Stahlreport 2021.11
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BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Etwas weniger Druck auf dem Kessel<br />
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen und<br />
bis dato nicht gekannten Preisanstiegen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen<br />
gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte sich im Spätsommer die<br />
Lage auf den Stahlmärkten ein wenig. Vielleicht auch den Sommerferien geschuldet<br />
ließ die Nachfrage etwas nach, die Verfügbarkeiten wurden besser und auch der eine<br />
oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts oder erstmals wieder leicht nach unten.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
August 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz 2020<br />
Die Entwicklung des Lagerabsatzes im<br />
Jahr 2020 glich einer Berg- und Talfahrt.<br />
Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />
war verlief das erste Quartal des vergangenen<br />
Jahres sehr stark und lag 4 %<br />
über dem Vorjahreszeitraum.<br />
Vor allem durch die Coronapandemie<br />
verursacht brach der Absatz dann<br />
im zweiten Quartal ein. Mit durchschnittlich<br />
744.000 t pro Monat lag er<br />
gut 18 % unter dem des zweiten Quartals<br />
2019. Mit durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />
erholte sich der Absatz im<br />
dritten Quartal ein wenig, lag aber<br />
immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />
Der Jahresendspurt konnte sich<br />
dann aber sehen lassen. Im vierten<br />
Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />
859.000 t abgesetzt. Das sind 9,4 %<br />
mehr als im Jahresendquartal 2019.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2020 10,35<br />
Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von 3,4 % im<br />
Vergleich zu 2019.<br />
Lagerabsatz 2021<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />
verlief recht ordentlich. Allerdings lagen<br />
sowohl der Januar als auch der Februar<br />
leicht unter dem außerordentlich guten<br />
Vorjahresniveau. Einen sehr starken<br />
Lagerabsatz gab es im März. Eine gute<br />
Konjunktur, viele Arbeitstage und die<br />
Aussicht auf weiter steigende Preise<br />
ließen den Absatz auf 1,07 Mio. t steigen.<br />
Der April und Mai waren mengenmäßig<br />
nicht ganz so spektakulär. Bei<br />
weniger Arbeitstagen konnten 919.000<br />
bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt werden. Aufgrund der<br />
schwachen Vorjahresmonate fällt der<br />
Vergleich zu April und Mai 2020 mit<br />
einem Zuwachs von 25 bzw. 27 % sehr<br />
deutlich aus. Im Juni wurden mit<br />
940.000 t Lagerabsatz 15 % mehr Menge<br />
als im Vorjahreszeitraum erzielt.<br />
Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />
wurde im Juli 2021 mit 904.000 t lediglich<br />
knapp 2 % mehr Tonnage als<br />
vor Jahresfrist abgesetzt. Der August<br />
zeigte sich als typischer Sommermonat<br />
mit recht mageren 835.000 t Absatz.<br />
Dies waren immerhin noch 2,5 % mehr<br />
als im August des Vorjahres.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen<br />
Lagerbeständen geprägt. Am 31.<br />
Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />
1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im<br />
Dezember 2019. Selten war der Lagerbestand<br />
in der deutschen Stahldistribution<br />
so gering.<br />
Im Januar und Februar 2021 konnte<br />
der Bestand nur in sehr begrenztem<br />
Maße zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />
und geringerer Materialverfügbarkeit<br />
besonders bei Flachprodukten<br />
nahm er im März und April ab. Dies ist<br />
sehr ungewöhnlich für die beiden Frühlingsmonate.<br />
Im Mai legte der Bestand<br />
geringfügig zu, um im Juni wieder zu<br />
schrumpfen. Im Juli wurde mit einem<br />
Plus von über 100.000 t der höchste<br />
Anstieg in diesem Jahr verzeichnet. Der<br />
August legte noch einmal rund 80.000t<br />
drauf. Nach wie vor sind die Bestände<br />
aber auf einem niedrigen Niveau. Mit<br />
2,11 Mio. t wurde zum 31.08.2021 das<br />
Niveau des Vorjahresmonats um 1,3 %<br />
unterschritten.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten aufgrund<br />
der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />
stark. Im Schnitt bewegte<br />
sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />
Tagen. Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />
des Jahres 2019. Aufgrund<br />
der weiterhin sehr niedrigen<br />
Lagerbestände und ordentlichen Absätze<br />
war die Reichweite im gesamten<br />
ersten Halbjahr 2021 sehr niedrig.<br />
Im Juli lag sie bei 2,2 Monaten, im<br />
August stieg sie aufgrund recht magerer<br />
Absätze und eines moderaten<br />
Bestandsaufbaus auf 2,5 Monate an.<br />
Dies entspricht 75 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />
2020. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />
gab es meist leichte Rückgänge. Im<br />
September und Oktober verteuerten<br />
sich fast alle Produkte. Diese Entwicklung<br />
setzte sich im November und<br />
vor allem Dezember sehr dynamisch<br />
fort. Bei allen Produktgruppen kam<br />
es zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2021 legten die Preise noch<br />
einmal mit derartiger Wucht zu, wie<br />
es selbst Marktexperten nicht ansatzweise<br />
erwartet hätten. Dabei fiel der<br />
Anstieg bei Flachprodukten noch viel<br />
deutlicher als bei Langprodukten aus.<br />
Im August kam dieser Preisaufbau<br />
bei den meisten Produkten zum Stillstand.<br />
Bei Flachprodukten wurden<br />
erste Preiskorrekturen festgestellt.<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
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