kooperationsvereinbarung mit der<br />
Absicht unterzeichnet, dass beide Parteien gemeinsam daran<br />
arbeiten, die innovative Technologie „Sequence Impulse Process“<br />
(SIP) auf den Markt zu bringen. Die SIP-Technologie wurde von<br />
thyssenkrupp AT.PRO tec, einem Unternehmen von thyssenkrupp<br />
Materials Services, entwickelt und hat sich dem Unternehmen<br />
zufolge für den Einsatz in Kupolöfen für Gießereien bewährt. Diese<br />
Technologie wurde angepasst und auf den Hochofenprozess<br />
zugeschnitten. Um sie abzusichern, hat das Unternehmen<br />
thyssenkrupp Steel Europe das allererste Komplettsystem an<br />
seinem Hochofen Nr. 1 in Duisburg-Schwelgern installiert. Die<br />
patentierte SIP-Technologie erlaubt es, mehr Koks durch<br />
eingeblasenen Zusatzbrennstoff (PCI) zu ersetzen und ein höheres<br />
Produktionspotenzial zu erreichen, ohne dass sich die<br />
Prozessbedingungen verschlechtern.<br />
Gießbühne bei thyssenkrupp<br />
Der Gesamtbrennstoffverbrauch verringert sich, und im Ergebnis<br />
wird als Zusatznutzen weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Die SIP-<br />
Technologie bringe also mehrere Vorteile mit sich, so der Stahlhersteller,<br />
darunter deutliche Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten.<br />
Sie helfe Hochofenbetreibern, dem Ziel der CO 2 -Neutralität<br />
näherzukommen.<br />
www.thyssenkrupp.com<br />
www.primetals.com<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Technologische Einheit: die Schleifmaschine SBM-L-G1S2 und die Stahlbürstmaschine SBM-M-B2 von Lissmac<br />
Farmington Automotive investiert in neue Entgrat-Bürst-Straße von Lissmac<br />
Neue Schleiftechnik sichert Qualität<br />
Effizienz und Qualität in der Fertigung sind in der Blechbearbeitung wichtige Kenngrößen. Dazu gehört auch, dass<br />
insbesondere bei Laser geschnittenen Teilen vor der Weiterverarbeitung oder dem Einbau die Grate entfernt werden. Ein<br />
Hersteller von Sicherheitsfahrzeugen hat vor diesem Hintergrund in passgenaue neue Anlagentechnik investiert. Ein<br />
Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
Bei der Farmingtons Automotive<br />
GmbH in Georgsmarienhütte<br />
werden Sonderschutzlösungen<br />
für die Automobilindustrie<br />
hergestellt. Seit über 40 Jahren<br />
agiert die Welp-Group, zu der das<br />
Unternehmen gehört, als Spezialist<br />
für die Lieferung von Sicherheitsprodukten<br />
an UN-Organisationen<br />
(NGOs), Behörden, VIPs, Polizeien,<br />
Justiz, Banken und Sicherheitsdienstleistungsunternehmen<br />
auf<br />
der ganzen Welt. Entsprechend<br />
hoch sind auch die Anforderungen<br />
und Standards, die an die Herstellungs-<br />
und Verarbeitungstechnik<br />
der Bauteile gestellt werden. Jetzt<br />
investierte das Unternehmen in<br />
eine Entgrat-Bürst-Straße der Lissmac<br />
Maschinenbau GmbH aus Bad<br />
Wurzach.<br />
Höhere Qualität und<br />
schnellere Prozesse<br />
„Durch eine neue Strategieausrichtung<br />
der Welp-Group war es auch<br />
am Standort Georgsmarienhütte notwendig,<br />
verstärkt auf die Prozesseffizienz<br />
zu fokussieren und damit<br />
ebenfalls auf die Prozesskapazitäten.<br />
Ein weiterer Punkt ist die verstärkte<br />
Ausrichtung auf die Zielgruppe OEM<br />
und die in diesem Zusammenhang<br />
stehenden Qualitätsanforderungen“,<br />
sagt Torsten Rieger, Geschäftsführer<br />
der Farmingtons Automotive GmbH.<br />
Vor diesem Hintergrund galt es, verschiedene<br />
Herausforderungen anzugehen.<br />
So sollte beispielsweise<br />
mit Blick auf den Korrosionsschutz<br />
die Beschichtungsqualität erhöht<br />
und mehr Kosteneffizienz durch<br />
schnellere Prozesse erreicht werden.<br />
Und auch die Arbeitssicherheit und<br />
die Arbeitsbedingungen sollten verbessert<br />
werden. Also war man auf<br />
der Suche nach der passenden Anlagentechnik.<br />
Die scharfen Kanten<br />
des Lasers bearbeiten<br />
Im Jahr 2018 gab es dann den ersten<br />
Kontakt zum Maschinenbauer Lissmac.<br />
Gemeinsam wurde die Situation<br />
analysiert. Durch Versuche mit Bauteilen<br />
wurden die Ergebnisse qualifiziert<br />
dargestellt. Lissmac entwickelte<br />
auf der Basis dieser Eckdaten<br />
und der Vorgaben von Farmingtons<br />
Automotive dann ein passendes Maschinenkonzept.<br />
„Ziel war es, eine möglichst hohe<br />
Komponentenvielfalt der Teile mit<br />
der Anlagentechnik abzudecken. Ge- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
25
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bilder: Welp Holding GmbH<br />
Farmington Automotive fertigt am Standort Georgsmarienhütte etwa 1.500 unter -<br />
schiedliche Bauteile aus verschiedensten Materialsorten und in verschiedenen Dicken.<br />
Kleinteile aus Stahl, Edelstahl und Aluminium lassen sich<br />
beidseitig in nur einem Arbeitsgang bearbeiten.<br />
q fertigt werden in Georgsmarienhütte<br />
immerhin etwa 1.500 unterschiedliche<br />
Bauteile aus verschiedensten<br />
Materialsorten und in verschiedenen<br />
Dicken. Weiterhin sollte die Maschine<br />
die Oxidschicht in nur einem<br />
Arbeitsgang entfernen und die Kanten<br />
sowohl an der Ober- als auch Unterseite<br />
verrunden“, sagte Leonid<br />
Muliar.<br />
„Doch zu diesem Zeitpunkt stand<br />
bei Farmingtons Automotiv bereits<br />
die Anschaffung eines Fiber Lasers<br />
im Raum. Gerade beim Fiber Laser<br />
entsteht ein Schneidgrat. Noch einmal<br />
wurden also umfassende Versuche<br />
mit Musterteilen gemacht und<br />
die Ergebnisse ausgewertet. Und<br />
noch einmal wurden unterschiedliche<br />
Anlagenkonzepte mit Blick auf<br />
die Neuanschaffung des Fiber Lasers<br />
erstellt“, beschreibt Dirk Schürstedt,<br />
Gebietsverkaufsleiter Metal Processing<br />
bei der Lissmac Maschinenbau<br />
GmbH, den Prozess der Entscheidungsfindung.<br />
Mit der im Trockenverfahren arbeitenden<br />
Schleif- und Entgratmaschine<br />
lassen sich Teile aus Stahl<br />
und Edelstahl im Wechselbetrieb<br />
beidseitig in nur einem Arbeitsgang<br />
bearbeiten. Sie ist für die Entgratung<br />
und die gleichmäßige Verrundung<br />
der Werkstückkanten an den<br />
Außen- und Innenkonturen ausgelegt.<br />
Auch die Stahlbürstmaschine<br />
arbeitet im Trockenverfahren. Vier<br />
gegenläufig arbeitende Bürstenriemeneinheiten<br />
mit schräg gestellten<br />
Bürsten, je zwei auf der Ober- und<br />
Unterseite, sorgen für eine optimale<br />
Schnittkantenbearbeitung. Die zu<br />
INFO<br />
Die Welp-Gruppe<br />
bearbeitenden Bleche laufen automatisch<br />
durch die Maschine. Dabei<br />
bürsten die vier Bürstriemeneinheiten<br />
die Oxidschichten auf allen<br />
Innen- und Außenkanten ab. In nur<br />
einem Arbeitsgang entstehen so auf<br />
beiden Seiten beschichtungsgerechte<br />
Kanten und Oberflächen. Mit<br />
einer automatischen Dickenmessung<br />
ist zudem die Prozesssicherheit<br />
gewährleistet. Und auch mit<br />
Blick auf die Arbeitsbedingungen<br />
punktet die neue Anlage. Der Trockenentstauber<br />
ermöglicht, dass die<br />
Abluft mit einem Reinheitsgrad von<br />
99,9 % wieder in den Raum zurückgeführt<br />
werden kann.<br />
Die Welp-Unternehmensgruppe besteht aus der Farmingtons Automotive<br />
GmbH mit Standorten in Georgsmarienhütte und Wolfsburg, der Indikar<br />
Individual Karosseriebau GmbH in Wilkau-Haßlau und Kranzberg b. München,<br />
der Welp Group UK in Birmingham, der Dressel + Höfner Automotive GmbH in<br />
Neustadt bei Coburg und der S.C. Dressel + Höfner International S.R.L in<br />
Medias in Rumänien.<br />
[ Kontakt]<br />
Farmingtons<br />
Automotive GmbH<br />
Beekebreite 18–20<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
www.welp-group.com<br />
Lissmac<br />
Maschinenbau GmbH<br />
Lanzstraße 4<br />
88410 Bad Wurzach<br />
www.lissmac.com<br />
Neue Anlage erfüllt<br />
alle Anforderungen<br />
Mitte 2019 fiel dann die Entscheidung<br />
für die Investition in Lissmac-<br />
Technik. Mechanisch und steuerungstechnisch<br />
verkettet, befindet<br />
sich gleich hinter der Schleifmaschine<br />
SBM-L-G1S2 die Lissmac-<br />
Stahlbürstmaschine SBM-M 1500<br />
B2.<br />
Mit insgesamt über 730 Mitarbeitern werden in den Unternehmen der Welp-<br />
Group maßgeschneiderte Lösungen für Industrie und Automobilindustrie<br />
entwickelt und gefertigt. Der Zulieferer für zahlreiche Pkw- und<br />
Nutzfahrzeughersteller sieht sich als Full-Service-Supplier. Zum Portfolio<br />
gehören Entwicklungsleistungen, die Herstellung von Prototypen und<br />
Modellen sowie von komplexen Spritzgießwerkzeugen für Prototypen-, die<br />
Kleinserien und Serienfertigung, die Serienproduktion von Kunststoffteilen<br />
und deren Zusammenbau zu kompletten Modulen sowie die Lackierung.<br />
Neben diesem automotiven Leistungsspektrum, verfügen die Unternehmen<br />
über eine umfassende Kompetenz in der Entwicklung und Fertigung<br />
sondergeschützter Kraftfahrzeuge und Module sowie weiterer Spezial- und<br />
Sonderfahrzeuge.<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Eine intuitive Bedienoberfläche ermöglicht eine unkomplizierte<br />
Einstellung der Teile- und Bearbeitungseckdaten.<br />
Deutliche Einsparpotenziale<br />
erreicht<br />
Bei Farmingtons Automotive ist man<br />
mit den Ergebnissen, die mit den<br />
Lissmac-Maschinen erreicht werden,<br />
sehr zufrieden. Mit der neuen Anlagentechnik<br />
werden heute Teile von<br />
1 bis 15 mm bearbeitet und Materialien<br />
von Baustahl bis Panzerstahl.<br />
„Fast 80 % der Bauteile können<br />
nun mit der neuen Anlagentechnik<br />
bearbeitet werden. Damit sind bezogen<br />
auf das bearbeitete Teilespektrum<br />
im Vergleich zu bisher nur<br />
noch neun Schleifstunden pro Woche<br />
nötig anstatt bisher dreißig Stunden“,<br />
sagt Peter Schulte, Produktionsleiter<br />
Fahrzeugbau. Dadurch wurden<br />
die Personalkosten im Prozess<br />
deutlich gesenkt. Da die Maschine<br />
auch den Zunder entfernt, werden<br />
zudem die Kosten für die Säuberung<br />
gespart.<br />
Und auch die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
sei gestiegen. Denn durch<br />
die neue Anlage ist es nun nicht<br />
mehr erforderlich, in der Schleifkabine<br />
und mit Gehörschutz und<br />
Maske zu arbeiten. Die Mitarbeiter<br />
werden durch die Staubfilter der Anlage<br />
jetzt besser geschützt.<br />
Flexibler ist das Unternehmen<br />
auch mit Blick auf die Fertigung<br />
neuer Komponenten geworden. So<br />
können sowohl große als auch kleine<br />
Bauteile genauso bearbeitet werden<br />
wie unterschiedliche Dicken und<br />
Materialien. Damit sei man für zukünftige<br />
Trends und Anforderungen<br />
gut aufgestellt.<br />
Nicht zuletzt wird mit der Investition<br />
dem wichtigen Thema Qualität<br />
Rechnung getragen. Die in Georgsmarienhütte<br />
gefertigten Bauteile gelten<br />
primär als Sonderschutzmodule<br />
für Geländewagen, Pickups und<br />
Transporter und werden später in<br />
die Fahrzeuge eingeschraubt. In Abhängigkeit<br />
von Kundenwunsch und<br />
Fahrzeugtyp sind das zwischen 40<br />
und 70 Bauteile pro Fahrzeug. Diese<br />
sogenannten Bauteil-Kits sind sicherheitszertifiziert<br />
und müssen<br />
somit höchsten Qualitätsanforderungen<br />
gerecht – und entsprechend<br />
passgenau gefertigt werden. Eine<br />
Lebenslaufdokumentation ist bei<br />
Fahrzeugen dieser Art unabdingbar,<br />
denn es geht bei deren Einsatz letztendlich<br />
auch darum, Menschenleben<br />
zu schützen.<br />
Ende 2020 wurde am Standort<br />
in Georgsmarienhütte die Produktionsfläche<br />
um 6.000 qm² erweitert.<br />
Doch Peter Schulte denkt bereits über<br />
das nächste Effizienzthema nach:<br />
„Langfristig ist geplant, zwischen<br />
dem Laser und der Entgrat-Bürst-<br />
Maschine eine Automatisierung einzuführen.“<br />
Perspektivisch ist auch<br />
eine Anlage zum Trowalisieren der<br />
kleineren Teile im Gespräch. Für die<br />
Zukunft ist Farmingtons Automotive<br />
also gut aufgestellt. 2<br />
Seit dem 1. Oktober 2021 hat die Heitkamp Industrial<br />
Solutions GmbH Assets und das Personal<br />
des Rohrleitungs-Spezialisten Roba Piping<br />
Projects GmbH übernommen.<br />
Marke bleibt erhalten<br />
Heitkamp übernimmt<br />
Rohrbau-Knowhow von Roba<br />
Seit dem 1. Oktober 2021 hat die<br />
Heitkamp Industrial Solutions GmbH Assets<br />
und das Personal des Rohrleitungs-<br />
Spezialisten ROBA Piping Projects GmbH<br />
übernommen. Gegründet 1989, besitzt<br />
ROBA Jahrzehnte an Erfahrung und ein<br />
ausgewiesenes Know-how im Rohrleitungs-<br />
und Anlagenbau, damit verstärke<br />
man die Tätigkeiten in der Konstruktion<br />
des industriellen Anlagenbaus der Heitkamp<br />
Industrial Solutions GmbH, teilte<br />
das Unternehmen mit.<br />
Das mittelständische Traditionsunternehmen<br />
werde als eigenständige Marke in<br />
einer neuen rechtlichen Einheit unter dem<br />
Namen Roba Industrial Piping GmbH firmieren<br />
und vollständig der Heitkamp Industrial<br />
Solutions GmbH angehören. Das<br />
Werk in Obernburg, Bayern steht mit<br />
4.000 m² Produktionsräumen und Materialklassen-Kapazitäten<br />
von Carbon-Stählen<br />
1.0038 bis Edelstählen 1.4571 für kundenspezifische<br />
Fertigung zur Verfügung.<br />
www.heitkamp-solutions.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
27
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Etwas weniger Druck auf dem Kessel<br />
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und<br />
bis dato nicht gekannten Preisanstiegen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen<br />
gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte sich im Spätsommer die<br />
Lage auf den Stahlmärkten ein wenig. Vielleicht auch den Sommerferien geschuldet<br />
ließ die Nachfrage etwas nach, die Verfügbarkeiten wurden besser und auch der eine<br />
oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts oder erstmals wieder leicht nach unten.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
August 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz 2020<br />
Die Entwicklung des Lagerabsatzes im<br />
Jahr 2020 glich einer Berg- und Talfahrt.<br />
Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />
war verlief das erste Quartal des vergangenen<br />
Jahres sehr stark und lag 4 %<br />
über dem Vorjahreszeitraum.<br />
Vor allem durch die Coronapandemie<br />
verursacht brach der Absatz dann<br />
im zweiten Quartal ein. Mit durchschnittlich<br />
744.000 t pro Monat lag er<br />
gut 18 % unter dem des zweiten Quartals<br />
2019. Mit durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />
erholte sich der Absatz im<br />
dritten Quartal ein wenig, lag aber<br />
immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />
Der Jahresendspurt konnte sich<br />
dann aber sehen lassen. Im vierten<br />
Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />
859.000 t abgesetzt. Das sind 9,4 %<br />
mehr als im Jahresendquartal 2019.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2020 10,35<br />
Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von 3,4 % im<br />
Vergleich zu 2019.<br />
Lagerabsatz 2021<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />
verlief recht ordentlich. Allerdings lagen<br />
sowohl der Januar als auch der Februar<br />
leicht unter dem außerordentlich guten<br />
Vorjahresniveau. Einen sehr starken<br />
Lagerabsatz gab es im März. Eine gute<br />
Konjunktur, viele Arbeitstage und die<br />
Aussicht auf weiter steigende Preise<br />
ließen den Absatz auf 1,07 Mio. t steigen.<br />
Der April und Mai waren mengenmäßig<br />
nicht ganz so spektakulär. Bei<br />
weniger Arbeitstagen konnten 919.000<br />
bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt werden. Aufgrund der<br />
schwachen Vorjahresmonate fällt der<br />
Vergleich zu April und Mai 2020 mit<br />
einem Zuwachs von 25 bzw. 27 % sehr<br />
deutlich aus. Im Juni wurden mit<br />
940.000 t Lagerabsatz 15 % mehr Menge<br />
als im Vorjahreszeitraum erzielt.<br />
Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />
wurde im Juli 2021 mit 904.000 t lediglich<br />
knapp 2 % mehr Tonnage als<br />
vor Jahresfrist abgesetzt. Der August<br />
zeigte sich als typischer Sommermonat<br />
mit recht mageren 835.000 t Absatz.<br />
Dies waren immerhin noch 2,5 % mehr<br />
als im August des Vorjahres.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen<br />
Lagerbeständen geprägt. Am 31.<br />
Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />
1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im<br />
Dezember 2019. Selten war der Lagerbestand<br />
in der deutschen Stahldistribution<br />
so gering.<br />
Im Januar und Februar 2021 konnte<br />
der Bestand nur in sehr begrenztem<br />
Maße zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />
und geringerer Materialverfügbarkeit<br />
besonders bei Flachprodukten<br />
nahm er im März und April ab. Dies ist<br />
sehr ungewöhnlich für die beiden Frühlingsmonate.<br />
Im Mai legte der Bestand<br />
geringfügig zu, um im Juni wieder zu<br />
schrumpfen. Im Juli wurde mit einem<br />
Plus von über 100.000 t der höchste<br />
Anstieg in diesem Jahr verzeichnet. Der<br />
August legte noch einmal rund 80.000t<br />
drauf. Nach wie vor sind die Bestände<br />
aber auf einem niedrigen Niveau. Mit<br />
2,11 Mio. t wurde zum 31.08.2021 das<br />
Niveau des Vorjahresmonats um 1,3 %<br />
unterschritten.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten aufgrund<br />
der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />
stark. Im Schnitt bewegte<br />
sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />
Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />
des Jahres 2019. Aufgrund<br />
der weiterhin sehr niedrigen<br />
Lagerbestände und ordentlichen Absätze<br />
war die Reichweite im gesamten<br />
ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.<br />
Im Juli lag sie bei 2,2 Monaten, im<br />
August stieg sie aufgrund recht magerer<br />
Absätze und eines moderaten<br />
Bestandsaufbaus auf 2,5 Monate an.<br />
Dies entspricht 75 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />
2020. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />
gab es meist leichte Rückgänge. Im<br />
September und Oktober verteuerten<br />
sich fast alle Produkte. Diese Entwicklung<br />
setzte sich im November und<br />
vor allem Dezember sehr dynamisch<br />
fort. Bei allen Produktgruppen kam<br />
es zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2021 legten die Preise noch<br />
einmal mit derartiger Wucht zu, wie<br />
es selbst Marktexperten nicht ansatzweise<br />
erwartet hätten. Dabei fiel der<br />
Anstieg bei Flachprodukten noch viel<br />
deutlicher als bei Langprodukten aus.<br />
Im August kam dieser Preisaufbau<br />
bei den meisten Produkten zum Stillstand.<br />
Bei Flachprodukten wurden<br />
erste Preiskorrekturen festgestellt.<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
97<br />
Ø<br />
2017<br />
94<br />
Ø<br />
2018<br />
90<br />
Ø<br />
2019<br />
89<br />
75 81 81 72 66<br />
Ø<br />
2020<br />
108<br />
94 93<br />
98 98<br />
94<br />
91 91 92<br />
87<br />
91<br />
82<br />
84<br />
Ø<br />
2021<br />
Aug.<br />
2020<br />
Sep.<br />
2020<br />
Okt.<br />
2020<br />
Nov.<br />
2020<br />
62<br />
78 69 66 60 93 63 66 54 63 69 60 66 75<br />
Dez.<br />
2020<br />
Jan.<br />
2021<br />
Feb.<br />
2021<br />
März<br />
2021<br />
April<br />
2021<br />
Mai<br />
2021<br />
Juni<br />
2021<br />
Juli<br />
2021<br />
Aug.<br />
2021<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Quelle: BDS<br />
50 |<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
29
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
progress Maschinen & Automation: Lösungen für 3D-Bewehrungselemente<br />
Mattenbiegen, automatisiert und flexibel<br />
[Kontakt]<br />
Die aktuellen Entwicklungen in der Biegebranche – wie etwa die Schwierigkeit, geeignete Fachkräfte<br />
zu finden – erhöhen fortlaufend die Notwendigkeit, bestimmte Arbeitsschritte zu automatisieren. Mit<br />
den flexiblen Maschinen von progress Maschinen & Automation können manuelle Biegungen und<br />
Verschnitt bei der Bearbeitung von Betonstahl vermieden werden.<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen, Italien<br />
+39 0472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Gebogene Bewehrungsmatten und -körbe werden<br />
für die Bewehrung verschiedenster Betonfertigteile in<br />
einer großen Formenvielfalt benötigt – beispielsweise<br />
für Doppelwände, Massivwände, Treppen und Schächte<br />
sowie Elementdecken und weitere Formen. Um diese<br />
3D-Bewehrungselemente effizient zu produzieren, kommen<br />
produktorientierte Biegekonzepte zum Einsatz –<br />
inklusive Datenvorbereitung und geeigneten Softwarelösungen.<br />
Balken- und Einzelbiegesysteme<br />
Die speziell integrierten Biegesysteme der Mattenschweißanlagen<br />
von progress Maschinen & Automation<br />
führen zu einer deutlichen Zeit- und Personalersparnis<br />
Eine Mattenschweißanlage mit integrierter Biegeeinheit bietet dem Unternehmen zufolge das höchste Maß an Automation in der Mattenherstellung.<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Flexible Biegungen bei Matten und Körben können vollautomatisiert umgesetzt werden.<br />
bei der automatisierten Fertigung<br />
von gebogenen Endprodukten, so<br />
das Unternehmen. Eine bewährte<br />
Lösung sind hierbei die funktionalen<br />
Balkenbiegemaschinen, kombiniert<br />
mit flexiblen Einzelbiegemaschinen.<br />
Der Einzelbiegekopf ermöglicht<br />
normgerechte Biegungen mit vollautomatischem<br />
Durchmesser- bzw.<br />
Biegematrizenwechsel und ist eine<br />
erprobte Lösung für 3D-Wandelemente<br />
und Deckenbewehrung. Aufbiegungen<br />
im Innenbereich der<br />
Matte und Aufbiegen von Abstandsbügeln<br />
in kleinen Mattenzwischenräumen<br />
sind somit möglich.<br />
Die gehärteten Biegewerkzeuge<br />
sind mit einer speziellen Doppelnocke<br />
ausgestattet, womit zwei verschiedene<br />
Durchmesser auf einer<br />
Matrize gebogen werden können.<br />
Automatisiertes Gesamt -<br />
konzept – inklusive Schweißen<br />
Das Progress-Gesamtkonzept aus<br />
hochflexibler Mattenschweißanlage<br />
mit Balkenbieger und Einzelbiegeköpfen<br />
stellt den höchsten Grad an<br />
Automatisierung der Bewehrungsfertigung<br />
dar: Das rasterfreie Schweißen<br />
nach individuellen CAD-Vorgaben<br />
führt zu maximaler Flexibilität<br />
in der Produktion, beim vollautoma- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
31
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
sungen ab Coil mit integrierter Mattenschweißanlage<br />
oder vom Mattenstapel.<br />
Beispiele hierfür sind unter<br />
anderem große Biegeformen für die<br />
Herstellung von Box Culverts, Lei-<br />
q tischen Fertigungsprozess entfällt<br />
das komplexe und meist sehr zeitund<br />
arbeitsintensive Vorbereiten und<br />
Rödeln – bei gleichzeitig höchster<br />
Genauigkeit und höchsten Qualitätsstandards,<br />
so das Unternehmen. Für<br />
den Weitertransport zum nächsten<br />
Verarbeitungsschritt oder direkt ins<br />
Lager kommen je nach Kundenanforderung<br />
verschiedene Automationslösungen,<br />
wie etwa Greifer-Traversen,<br />
Sammel- oder Palettenwägen,<br />
Förderbänder etc. zum Einsatz.<br />
Sonderlösungen – individuell<br />
angepasst<br />
Kundenspezifisch erarbeitet Progress<br />
auch maßgeschneiderte Lö-<br />
Die Softwarelösungen von Progress Software Development optimieren die Datenvorbereitung<br />
und den Produktionsfluss.<br />
tungskanäle, U-Kanäle, Liftschächte<br />
etc. sowie von Treppenbewehrung<br />
mit einer Kombination aus Balkenbiegemaschine<br />
und Einzelstabbieger.<br />
2<br />
Die Balkenbiegemaschine von Progress ist eine langjährig erfolgreich<br />
erprobte Lösung für die automatisierte Fertigung von gebogenen<br />
Endprodukten, so der Hersteller.<br />
Für volle Flexibilität können Balkenbieger mit beweglichen und<br />
rotierbaren Einzelbiegern ergänzt werden.<br />
Die Doppelbalkenbiegemaschine ist eine beidseitige Mattenbiegemaschine<br />
für standardisierte kürzere Produkte wie Kabelrinnen,<br />
L-Wände, Box Culverts etc.<br />
Bilder: Progress<br />
Rasterfreie und maßgenaue Position der Längseisen auch in den<br />
Korbecken (patentiert)<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Infralytic entwickelt UV-Mini für kleine Blechgrößen<br />
UV-Sensor ermittelt exakte Schmierfilmdicke<br />
Bei der Verarbeitung von Stahl- und<br />
Aluminiumblech zum hochwertigen Werkstück<br />
spielt ein homogen aufgetragener Schmierfilm<br />
eine maßgebliche Rolle – so auch bei der Hörmann<br />
Automotive GmbH. Während für größeren<br />
Flächen Messgeräte zur Verfügung stehen,<br />
sind komplex geformte Elemente eine<br />
Herausforderung. Für diese Anwendungen hat<br />
die Infralytic GmbH nun das UV-Mini entwickelt.<br />
Die Dicke des mit dem Auge kaum sichtbaren<br />
Schmierfilms ist entscheidend: Fällt er zu<br />
dünn aus, kommt es zu Reibung zwischen<br />
Werkzeug und Werkstück und in der Folge zu<br />
Beschädigungen. Auch kann das Material in<br />
der Transport- und Lagerungszeit korrodieren.<br />
Ebenso kann ein lokal zu dicker Schmierfilm<br />
zu nachteiligen Ergebnissen führen – etwa zur<br />
Ausprägung von sogenannten Ölbeulen – und<br />
Nachfolgeprozesse wie Kleben und Schweißen<br />
stören. Nicht zuletzt ist der Schmierfilm<br />
eine Umweltbelastung.<br />
„Damit Aluminium- und Stahlbleche geformt<br />
werden können, müssen sie mit einer ausreichenden<br />
Schicht Schmierfilm versehen sein“,<br />
erklärt Detlev Schröter, Leiter Applikation und<br />
Vertrieb bei der Infralytic GmbH. Je nach<br />
Blech und weiterem Verwendungszweck –<br />
etwa im Karosseriebau oder in der Lebensmittelbranche<br />
– beträgt die ideale Dicke des<br />
Schmierfilms ungefähr zwischen 0,3 und 4<br />
g/m 2 .<br />
Bislang war es deshalb üblich, die Dicke des<br />
Schmierfilms mithilfe von Infrarotspektroskopie<br />
zu ermitteln. Die etablierten Messgeräte<br />
haben jedoch den Nachteil, dass sie konstruktionsbedingt<br />
eine gewisse Mindestgröße aufweisen,<br />
sodass lediglich Blechbänder und andere<br />
ebene Oberflächen eine ausreichende<br />
Auflagefläche für die Infrarotmessung bieten.<br />
Um sicherzustellen, dass auch die in Ecken<br />
und Kanten komplexer Teile aufgetragene<br />
Schmierstoffmenge ausreicht, um Werkstück<br />
Komplex geformte Teile stellen bei der Ermittlung<br />
der Schmierfilmdicke eine Herausforderung dar.<br />
und Anlage zu schützen, zugleich aber branchenspezifische<br />
Werte nicht überschreitet,<br />
hat die Infralytic GmbH das UV-Mini entwickelt.<br />
Das neue UV-Mini von Infralytic ermöglicht<br />
die präzise Überwachung der Schmierung<br />
somit nun auch für kleinformatige sowie<br />
geformte Teile und sogar an Innenkanten.<br />
www.infralytic.de<br />
Bild: Infralytic GmbH<br />
„Bei den Liefer-<br />
kosten könnenn wir<br />
viel Geld sparen.“<br />
Andrew Mills, Kraftstoffgroßhändler 2019<br />
Steigende Kosten bei Fahrern, Laderaum<br />
und Energie führen weltweit<br />
zu einem Umbruch des Speditionsmarktes.<br />
Spediteure werden sich zunehmend<br />
auf die Märkte mit den<br />
höchsten Margen fokussieren. Für alle<br />
anderen wird es schwieriger werden,<br />
Laderaum in<br />
ausreichender Menge zu<br />
bekommen. Wir müssen gemeinsam<br />
neue Modelle entwickeln, bei denen<br />
Händler und<br />
Spediteur partizipieren.<br />
Qualität hat einen Preis.<br />
www.stahlspedition.de
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Muss die Stahlindustrie in der Logistik umdenken?<br />
Fünf vor zwölf ist nicht einfach eine Uhrzeit<br />
Leere Supermarktregale, stillstehende Produktionslinien, lange Warteschlangen vor den Tankstellen und eine<br />
zunehmende Aggressivität in der Bevölkerung – es sind erschreckende Bilder, die uns diesen Herbst aus<br />
Großbritannien erreichten. Szenen, wie wir sie in Deutschland niemals erleben werden? Und erst recht nicht in<br />
der Wertschöpfungskette Stahl? Ein Interview mit Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe.<br />
Verpasst die Stahlindustrie gerade die Chance, den<br />
tiefgreifenden Wandel in der Stahllogistik mitzugestalten<br />
und sich so wertvollen Frachtraum zu sichern? Fragt man<br />
Marcel Hergarten, den Geschäftsführer der Hergarten-<br />
Gruppe, einem bundesweit führenden Full-Service-Logistikanbieter<br />
für die Stahlindustrie, werden die deutschen<br />
Medien schon bald über derartige Zustände auch in unserem<br />
Land berichten – und die Wertschöpfungskette<br />
Stahl bliebe ebenfalls nicht verschont.<br />
Laut Marcel Hergarten ließe sich das Schreckensszenario<br />
eigentlich nur noch mit einer einzigen Maßnahme<br />
verhindern: Einem schnellen Umdenken der Stahlindustrie<br />
kombiniert mit einem innovativen Geschäftsmodell zwischen<br />
Stahlindustrie und Logistikdienstleistern. Panikmache<br />
oder ernstzunehmende Warnung? Wir haben nachgefragt.<br />
und stagnieren. Bereits heute sind 60.000 Fahrerstellen<br />
in Deutschland unbesetzt. Viele Firmen arbeiten aktiv<br />
daran, das Image der Branche zu verbessern. Denn der<br />
Beruf hat gute und sichere Zukunftsaussichten. Das gelingt<br />
aber nicht schnell genug.<br />
Von Zuständen wie in England sind wir in Deutschland<br />
aber noch weit entfernt, oder?<br />
Bei den Dingen des täglichen Bedarfs merken wir es noch<br />
wenig, aber das kann ganz schnell umschlagen. Schon<br />
seit Monaten nehmen Endverbraucher und Weiterverarbeiter<br />
in Deutschland wahr, dass bestimmte Waren, Rohstoffe<br />
oder Vorprodukte schwer, gar nicht oder nur mit<br />
langen Lieferfristen zu bekommen sind. Davon sind ja<br />
zum Beispiel auch die Stahlproduzenten und Stahlverarbeiter<br />
betroffen.<br />
[ Kontakt]<br />
Hergarten GmbH<br />
Stahlspedition<br />
Gladbacher Straße 435<br />
41460 Neuss<br />
Tel. +49 211 565313-0<br />
www.stahlspedition.de<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Hergarten, könnten die Entwicklungen<br />
in Großbritannien nicht einfach eine Folge des Brexits<br />
sein?<br />
Marcel Hergarten: Natürlich spielt der Brexit eine Rolle.<br />
Aber nicht die Einzige. Ich würde ihn eher als Beschleuniger<br />
beschreiben für einen alarmierenden Trend, der<br />
weltweit zu spüren und zu beobachten ist. Auf dem gesamten<br />
Globus wächst das Transportaufkommen rasant<br />
– zuletzt zusätzlich verstärkt durch die Coronakrise.<br />
Entsprechend ist Frachtraum branchenübergreifend extrem<br />
knapp und damit auch deutlich teurer geworden.<br />
Gleichzeitig herrscht ein gravierender Mangel an<br />
Fachkräften, der trotz aller Bemühungen der<br />
Transportbranche aktuell kaum zu entschärfen<br />
ist. Während der Pandemie hat nämlich<br />
das ohnehin schon angegriffene<br />
Image des Berufsbildes noch mehr gelitten.<br />
Lkw-Fahrer zu sein, ist aus Sicht der<br />
Arbeitssuchenden derzeit leider einfach<br />
nicht attraktiv. Erst recht nicht<br />
in der Stahllogistik, wo die Gehaltsaussichten<br />
im Vergleich schlechter sind<br />
„Lkw-<br />
Fahrer zu sein,<br />
ist aus Sicht der<br />
Arbeitssuchenden<br />
derzeit leider einfach<br />
nicht attraktiv. Erst<br />
recht nicht in der<br />
Stahllogistik.“<br />
Zeigt sich die beschriebene Dynamik denn auch in der<br />
Stahllogistik?<br />
Ja, in der Stahllogistik verhält es sich genauso. Angefangen<br />
beim hohen und dazu noch stark spezialisierten Transportaufkommen<br />
über die knappen Frachtraumkapazitäten<br />
bis zum gravierenden Fachkräftemangel. Nach allen Regeln<br />
der Marktwirtschaft steigen also auch in Deutschland und<br />
auch in der Stahllogistik die Preise für Frachtraum und<br />
Transport.<br />
Das sind dann doch großartige Aussichten für Ihr Geschäft,<br />
oder?<br />
Jein, denn auch wir Stahlspediteure und -logistiker<br />
selbst haben deutlich höhere Kosten. Schließlich<br />
müssen wir beim Wettbewerb um<br />
qualifizierte Fachkräfte tiefer in die Taschen<br />
greifen. Und wir investieren<br />
mit Nachdruck in die dringend notwendige<br />
Digitalisierung von Logistikprozessen<br />
und in klimaschonende<br />
Technologien. Außerdem fallen durch<br />
die steigenden Energie- und Treibstoffpreise<br />
weitere signifikante Kosten an.<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
„Wir und die anderen Unternehmen der<br />
Branche sind gezwungen, solche<br />
Investitionen zu kompensieren und dabei<br />
zugleich die eigenen Unternehmensziele<br />
nicht aus den Augen zu verlieren.“<br />
Aus Unternehmersicht geht das nur mit einem Strategiewechsel.<br />
Für die Hergarten-Gruppe meint das konkret,<br />
dass wir uns von unserer in den letzten Jahren stark<br />
forcierten Wachstumsstrategie Stahl lösen und daran<br />
arbeiten, die angestrebten Gewinne und zusätzlichen<br />
Ausgaben der Gruppe über höhere Margen zu refinanzieren.<br />
Gehen Ihre Kunden diesen Weg mit?<br />
Davon gehe ich aus. Wenn wir verhindern wollen, dass<br />
die Wertschöpfungskette Stahl ins Stocken gerät und<br />
das schließlich auch die Endverbraucher zu spüren bekommen,<br />
müssen wir alle mit diesen Rahmenbedingungen<br />
konstruktiv umgehen.<br />
Es ist fünf vor zwölf. Dass sich die gesamte Logistik<br />
und damit auch die Stahllogistik in einem tiefgreifenden<br />
und hochdynamischen Wandel befindet, ist nun einmal<br />
Fakt. Da hilft es nicht, vor diesen Veränderungen<br />
die Augen zu verschließen und<br />
„Stahlindustrie<br />
und -<br />
logistiker müssen<br />
gemeinsam raus<br />
aus Komfortzone.“<br />
business as usual zu betreiben.<br />
Stahlindustrie und -logistiker<br />
müssen gemeinsam raus aus der<br />
ohnehin immer ungemütlicher<br />
werdenden Komfortzone – nicht<br />
zuletzt wegen der gesellschaftlichen<br />
Mitverantwortung, die über<br />
das eigene Unternehmen und die<br />
eigenen Mitarbeiter hinaus geht.<br />
Aus unserer Sicht besteht der entscheidende Schlüssel<br />
zum nachhaltigen Erfolg für beide Seiten darin, gemeinsam<br />
neue Wege zu gehen. Einfach nur die Preise<br />
für Logistikdienstleistungen zu drücken, obwohl sich<br />
die Rahmenbedingungen für wirklich alle Beteiligten<br />
massiv geändert haben, ist viel zu kurzfristig gedacht.<br />
Und erst recht nicht in einem so spezialisierten Bereich<br />
wie der Stahllogistik, in der wir eigens dafür ausgebildetes<br />
Personal zur Verfügung stellen müssen.<br />
Qualität bei gleichzeitiger Flexibilität hat nun einmal<br />
ihren Preis. Mal ganz davon abgesehen, dass zum Beispiel<br />
die Hergarten-Gruppe als ein bundesweit führender Full-<br />
Service-Logistikanbieter im Unterschied zu den oft günstigeren<br />
Internetspeditionen über einen nicht unerheblichen<br />
Anteil der knappen Frachtraumkapazitäten<br />
verfügt. Darüber muss man einfach konstruktiv ins Gespräch<br />
kommen.<br />
Das ist ein deutlicher Appell in Richtung Stahlindustrie ...<br />
Ja. Und der sollte nicht falsch verstanden werden. Mir<br />
geht es nicht darum, anzuklagen. Und ich würde mir<br />
sehr wünschen, dass die Stahlindustrie sich für einen<br />
konstruktiven Austausch mit uns öffnet und wir ge-<br />
meinsam Wege und Lösungen entwickeln, die für beide<br />
Seiten funktionieren. Im Zweifelsfall ist thinking out<br />
of the box gefragt.<br />
Die Zeit rennt. Wir jedenfalls starten noch in diesem<br />
Monat unsere Arbeit an einem innovativen Zukunftsmodell<br />
für die Bereitstellung und Buchung von Laderaumkapazitäten<br />
mit allen Nebenprozessen. Dabei werden<br />
wir strategische Partner, Marketingspezialisten und<br />
Branchenkenner einbeziehen. Alle unsere<br />
Kunden, Stahlproduzenten und Stahlhändler<br />
sind herzlich eingeladen, daran mitzuwirken.<br />
Und wenn niemand aus der Stahlindustrie<br />
dieser Einladung folgt?<br />
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.<br />
Seit Jahrhunderten ist die Stahlindustrie<br />
das Stehaufmännchen unter allen<br />
Industrien, das sich immer wieder neu erfunden<br />
hat. Warum also nicht auch dieses Mal in dieser so zukunftsweisenden<br />
Phase gemeinsam mit einem engagierten<br />
Partner?<br />
Und wenn Ihr Bemühen um gemeinsame, neue Lösungen<br />
doch noch scheitert?<br />
Als Unternehmer muss ich da natürlich einen Plan B<br />
in der Schublade haben. Denkbar wäre zum Beispiel,<br />
dass die Hergarten-Gruppe ihre Dienstleistungen und<br />
Services auch für Kunden aus anderen Wirtschaftssektoren<br />
zur Verfügung stellt: Industriezweige,<br />
die dann auch bereit<br />
sind, der Marktlage entsprechende<br />
Preise für Frachtraum zu zahlen.<br />
Das ist keine präferierte Lösung,<br />
weil sie unsere langjährigen<br />
Stahlkunden in<br />
einen noch stärkeren<br />
Wettbewerb um Laderaum<br />
zwingt und die Logistikprozesse<br />
der<br />
Stahlindustrie verkomplizieren<br />
würde.<br />
Wir dürfen jedoch<br />
auch nicht die Entwicklung<br />
und Zukunftssicherung<br />
unserer<br />
eigenen<br />
Unternehmensgruppe<br />
aus den<br />
Augen verlieren.<br />
Herr Hergarten, vielen<br />
Dank für das Gespräch.<br />
2<br />
Marcel Hergarten,<br />
Geschäftsführer<br />
der Hergarten-Gruppe.<br />
„Mir<br />
geht es darum,<br />
Veränderung anzustoßen,<br />
wachzurütteln,<br />
Ressourcen<br />
und Zukunft zu<br />
sichern.“<br />
Bild: Hergarten-Gruppe<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
35
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: Stahlo<br />
Stahlo Stahlservice stellt am Standort in Gera auf einer der größten Platinenschneidanlagen Europas kundenspezifische Formplatinen<br />
mit besonderer Oberflächenqualität her und kann ultrahochfeste Stähle mit bis zu 1.900 MPa Festigkeit verarbeiten.<br />
Stahlo Stahlservice auf der Blechexpo<br />
Vernetzung und „Green Steel“ im Fokus<br />
Die Vernetzung von Unternehmen, Technologien, Prozessen und Services bestimmt in Zukunft das Stahl-Geschäft. Stahlo<br />
Stahlservice ist darauf bestens vorbereitet. Auf der Blechexpo 2021 in Stuttgart hat das Unternehmen im Oktober seine<br />
Synergie-Kompetenz als eines der größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center in Deutschland vorgestellt. Im<br />
Fokus standen die Themen Stahlservice, Coil-Handel, digitaler Marktplatz, Anarbeitung und Kontraktpartnerschaft.<br />
Auch „Green Steel“, das aktuell wichtigste strategische Thema, hat Stahlo Stahlservice mehr als nur auf dem Radar.<br />
[ Kontakt]<br />
Stahlo Stahlservice<br />
GmbH & Co. KG<br />
Kasseler Str. 27<br />
35683 Dillenburg<br />
+49 2771 302-0<br />
www.stahlo.de<br />
Die industrielle Produktion<br />
befindet sich aktuell in ihrem bislang<br />
größten Wandel. Die digitale<br />
Transformation, steigende Prozesseffizienz<br />
und der politische Druck<br />
zu mehr Nachhaltigkeit treiben die<br />
Entwicklungen in der Stahlbranche<br />
voran. „Nur durch Vernetzung und<br />
Synergien lassen sich heute noch<br />
Antworten auf die steigenden Anforderungen<br />
und der wachsenden<br />
Komplexität im Stahlgeschäft finden“,<br />
sagt Oliver Sonst, Geschäftsführer<br />
von Stahlo Stahlservice. „Als<br />
werkunabhängiges Stahlservice-<br />
Center sichern wir die Ressource<br />
Stahl und vernetzen sie mit Menschen<br />
und Technologien. Wir verfügen<br />
über hohe Service- und Beratungskompetenz<br />
und haben<br />
Top-Kontakte mit festen Kontingen-<br />
ten zu allen europäischen Stahlwerken<br />
und schnellen Lieferketten weltweit.“<br />
Stahlservice – plus Beratung zu<br />
„Green Steel“<br />
Am Exponat „Stahlservice“ hat<br />
das zur Friedhelm-Loh-Gruppe<br />
gehörende Stahl-Service-Center<br />
auf der Blechexpo gezeigt,<br />
wie umfassend sein<br />
Lieferprogramm ist. Das<br />
Unternehmen bietet alle<br />
wichtigen Materialien im<br />
Feinblechmarkt – mit<br />
einem breiten Abmessungs-<br />
und Gütenspektrum.<br />
An den Standorten Dillenburg,<br />
Gera und Nordhausen<br />
werden Spaltband, Zuschnitte,<br />
Standardformate, Formzuschnitte<br />
und Konturen in allen gängigen<br />
Güten produziert – bis hin zu hochund<br />
ultrahochfesten Stählen für die<br />
„Als werkunabhängiges<br />
Stahlservice-Center<br />
sichern wir die Ressource<br />
Stahl und vernetzen sie mit<br />
Menschen und Technologien. Wir<br />
verfügen über hohe Service- und<br />
Beratungskompetenz und haben<br />
Top-Kontakte mit festen Kontingenten<br />
zu allen europäischen Stahlwerken<br />
und schnellen Lieferketten<br />
weltweit.“<br />
Oliver Sonst, Geschäftsführer von<br />
Stahlo Stahlservice<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Anforderungen der Automobilindustrie.<br />
Wie Kunden den richtigen Stahl<br />
für ihre individuelle Anwendung finden,<br />
erklären Stahlo-Experten für<br />
Anwendungsberatung. Sie begleiten<br />
Unternehmen in allen Phasen ihres<br />
Projektes und beraten bei allen Stahlthemen:<br />
Herstellung, Energieeinsatz,<br />
Emissionen, Materialauswahl, Verarbeitung<br />
und Versorgungsmodelle<br />
mit Verpackung und Logistik.<br />
„Auf Stahlverwender kommen<br />
mit der gerade beginnenden Umstellung<br />
auf grünen Stahl eine Menge<br />
Fragen zu“, sagt Oliver Sonst. „Wir<br />
haben gewachsene, exzellente Kontakte<br />
sowohl zu Stahlherstellern als<br />
auch zu Stahlverwendern. Somit<br />
können wir das Thema ‚Grüner Stahl‘<br />
durch mehrere Brillen betrachten<br />
und mit umfassendem Know-how<br />
beraten.“<br />
mögliche man eine sichere Beschaffung<br />
im internationalen Netzwerk.<br />
Digitaler Marktplatz –<br />
smarte Online-Plattformen<br />
Am Themenfeld „digitaler Marktplatz“<br />
hat Stahlo aufgezeigt, wie es<br />
durch neue Partnerschaften mit den<br />
zwei Start-ups „Vanilla Steel“ und<br />
„Resourex“ neue Wege beim Stahlhandel<br />
geht. Die Unternehmen bieten<br />
unterschiedliche Online-Plattformen<br />
mit intelligenten und smarten Konfigurationsmöglichkeiten<br />
für Flachstahl,<br />
die allen Anforderungen gerecht<br />
werden. Dort kann nach<br />
Verfügbarkeiten, Güten, Materialeigenschaften<br />
sowie zukünftig Stahlklassifizierungen<br />
gesucht und direkt<br />
online angefragt und geboten werden.<br />
Anarbeitung – Platinen aus<br />
ultrahochfestem Stahl<br />
Wie Stahlo speziell für die Automobilindustrie<br />
Formplatinen herstellt,<br />
haben Fachbesucher der Blechexpo<br />
am Exponat „Anarbeitung“ erfahren.<br />
Das Unternehmen stellt am Standort<br />
in Gera auf einer der größten Platinenschneidanlagen<br />
Europas kundenspezifische<br />
Formplatinen mit besonderer<br />
Oberflächenqualität her<br />
und kann ultrahochfeste Stähle mit<br />
bis zu 1.900 MPa Festigkeit verarbeiten.<br />
Zum weiteren Leistungsspektrum<br />
zählen Sonderzuschnitte und<br />
Rollprofile.<br />
Kontraktpartnerschaft<br />
Um das Gesamtportfolio abzurunden,<br />
hat Stahlo im Themenfeld „Kontraktpartner“<br />
seine Dienstleistungen im<br />
Bereich der Lohnbearbeitung vorgestellt.<br />
Der Service umfasst die Herstellung<br />
von Spaltband, Zuschnitte<br />
und insbesondere<br />
die Herstellung von Formplatinen.<br />
Dabei vernetzt<br />
Stahlo Stahlwerke und<br />
Verbraucher im Rahmen<br />
von Serienaufträgen, aber<br />
auch bei der Auslagerung<br />
von Werkzeugen. 2<br />
Mehr Informationen gibt<br />
es auf der neuen Stahlo-<br />
Website www.stahlo.de.<br />
Coil-Handel – Vernetzung mit<br />
weltweiten Ressourcen<br />
Am Themenfeld „Coil-Handel“ haben<br />
Fachbesucher erfahren, wie Stahlo<br />
die Beschaffung von Stahl im internationalen<br />
Markt gelingt. Das Unternehmen<br />
vernetzt den Stahlbedarf<br />
mit weltweiten Ressourcen. Synergieeffekte<br />
im globalen Sourcing bedeuten<br />
Wettbewerbsvorteile für Kunden,<br />
so das Unternehmen. Mit seinen<br />
Leistungen stelle man Finanzierung,<br />
internationale trimodale Logistik,<br />
Einfuhrabwicklung sowie Qualitätsinspektionen<br />
sicher. Auch Kunden<br />
mit geringeren Mengenbedarfen ertechnotrans<br />
SE<br />
Kleinstmengen-Beölung<br />
druckluftfrei versprühen<br />
Auf der diesjährigen Blechexpo<br />
stellte die technotrans SE ihre neue Düsentechnologie<br />
für die druckluftfreie Sprühbeölung<br />
vor. Die Düsen versprühen Kleinstmengen<br />
von weniger als 0,5 gr/m 2 Öl ohne<br />
Einsatz von Druckluft. Das macht sie besonders<br />
interessant für Aluminiumumformungen<br />
in der Automobilindustrie. Aus Gründen<br />
der Gewichtseinsparung im Karosseriebau<br />
kommt das Material immer häufiger zum<br />
Einsatz. In diesem Einsatzbereich sind besonders<br />
kleine Mengen an Umformöl gefordert.<br />
Daneben zeigte das Unternehmen seine<br />
Sprühbeölungslösungen der spray.xact-Baureihe<br />
für unterschiedliche Anwendungsfälle.<br />
Die Geräte arbeiten ebenfalls druckluftfrei<br />
und benötigen keine zusätzliche Absauganlage.<br />
Zudem zeichnen sie sich insbesondere<br />
durch ihre Flexibilität, Effizienz, hohe Reproduzierbarkeit<br />
und ein nebelfreies Sprühbild<br />
aus. Darunter das spray.xact c, eine teleskopierbare,<br />
eingehauste Sprühbeölungsanlage<br />
mit 1.300 mm Sprühbreite für die Beölung<br />
von Coils, sowie eine weitere kompakte Anlage<br />
mit 250 mm Sprühbreite und herausnehmbaren<br />
Sprühleisten für den Feinschneidbereich.<br />
www.technotrans.de<br />
Lantek<br />
Größte Investitionen der<br />
Unternehmensgeschichte<br />
Lantek, Softwarespezialist der Blechund<br />
Metallbearbeitung, hat sein Portfolio auf<br />
der Blechexpo 2021 vorgestellt. Dort gab<br />
das Unternehmen seine neue Partnerschaft<br />
mit dem weltweit tätigen Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Trumpf bekannt. Zugleich verkündete<br />
das in Spanien gegründete und<br />
mittlerweile global aktive Unternehmen eine<br />
enorme Steigerung seiner Investitionen in<br />
die Forschung und Entwicklung. Für die vorgesehene<br />
Steigerung von 70 % soll der Personalbestand<br />
von aktuell weltweit 260 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern um 50 %<br />
wachsen, so das Unternehmen. Lantek<br />
denke langfristig – mit einem Wachstumsplan,<br />
der bis ins Jahr 2025 reicht.<br />
www.lantek.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
37
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Nachrichten/Termine<br />
Bild: Schröder Group<br />
Jetzt noch flexibler: die PowerBend Professional der Schröder Group.<br />
Salzgitter-Konzern auf der<br />
Blechexpo 2021<br />
CO 2 -armer Stahl<br />
war das Thema<br />
Der Salzgitter-Konzern war mit<br />
mehreren Tochtergesellschaften auf der<br />
Blechexpo 2021 vertreten, die im Oktober<br />
in Stuttgart stattgefunden hat. Thematischer<br />
Schwerpunkt des Salzgitter-<br />
Messeauftritts war „Grüner Flachstahl“.<br />
Die Salzgitter AG liefert grüne Flachstahlprodukte<br />
mit einem um mehr als 66 %<br />
verringerten CO₂-Fußabdruck bereits in<br />
die Fertigung namhafter Kunden unterschiedlicher<br />
Branchen, beispielsweise<br />
aus der Automobil- und Haushaltsgeräteindustrie.<br />
Die CO₂-armen Stahlgüten werden<br />
im Elektrostahlwerk Peine hergestellt<br />
und in den Walzwerken und Verzinkungsanlagen<br />
in Salzgitter weiterverarbeitet.<br />
Beim Einschmelzen von Stahlschrott entsteht<br />
ein um 66 % geringerer CO₂-Fußabdruck<br />
des verzinkten Materials als bei der<br />
konventionellen Herstellung von Stahl auf<br />
der Hochofenroute.<br />
Ein weiterer Messeschwerpunkt war das<br />
Transformationsprojekt SALCOS – Salzgitter<br />
Low CO₂ Steelmaking, in dem Wasserstoff<br />
und Strom aus regenerativen<br />
Quellen den bisher zur Stahlherstellung<br />
benötigten Kohlenstoff ersetzen und<br />
somit die CO₂-Emissionen in der Stahlerzeugung<br />
um über 95 % senken. Bereits<br />
Ende 2025 will die Salzgitter AG mit der<br />
wasserstoffbasierten Stahlerzeugung<br />
starten. Auf dem Messestand waren die<br />
Konzerngesellschaften Salzgitter Flachstahl,<br />
Salzgitter Mannesmann Forschung,<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlhandel und<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlservice vertreten.<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
https://salcos.salzgitter-ag.com<br />
Schröder Group auf der Blechexpo<br />
Bis hin zum industriellen Biegezentrum<br />
Die Schröder Group hat auf der Blechexpo<br />
ein breites Angebot an Blechbearbeitungsmaschinen<br />
gezeigt. Highlight war<br />
die PowerBend Professional, eine der dem<br />
Hersteller zufolge beliebtesten Schwenkbiegemaschinen<br />
seines Programms. Die<br />
Anlage sei jetzt noch flexibler in ihren Einsatzmöglichkeiten,<br />
ebenfalls sei die Motortafelschere<br />
PDC-NC verbessert worden.<br />
Trumpf auf der Blechexpo<br />
Neue Schwenkbiegemaschine vorgestellt<br />
Auf der internationalen Fachmesse für Blechbearbeitung Blechexpo hat Trumpf eine<br />
neue vollautomatische Schwenkbiegemaschine vorgestellt, die komplexe Bauteile besonders<br />
schnell und effizient bearbeite. Die<br />
neue TruBend Center 7020 biege Bauteile<br />
mit einer Schenkelhöhe von bis zu 350 mm.<br />
Außerdem bearbeitet die Anlage Materialdicken<br />
von bis zu 4 mm über die gesamte Biegelänge<br />
hinweg. „Diese Leistung bei<br />
Schachtelhöhe und Materialdicke ist am<br />
Markt für Schwenkbiegemaschinen bislang<br />
einzigartig“, sagt Produktmanager Florian<br />
Jud von Trumpf.<br />
Die Maschine ist zudem besonders produktiv,<br />
so das Unternehmen. Im Vergleich zu<br />
einer manuellen Abkantpresse arbeite die<br />
neue TruBend 7020 je nach Bauteil und Biegungen<br />
um bis zu 80 % schneller. Die<br />
Schwenkbiegetechnologie eignet sich besonders<br />
für komplexe Teile mit Radiusbiegungen, kurzen Schenkeln und schmalen Profilen.<br />
Solche Bauteile lassen sich damit effizienter und mit einer höheren Qualität fertigen als<br />
beim klassischen Gesenkbiegen.<br />
www.trumpf.com<br />
Die auffälligste Änderung an der Power-<br />
Bend Professional, einer Schwenkbiegemaschine<br />
für Bleche bis 3 mm Dicke, ist mehr<br />
Platz, so das Unternehmen: Auf 500 mm<br />
Oberwangenhub wurde der Freiraum für die<br />
Handhabung von Werkstücken erhöht –<br />
bisher waren es 350 mm. Mehrere Antriebe<br />
wurden komplett auf Servosteuerung umgestellt,<br />
wodurch unter anderem eine<br />
schnellere und genauere Positionierung des<br />
Drehmittelpunktes möglich ist.<br />
www.schroedergroup.eu/de/<br />
Mit der TruBend Center 7020 können Anwender<br />
dieVorteile des Schwenkbiegens für komplexe<br />
Geometrieneinsetzen.<br />
Bild: Trumpf<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
ECTA<br />
European Cutting Tool<br />
Conference 2022<br />
Vom 30.06.-2.7.2022 veranstaltet<br />
die Europeann Cutting Tools Association auf<br />
Einladung des Schweizer Verbands der<br />
Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie<br />
SwissMem die europäische Konferenz für<br />
Zerspanwerkzeuge. Die wegen der Coronavirus-Pandemie<br />
mehrfach verschobene Konferenz<br />
soll nun statt wie ursprünglich geplant<br />
in Bordeaux in Rüschlikon stattfinden.<br />
www.ecta-tools.org<br />
ZDB<br />
Deutscher Baugewerbetag 2021<br />
Unter dem Motto „Klima.Bauen.Zukunft.<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
nach der Bundestagswahl“ findet am 23.<br />
November 2021 der 24. Deutsche Baugewerbetag<br />
2021 des Zentralverbands des<br />
Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) in Berlin<br />
statt. Auf dem Programm stehen unter anderem<br />
die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Rund zwei Monate nach der<br />
Bundestagswahl soll diskutiert werden, welche<br />
Rahmenbedingungen die Baubranche in<br />
der kommenden Legislaturperiode benötigt.<br />
Als prominente Gäste und Redner sind FDP-<br />
Chef Christian Lindner und der Präsident<br />
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
Marcel Fratzscher angekündigt.<br />
Weitere Infos und Anmeldung unter<br />
www.zdb.de/deutscher-baugewerbetag-<br />
2021<br />
MCH Messe<br />
Schweiz<br />
Swissbau 2022<br />
In wenigen<br />
Monaten öffnet die<br />
Swissbau 2022 als<br />
erste große Fachmesse<br />
in der<br />
Schweiz seit Coronabeginn<br />
ihre Pforten: Die Schweizer Bau- und<br />
Immobilienwirtschaft präsentiert sich vom<br />
18. bis 21. Januar 2022 in Basel. Für den<br />
Live-Austausch der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer bietet die Swissbau als Mehrbranchenmesse<br />
ein breites Angebot, mit<br />
dabei sind Branchenplayer aus den unterschiedlichsten<br />
Themenbereichen.<br />
Weitere Infos unter www.swissbau.ch<br />
VDW/Messe Düsseldorf<br />
Metav 2022<br />
Vom 8.-11.3.2022 geht die Metav<br />
2022 - 22. Internationale Messe für Technologien<br />
der Metallbearbeitung in Düsseldorf<br />
als Präsenzveranstaltung an den Start. Das<br />
Fachpublikum kann sich dabei persönlich<br />
über neue Produkte, nützliche Lösungen<br />
und innovative Serviceangebote der Metallbearbeitung<br />
informieren, mit Experten diskutieren<br />
und investieren.<br />
Die vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V. veranstaltete Metav 2022<br />
zeigt das komplette Spektrum der Fertigungstechnik.<br />
Schwerpunkte sind Werkzeugmaschinen,<br />
Werkzeuge, Zubehör, Messtechnik,<br />
Oberflächen- und Computertechnik<br />
für die Metallbearbeitung, Software, Maschinen<br />
und Systeme für die additive Fertigung,<br />
Produktionssysteme und Komponenten<br />
für die Medizintechnik. Zusätzlich stellt<br />
die Metav 2022 in vier Areas spezifische Lösungen<br />
zu den Themen Additive Manufacturing,<br />
Medical, Moulding und Quality heraus.<br />
Zur letzten Metav 2018 zogen 562 Ausstel-<br />
bauforumstahl - Konstruieren im Stahlbau<br />
Web-Seminar Geschraubte Verbindungen<br />
ler rund 27.000 Besucherinnen und Besucher<br />
an. Die Metav 2020 musste coronabedingt<br />
ausfallen.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.metav.de<br />
bvik<br />
Seminar: Virtuelle Live-Events<br />
konzipieren und umsetzen<br />
Der Bundesverband Industrie Kommunikation<br />
e.V. (bvik) bietet zu Beginn des kommenden<br />
Jahres einen neunwöchigen Kurs zur<br />
Planung virtueller Live-Events an. Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer erhalten in einer Mischung<br />
aus eLearning, virtuelllen und Präsenzseminaren<br />
methodische und praxisrelevante<br />
Kenntnisse in Konzeption, Planung und Durchführung<br />
von virtuellen Veranstaltungen. Ein<br />
konkretes Fallbeispiel aus der Industrie soll<br />
vermittelt dabei wertvolle Erfahrungswerte<br />
und Learnings. Die Teilnahme ist auf 15 Personen<br />
begrenzt. Für bvik-Mitglieder beträgt<br />
die Gebühr 1.179 € (zzgl. MwSt.), für Nicht-<br />
Mitglieder 1.679 € (zzgl. MwSt.).<br />
Wann: Kickoff am 8. Januar 2022<br />
Wo: Präsenz-Workshop in München<br />
bit.ly/virtuelleevents<br />
Etwa jedes zehnte Bauprojekt wird in Stahl geplant, gefertigt und montiert. Erfahrungen<br />
und Kenntnisse in der Bemessung und Konstruktion von Stahltragwerken sind<br />
wesentliche Voraussetzungen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Projektplanung und -<br />
abwicklung. Das fängt mit dem Entwurf des Architekten an und endet schließlich mit der<br />
Montage auf der Baustelle.<br />
Die Seminarreihe „Konstruieren im Stahlbau“ des bauforumstahl soll praktische Unterstützung<br />
dabei geben, die passende Lösung für die jeweilige Problemstellung zu finden.<br />
Diskutiert werden Vor- und Nachteile jeweiliger Ansätze, sowohl unter konstruktiven als<br />
auch unter bemessungstechnischen Gesichtspunkten.<br />
Was: Online-Seminar „Geschraubte Verbindungen“<br />
Wann: Mittwoch, 17.11.2021, 14:00-15:30 h<br />
Inhalte: Kopfplattenstöße, Laschenverbindungen, Winkelanschlüsse, Gleitfeste Verbindungen,<br />
Toleranzen, Korrosionsschutz<br />
Was: Online-Seminar „Schweißverbindungen“<br />
Wann: Dienstag, 7.12.2021, 14:00 -15:30 h<br />
Inhalte: Auswahl und Dimensionierung von Schweißnähten, Kehlnähte, Stumpfnähte,<br />
Schweißnahtvorbereitung, Schweißen auf der Baustelle, Toleranzen, Korrosionsschutz<br />
Weitere Informationen und Anmeldung unter https://bauforumstahl.de/veranstaltungen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
39
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
08.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik online www.bme.de<br />
09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
16.-19.11.2021 formnext, Internationale Fachmesse für Additive Fertigung Frankfurt/Main www.formnext.de<br />
29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />
30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />
06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
18.-22.01.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
26.01.22 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
01.-03.02.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />
09.-11.02.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
15.-17.02.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
22.-25.02.2022 bautec, Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik Berlin www.bautec.com<br />
06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
08.-11.03.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
25.-29.04.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
26.-27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
04.-05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
10.-12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
21.-23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
Internationale Fachmesse für Oberflächen & Schichten<br />
13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege<br />
von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
27.-29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
27.-29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
09.-14.01.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.-10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
07.-10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
21.-23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
02.-06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
04.-10.05.2023 Interpack - Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de; www.metec.de<br />
13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
10.-13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Versuch zur Spanbildung bleifreier und bleihaltiger Aluminiumwerkstoffe.<br />
Zerspanung bleifreier Metalle – RoHS-Ausnahmen sind ausgelaufen<br />
Bleifrei – geht das?<br />
Müssen zukünftig alle metallischen Komponenten in Elektro- und Elektronikgeräten bleifrei sein? Die Frage kann erst<br />
beantwortet werden, wenn die EU-Kommission den Verlängerungsantrag der für die zerspanende Industrie äußerst<br />
relevanten Ausnahmeregelungen 6 a-c bearbeitet hat. Fakt ist: Mit Aluminiumwerkstoffen scheint der Schritt in die<br />
Bleifreiheit durchaus möglich – auch unter wirtschaftlichen Aspekten. Deutlich problematischer wird es bei Messing und<br />
Automatenstählen, wie der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie mitteilt.<br />
Die RoHS-Richtlinie reglementiert<br />
den Einsatz diverser Stoffe wie<br />
zum Beispiel Blei in Elektro- und<br />
Elektronikgeräten. Ende Juli 2021<br />
sind die Ausnahmen 6a, b und c der<br />
RoHS-Verordnung (2002/95/EG)<br />
ausgelaufen. Die Ausnahmen regelten,<br />
dass bis zu 0,35 % Blei in Stählen<br />
(6a), 0,4 % in Aluminium (6b) und<br />
4 % Massenanteile in Messinglegierungen<br />
(6c) enthalten sein durften.<br />
Doch auch wenn diese Ausnahmen<br />
ausgelaufen sind – für die metallverarbeitende<br />
Industrie geht es<br />
erstmal weiter wie bisher, so der<br />
Verband der Drehteile-Industrie. Solange<br />
es keine neue Regelung gibt,<br />
verarbeiteten Anwender auch weiterhin<br />
Stähle, Aluminium- und Messingwerkstoffe,<br />
die Blei in geringen<br />
Mengen enthalten. Wie lange das jedoch<br />
noch so bleiben wird, sei offen<br />
– die Bewertung der Anträge auf<br />
Verlängerung hat das von der EU<br />
beauftragte Öko-Institut vor kurzem<br />
an die EU-Kommission zurückgeschickt,<br />
die nun entscheiden muss.<br />
„Besonders bei<br />
Automatenstählen<br />
können wir auf Blei<br />
im Moment nicht<br />
verzichten“.<br />
Florian Heinrichs, Geschäftsführer<br />
der Heinrichs & Co. KG<br />
Kann man Blei ersetzen?<br />
Die Frage, ob und wie Blei in metallischen<br />
Werkstoffen ersetzt werden<br />
kann, sei nicht eindeutig zu beantworten,<br />
so der Verband weiter. Welche<br />
Probleme und Auswege es geben<br />
kann, erklären zwei Mitglieder des<br />
Verbands der Deutschen Drehteile-<br />
Industrie: Florian Heinrichs, Geschäftsführer<br />
der Heinrichs & Co.<br />
KG, und Simon Heil, Geschäftsführer<br />
der Grieshaber GmbH & Co. KG.<br />
Beide fertigen unterschiedliche Präzisionsdrehteile,<br />
unter anderem für<br />
die Automobilindustrie. Beide müssen<br />
den Spagat zwischen Prozesssicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit<br />
bei der Bearbeitung bleifreier Metalle<br />
heute schon meistern.<br />
Ohne Verluste geht es nicht<br />
Dürfte er nur noch bleifreie Stähle<br />
verarbeiten, sieht Florian Heinrichs<br />
vor allem die Prozesssicherheit massiv<br />
gefährdet. In seinem Hunsrücker<br />
Unternehmen, der Heinrichs & Co.<br />
KG, entstehen über 100 Mio. Dreh- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
41
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
q teile jährlich, in mehr als 2.000 Varianten<br />
– vom Prototyp bis zur Großserie.<br />
Die Verschlussschrauben, Entlüftungsventile,<br />
Düsen und andere<br />
Abdichtlösungen kommen später in<br />
Fahrzeugen, Maschinen und Industrieanlagen<br />
zum Einsatz.<br />
Das Schwermetall Blei ist relativ<br />
weich und hat eine niedrige Schmelztemperatur.<br />
Es erleichtert dadurch<br />
den Spanbruch, bildet einen<br />
Schmierfilm, reduziert die Zerspanungskräfte<br />
und schont die Werkzeuge.<br />
Für Heinrichs sind jedoch<br />
nicht die Standzeiten ausschlaggebend.<br />
„Hier liefern mittlerweile alternative<br />
Substrate und Beschichtungen,<br />
die in den vergangenen<br />
Jahren entwickelt und erprobt wurden,<br />
ähnlich gute Ergebnisse wie<br />
Blei“, erklärt er. „Das Hauptproblem<br />
ist der Spanbruch. Sobald sich Späneknäuel<br />
oder zu lange Späne bilden,<br />
ist der Prozess nicht mehr sicher.“<br />
Das gelte besonders für hocheffiziente<br />
Maschinen wie die Mehrspindeldrehautomaten.<br />
Denn hier<br />
ist die Gefahr noch höher, dass sich<br />
Späne um die rotierenden Werkzeuge<br />
wickeln und einen Werkzeugbruch<br />
verursachen. „Für uns ist das<br />
nicht akzeptabel, da wir eine Null-<br />
Fehler-Politik fahren“, ergänzt Heinrichs.<br />
Bleifreie Stähle nur mit hohem<br />
Aufwand zerspanbar<br />
Dennoch zerspant Heinrichs & Co.<br />
KG auch heute schon bleifreie Stähle<br />
– sobald Kunden RoHS-konforme<br />
Neuteile anfordern. „Mit viel Aufwand<br />
kann man vieles machen“,<br />
kommentiert der Geschäftsführer<br />
und deutet damit an, dass der Verzicht<br />
auf Blei in Automatenstählen<br />
auf Kosten der Wirtschaftlichkeit,<br />
Nachhaltigkeit und Effizienz geht.<br />
Was es für die Zerspanung der<br />
bleifreien Stähle auf jeden Fall<br />
braucht, sind computergesteuerte<br />
Drehmaschinen. Sie können – anders<br />
als kurvengesteuerte Anlagen<br />
– in Zusatzzyklen automatische<br />
Spanbrecher-Stopps fahren. Das Problem<br />
ist jedoch, dass nicht jeder<br />
Drehteilehersteller sofort auf die<br />
CNC-Bearbeitungszentren umstellen<br />
kann: Heinrichs geht deutschlandweit<br />
von einem sehr hohen Bestand<br />
an konventionellen Drehmaschinen<br />
aus – diese auf die Schnelle zu ersetzen,<br />
sei weder nachhaltig noch<br />
sinnvoll.<br />
Bildnachweis: Grieshaber GmbH & Co. KG<br />
Die Grieshaber GmbH & Co. KG arbeitet schon lange an der Frage, wie bleireduzierte und bleifreie Werkstoffe<br />
wirtschaftlich zerspant werden können.<br />
Viele Stellschrauben: Die Zerspanung bleifreier Materialien braucht flexiblere, CNC-gesteuerte Prozesse.<br />
Eine Frage der Argumente<br />
Für Florian Heinrichs ist klar: noch<br />
braucht es die Ausnahme 6a der<br />
RoHS-Richtlinie. Entsprechend gespannt<br />
ist er auf die Entscheidung<br />
aus Brüssel. Die Verlängerungsanträge<br />
wurden von einem industrieund<br />
branchenübergreifenden Verbändenetzwerk,<br />
zu dem auch der<br />
Verband der Deutschen Drehteile-<br />
Industrie zählt, erarbeitet und Anfang<br />
2020 fristgerecht – 18 Monate<br />
vor Ablaufdatum – bei der EU-Kommission<br />
eingereicht. Diese hat das<br />
Öko-Institut damit beauftragt, die<br />
Anträge fachlich und technisch zu<br />
bewerten. Auch das ist in den vergangenen<br />
Monaten passiert und der<br />
Endbericht liegt nun bei der EU-<br />
Kommission. Welche Empfehlung<br />
die unabhängige Forschungs- und<br />
Beratungseinrichtungen hinsichtlich<br />
künftiger Ausnahmen gegeben hat,<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
ist nicht bekannt. Mit entscheidend<br />
hierfür sind die Argumente, die die<br />
Branche vorbringen kann – und die<br />
sind unterschiedlich schlagkräftig.<br />
So scheint es für die Ausnahme 6b<br />
– sie regelt den Bleigehalt in Aluminiumwerkstoffen<br />
– eher wenig neue<br />
Argumente zu geben.<br />
Warum das so ist, macht Geschäftsführer<br />
Simon Heil deutlich.<br />
Die Grieshaber GmbH zerspant bis<br />
zu 3.500 t Aluminium pro Jahr und<br />
ist ein Experte auf diesem Gebiet.<br />
Als 2003 die erste RoHS-Richtlinie<br />
den Bleianteil in Aluminiumwerkstoffen<br />
von 1,5 auf 0,4 % reduzierte,<br />
war das ein Weckruf für das Schwarzwälder<br />
Familienunternehmen. Es<br />
startete Projekte zur systematischen<br />
Werkstoffkunde und holte auch namenhafte<br />
Hersteller von Aluminiumstangen<br />
mit ins Boot, die unter<br />
anderem folgende Fragen bearbeiteten:<br />
Wie kann Blei in Aluminiumwerkstoffen<br />
reduziert und substituiert<br />
werden? Welche Legierungen<br />
und Legierungselemente haben welche<br />
Eigenschaften? Welche Auswirkungen<br />
hat das auf den Bearbeitungsprozess<br />
sowie das fertige Drehteil?<br />
Mit den Ergebnissen der theoretischen<br />
und praktischen Arbeiten bauten<br />
die Projektingenieure eine interne<br />
Werkstoffdatenbank auf und<br />
gewannen wertvolles Know-how.<br />
„Von der fundamentalen Projektarbeit<br />
profitieren wir bis heute. Wir arbeiten<br />
immer noch mit dieser Datenbank<br />
und kooperieren weiterhin<br />
intensiv mit den Herstellern. So können<br />
wir unsere Kunden optimal beraten,<br />
wenn es um den Einsatz bleifreier<br />
Materialien geht“, betont Heil.<br />
Die Versuche mit den neuen Legierungen<br />
zeigen, dass mittlerweile<br />
auch die bleifreien Varianten beherrschbar<br />
sind – mit entsprechenden<br />
Modifikationen am Prozess und<br />
am Werkzeug. Denn wie beim Automatenstahl<br />
erzeugt auch beim Aluminium<br />
der Wegfall von Blei unter<br />
anderem längere Späne, mehr<br />
Wärme am Werkzeug, einen höheren<br />
Schnittdruck und größeren<br />
Werkzeugverschleiß. Bei dünnwandigen<br />
Bauteilen nahm durch den Legierungswechsel<br />
zum Teil sogar die<br />
Rissgefahr zu, bemerkten die Techniker.<br />
INFO<br />
Problemfall Blei<br />
Blei ist toxisch und gefährlich, wenn es in den menschlichen Organismus oder<br />
die Umwelt gelangt. In Metallen ist es dagegen gebunden und gefährdet<br />
niemanden in zerspanenden Betrieben. Das Problem sind die Endprodukte, in<br />
denen bleihaltige Komponenten verbaut werden. Im Falle der RoHS-Richtlinie<br />
(Restriction of Hazardous Substances) geht es um Elektro- und<br />
Elektronikgeräte. Hersteller müssen die definierten Grenzwerte nachweislich<br />
einhalten – und fordern entsprechende Belege von ihren Zulieferern. Die<br />
zerspanende Industrie ist damit indirekt von der offiziell 2011/65/EU<br />
lautenden EU-Richtlinie betroffen und steht vor der Aufgabe, die<br />
materialspezifischen Vorgaben in eine wirtschaftliche Produktion umsetzen zu<br />
müssen.<br />
Umdenken – und in<br />
CNC investieren<br />
Um diese Probleme in den Griff zu<br />
bekommen, nennt Simon Heil mehrere<br />
mögliche Stellschrauben: In der<br />
Fertigung passen die Techniker Parameter<br />
Vorschübe, Drehzahlen<br />
sowie Schnittgeschwindigkeiten und<br />
Drücke an. Bei Bedarf wechselt Grieshaber<br />
das Kühlschmiermittel oder<br />
sogar das zugrundeliegende Verfahren<br />
– vom Drehen zum Fräsen oder<br />
eine Kombination daraus. Dennoch:<br />
„Späne, die sich um ein Werkstück<br />
wickeln, lassen sich nicht vermeiden.<br />
Das erfordert unter Umständen eine<br />
100-prozentige, gegebenenfalls auch<br />
nachträgliche, Prüfung im Rahmen<br />
der Qualitätssicherung“, erklärt Heil.<br />
Bei Bauteilen, die in sicherheitsrelevanten<br />
Systemen von Fahrzeugen<br />
sitzen, beispielsweise Bremsen,<br />
ist das in der Regel kein Problem.<br />
Sie werden vorn vornherein genauestens<br />
kontrolliert und damit ist die<br />
Überprüfung auf Späne nur ein weiterer<br />
Punkt bei der Qualitätssicherung.<br />
Unabhängig davon gilt: „Wir<br />
müssen bauteilspezifischer denken<br />
und verschiedene Kniffe anwenden.<br />
Das geht kaum noch mit kurvengesteuerten<br />
Maschinen. Bleifreie Materialien<br />
brauchen flexiblere, CNCgesteuerte<br />
Prozesse, da wir viel<br />
feinfühliger in die Prozessparameter<br />
eingreifen können“, ist Heil sich mit<br />
Heinrichs einig.<br />
„Blei hat viel mehr verziehen“<br />
„Blei hat einem viel mehr verziehen.<br />
Aber natürlich ist die Zerspanung<br />
bleifreier Materialien möglich, wenn<br />
man das Know-how und einen entsprechend<br />
flexiblen Maschinenparkt<br />
hat“, fasst Heil zusammen. Dass das<br />
auf die Kosten gehen kann – aber<br />
nicht muss, wie der Geschäftsführer<br />
am Rande erwähnt – sei nachvollziehbar.<br />
„Wenn wir Kundenanfragen bekommen,<br />
checken wir proaktiv, ob<br />
diese bezüglich der Materialauswahl<br />
zukunftsfähig sind. Enthält das Material<br />
noch Blei, schlagen wir einen<br />
alternativen Werkstoff vor und bieten<br />
an, ein entsprechendes Angebot<br />
zu erstellen. Dieses inkludiert auch<br />
eventuelle konstruktive Optimierungsvorschläge,“,<br />
erläutert Heil.<br />
Manche Kunden fragen auch von<br />
sich aus nach neuen Materialien:<br />
Sie nutzen die Chance der bei Neuentwicklungen<br />
oder Zeichnungsänderungen<br />
sowieso erforderlichen Bemusterung,<br />
um sich mit einer<br />
bleifreien Alternative zukunftssicher<br />
aufzustellen. „Die Reise geht eindeutig<br />
in Richtung bleifrei. Diesen<br />
Zug können wir nicht aufhalten –<br />
das haben wir früh erkannt und darauf<br />
reagiert. Bleifrei bringt hier niemandem<br />
mehr aus der Ruhe“, resümiert<br />
Heil.<br />
Bearbeiter von Automatenstählen<br />
sind dagegen nicht so entspannt.<br />
Florian Heinrichs weiß, dass es den<br />
Druck braucht: „Keiner ändert etwas,<br />
was funktioniert, wenn es nicht notwendig<br />
ist.“ Er plädiert aber für einen<br />
ausreichend langen Umstellungszeitraum,<br />
der sich an den Investitionszyklen<br />
und nicht an Verfallsdaten<br />
von Ausnahmeregelungen orientiert.<br />
„Wir brauchen Planungssicherheit<br />
und Toleranz. Mit den neuen Prozessen<br />
startet eine neue Lernkurve.<br />
Das bedeutet auch, dass Fehler in<br />
Kauf genommen und akzeptiert werden<br />
müssen“, sagt Florian Heinrichs<br />
abschließend. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Verband der Deutschen<br />
Drehteile-Industrie im<br />
Fachverband Metall -<br />
waren- und verwandte<br />
Industrien (FMI) e.V.<br />
Leostraße 22<br />
40545 Düsseldorf<br />
+49 211 77391-0<br />
www.drehteileverband.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
43
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Tobias Stittgen (links) und Thomas Horr, die beiden Geschäftsführer der ponticon GmbH, vor einem pE3D-System, das sie Mitte November auf der<br />
Formnext in Frankfurt präsentieren.<br />
Ponticon: metallische Werkstoffe für die additive Fertigung<br />
Hunderte neue Legierungsvarianten<br />
an einem Tag screenen<br />
Die junge Forschungsausgründung Ponticon stellt auf der Messe Formnext im November ein innovatives Verfahren zur<br />
Entwicklung neuer metallischer Werkstoffe für die additive Fertigung vor. Das pontiMAT-Verfahren macht erstmals die<br />
Herstellung und Erprobung unterschiedlichster Legierungsvarianten innerhalb kürzester Zeit möglich.<br />
[ Kontakt]<br />
Ponticon GmbH<br />
Alte Schmelze 20<br />
65201 Wiesbaden<br />
+49 6136 91745010<br />
www.ponticon.de<br />
Mit dem pontiMAT-Verfahren<br />
können anwendungsspezifische<br />
Werkstoffe sehr schnell und mit geringstem<br />
Ressourceneinsatz hergestellt<br />
und erprobt werden, so das Unternehmen.<br />
Es bietet maximale<br />
Flexibilität bei der Auswahl der metallischen<br />
Legierungselemente und<br />
gezielt einstellbare Abkühlraten. So<br />
eignet es sich besonders für die Entwicklung<br />
neuartiger Werkstoffe für<br />
die additive Fertigung.<br />
Kern ist das extrem schnelle<br />
Laserschweißen<br />
Basis des neuen Verfahrens ist das<br />
Extreme Hochgeschwindigkeits-La-<br />
serauftragsschweißen (EHLA)-3D-<br />
Verfahren, das die Ponticon GmbH<br />
in enger Zusammenarbeit mit dem<br />
Aachener Fraunhofer Institut für<br />
Lasertechnik ILT und dem Lehrstuhl<br />
Digital Additive Production<br />
(DAP) der RWTH Aachen entwickelt<br />
und jetzt zur Marktreife gebracht<br />
hat.<br />
Das neue Verfahren bietet dem<br />
Unternehmen zufolge einerseits eine<br />
hohe Flexibilität bei der Mischung<br />
unterschiedlicher Legierungskomponenten.<br />
Zum anderen realisiert das<br />
für das Verfahren eingesetzte pE3D-<br />
System im Erstarrungsprozess Abkühlraten<br />
zwischen 100 Kelvin/Sekunde<br />
(K/s, 0 °C entspricht 273,15<br />
K) und 10 Mio K/s. So kann das Gefüge<br />
in bisher ungekannt weiten<br />
Grenzen beeinflusst werden.<br />
Den Testaufwand drastisch<br />
reduziert<br />
Für die Entwicklung anwendungsspezifischer<br />
Legierungen stellt das<br />
System innerhalb kürzester Zeit mehrere<br />
Probekörper von beispielsweise<br />
1 cm³ Volumen her, die metallurgisch<br />
analysiert werden. Auf diese Weise<br />
ist es möglich, pro Tag Hunderte Legierungsvarianten<br />
in einem agilen<br />
Ansatz zu verarbeiten und anschließend<br />
deren Eigenschaften zu erpro-<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
Das metallische Pulver tritt aus der am Bearbeitungskopf befestigten<br />
Düse aus und schmilzt, bevor es auf die Oberfläche des Substrats auftrifft.<br />
Die unterschiedlichen Legierungskomponenten werden im Bearbeitungskopf<br />
gemischt.<br />
ben – eine drastische Reduktion des<br />
Aufwandes im Vergleich mit den bisher<br />
üblichen schmelzmetallurgischen<br />
Methoden.<br />
Tobias Stittgen, Geschäftsführer<br />
der Ponticon GmbH, sieht hohen Nutzen<br />
für seine Kunden: „Von der Konstruktion<br />
her sind viele Bauteile<br />
schon heute für die additive Fertigung<br />
optimiert. Ein deutlich größeres<br />
Potenzial bei der Verbesserung der<br />
Funktionalität steckt jedoch im Werkstoff.<br />
Wenn unsere Kunden mit pontiMAT<br />
bei geringem Aufwand eine<br />
neue, AM-spezifische Legierung entwickeln,<br />
holen sie nicht fünf oder<br />
zehn Prozent, sondern eher um 50 %<br />
verbesserte Einsatzeigenschaften<br />
heraus.“ 2<br />
INFO<br />
Die Technik im Detail – Der EHLA-Prozess<br />
Im Gegensatz zum traditionellen Laser-Auftragsschweißen wird das<br />
metallische Pulver in einem Laserstrahl geschmolzen, bevor es auf die<br />
Oberfläche des Substrates trifft und Schicht für Schicht aufgetragen wird.<br />
Bilder: Ponticon<br />
Das Licht eines Lasers mit mehreren kW Leistung tritt aus einem<br />
Bearbeitungskopf mit integrierter Pulverdüse aus, der die Strahlen wenige<br />
Millimeter über der Oberfläche fokussiert. Das metallische Pulver wird dem<br />
Laserstrahl durch eine eigens für den EHLA-Prozess ausgelegte Düse<br />
zugeführt. So ist es möglich, unterschiedliche Legierungsbestandteile in<br />
nahezu beliebigen Kombinationen zu vermischen: In jedem der bis zu acht<br />
Pulverförderer kann sich ein anderes metallisches Element oder eine bereits<br />
vorgemischte Legierung befinden. Das Verfahren eignet sich damit besonders<br />
gut für die systematische Erprobung der Eigenschaften von Hochentropie-<br />
Legierungen. Sie erfreuen sich in der Werkstofftechnik großer Beliebtheit, da<br />
grundsätzlich alle vorstellbaren Materialeigenschaften mit ihnen verwirklicht<br />
werden können, so Ponticon.<br />
Wegen der hohen Anforderungen an die Stabilität der mechanischen<br />
Konstruktion ist das System auf einem Granitgestell mit 200 mm dicken<br />
Platten aufgebaut, deren Oberfläche auf 5 μm genau geschliffen ist.<br />
In jedem der bis zu<br />
acht Pulverförderer<br />
kann sich ein anderes<br />
metallisches Element<br />
oder eine bereits<br />
vorgemischte<br />
Legierung befinden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
45
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Aperam, Chatelet: Fertiggerüste der Warmbreitbandstrasse.<br />
[ Kontakt]<br />
Uwe Niggemeier<br />
Wielandstrasse 78<br />
44791 Bochum<br />
+49 234 74131<br />
senelster@arcor.de<br />
www.stahlseite.de<br />
Stahl-Fotografie von Uwe Niggemeier<br />
Sichtbar faszinierend<br />
Wer einmal ein Stahlwerk von innen gesehen hat, kann sich seiner<br />
Urkraft kaum entziehen: gelb glühender, flüssiger Stahl,<br />
hergestellt in riesigen Produktionsaggregaten, noch in weiter<br />
Entfernung liegt die Hitze auf dem Gesicht. Dieser Urkraft ist auch<br />
Uwe Niggemeier erlegen. Seit vielen Jahren macht er greifbar, was<br />
am Stahl und der Stahlindustrie so faszinierend ist.<br />
Sie ist geschichtsträchtig, das<br />
kann man ohne Übertreibung sagen:<br />
Seit über 200 Jahren prägt die Stahlindustrie<br />
hierzulande Industrie und<br />
Wirtschaft. Dass sie – Hand in Hand<br />
mit der Kohle – auch das Leben hundertausender<br />
Menschen über die Generationen<br />
geprägt hat, dazu genügt<br />
ein Blick in den „Pott“. So arbeiteten<br />
um 1910 insgesamt über 67.000 Menschen<br />
allein für den damaligen<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
INFO<br />
Über den Fotografen<br />
Die Bilder von Uwe Niggemeier sind<br />
gut geordnet auf www.stahlseite.de<br />
zu sehen. Unter anderem pflegt<br />
der Bochumer Fotograf dort<br />
auch einen Blog mit aktuellen<br />
Informationen zu den Werken und<br />
Standorten der Stahlindustrie<br />
(www.steel-photo.org).<br />
Krupp-Konzern, kurz vor Beginn des<br />
Ersten Weltkrieges waren es bereits<br />
81.000, 1918 dann gigantische<br />
200.000 Menschen.<br />
Während die Kohle heute jedoch<br />
weitgehend verschwunden ist, die<br />
Stahlindustrie ist es nicht. Immer<br />
noch werden Eisen und Stahl in<br />
Deutschland hergestellt, nicht nur<br />
im Pott. Und auch wenn sie, anders<br />
als in den Gründerzeiten, nicht mehr<br />
die Leitindustrie ist, die sie mal war,<br />
ist sie hierzulande immer noch sehr<br />
lebendig. Etwa 84.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind für die Unternehmen<br />
der Stahlherstellung in<br />
Deutschland aktuell tätig. Die Branche<br />
ist hochspezialisiert, innovativ,<br />
ihr Know-how und ihre Produkte sind<br />
weltweit gefragt.<br />
Ein Malus ist jedoch, dass sie im<br />
öffentlichen Bewusstsein keine so<br />
prominente Stellung hat wie zum Beispiel<br />
die Automobilindustrie – obwohl<br />
sie eine große wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Kraft entfaltet hat<br />
und dies, wenn auch in kleinerem<br />
Umfang als früher, immer noch tut.<br />
Der Unterschied zwischen Roheisen<br />
und Stahl gehört nicht zum Allgemeinwissen,<br />
was ein Walzwerk<br />
genau macht, ist schon Spezialwissen,<br />
dass zur Herstellung von Bram- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
q men und Coils ganze Kleinstädte spezieller<br />
Anlagen nötig sind, bedarf der<br />
Erklärung. Ein Teil des schlechten<br />
Images machen ihre früher dreckig<br />
rauchenden Schlote aus, ihre Produkte,<br />
obwohl sie allgegenwärtig<br />
sind, haben es schwer zu glänzen<br />
wie ein Porsche, und heute – wo die<br />
rauchenden Schlote Geschichte sind<br />
– steht sie wegen ihrer hohen CO 2 -<br />
Emissionen im Brennpunkt der Kri-<br />
tik. Doch trotz allem: Die Stahlindustrie<br />
ist – wie es so schön heißt – längst<br />
noch kein altes Eisen. Sie ist keine<br />
Old Economy, sondern bewältigt mit<br />
der Transformation zur klimaneutralen<br />
Produktein gerade die vielleicht<br />
gewaltigste Hürde, die sie je zu nehmen<br />
hatte. Was an ihr seit je und<br />
immer noch faszinierend ist, der reine<br />
Prozess, zeigen die Bilder Uwe Niggemeiers.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Niggemeier, Sie machen<br />
mit Ihrer Fotografie sichtbar,<br />
was unser Land und Europa seit hunderten<br />
von Jahren sehr tief prägt: die<br />
industrielle Erzeugung und Verarbeitung<br />
von Eisen und Stahl. Wie kam<br />
es dazu, dass Sie sich diesem Werk<br />
gewidmet haben?<br />
Uwe Niggemeier: Ich stamme aus<br />
Hagen, einer Stahlstadt am Rande<br />
des Ruhrgebiets, die riesigen Hallen,<br />
Areva, Le Creusot: Schmieden eines 140-t-Dampferzeugergehäuses<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 11|21
der Dampf und der Rauch aus den<br />
Werken gehören zu meinen frühesten<br />
Kindheitserinnerungen. Später habe<br />
ich mir dann ein Verzeichniss der<br />
wichtigsten Anlagen im Ruhrgebiet<br />
angefertigt, leider waren dann als ich<br />
endlich ein Auto hatte viele davon<br />
schon verschwunden. Ich glaube ein<br />
gewisser Fanatismus in solchen Dingen<br />
speist sich meist aus Kindheitserlebnissen.<br />
Bilder: Uwe Niggemeier<br />
Ihre Fotografien sind eine wunderbare<br />
Mischung aus Dokumentation<br />
und ästhetisch anspruchsvoller Abbildung.<br />
Wie gehen Sie beim Fotografieren<br />
vor?<br />
Meist habe ich nur einen Tag oder<br />
auch deutlich weniger Zeit und muss<br />
sehr mobil sein daher arbeite ich<br />
mit einer minimalen Ausrüstung.<br />
Wegen der zeitlichen Beschränkung<br />
konzentriere ich mich auch hauptsächlich<br />
auf die Kernaggregate der<br />
Flüssigphasen und der Warmumformung.<br />
Wie aufwendig ist es, die Aufnahmesituation<br />
zu gestalten?<br />
Ich arbeite ohne Kunstlicht und muß<br />
mich ja den Produktionsabläufen anpassen<br />
daher gibt es praktisch keine<br />
Vorbereitungen bis auf den Aufbau<br />
eines Stativs.<br />
Welche Kameratechnik kommt zum<br />
Einsatz?<br />
Die hat sich über die Jahrzehnte<br />
natürlich ständig verändert, von analogem<br />
Mittelformat über 4 x 5“ Großformat<br />
bis zu diversen hochauflösenden<br />
Digitalkameras. Inzwischen bin<br />
ich ausschließlich digital unterwegs.<br />
Welche Rolle spielt die Nachbearbeitung?<br />
Die meiste Zeit muß ich tatsächlich<br />
für die Nachbearbeitung aufwenden,<br />
vor allem um die immensen Kontraste<br />
in den Werkshallen in den<br />
Griff zu bekommen. Viele Aufnahmen<br />
muß man wegen Vibrationen,<br />
Bewegungsunschärfen, Emissionen<br />
usw. leider abschreiben, ich konzentriere<br />
mich daher immer nur auf wenige<br />
Motive, auch in der Nachbearbeitung.<br />
q<br />
Thyssen-Krupp Nirosta: vor dem Abstich.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 11|21<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
August Thyssen Hütte, Duisburg: Fertiggerüst Warmbandwerk<br />
q Sie dürften zu den profundesten Kennern der Eisen- und<br />
Stahlhistorie in Europa gehören. Wieviele Objekte/ Werke<br />
haben Sie im Laufe der Zeit fotografiert?<br />
Es waren circa 200 Werksbesuche, einige habe ich auch<br />
mehrfach besichtigt. Hinzu kommen Außenaufnahmen<br />
von Standorten wo das nicht (mehr) möglich war. Ich<br />
habe Werke in Deutschland und ganz Europa, aber auch<br />
in Russland, der Ukraine, USA und Kanada besucht.<br />
Wie sehen die Werke Ihr fotografisches Projekt? Ist es<br />
schwierig, Zugang zu bekommen?<br />
Ja, es ist schwieriger geworden. Seit der Coronakrise<br />
fast unmöglich. Die meisten Firmen stehen dem Projekt<br />
grundsätzlich positiv gegenüber, einige wenige können<br />
mit der Idee nichts anfangen, erfahrungsgemäß hängt<br />
das meist an Einzelpersonen, manchmal muss man<br />
dann auch einfach warten können.<br />
An welche Fototermine erinnern Sie sich besonders?<br />
Grundsätzlich war es fast immer ein sehr positives Erlebnis<br />
mit den Stahlarbeitern vor Ort unterwegs zu sein.<br />
Die freuten sich meist sehr über die unerwartete Aufmerksamkeit,<br />
obwohl es bei der inzwischen recht dünnen<br />
Personaldecke in der Industrie sicherlich oft stressig<br />
war. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Gastfreundschaft<br />
in der Ukraine, da wurde ich behandelt<br />
wie ein Staatsbesucher. In den USA wurde ich zum<br />
Abendessen beim Inhaber eines Stahlkonzerns eingeladen,<br />
dessen Vorfahren stammten aus Deutschland<br />
und er freute sich, mal wieder etwas aus der „Heimat“<br />
zu hören.<br />
Kann man Ihre Fotografien eigentlich auch erwerben?<br />
Ja natürlich, ich bin ja Fotograf. 2<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahres<br />
ende möglich. Für die Mitglieder<br />
des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />
Fernstudium ist der Bezug eines<br />
Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />
der Studien gebühr enthalten. Ein<br />
Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag<br />
keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />
Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />
vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten<br />
gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten<br />
Form verwendet und entsprechende<br />
Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />
schonendem Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 10|21
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
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