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faktor Winter 2021

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17. Jahrgang Winter 2021 8 Euro

› MEHR ALS EIN MAGAZIN

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN

erfolgsgeschichte CEO Philipp Schulte-Noelle macht Ottobock fit für den Börsengang und weitere Visionen mit Zukunft 68


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Handwerk – und Ihres

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editorial

FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP

Sind Sie in den vergangenen Monaten auch so dankbar gewesen wie ich?

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Mir geht es nicht darum, alles schön zu reden –

wir befinden uns nun mal wirklich in einer Krise, vermutlich in der schlimmsten, die

viele von uns bislang erlebt haben. Doch gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist

es wichtig, die guten Dinge im Auge zu behalten und sich nicht – auch wenn es tief

in uns verankert ist – nur auf das Negative zu konzentrieren.

Vielmehr geht es mir um Dankbarkeit für all das, was ich habe und was weiterhin

besteht: die Menschen in meinem Leben, die Digitalisierung, Meinungsfreiheit, mein

schönes Zuhause, Gesundheit, Frieden und Solidarität, Zeit für mich, Innovationen

in der Medizin, gutes Essen und Trinken, meinen wunderbaren Beruf und alle vier

Jahreszeiten.

In dieser faktor-Ausgabe werden Sie ausschließlich auf Menschen treffen, die eben diese

Einstellung zum Leben teilen, wie zum Beispiel die MPI-Direktorin Melina Schuh. Als

Erforscherin von Schwachstellen in menschlichen Eizellen weiß sie um ihr Glück, mit

gleich vier gesunden Kindern gesegnet zu sein. Oder unsere neue Oberbürgermeisterin

von Göttingen, Petra Broistedt, die dankbar ist für einen Job, mit dem sie für mehr soziale

Gerechtigkeit sorgen kann. Oder unser Mann auf dem Cover, Philipp Schulte-Noelle,

der als CEO von Ottobock im Eichsfeld eine neue Heimat gefunden hat. Und auch

in der Objektiv-Manufaktur Zeiss weiß man zu schätzen, dass dank einer neuen

Unternehmens strategie zahlreiche Arbeitsplätze in Göttingen gerettet werden konnten.

Mal einen Schritt zurücktreten, das große Ganze sehen. Statt über den Rand auch

einmal auf den eigenen Teller schauen – diese Fähigkeit kann im Leben einen riesigen

Unterschied machen, denn:

Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.

– Francis Bacon

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Start ins neue Jahr und bedanke

mich bei Ihnen, dass Sie uns als Leser die Treue halten!

Ihre Elena Schrader

Chefredakteurin

schrader@faktor-magazin.de

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Live erleben – in

unserer Ausstellung

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4 |2021 3


inhalt

Mit im Magazin:

faktor TOP-ARBEITGEBER

ab Seite 133

96 Zurück zu den Wurzeln

Reportage. Christian Grebenstein bringt

Natur auf den Teller und die Welt der

großen Küche in den Klausenhof am Fuße

der Burg Hanstein. faktor erlebte mit dem

Spitzenkoch einen Tag voller Kontraste.

unternehmen

26 Die Objektiv-Manufaktur

Gute Perspektiven für den

traditionsreichen Zeiss-Standort

in Göttingen

44 „Wir machen es einfach“

Mekom – 20 Jahre erfolgreiches

Netzwerken im Harz

48 Perspektiven erkennen –

Fortschritt wagen!

Der Ideenreichtum des

Landkreises wird geehrt

wissen

52 Die Entdeckerin der

Schwachstellen

MPI-Direktorin Melina Schuh

hat ihre Berufung gefunden

58 Wirtschaften mit Wert

Vier städtische Gesellschaften

arbeiten daran, für das Gemeinwohl

zukunftsfähig zu bleiben

mensch

68 Der Transformator

CEO Philipp Schulte-Noelle macht

Ottobock fit für die Börse

82 Eine Frau für die Langstrecke

Ein persönliches Porträt

von Göttingens neuer

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt

88 Abschied aus gut bestelltem Haus

GWG-Chefin Ursula Haufe

verabschiedet sich in

den Ruhestand

90 „Göttingen braucht Raum

für Dynamik“

Jens Düwel spricht als neuer

Geschäftsführer der GWG über

Göttingens größte Potenziale

leben

96 Zurück zu den Wurzeln

Christian Grebenstein bringt die

Welt der großen Küche ins Eichsfeld

108 Der Weg als Ziel

Unternehmer Bodo Rengshausen-

Fischbach unterwegs mit dem

Volvo nach Vladivostok

116 Brandis Welt der kleinsten Dinge

Mit Grafiker Uwe Brandi auf

Entdeckungstour

spezial

134 Bewährtes Konzept mit

neuen Impulsen

Zahlreiche Veränderungen beim

Arbeitgebermarketing TOPAS

138 TOP-Arbeitgeber

der Region Göttingen

präsentieren sich

service

3 Editorial

8 Momentaufnahmen

Besondere Augenblicke

vergangener Tage

16 Aktuelles

Neues aus der faktor-Redaktion

20 Es lebe Print.

faktor bringt sein erstes Buch heraus

23 „Wir müssen präsent sein!“

Kreative 35. faktor-Business-Lounge

128 Plattform auf einen Blick

360°-Marketing für faktor-Kunden

161 Impressum

162 Alles Glück dieser Welt für 2022

Illustration von Sketchnoteloverin

Tanja Wehr

4 4 |2021


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA

68 Der Transformator

116 Eine Reise in die Miniaturwelten des Grafikers Uwe Brandi

Familiensache. Mit Philipp Schulte-Noelle

hat Ottobock einen CEO an Bord, der die

Visionen der Inhaberfamilie vorantreibt.

»Ich habe mir dabei gedacht, dass

man sich etwas dabei denken soll.«

26 Macher der Objektive

52 Kleine Wunder ganz groß

Faszinierende Momente. Die mehrfach ausgezeichnete Biochemikerin Melina Schuh

hat ihre Berufung gefunden – bei der Erforschung winziger menschlicher Eizellen und als

MPI-Direktorin des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen.

Scharfe Einblicke. Am historisch

gewachsenen Standort von Zeiss

in Göttingen setzt man ebenso

auf hochmoderne Technik wie auf

präzise Handarbeit.

4 |2021 5


EINLADUNG ZUM GUTEN LEBEN – DIE DESIGN-EINRICHTER IN HANNOVER

Ein schwebender Widerspruch.

„Kann man das Beste aus allen Welten haben?”, fragten sich die Designer von Jehs + Laub und entwarfen

Mell Lounge, ein Sofa, das Gegensätze aufs Schönste vereint: einerseits klare Außenkanten und tiefe Sitzflächen

– andererseits sanft gerundete Innenformen, kuschelige Kissen und zierliche Kufen, die das Sofa

fast schweben lassen. Über das gelungene Resultat gibt es wohl keine widersprüchlichen Meinungen.

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Zuhause ist der Ort, der einem Sicherheit, Geborgenheit und Wohlbefinden

gibt. Um ihn zu erschaffen braucht es aber auch besondere Einrichtungsideen

und Möbel, die sich an individuelle Bedürfnisse anpassen und die

besten Produkte mit der schönsten Gestaltung in Einklang bringen. Hinter

design in hannover stehen Experten, die „die Kunst des guten Lebens“

als Planer, Gestalter und Einrichter täglich in die Praxis umsetzen.

Hier werden Lebensräume geschaffen, die Menschen ein inspirierendes

und positives Umfeld bieten. Ob für Wohnräume oder Büros, Praxen oder

Kanzleien – eine klare Formensprache, Liebe zum Detail sowie Perfektion

in der Umsetzung sind dabei der Antrieb von design in hannover.

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momentaufnahmen

Momentaufnahmen

faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & DIETRICH KÜHNE

Zurück auf der großen Bühne

Nachdem das traditionsreiche Göttinger Jazzfestival im vergangenen Jahr seine 43. Auflage

aufgrund der Corona-Beschränkungen absagen musste, bot die diesjährige Veranstaltung vom

5. bis zum 13. November wieder ein gewohnt fulminantes Programm – mit je zwei herausragenden

Ensembles pro Abend auf der großen Bühne des Deutschen Theaters. Für ein ganz besonderes

Highlight der Vokalkunst und Soundmagie sorgte die estnische Sängerin und Pianistin

Kadri Voorand (Foto) mit ihrem Duopartner Mihkel Mälgand.

8 4 |2021


momentaufnahmen

4 |2021 9


momentaufnahmen

My Private Passion

Anlässlich seines 60. Geburtstages gewährt Ottobock-Inhaber und Sammler Hans Georg Näder einen

vielseitigen Einblick in seinen privaten Kunstschatz: Seit Ende September eröffnen in der Kunsthalle HGN

in Dudersatdt 15 künstlerische Positionen den Zugang zu eindrucksvollen Welten. Diese umfassen neben

bekannten fotografischen Meisterwerken von Andreas Gursky (Foto), Man Ray und Helmut Newton auch

neue Gemälde des Leipziger Künstlers Neo Rauch. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. April 2022.

10 4 |2021


momentaufnahmen

4 |2021 11


momentaufnahmen

12 4 |2021


momentaufnahmen

Deftiges Finale

Mit gleich drei prominenten Highlights ging am 7. November der 30. Göttinger Literaturherbst mit

einem großen Finale aus Musik, spannenden Erkenntnissen und einer gewaltigen Portion Humor zu Ende.

Neben Benno Fürmann, der gemeinsam mit dem Moka Efti Orchestra im Einbecker PS.Speicher für eine

grandiose 20er-Jahre-Show mit stehendem Applaus gefeiert wurde, und der Live-Übertragung des NDR-

Sachbuchpreises sowie des Sartorius-Preises ,LifeScienceXplained‘ war auch Dietmar Wischmeyer (Foto)

zu Gast. Der Satiriker präsentierte in der neuen Sheddachhalle im Sartorius Quartier – gewohnt deftig –

seinen aktuellen Roman ,Begrabt meinen rechten Fuß auf der linken Spur‘, in dem er die Geschichte der

Bundesrepublik aus einer ganz neuen Perspektive erzählt. Insgesamt waren beim Jubiläumsfestival der

Literatur rund 17.500 begeisterte Zuschauer live vor Ort und Zuhörer im Onlinestream mit von der Partie.

FOTO: DIETRICH KÜHNE

4 |2021 13


momentaufnahmen

Abends auf der Burg

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ,Abends auf der Burg‘ setzten der Göttinger Designer Paul van Laar und

die Leuchtenmanufaktur Lumodo vom 29. September bis zum 3. Oktober ein Wahrzeichen der Göttinger

Umgebung ganz speziell in Szene: Mit einer modernen Lichtinstallation und musikalischer Untermalung

inzenierte das Team in den alten Gemäuern der Burg Plesse über Bovenden ein mystisches Schauspiel.

Anknüpfend an die bisher bekannten 20 Plesse-Sagen sollte mit dieser ,21. Sage zu Plesse‘ das Natürliche

mit dem Künstlichen, Tradition mit Moderne in Einklang gebracht werden. So wurde ein Ort geschaffen, der

in Zeiten der Krise zum Innehalten und Philosphieren einlud und an dem Besucher mal wieder ganz

unbeschwert ein Stück Kultur genießen konnten.

14 4 |2021


momentaufnahmen

4 |2021 15


aktuelles

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA

Bäume statt Streit

faktor unterstützt Leinetaler Waldprojekt

mit 1.000 Euro.

In der Vorweihnachtszeit überreichte faktor-Herausgeber Marco Böhme einen Scheck

in Höhe von 1.000 Euro an Denise Wery vom Leinetaler Waldprojekt, das faktor

bereits als Medienpartner unterstützt.

Den heimischen Wäldern geht es nicht gut, ein Großteil der Bäume ist erkrankt. Mittlerweile

müssen daher in Deutschland mehr als 285.000 Hektar neu bepflanzt werden

– eine Fläche, die größer als das Saarland ist. Zu diesem Zweck wurde das Leinetaler

Waldprojekt ins Leben gerufen. Unternehmen und Privatpersonen können das Projekt

finanziell unterstützen – ein Setzling kostet ca. 1,50 Euro, und jeder Beitrag geht zu

100 Prozent direkt in die Finanzierung neuer Bäume. So wurden bis Ende 2021 in Südniedersachsen

bereits über 76.000 Bäume gepflanzt. Projektinitiator ist Steve Wery, Geschäftsführer

des Autohauses Becker-Tiemann Leinetal in Northeim und Einbeck. Als

Haupt ansprechpartnerin kümmert sich inzwischen seine Frau Denise um das Projekt.

Das Geld für den faktor-Scheck – und damit für ca. 750 neue Bäume in der Region –

entstammt einer Streitigkeit um die Urheberrechtsverletzung eines der Bilder von

Alciro Theodoro da Silva, das der Fotograf eigens für den faktor erstellt hatte. Der

Disput mit einem regionalen Unternehmen über die rechtswidrige Nutzung des Fotos

drohte zu eskalieren und zu einer juristischen Auseinandersetzung zu werden. „Dabei

ging es uns nicht um das ausgebliebene Honorar“, erklärt Böhme das Vorgehen. „Vielmehr

sind wir der Meinung, dass sich Unehrlichkeit nicht auszahlen darf. Also boten

wir dem Konfliktpartner an, das Geld für einen wohltätigen Zweck weiterzureichen.“

Ein Angebot, das dieser annahm. Und so gab es bei diesem Streit am Ende doch noch

einen klaren Gewinner: unsere heimischen Wälder.

16 4 |2021


Selbst die Stärksten

gehen zur Vorsorge.

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aktuelles

faktorAkademie

Workshop für mehr Präsenztraining

und Co-Kreativität

Auf die Ohren!

Jetzt macht faktor auch noch Podcast

Getreu dem Slogan ,Mehr als ein Magazin‘ erweitert

faktor 2022 noch einmal seine Plattform und bringt den

ersten Podcast für Entscheider in Südniedersachsen an den

Start: In ,Auf der Suche nach Erfolgsrezepten‘ sprechen wir

mit Protagonisten aus unserem Magazin und anderen

spannenden Machern und Könnern der Region und

entlocken ihnen auf kurzweilige und authentische Art ihre

ganz persönlichen Geschichten und Zutaten für ein

erfolgreiches Leben.

Bald schon heißt es: Nie wieder Langeweile auf Autofahrten,

im Fitnesscenter oder auf dem Weg zu Fuß von A nach B –

denn es gibt faktor auch auf die Ohren!

Sie sind neugierig geworden? Gut so!

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Die beste Voraussetzung für gut funktionierende Teams sind

ein kreatives Zusammenspiel und Selbstsicherheit im Alltag.

Beides kann man trainieren. Doch was sind die besten Techniken

für mehr Spontanität, Mut und gute Zusammenarbeit?

Wie kann ich Atem, Stimme und Haltung als Tools nutzen, um

starke und authentische Botschaften zu vermitteln? Und wie

kann ich meine eigene Kreativität neu entdecken?

All diesen Fragen gehen Gabriel von Berlepsch und Rebecca

Klingenberg in ihrem Workshop-Format PLAYTOGROW

auf den Grund – und das mit jeder Menge Spaß!

Nach dem gelungenen Auftakt auf der 35. faktor-Business-

Lounge (siehe ab Seite 23) geben die beiden Profi-Schauspieler

vom Deutschen Theater nun auch in der faktorAkademie ihr

Wissen weiter: In einem ausführlichen, interaktiven Workshop

am 9. Februar 2022 von 14 bis 18 Uhr richten sich Klingenberg

und von Berlepsch spielerisch an alle Unternehmer, Führungskräfte

und Mitarbeitende, die ihre Kreativität neu entdecken

und ihr Auftreten selbstbewusst gestalten wollen – vermittelt in

einer informativen und kurzweiligen Performance, spannende

Storys aus dem Alltag als Film- und Bühnenschauspieler inklusive.

Theaterbesuch und Persönlichkeitsentwicklung in einem –

Interesse geweckt?

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FOTO: CHRISTOPH TÜRKAY

18 4 |2021


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Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.

2

Zum Zeitpunkt der Leasingbestellung muss der Kunde der berechtigten Zielgruppe angehören und unter der genannten Tätigkeit aktiv sein. Zur berechtigten Zielgruppe zählen: Gewerbetreibende

Einzelkunden inkl. Handelsvertreter und Handelsmakler nach § 84 HGB bzw. § 93 HGB, selbstständige Freiberufler / Land- und Forstwirte, eingetragene Vereine / Genossenschaften / Verbände /

Stiftungen (ohne deren Mitglieder und Organe). Wenn und soweit der Kunde sein(e) Fahrzeug(e) über einen gültigen Konzern-Großkundenvertrag bestellt, ist er im Rahmen des Angebots für Audi

Businesskunden nicht förderberechtigt.

3

Etwaige Rabatte bzw. Prämien sowie der Herstelleranteil am Umweltbonus sind im Angebot bereits berücksichtigt. Der Erwerb (Kauf oder Leasing) eines neuen Audi e-tron 50 quattro 1 durch Privatpersonen,

Unternehmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine nach dem 18.05.2016 wird mit dem Umweltbonus inklusive Innovationsprämie gefördert, sofern das Fahrzeug nach dem

03.06.2020 und bis zum 31.12.2021 zugelassen und der Erwerb nicht zugleich mit anderen öffentlichen Mitteln gefördert wird. Ausnahme: der jeweilige Fördermittelgeber hat eine Verwaltungsvereinbarung

mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geschlossen, wobei es aber zum Zeitpunkt der Antragstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

noch zu keiner Auszahlung gekommen sein darf. Das Fahrzeug muss im Inland auf den/die Antragstellerin zugelassen werden (Erstzulassung) und mindestens 6 Monate zugelassen bleiben. Sofern

das Fahrzeug nach dem 04.11.2019 erstmalig zum Straßenverkehr zugelassen wird, beträgt die Höhe des Umweltbonus inklusive Innovationsprämie für den Audi e-tron 50 quattro 1 insgesamt

7.500 Euro. Ein Drittel des Umweltbonus wird seitens der AUDI AG direkt auf den Nettokaufpreis gewährt, zwei Drittel des Umweltbonus (Bundesanteil am Umweltbonus inklusive Innovationsprämie)

werden nach positivem Zuwendungsbescheid auf Antrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter www.bafa.de ausbezahlt. Der Antrag auf Gewährung des Bundesanteils

am Umweltbonus muss bei Zulassung nach 04.11.2019 spätestens ein Jahr nach Zulassung über das elektronische Antragsformular unter www.bafa.de eingereicht werden. Auf die Gewährung

des Umweltbonus besteht kein Rechtsanspruch und die Förderung endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens jedoch zum 31.12.2025. Nähere Informationen zum

Umweltbonus sind auf den Internetseiten des BaFa https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/ Elektromobilitaet/Neuen_Antrag_stellen/neuen_antrag_stellen.html abrufbar.

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.

Audi Zentrum Göttingen, Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen, Tel.: 05 51 / 9 03-3 00, info@audi-zentrum-goettingen.de,

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aktuelles

Es lebe Print.

faktor bringt sein erstes Buch heraus: ein zeitloses Nachschlagewerk voller inspirierender

Erfolgsgeschichten der regionalen Top-Entscheider.

TEXT ELENA SCHRADER

Die Welt wird digital – und faktor gibt

nach 16 Jahren sein erstes Buch heraus.

Wie passt das zusammen? Ganz einfach

– auch wenn die vorherrschende Meinung

bereits seit den 2000er-Jahren lautet:

„Print ist tot.“ Wir glauben an hochwertigen Print, denn

es gibt sie nach wie vor: sehr gute Gründe, Inhalte gedruckt

zu publizieren.

Haptik, Layout, Grafik, Bilder, Typografie. Erst durch

diese wichtigen Zutaten entstehen eine bestimmte Atmosphäre

und ein würdiger Rahmen für das geschriebene

Wort.

UND WAR AM ANFANG NICHT DAS WORT? Genau. Seit

2005 gibt faktor viermal im Jahr das Entscheider-Magazin

in Südniedersachsen heraus – und ist dadurch zur

regionalen Plattform geworden, bietet Impulse, Erfolgsrezepte

und Raum für echte Begegnung. Dabei steht stets

der Mensch im Mittelpunkt der Berichterstattung und

mit ihm seine individuelle Erfolgsgeschichte. Diese zu

ergründen, zu erzählen und so die Wirtschaft der Region

zu vernetzen, hat sich faktor zur Mission gemacht.

Damit ist es für uns auch nur logisch, all diese Geschichten

nun endlich in einem zeitlosen Nachschlagewerk

zu bündeln. Der Gedanke war: Wie können wir

den Top-Entscheidern der Region noch eine Weiterentwicklung

des Magazins bieten? Mit der Druckerei Hubert

& Co. und deren Geschäftsführerin Ramona

Weiß-Weber haben wir in Göttingen einen tollen Partner

gefunden, der dieses Projekt mit uns umsetzt.

NEBEN EINEM BILDGEWALTIGEN ÜBERBLICK über die

zahlreichen spannenden Menschen, die wir seit Stunde

eins im faktor hatten, präsentiert Autorin und Alexanderpreisträgerin

Anja Danisewitsch in diesem Buch eine

Auswahl von Top-Entscheidern und erzählt deren inspirierende

Erfolgsgeschichten – wie etwa die von Mutmacher

und Berufsoptimist Matthias Walter, der kurz

nach dem Mauerfall mit ,Reiseland‘ ein Millionengeschäft

aufbaute und heute sein Wissen als Businesscoach

an andere Unternehmer weitergibt. Oder die von

HKS-Gründer Heiko Keilholz, der einst davon träumte,

in die Fußstapfen von James Bond zu treten, um dann

ein Sicherheitsunternehmen zu gründen, das über die

Jahre zur erfolgreichen HKS-Gruppe heranwuchs. Sie

alle berichten davon, wie sie ihr Unternehmen auf die

Erfolgsspur geführt haben.

FOTOGRAFIERT WURDEN SIE von unserem ,brasilianischen

Auge‘ Alciro Theodoro da Silva, der mit seinem

besonderen Blick für Menschen und Momente auch unserem

faktor-Magazin – und das seit über 60 Ausgaben

– Leben einhaucht. Es lebe Print. ƒ

Top-Mediziner im Profil

Nach dem Erfolg der Premiere wird

es eine Fortsetzung des faktor-Buches

geben. Ende 2022 erscheint eine

hochwertige Sonderausgabe über

innovative Mediziner, Arztpraxen

und Abteilungen in Krankenhäusern,

MVZ etc. Treten Sie als Experte auf und

werden mit Ihrer besonderen Leistung

als Spezialist auf Ihrem Fachgebiet

sichtbar.

Bei Interesse melden Sie sich bei

faktor-Herausgeber Marco Böhme:

Tel. 0551 3098390

boehme@faktor-magazin.de

20 4 | 2021


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134

unternehmen

Sartorius-CEO Joachim Kreuzburg zieht zum großen Jubiläum persönlich Bilanz und spricht darüber,

wie der Umsatz bis 2025 verdoppelt werden soll und dass Göttingen attraktiver werden muss, um neue

Mitarbeiter zu gewinnen.

INTERVIEW ELENA SCHRADER & ANJA DANISEWITSCH ILLUSTRATION DYLAN SARA FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

32 1 |2020

LESEZEIT: 4 MINUTEN

Vor knapp zehn Jahren stellte der Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzburg mithilfe des Strategieprojekts

,Sartorius 2020‘ die Weichen für die nächste Entwicklungsphase des Pharma- und Laborzulieferers. Seitdem

wurden viele eingreifende Veränderungen umgesetzt: die Weiterentwicklung zur Holding, die spartenübergreifende

Verzahnung des Laborgeschäfts, diverse Bauprojekte sowie personelle Veränderungen auf allen

Ebenen. Pünktlich zum großen Jubiläum – 150 Jahre Sartorius – erzählt Kreuzburg im Interview, wie der

Konzern auch in den nächsten Jahren strategisch weiter wachsen will.

Herr Dr. Kreuzburg, 2020 ist für Sartorius eine besondere

Jahreszahl. Vor genau 150 Jahren wurde die ,Feinmechanische

Werkstatt F. Sartorius‘ von Florenz Sartorius gegründet.

Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie?

Zum Jubiläum werden wir vor allem nach vorn schauen

und das aufgreifen, was bereits bei Florenz Sartorius erfolgskritisch

war: Innovation, entsprechende Netzwerke

und aktive Internationalisierung. Er gründete seine Feinmechanische

Werkstatt aus der Zusammenarbeit mit

Göttinger Universitätsprofessoren heraus, und ein gutes

halbes Jahrhundert später gingen seine Söhne ein Joint

Venture mit dem in Göttingen forschenden Nobelpreisträger

und Erfinder der Membrantechnologie, Richard

Zsigmondy, ein. Innovationen und Kooperationen sind

bis heute Teil unserer DNA und ein wesentlicher Baustein

unseres Erfolgs. Ich persönlich freue mich sehr, Teil

dieses Teams zu sein und die Entwicklung des Unternehmens

schon rund 20 Jahre lang intensiv begleiten und

gestalten zu können.

1|2020 Joachim Kreuzburg, CEO Sartorius

Wie werden Sie dieses Jubiläum begehen?

Wir werden in einer Reihe von Veranstaltungen gemeinsam

mit Kunden, Wissenschaftlern und Mitarbeitern

einen Blick in die Zukunft unserer Branche werfen: Wohin

steuert unsere Industrie? In welchen Bereichen gibt

es die nächsten Durchbrüche und Chancen? Am 3. und

4. Juni veranstalten wir in Göttingen dazu das Sartorius

Life Science Festival, bei dem mehr als 300 Experten und

kreative Köpfe mit Vordenkern der Branche über Trends

und Herausforderungen der Life­Science­Industrie diskutieren.

Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat

für den 4. Juni ihre Teilnahme zugesagt. Für die Mitarbeiter

sind an vielen Standorten Familientage geplant,

in Göttingen am 11. Juli. Tags darauf öffnen wir die

Campus­ Tore für die Göttinger.

In diesem Jahr endet auch die ‚Strategie 2020‘, die Sie vor

rund zehn Jahren entwickelt haben. Im faktor-Interview im

Jahr 2012 antworteten Sie auf die Frage, wo Sartorius dann

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„Wir müssen präsent sein!“

Im Rahmen der 35. faktor-Business-Lounge brachten die Schauspieler Rebecca Klingenberg und

Gabriel von Berlepsch mit ihrem Format PLAYTOGROW die Kreativität der Teilnehmer zum Glühen.

TEXT LEA VAN DER PÜTTEN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

LESEZEIT: 3 MINUTEN

Ein spirituell angehauchter, in einer portugiesischen

Kommune lebender Delfintouren-Führer

und eine Göttinger Psychologin mit eigener

Praxis – solch ein außergewöhnliches Speaker-

Duo gab es auf der Bühne einer faktor-Business-Lounge

bislang noch nie! Und gab es auch bei der 35. Ausgabe

am 18. November im Göttinger Hotel FREIgeist nicht.

Denn hier standen eigentlich auch ,nur‘ die beiden

Schauspieler Gabriel von Berlepsch und Rebecca Klingenberg

vor den rund 70 Gästen, die jedoch zum Einstieg

in den Abend mit einer Vorstellungsrunde der etwas

anderen Art dazu ermuntert wurden, ihrer Kreativität

freien Lauf zu lassen: Sie mussten sich der Frage stellen,

was sie sonst noch gern in ihrem Leben geworden wären

– und sich gegenseitig aus diesem fiktiven Alltag erzählen.

DIE VERANSTALTUNG mit Klingenberg und von Berlepsch

stand unter dem Motto ,Persönlichkeitsentwicklung

und Team-Kreativität‘. Unter Corona-Bedingungen

haben die beiden Schauspieler, die am Deutschen Theater

beschäftigt sind, mit ,PLAYTOGROW‘ ein innovatives

Format entwickelt, das sich an Unternehmer,

4 |2021 23


aktuelles

Führungskräfte und Mitarbeitende richtet. „Schauspieler und Unternehmer

sind in ihrem Alltag mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert“, erklärte

Klingenberg dem gebannt lauschenden Publikum und brachte damit die

Idee hinter ihrer Show zum Ausdruck: „Wir müssen präsent sein.“

Mit verschiedenen Übungen zu Stimme, Artikulation und Körperhaltung

vermittelten von Berlepsch und Klingenberg im ersten Teil des Programms

die Grundlagen von mehr Präsenz und einem selbstbewussten Auftreten im

Alltag. So konnten die Teilnehmenden aktiv ihren Eigenton – einen entspannten

Zustimmton – entdecken, ihr Statusverhalten anhand ihrer Körpersprache

reflektieren oder mit einem Finger im Mund ihre Artikulation trainieren.

IM ZWEITEN TEIL der faktor-Business-Lounge widmeten sich die Schauspieler

dem co-kreativen Arbeiten. „Kreativität ist das Ergebnis von gruppendynamischen

Prozessen“, erklärte von Berlepsch. An drei Grundprinzipien

gelte es, sich dabei zu halten: an das Ja-und-Prinzip, die Trennung von Ideenfindung

und Bewertung sowie lustvolles Scheitern. Dies an dieser Stelle weiter

auszuführen, würde den Rahmen sprengen, doch: Wer diesen informativen

und unterhaltsamen Abend verpasst oder vom kreativen Input noch nicht

genug bekommen hat, keine Sorge: Nach dem gelungenen Auftakt auf der

35. faktor-Business-Lounge bieten die zwei Referenten bei der faktorAkademie

am 9. Februar 2022 zwischen 14 und 18 Uhr PLAYTOGROW auch im ausführlichen

Workshop-Format an. Weitere Infos dazu gibt es auf Seite 18.

MIT IMAGINÄREN ENGELSFLÜGELN und einem Superman-Umhang gerüstet

– was laut der Speaker bildlich gesprochen für ein selbstbewusstes Auftreten

stehe – hatten die Teilnehmenden im Anschluss noch die Gelegenheit, sich bei

leckeren Snacks und Getränken vom Restaurant Intuu über ihre neu

gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen und kreative Kontakte zu knüpfen.ƒ

Weitere Impressionen des Abends gibt es in der Bildergalerie unter:

www.faktor-magazin.de/fotostrecken/

bildergalerie-zur-35-faktor-business-lounge-mit-playtogrow

24 4 | 2021


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26 4 |2021


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Die Objektiv-Manufaktur

Lange sah es so aus, als ob sich Zeiss aus Göttingen zurückziehen würde. Doch der Erfolg einer neuen

Unternehmensstrategie und die Investition von rund 27 Millionen Euro sorgen wieder für gute Perspektiven

am historisch gewachsenen Standort – an dem bis heute neben hochmoderner Technik auf präzise

Handarbeit gesetzt wird.

TEXT SVEN GRÜNEWALD

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

4 |2021 27


unternehmen

Zum Unternehmen

Die Carl Zeiss AG blickt auf eine Historie zurück, die in

der Göttinger Wirtschaftsgeschichte ihre Entsprechung

findet: Carl Zeiss war Universitätsmechanikus in Jena und

gründete 1846 eine Werkstatt, in der er für Professoren

Mikroskope herstellte. Er arbeitete dabei schon früh mit

Ernst Abbe zusammen, der die wissenschaftlichen

Berechnungen zur Optik durchführte. Abbe hat auch das

erste Stiftungsstatut geschrieben: Um Erbstreitigkeiten zu

vermeiden, wollte Zeiss das Unternehmen in eine Stiftung

überführen, die den Zweck verfolgt, die Wissenschaft zu

fördern. Obwohl Carl Zeiss heute eine AG ist, ist das

Unternehmen nicht börsennotiert und hat keine

Aktionäre, sondern ist eine der größten deutschen

Stiftungen zur Förderung der Wissenschaft, was ihr

langfristigere Handlungsspielräume sichert.

LESEZEIT: 7 MINUTEN

Hier bei Zeiss gibt es keine Fließbänder

und ineinander verzahnte

Fertigungsstraßen. Industrieroboter

übernehmen zwar das

Fräsen von Gehäuseteilen und

Maschinen das Schleifen und

Polieren von Linsen, aber daneben

dominieren vor allem Werkbänke beziehungsweise

Fertigungsinseln, an denen die Einzelteile per Hand zu

Modulen und anschließend zu Geräten zusammengebaut

werden. Die Arbeitsatmosphäre ist konzentriert

ruhig, Hektik ist hier fehl am Platze.

Geht man durch die unterschiedlichen Abteilungen

des historisch gewachsenen Göttinger Standorts, wird

klar, dass es sich bei Zeiss zwar um einen hochmodernen

Technikkonzern handelt, die Arbeit aber mit industrieller

Massenproduktion wenig zu tun hat. Vielmehr hat die

Montage von Modul und Objektiv noch stark den ursprünglichen

Manufakturcharakter, und die Ergebnisse

leben stark von der Qualifikation der Mitarbeiter. „Wir

machen hier kein Massengeschäft“, sagt Matthias Kutz,

Göttingens Standortleiter und Geschäftsführer. „Bei anspruchsvollen

Mikroskopen reden wir von drei- bis vierstelligen

Stückzahlen pro Jahr.“

Mit über 34.000 Mitarbeitern ist Zeiss weltweit in fast

50 Ländern mit rund 30 Produktionsstandorten,

60 Vertriebs- und Servicestandorten sowie

27 Forschungs- und Entwicklungsstandorten aktiv.

Zeiss entwickelt, produziert und vertreibt Lösungen

für die industrielle Messtechnik und Qualitätssicherung,

Mikroskopielösungen für Lebenswissenschaften und

Materialforschung sowie Medizintechniklösungen für

Diagnostik und Therapie in der Augenheilkunde und der

Mikrochirurgie. Zudem ist Zeiss in der Lithographieoptik,

die zur Herstellung von Halbleiterbauelementen von der

Chipindustrie verwendet wird, weltweit führend.

DAS GESCHÄFT LÄUFT DIESER TAGE GUT und damit

anders, als vor fünf Jahren absehbar war. Denn 2016

war für die Carl Zeiss AG ein Jahr der Veränderung: Der

Konzern setzte ein Programm der internen Neuorganisation

um. Göttingen war davon stark betroffen, die

Proteste waren intensiv, gebracht hatte es wenig: Der

Standort schrumpfte, von rund 600 Mitarbeitern zu

Spitzenzeiten verblieben noch 280. Die Befürchtungen

der Belegschaft waren groß, dass sich Zeiss nach diesem

drastischen Schritt über kurz oder lang gänzlich aus

Göttingen verabschieden wird – eine bedauerliche Entwicklung,

denn das Unternehmen blickt auf eine lange

Verbindung zu dieser Stadt zurück.

28 4 |2021


unternehmen

Licht ins Dunkel Um eine bessere Qualitätskontrolle zu ermöglichen, werden die Objektive bei Zeiss im Halbdunkel zusammengebaut.

4 |2021 29


unternehmen

Das A und O der Montage Bei jedem einzelnen Arbeitsschritt ist höchste Konzentration und Präzision gefordert.

30 4 |2021


unternehmen

4 |2021 31


unternehmen

Macher der Objektive Die Geschäftsführer Bernhard Ohnesorge (l.) und Matthias Kutz haben am Göttinger Zeiss-Standort den Durchblick.

DIE GESCHICHTE STARTETE 1846 IN JENA, als Carl

Zeiss eine Mechanikwerkstatt für Mikroskope für die

dortige Universität gründete – genauso, wie es Rudolf

Winkel 1857 in Göttingen tat. Die Kontakte Winkels zu

Zeiss entstanden über dessen Partner Ernst Abbe. Dieser

hatte bis 1859 in Jena studiert, wechselte aber für die

Promotion in der Physik nach Göttingen, wo er anschließend

noch für kurze Zeit an der Sternwarte als Assistent

beschäftigt war. Die Unternehmen Zeiss und Winkel kooperierten

ab dem Jahr 1894. Carl Zeiss übernahm 1911

schließlich Winkels Unternehmen und so wurde der

Göttinger Standort gegründet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte die

Spaltung von Zeiss in Carl Zeiss Ost und Carl Zeiss

West, dessen neues Hauptquartier von den Amerikanern

1947 im baden-württembergischen Oberkochen gegründet

wurde. Dort war auch die Entwicklung angesiedelt,

während Göttingen der Produktionsstandort für Lichtmikroskope

blieb. Nach der Wiedervereinigung wanderte

der Geschäftsbereich Mikroskopie aus Oberkochen

zunächst zurück zum alten Hauptquartier in Jena,

doch 1998 wurde der Geschäftsbereich Lichtmikroskopie

komplett nach Göttingen verlagert – mit Vertrieb,

Forschung und Entwicklung, Produktmanagement und

Service. So blieb der Standort auch aufgestellt – bis

ins besagte Jahr 2016, als er Teile seiner Aufgaben

wieder abgeben musste und die drastischen Veränderungen

ins Haus standen.

HEUTE JEDOCH, FÜNF JAHRE SPÄTER, hat sich das Bild

erneut gewandelt: Der Standort ist sicher. In der Königsallee

in Göttingen wurden inzwischen rund 27 Millionen

Euro investiert, um ihn technisch zukunftsfähig zu

machen. Gebäude wurden saniert, ein neuer Reinraum

mit 800 Quadrat metern Fläche wurde eingerichtet.

Neue Fertigungs maschinen wurden angeschafft, Prozesse

umweltfreundlich optimiert und so etwa der jährliche

Energie verbrauch von 70 Privathaushalten eingespart.

Der Lösemittelverbrauch für die Linsenreinigung wurde

sogar um 99 Prozent reduziert. Mit Ausnahme eines

pandemiebedingten Einbruchs im Geschäftsjahr 2019/

2020 wächst der Göttinger Standort kontinuierlich.

Am Sichtbarsten lässt sich das Wachstum an den

Mitarbeiterzahlen ablesen: 315 sind es aktuell, etwa 20

Stellen sind zurzeit offen. Gesucht werden vor allem

Feinoptiker im produzierenden Bereich, denn hergestellt

werden in Göttingen insbesondere Objektive und

mecha nische sowie optoelektrische Komponenten für

Licht mikroskope – und Ersatzteile, denn die Lebensdauer

von Zeiss-Produkten wird durchaus in Jahrzehnten

gerechnet. „Das Geschäft mit der Mikroskopie brummt“,

erklärt Kutz.

32 4 |2021


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Von A nach B Auf der mit Schall und Wasser arbeitenden ,Reinigungsstraße‘ durchlaufen Linsen verschiedene Becken mit unterschiedlichen pH-Werten,

34 4 |2021


unternehmen

um anschließend im Reinraum montiert zu werden.

4 |2021 35


unternehmen

36 4 |2021


Hier kommt was zusammen

In der Göttinger Endmontagehalle werden

Objektive, Technik oder Rahmen zu Modulen

zusammengebaut und zur Fertigstellung

an andere Zeiss-Standorte verschickt.

unternehmen

Die Strategie von 2016 hat die Produktionsabläufe innerhalb

des Konzerns verändert. Ganz oben gibt es vier

Sparten, in denen Produkte entwickelt, kundenspezifisch

konfiguriert und vertrieben werden: Halbleitertechnik,

Industrial Quality and Research, die den Bereich der Mikroskopie

sowie von Messmaschinen umfasst, Medizintechnik

sowie Consumer Markets, wozu schwerpunktmäßig

Brillengläser, Fotoobjektive und Ferngläser zählen.

Unterhalb der Standorte der vier Sparten wurden die

fünf Zeiss-Standorte der zentralen Fertigungsbereiche

mit etwa 2.000 Mitarbeitern angesiedelt. Hier werden

grundlegende Module und Geräte angefertigt, die dann

den Geschäftsbereichen zugeliefert und dort zu kompletten

Systemen ergänzt und integriert werden. Göttingen

ist inzwischen ein Bestandteil dieses Netzwerks. „Immer,

wenn es kundenspezifisch wird, übergeben wir unsere

Module an die weiterverarbeitenden Standorte“, erläutert

Bernhard Ohnesorge, Geschäftsführer der zentralen

Fertigung von Zeiss und ebenso Geschäftsführer in Göttingen,

das Prinzip. Dann werden etwa den Modulen

Rechnereinheiten mit spezifischer Software beigestellt

oder eine vom Kunden gewünschte spezielle Konfiguration

installiert. Vor 2016 wurden all diese Arbeiten komplett

in Göttingen durchgeführt, heute liegt der Anteil

der Wertschöpfung am Endprodukt hier immer noch

zwischen 70 und 80 Prozent, betont Ohnesorge.

AUSSER DER PRODUKTION IST IN GÖTTINGEN noch

eine kleine Entwicklungsabteilung geblieben, die von ursprünglich

60 auf rund 20 Mitarbeiter verkleinert wurde

und im Konzert mit der F&E der übergeordneten

Geschäftsbereiche zu Neuentwicklungen beiträgt. ,Nur‘

Produktion, das klingt banal, setzt aber weiterhin höchste

Präzision und Kompetenz voraus. Und weil es auf die

Mitarbeiter ankommt, bildet Zeiss in Göttingen seinen

Nachwuchs selbst aus. Jedes Jahr starten hier fünf bis

sieben Auszubildende in den Bereichen Feinoptiker, Industriemechaniker

und Mechatroniker – regelmäßig gehören

die Zeiss-Azubis zu den besten bundesweit. Der

Bundessieger 2021 in der Feinoptik kommt von Zeiss in

Göttingen, wie zuvor in den Jahren 2006, 2012 und

4 |2021 37


unternehmen

Was am Ende rauskommt Ein klassisches Produkt aus Göttingen sind die präzise gefrästen Aluminiumbauteile für Mikroskope.

2018. „Unser Nachwuchs ist regelmäßig erfolgreich. Darauf

sind wir ungemein stolz“, sagt Geschäftsführer Kutz.

„Aber wir müssen die Grundlagen für diese guten Auszubildenden

schon in der Schule schaffen, deswegen engagieren

wir uns dort auch mit verschiedenen Angeboten.“

ES IST WIEDER EINE DYNAMIK am Zeiss-Standort zu

sehen, und die Geschäftsführung ist für die Zukunft

noch optimistischer, denn die vor fünf Jahren beschlossene

Strategie zeigt langsam aber sicher Erfolge. Die

Kunden der Göttinger Produktion sitzen überwiegend

im Zeiss-Konzern. Wachsen die Sparten, wachsen die

Stand orte. Der Konzernumbau hat jedoch innerhalb des

Fertigungsnetzwerks des Unternehmens noch ein weiteres

Geschäftsfeld eröffnet: eigene externe Kunden zu gewinnen.

„Es ist ein harter Weg gewesen, an diesen Punkt

zu kommen“, sagt Bernhard Ohnesorge. Das Fertigungsnetzwerk

musste organisiert werden, um optische Lösungen

für die Systeme externer Kunden entwickeln zu

können. „Aber mittlerweile haben wir im Fertigungsverbund

eine hohe Expertise gewonnen, um die optische

Lösungskompetenz von Zeiss externen Kunden – sofern

sie nicht mit unseren Konzerngeschäftsbereichen konkurrieren

– anbieten zu können.“

ES GEBE DERZEIT einige vielversprechende Gespräche

mit Dritten und Entwicklungsaktivitäten für diese. „Darunter

sind Produktentwicklungen, die mich wirklich

begeistern, auch wenn ich noch nicht konkreter werden

kann. Aber das wird Früchte tragen“, sagt Ohnesorge

überzeugt. Bisherige Beispiele solcher Entwicklungen

aus anderen Fertigungsstandorten seien etwa spezielle

Unterwasserobjektive bis hin zu Optiken, die in den

Weltraum gehen, oder die multifunktionalen smarten

Gläser, in die verschiedene Funktionen eingebettet werden.

Aber auch das eigene Erschließen von neuen Märkten

ist ein klares Ziel – in Göttingen liegt dieser Fokus

auf Medizintechnik, die entsprechende Zertifizierung

wurde bereits erreicht. „Wir sind noch relativ stark vom

Zeiss-internen Mikroskopiemarkt abhängig und haben

letztes Jahr erlebt, dass es schnell Auswirkungen auf uns

hat, wenn der Markt schwächelt“, erklärt Matthias

Kutz. „Wenn wir mehrere Standbeine haben, stabilisieren

wir den Standort. Daran arbeiten wir sehr hart.“ ƒ

38 4 |2021


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„Menschen sollten nicht

arbeiten wie ein Bot!“

VIER-CEO Rainer Holler über Chancen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz

und ihren Einsatz im Mittelstand

Die Künstliche Intelligenz hält spürbar

Einzug in die Geschäftswelt. Reicht die

menschliche Intelligenz nicht mehr aus, um

als Unternehmen zu bestehen?

Rainer Holler: Das ist ein falscher Eindruck,

darum geht es gar nicht. Es geht um Automatisierung

und um die Möglichkeit, Prozesse

und Bearbeitungsabläufe zu beschleunigen.

Und es geht darum, Mitarbeiter*innen von

Aufgaben zu entlasten, die auch KI erledigen

kann. Menschen sind zu wertvoll, als dass sie

wie Bots arbeiten sollten.

Können Sie uns ein Beispiel dafür geben?

Ein Mensch, der endlos Zählerstände abtippen

muss, langweilt sich, ist frustriert. Ein Bot

dagegen ist genau dafür gemacht: Einfache

Aufgaben stunden-, tage- und wochenlang

immer wieder unermüdlich erledigen. Aber:

Einem Bot ist es völlig egal, ob Kunden unzufrieden

sind. Fehler tun ihm nicht leid, selbst

wenn er sich entschuldigt. Weder hinterfragt

er Entscheidungen, noch korrigiert er sie,

sollten sie falsch gewesen sein. Das kann er

gar nicht. Das kann nur der Mensch. Künstliche

und menschliche Intelligenz ergänzen

sich.

Der Schlüssel zum Erfolg beim Einsatz von

KI liegt also darin, beide Welten zu vereinen?

Exakt! Es geht darum, die Vorteile von Mensch

und Maschine zu kombinieren. Ich rate Unternehmen

immer, mit kleinen Schritten anzufangen,

Erfahrungen zu sammeln und dann größere

Schritte zu wagen. So wächst man schnell

in das Thema hinein und erreicht problemlos

das Tempo, das Unternehmen heute brauchen,

um im Wett bewerb zu bestehen.

Aber ist KI bisher nicht vor allem ein Thema

für Großunternehmen und Konzerne, die

technologisch vorangehen und sich den

Einsatz von KI leisten können?

Ganz im Gegenteil! Gerade der Mittelstand

kann es sich NICHT leisten, auf die Möglichkeiten,

die die KI bietet, zu verzichten. Durch

den Einsatz von KI lassen sich repetitive Aufgaben

schnell fehlerfrei erledigen, während

Mitarbeiter*innen mehr Zeit für schwierige,

verantwortungsvolle und werthaltige Aufgaben

haben. Es geht schon lange nicht mehr

um die Frage, ob ich KI einsetze, sondern nur

darum, wann und wozu ich KI einsetze!

Trotzdem ist das Thema KI aber stark mit

Ängsten besetzt, oder?

Natürlich! Wir sind mitten in einer neuerlichen

industriellen Revolution, und jeder Einzelne

muss sich aus seiner bisherigen Komfortzone

wagen – das erzeugt Unsicherheit. Man


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muss die Belegschaft mit den Technologien

vertraut machen, zeigen, dass es nicht darum

geht, sie durch Bots zu ersetzen. Ein Bot

soll unterstützen, entlasten und – etwa durch

Assistenzlösungen – die Kompetenz von Mitarbeiter*innen

auf das nächste Level heben,

sie in gutem Licht dastehen lassen. Das zahlt

auf die User Experience ein. Und die wiederum

wirkt direkt auf die Customer Experience.

PROFIL

Auf welche Herausforderungen treffen

Sie insbesondere bei mittelständischen

Unternehmen?

Zum einen wird KI als zu teuer und komplex

angesehen. Das stimmt aber gar nicht!

Gerade die ,kleinen Schritte‘, die wir empfehlen,

sind völlig ohne finanzielles Risiko.

Zum anderen sind den Unternehmen ihre

Belegschaften persönlich näher, man kennt

sich besser, als das in weltweiten Konzernen

der Fall sein kann. Gerade hier erleben wir

daher eine starke Betonung der Individualität.

Wir erleben aber auch eine starke Heterogenität

in Bezug auf Systemlandschaften.

VIER kommt aus dem Contact-Center-Bereich,

doch Sie adressieren längst einen viel

weiteren Kundenkreis …

Richtig, denn das Ziel beim Einsatz von KI

ist es, die digitale Kompetenz der Mitarbeiter*innen

zu steigern. Das betrifft alle Bereiche,

in denen kommunikationsintensive

Prozesse bearbeitet werden, also Contact Center,

Personalabteilungen, den Finanz bereich

und so weiter. Es geht nicht nur darum, den

Kundendialog neu zu denken. Das gesamte

Unternehmen profitiert von der Optimierung

von Prozessen, von einem verbesserten Controlling

zum Bearbeitungsstand, von der Verstärkung

der eigenen Kommunikation!

VIER hat dazu Precire und die Software zur

Kommunikationsanalyse sowie eine Lernplattform

übernommen. Welche Einsatzmöglichkeiten

gibt es?

Die KI-basierte Software erstellt anhand einfacher

Sprechproben persönliche Kommunikations-Wirkungsprofile

von Führungskräften,

Mitarbeiter*innen, aber auch von Abteilungen.

Daraus ermittelt sie bestimmte, definierte

Wirkungsweisen. Diese lassen sich dann über

die Lernplattform weiterent wickeln, in Abstimmung

mit der ausgeübten Tätigkeit bzw.

dem Ziel der Gesamtkommunikation. Super

für die persönliche Weiterentwicklung, das

Recruiting und die Organisationsentwicklung!

Wie läuft diese Analyse ab und wie geht man

mit negativen Ergebnissen um?

Die genau gibt es gar nicht! Es wird nur die

Wirkung der Sprache analysiert und zwar anhand

formaler und struktureller, also statistischer

Eigenarten. Die ermittelten Wirkungsweisen

sind wertfrei, weder gut noch schlecht.

Es ist rein deskriptiv, ohne erhobenen Zeigefinger.

Generell steigert dies die Akzeptanz

von KI-Lösungen, auch beim Umgang mit

sensiblen Daten und Informationen. Es fühlt

sich doch besser an, wenn ein Bot den Kontostand

ansagt und nicht der Sachbearbeiter,

der den auch nächste Woche noch weiß. Das

ist eine Chance, die man erkennen muss. Es

geht darum, den Kontakt zum Kunden durch

Automatisierung zu stärken – auch und gerade

im Mittelstand!

Vielen Dank für das Gespräch!

KONTAKT

VIER GmbH

Hamburger Allee 23

30161 Hannover

Tel. 0511 957395-1111

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„Wir machen es einfach“

Die Macher der Mekom über zwei Jahrzehnte erfolgreiches Netzwerken

und warum der Harz eben doch ein Standortvorteil ist

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

Mekom feiert Jubiläum: Nach über 20 Jahren

erfolgreicher Netzwerkarbeit im Harz ist es Zeit

für ein Zwischenfazit. faktor spricht mit dem Vorstandsvorsitzenden

Lars Obermann, dessen Stellvertreter

Rainer Beyer und mit Sylvia Wulf, der

Vorstandsassistentin des Osteroder Unternehmerverbandes

über das gute Selbstwertgefühl der

Mekom, die fortwährende Veränderung der eigenen

Rolle, um zukünftigen Herausforderungen gerecht

zu werden, und über die Vorteile des Harzes gegenüber

Großstädten.

LESEZEIT: 7 MINUTEN

2000, pünktlich zur Jahrtausendwende, wurde die

Mekom aus der Taufe gehoben und als Industrienetzwerk

in Osterode am Harz gegründet. Was hat die Mekom

seitdem an nachhaltigen Erfolgen zu verbuchen?

Lars Obermann: Wir haben die Mekom mit dem Ziel gegründet,

den Ausbildungsberuf des damals noch neuen

Mechatronikers in der Region zu etablieren. Damit waren

wir so erfolgreich, dass unser Alleinstellungsmerkmal

schnell verschwunden ist. Gleichzeitig haben wir an

der Mitgliederentwicklung gesehen, wie wichtig so ein

Netzwerk für die lokale Wirtschaft ist. Wir waren neun

Gründungsmitglieder, sind aber schnell bei 70 Mitgliedern

gelandet. Inzwischen sind es über 100 – und das

nicht nur aus der Industrie, sondern quer durch alle

Branchen und Institutionen.

Rainer Beyer: Wir haben es geschafft, die Unternehmen

und Institutionen der Region eng zu verzahnen. Vorher

kannte man kaum ein anderes Unternehmen am Standort

– jetzt haben wir eine große und auch persönliche

Nähe geschaffen. In dieser Atmosphäre können wir

ohne Vorbehalte über Fragen oder die eigene Situation

sprechen und uns Meinungen und Erfahrungen der Kollegen

einholen.

Obermann: Und was man auch nicht außer Acht lassen

darf, ist das dadurch gestiegene Selbstbewusstsein! Wir

sind sehr lange von lauter Negativismen umgeben

gewesen: sinkende Bevölkerungszahlen, Demografiewandel

und so weiter. Es ist allerdings ein großes psychologisches

Problem der Selbstwahrnehmung, wenn

es dem Unternehmen eigentlich gut geht, das Umfeld

aber das Image einer Krisenregion hat. Über unsere

Unternehmer treffen, bei denen wir uns gegenseitig

eingeladen und die Betriebe besucht haben, sieht man

jedoch, was gerade auch kleinere Betriebe leisten.

Sylvia Wulf: Das stimmt. Das Start-up Exabotix ist so ein

Beispiel: von einem jungen Fachmann gegründet, der

inzwischen eine hochkarätige Klientel zu seinen Kunden

zählen kann. Er hat sich als Firmensitz für eine

ehemalige Grundschule in der Region entschieden.

Exabotix nutzt die zugehörige Sporthalle, um potenziellen

Kunden seine Drohnen zu präsentieren, stellt die

Halle aber weiterhin auch ortsansässigen Vereinen zur

Verfügung. Wirtschaft und Region sind hier stark miteinander

verbunden.

44 4 | 2021


unternehmen

,Alte Hasen‘ Mit Rainer Beyer (l.) und Lars Obermann sitzen seit vielen Jahren zwei erfahrene Unternehmer im Vorstand der Mekom.

Obermann: Genau das zeigt: Hier ist nichts altbacken,

wir haben Innovationen und sind weiter industriestark.

Deswegen sind wir auch mit einem guten Selbstwertgefühl

in die Kreisfusion gegangen. Göttingen hat eine

starke Industrieregion gewonnen, und wir profitieren

von einem prosperierenden Zentrum und davon, aus

den Negativschlagzeilen verschwunden zu sein.

Wenn sich Ihr ursprünglicher Gründungszweck durch Erfolg

erledigt hat – was macht heute die Identität der Mekom aus?

Beyer: Wir befassen uns heute stark mit der Kompetenzförderung,

also mit Themen rund um Ausbildung und Personal.

Es gibt zum Beispiel das Netzwerk ,Druck‘. Darin

organisieren die Auszubildenden der Mitgliedunternehmen

der Druckbranche – wie etwa Kodak, Sun Chemical,

Jungfer Druck, RKW sowie Indula und SilverLynx –

einen Austausch mit Unternehmensbesuchen untereinander,

um gemeinsam über den Tellerrand zu schauen

und unterschiedliche Aspekte ihrer Ausbildung kennenzulernen.

Kurz vor der Pandemie hat sich ein weiteres

Netzwerk ,Maschinenbau‘ gegründet.

Obermann: Die Mekom lebt von der Präsenz und dem

persönlichen Austausch. Dadurch entsteht erst das Vertrauen,

das die Grundlage für solche Netzwerke bildet.

Unsere Mitglieder sind ja wie gesagt sehr heterogen. Die

wesentlichen Schnittmengen, die alle betreffen, sind Personal

und Ausbildung. Da helfen wir als Mekom durch

den Austausch, durch Seminarangebote vor Ort, aber

auch mit der Stärkung der Außenwahrnehmung.

Wulf: Als Organisator der Berufsinformationstage in

Osterode achten wir besonders auf die Präsentationsmöglichkeiten

für die Unternehmen, um bestmögliche

Voraussetzungen zu schaffen, den potenziellen Auszubildenden

berufliche Möglichkeiten in der Region aufzuzeigen.

Genauso versuchen wir, über die Zusammen arbeit

mit Schulen und Universitäten ein Bild davon zu vermitteln,

was es bei uns an Perspektiven gibt. Für Schüler heißt

die Botschaft: Bildet euch weiter und sammelt berufliche

Erfahrungen auch über die Region hinaus – und kehrt

anschließend wieder in die Region zurück. Und Studierende

finden hier Möglichkeiten, in der Region zu

bleiben. Die ansässigen Unternehmen bieten vielfältige

Karrierechancen.

Obermann: Gerade, wenn es in die Familiengründungsphase

geht, können wir punkten. Hier kann ich mir noch

ein Häuschen leisten und schön wohnen. Da sehen wir

in der Zukunft unsere Vorteile gegenüber den Großstädten.

Aber klar ist auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben,

denn nach wie vor ist einfach zu wenig bekannt, welche

berufliche Perspektiven es hier gibt. Da müssen wir präsenter

werden. Wobei es immer eine Herausforderung bleiben

wird, wenn Sie etwa auf der Berufsmesse der TU Clausthal

neben Unternehmen wie Siemens oder VW stehen.

Hat sich durch die Kreisfusion für Sie etwas verändert?

Stichwort: größere Regionalität?

Wulf: Die Fusion hat die Verbindung nach Göttingen

enger werden lassen, aber diesen Trend gab es eigentlich

4 |2021 45


unternehmen

Lange an Bord

Sylvia Wulf ist bereits seit über neun Jahren für Mekom

unterwegs und lebt das Netzwerk. faktor besuchte die

gebürtige Chemnitzerin bereits für die Herbstausgabe 2013

und begleitete sie einen Nachmittag lang in Osterode

in ihrer Funktion als Geschäftsstellenleiterin.

Den Artikel lesen Sie unter:

www.faktor-magazin.de/netzwerk-leben

auch vorher schon. Die größte Veränderung war die Verlegung

verschiedener Verwaltungsstandorte, mit denen

die Unternehmen zu tun haben.

Obermann: Dafür hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises

WRG eine Bürogemeinschaft mit der Mekom in

Osterode gebildet. Die Wirtschaftsförderung ist dadurch

etwas agiler geworden, wir stimmen uns gut mit den

unterschiedlichen Angeboten und Arbeitsbereichen ab

und vermeiden Doppelstrukturen.

Beyer: Die größere Nähe kann man vielleicht daran ablesen,

dass sich Osteroder Unternehmen inzwischen auch

beim Innovationspreis des Landkreises bewerben. Wir

hatten seitens der Mekom noch vor den Göttingern einen

eigenen Innovationspreis ins Leben gerufen und alle

zwei Jahre vergeben. Aber fairerweise muss man sagen,

dass im Landkreis einfach andere Finanzmittel zur Verfügung

stehen, um den Wettbewerb auszurichten. Deswegen

haben auch wir uns dazu entschieden, die regionale

Innovationskraft zu bündeln.

Wulf: Natürlich sind bei uns jetzt auch die Technologieberater

aus dem Südniedersachsen Innovationscampus

unterwegs, allerdings ist dieser ja schon stark auf den

Life-Science-Bereich ausgerichtet, weshalb von den Aktivitäten

wenig bei uns ankommt. Das ist schon sehr Göttingen-spezifisch.

Auch das Welcome Center hat sich in

der Region nicht wirklich etabliert.

Wagen wir doch nun noch einen kleinen Ausblick in die

Zukunft: Wo sehen Sie persönlich die Mekom in fünf bis

zehn Jahren?

Obermann: Ich hoffe, dass wir dann dazu beigetragen

haben werden, dass es hier weiterhin eine vitale Wirtschaftsstruktur

mit industrieller Prägung, vielen Kompetenzen

vor Ort und Offenheit für Innovationen gibt,

sodass wir sagen können: Die Mekom ist kein Selbstzweck

geworden, sondern eine Vertretung der Bedarfe

der hiesigen Wirtschaft.

Beyer: Es zeichnen sich auch mögliche neue Aufgaben ab.

Wir werden immer wieder gefragt, ob wir nicht bestimmte

Aufgaben übernehmen können, wie etwa Audits zu Umwelt

oder Arbeitssicherheit, für die es sich für kleinere

Betriebe nicht lohnt, jemanden einzustellen. Ebenso

werden wir stärker aktuelle Themen aufgreifen und in

die Unternehmen spielen. Beispiel wären ein Mentorenprogramm

für jüngere Unternehmer oder das Thema

Nachhaltigkeit.

Wulff: Wie wir an der Pandemie gesehen haben, ist es

schwierig zu planen. Aktuell geht es für uns vor allem

darum, die persönlichen Treffen und die Netzwerkarbeit

wieder aufleben zu lassen, damit diese erfolgreichen

Strukturen nicht wieder verschwinden.

Obermann: Wir sind die Unternehmer unter den Verbänden.

Wir machen es einfach!

Vielen Dank für das Gespräch.

Kontakt

MEKOM Regionalmanagement Osterode

am Harz e.V.

Sylvia Wulf

Aegidienstraße 8

37520 Osterode am Harz

Tel. 05522 960 4992

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46 4 | 2021


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unternehmen

Bühne frei Vor zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wurden im September auf der Bühne des Deutschen Theaters

die Sieger des Innovationspreises 2021 ausgezeichnet.

Gewinner in der Kategorie ,Gründer und Jungunternehmer‘:

die Ausgründung Goenomics der Universität Göttingen

Gewinner in der Kategorie ,Unternehmen mit über 20 Mitarbeitenden‘:

die Opitz Packaging Systems GmbH

48 4 |2021


unternehmen

Perspektiven erkennen –

Fortschritt wagen!

Zum 19. Mal in Folge ehrt der Landkreis Göttingen beim Innovationspreis den Ideenreichtum und

macht damit das unternehmerische Innovationspotenzial in Südniedersachsen sichtbar.

TEXT LEA MONTAG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

Nachdem die Verleihung des Innovationspreises

des Landkreises Göttingen im

vergangenen Jahr aufgrund der Corona-

Bestimmungen komplett digital abgehalten

werden musste, war die Freude in diesem Jahr darüber

umso größer, dass die bekannte goldene Pferde-Statue

erneut persönlich im festlichen Rahmen des Deutschen

Theaters überreicht werden konnte. Gerade für die teilnehmenden

Bewerber war dieser Abend Ende September

wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und

neue Kontakte zu knüpfen.

DER INNOVATIONSPREIS 2021 beschäftigte sich insbesondere

mit zwei Themen: Klimawandel und Digitalisierung.

Ganz nach dem diesjährigen Motto ‚Perspektiven

erkennen – Fortschritt wagen!‘ zeigten so viele Tüftler,

Entwickler, Erfinder wie nie zuvor, welche spannenden,

technischen Möglichkeiten in Zukunft auf uns warten.

Zu den 124 Teilnehmenden zählten Gründer, mittelständische

Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und

Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studierende

sowie soziale Projekte und Initiativen.

„Der Beteiligungsrekord zeigt, dass viele Unternehmen

die Krise als Chance begreifen“, sagt Landrat Bernhard

Reuter. „Südniedersachsen ist Aufsteigerregion, der

Inno vationspreis des Landkreises Göttingen gewinnt

weiter an Bedeutung. Durch die enge Zusammenarbeit

mit dem Umweltministerium nimmt die Strahlkraft des

Wettbewerbs über die Region hinaus deutlich zu.“

Mit den mehr als 40 eingereichten Klima-Innovationen

zeigte sich vor allem Niedersachsens Umweltminister

Olaf Lies sehr zufrieden: „Die hohe Beteiligung unterstreicht,

dass niedersächsische Unternehmen den

Transformationsprozess in Industrie und Wirtschaft angenommen

haben und aktiv umsetzen. Innovativer Klimaschutz

findet in kleinen Unternehmen genauso statt

wie in mittelständischen oder großen Unternehmen.“

DIE JEWEILS ERSTEN DREI PLÄTZE in den Kategorien

‚Gründer und Jungunternehmer‘, ‚Unternehmen mit bis

zu 20 Mitarbeitenden,‘ und ‚Unternehmen mit über

20 Mitarbeitenden‘ konnten sich über Preisgelder bis zu

3.000 Euro ebenso freuen wie über die Innovationsskulptur,

die einst der Göttinger Künstler Christian Jankowski

entwarf. Zusätzlich wurden dieses Jahr Sonderpreise

in den Kategorien ‚Integration und Soziales‘,

‚Wissenschaft und Bildung‘ sowie ‚Messtechnik‘ und

‚Klima‘ verliehen.

Unterstützt und gesponsert wurde der Innovationspreis

2021 von der WRG Wirtschaftsförderung Region

Göttingen GmbH, der Sparkasse aus Göttingen, Duderstadt

und Osterode, der EAM sowie dem Wirtschaftsverband

Measurement Valley. faktor gratuliert allen

Preisträgern und allen Teilnehmenden zu ihren innovativen

Ideen! ƒ

Hochkarätig besetzt Unter den rund 200 geladenen Gästen waren

auch Uni-Präsident Metin Tolan (l.) und der im September noch

amtierende Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (r.).

4 |2021 49


unternehmen

DIE GEWINNER

DES INNOVATIONS-

PREISES 2021

Kategorie Gründer und Jungunternehmen (0 bis 2 Jahre)

1. PLATZ

GOENOMICS GmbH, Göttingen

Beschleunigung von Genom-Annotationen

Die Idee: ein neues Verfahren, das in der Forschung und Entwicklung

neuer Pflanzen eingesetzt wird, damit sich diese an die veränderten

Umweltbedingungen anpassen können

2. PLATZ

ELPIS Simulation GmbH, Hann. Münden

Mit einer Software zur Früherkennung

Die Idee: eine Software zur Risikobewertung für das mögliche Auftreten

eines Schlaganfalls

3. PLATZ

Amberskin, Braunschweig

Die Alternative zum Leder

Die Idee: eine durch Mikroorganismen produzierte Lederalternative

Kategorie Bewerber mit bis zu 20 Mitarbeitenden

1. PLATZ

NanoTag Biotechnologies GmbH, Göttingen

Proteinisolierung und -markierung

Die Idee: eine neue Methode, um Proteine in Zellen zu isolieren und zu markieren

2. PLATZ

DBD Plasma GmbH, Göttingen

Mit kaltem Plasma zur Desinfektion

Die Idee: ein Minigenerator zur Desinfektion, der mit kaltem Plasma funktioniert

und als Bauteil in Händetrocknern eingesetzt werden kann

3. PLATZ

Tischlerei HvM, Wolfsburg

Regional und innovativ

Die Idee: Fokussierung auf regionales Stadtforstholz in der Beschaffung

und Verarbeitung

Kategorie Unternehmen mit über 20 Mitarbeitenden

1. PLATZ

Opitz Packaging Systems GmbH, Kalefeld

Technik zum Einpacken

Die Idee: eine technische Lösung zum automatischen Einlegen von Luft- oder

Papierpolstern in Hohlräume von gepackten Versandkartons

2. PLATZ

Benas Biogasanlage GmbH, Vorwerk

Vom Gärprodukt zur Biofaser

Die Idee: ein umweltfreundliches Verfahren zur Gewinnung von Biofasern

aus den Gärprodukten einer Biogasanlage

3. PLATZ

A. Kayser Automotive Systems GmbH, Einbeck

Kayser Guard

Die Idee: ‚Kayser Guard‘ als Druckausgleichselement und Explosionsschutz

für Lithium-Ionen-Batterien

Klima-Innovationspreis 2021

E-Cap Mobility GmbH, Winsen

Zukunftsfähige Wasserstoff-Hybrid-Technologie

Die Idee: eine Umrüstungstechnologie von Bestandsfahrzeugen hin zu

einem klimaschonenden Wasserstoff-Hybrid-Antrieb zur CO2-Reduzierung und

zu einer klimafreundlichen Gestaltung der Mobilität und des Straßenverkehrs

Sonderpreis Integration und Soziales

Caritasverband Südniedersachsen e. V., Duderstadt

Ein Ort gelebter Inklusion

Die Idee: eine ‚KiTa für alle‘, die mit pädagogisch-innovativen Maßstäben

und einem generationsübergreifend arbeitenden Familienzentrum und

Beratungsdiensten zur Normalisierung von Diversität beiträgt

Sonderpreis Wissenschaft und Bildung

Deutsches Theater in Göttingen GmbH, Göttingen

Kreativ während Corona

Die Idee: die schnelle Entwicklung coronakonformer Formate, die einen direkten

Kontakt zwischen Darstellenden und Publikum ermöglichen

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Intelligenter Therapielaser

Die Idee: ein intelligenter und automatischer Therapielaser für die Endoskopie,

der insbesondere bei schlechten endoskopischen Sichtverhältnissen oder bei der

Bewegung von Harnsteinen verhindert, dass schädliche oder falsche Laserpulse

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wissen

52 4 |2021


wissen

Die Entdeckerin

der Schwachstellen

Die mehrfach ausgezeichnete Biochemikerin Melina Schuh hat ihre Berufung gefunden –

bei der Erforschung menschlicher Eizellen und als Direktorin des Max-Planck-Instituts für

biophysikalische Chemie in Göttingen.

TEXT HEIDI NIEMANN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

4 |2021 53


wissen

» Das sind ganz tolle Momente, wenn man in einer win zigen Eizelle,

die ja nur 100 Mikrometer groß ist, eine neue Struktur und einen neuen

Prozess beobachten kann.«

LESEZEIT: 7 MINUTEN

Bahnbrechende Forschungsarbeiten haben

zumeist eines gemeinsam: Am Anfang

steht eine Frage. Bei Melina Schuh, Direktorin

des Max-Planck-Instituts für biophysikalische

Chemie in Göttingen, war es

einst eine mit biologischem Hintergrund:

„Können wir nicht auch Eizellen von Säugetieren bei

ihrer Entwicklung beobachten, um so mehr über den

Menschen zu lernen?“, fragte sie als wissbegierige junge

Doktorandin ihren Forschungsgruppenleiter am Europäischen

Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg,

der sich bis dato den Zellen von Seesternen widmete.

Die Biochemikerin war nach ihrem Studium 2004

nach Heidelberg gewechselt, wo sie in der Gruppe des

Molekularbiologen Jan Ellenberg einen Platz ergattern

konnte. Schuh hatte sich schon früh für die Mikroskopie

interessiert, und Ellenberg war einer der Pioniere auf

dem Gebiet der Lebendzellmikroskopie.

AUCH DAS FORSCHUNGSTHEMA fand sie spannend:

Die Wissenschaftler wollten mithilfe leistungsstarker

Mikroskope neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie

Leben entsteht, und untersuchten dafür die Vorläuferzellen

der Eizellen von Seesternen. Seesterne eignen sich

gut für solche Untersuchungen, weil ihre Oozyten – so

nennt man diese Vorläuferzellen – durchsichtig sind und

außerhalb des Körpers heranreifen. Melina Schuh

schwebte indes ein anderes Projekt vor, das deutlich

schwieriger umzusetzen war: Sie wollte Eizellen von

Säugetieren untersuchen, deren Entwicklung ähnlich

wie beim Menschen verläuft. Ellenberg unterstützte die

Idee, und so konnte Schuh versuchen, einen ganz neuen

Forschungsansatz zu realisieren. Dies war ausgesprochen

knifflig, weil sich bei Säugetieren die Oozyten normalerweise

im Inneren des Körpers entwickeln. Schuh

musste also einen Weg finden, die Vorläuferzellen außerhalb

des Körpers zu kultivieren, und zwar so, dass diese

über viele Stunden hinweg unter einem hochauflösenden

Mikroskop verfolgt werden konnten.

Ein derart langer Untersuchungszeitraum war nötig,

weil Schuh einen speziellen Prozess untersuchen wollte,

dem bei der geschlechtlichen Fortpflanzung eine Schlüsselrolle

zukommt: Damit es zur Befruchtung kommen

kann, muss die Eizelle zunächst den doppelt vorhandenen

Chromosomensatz halbieren, um Platz für die Chromosomen

des Spermiums zu schaffen. Diese frühe Form der

Zellteilung – die so genannte Meiose – zieht sich bei Säugetieren

über viele Stunden hin. Nach vielen Versuchen

hatte es die Doktorandin schließlich geschafft: Schuh

gelang es mit ihren neu entwickelten Methoden, diesen

grundlegenden Mechanismus der Ei-Entwicklung in

lebenden Maus-Eizellen sichtbar zu machen.

54 4 | 2021


wissen

Erfolgreiche Suche Für ihre grundlegenden Forschungen zur Fortpflanzungsbiologie wurde Melina Schuh bereits mit dem Leibniz-Preis,

dem wichtigster Forschungspreis Deutschlands, ausgezeichnet.

DIESE VIEL BEACHTETE wissenschaftliche Pionierleistung

markierte den Beginn einer steilen Karriere: „Direkt

nach meiner Doktorarbeit wurde ich 2008 Gruppenleiterin

in Cambridge“, erzählt die heute 41-Jährige.

Das dortige MRC Laboratory of Molecular Biology ist

eine der weltweit renommiertesten Forschungseinrichtungen

auf dem Gebiet der Molekularbiologie – hier haben

einst Francis Crick und James Watson die DNA-

Struktur aufgeklärt. Nicht nur deshalb war Schuh begeistert,

an diesem legendären Institut arbeiten zu dürfen.

Die Nachwuchswissenschaftlerin konnte hier ihre

neu etablierten Methoden einbringen und ihre Forschungen

nahtlos mit einer eigenen Gruppe weiterführen.

„Diese Möglichkeit hätte ich nirgendwo anders

gehabt“, sagt sie. Während ihrer Zeit in England kamen

auch ihre ersten beiden Kinder zur Welt.

Doch so gut es ihr in Cambridge auch gefiel – sie

zögerte nicht lange, als das Angebot aus Göttingen kam,

dort ab 2016 eine Direktorenstelle am Max-Planck-

Institut für biophysikalische Chemie zu übernehmen.

„Ich hatte in England eine feste Stelle an einem tollen

Institut, aber der Wechsel an das renommierte MPI in

Göttingen war einfach zu verlockend“, sagt Schuh.

„Dass wir damit wieder in die Nähe meiner Heimat und

die Nähe unserer Familien zogen, war natürlich ein zusätzlicher

Pluspunkt.“ Sowohl sie als auch ihr Ehemann

Björn kommen aus Bad Pyrmont, wo sie sich bereits zu

Abi-Zeiten kennengelernt hatten. „Und Göttingen ist

einfach eine tolle Stadt, um zu arbeiten, aber auch

gleichzeitig eine Familie zu haben.“

IN DER UNIVERSITÄTSSTADT begeistern sie vor allem

die Forschungsvielfalt und die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten.

„Das wissenschaftliche Umfeld ist

wirklich einzigartig“, sagt Schuh. „Wir können von

Methoden profitieren, die hier entwickelt wurden.“ Ein

Beispiel ist die von Nobelpreisträger Stefan Hell entwickelte

STED-Mikroskopie, die sie in ihrem Labor nutzt,

um neue Einblicke in das Innere von Zellen zu bekommen.

Für die Biochemikerin ist das Max-Planck-Institut

für biophysikalische Chemie der beste Platz, um Forschung

zu betreiben: „Es ist eine große Ehre und ein

großes Geschenk, an einem der renommiertesten und

größten Institute der Max-Planck-Gesellschaft arbeiten

zu dürfen.“

In ihrer Grundlagenforschung geht sie Fragen nach,

die auch medizinisch von großer Relevanz sind: Warum

ist die Entwicklung von Eizellen bei Säugetieren so fehleranfällig?

Statistisch führt bei Frauen nur jede dritte Befruchtung

zu einer erfolgreichen Schwangerschaft – was

genau läuft bei der Entwicklung befruchtungsfähiger

Eizellen häufig schief? Was ist die Ursache dafür, dass

4 |2021 55


wissen

Embryos bereits früh in der Schwangerschaft sterben

oder erst gar keine Schwangerschaft zustande kommt?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat Schuh

mit ihrem Team Methoden entwickelt, mit denen sich

auch lebende menschliche Eizellen untersuchen lassen.

Erstmals konnte der genaue Ablauf der Entstehung einer

menschlichen Eizelle charakterisiert werden. Dabei stellte

sich heraus, dass die Entwicklung noch langsamer, komplexer

und störungsanfälliger verläuft als erwartet. Die

Untersuchungen mit leistungsstarken Lichtmikrosko pen

gaben genauere Hinweise darauf, wie Fehler bei der Halbierung

des Chromosomensatzes zustande kommen und

welche spezifischen Schritte besonders fehlerhaft sind.

EIN WEITERES FORSCHUNGSTHEMA: Warum steigt

mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten,

und warum nimmt die Fruchtbarkeit ab? Dass

die Qualität unreifer Eizellen – die bereits von Geburt an

bei jeder Frau angelegt sind – mit deren Alter abnimmt,

war bekannt. Was indes nicht bekannt war, war der

Grund für diese ,Baufälligkeit‘. Schuh fand mit ihrem

Team heraus, dass es offenbar zu altersbedingten Veränderungen

in der Chromosomen-Architektur kommt. „Bei

menschlichen Eizellen fallen die Chromosomen mit der

Zeit auseinander“, erläutert die Biochemikerin.

Dass sich Schuh einmal für die Architektur von winzigen

Chromosomen interessieren würde, war anfangs

keineswegs ausgemacht. Nach dem Abitur hatte sie keine

feste Vorstellung, welche Richtung sie beruflich einschlagen

wollte: „Ich hatte viele Interessen und habe

mich damals auch für ein Architekturstudium beworben.“

Am Ende entschied sie sich dann für das Studium

der Biochemie in Bayreuth.

Wie sich schon bald herausstellte, war dies genau die

richtige Wahl. Ab 2002 wurde die begabte Studentin mit

einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen

Volkes gefördert. Nach weiteren Stipendien folgten

schon bald die ersten wissenschaftlichen Auszeichnungen.

Schuh erhielt unter anderem den Early Career

Award und später die Colworth Medal der Biochemical

Society, außerdem die Goldmedaille der European

Mo lecular Biology Organization (EMBO). Als bisher

größte Ehrung erhielt sie 2019 die höchste deutsche Wissenschaftsauszeichnung:

den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-

Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Während sie früher viele Experimente noch selbst

gemacht hat, ist sie inzwischen vor allem damit beschäftigt,

die Forschungsarbeiten ihres Teams zu betreuen.

Doch noch heute sind es die gleichen Dinge, die sie an

ihrer Arbeit begeistern – wenn ihr beispielsweise eine

Doktorandin ihre neuesten Mikroskopie-Daten zeigt:

„Das sind ganz tolle Momente, wenn man in einer winzigen

Eizelle, die ja nur 100 Mikrometer groß ist, eine

neue Struktur und einen neuen Prozess beobachten

kann.“

SEIT IHREM WECHSEL NACH GÖTTINGEN sind auch

neue private Herausforderungen hinzugekommen: Sie

ist inzwischen vierfache Mutter, das jüngste Kind ist

zwei, das älteste neun Jahre alt. Um sowohl Beruf als

auch Familie gerecht werden zu können, muss sie ihren

Alltag gut durchstrukturieren. „Deshalb werde ich auch

manchmal ungeduldig, wenn sich Meetings unnötig lange

hinziehen“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Ohne Kompromisse gehe es ohnehin nicht: „Auch wenn

ich gerne möchte: Ich kann nicht jede Einladung zu einem

Vortrag annehmen, und ich kann auch nicht für jedes

Kind eine Schultüte basteln.“ Am wichtigsten ist es

ihr, die freie Zeit intensiv mit den Kindern zu verbringen.

Hierfür sei es hilfreich, Haushaltsarbeit so weit wie

möglich an andere abzugeben. Alle Aufgaben, die dennoch

tagtäglich anfallen, teile sie sich mit ihrem Mann –

ebenso wie ihr Hobby: Beide sind leidenschaftliche

Mountainbiker. Erst kürzlich waren sie an ihrem zehnten

Hochzeitstag zum Biken im Harz. „Das hat riesigen

Spaß gemacht“, sagt Melina Schuh zufrieden.

Doch am glücklichsten sei sie darüber, dass sie vier

gesunde Kinder habe. Durch ihre Forschungen weiß sie,

dass dies alles andere als selbstverständlich ist. „Umso

mehr weiß ich es als Wunder zu schätzen, wenn ein neuer

Mensch entsteht.“ƒ

Zur Person

Melina Schuh, geboren 1980 in Bad Pyrmont,

studierte Biochemie an der Universität Bayreuth.

2008 promovierte sie am European Laboratory of

Molecular Biology sowie an der Universität Heidelberg.

Danach forschte sie als Gruppenleiterin am

MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge.

Seit 2016 ist sie im Hauptamt als Direktorin der

Abteilung Meiose am Max-Planck-Institut für

biophysikalische Chemie in Göttingen tätig.

Schwerpunkt ihrer Forschungen ist die Entwicklung

von Säugetier-Eizellen. Seit 2019 ist sie Mitglied

der Nationalen Akademie der Wissenschaften

Leopoldina. Im selben Jahr wurde sie für ihre

grundlegenden Forschungen zur Fortpflanzungsbiologie

mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigsten

deutschen Forschungspreis, ausgezeichnet.

Schuh lebt in Göttingen, ist verheiratet, Mutter

von vier Kindern und verbringt ihre freie Zeit am

liebsten mit der Familie.

56 4 | 2021


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Wirtschaften mit Wert

Vier Tochterunternehmen der Stadt Göttingen unterziehen sich einer

Bilanzierung, um für das Gemeinwohl zukunftsfähig zu bleiben.

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58 4 |2021


sie sich nicht. Im Gegenteil: Während sie ihr regionales

Netzwerk vergrößerten, riefen vier städtische Gesellschaften

ein gemeinsames Pilotprojekt ins Leben: ,Zertifizierung

nach der Gemeinwohl-Ökonomie‘. Das Resultat

daraus: Im November dieses Jahres erhielten die Beschäftigungsförderung

Göttingen (BFGoe), das Deutsche

Theater (DT), die Kommunalen Dienste Göttingen (KDG)

und das Städtische Seniorenzentrum in einer Feier stunde

im Deutschen Theater ihre ersten Bilanzierungsdokumente.

„Das sehen wir als Anfang eines Dauerprozesses, in

dem wir uns nun befinden“, sagt Christian Schmelcher,

Vorstand der Beschäftigungsförderung Göttingen. Er und

seine Kollegin Frauke Müller-Brandt, Abteilungsleitung

und stellvertretender Vorstand, hatten vor gut einem Jahr

den ersten Kontakt zur GWÖ. „Ich war bei einer Veranstaltung

der Regionalgruppe, und die Botschaft, dass

jedes Unternehmen tätig werden kann, ist bei mir angekommen“,

erzählt Müller-Brandt. Nach dem guten Echo

bei einem internen Führungskräftetraining stellte Schmelcher

die GWÖ-Richtlinien auch bei einem der regel mäßigen

Treffen der städtischen Gesellschaften vor. Er stieß auf

großes Interesse. Die Tochterunternehmen sind wie die

Stadt Göttingen an die selbst gesteckten Klima zielvorgaben

gebunden und in unterschiedlichen Bereichen auch bereits

mit Nachhaltigkeitsthemen befasst. Die vier komwissen

LESEZEIT: 7 MINUTEN

Klimagipfel in Schottland, weltweit Auswirkungen

der Corona-Krise, Fachkräftemangel,

Mindestlohn, Lieferketten – die Liste

könnte noch um viele Begriffe ergänzt werden.

Alle Schlagworte deuten auf eins hin: Es

ist Zeit zu handeln. Das zumindest glauben neben vielen

anderen auch die Vertreter und Mitgliedsunternehmen der

Gemeinwohl-Ökonomie, kurz GWÖ, einer vor elf Jahren

in Österreich, Bayern und Südtirol gestarteten Wirtschaftsreformbewegung,

welche das Wirtschaften grundlegend

auf das demokratisch definierte Gemein wohl ausrichten

möchte: Das Wohl von Mensch und Umwelt wird zum

obersten Ziel. Grundlage ist ein 2010 erschienenes Buch

von Christian Felber (siehe Seite 62).

Und wer würde ihnen mit Blick auf die Welt widersprechen?

Allein der Umfang der aktuell angestrebten

Änderungen in Sachen Klimaschutz und deren Zeitplan

(über-)strapazieren den Geduldsfaden vieler Menschen,

die sich schlicht um die Existenzgrundlagen unserer

Spezies und der Natur, in der wir leben, sorgen.

BEREITS VOR EINIGEN JAHREN hat sich darum auch in

Göttingen die GWÖ-Regionalgruppe gegründet, um sich

gemeinsam auf den Weg zu machen. Zweifellos fuhr

auch den hiesigen GWÖ’lern – wie vielen anderen Stellen

– die Pandemie in die Parade. Doch unterkriegen ließen

4 |2021 59


wissen

Seniorenzentrum Göttingen

„Wie werden wir nachhaltiger und

klima neutral? Wir sind auf einem

langen Pfad, der durch die GWÖ

efeuert wird – als kommunales

Senioren zentrum sehen wir die

Bilanzierung auch als USP.“

Kai Osterhorn

„Zunächst war ich begeistert, dann

ernüchtert ob der großen Aufgabe. Jetzt

zeigt sich, dass die Mitarbeiter alle hinter

uns stehen und wir uns gemeinsam der

Herausforderung stellen.“

Elisabeth Steinbauer

GWÖ-Regionalgruppe

„Dieses Projekt zeigt: Man kommt in

Göttingen nicht mehr an der GWÖ

vorbei!“

Annabel Konermann

„Das Wichtigste ist es, über diese

Thematik ins Gespräch zu kommen.

Es zeigt sich, dass die Unternehmen

bereit sind, sich auf GWÖ einzulassen

und zu investieren.“

Erwin Wobbe

60 4 |2021

Deutsches Theater

„Überall da, wo wir am Wirtschaftskreislauf

teilnehmen, nehmen wir eben

auch Einfluss auf Mitmenschen und

Umwelt bis auf die andere Seite

des Globus.“

Sandra Hinz

„Wenn sich die Räume des Öffentlichen

hin zum Digitalen oder Radikalen

wandeln, muss Theater ein Begegnungsort

sein, der gesellschaftliche

Prozesse wie etwa Fridays for Future

reflektiert. Das ist Demokratie!“

Carlsson Kemena

Kommunale Dienste Göttingen

„Wir wollen die Welt in unserem

Rahmen besser machen. Wir

hinterfragen uns und identifizieren

uns mit der GWÖ.“

Diana Walkinstik-man-alone

munalen Gesellschaften schlossen sich zu einer sogenannten

Peergroup zusammen. Gecoacht von den beiden

GWÖ-Unternehmensberatern Gerd Lauermann und

Susanne Schmall traf sich die Peergroup seit Oktober

2020 zu sieben mehrstündigen Workshops.

„WIR WAREN SPANNENDERWEISE mit unbequemen Ergebnissen

über uns selbst konfrontiert“, sagt Carlsson

Kemena, Referent der DT-Geschäftsleitung. Denn mit

dem Theater, dem Seniorenzentrum, der BFGoe und der

KDG waren sehr unterschiedliche Unternehmen mit einem

gemeinsamen Ziel unterwegs: „Wir wollten Potenziale

finden: Beispielsweise unsere Lieferketten überprüfen

und sehen, ob unsere Dienstleister über Ökozertifikate

verfügen, ob sie ihren Mitarbeitern Mindestlohn

zahlen, und so weiter“, erklärt KDG-Geschäftsführerin

Diana Walkinstik-man-alone in die Aufgaben. Eine Mammutherausforderung,

wie sich herausstellen sollte. Denn

alle Beteiligten bestätigen die Aussage des Seniorenzentrum-Geschäftsführers

Kai Osterhorn: „Für die GWÖ-Bilanzierung

muss man neben dem Tagesgeschäft sehr viel

Zeit aufwenden. Doch die Begeisterung der Mitarbeiter

und das Ziel motivieren: Nur so nimmt das Ganze

schnell Fahrt auf.“ Für die im Seniorenzentrum tätige

Elisabeth Steinbauer stellt bei der GWÖ-Bilanzierung

vor allem der mensch liche Faktor einen wichtigen Pluspunkt

dar. Die Qualitätsmanagerin und Pflegefachkraft

sieht gegenüber den freiwilligen ISO-Zertifizierungen

einen deutlichen Vorteil: „Die Kollegen beteiligen sich

an den Diskussionen. Sie fragen, was wir da machen und

warum. Das alleine ist schon sehr positiv.“

Doch bei aller Begeisterung stießen die Beteiligten

durchaus auch an Grenzen. Denn wie soll ein Unternehmen

beispielsweise die Lieferketten aller Lieferanten und

deren Lieferanten überprüfen? „Das ist sehr schwierig,

eröffnet einem aber auch ganz neue Einblicke“, sagt

DT-Geschäftsführerin Sandra Hinz. Sie sieht ihr Theater


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Undmöglich

Wir finden, die Welt braucht mehr Zuversicht.

Deshalb unterstützen wir alle, die den Mut

haben, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.


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Beschäftigungsförderung Göttingen

Der Mensch ist kein Produktionsfaktor

Wirtschaft dient dem Menschen zum guten

Leben. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert,

sondern leisten einen Beitrag zur Chancengleichheit

und zum sozialen Zusammenhalt.

Christian Schmelcher

„Die Lieferketten anzuschauen, ist ein Brocken.

Aber es geht auch um die praktischen Dinge vor

Ort, zum Beispiel um den Weg zur Arbeit oder

das Angebot im eigenen Bistro.“

Frauke Müller-Brandt

als Vermittler „gegenseitiger gesellschaftlicher Verantwortung“

und die GWÖ-Bilanzierung als ein Instrument,

diese Rolle zukunftsweisend auszufüllen.

APROPOS ZUKUNFT – wie geht es nun weiter? Chris tian

Schmelcher und Frauke Müller-Brandt beispielsweise

haben für die BFGoe 20 kleine Themen zusammengestellt,

an denen sie ab sofort arbeiten. Eines davon ist,

den Energieverbrauch ihres Unternehmens um 20 Prozent

zu senken. Große Aufgaben also für die städtischen

Gesellschaften. Gut, dass sie sich immer an die beiden

Coaches der Peergroup wenden konnten und stets der

kollegiale Austausch im Mittelpunkt stand. Die einzelnen

Berichte wurden durch die Auditorenprüfung zur

Bilanz, und im Rahmen einer Veranstaltung erhielten die

bilanzierten Unternehmen die entsprechenden Dokumente.

ANNABEL KONERMANN UND ERWIN WOBBE von der

GWÖ-Regionalgruppe Göttingen hoffen auf die Signalwirkung

des Erfolges der städtischen Peergroup. „Gerade

KMU können sich mit der Bilanzierung einen Marktvorteil

erarbeiten. Mit GWÖ kann man nur gewinnen“,

sagt Konermann überzeugt und freut sich über die vier

neuen Mitstreiter. Die frisch Bilanzierten selbst freuen

sich verständlicherweise auch über ihren großen Erfolg.

Sie sind sich einerseits im Klaren darüber, erst am Anfang

eines langen Prozesses zu stehen. „Andererseits

zeigt der Prozess aber auch, dass wir zwar nicht alleine

die Probleme der Welt lösen können“, sagt Walkinstikman-alone,

„aber doch jeder seinen Teil dazu beitragen

kann und etwas in Bewegung gesetzt wird.“ƒ

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist:

… auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret

umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener

Größen und Rechtsformen.

Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von

Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohlorientierter

Werte definiert.

… auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung.

Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle

Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein

gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem.

Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit,

soziale Gerechtigkeit und demokratische

Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte.

… auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der

Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem

gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler

Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und

Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen.

Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer,

lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung –

symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen

im Logo. (Quelle: www.ecogood.org/de/idee-vision)

BUCHTIPP

Das ,Standardwerk‘ der Gemeinwohl-Ökonomie

Christian Felber beschreibt in seinem Buch

auch für Nicht-Ökonomen, was seines Erachtens

in unserem Wirtschaftssystem falsch

läuft. Er prangert das Wirtschaften zum

Selbstzweck an und fordert eine Umorientierung

in Richtung des Allgemeinwohls mit Verweis auf

Art. 151 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung: „Die gesamte

wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl […].“

Sein Buch ist in zwischen quasi zum Standardwerk der

GWÖ­ Bewegung geworden und dient auch der Göttinger

Regionalgruppe als Diskussionsgrundlage.

Piper Verlag

11 Euro

62 4 |2021


Next-Generation Firewalls

Netzwerke sicher und wirksam schützen

So geht moderne IT-Sicherheit: Schädlings-Bekämpfung • Inhalts-Filter • Sicherheits-Berichte

• Cyber-Angriffe verhindern • Zero-Day-Exploits abwehren • Cloud-Dienste sicher nutzen

Next-Generation Firewalls schützen Unternehmensnetze auch dann, wenn die Kommunikation mit

dem Internet verschlüsselt abläuft. Komplexe Bedrohungen werden erkannt und unerwünschte Mails

und Webseiten ausgefiltert. Informationen zu neuen Gefährdungen können umgehend berücksichtigt

werden und die Administration ist vollständig browser-basiert.

Was ist zu tun?

Der Einsatz einer Firewall muss individuell

geplant und an das Risikoprofil

des jeweiligen Unternehmens

angepasst werden: Wo liegen Daten,

von wo muss auf diese Daten zugegriffen

werden? Wie wird der Datenschutz

(DS-GVO) berücksichtigt?

Rufen Sie uns an und greifen Sie auf

die Erfahrung der SerNet aus über

23 Jahren erfolgreicher Arbeit für

IT-Sicherheit zurück.

SerNet empfiehlt „Palo Alto“

NG-Firewalls von Palo Alto Networks sind

für Unternehmens-Netzwerke jeder Größe

verfügbar. Auch für kleinere Netzwerke

steht damit neueste Sicherheits-Technologie

zur Verfügung.

Die wichtigsten Schutz-Ziele sind:

• Abwehr von Viren, Würmern & Trojanern

• Inhaltsfilter für unerwünschte Webseiten

• Schutz vor Missbrauch und Cyber-Angriffen

• Sicherer Zugriff auf Cloud-Dienste

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PROFIL

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Das Geschenkabo

Das Geschenkabo des Deutschen Theater

Göttingen ist das ideale Weihnachtsgeschenk:

Sie verschenken ein buntes Paket Kultur mit

drei Vorstellungen, zwei im dt.1 und eine im dt.2

– die Stücke und Termine können frei gewählt

werden. Das Geschenkabo erhalten Sie für

runde 55,00 Euro.

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DIE BSF CYCLE GMBH vertreibt und produziert getrocknete Larven

der Schwarzen Soldatenfliege (Black Soldier Fly / BSF) als Tierfutter.

Beim diesjährigen LIFT-OFF-Gründungswettbewerb der Georg-

August-Universität Göttingen wurde Alexander Niederhaus mit dem

2. Platz in der Kategorie ,Gründungspotenzial‘ ausgezeichnet.

„Wir schließen mit dem Handel und der Herstellung der Larven der

Schwarzen Soldatenfliege die Kreisläufe der Natur“, erklärt Gründer

Alexander Niederhaus (Foto). „Die Soldaten fliegen fressen sich in

ihrem Larvenstadium mit pflanzlichen Abfällen voll, weshalb sie für

eine biologische Abfallbehandlung besonders gut geeignet sind.“ Sie

ist eine nachhaltige Alternative zu Fischmehl, Soja oder Fleisch.

BSF Cycle GmbH

Alexander Niederhaus, Tel. 0174 4684534

info@bsfcycle.com, www.bsfcycle.com

Insekten als Tierfutter

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Hand in Hand

Händedesinfektion neu gedacht

Händesdesinfektion ohne Umwege? Ein

Göttinger Start-up hat sich genau dies als

Ziel gesetzt. MAGNUS möchte den Desinfektionsvorgang

einfacher in den Alltag von medizinischem

Personal integrieren.

Den jungen Ärzten im Team fiel die Unhandlichkeit

von existierenden Desinfektionsmittelspendern

auf. Selbst im klinischen Umfeld übersieht

man die traditionellen Armhebel spender

schnell oder bezieht sie nicht aktiv in den

Arbeitsablauf mit ein. Die Einhaltung von Richtlinien

im klinischen Alltag liegt in einigen Studien

unter 50 Prozent. Laut Robert-Koch­ Institut ist

jedoch Händehygiene die effizienteste Einzelmaßnahme

gegen die Verbreitung von Keimen.

MAGNUS integriert daher die Desinfektion

an einem natürlichen Knotenpunkt in den Arbeitsablauf:

an der Türklinke. Jede Betätigung

führt gleichzeitig zur Öffnung der Tür und zu

einer Benetzung der Hand mit Desinfektionsmittel.

Damit wird die Häufigkeit der Händedesinfektion

erhöht, eine Kontamination der

Klinke wird reduziert und Infektionen werden

vermindert.

GEFÖRDERT unter anderem durch das EXIST­

Stipendium des Bundes plant MAGNUS erste

Pilotstudien. Zudem ist MAGNUS zuversichtlich,

bereits im kommenden Frühjahr die ersten

Exemplare auf den Markt bringen zu können.

Das Team: (v. l. n. r.) Timon David Bunnenberg,

Dr. Lucas Mittelmeier, Malte Ernestus,

Ole Moritz Block. Es fehlt: Jakob Kaucher.

KONTAKT

MAGNUS

Philipp-Reis-Straße 2a

37075 Göttingen

info@magnus-medical.de

www.magnus-medical.de


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Herz- & Gefäßzentrum (HGZ) am

Krankenhaus Neu Bethlehem als

‚Vorhofflimmer-Zentrum‘ ausgezeichnet

Vorhofflimmern ist beim Menschen die

häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung

– sie betrifft in Deutschland ungefähr

zwei Millio nen Menschen. Das HGZ

ist eines der wenigen Zentren, die nun durch

die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie für

die spezialisierte Behandlung (Vorhofflimmer­

Ablation) zertifiziert wurden. Die nächsten

entsprechend zertifizierten Einrichtungen sind

rund 150 Kilometer entfernt.

IM HGZ werden jährlich insgesamt etwa 250

Ablationen zur Behandlung von Vorhofflimmern

durchgeführt. Damit gehört das Zentrum

zu den führenden Leistungserbringern im

südlichen Niedersachsen. Bei der angewendeten

Ablation verödet der Operateur zum Erhalt

des normalen Herzrhythmus mit einem speziellen

Katheter Herzmuskelgewebe in den für

das Vorhofflimmern verantwortlichen Bereichen.

Die stationäre Weiterbehandlung erfolgt

durch die Ärzte, die den Eingriff durchgeführt

haben, im AGAPLESION Krankenhaus Neu

Bethlehem. So erhalten Betroffene die gesamte

Behandlung aus einer Hand.

DIE EXPERTISE und die Erfahrung der Untersucher

und die perfekt abgestimmten Abläufe

innerhalb des gesamten Teams sind für den

Erfolg des Eingriffs entscheidend und waren

es letztlich auch für die Zertifizierung als

Vorhofflimmer­ Zentrum.

(v. l. n. r.) Prof. Dr. Dirk Vollmann, Dr. Claudius Hansen

und Prof. Dr. Lars Lüthje (blaue Kasaks) führen

die Eingriffe zur Behandlung von Vorhofflimmern

durch – mit auf dem Bild (grüner Kasak) ist

Heiko Saathoff, leitender Krankenpfleger.

KONTAKT

Herz- & Gefäßzentrum am

Krankenhaus Neu Bethlehem

Humboldtallee 6, 37073 Göttingen

Tel. 0551 488700

Fax. 0551 44682

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durchzusetzen – sprechen Sie mit uns drüber.

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Maximilian Nagels,

Präventionsberater

PROFIL

Die Techniker – Gesundheitsförderung in der digitalen Arbeitswelt

Maximilian Nagels im Gespräch, wie Gesundheitsförderung in der aktuellen Situation und in Zukunft funktionieren kann

Gesundheitsförderung in Unternehmen

braucht heute weit mehr als rückengerechte

Bürostühle und veganes

Kantinenessen. Digitale Transformation und

Globalisierung stellen neue Anforderungen

an Unternehmen und ihre Beschäftigten. Unternehmen

brauchen neue Konzepte, um die

Gesundheit ihrer Mitarbeitenden auch bei veränderten

Arbeitsbedingungen zu erhalten.

Vor welchen Herausforderungen stehen

Unternehmen aktuell?

Die Digitalisierung verändert das Arbeiten

immer weiter – auch schon vor der Pandemie.

Standardprozesse werden mehr und mehr digitalisiert,

die Rolle des Menschen in Arbeitsprozessen

wandelt sich und die Grenzen von

Arbeit und Freizeit verschwimmen. Mögliche

Folgen des vermehrten Arbeitens aus dem

Homeoffice können die Abgrenzung zu Kollegen

und zum Unternehmen sein. All das hat

Auswirkungen auf die Gesundheit jedes Einzelnen

und bedeutet eine große

Herausforderung – sowohl für

die Mitarbeitenden als auch

für die Führungskräfte.

Welche Rolle spielt Führung

im Rahmen der Gesundheitsförderung?

Besonders den Führungskräften kommt in

Sachen Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiterschaft

eine besondere Bedeutung zu.

Das zeigt auch die bisher größte deutsche

Arbeitgeberstudie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement

„#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren

für gesundes Arbeiten in der digitalen

Arbeitswelt“ der TK. Nur rund 40 Prozent

der Unternehmen bieten aktuell bereits Maßnahmen

an, um Führungskräfte für Gesundheitsförderung

zu sensibilisieren

und fit zu machen. Interessanterweise

sind es

gerade die Führungskräfte

selbst, die der

Umsetzung von Maßnahmen

noch häufig

im Wege stehen.

Was können Unternehmen tun,

damit ihre Mitarbeitenden in der digitalen

Arbeitswelt fit und gesund bleiben?

Die Ziele von Unternehmen hängen zum großen

Teil von der Arbeitszufriedenheit, dem Wohlbefinden

und der Motivation ihrer Beschäftigten

ab. Die Techniker unterstützt Unternehmen

mit Konzepten der Betrieblichen Gesundheitsförderung,

die richtigen Maßnahmen für die

Betriebe und die Belegschaft zu finden. Dazu

arbeiten wir mit regionalen Kooperationspartnern

zusammen, um passgenaue Angebote

erstellen zu können.

Für die Unternehmen, deren Führungskräfte

und Mitarbeitende ergeben sich individuelle

Gestaltungspotenziale. Die TK ist dazu mit

Akteuren aus Wirtschaft und Unternehmen

auf unterschiedlichen Plattformen im Dialog.

Zum Beispiel bieten wir den TK-Gesundheitscoach

für Unternehmen an. Dabei handelt es

sich um ein interaktives, persönliches Online­

Coachingangebot zu Gesundheitsthemen, das

sich flexibel an Bedürfnisse anpasst und jederzeit

verfügbar und online nutzbar ist.

KONTAKT

Sprechen Sie mich gerne an!

Maximilian Nagels

Techniker Krankenkasse

Bürgerstr. 42

37073 Göttingen

maximilian.nagels@tk.de


mensch

Der Transformator

Ottobock hat in der Region einen Ruf wie Donnerhall.

Und jeder kennt den Namen des Eigentümers Hans Georg

Näder, der mit vielen Innovationen den Prothesenhersteller

zum Weltmarktführer in der Medizintechnik gemacht hat.

Doch wer ist Philipp Schulte-Noelle? Der CEO von

Ottobock trägt zwar einen in der Wirtschaftswelt berühmten

Nachnamen, ist aber als Person noch relativ unbekannt.

Das wird sich bald ändern, denn gerade macht er das

Unternehmen fit für einen möglichen Börsengang,

der die Wahrnehmung in der Führungsetage erneut

verschieben wird.

TEXT THOMAS HUBER FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

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mensch

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mensch

» Die Seele des Unternehmens sind die Werte

der Familie Näder. Und die hüten Hans Georg Näder

und seine beiden Töchter.«

LESEZEIT: 11 MINUTEN

Philipp Schulte-Noelle wollte eins nie werden:

von Beruf Sohn. Sein Vater war mehr

als ein Jahrzehnt Vorstandsvorsitzender

und ein weiteres Jahrzehnt Aufsichtsratsvorsitzender

des Allianz- Konzerns und

damit ungekrönter König der Deutschland

AG. So nannte man damals die engen

Verflechtungen der Finanzwelt mit ihren großen Industriebeteiligungen

und gegenseitig besetzten Aufsichtsräten.

Henning Schulte-Noelle war derjenige, der mit gesetzgeberischer

Hilfe der Regierung Schröder dieses allzu

enge Konglomerat schrittweise auflöste. Damit modernisierte

er den Wirtschaftsstandort Deutschland, indem er

das Land für ausländische Investoren öffnete, und schnitt

dabei so manchen anderen Zopf gleich mit ab. Als er

seinen Sohn Philipp einmal in die hochherrschaftliche

Allianz-Zentrale in der Münchner Königinstraße am

Englischen Garten mitnahm, zeigte er ihm in der Vorstandsetage

die Reihe der Ölgemälde seiner Vorgänger.

Selbst werde er da nie hängen, sagte der Vater damals,

und Philipp hatte sowieso schon längst beschlossen, seinen

eigenen Weg zu gehen. Er wollte aus eigener Kraft

Karriere machen und schnell raus aus dem Münchner

Umfeld. Das Dolcefarniente der Grünwalder Jeunesse

dorée war sowieso nichts für ihn. Er verstand seine

gleichaltrigen Bekannten nie: leistungsloser Wohlstand,

nur weil man in eine wohlhabende Familie hineingeboren

wurde? Er wollte sein eigenes Geld verdienen, und

wenn es sein muss, auch auf die harte Tour. Nachdem er

als Jahrgangsbester sein erstes juristisches Staatsexamen

abgeschlossen hatte, ging er weit weg von München,

nach London, und wurde Invest mentbanker bei Goldman

Sachs.

Doch ein reiner Zahlenmensch wollte Philipp Schulte-

Noelle auch nicht werden. Irgendwann wurde ihm klar,

dass er mehr mit Menschen zusammenarbeiten und mit

seiner Arbeit auch einen Sinn stiften will. Nach weiteren

erfolgreichen Stationen bei einer Private-Equity-Firma

übernahm er 2013 den Bereich Corporate Business

Development beim Medizinkonzern Fresenius und war

in dieser Funktion auch für den Bereich Merger &

Acquisitions zuständig. Nun war er endlich in einem Unternehmen

angekommen, das einen sinnvollen Zweck

verfolgt. Fresenius erleichtert weltweit mit Medical- Care-

Produkten wie zum Beispiel Dialysegeräten schwer kranken

Menschen das Leben – oder ermöglicht es ihnen sogar

erst.

SEIN DAMALIGER CHEF BEI FRESENIUS, Ulf Mark

Schneider, der heute CEO des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns

Nestlé ist, hatte ihn ganz bewusst ausgewählt.

Schneider wollte für diese Position keinen klassischen

Banker, der nach kurzer Zeit wieder zur nächsten

Private-Equity-Firma weiterzieht, sondern jemanden, der

sich fest im Unternehmen verwurzeln kann und über viel

Bodenhaftung und ,Geländegängigkeit‘ verfügt. Dann

wurde Schulte-Noelle Finanzchef und Arbeitsdirektor

der Fresenius-Tochterfirma Kabi AG. Heute sagt der

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mensch

Teil der Ottobock-Familie Um für die Visionen des Unternehmens zu brennen, verbringt Schulte-Noelle (r.) viel Zeit mit

der Familie – wie auf dem Digital Family Day 2019 mit Hans Georg Näder und seinen Töchtern Georgia (l.) und Julia.

45-Jährige rückblickend: „Mit 38 war das etwas Besonderes.

Finanzvorstand einer Tochtergesellschaft zu werden,

die damals schon sechs Milliarden Umsatz machte,

war ein großer Vertrauensbeweis. Diese Zeit hat mich

geprägt.“ Bei Fresenius lernte er auch, wie man über

eine gesamte Wertschöpfungskette hinweg Prozesse und

Produkte standardisiert, vereinfacht und systematisiert,

um sie dadurch besser digitalisieren zu können. Dieses

Wissen, sein „Fresenius-Werkzeugkasten“, wie er es nennt,

hilft ihm heute bei Ottobock.

SCHULTE-NOELLE traf, als er 2018 – zunächst als Finanzchef

– zu Ottobock kam, erneut auf eine übermächtige

Vaterfigur: Hans Georg Näder. Der Eigentümer hat das

Unternehmen in 30 Jahren quasi im Alleingang mit zahlreichen

Innovationen zu einem Weltmarktführer der

Medizintechnik entwickelt. Näder ist ein herkulischer

Unternehmer in dritter Generation und ein innovativer

Futurist, der sehr genaue Kenntnisse der Märkte und

präzise Vorstellungen über die weitere Entwicklung des

Unternehmens hat. Ihm kann keiner so schnell etwas

vormachen. Trotzdem hatte sich Näder entschieden, ein

externes Management an Bord zu holen, um das Unternehmen

zu professionalisieren und es auf einen potenziellen

Börsengang vorzubereiten.

Die schwierige Frage für jeden externen Manager, der

von außen in solch ein historisch gewachsenes Familienunternehmen

kommt, ist, ob er überhaupt eigene Akzente

setzen kann. Für Schulte-Noelle war das überhaupt

kein Problem. Hier half ihm seine gute Kinderstube,

denn er ist kein sozialer Aufsteiger, kein Ehrgeizling, der

sich unbedingt profilieren und durchsetzen muss. Er

sagt: „Ich kann mit solchen starken Persönlichkeiten gut

umgehen. Ich verkämpfe mich nicht. Ich habe im Verhältnis

zu meinem Vater gelernt, dass man sich ein klar

abgestecktes Aufgabengebiet suchen und sich selbst klare

Ziele setzen muss – dann kann man auch als Unternehmenschef

frei handeln, solange man diese Ziele erreicht.“

Seine Herkunft hilft ihm auch dabei, dem Eigentümer

auf Augenhöhe zu begegnen und sich selbst nicht

zu wichtig zu nehmen. „Ich habe von meinem Vater und

von meinem Mentor Ulf Mark Schneider gelernt, dass

ich als angestellter Manager – egal wie großartig man

selbst das Unternehmen nach vorne bringt – niemals vergesse,

dass der Laden nicht mir gehört.“

WENN MAN AN DIE SPITZE eines Unternehmens wie

Ottobock kommt, dann muss man zunächst Vertrauen

aufbauen. Was ist die Seele des Unternehmens und wo

findet man sie? Schulte-Noelle sagt ganz klar: „Die Seele

des Unternehmens sind die Werte der Familie Näder.

Und die hüten Hans Georg Näder und seine beiden

Töchter.“ Näder ist ein impulsiver und leidenschaftlicher

Menschenfreund: Er hat Mitgefühl und kann sich in die

Menschen und Patienten hineinversetzen. Für Schulte-

Noelle waren bis dahin die Zahlen immer die zentrale

Bezugsgröße. Daran wurde er immer gemessen. Das war

auch verhältnismäßig einfach zu kontrollieren. Aber

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mensch

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mensch

»Da begann bei mir ein Häutungsprozess, der bis

heute andauert. Das hat mich selbst verändert. Ich habe den

wahren Kern des Unternehmens verstanden: Empathie.«

Zahlen sind nur Ergebnisse, Zahlen bewegen kein Unternehmen.

Nur Visionen motivieren und begeistern Mitarbeiter,

über sich hinauszuwachsen und für die Ideen des

Unternehmens zu brennen. Also verbrachte und verbringt

Schulte-Noelle viel Zeit mit der Familie Näder. Er

schätzt den Austausch mit Hans Georg Näder sehr – sie

treffen sich regelmäßig, um sich über wichtige Entwicklungen

auszutauschen. Dort der Visionär mit den überwältigenden

Ideen und hier der CEO, der das in Prozesse

und eine Struktur umsetzt, in der nicht zuletzt die Zahlen

stimmen. Näder greift auch spontan zum Telefon

oder schreibt zu jeder Tages- und Nachtzeit eine SMS,

um neue Ideen zu platzieren. Schulte-Noelle sagt: „Ich

liebe diese Überraschungen. Meist gibt er neue Impulse.

Manchmal weist er mich auf Fehler im Unternehmen hin,

und wenn ich der Sache dann auf den Grund gegangen

bin, muss ich sagen, dass er meistens recht hat. Und

manchmal muss ich sogar ihn vertrösten, wenn etwas

gerade nicht in den Plan des Unternehmens passt.“

SCHULTE-NOELLE tauscht sich intensiv mit dem Sartorius-Chef

Joachim Kreuzburg aus. Der sitzt im Verwaltungsrat

von Ottobock und kennt das Unternehmen sehr

gut. Und da es keine konkurrierenden Interessen oder

Überlappungsfelder gibt, können sich die beiden völlig

frei über Strategien oder Finanzierungfragen austauschen

oder bei der IT und beim Einkauf zusammenarbeiten.

Schulte-Noelle hat die regelmäßigen Mittagessen

mit Kreuzburg in der Corona-Zeit vermisst und hofft,

dass man mit dieser Tradition bald weitermachen kann.

Seit Beginn sucht Schulte-Noelle bei Ottobock die

Nähe zu Anwendern und Patienten. Ein Schlüsselerlebnis

war ein Polio-Patient, der dank des C-Brace von Ottobock

wieder ganz normal laufen konnte. „Da begann bei

mir ein Häutungsprozess, der bis heute andauert“, sagt

Schulte-Noelle. „Das hat mich selbst verändert. Ich habe

den wahren Kern des Unternehmens verstanden: Empathie.

Ottobock war eine große Chance für mich. Bei Fresenius

ging es immer um Strukturen und Strategien. Bei

Ottobock springt man rein und ist in ein paar Sekunden

mitten im Leben und sehr nah am Anwender und versteht,

um welche fundamentalen und existenziellen Bedürfnisse

es in Wahrheit geht.“ Er fühlte, wie er sich

immer mehr von den nackten Zahlen löste und sich immer

mehr den Fragen der nackten Existenz zuwandte. Er

verbrachte viele Tage in den Technikbetrieben und in

Versorgungseinrichtungen. „Das hat mich emotional so

stark eingenommen, dass ich für mich entschieden habe,

den Menschen noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen

und die Werte der Familie und des Unternehmens

neu zu interpretieren.“

PHILIPP SCHULTE-NOELLE nimmt sich jetzt für sein

persönliches Arbeitsprogramm als CEO vor, diese Werte

zu stärken. Er sagt: „Ich fand es jetzt an der Zeit, dass

wir eine Vision entwickeln, die einen Rahmen setzt, der

weit über die blanken Geschäftszahlen wie Umsatz und

EBITDA hinausweist. Wir haben uns in den letzten

Jahren stark auf die Optimierung von Strukturen und

Kosten sowie auf die Verbesserung der Effizienz konzentriert.

Das war notwendig, aber dabei ist intern und

extern leider ein wenig die Emotionalität und Empathie

aus dem Blickfeld geraten, die unser Unternehmen und

die Familie Näder seit jeher auszeichnet.“ Ottobock will

unter seiner Führung den Erfolg des Unternehmens

künftig nicht nur am Umsatz und Ergebnis messen, sondern

berechnen, wie viel Nutzen das Unternehmen für

die gesamte Gesellschaft erbringt. Wenn Ottobock Patienten

versorgt und ihnen dabei hilft, ihre Mobilität zu

verbessern und in den Alltag zurückzukehren, dann bedeutet

das zunächst für den Patienten, für sein familiäres

Umfeld, aber auch für das Sozialsystem und die Arbeitsgesellschaft

einen hohen Nutzen. Das hat einen hohen

sozioökonomischen Mehrwert, wenn Patienten wieder

an der Gesellschaft teilhaben, in die Arbeitswelt zurückkehren

und ihr eigenes Geld verdienen können.

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mensch

Zur Person

Philipp Schulte-Noelle ist seit Anfang 2019 CEO von

Ottobock. Zuvor war er seit 2018 CFO und ist seitdem

auch Mitglied des Verwaltungsrats. Vor dieser Zeit war er

beim internatio nalen Gesundheitsunternehmen Fresenius

tätig, zunächst als Bereichsleiter für Corporate Business

Development/Mergers & Acquisitions und zuletzt als

Finanz- und Compliancevorstand, sowie als Arbeitsdirektor

beim Pharma- und Medizintechnikunternehmen Fresenius

Kabi AG mit Sitz in Bad Homburg. Einschlägige Erfahrungen

sammelte Schulte-Noelle außerdem bei der Permira

Beteiligungsberatung in Frankfurt sowie als Financial

Analyst bei der Investmentbank Goldman Sachs International

in London. Der gebürtige Kölner ist Diplom-Wirtschaftsjurist

(Universität Bayreuth) und verfügt über einen MBA

der internationalen Graduate Business School INSEAD.

In seiner freien Zeit ist der 45-Jährige meist sportlich in

der Natur unterwegs – wie hier in den Bergen auf dem

Herzogstand am Walchensee.

Hier liegt für den Unternehmenschef auch ein weiteres

Geschäftsfeld für Ottobock: Wenn das Unternehmen

nicht nur Patienten hilft, sondern darüber hinaus die Arbeitsgesellschaft

nachhaltiger gestaltet, dann entwickelt

sich das Unternehmen aus der Medizintechnik in das

Feld der Prävention. So können mit Technologien – beispielsweise

Exoskeletten – die Belastungen harter körperlicher

Arbeit deutlich reduziert werden. Dazu passt auch

eine Akquisition, die Schulte-Noelle im Oktober 2021

getätigt hat. Ottobock verstärkte sich mit dem USamerikanischen

Unternehmen SuitX, das sich auf die

Forschung und Entwicklung von Exoskeletten im beruflichen

und medizinischen Umfeld spezialisiert hat.

SCHULTE-NOELLE will das Unternehmen noch viel näher

an die Seite der Patienten rücken. Er sagt: „Wir

wollen zum Anwalt der Anwender werden.“ Nur wenn

das Unternehmen noch besser versteht, was die Anwender

wirklich brauchen, kann das Ökosystem so weiterentwickelt

werden, dass alle Bedürfnisse aus einer

Hand bedient werden können. Deshalb hat der CEO

mit seinen Kollegen ein neues Leitbild entwickelt,

Ottobock neXt, mit einem großen X, abgeleitet aus der

Abkürzung UX, die für User Experience steht, also für

die Verbesserung des Kundenerlebnisses. Sein Eigentümer

Hans Georg Näder legt die Latte dabei noch sehr

viel höher. Ihm schwebt nichts Geringeres vor als die

möglichst vollständige Digitalisierung eines über hundertjährigen

Handwerks, der Orthopädietechnik. Die

Transformation eines traditionellen Handwerks in die

digitale Welt. Über die Digitalisierung des Fertigungsprozesses

verändert sich das Handwerk so fundamental,

dass sich ganz neue Möglichkeiten ergeben und das

Versorgungsniveau weltweit deutlich erhöht werden

kann. Der Clou: Die Orthopädietechniker haben mehr

Zeit für die Anwender, und auch in abgelegenen Regionen

dieser Welt können erstklassige Versorgungsleistungen

erbracht werden.

Die Vision des Eigentümers fasziniert Schulte-Noelle.

Er nimmt diese Herausforderung an und stellt intern die

Weichen für eine umfassende Umwälzung. Gleichzeitig

will Ottobock den Sanitätshäusern dabei helfen, ihr Geschäft

zu digitalisieren. Das Unternehmen will ihnen

künftig eine Plattform für die digitale Infrastruktur einer

personalisierten Versorgung vor Ort bieten, die mit einer

zentralen Fertigung der individuellen Hilfsmittel Hand

in Hand geht. Alleine könnten einige Versorgungszentren

die Kapitalkosten für die nötigen Investitionen in

beispielsweise 3D-Drucker gar nicht aufbringen. Unterm

Strich bleibt ihnen so mehr Zeit für die Betreuung der

Patienten, also für die Kundenbindung.

WIE SO EIN SANITÄTSHAUS DER ZUKUNFT aussehen

wird, demonstriert Ottobock gerade im neuen Sartorius-

Quartier nahe der Göttinger Innenstadt. Hier investiert

das Unternehmen mehrere Millionen Euro in ein

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Als Familienunternehmen stehen wir für

eine tiefe regionale Verwurzelung und

engagieren uns mit Freude in dieser Region,

z.B. als einer der beiden Hauptsponsoren

der KinderSportStiftung am Harz.

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Kom petenz- und Rehazentrum, das bis Ende 2022 in enger

Kooperation mit dem Rehazentrum Junge als neuartiges

,Patient Care Center‘ für Patienten aus aller Welt

entstehen wird. Im Mittelpunkt steht dabei eine prozessoptimierte

Orthopädiewerkstatt, die mit digitaler Fertigungstechnik

ausgestattet ist.

Auch in Duderstadt investiert Ottobock kräftig in die

digitale Fertigung. Mit IFab4.0 soll eine durchgängige

digitale Prozesskette des Versorgungsprozesses mit Prothesen

und Orthesen entstehen. Das Land Niedersachsen

fördert das Innovationsprojekt mit einer Million

Euro und sieht darin einen wichtigen Beitrag für den

Innovationsstandort Südniedersachsen. Ottobock hat in

letzter Zeit erhebliche Investitionen in Duderstadt getätigt

– neben dem IFab4.0 zum Beispiel einen zweistelligen

Millionenbetrag in das neue Logistikzentrum. Ottobock

will in Duderstadt ,Centers of Excellence Cluster‘

sichern und stärken. Dafür braucht das Unternehmen

viele neue hoch qualifizierte Fachkräfte und steht in

Konkurrenz mit anderen Unternehmen in der Region

wie etwa Sartorius. Schulte-Noelle: „Wir wollen der

attraktivste Arbeitgeber werden. Deshalb sind wir froh,

dass Hans Georg Näder sich so stark in Duderstadt,

Göttingen und der gesamten Region engagiert. Sein Projekt

Duderstadt 2030 zum Beispiel spielt eine wichtige

Rolle, um jungen Fachkräften und Familien eine Heimat

zu bieten. Diese und viele andere Aktivitäten locken die

Talente zu Ottobock. Das ist für uns extrem wichtig.“

AUCH FÜR PHILIP SCHULTE-NOELLE, der mit der

Familie und einer Reihe von Haustieren in Hessen lebt,

ist Duderstadt zur zweiten Heimat geworden. Er hat

mittlerweile eine Wohnung direkt in Duderstadt und

steigt unter der Woche zum Ausgleich auf den Sattel seines

Rennrads oder Mountainbikes und radelt sehr

sportlich durch die Wälder: „Ich fühle mich mittlerweile

richtig zu Hause. In dieser Region, im Eichsfeld und in

Duderstadt, schlägt das Herz unseres internationalen

Unternehmens. Das wird sich auch nicht ändern, wenn

wir ab 2022 börsenfähig sind.“ ƒ

Zum Autor

Der Publizist Thomas Huber gründete 2006 in Berlin

seine eigene Agentur für strategische Kommunikation,

die semanticom GmbH. Zuvor war er Leiter der Öffentlich

keitsarbeit und Unternehmenskommunikation bei

Europas größtem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr und

Direktor Unternehmenskommunikation bei Deutschlands

führender Netzwerkagentur BBDO Germany.

Seine berufliche Laufbahn begann der Absolvent der

Deutschen Jour na listenschule München als Redakteur

für Grundsatz fragen bei Daimler-Benz und schrieb dort

Reden für den CEO Jürgen E. Schrempp.

Aus Anlass von 100 Jahren Ottobock hat Huber für

das Unternehmen zusammen mit dem Steidl-Verlag das

Buchprojekt ,Futuring Human Mobility‘ umgesetzt.

76 4 |2021


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Ihnen frohe und

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mensch

Eine Frau

für die

Langstrecke

Göttingen hat eine neue Oberbürgermeisterin.

faktor traf Petra Broistedt kurz vor ihrem Amtsantritt

am 1. November und machte sich ein persönliches Bild

von der 57-Jährigen, die nicht nur beim Laufen in ihrer

Freizeit gern die Zähne zusammenbeißt.

TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

82 4 | 2021


mensch

4 |2021 83


mensch

» So ziale Gerechtigkeit ist das Thema meines Lebens –

so habe ich den Eindruck.«

LESEZEIT: 8 MINUTEN

„Wie wenig sie sich verändert hat“, denke ich, als

Petra Broistedt die Tür zu ihrem Büro öffnet: Derselbe

kurze Haarschnitt, zurückhaltendes Make-up,

sportlich-schicke Jacke und schwarze Stiefel. Mehr

als zehn Jahre liegt unser letztes Treffen zurück. Sie

war vier Jahre die persönliche Referentin meines

Vaters, damals Landrat in Holzminden. Doch um

alte Erinnerungen aufzufrischen, bleibt bei unserem

Zusammentreffen im Neuen Rathaus wenig

Zeit. In 80 Minuten wartet ihr Anschlusstermin.

„Ich bin Langläuferin, ich laufe gern lang – das bedeutet,

Zähne zusammenbeißen und durch“, sagt Petra Broistedt.

Laufen sei für sie sehr anstrengend, ja sogar schmerzhaft.

„Aber wenn ich wieder zu Hause bin, geht es mir so gut.“

Vielleicht erklärt dies, warum die neue Oberbürgermeisterin

von Göttingen sich Herausforderungen zutraut.

Schmerzhaftes. Kontroversen.

Gerade kann sie noch Atem holen. Ihre Gedanken sortieren.

Ebenso die Akten auf ihrem großen schwarzen

Schreibtisch in ihrem Büro als Dezernentin, sechs Tage,

bevor sie offiziell ihr neues Amt antritt. Sie kann sich in

Ruhe überlegen, ob die selbst gezogenen Kakteen auf

dem Fensterbrett in ihren azurblauen Keramiktöpfen

mit ins Oberbürgermeisterbüro umziehen dürfen. Die

Chancen stehen nicht gut. „Mein Mann hat mir geraten,

die Kakteen nicht mitzunehmen. Es sähe sonst aus, als

hätte Göttingen eine stachelige Oberbürgermeisterin.“

Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Auch beim Foto ihrer

Tochter, aufgenommen während eines Frauen-Hilfsprojekts

in Indien, und dem Bild ihres Sohnes überlege sie

noch. Wie viel Privates darf, soll sie zeigen? Wie viel verträgt

sich mit ihrem Amt, wie viel braucht sie als Halt?

WER 2021 EIN NEUES AMT ÜBERNIMMT, weiß, er wird

Rückhalt brauchen: Leicht werden die kommenden Jahre

nicht. Die Corona-Pandemie ist nicht zu Ende. Die

Haushalte der Kommunen können keinen Geldsegen erwarten,

im Gegenteil. Politische Mehrheiten zu beschaffen,

wird komplizierter. Die Anfeindungen nehmen zu –

von hasserfüllten E-Mails bis zu offenen Bedrohungen.

BROISTEDT WEISS DARUM. Sie stand selbst schon mitten

im Orkan öffentlicher Kritik: Eine überregionale

Zeitung nannte dies im Juni 2020 den ,Göttinger Härtetest‘.

Es sollte der erste von zweien in kurzer Folge sein:

Im Iduna-Zentrum, dem verwohnten und in die Jahre

gekommenen Hochhaus mit mehr als 400 Apartments,

häuften sich die Corona-Infektionen. Manche der Betroffenen

hatten kaum Symptome, verstanden nicht, warum

sie sich testen sollten, ihre Wohnung nicht verlassen.

Kurz darauf der nächste Corona-Ausbruch in einem

weiteren maroden Wohnblock. Noch mehr Menschen

auf engstem Raum, noch größere Sprachprobleme. Wieder

ein ungepflegtes Umfeld, Drogen- und Alkoholprobleme.

Als Polizei und Ordnungsamt den Block für

die Quarantäne absperrten, eskalierte die Lage: Bewohner

warfen mit Metallstangen, Pflastersteinen und einigem

mehr nach den Polizeikräften. Broistedt als Leiterin

des Krisenstabs blickte angespannt in die für sie noch

un gewohnten Fernsehkameras und erklärte die Lage. Sie

wirkte so, als würde sie die Probleme in Abschnitte zerlegen

wie ein Läufer, der sich den Weg in Etappen einteilt:

Tests ankündigen, Sanktionen für Uneinsichtige

verkünden, Mahlzeiten und Medikamente organisieren.

Wie es ihr in der Zeit ging? Beschimpfungs-E-Mails

habe es natürlich gegeben. „Das muss man aushalten

können“, sagt die 57-Jährige. Es helfe, dass solche Entscheidungen

nie allein getroffen würden. Der Krisenstab

habe mit seinen vielen Fachdisziplinen zig Aspekte abgewogen.

Broistedt kannte die Probleme als Dezernentin. Sie

trafen im Härtetest quasi alle zusammen: Menschen

mit Zuwanderungsgeschichte, Kinderarmut, ein mehr

als angespannter Wohnungsmarkt und die Pandemie.

„So ziale Gerechtigkeit ist das Thema meines Lebens – so

habe ich den Eindruck“, sagt sie feststellend.

84 4 | 2021


mensch

1964 KAM BROISTEDT IN UELZEN ZUR WELT. Als sie drei

Jahre alt war, zogen die Eltern mit ihr nach Wolfenbüttel,

einer mittelgroßen Stadt mit Fachwerkbauten, kleinen

Gassen und Grachten. Ihre Familie habe am Rande gewohnt,

fern dieser Idylle und der weltberühmten Herzog-

August-Bibliothek mit ihren wertvollen Handschriften.

Sie beschreibt die gesellschaftliche Kluft auf dem Gymnasium

im Schloss, der ehemaligen herzoglichen Residenz.

Da habe man ihr als einzigem Kind ohne Eltern

mit akademischem Abschluss gesagt: „Setzt dich mal in

die letzte Reihe. Dein Vater ist Verkäufer, das wird hier

sowieso nicht klappen.“

So wollte sie denn auch nach der zehnten Klasse aufhören

und Industriekauffrau werden. Eine Woche, bevor

sie die Ausbildungsstelle antreten sollte, traf sie in der

Disco eine zukünftige Kollegin. Die habe zu ihr gesagt:

„Du musst lackierte Fingernägel haben und du darfst nur

einen Rock tragen.“ – „Wie bitte? Nein, da gehst du

doch lieber zur Schule“, habe sie sich gedacht. Die Zurücksetzung

auf dem Gymnasium hat sie ehrgeizig werden

lassen. „Ich zeig’ es denen“, beschloss Broistedt und

legte ein gutes Abitur ab.

DEN EIGENEN WEG ZU FINDEN, sei dennoch auch weiterhin

nicht leicht gewesen. Das von den Eltern erhoffte

Architekturstudium brach sie nach nur einem Semester

ab. Mit 600 Studierenden in einem Hörsaal habe sie

Zur Person

Die Diplom-Sozialarbeiterin und -pädagogin kam 2008

erstmals nach Göttingen – als stellvertretende Fachbereichsleiterin

Jugend der Stadt. Nochmals zog es sie

weiter: Drei Jahre war sie Kreisrätin in Hameln-Pyrmont,

zuständig für die Dezernate Planen und Bauen sowie

Inklusion, Bildung, Jugend, Soziales, 2016 wurde sie dann

Dezernentin für Kultur und Soziales in Göttingen, seitdem

ist die Stadt ihr Lebensmittelpunkt. Als Kandidatin der SPD

zur Wahl als Oberbürgermeisterin setzte sie sich in der

Stichwahl mit 52,96 Prozent gegen Doreen Fragel (parteilos

für Bündnis90/Die Grünen) durch. Am 1. November

2021 trat Broistedt ihr Amt als Oberbürgermeisterin an.

4 |2021 85


mensch

sich total verloren gefühlt. Stattdessen füllte die Anfang-20-Jährige

nun Dosenwurst und Rasierschaum ab.

Mit einem Aushilfsjob in Neuerkerode, einer Behinderteneinrichtung

nahe Wolfenbüttel, kam dann die Wende.

„Das war der erste Job, bei dem ich dachte: ‚Das macht

Sinn‘“, erzählt Broistedt, die damit an die Familiengeschichte

anknüpfte: Ihr Urgroßvater, Pfarrer Wilhelm

Broistedt, war bis zu seinem Tod 1915 im Ersten Weltkrieg

Direktor der ,Neuerkeröder Anstalten‘. Sie blieb

und fühlte sich ermutigt, an der Fachhochschule soziale

Arbeit zu studieren. Ihr Lebensthema war gefunden:

„Kommunikation, Miteinander, auf Menschen zugehen,

versuchen, mit Menschen Leben zu gestalten, Leben zu

verbessern – das war schon immer mein Interesse.“

NACH DEM ABSCHLUSS zog die Sozialpädagogin in

den Landkreis Holzminden. In der eher stillen Gegend

mit kleinen Dörfern, ausgedehnten Wäldern und Höhenzügen

wurde sie heimisch. Fand Arbeit in Projekten für

Kinder und Jugendliche. Sie heiratete. 1993 und 1995

kamen Tochter und Sohn zur Welt, wuchsen in ihrem

Haus in Stadtoldendorf auf, eingebettet zwischen grünen

Hügeln und Wiesen. Auch damals schon erholte sich

Broistedt beim Laufen von ihrer neuen Aufgabe: Sie war

aus der sozialen Arbeit als erste Frauenbeauftragte zum

Landkreis Holzminden gewechselt. Erstmals in einer

Verwaltung, erstmals im Austausch mit der Politik.

„Mich reizen immer Aufgaben, die neu sind, wo ich

selber etwas lernen und wo ich was gestalten kann“, antwortet

sie auf die Frage, warum es zu dem Wechsel kam.

Ihr Lebensthema habe sie weiterhin begleitet: Die

Gleichberechtigung der Geschlechter als Frauenbeauftragte

und der demografische Wandel im ländlichen

Raum als persönliche Referentin des Holzmindener

Landrats.

Mehr Verantwortung und eine Führungsposition ließen

sie dann 2008, nach mehr als 13 Jahren, das Sichere,

das Heimische verlassen. Die damals 44-Jährige wurde

stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Jugend der

Stadt Göttingen. Pendelte eine Stunde in „die große

Stadt“. Ungewohnt. Unbequem. „Ich bin daran gewachsen“,

sagt sie im Rückblick. Aber es war eine der wichtigsten

Lebensentscheidungen, wie sie meint. „Das hat

mir Mut gemacht, mich 2013 weiterzubewerben nach

Hameln. Am Ende auch dafür, als Oberbürgermeisterin

zu kandidieren.“

NUN IST SIE ANGELANGT. Die letzten Tage in ihrem

Büro hoch über den Dächern der Stadt sind angebrochen,

begleitet vom steten Hupen der Autos – wegen der

Corona-Pandemie sind die Fenster dennoch meist geöffnet.

Broistedt nimmt die nächsten Etappen in den Blick.

Wenn schweres Geläuf warte? Das sei wie beim Laufen

– „einfach durchziehen“. Sie motiviere sich mit dem

Schönen danach, einem Kurzurlaub, einem Treffen mit

Freunden, einem Essen mit ihrem Mann. Vor allem aber

mit dem, was erreicht werden solle. Göttingen brauche

5.000 neue Wohnungen. Weniger soziale Ungerechtigkeiten

– das Thema ihres Lebens – stehen vorn auf ihrer

Agenda. Der Klimawandel sei das Thema der nächsten

Jahrzehnte. Auch die Stadt müsse hier Zeichen setzen,

Fotovoltaik nutzen, Energie einsparen, die Verkehrsbetriebe

müssen mit einer elektrischen Busflotte fahren,

Schnellbusse anbieten. Ihr eigenes Auto habe sie vor

zwei Jahren verkauft. Fahrradfahren wolle sie auch als

Oberbürgermeisterin.

Zeit zum Joggen hingegen fehle. So nutzt sie jede

Chance für Bewegung, nimmt von ihrem Dezernat im

siebten Stock die Treppe hinunter ins Erdgeschoss der

Göttinger Stadtverwaltung. „Die Fahrstühle brauchen

mir zu lange.“ Es geht den Turm hinab auf den Wendungen

der Sichtbeton-Treppe. Grau, rau, grob, herb – das

Neue Rathaus versprüht spröden Charme. Broistedt

kommt dennoch beim Blick aus den Fenstern im Treppenhaus

ins Schwärmen. Sie zeigt auf das bunte Laub

der Bäume, das in der Abendsonne orange, gelb und

ockerfarben leuchtet. Ob sie das Laufen vermisse? „Das

ist schade, dafür habe ich aber einen tollen Job.“ ƒ

Zur Autorin

Stefanie Waske, geboren 1978 in Holzminden, studierte

in Göttingen Politikwissenschaften und Philosophie und

promovierte in Marburg mit einer Arbeit zur Geschichte

des BND. Als Expertin für Geheimdienste enthüllte sie

in ihrem Buch ,Nach Lektüre vernichten! Der geheime

Nachrichten dienst von CDU und CSU im Kalten Krieg‘ einen

politischen Skandal, der manche Protagonisten der bundesdeutschen

Geschichte in einem neuen Licht erscheinen ließ.

Zuletzt war sie als persönliche Referentin der Präsidentin

des Niedersächsischen Landtags tätig und wechselte im

Dezember 2021 als Wissenschaftsredakteurin an die

Bauhaus-Universität Weimar.

Als freie Journalistin arbeitete Waske unter anderem

für die ZEIT, wurde bereits 2009 mit dem Göttinger

Alexander preis geehrt und ist seit elf Jahren Teil der

faktor-Redaktion.

86 4 | 2021


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mensch

Abschied aus gut

bestelltem Haus

Zehn Jahre hat Ursula Haufe die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen

geleitet, sie geprägt und kompetent weiterentwickelt. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand.

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA/GWG

88 4 | 2021


mensch

Ich habe in all meinen beruflichen Stationen gestalten

und auch etwas aufbauen können. Ich

betrachte es als großes Glück, dass mir das

möglich war“, sagt Ursula Haufe. Man könne

sein Leben nur vorwärts leben, aber nur rückwärts

verstehen. „Wenn ich Bilanz ziehe, dann

war mir immer wichtig, Verantwortung zu

übernehmen und etwas zu unternehmen. Ich habe mich

immer als Unternehmerin verstanden, auch wenn ich im

öffentlichen Dienst beschäftigt war.“

Diese Gestaltungsfähigkeit zieht sich wie ein roter Faden

durch Ursula Haufes Biografie, 14 Jahre davon hat

sie in Göttingen bei der GWG verbracht: von 1994 bis

1998 als Abteilungsleiterin für Wirtschaftsförderung, von

2012 bis 2021 als Geschäftsführerin. Doch nach ihrem

spannendsten Job gefragt, überrascht die Antwort: die

Leitung der Dienststelle Duisburg-Hamborn der Bundesanstalt

für Arbeit. „Ich war dort nur ein Jahr, aber es war

das erste Mal, dass ich als Führungskraft eingesetzt wurde,

und alles war so neu. Daher ist mir das noch gut im

Gedächtnis geblieben.“ Sie hatte die einzige Binnenschiffervermittlung

Deutschlands im Duisburger Hafen unter

sich und startete damals, 1990, die bundesweit erste Initiative

für die Rekrutierung von Pflegefachkräften. Innerhalb

eines Jahres war es ihr zudem gelungen, die Zahl

der Arbeitsvermittlungen um 18 Prozent zu steigern.

Beruflich war Haufe an vielen Orten tätig: unter anderem

in der Wirtschaftsförderung Bochum, in Hannover

als Geschäftsführerin der Technologieagentur des Landes

Niedersachsen, in Berlin war sie für die Patentverwertung

aus den Berliner Hochschulen heraus zuständig. 2010

ging es noch einmal für zwei Jahre zurück zum Land Niedersachsen,

ins Ministerium für Wissenschaft und Kultur,

bevor sich die Chance bot, die GWG zu übernehmen.

DIE SPUREN, DIE URSULA HAUFE HINTERLÄSST, bestehen

vor allem aus Stahl, Beton und Glas. „Es sind die

zehn Bauprojekte, die ich in meiner Zeit realisiert habe,

auf die ich besonders stolz bin.“ Darunter das Fraunhofer

Anwendungszentrum, drei Gebäude im Science Park

oder die Revitalisierung des alten Güterbahnhofs, um

nur einige zu nennen. „Es ging immer darum, Räume für

Entwicklung zu schaffen. Diese gestaltende Aufgabe der

Wirtschaftsförderung war und ist extrem wichtig.“ Dass

die GWG diese Möglichkeiten hat, ist ein kleiner Glücksfall

in der Stadtgeschichte, da sich Göttingen Ende 1990

mit der Gründung der GWG für einen Weg entschieden

hatte, der Handlungsspielraum für die Stadtentwicklung

ermöglichte.

Der Vergleich über die Zeit zeigt den Unterschied und

wo die GWG heute steht: „Der Bereich Wirtschaftsförderung

stand 1994 mit zwei Mitarbeitenden noch ganz am

Anfang. Wir hatten die neue Gewerbefläche auf der Siekhöhe

fertig erschlossen anzubieten, aber die galt seinerzeit

als unverkäuflich“, erinnert sich Haufe. In der Zeit entstand

mit dem Götec auch das erste Technologie- und

Grün derzentrum, ein erstes Existenzgründernetzwerk wurde

aufgebaut. Der Aufgabenbereich mit eigenen Bauprojekten

hingegen war für sie damals noch nicht absehbar.

„UND HEUTE? Wir haben allein drei Innovationsnetzwerke

für Stadt und Region“, sagt Haufe. Mit dem Südniedersachseninnovationscampus

(SNIC) und dem Life

Science Accelerator wurden 2015 und 2018 wichtige

Bausteine mitentwickelt, um das Potenzial der Life

Sciences zu erschließen. Die GWG ist heute Projektentwicklerin,

Bauherrin, Veranstalterin und Wirtschaftsförderin

in einem. „Mir war es immer ein besonderes Anliegen,

an dieser Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft

Menschen, Ideen und Chancen zusammenzuführen

und so Potenziale für die Stadt zu schaffen“, so

Haufe. Das letzte Erfolgsbeispiel ist das Bauvorhaben

für Abberior, die Firma von Nobelpreisträger Stefan

Hell, die in Kooperation mit der Universität auf dem

Nordcampus Platz findet, sodass sich Göttingen damit

gegen Heidelberg durchsetzen konnte.

Aus dieser aktiven Form der Stadtentwicklung, die Ursula

Haufe forciert hat, zieht sie ein wichtiges Fazit:

„Wir spielen inzwischen in der ersten Liga der deutschen

Wirtschaftsstandorte.“ Im Gegensatz dazu steht ein gewisses

Göttinger Understatement. „Städte wie Heidelberg

oder Freiburg stellen mit großem Selbstbewusstsein

ihre Stärken heraus. Mich würde freuen, wenn das in

Göttingen künftig auch so wäre.“ Die Stadt habe internationale

Sichtbarkeit – als Wissenschaftsstandort natürlich

–, aber die Unternehmen, vor allem die in den

DAX aufgestiegene Sartorius AG, haben mit ihrem dynamischen

Wachstum eben auch zur Profilierung Göttingens

als Wirtschaftsstandort enorm beigetragen.

„Joachim Kreuzburg hat auf dem letzten Wirtschaftsempfang

über Ziele gesprochen und die Frage aufgeworfen,

ob die Stadt die Ambition hat, eine 200.000-Einwohner-Stadt

zu werden“, so Haufe. „Wenn wir uns die

guten Entwicklungen anschauen, die noch aus dem Life-

Science-Bereich kommen können und – da bin ich sicher

– kommen werden, dann gibt das Raum für eine Vision

Göttingen 2030+. Und das bedeutet, dass wir dieses

Wachstum wollen müssen und Planungen sowie die nötige

Infrastruktur brauchen.“

„MAN MUSS SICH DER GEGENWÄRTIGEN guten Entwicklung

gewachsen zeigen und sie mitgehen“, sagt Haufe.

„Wenn ich mir eines wünschen würde, dann wäre das, die

Kooperationen und die Strukturen, die über die letzten

zehn Jahre entwickelt wurden, weiter aufzubauen und

weiterzuentwickeln. Denn was wir in Stadt und Region mit

vielen Akteuren geschaffen haben, diese Strukturen, sie

sind stark.“ Sie selbst ist mit sich und ihrer Bilanz im Reinen.

„Ich kann mir sagen: Ich übergebe ein gut aufgestelltes

Haus, sowohl organisatorisch als auch finanziell.“ ƒ

4 |2021 89


mensch

„Göttingen braucht Raum

für Dynamik“

Jens Düwel ist neuer GWG-Geschäftsführer. Der erfahrene Wirtschaftsförderer spricht darüber,

wo er in Göttingen das größte Potenzial sieht und über eines seiner wichtigsten Anliegen:

die Stadt national und international sichtbarer zu machen.

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD & MARCO BÖHME FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung

und Stadtentwicklung Göttingen ist dafür bekannt,

ruhig und professionell zu arbeiten. Daran wird

sich auch mit dem neuen Geschäftsführer Jens

Düwel nichts ändern, der seit dem 1. Dezember die

GWG leitet. Im Gegenteil: Ihm ist als Nachfolger

von Ursula Haufe ein geräuschloser Übergang

wichtig – erst Göttingen und die hiesigen Player

kennenlernen und dann schauen, wo er neue Akzente

setzen kann, um die nationale und internationale

Sichtbarkeit zu erhöhen.

LESEZEIT: 7 MINUTEN

Herr Düwel, was motiviert Sie, morgens aufzustehen?

Grundsätzlich bin ich ein sehr optimistischer, lebensfroher

und neugieriger Mensch, der sich überraschen lässt,

was der Tag bringt. Im Beruflichen habe ich das Glück,

einen tollen Job zu haben, in dem man extrem viel gestalten

kann. Das motiviert ungemein, auch wenn das

heißt, dass ich quasi immer bei der Arbeit bin – selbst auf

Reisen werde ich permanent inspiriert und sammle Ideen

für neue Projekte.

Wer oder was inspiriert Sie denn?

Reisen sind für mich per se immer eine Inspiration. Im

Urlaub möchte ich das Land und die Menschen kennenlernen.

Das bringt viele neue Impulse mit sich. Inspiriert

werde ich aber grundsätzlich durch Gespräche mit Menschen

aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen

und Berufsgruppen – das klingt banal, ist aber tatsächlich

so. Wichtige Ansätze erhalte ich auch von meiner

Frau und meinen Kindern, die durch ihre Berufe einen

anderen Blickwinkel auf die Dinge haben.

Sie waren zuletzt in Nordrhein-Westfalen in der

Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung tätig.

Gibt es besondere Erfahrungen, die Sie von dort mit

im Gepäck haben und hier nun einbringen wollen?

NRW ist riesig und zeichnet sich durch große Unterschiede

aus. Einerseits gibt es Städte wie Köln und Düsseldorf,

die ohne Ende expandieren und nicht wissen,

wohin mit ihren Menschen und Unternehmen. Andererseits

gibt es viele Städte, in denen ein extremer Strukturwandel

stattfindet und die dringend neue Impulse setzen

müssen. Es gibt zudem viele Städte auf engem Raum,

und jede versucht, ein Alleinstellungsmerkmal für sich

zu schaffen. Von dieser Konkurrenzsituation kann man

lernen, wie man sich national und auch international gut

positioniert. In Südniedersachsen und Nordhessen gibt

es nicht diese Städtedichte, aber Göttingen kann sicherlich

noch an seiner Positionierung arbeiten.

Vergleichen wir Göttingen mal mit anderen kleineren

Uni-Städten. Göttingen hat einen guten Ruf, aber keinen

besonders hervorstechenden. In Freiburg beispielsweise

ist das anders, dort haben sie sehr früh auf das Thema

Nachhaltigkeit, regenerative Energien und innovative

90 4 | 2021


mensch

Wohnquartiere gesetzt und so ein Alleinstellungsmerkmal

gewonnen. Freiburg steht jetzt gut da, jeder will

nach Freiburg. Davon kann man sich einiges abgucken.

Göttingen als Stadt und mit seinem Umfeld hat eine sehr

hohe Lebensqualität. Das Potenzial ist riesig.

Die Stadt wirbt ja schon seit vielen Jahren mit dem Slogan

,Stadt, die Wissen schafft‘. Was sagen Sie: Funktioniert

dieser enge Ansatz noch?

Ich finde den Slogan an sich super, aber er spiegelt vermutlich

nicht die Vielfalt Göttingens wider. Die Universität

ist großartig, aber das eigentlich Besondere sind ja

die Menschen, die in Göttingen leben. Hier werden alle

möglichen Sprachen gesprochen, es ist total international,

ich spüre eine große Lebensfreude und Quirligkeit –

das macht in meinen Augen Göttingen aus. Das muss

stärker wahrgenommen werden, denn mit der Uni verbindet

man viel, aber mit der Stadt eher weniger. Heidelberg

zum Beispiel setzt derzeit ein großes Stadtentwicklungsprojekt

auf einer alten Bahn-Fläche um. Auch solche Projekte

sind wichtig, um zumindest national, aber auch international

für positive Aufmerksamkeit zu sorgen.

Damit sind wir direkt bei einem für Göttingen

neural gischen Punkt angekommen: dem Platzmangel.

Wo sehen Sie nach Ihren bisherigen Einblicken und

Gesprächen Entwicklungspotenziale?

Das ist ein Spagat zwischen ökologischen Aspekten und

dem vorhandenen Flächenbedarf. Selbstverständlich gilt

Innenentwicklung vor Außenentwicklung, gerade beim

Thema Wohnen. Aber Göttingen braucht Raum für seine

Dynamik. Ich habe in vielen Städten gearbeitet, in denen

diese Dynamik nicht da ist. Wenn ich dann in einer Stadt

bin, die wächst und sich positiv entwickelt, muss man

sich dem Thema Flächenentwicklung stellen. Die Lebensqualität

stammt unter anderem aus den vielen Angeboten

für die Menschen, etwa im Kulturbereich. Das

muss bezahlt werden, und dafür brauche ich gesunde,

wachsende Unternehmen und die entsprechenden Einnahmen

aus der Gewerbesteuer.

Wie beurteilen Sie die Leistungsfähigkeit der GWG, die

sich ja gerade dadurch auszeichnet, dass sie durch

Gebäudemanagement und Projektentwicklung große

Handlungsmöglichkeiten hat?

Es ist ein riesiger Vorteil für die Stadt, wenn sie eine

Tochter mit solchen Kompetenzen hat. Die Möglichkeit,

eigene Bauvorhaben realisieren zu können, wenn man

eine besondere Zielsetzung hat oder der private Markt

das nicht kann, schafft Gestaltungsfreiräume, die ihr

sonst entgehen.

Und wie sieht Ihre persönliche Zielsetzung aus?

Können Sie schon einen kleinen Einblick geben, welche

Akzente Sie in Zukunft setzen möchten?

Die GWG arbeitet sehr erfolgreich – und das soll sie weiter

tun. Deswegen hat ein möglichst geräuschloser Übergang

Priorität. Ich werde intensiv und mit Ruhe erstmal

4 |2021 91


mensch

die GWG und den Standort Göttingen kennenlernen,

und in einem Jahr können wir darüber sprechen, welche

neuen Wege ich einschlagen möchte. Der Standort Göttingen

hat mich jedenfalls überzeugt. Ich komme ursprünglich

aus Hannover und kenne Göttingen seit Langem.

Ich fand seine Lage, die Größe und Dynamik sowie

die junge Bevölkerung immer spannend. Große Städte

wie Frankfurt sind zwar auch reizvoll, aber die mittleren

Städte wie Göttingen haben in meinen Augen zukünftig

mehr Potenzial – und das mitzugestalten, begeistert mich.

Sie bringen einiges an Erfahrung mit. Was haben Sie aus

bisherigen beruflichen Rückschlägen lernen können?

Dass man gerade in der Projektentwicklung viel Beharrlichkeit

braucht und sich immer wieder hinterfragen

muss, ob man mit dem Projekt auf dem richtigen Weg ist.

Wenn man davon überzeugt ist, muss man den Weg konsequent

bis ganz zu Ende gehen und immer wieder neue

und gute Argumente finden, um die Rückschläge zu

überwinden.

» Ein richtig gutes Gefühl habe ich

tatsächlich dann, wenn ich Menschen

von einer Idee überzeugen kann und

merke, dass sie sich trotz anfänglicher

Skepsis begeistern lassen. «

Wie schwer ist es, sich im Spannungsfeld zwischen Politik

und Verwaltung zu bewegen?

Ich mache das seit über 25 Jahren und ja, das ist nicht

immer einfach. Es gilt aber auch das zuvor Gesagte:

Wenn ich von einer Idee überzeugt bin, muss ich auch

andere davon überzeugen. Wenn in einem Aufsichtsrat

fünf Fraktionen sitzen, die alle ihre eigenen Interessen

haben, muss ich Mehrheiten finden wie in der Politik.

Ehrlichkeit und Respekt spielen dabei für mich eine zentrale

Rolle, um herauszufinden, was den einzelnen Akteuren

wichtig ist.

Es gibt in der Region viele Akteure, die sich mit der regionalen

Entwicklung befassen – vielleicht zu viele?

Diese Konstellation gibt es eigentlich überall. Insbesondere

spielt für uns das Miteinander von Stadt, Kreis und

Region eine maßgebliche Rolle. Ich arbeite für die Stadt

Göttingen, klar. Aber ihr geht es nur besonders gut, wenn

es auch dem Umfeld gut geht. Wir können nur zusammen

erfolgreich sein. Vernetzung ist daher das A und O.

Und was ist für Sie ein Gradmesser des Erfolgs?

Ein richtig gutes Gefühl habe ich tatsächlich dann, wenn

ich Menschen von einer Idee überzeugen kann und merke,

dass sie sich trotz anfänglicher Skepsis begeistern lassen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person

Jens Düwel, geboren 1964 in Hannover, hat Geografie, Politik

und Publizistik in Hannover und Mainz studiert. Beruflich

war er unter anderem von 1995 bis 2000 in Greifswald als

Sanierungsträger im Rahmen der Stadtsanierung tätig.

Anschließend wechselte er als Prokurist, Abteilungsleiter

und Projektleiter zur GIU Gesellschaft für Innovation und

Unternehmensförderung, der kommunalen Wirtschaftsförderungs-

und Stadtentwicklungsgesellschaft Saarbrücken.

2018 übernahm Düwel die Geschäftsführung der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft,

der Wirtschaftsförderungsund

Stadtentwicklungsgesellschaft der Kreisstadt Viersen.

92 4 | 2021


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Rückblick:

Volksheimstätte eG 2021

Im Plan: Der Verwaltungsneubau an der

Kasseler Landstraße 89

Die Wohnhäuser an der Kasseler Landstraße

87, 89 konnten aufgrund der schlechten Bausubstanz

nicht mehr saniert werden, daher erfolgte

im November 2019 der Abriss. Im Sommer

2020 wurde der Bauantrag gestellt und

seit März 2021 laufen die Bauarbeiten zum

neuen Verwaltungsgebäude. Am 24.06. wurde

die Grundsteinlegung gefeiert, aktuell werden

die Fenster eingebaut und die Klinkerfassade

angebracht – die Innenausbauten starten. Die

Fertigstellung ist für Frühjahr 2022 geplant.

Volksheimstätte baut erstmals Kindertagesstätte

80 Kinder werden ab Herbst 2022 am Lütjen

Steinsweg 15 toben und spielen können. Möglich

machen das die Volksheimstätte eG als

Bauherrin und der ASC Göttingen als Betreiber

der ,ASC Groner BewegungsKiTa‘. Im Mai 2021

starteten die Bauarbeiten, die Grundsteinlegung

wurde im Juli gefeiert, das Dach ist seit September

gedeckt und aktuell läuft der Innenausbau

– damit ist für den Einzug des Göttinger Nachwuchses

im September 2022 alles im Plan.

Frische Fassaden, Laubengänge,

Außenanlagen in Geismar

Auffrischung in der Schöneberger Straße 9,

11, 13: Die umfangreichen Sanierungsarbeiten

erstreckten sich von der Fassadenreinigung

über die Lauben gangsanierung bis hin zur Sanierung

der Außenanlagen und der Montage

von Fahrradhäusern. Das Ergebnis kann sich

sehen lassen – inklusive einer gesteigerten

Wohnqualität für die Mieterinnen und Mieter.

Großes Balkon-Sanierungsprogramm auf

dem Holtenser Berg

Im größten zusammenhängenden Wohngebiet

der Volksheimstätte wurden zwischen 2016

und 2020 in vier Bauabschnitten insgesamt

301 Balkone demontiert und durch größere

Vorstellbalkone ersetzt. Die Mieterinnen und

Mieter sind äußerst zufrieden. Inzwischen

konnte sowohl in der Londonstraße als auch

in der Wienstraße mit der Rundumsanierung

der Laubengänge begonnen werden.

Adventsaktion 2020 erzielt 10.105 Euro

10.105 Euro erzielte die Adventsaktion 2020

für die Flachdachsanierung am Vereinsheim

MTV Geismar. Bereits zum sechsten Mal rief

die Volksheimstätte Handwerksunternehmen

zu Spenden für einen guten Zweck auf. Das

Flachdach wurde im Frühsommer 2021 saniert,

die traditionelle Scheckübergabe fand

gemeinsam mit Heike Klankwarth, Thorsten

May (beide Volksheimstätte) sowie Olaf Wienecke,

Oliver Mesecke und Erwin Weil (alle

MTV Geismar) statt.

Im Plan: Der Verwaltungsneubau an der Kasseler

Landstraße 89

Volksheimstätte baut erstmals Kindertagesstätte.

Frische Fassaden, Laubengänge, Außenanlagen

in Geismar

Großes Balkon-Sanierungsprogramm auf dem

Holtenser Berg

KONTAKT

Volksheimstätte eG

Wohnungsbaugenossenschaft

Godehardstraße 26

37081 Göttingen

Tel. 0551 50674-0

vh@volksheimstaette.de

www.volksheimstaette.de

FOTO: RALF KRESIN POS MARKENKOMMUNIKATION FOTO: RALF KRESIN POS MARKENKOMMUNIKATION

FOTO: MEHLE-HUNDERTMARK FOTOGRAFIE

PROFIL


leben

Zurück zu

den Wurzeln

Christian Grebenstein bringt Natur auf den Teller und die Welt

der großen Küche in den Klausenhof am Fuße der Burg Hanstein.

faktor erlebte mit dem Spitzenkoch einen Tag voller Kontraste.

TEXT CLAUDIA KLAFT FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

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leben

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leben

LESEZEIT: 11 MINUTEN

Es duftet warm und heimelig aus dem

tiefen Teller, und ich lasse langsam

meine Gabel hineingleiten: hinein in

das krümelige Topping von kross

gebackenem Lauch und Chips, quer

durch einen schmelzigen Schaum

von Kartoffeln, hinab zur geschmorten

Rehschulter. Vielschichtig entfaltet

sich auch das Mundgefühl, das zwischen knusprig,

sämig und dem angenehmen Biss ins zarte Fleisch wechselt.

Kurz schließen sich die Augen, bevor ich in das

z ufriedene Lächeln von Christian Grebenstein blicke,

der in seiner weißen, stylischen Kochjacke neben dem

alten, massiven Holztisch steht. „Das ist sozusagen mein

,Signature Dish‘, meine kulinarische Handschrift“, erklärt

er seine Interpretation des englischen Klassikers

Shepherd’s Pie. „Ich achte bei meinen Speisen immer auf

die Kontraste: sei es hinsichtlich der Konsistenzen, Temperaturen

oder Geschmacksrichtungen wie Süß und Bitter.

Wobei ich Saures ehrlich gesagt besonders mag.“

Und ich erinnere mich an die eingelegten Trompeten pilze,

die er mir gerade noch zur Vorspeise mit Rentierkraut

und Trüffel serviert hatte. „Zitrusfrüchte oder Essig kitzeln

den Geschmack und geben eine spezielle Note. Auch

diese Vorliebe habe ich aus England mitgebracht“, verrät

der 40-Jährige. Eine, die er in seinen eigenen Stil integriert,

den er selbst als klassisch-französisch mit regionalen

Akzenten bezeichnet. Seine Gerichte sind modern

– und ein Kontrast zu dieser Umgebung, in der mich der

Spitzenkoch bereits am Mittag fröhlich empfangen hat.

SECHS STUNDEN ZUVOR. „Sie waren noch nie hier?

Da haben Sie was verpasst!“, ruft Christian Grebenstein

mir mit einem Lächeln zur Begrüßung quer über den alten

Landgasthof entgegen, und ich freue mich auf einen

Tag mit dem lockeren, sportlichen Typen – der genau

hier an diesem Ort in Bornhagen im Thüringer Eichsfeld

aufwuchs. Der vor zwei Jahren wieder heimkehrte, um

die Küche des familiären Wirtshauses zu übernehmen

und das bis dato kulinarisch eher rustikale Ausflugslokal

in ein gehobenes Restaurant ,umzukrempeln‘. In den

23 Jahren dazwischen war er in der großen weiten Welt

unterwegs, hat in namhaften Häusern gelernt und gekocht

und ist jetzt zurück in dem kleinen Dorf, das sich

am Fuße der Burg Hanstein an Äcker und hügelige Wälder

schmiegt.

ZURÜCK ZU SEINEN WURZELN, wo er einst die Leidenschaft

und Wertschätzung für gutes Essen für sich entdeckte.

Grebenstein führt mich in die Küche und erzählt

aus alten Tagen: „Als ich ein kleiner Junge war, stand

dort in der Ecke der alte Herd, an dem meine Oma immer

kochte. Ich war fasziniert davon, wie sie jedes Tier

und jede Pflanze komplett verwertet, zubereitet oder eingelegt

hat. Da war mein Berufsweg eigentlich keine Frage

mehr.“ Der angrenzende Gastraum erzählt aus noch

früherer Zeit. Unwillkürlich wandert der Blick über die

dunkle Holzvertäfelung und das rustikale Mobiliar zur

Theke und zu dem Balken darüber: ,1487‘ – die Jahreszahl

ist tief eingekerbt und zeugt von der Geschichte dieses

Hauses, das seitdem unverändert scheint.

Und doch ist auf dem Klausenhof, der zu DDR-Zeiten

direkt an der Grenze lag und als Näherei genutzt wurde,

vor allem in den letzten Jahrzehnten einiges passiert.

1991, als Grebenstein zehn Jahre alt war, erwarben seine

Eltern den Hof und restaurierten ihn nach alten Plänen

mit Baumaterial aus Fachwerkhäusern. Die Familie

stockte das Dach originalgetreu auf und legte den noch

intakten Brunnen frei, der Teil eines Festsaals wurde und

ideale Kulisse für Rittermahle ist. Es entstanden ein weiterer

Festsaal, komfortable ,Schlafgemache‘ im antiken

Stil sowie Mehrbettzimmer und Strohgelage für Pilger

des Jakobswegs und Besucher der Deutschen Märchenstraße.

In den Ausbau des Hofes hat die ganze Familie

viel Eigenleistung gesteckt – die zwei Söhne halfen mit,

sobald sie mittags aus der Schule kamen. „Als Kind hatte

ich immer was zu tun“, erzählt der gebürtige Heiligenstädter

heute, „ob schippen, unsere Esel und Schafe füttern

oder Eis verkaufen.“

HEIMELIG, JA, SOGAR EIN WENIG antiquarisch mutet

auch der zweite Gastraum an. „Ich kann alles nur in

kleinen Schritten ändern“, sagt Grebenstein und zuckt

mit den Schultern. „Immerhin haben wir hier bereits die

Ver täfelung entfernt und Lehm verputzt. Irgendwann gestalte

ich es heller – und dezimiere die ausgestopften Tiere.“

Schier unzählige aufgehängte Geweihe zeugen im

Klausenhof von erfolgreicher Jagd – und so verwundert

es kaum, dass wie bestellt auch just in diesem Augenblick

ein Jäger seinen Kopf zur Tür hereinsteckt und sagt:

„Christian, dein Hirsch ist da!“ – „Prima“, antwortet

dieser und kommentiert beim Rausgehen: „Direkt aus

dem benachbarten Jagdgebiet, mehr Bio geht nicht.“

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leben

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leben

Keine Edelnummer Christian Grebenstein gräbt gern gemeinsam mit Trüffelhund Aqua nach den schmackhaften Pralinen in der Erde.

Ich möchte ihm nach draußen folgen, doch in der Tür

steht plötzlich ein großer Mann mit einem kleinen Hund

und stellt sich mit einnehmendem Lächeln vor: „Hallo,

ich bin René, und das ist Aqua, ein Lagotto Romagnolo.“

Mir wird klar, sie sind die Vorboten der heute geplanten

Trüffelsuche. Er habe das Trüffelfeld erst vor sechs Jahren

angepflanzt und bereits letztes Jahr das erste Mal

ernten können. Dieser rasche Ertrag sei nicht zu erwarten

gewesen, erzählt René Küttner – auch wenn die Gegend

und eigentlich ganz Deutschland die Voraussetzungen

für ein wahres Trüffelparadies biete.

„Wollen wir doch mal sehen, ob wir auch heute fündig

werden“, sagt Grebenstein, der schwungvoll wieder um

die Ecke kommt und als Erstes den Hund, dann den befreundeten

Trüffelbauer begrüßt. Gemeinsam gehen die

drei einmal pro Woche auf die Suche – denn der Koch

legt größten Wert auf regionale Produkte und vergewissert

sich stets selbst der guten Qualität, die er auf seine

Teller bringt. Dafür macht sich der naturverbundene

Chef der Küche auch gern selbst die Hände schmutzig,

wie er nur kurze Zeit später glaubhaft unter Beweis stellen

wird. Den ausgeweideten Hirsch hat Grebenstein in

der Zwischenzeit in eine Kammer gebracht – „wo das

Fleisch abhängen und reifen kann“.

UND SCHON GEHT ES LOS, mit dem Auto, das sich hinter

dem Ort durch den Wald schlängelt, über eine Schotterpiste,

die uns zur nahegelegenen Plantage führt. Versteckt

auf einer Anhöhe ist sie umgeben von hohen Fichten,

die in den Himmel ragen und westwärts den Blick

auf ein idyllisches Dorf im Tal freigeben. „Traumhaft!“,

seufzt Grebenstein ganz bei sich und lässt den Blick über

die heimische Landschaft wandern. Doch da hetzt Aqua

bereits an den zahlreichen Baumreihen entlang über die

Wiese, stoppt abrupt und gräbt seine Schnauze tief in die

Erde. Erwartungsvoll eilt der Koch ihr nach, gräbt mit

den Händen noch tiefer, prüft den Fund und bleibt trotz

geringer Ausbeute gelassen: „Das ist ein sehr kleiner

Trüffel – aber er riecht dafür schon intensiv.“

Aqua schnüffelt schon längst weiter, springt hin und

her, während Grebenstein ihr mit ruhigem Blick folgt.

„Wussten Sie, dass es hier schon vor hundert Jahren Trüffel

gab? Sogar in rauen Mengen ... Damals war es noch

ein Arme-Leute-Essen.“ Und auch heute mache er sie in

seiner Küche nicht zur Edelnummer. „Bei uns kann sie

jeder zu seinem Gericht haben.“ Hauptsache regional,

und es schmeckt. Und so machen wir uns zum nur wenige

Kilometer entfernten Misch wald auf, um eine weitere

heimische Zutat zu entdecken.

100 4 |2021


leben

Kindheitserinnerung Wie schon einst mit der Oma bekommt der Spitzenkoch bei der Pilzsuche auch heute noch den Kopf frei.

Auf der Fahrt erzählt Grebenstein, warum er so großen

Wert auf Regionalität legt: „Nur wenn ich weiß, wo

meine Produkte herkommen – beispielsweise die Rinder,

deren Haltung ich kenne, oder die Tannenspitzen hier

aus dem Wald –, kann ich auch hundertprozentig dahinterstehen.“

Heutzutage fast ein Muss in jeder Küche, erzählt

der Spitzenkoch, denn: „Die Gäste fragen zunehmend

nach der Herkunft der Produkte. Auch das Thema

Nachhaltigkeit spielt dabei eine immer größer werdende

Rolle.“ Umso mehr freue es ihn, dass er heute auf das

zurückgreifen kann, was er in seiner Jugend gelernt habe.

Indem er Lebensmittel einlege, pasteurisiere und fermentiere

– zurück zu den Wurzeln. „Dieser Trend der natürlichen

Verarbeitung ist in nordischen Ländern stärker

verbreitet als bei uns“, erklärt Grebenstein. „Doch genau

das möchte ich im Klausenhof zum Standard machen.

Wie mein Vorbild Rasmus Kofoed, der im zweitbesten

Restaurant der Welt, dem Geranium in Kopenhagen,

fast alles aus der umliegenden Natur auf den Teller

bringt.“

WIR SIND ANGEKOMMEN. In schönsten Herbstfarben

bedeckt das feuchte Laub abseits des Weges den Waldboden.

Kühle Luft weht durch die Bäume, deren noch

mächtige Kronen die Sonne verwehren. Bedächtig

schreitet Grebenstein voran und sucht gewissenhaft im

schattigen Licht nach Essbarem. Immer wieder macht er

kleine schwarze Trompetenpilze ausfindig, holt sie sorgsam

aus den am Boden liegenden Blättern. Es scheint, als

habe er die Welt um sich herum vergessen, bis er sich

schließlich umdreht und flüstert: „Hier habe ich schon

in meiner Kindheit mit Oma Pilze gesammelt.“ Dieser

Ort erde ihn. „Hier in der Natur kriege ich den Kopf frei

von der Hektik der Küche.“

ER SETZT SICH AUF EINEN LIEGENDEN Baumstamm

und erzählt mir von seinen Erlebnissen in der kulinarischen

Welt: Wie er mit 18 Jahren das familiäre Nest verlässt,

seine Ausbildung im Fünf-Sterne-Romantik-Hotel

auf der Thüringer Wartburg macht. „Wie ein Wilder bin

ich damals mit dem Fahrrad den steilen Berg hochgeradelt.“

Auch auf der Karriereleiter will der ehrgeizige

Jungkoch damals schnell nach oben und bewirbt sich

2002 erfolgreich im Schlosshotel Friedrichsruhe in

Hohenlohe. In den zwei Jahren, in denen er bei Lothar

Eiermann kocht – dem Grand Chef Relais Chateaux –

lernt er seine Frau Katrin kennen, die als Hotelkauffrau

im Service arbeitet und seither an seiner Seite ist.

4 |2021 101


leben

» Es ist eine kleine Welt, hier in Bornhagen –

aber sie hat Potenzial. «

ZU ZWEIT WECHSELN SIE 2004 nach Saarbrücken zu

Klaus Erfort, der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet

war, und von dort weiter ins Belmond La Samanna

auf den französischen Antillen. „Schon der Garten von

Eiermann mit seinen vielen exotischen Pflanzen hat mich

fasziniert, aber auf den Antillen hatten wir einen ganzen

Park davon, in dem wir ernten konnten“, sagt er rückblickend.

Als sein Sohn geboren wird, kehrt er der Küche

und mit seiner Familie der weiten Welt den Rücken. Vorerst.

„Denn bereits nach zwei Jahren im Vertrieb der

Deutsche See in Frankfurt kribbelte es mir wieder in den

Fingern. Da war London eine spannende Chance für einen

Neustart“, erzählt der leidenschaftliche Koch, dessen

Tochter damals gerade geboren war.

2011 zieht die jetzt vierköpfige Familie kurzerhand ins

Vereinigte Königreich, und für Grebenstein geht es ins

Fünf- Sterne-Hotel Ritz im Londoner West End. Dort erkocht

er als Executive Souschef seinen bislang größten

Erfolg, indem er 2016 mit seiner Brigade wesentlich zur

ersten Auszeichnung des Hotels mit einem Michelin-

Stern beiträgt. „Der Chef hatte nicht daran geglaubt,

aber ich wusste, dass wir es schaffen“, sagt er heute nicht

ohne Stolz – allerdings schwingt auch ein wenig Wehmut

mit, denn ein halbes Jahr später trennten sich die Wege

von Grebenstein und dem Ritz. Sein Resümee aus dieser

Zeit: „Das Team ist wichtig – und der Handgriff eines

jeden Einzelnen. Deshalb ist auch eine Auszeichnung immer

der Erfolg aller.“ Den Stern im Gepäck – wenn auch

nicht in der eigenen Tasche, doch zumindest in der mentalen

– zieht er mit der Familie wieder nach Deutschland,

nimmt zunächst das Angebot an, als Küchenchef das

BurgHotel Hardenberg zu leiten, und wechselt wenige

Monate später zum Fürstenhof Celle. Zwei Jahre bleibt er

dort, bis sein Bruder, der den Klausenhof einst vom Vater

übernommen hatte, 2020 eine Auszeit nehmen möchte.

Und so schließt sich der Kreis: Christian Grebenstein

kehrt heim. „Es ist eine kleine Welt, hier in Born hagen –

aber sie hat Potenzial“, sagt der weit gereiste Spitzenkoch.

„Zurück zu den Wurzeln, das hat schon was.“

EIN LÄCHELN HUSCHT ÜBER SEIN GESICHT: „Apropos.

Kommen Sie mit!“ Wir machen uns auf den Heimweg,

um die gesammelte Beute ihrer Bestimmung zuzuführen.

Am Zielort angekommen, führt Grebenstein mich

direkt zu seinem Lieblingsplatz auf dem Hof: wieder

mitten hinein in die Natur, in den großen Garten, der

an das alte Gebäude angrenzt und offensichtlich ein Eldorado

für Schmetterlinge ist. Der 40-Jährige zählt

glücklich auf, was hier alles unter seiner Hand gedeiht

und auf die Verwertung in seinen Töpfen wartet: violetter

Brokkoli, rotweiße Ringelbete, Aubergine, Austernkraut,

mexikanische Gurken, Schwarzkohl, Blumen ...

102 4 |2021


leben

4 |2021 103


leben

FOTO: ELENA SCHRADER

Lernen Sie den Spitzenkoch Christian Grebenstein

und seine Küchenphilosophie im Klausenhof auch

im digitalen Interview kennen unter:

www.faktor-magazin.de/faktor-video

Vielschichtig Im Klausenhof trifft die große Welt auf die kleine – wie bei

Grebensteins Mille-feuille-Dessert von der Zwetschge, mit Blattgold verfeinert.

Mittendrin bleibt er stehen und breitet die Arme aus:

„Ich mag es gern ein bisschen wild.“ Er ist stolz auf seine

Permakultur, bei der alles wachsen darf, wo und wie es

will. „Manches muss man einfach in Ruhe lassen, den

Dingen Zeit geben – dann wird es gut.“ Vielleicht, so

sinniert er, sei das auch mit dem eigenen Stern so. Aufgegeben

hat er diese Ambition jedenfalls noch nicht.

„Doch wie gesagt: Es ist immer eine Teamleistung – und

richtig gute Fachkräfte sind gerade in dieser Zeit nur

schwer zu finden.“ Er pflückt noch ein paar Stängel und

lächelt. „Stern oder nicht: Hauptsache, die Gäste sind

zufrieden.“

UND SO HÖREN WIR DA AUF, wo wir angefangen

hatten: beim Menü. Mittlerweile steht eine Verführung

von Dessert vor mir. Ein Mille-feuille, ein geschichteter

französischer Blätterteigkuchen. „Den habe ich mit

Zwetschge aus der Region und weißer Schokolade gefüllt“,

erklärt Grebenstein. „Flankiert von einem Gel

von Mäde süß aus dem Garten und ein wenig Blattgold

für den besonderen Effekt.“ Fast ist es ein Sinnbild:

Hier trifft die große Welt auf die kleine. Vielschichtig

und voller Überraschungen. ƒ

Zur Person

Christian Grebenstein, 1981 in Heiligenstadt geboren,

wuchs seit seinem zehnten Lebensjahr im Klausenhof auf

und lernte im elterlichen Betrieb. Nach seiner Ausbildung

im Restaurant auf der Wartburg begann er seine Karriere

im Schlosshotel Friedrichsruhe bei Sternekoch Lothar

Eiermann. Seine weiteren Stationen führten ihn unter anderem

in die Zwei-Sterne-Küche von Klaus Erfort in Saarbrücken,

zum Luxus hotel Belmond La Samanna auf den französischen

Antillen und zum Ritz in London, wo er 2011 bis 2017 als

Executive Souschef für die gesamte Küche verantwortlich

war, die 2016 mit einem Michelin-Stern belohnt wurde.

Ein Jahr davor gewann er in England den Nationalen Ausscheid

für den Bocuse d’Or. 2017 kam er als Küchenchef ins

Restaurant Novalis des BurgHotel Hardenberg, wechselte

zum Fürstenhof Celle und löste schließlich 2019 seinen

Bruder im Klausenhof ab. Grebenstein, der mit Vorliebe

regionale Zutaten verwendet, sagt: „Kontraste sind in der

Küche unverzichtbar.“

Der 40-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder, ist leidenschaftlicher

Angler, Pilzesucher und Tai-Chi-Kämpfer.

www.klausenhof.de

104 4 |2021


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Mit Vollgas in die Zukunft

Vor einem Jahr fusionierte das Northeimer BMW Autohaus Leinetal mit dem ostwestfälischen

Familienunternehmen Becker-Tiemann. Der geschäftsführende Gesellschafter Steve Wery

spricht im Interview über die Hintergründe für den Firmenzusammenschluss.

Geschäftsführender Gesellschafter Steve Wery

Herr Wery, vor einem Jahr haben Sie sich mit

Ihren beiden BMW-Standorten in Northeim

und Einbeck der Becker-Tiemann-Gruppe

angeschlossen. Was hat Sie dazu bewogen?

Die Automobilbranche insgesamt befindet

sich seit einigen Jahren im Umbruch, und

der Trend zu Konsolidierung ist ungebrochen.

Nicht nur die Autohersteller kooperieren –

zum Beispiel bei der Entwicklung der Technologie

für das autonome Fahren – auch die

Händler schließen sich zu größeren Gruppen

zusammen. Unsere Kooperation mit den Kollegen

von Becker-Tiemann begann vor einigen

Jahren zunächst auf operativer Ebene.

Aus den positiven Erfahrungen entstand

vor ungefähr zwei Jahren die Idee einer umfassenden

und langfristigen Zusammenarbeit.

Letztes Jahr habe ich dann die Hälfte meiner

Anteile an die Becker-Tiemann-Traub Holding

verkauft, und wir firmieren seitdem als Becker­

Tiemann Leinetal.

Was hat sich durch die Fusion geändert?

Die Veränderungen sind vielschichtig. In einer

größeren Firmengruppe werden zahlreiche

administrative Aufgaben von Zentralabteilungen

übernommen, und wir können den

Kunden vor Ort nun noch mehr Zeit widmen.

Zudem können wir den Interessenten

durch einen gemeinsamen Fahrzeugpool

nun eine viel größere Anzahl an sofort verfügbaren

KFZ und Motorrädern anbieten.

Auch für die Mitarbeiter*innen bietet sich

die Chance, sich im Unternehmensverbund

weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Auch

standortübergreifen de Schulungen, Vertretungen

oder Projektgruppen gehören schon jetzt

zu unserem Alltag dazu.

Ein Firmenzusammenschluss unter Corona-

Bedingungen. Fluch oder Segen?

Ich würde sagen, beides. Einerseits war die

Umstellung der Arbeitsprozesse natürlich

erschwert. Mitarbeiter*innen aus anderen

Becker­ Tiemann-Standorten sind zu uns nach

Northeim und Einbeck gekommen, um während

des Tagesgeschäfts die neuen Systeme

zu erklären und die Abläufe zu vereinheitlichen.

Maske, Lüften, Abstände – das sind

alles Heraus forderungen, die dann eben noch

dazukamen.

Andererseits war durch den geschlossenen

Verkauf natürlich auch der Besucherstrom

geringer und dadurch die Einarbeitung etwas

weniger hektisch. Ich denke, alles in allem

haben wir das trotz Pandemie gut hinbekommen.

Wie geht es für Sie persönlich weiter?

Im Prinzip hat sich für mich persönlich nicht


PROFIL

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viel geändert. Ich habe mich der Becker-Tiemann-Gruppe

angeschlossen, um meine beiden

Standorte bestmöglich für die Zukunft

aufzustellen – und nicht, um vorzeitig in den

Ruhestand zu gehen. Ich werde mich als geschäftsführender

Gesellschafter auch weiterhin

langfristig unternehmerisch engagieren

und den persönlichen Kontakt zu meinen

Kunden pflegen. Eine Veränderung empfinde

ich übrigens als sehr bereichernd: Früher war

ich als Unternehmer Einzelkämpfer – heute

tausche ich mich regelmäßig mit den anderen

Gesellschaftern, Geschäftsführern und Filialleitern

aus. Auch wenn jeder am Ende für seine

Filialen selbst entscheidet, profitieren wir

doch alle vom Erfahrungsaustausch und dem

Best-Practice-Prinzip.

In diesem Jahr waren Sie mehrfach an der

Rennstrecke anzutreffen. Was hat es damit

auf sich?

Die Becker-Tiemann Gruppe veranstaltet regelmäßig

Events am Bilster Berg Drive Resort

in Bad Driburg. Im diesem Jahr war ich das

erste Mal mit Kunden dort und total begeistert.

Für mich ist das die ideale Möglichkeit,

um BMW – vor allem die Marke BMW M – zu

erleben. Unsere Kunden haben die Möglichkeit,

hier das volle Potenzial ihres Sportwagens

auszuschöpfen und unter optimalen

und sicheren Bedingungen die Grenzen auszuloten

– sowohl die eigenen als auch die der

Technik.

Wagen wir doch mal einen Ausblick in das

nächste Jahr: Wie ist Ihre Prognose für 2022?

Im Allgemeinen befürchte ich, dass uns

die Einschränkungen, die die SARS-CoV-2­

Bekämpfung mit sich bringt, auch in 2022

weiter begleiten werden. Darüber hinaus wird

die Halbleiterkrise die Lieferfähigkeit in der

Automobilbranche nachhaltig beeinträchtigen.

Davon werden auch wir nicht verschont bleiben

und können die Kunden nur immer wieder

um Geduld bitten. Innerhalb der Becker­

Tiemann-Gruppe werden wir 2022 ein neues

CRM-System einführen – das wird vor allem

die Verkaufsmannschaft zu Jahresbeginn besonders

fordern. Mit großer Freude sehe ich

unseren geplanten Veranstaltungen entgegen.

Ich gehe davon aus, dass insbesondere die

Outdoor-Veranstaltungen, wie zum Beispiel

unser Golf-Turnier, die Motorrad-Ausfahrten

aber auch die Kooperations-Events mit dem

PS Speicher, stattfinden werden. Und dann

hat die BMW Group ja noch ein paar Asse im

Ärmel – in Form von neuen Modellen, auf die

wir alle gespannt sein dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Becker-Tiemann Leinetal ist mit den

Standorten Northeim (BMW PKW) und

Einbeck (BMW Motorrad) seit November

2020 Teil der Becker-Tiemann-Traub

Holding. Die Becker-Tiemann-Gruppe

betreibt zwei weitere Motorradstandorte

(Lage und Paderborn) sowie zehn weitere

BMW- bzw. MINI-Autohäuser in

Ostwestfalen und dem südlichen

Niedersachsen. Das inhabergeführte

Familienunternehmen beschäftigt

ca. 450 Mitarbeiter und vertreibt seit

1953 Automobile der BMW AG.

KONTAKT

Autohaus Becker-Tiemann Leinetal GmbH

& Co. KG

Hirschberger Str. 2

37154 Northeim

Tel. 05551 98100

www.becker-tiemann.de


leben

108 4 | 2021


leben

Der Weg

als Ziel

Der umtriebige Dasseler Unternehmer

Bodo Rengshausen-Fischbach erzählt von

seiner prägendsten Auszeit: 22.000 Kilometer

durch 13 Länder in 100 Tagen – unterwegs

mit dem Volvo nach Vladivostok.

TEXT FRANK BERTRAM

FOTOS HEIKE FISCHBACH & BODO RENGSHAUSEN-FISCHBACH

4 |2021 109


leben

Eigentlich wollte Bodo Rengshausen-Fischbach

nur mal wieder seinen Freund Sergej in Vladivostok

besuchen. Weil aber seine Frau Heike nicht

gern in russischen Propellerflugzeugen sitzt, nahmen

die beiden für die Strecke bis zum Pazifik

halt das Auto. Nicht irgendein Auto: Mit einem

himmel blauen Volvo 145 Express war das Ehepaar

aus dem kleinen Dasseler Ortsteil Krimmensen

schließlich 100 Tage lang 22.000 Kilometer durch

13 Länder unterwegs. „Einsteigen, losfahren, ankommen“

– ganz so einfach wie das Motto, das der

Unternehmer seiner Reise gab, war es dann aber

doch nicht. „Abschied nehmen und Ankommen –

das waren unterwegs die schwierigsten Momente

der Reise“, erzählt der heute 62-Jährige.

LESEZEIT: 7 MINUTEN

Eine Reise in den fernen Osten wollte Bodo

Rengshausen-Fischbach schon vor 38 Jahren

unternehmen. Als Student der Ethnologie

zog es ihn nach Indien. Die kürzeste

Strecke mit dem Auto führte über Afghanistan.

Doch die Sowjetunion hatte damals

die Grenzen dort dicht gemacht. Der Traum von

der Fahrt nach Indien war geplatzt. Ferne Länder waren

immer wieder mal das Ziel von Rengshausen-Fischbach

und seiner Frau Heike, die sich schon seit vier Jahrzehnten

kennen und gemeinsam reisen. Nur die Autotour in

den Orient, die fehlte bislang. Als Rengshausen gerade

60 Jahre alt geworden war, sagte sich der Unternehmer

augenzwinkernd: „Nun muss ich aber mal langsam los.“

UNTERNEHMER, DIE 60 STUNDEN oder mehr in der

Woche arbeiten, sind Rengshausen schon immer suspekt

gewesen. „Man sollte den Durchmesser des Rades, an

dem man dreht, nicht allzu groß wählen“, sagt er dann

gern. Um kreativ sein zu können, dürfe man kein Getriebener

sein. Und ein kreativer, umtriebiger Unternehmer

ist er definitiv. Schon immer gewesen. Unter anderem

entwickelte er mit der Vereta GmbH den weltweit ersten

Sensor zur Messung der gefühlten Temperatur, gründete

mit Freunden die Einbecker Senfmühle. Rengshausen

sieht sich als Anstifter, der sich aus Unternehmen zurückzieht,

sobald er sieht, dass alles funktioniert. „Wenn

der Alltag im Betrieb kommt, dann suche ich neue

Herausforderungen.“

Bei seinem ersten, 1983 gegründeten Unternehmen

Tapir, das mit ausgesuchten Rohstoffen in kleiner Manufaktur

Lederpflegemittel herstellt, ist er unverändert

Geschäftsführer, weiß aber den Alltag inzwischen längst

in guten Händen. Der jüngste Sohn Moritz ist mittlerweile

in die Firma eingestiegen, auch Christine, die Frau

des ältesten Sohnes Till, ist bei Tapir mit an Bord. Da

war Rengshausen klar: „Wir können die mal alleine lassen.“

Im privaten Wohnhaus in Krimmensen sorgte

während der Reise eine Mitarbeiterin als Housesitterin

für ein ruhiges Gewissen. Es konnte also losgehen.

REISEN BEDEUTET FÜR Bodo Rengshausen-Fischbach,

unterwegs zu sein und somit weit mehr, als eine Strecke

von A nach B möglichst schnell zurückzulegen. Der Weg

ist das Ziel. „Natürlich ist es eine Herausforderung, mit

dem Partner über 100 Tage lang 24 Stunden am Tag

zusammen zu sein“, erzählt der Unternehmer, „im Auto

unterwegs durch teilweise 45 Grad heiße Wüsten und

mit so vielen Eindrücken, die alle verarbeitet werden

110 4 | 2021


leben

Bleibende Erinnerungen Bodo Rengshausen-Fischbach mit Ehefrau Heike am Abend über den Dächern von Kashan im Iran (o.), bei der

Übernachtung im Auto im Pamirgebirge (l.) und mit Mohamed, der dem Paar die Hörner für die Kühlerhaube des Volvos schenkte (r.)

4 |2021 111


FOTO: FRANK BERTRAM

Festgehalten auf Papier Auf der Tour schrieb Bodo Rengshausen jeden Tag eine Seite Tagebuch (r.) – um die Erlebnisse zu verarbeiten, wie etwa die

Begegnung mit Farrukh aus Usbekistan, dessen Miniaturen-Zeichnung vom himmelblauen Volvo (l.) heute in Krimmensen einen Ehrenplatz hat.

mussten.“ Er entschied sich, jeden Abend eine Seite

Tagebuch zu schreiben, Ehefrau Heike fütterte einen

Blog mit Text und Fotos, mit dem praktischerweise auch

gleichzeitig Familie und Freunde immer auf dem Laufenden

bleiben konnten.

AUS HEUTIGER SICHT WAR ES EIN GLÜCKSFALL, die

Tour vom 4. Juni bis 9. September 2019 zu unternehmen.

„Ein halbes Jahr später wäre es eine Katastrophe gewesen“,

sagt der Weltenbummler mit Blick auf die dann gekommene

Corona-Krise. „Wir haben totales Glück gehabt.“ Natürlich

galt es, ein paar Vorbereitungen zu treffen, wenn

man über Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, durch

die Türkei, Georgien, Armenien entlang der süd lichen

Seidenstraße weiter in den Iran, durch Turkmenistan,

Usbekistan, Kirgistan, Kasachstan und Sibirien fahren

will. „Kein Vergleich aber zu den Bemühungen im analogen

Zeitalter“, erzählt Rengshausen davon, wie er vor

38 Jahren nach Indien wollte und öfter bei der Botschaft

in Bonn vorstellig werden musste, um Formalien zu erfragen.

Im Internet lässt sich heute mühelos eine Route

ausmachen. Statt schwerer Karten wurde das Navigationssystem

gefüttert. Für die Strecke brauchen Deutsche

nur drei Visa, die sie beantragten: für den Iran, für Turkmenistan

und für Russland. Die meisten Unterkünfte

reservierten sie vorab, sie übernachteten aber nicht überall

in Hotels. „Der Volvo bot auch genug Platz, um im

Auto schlafen zu können“, sagt Rengshausen und lächelt

– so geschehen inmitten des Pamirgebirges.

DEN MARKANTEN VOLVO 145 EXPRESS, BAUJAHR 1972,

hatte der Autoliebhaber schon vorher bei einem Sammler

in Königswinter entdeckt und gekauft. Damals war der

Unternehmer auf der Suche nach einem idealen Werbefahrzeug

für seine Tapir- Wagenpflegeprodukte gewesen –

und fand das seltene Volvo-Hochdachmodell, das es vor

50 Jahren gar nicht in Deutschland zu kaufen gab. Das

himmel blaue Auto passte zudem hervorragend zur

Markenfarbe der Firma Tapir. Das 82-PS-Modell mit

2,0 Litern Hubraum und vier Scheibenbremsen bekam

noch eine verstärkte Achse. Der Kilometerzähler stand

schon bei 335.564: „Da kam es auf 22.000 Kilometer

mehr auch nicht an.“

Rückblickend war ihre Tour eine Reise der Begegnungen.

Ungefähr 200 Menschen dürften sie auf der Fahrt

getroffen haben, schätzen sie. Da ist beispielsweise Mohamed,

den sie in einer Karawanserei im Iran getroffen

haben. Er sprach nicht viel. Konnte nicht schreiben und

sowieso kein Englisch. Von Mohamed erhielten sie die

Hörner als Geschenk, die Rengshausen an seinen

Volvo-Kühlergrill montierte. Noch heute stehen sie mit

ihm in Verbindung – als Analphabet schreibt offenbar

jemand die Mails für ihn.

Oder Farrukh. Auf einem Markt in Usbekistan bot er

seine kaligrafischen Zeichnungen an, die er mit Kaffeefarbe

produzierte. Er wollte unbedingt den himmelblauen

Volvo in seinen Miniaturmalereien platzieren. Am

nächsten Tag konnte Rengshausen das Bild abholen.

Farrukh hatte gleich zwei Bilder gemalt: eines für die

Deutschen, das andere wollte er behalten. In Krimmensen

hängt das Bild heute im Flur.

IHR AUFFÄLLIGER, HIMMELBLAUER VOLVO war auf

der gesamten Strecke förmlich der Türöffner. „Das Auto

hat einfach neugierig gemacht“, sagt Rengshausen. „Es

hat das Eis für eine Kontaktaufnahme gebrochen, trotz

unterschiedlicher Sprachen.“ Einmal hätten Polizisten

den Volvo angehalten. „Die wollten nur ein Foto machen“,

erzählt er und grinst. An anderer Stelle waren es

Soldaten, die plötzlich aus dem Gebüsch aufgetaucht

waren. „Auch die wollten nur ein Bild mit unserem himmelblauen

Gefährt.“


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leben

Unterwegs mit dem Volvo 145

Express Für Bodo Rengshausen­

Fischbach ist Reisen mehr, als

möglichst schnell von A nach B

zu fahren.

UNTERM STRICH GING ALLES GUT. Niemand wurde

krank. „Wir haben uns noch nicht mal in den Finger

geritzt“, sagt Heike Fischbach fröhlich. Der Volvo hingegen,

so die 59-Jährige, sei auf der Strecke mehrmals

krank gewesen. Immer aber waren die passenden, meist

unkonventionellen ,Mediziner‘ in Werkstätten zur Stelle.

Statt teurer Spezialwerkzeuge gab es in Georgien drei

zupackende Männer: einer mit einem Hammer, einer mit

einem Meißel und der dritte hielt die Achse. In Irkutsk

war das Kardangelenk kaputt. Und der Volvo, der stets

als „good maschina“ gepriesen wurde, kommt in die

einzige Lada-Werkstatt vor Ort. Die erste Werkstatt, in

die nur zuvor gewaschene Autos hineindurften, erzählt

Rengshausen. „Wer eine lange Reise macht, muss die

Pferde schonen.“ Mehr als maximal Tempo 80 war ohnehin

nicht drin, meist ließen die Straßenbedingungen

nur geringere Geschwindigkeiten zu. Aber all das gehört

zu einer Reise, bei der der Weg das Ziel ist. Die Fahrt war

eine Auszeit, wie das Drücken eines Reset-Knopfs, bilanziert

das Ehepaar. Ans Aufhören denkt er nicht. „Reizvolle

Projekte gibt es noch genug“, sagt Rengshausen

lächelnd, „und solange es Spaß macht …“ Beispielsweise

möchte er Start-up-Ideen im Bereich Elektromobilität

und Energiemanagement fördern.

WELCHES DIE STÄRKSTEN ERINNERUNGEN bei der

Reise waren? Unvergessliche Natur-Erlebnisse gehörten

zweifelsohne dazu. Letztlich seien es aber die Erinnerungen

an die vielen gastfreundlichen Menschen. Würde er

die Reise noch einmal machen? „Man kann so etwas

nicht wiederholen“, sagt Bodo Rengshausen-Fischbach.

Aber einige Länder und auch manche gemachte Bekanntschaft

würden die Eheleute schon gern noch einmal

sehen. Die Pandemie hat das bislang verhindert.

Ach, und Sergej, den sie in Vladivostok besuchen wollten,

war dann nicht zu Hause. Er musste kurzfristig geschäftlich

nach Vietnam. ƒ

Zum Botschafter der Region

Der Landkreis Northeim hat Bodo Rengshausen­ Fischbach

2015 als Unternehmer mit Herzblut zum ,Botschafter der

Region‘ ernannt – und das nicht ohne Grund.

Geboren 1959 in Steinfurt führt er heute die Geschäfte

mehrerer Unternehmen, die er selbst gegründet hat: In der

Waschküche eines alten Resthofs im Dasseler Ortsteil

Amelsen startete er gemeinsam mit seiner Frau Heike

Fischbach 1983 mit Tapir Wachswaren. 2005 gründete er die

Messtechnikfirma Vereta, aus der er 2016 als Geschäftsführer

ausschied. Mit der 2009 gegründeten Comlogo GmbH

entwickelt und vertreibt er bis heute ,smarte Textilien‘,

und mit der 2014 gegründeten Amelsens GmbH berät er

Unternehmen bei Entwicklungs prozessen und Innovationen.

Rengshausen­ Fischbach ist verheiratet und Vater von

zwei erwachsenen Söhnen, Till und Moritz.

114 4 | 2021


leben

TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

116 4 | 2021


leben

BRANDIS WELT DER KLEINSTEN DINGE

Bereit für eine Reise auf

Papier? Wer sich in die

Welten des Grafikers

Uwe Brandi vertiefen

möchte, muss Lust

haben, mit den Augen

auf Entdeckungstour

zu gehen – braucht

Neugierde und Humor

und sollte als wichtiges

Reiseutensil eine Lupe

bereithalten. Sonst

können die kleinsten

Striche, Schraffierungen

und Buchstaben seiner

Werke entgehen.

4 |2021 117


leben

LESEZEIT: 11 MINUTEN

Die Welten, die der 1942 in

Göttingen geborene Uwe

Brandi auf großflächiges

Papier bannt, erinnern ein

wenig an Suchbilder. Sie

überwältigen mit ihrer Detailfülle

– ganz gleich, ob es

Häuserzeilen, Straßenkreuzungen,

Brücken, Mauern,

fantastische Maschinen oder Schriftblöcke sind. Das

Auge muss sich vertiefen, um alles zu erfassen. Manchmal

zeigt die Bildwelt auch das Körperinnere, Organe

wie Herz oder Darm. Den Menschen reduziert Brandi in

seinen Zeichnungen hingegen zum Strichmännchen, legt

ihm mit Comic-Sprechblasen Sprüche und Zitate in den

Mund. Meist in großen Gruppen umringen sie ihre Bauten

und die Fantasieschöpfungen des Künstlers. Brandi

stellt sie einander gleich: Er selbst taucht als Strichmännchen

auf, ebenso Nobelpreisträger oder andere Berühmtheiten.

Zu ernst nehmen darf sich in seinen Bildern niemand.

„So klein wie ich zeichne, so wichtig nehme ich

mich“, sagt der 79-Jährige feststellend.

118 4 | 2021


leben

Seine Grafiken seien eine „Art Collage-Technik“. Vom

Aufbau erinnern sie teils an Gemälde wie die von Hieronymus

Bosch im 15. Jahrhundert, auf denen sich zahllose

Frauen wie Männer, Fabelwesen und Getier tummelten.

Bilder, die gleichsam eine Geschichte erzählten.

Das möchte auch Brandi mit seiner Kunst. Wobei ihm

der Bildhauer Gerhard Marcks in seiner Jugend dringend

davon abriet: Das solle der Maler Schriftstellern

überlassen. Brandi sah das anders. Waren nicht auch

Altar-Bilder Erzählungen der Bibel? Von ungefähr kommt

die Verwandtschaft seiner Zeichnungen mit Tafelbildern

daher nicht. Sie messen denn auch für Grafiken seltene

Größen, umfassen schon einmal mehr als zwei Meter. In

seinem Werk finden sich außerdem Anklänge an historische

Kupferstiche, an Veduten mit ihren Stadt- und

Landschaftspanoramen, an Fantastisches des Surrealismus

und an die Bildsprache der Comics. Wobei all dies

der Künstler zu seiner eigenen Sprache verarbeitet, nicht

kopiert, sondern etwas Neues schafft – Brandis ganz eigene

Welt. Seine Grafiken hängen in Privathäusern, Büros,

Firmensitzen und wurden in zahlreichen Zeitungen

und Magazinen gedruckt. Besonders häufig hängen sie

sicherlich in Göttingen, wo viele Brandi kennen und die

Architektenfamilie, aus der er stammt.

SEINE WELT BANNT DER KÜNSTLER heute in seinem

Einzimmeratelier im Schweizer Tessin auf schweres Zeichenpapier.

„Ich bin ein Pingel, ich arbeite mit Lupe“,

bemerkt er humorvoll über sich selbst. So setzt der

Künstler zur Arbeit eine Kopfband-Lupe auf, klappt das

Visier vor seine zierliche schwarze Brille: Dank der Vergrößerung

kann Brandi zarteste Striche gut erkennen.

Auch Punkte seien kleinste Striche, bemerkt er. Brandi

nimmt dann seinen Rapidografen – einen technischen

Tuschestift mit extrem dünner Metallspitze – in seine

recht großen Hände und beginnt. Im Radio spielt dabei

fast immer Kammermusik. „Was ich mache, das ist auch

Kammermusik – mit ganz wenig Mitteln ganz viel erreichen“,

betont Brandi und lächelt. Malerei hingegen sei

für ihn ein Orchester, eine Symphonie in Farben.

Wer Brandi zuhört, hat den Eindruck, als sei das

Zeichnen kleinster Dinge für ihn quasi eine Meditation.

Ein Versenken, das Stunden, Tage, Wochen, sogar Jahre

anhalten kann. Das ihn weit weg von dem Raum führt,

der ihn umgibt, von dem großen Zeichentisch, auf dem

Notizblöcke liegen, den Familienfotografien und Zeichnungen

an der Wand hinter ihm. Hinweg über den

Schweizer Ort Tegna, den Fluss Maggia, über Täler,

Schluchten und die hoch aufragenden Gebirge.

Die Explosion

Dieses Bild setzt die Geschichte einer anderen Grafik:

die Blase. Diese war mit Gasen gefüllt, die hier explodieren.

Brandi ergänzte ein letztes Bild, das nur ein Männchen

und ein Fähnchen zeigt. Er entschied sich gegen einen

vorgegebenen Spruch, jeder soll seine Idee imaginär

hineinschreiben können.

4 |2021 119


leben

Ein Blatt für die

Göttinger Bürger

Die Göttinger Stadtansicht

war das Herzstück

von Brandis

Ausstellung 2015 in der

Torhaus Galerie in

Göttingen. „Ein Blatt für

die Göttinger Bürger“

wie er sagt, ursprünglich

ein Auftragswerk

der Steuerberatungsgesellschaft

Quattek

& Partner. Hier zeigt

sich Brandis Begeisterung

für Geschichte

– vielleicht ein kleines

Erbstück seines Großvaters

Karl Brandi.

4 |2021 121


So reiste er als 70-Jähriger zurück in die Stadt seiner

Kindheit, die er nach dem Abitur verließ: Göttingen. Anlass

war eine Auftragsarbeit einer Steuerberatungsgesellschaft

für ein Stadtpanorama, das er 2015 vollendete.

„Ich habe die Stadt erst durch diesen Auftrag richtig kennengelernt“,

erzählt Brandi. Zuerst habe er Fotografien

der Gebäude aufgenommen, dann zur Stadtgeschichte

recherchiert. Wobei ihn die Historie mehr gefesselt habe

als die Gebäude – ganz besonders die Geschichte der

mutigen Göttinger Sieben, Professoren, die 1837 gegen

die Aufhebung der liberalen Verfassung im Königreich

Hannover protestierten. Brandi zeichnete aber auch die

Schattenseiten Göttingens, so die Rolle der Stadt im

Nationalsozialismus, dargestellt als grauer Vorhang.

WER GENAU HINSCHAUT, entdeckt im Bild auch Brandis

Familiengeschichte: seinen Vater Diez Brandi und

seinen Bruder Jochen Brandi als Strichmännchen. Beides

Architekten, die Göttingen prägten. Jochen Brandi steht

vor der Lokhalle, die er einst für das Kulturleben rettet.

Der Vater vor der von ihm in den 1960er-Jahren entworfenen

Stephanuskirche mit dem hohen Glockenturm.

Heute lebt von seiner Familie nur noch Bruder Hinnerk

in der Stadt.

„Diese zu verlassen, ist eine entscheidende Weichenstellung

in meinem Leben gewesen“, sagt Brandi rückblickend.

Nicht im Zorn habe er die Stadt verlassen,

sondern um sich selbst zu finden. Uwe Brandi erzählt

von einer wechselvollen Jugend. Vom frühen Tod dreier

seiner Geschwister und dem Aufwachsen mit seinen drei

weiteren Brüdern. Von Stunden der Freiheit, weil keiner

auf ihn achtete. Von seiner Mutter Antje Brandi, die ihre

Sorgen im Garten vergrub. Er berichtet von seinen

Schwierigkeiten in der Schule, vor allem mit der Rechtschreibung,

und davon, wie er zweimal sitzen blieb.

Energie habe er hingegen ins Schwimmen gesteckt, von

einer Sportlerkarriere geträumt – und von Mädchen.

Brandi zeichnete gern und talentiert wie sein Vater

und seine beiden älteren Brüder. Von einer USA-Reise

brachte ihm sein Bruder Jochen 1952 ein Buch des

rumänisch-amerikanischen Zeichners und Karikaturisten

Saul Steinberg mit. „Als junger Mann begeisterten

mich dessen beißender Humor und seine Zeichenkunst“,

sagt Brandi. Eine Klassenreise nach Florenz machte ihm

noch mehr deutlich, wofür sein Herz schlägt: Er sah


leben

4 |2021 123


leben

Ein fast blauer Himmel

Das Mauerbild entstand

in den 1980er-Jahren, als

die innerdeutsche Grenze

noch bestand. Brandi

hatte eigentlich geplant,

die freien Stellen mit

parallel laufenden blauen

Linien auszufüllen.

Er entschied anders und

so blieb nur der Titel:

,Ein fast blauer Himmel‘.

4 |2021 125


leben

» Ich habe mir dabei

gedacht, dass man sich

etwas dabei denken soll. «

die Veduten von Giovanni Battista Piranesi, einem italienischen

Kupferstecher des 18. Jahrhunderts. „Danach

habe ich mit dem Schwimmtraining aufgehört und beschlossen,

nur noch zu zeichnen. Ich bin dabei geblieben.“

Der Weg von Göttingen führte ihn aber nicht direkt

zur Kunstakademie. Brandi absolvierte zunächst eine

kaufmännische Ausbildung bei Kaufhof – zur Sicherheit,

sollte ihn die künstlerische Muse später einmal verlassen.

Im Jahr der Studentenproteste 1968 begann er dann an

den Kölner Werkschulen, wo er seiner Leidenschaft folgte

und sich in die Grafik vertiefte. Damals bereits zeichnete

er mit Lupe, zur Verwunderung mancher. Ein Studienfreund

habe zu ihm gesagt: „Uwe, du musst weiter weg

gehen.“ Auch später habe er sich nicht verunsichern

lassen, sei seinem Stil treu geblieben. Ein Redakteur des

Magazins Spiegel habe nach mehreren gedruckten Titeln

gesagt: „Wir können doch keine Lupe beilegen, malen

Sie größer!“ Er habe geantwortet: „Dann ist es kein echter

Brandi mehr.“

1971 FOLGTE DIE ZWEITE GROSSE Lebensentscheidung.

Brandi kaufte mit seiner Frau Mati ein Haus der Jahrhundertwende

in Polch in der Eifel. Weg von Köln, weit

entfernt von der Kunstszene konzentrierte sich Brandi

ganz auf das Zeichnen. Hier wuchs sein Sohn Jesko auf.

„Das Haus war wie eine Festung“, bemerkt der Künstler.

Ein Foto als Beilage zu einem Kunstkatalog zeigt Brandi

kurz nach dem Umzug auf dem Balkon: Groß, schlank,

in Jeans und Wollpullover, hält er in der linken Hand

einen Metallkäfig in die Höhe, darin eine selbst gebastelte

Maschine. ,Radierer und Maschinenbauer‘ steht unter

der Aufnahme. Brandis gezeichnete Fantasien aus den

1970er-Jahren füllen einen schmalen Katalog: Sie reichen

von der Nullwegmaschine zur Pingelmaschine, haben

Beine, Krallen, Greifer und werden von Zahnrädern angetrieben.

Im Nachwort wird Brandi zum Sinn seiner

Kreationen zitiert: „Ich habe mir dabei gedacht, dass

man sich etwas dabei denken soll.“

Zum Nachdenken will Brandi mit all den Zeichnungen

bis heute anregen. Manche entstehen nach jahrelangem

Ringen, wie das Bild einer Blase, das unvollendet 15 Jahre

an seiner Atelierwand hing. Polch hat der Künstler nach

vierzig Jahren verlassen. Seine Frau starb 2014 wenige

Wochen nach einer schweren Krankheit. Brandi zog in die

Schweiz und fand in Myrtha, einer Freundin der Familie,

eine neue Partnerin. Seine kurzen Haare und der Bart sind

mittlerweile weiß. Eines treibt den Grafiker um: Was passiert

später mit seinen Werken? „Fällt das alles in den

Schredder?“, fragt sich Brandi. Eine bisherige Leerstelle,

die auf Antwort drängt. Zwar war der Künstler stets gefragt,

eine große Werkschau fehlt jedoch.

SEINER FREUDE AM SCHAFFEN SEINER WELTEN tut

das keinen Abbruch, die Augen versagen nicht ihren

Dienst. Brandi arbeitet unverdrossen an seinem, wie er

es nennt, „endgültigen Lebenswerk“. In einem ungewöhnlichen

Format von zehn Zentimeter Höhe, jeder

Bogen einen Meter lang. Aktuell sei er bei 19 Metern

angelangt, 30 sollen es mal werden. Die Betrachter

müssten es später wie einen Film ansehen. Was sie erblicken

werden? Brandi verrät es nicht. Nur eines ist

sicher: Es wird seine Welt zeigen – witzig, irritierend,

nachdenklich stimmend. Der Künstler blickt zufrieden

auf sein Schweizer Leben: „Im Tessin ist es traumhaft.

Ich brauche gar nicht mehr zu sterben, ich bin jetzt

schon im Paradies.“ ƒ

126 4 | 2021


leben

Zur Person

Uwe Brandi studierte 1968 bis 1977 an den Kölner Werkschulen,

seit 1971 als Meisterschüler von Professor Alfred

Will. Ab 1972 hatte er zahlreiche Ausstellungen in Deutschland

sowie im Ausland, darunter in New York und Krakau.

Auch in Göttingen waren seine Werke zu sehen, letztmalig

in der Torhaus Galerie 2015. Zwischen 1990 und 2002

gestaltete er Titelseiten des Magazins Spiegel. Mehrmals

wurde Brandi bereits mit Preisen ausgezeichnet – wie zum

Beispiel 1989 mit dem Albert-Haueisen-Preis. Heute lebt

der 79-Jährige in Tegna in der Schweiz.

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4 |2021 127


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Nicole Benseler hat zum 1. Juli 2020 offiziell den

Vertrieb des faktors übernommen. Eingestiegen in

schwierigen Zeiten, steht sie seitdem charmant als

Ansprechpartnerin bereit, wenn es um Ihre Werbung

im faktor und den Sonderausgaben geht.

Nach ihrer Ausbildung als Bürokauffrau war Benseler

lange Zeit als Kundenberaterin für gehobene Privatund

Geschäftskunden im Bankwesen tätig und bringt

darüber hinaus ein breites Netzwerk an Kontakten

in ganz Südniedersachsen mit.

Benseler lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter in Göttingen.

In ihrer freien Zeit erstürmt sie im Winter gern die

Gipfel mit Skiern im Gepäck und wandert den Rest des

Jahres in der Region umher. Die gebürtige Göttingerin

ist begeisterte Tänzerin, genießt die Kultur in ihrer

Heimatstadt und entspannt sich beim Yoga oder bei

'gemeinsamen Abenden mit Freunden.

Kontakt

Tel. 0551 30 98 39-22

Fax: 0551 309839-11

benseler@faktor-magazin.de

130 4 |2021


Akis Parasidis

Das neueste Teammitglied im faktor-Vertrieb wird

ab Januar 2022 Akis Parasidis sein. Der 46-Jährige

unterstützt den faktor mit seiner mehr als zehnjährigen

Vertriebs expertise im Direktvertrieb und entwickelt

alternative Methoden zur Neukundenakquise.

Alexander Schneider

Seit September 2021 ist Alexander Schneider mit

an Bord und verantwortet die Bereiche Online- und

Performance-Marketing sowie Digitalisierung. Er steht

Ihnen als Ansprechpartner für alle digitalen Produkte

und Formate des faktors kompetent zur Verfügung.

Schneider bringt über 20 Jahre Berufserfahrung in den

Bereichen Marketing, Sales, Digitalisierung und Online

mit und kennt sowohl die Arbeit in weltweit tätigen

Konzernen als auch in frisch gegründeten Start-ups.

Der 46-Jährige ist sowohl in München als auch in

Göttingen zu Hause und lebt seine Begeisterung für

Technologie auch im Privaten aus. Ausgleich dazu

findet der gebürtige Wiesbadener beim Fitnesssport und

als Genussmensch beim Wining and Dining.

Kontakt

Tel. 0551 30 98 39-25

Fax: 0551 309839-11

schneider@faktor-magazin.de

Nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann und

Systemgastronom durchlief der gebürtige Oldenburger

verschiedene Stationen im Food-Bereich. Bei Viani

in Göttingen hatte er schließlich die Möglichkeit,

vom Einzelhandel in den Außendienst zu wechseln,

was seine Leidenschaft für den Vertrieb weckte.

Als Senior- Verkäufer im Direktvertrieb entwickelte

er in den vergangenen Jahren die Devise, dass der

Verkauf von allein passiere, sofern die richtigen

zwischenmenschlichen Beziehungen aufgebaut wurden.

Parasidis lebt mit seiner Familie in seiner Wahlheimat

Göttingen. Seine freie Zeit verbringt er beim Basketball

oder Laufen und mit der Lektüre psychologischer

Fachbücher. Sich selbst beschreibt Parasidis als

begeisternd und teamorientiert.

Kontakt

Tel. 0551 30 98 39-0

Fax: 0551 309839-11

parasidis@faktor-magazin.de

4 |2021 131


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37083 Göttingen

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www.kuester.de

helden@strandhaus37.de

0551 79 00 50

Strandhaus37

Am Weendespring 1a

37077 Göttingen

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www.strandhaus37.de


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TOP-ARBEITGEBER

der Region Göttingen 2021/2022

Foto: stock.adobe.com


134 TOP-ARBEITGEBER 2021/22


Bewährtes Konzept

mit neuen Impulsen

Die Pandemie hat zahlreiche Veränderungen angestoßen – so auch beim Arbeitgebermarketing TOPAS

– TOP Arbeitgeber Südniedersachsen: Mehr Flexibilität und Veränderungen im Arbeitsalltag bringen mehr

Gestaltungsmöglichkeiten und erfordern einen offeneren Umgang mit den Mitarbeitern.

TEXT MARGARETA VOGEL FOTO STOCK.ADOBE.COM

LESEZEIT: 5 MINUTEN

24

Unternehmen befinden sich

derzeit im Auditierungsprozess

zum Top Arbeitgeber

Südniedersachsen, viele davon

seit mehreren Jahren. Zwei zentrale

Aspekte treiben die Teilnehmer um: Mitarbeiter

im Unternehmen halten und neue

gewinnen. Die Pandemie hat dafür einen

neuen Schub an Möglichkeit und Herausforde

rungen geschaffen, die im künftigen

Arbeitgebermarketing deutliche Spuren hinterlassen

werden.

„Viele Unternehmen haben – beflügelt

durch den Lockdown – bereits einen riesigen

Digitalisierungsschub durchlaufen“, sagt Susanne

Spellerberg, Projektleiterin bei der

Südniedersachsenstiftung für das TOPAS-

Programm. „Dieser Herausforderung sind

sie oftmals mit hoher Flexibilität und Kreativität

be gegnet.“ Klar im Vorteil waren dabei

die Unternehmen, die bereits eine auf das

mobile Arbeiten ausgerichtete IT hatten

oder entsprechende Kapazitäten zügig aufbauen

konnten. „Die konnten deutlich

schneller wieder neue Mitarbeiter gewinnen

und leichter in das Unternehmen und ihren

Arbeitsplatz einführen.“

Abgesehen von der Infrastruktur mussten

aber auch neue Wege gefunden werden, die

Zielgruppen zu erreichen. Beispiel: Schüler

und potenzielle Auszubildende. 2020 fielen

die etablierten Berufsmessen weitgehend

aus, dann folgte die Verlagerung ins Digitale.

Die Schulen an sich waren auch nicht mehr

zugänglich, die Unternehmen mussten sich

etwas einfallen lassen. Manche Firmen aus

dem TOPAS-Netzwerk haben beispielsweise

extra für Schüler virtuelle Angebote geschaffen,

mit denen ein Rundgang durch

sowie Einblicke in das Unternehmen möglich

wurden.

DOCH AUCH ONLINEMESSEN haben das

Geschäft nicht einfacher gemacht. „Schon

auf Präsenzmessen ist es ziemlich schwer,

die Gruppe der 14- bis 16-Jährigen zu erreichen“,

sagt Spellerberg. Sie kämen oft nur

an den Stand, wenn Unternehmen besondere

Attraktionen bieten. Sie jedoch in Gespräche

zu verwickeln und individuell zu

erreichen, sei ungleich schwerer. „Auf einer

digitalen Messe können Arbeitgeber die

Teilnehmer gar nicht aktiv ansprechen, vielmehr

müssen sie ihre Angebote ganz an-

ÜBER TOPAS

Das TOPAS-Netzwerk umfasst aktuell 40

Unternehmen und Institutionen. Alle zwei

Jahre stellen sie sich dem Audit, in dem die

Südniedersachsenstiftung und die Göttinger

Geschäftsstelle der IHK Hannover überprüfen,

welche Fortschritte sie in den Bereichen

Personalführung, Chancengleichheit und

Diversität, Gesundheit, Wissen und Kompetenz

gemacht und ob sie die festgelegten

Ziele erreicht haben. TOPAS hilft den Unternehmen

ganz konkret, diese Möglichkeiten

zu nutzen und die Herausforderungen zu

bestehen. Neben einem regen Austausch und

zahlreichen Best-Practice-Beispielen innerhalb

des Netzwerks vermittelt TOPAS in seinen

Workshops und Seminaren das Wissen und

die Werkzeuge, die dafür nötig sind.

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 135


»Eine wesentliche Erkenntnis

der Pandemie ist daher,

dass sie den Unternehmen

den Handlungsbedarf in der

Mitarbeiterbindung und der

internen Kommunikation

noch schonungsloser

aufgezeigt hat. «

SUSANNE SPELLERBERG

Kontakt

Susanne Spellerberg

Projektleitung TOPAS

Tel. 0551 270713-32

susanne.spellerberg@suedniedersachsenstiftung.de

www.topas-sns.de

136 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

ders darstellen, um die Aufmerksamkeit der

Schüler zu gewinnen.“ Das erfordert manchmal

mehr Vorbereitung als eine Präsenzmesse.

„DIE UNTERNEHMEN sind dann erfolgreich,

wenn sie es schaffen, Nähe zu den Schülern

herzustellen. Das gelingt zum Beispiel, indem

sie die eigenen Azubis einsetzen, die

dadurch wiederum selbst viel stärker für ihren

Job begeistert werden“, erklärt die Projektleiterin.

Das heißt aber auch, dass die

Azubis dafür die Zeit und Ressourcen brauchen,

manchmal auch die nötigen Spielräume,

um coole Formate zu entwickeln, die

Schüler ansprechen. Unternehmen, die in

diesem Bereich vorausdenken und die Zielgruppe

genau im Visier haben, haben nach

wie vor bei den Bewerbungen einen guten

Zuspruch, zeigt die Erfahrung bei TOPAS.

Auch in der Gewinnung erfahrener Mitarbeiter

machen sich die digitalen Veränderungen

bemerkbar. Einstellungsgespräche

via Videokonferenz haben sich als sehr praktisch

erwiesen, können aber ein persönliches

nur bedingt ersetzen. Doch wie gelingt die

Integration neuer Mitarbeiter in das Unternehmen,

ihre Aufgaben und die Zusammenführung

mit den Kollegen? „Neue Mitarbeiter

onzuboarden, wenn niemand persönlich

vor Ort ist, ist eine Herausforderung“, sagt

Spellerberg. „Da haben sich die TOPAS-

Firmen sehr viel einfallen lassen.“ Dazu

zählten etwa besondere Onlineveranstaltungen,

die unter anderem dem sozialen Miteinander

dienten. Auch kleine Videos, die

bestimmte Abläufe im Unternehmen erklärten,

waren Ansätze.

Für die etablierten Mitarbeiter hat die interne

Zusammenarbeit im Homeoffice weitgehend

funktioniert. Doch auch mit dem

Homeoffice sind die Erfahrungen gemischt.

„Es hat sich gezeigt: Es gibt die Mitarbeiter,

die den persönlichen Austausch brauchen,

und diejenigen, für die Homeoffice das

Nonplusultra ist“, so Spellerberg. Ein Spagat,

für den die Unternehmen jetzt schnell

Lösungen entwickeln müssen. In der modernen

Arbeitswelt nach der Pandemie werden

sich diejenigen Unternehmen im Wettbewerb

um Mitarbeiter am besten behaupten, die

den Bedürfnissen rund um das mobile Arbeiten

Rechnung tragen.

Gleichzeitig gibt es jedoch auch die Tätigkeiten,

wie etwa in sozialen und medizinischen

sowie produzierenden Bereichen,

die sich nicht durch das Homeoffice flexibilisieren

lassen. Wenn aber die Arbeitsbedingungen

nur für eine Gruppe besser

werden, stellt sich wiederum das Problem

des Sozialneids. „Eine wesentliche Erkenntnis

der Pandemie ist daher, dass sie den Unternehmen

den Handlungsbedarf in der

Mitarbeiter bindung und der internen Kommunikation

noch schonungsloser aufgezeigt

hat“, schildert die Projektleiterin ihre

Eindrücke.


WELCHE SCHLÜSSE HABEN Unternehmen

also aus dem pandemiebedingten Digitalisierungsschub

gezogen? Eine wichtige Feststellung:

Digital ist nicht zwangsläufig besser.

Und: Es kommt auf die Bedürfnisse des

Einzelnen an, die ernst genommen werden

wollen. „Das bedeutet für die Führungskräfte

vor allem: zuhören“, sagt Susanne

Spellerberg. Konkret auf das Homeoffice

bezogen, werden künftig vermutlich Hybridmodelle

dominieren, die Homeoffice und

Präsenz verbinden. Das bringt aber auch

Veränderungen für Führungskräfte mit sich,

die vor der Frage stehen, wie sich Führung

vom Computer aus am besten gestalten

lässt. „Es kann nicht immer alles möglich

gemacht werden, doch wenn Vorgesetzte

ihre Mitarbeiter einbeziehen und Entscheidungen

transparent machen, kann das die

Mitarbeiterbindung durchaus stärken.“

Best-Practice-Beispiele gibt es dafür einige.

Zum Beispiel, den Mitarbeitern mehr Verantwortung

zu geben oder ihre Fähigkeiten

besser zu berücksichtigen oder über Lehrgänge

zu stärken. In einer Arztpraxis waren

es Einblicke in die unternehmerische Entwicklung

sowie ein Rückzugsraum für die

Angestellten für Pausen vom hektischen

Praxisalltag.

MITARBEITERGESPRÄCHE und -befragungen

sowie eine Praxis der offenen Tür sind

wichtige Voraussetzungen, aber es müssen

sich auch reale Veränderungen einstellen,

denn nur das zeigt den Mitarbeitern letztlich,

dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt.

Das große Interesse seitens der Personalverantwortlichen

jedenfalls scheint da zu

sein. „Für unser Seminar ‚Menschen gewinnen

für Veränderungen‘ hatten wir so

viele Anmeldungen, dass wir einen zweiten

Termin eingerichtet haben“, erklärt Spellerberg,

die sich sicher ist, dass dieser Trend

auch nach der Pandemie anhalten wird.

„Die Welt ist so schnelllebig, dass schnellere

Anpassungsleistungen notwendig werden.

Gleichzeitig tun sich Menschen mit Veränderungen

schwer. Dabei die Mitarbeiter

ernst zu nehmen und mitzunehmen, ist eine

große Herausforderung.“ Dieser Einsatz

lohnt sich letztlich: Change Management,

eine gute Kommunikation und Krisenmanagement

sind dabei die zentralen Erfolgsfaktoren

für Unternehmen. ƒ

TOPAS-zertifizierte Unternehmen

Autohaus Siebrecht GmbH, Uslar

Beschäftigungsförderung Göttingen, Göttingen

BKK Technoform, Göttingen

Copernicus GmbH, Göttingen

Daume GmbH, Duderstadt

Ehrhardt Reifen + Autoservice GmbH & Co. KG,

Wulften am Harz

Möbelschreinerei Engelhardt, Ebergötzen

Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG, Alfeld

Finanzämter Südniedersachsen, Northeim

Göttinger Werkstätten gGmbH, Göttingen

Hausarztpraxis Bilshausen, Bilshausen

HKS Sicherheitsservice GmbH, Hardegsen

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

Kreis-Sparkasse Northeim, Northeim

KWS SAAT SE & Co. KGaA, Einbeck

Landkreis Northeim, Northeim

Mineba Intec Bovenden GmbH, Bovenden

mod IT Services GmbH, Einbeck

NextPharma, Göttingen

Obermann Logistik GmbH, Osterode am Harz

Piller Group GmbH, Osterode am Harz

PMH Personalmanagement Harz GmbH, Osterode am Harz

QUATTEK & PARTNER Steuerberatungsgesellschaft mbB,

Göttingen

Refratechnik Cement GmbH, Göttingen

Renneberg + Partner, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,

Rechtsanwälte, Gleichen/Klein Lengden

RUHSTRAT Haus- und Versorgungstechnik GmbH, Göttingen

Sanitätshaus o.r.t. GmbH, Göttingen

Sartorius AG, Göttingen

Senioren- und Pflegeheime Lamm GmbH, Walkenried/Zorge

sero handwerker-services GmbH, Northeim

Smurfit Kappa Herzberg Solid Board GmbH, Herzberg am Harz

Sparkasse Duderstadt, Duderstadt

Sparkasse Göttingen, Göttingen

Stadt Göttingen, Göttingen

Stiemerling Senioren-Residenzen e.V., Northeim

SYCOR GmbH, Göttingen

Tannenhof Fachpflegeheime GmbH, Bad Sachsa

THIMM Group GmbH + Co. KG, Northeim

UMG Gastronomie GmbH, Göttingen

VersicherungsKontor Osterode e.Kfm., Osterode am Harz

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 137


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Die Kreis-Sparkasse Northeim

ist eine Sparkasse. Und keine Bank.

Hier geht es um Menschen und das, was sie bewegt und voranbringt.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

versorgen jeden Tag jeden unserer

Kunden mit modernen Finanzdienstleistungen,

sind überall gut sichtbar, vernetzt

und integriert – gesellschaftlich und geschäftlich.

Immer auf Augenhöhe mit unseren Kunden

– mit mehr Verstand und mehr Herz.

MITEINANDER IM TEAM für die Region, die

Menschen und unsere Kunden zu arbeiten, ist

daher für uns nicht nur einfach ein Job – es ist

Tag für Tag eine sinnstiftende, herausfordernde

Aufgabe – unsere Profession.

HIERFÜR BRAUCHEN WIR:

• Können, keine Arroganz.

• Talent, keine Starallüren.

• Teamspirit, keinen Egoismus.

KSN-Vorstandsvorsitzende Ute Assmann und Vorstandsmitglied Bernd Sommer

„Wir wünschen uns ein Unternehmen, in dem Zusammenhalt,

Gemeinschaft und Stabilität großgeschrieben werden, denn nur so

lassen sich die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft

zum Wohl der Region meistern. Weil es um mehr als Geld geht.“

UTE ASSMANN

DIESE ARBEITSEINSTELLUNG prägt die

Kreis-Sparkasse Northeim und unser Handeln

an jedem einzelnen Tag. Hier arbeiten

Menschen, die gemeinsam mehr erreichen

wollen – nicht nur für sich, sondern auch für

alle anderen. Hier arbeiten Menschen, denen

es um mehr geht als nur um Geld.

Um gute Arbeit leisten zu können, müssen

unsere Mitarbeiter*innen ihren Fähigkeiten

und Kenntnissen vertrauen und in einem angenehmen

Arbeitsklima arbeiten.

138 TOP-ARBEITGEBER 2021/22


PROFIL

www.KSN-Northeim.de

Hier

bist Du

richtig.

Erlebe Vielfalt, gemeinsame

Erfolge, sichere Perspektiven

und Karrierechancen hautnah.

Bewirb Dich jetzt und sichere

Dir einen Ausbildungsplatz!

KSN-Hauptstelle Am Münster in Northeim

Hierfür ist das Bildungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe

ein wesentlicher Erfolgsfak

tor. Die gruppenweite Bildungsarchitektur

vermittelt allen Beschäftigten vom Berufseinstieg

bis hin zur Führungsposition oder anspruchsvollen

Spezialistenaufgabe sowohl das

erforderliche Fachwissen als auch die notwendigen

Fähigkeiten und Kompetenzen.

DIE BALANCE zwischen Beruf, Familie und

Privatleben ist für unsere Mitarbeiter*innen

und für unsere Sparkasse ein Gewinn. Daher

schaffen wir Spielräume für die Ausgestaltung

individueller Arbeits- und Lebenskonzepte

sowie für ein größeres Maß an Flexibilität für

unsere Mitarbeiter*innen.

Verschiedene Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung

des Arbeitslebens erleichtern die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie: zum Beispiel

flexible Arbeitszeiten und unterschiedliche

Teilzeitvarianten.

DAS BEFINDEN UND WOHLERGEHEN

unserer Mitarbeiter*innen ist uns ein echtes

Anliegen. Daher unterstützen und fördern wir

dieses unter anderem auch im Rahmen unseres

mehrjährigen Gesundheitsprojekts mit

der AOK Niedersachsen und mit den vielfältigen

Angeboten unserer Betriebssportgemeinschaft.

Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung

der Arbeitsprozesse macht das mobile

Arbeiten in der Kreis-Sparkasse Northeim in

zunehmendem Umfang möglich. Die wachsende

Anzahl an digitalen Technologien eröffnet

das Arbeiten an den unterschiedlichsten

Orten und zu flexiblen Arbeitszeiten. Egal ob

zu Hause, unterwegs oder direkt beim Kunden:

Mit Laptop, Tablet oder Smartphone lassen

sich viele Arbeitsinhalte auch außerhalb

des Büros erledigen. Mobiles Arbeiten ist für

uns ein Beitrag für eine ausgewogene Work­

Life-Balance unserer Mitarbeiter*innen.

„Wir wünschen uns ein Unternehmen, in dem

Zusammenhalt, Gemeinschaft und Stabilität

großgeschrieben werden, denn nur so lassen

sich die Herausforderungen der Gegenwart

und der Zukunft zum Wohl der Region meistern.

Weil es um mehr als Geld geht“, sagt die

Vorsitzende des Vorstandes der KSN, Ute Assmann.

KONTAKT

Kreis-Sparkasse Northeim

Am Münster 29

37154 Northeim

Tel. 05551 709 0

KSN@KSN-Northeim.de

www.KSN-Northeim.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 139


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Digital verbunden

Geschäftsführer Martin Rasmussen

setzt bei seinem Team auf

den Zusammenhalt –

auch im Homeoffice.

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA

Dank Homeoffice zu neuen Mitarbeitern

Die Göttinger Copernicus GmbH ist ein wissenschaftlicher Open Access Verlag. Von der Pandemie

hat das Unternehmen vor allem in der Mitarbeitergewinnung profitiert.

Wachsen nicht nur trotz, sondern

wegen Corona – so geschehen

beim Göttinger Open Access Verlag

Copernicus. Der Wissenschaftsverlag, der sich

auf Geowissenschaften spezialisiert hat, verzeichnete

unter anderem 20 Prozent mehr

Artikeleinreichungen. „Das ist ein Quantensprung

für uns gewesen, der aber nicht so

weitergehen wird“, sagt Martin Rasmussen,

Geschäftsführer von Copernicus, denn so

langsam stellt sich im Wissenschaftsbetrieb

wieder die alte Normalität ein.

FÜR COPERNICUS haben sich dennoch

nachhaltige Veränderungen ergeben. „Wir

suchen oft englische Muttersprachler. Die

nach Göttingen zu bekommen, klappt zwar,

aber sie hier zu halten, ist schwierig“, so Rasmussen.

Allerdings hat sich auch hier über

die Jahre der Fachkräftemangel bemerkbar gemacht.

„Als wir jedoch gesehen haben, dass

die Arbeit auch im Homeoffice wunderbar

zu erledigen ist, sind wir damit gleich offensiv

in die Stellenausschreibungen gegangen.“

Bewerber können nach Göttingen kommen,

140 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

müssen aber nicht. „Dadurch sind die Bewerberzahlen

plötzlich explodiert.“ Um etwa das

Sechsfache sei die Zahl der Bewerbungen bei

der letzten Ausschreibung gestiegen.

„HOMEOFFICE IST EIN GAMECHANGER,

vor allem für Familien“, betont Rasmussen,

da es eine neue Form der Flexibilität ermöglicht.

„Aus einer Befragung haben sich für uns

zwei Modelle ergeben, die wir künftig anbieten:

entweder permanentes Homeoffice oder

Dienstag bis Donnerstag in Präsenz und die

andere Zeit im Homeoffice.“ Zwei Drittel der

aktuell über 60 Mitarbeiter haben sich für das

permanente Homeoffice entschieden.

Räumlich stehen die Zeichen daher auf

Verkleinerung, doch organisatorisch steht

Martin Rasmussen vor einer großen Herausforderung.

„Wir müssen viel stärker auf das

Miteinander achten, damit niemand hinten

runterfällt und zum Beispiel die eher stillen

Personen nicht unsichtbar werden – das spontane

Plaudern in der Küche geht nicht mehr.“

Erste Formate für das Soziale wurden bereits

etabliert: So treffen sich in einzelnen Abteilungen

die Mitarbeiter täglich für jeweils mindestens

eine halbe Stunde zu informellen virtuellen

Meetings. Ab 2022 sollen dann aber auch

wieder Präsenzformate entstehen, indem

mehrmals im Jahr alle Mitarbeiter – quasi aus

aller Herren Länder – nach Göttingen kommen.

„Damit man sich auch einmal persönlich

sieht“, sagt Rasmussen. „Das brauchen

wir für das Zusammengehörigkeitsgefühl.“

KONTAKT

Copernicus GmbH

Bahnhofsallee 1e

37081 Göttingen

Tel. 0551 9003390

info@copernicus.org

www.copernicus.org

TEXT: SVEN GRÜNEWALD


PROFIL

Das Gebäude von Minebea Intec im Leinetal 2 in Bovenden

Wägetechnik aus Bovenden

Impfstoffproduzenten weltweit vertrauen auf Minebea Intec

Minebea Intec, ein führender Hersteller

von Wäge- und Inspektionstechnologien,

beliefert Kunden aus aller

Welt mit hoch präzisen Lösungen zur Verwiegung

und Fremdkörperdetektion in einer Vielzahl

von Industrien, wie zum Beispiel der Lebensmittel-

oder Chemiebranche. Auch in der

pharmazeutischen und biochemischen Industrie

finden die Industriewaagen und Wägezellen

des Herstellers ihren Einsatz. So nutzt unter

anderem Biontech-Pfizer die hoch präzise

Wägetechnik von Minebea Intec. Impfstoffe

werden in komplexen Prozessen in Bioreaktoren

hergestellt, in denen die Bestand teile

in einer genau festgelegten Menge zu einem

bestimmten Zeitpunkt zusammengeführt

werden. Solche Bioreaktoren werden mit

Wägelösungen von Minebea Intec verwogen.

Trotz des hohen Gewichts des Reaktors, das

oft mehrere 100 Kilogramm beträgt, ist hier

Präzision im Grammbereich gefragt. Die Ergebnisse

der hierbei verwendeten Wägezellen

sind höchst genau und haben eine Fehlerklasse

von nur 0,04 % – obwohl der Bioreaktor

ständig in Bewegung ist und damit präzise

Messungen erschwert.

Andere, dynamische Wägelösungen stellen

in weiteren Produktionsschritten die korrekte

Füllmenge der Impfdosen sicher.

Das Gleiche gilt für mögliche Fremdkörper,

die die Produkte verunreinigen und für den

Konsumenten zu einer Gefahr werden könnten.

Hier können Metalldetektoren und Röntgengeräte

des deutschen Unternehmens die

Qualität und Reinheit von Produkten sicherstellen.

MINEBEA INTEC ist eine Tochterfirma von

MinebeaMitsumi, einem global agierenden

Konzern. Arbeitnehmer erwartet bei Minebea

Intec eine spannende Mischung: Trotz der

internationalen Ausrichtung ist das Arbeitsklima

vor Ort familiär, flache Hierarchien ermöglichen

schnelle Entscheidungswege.

In Deutschland gibt es drei produzierende

Standorte. In Bovenden mit ca. 140 Mitarbeitenden

ist die Business Unit Industriewaagen

angesiedelt: mit über 20 Personen in

der Produktion, 30 Personen in Forschung &

Entwicklung, über 50 Personen in Vertrieb,

Service und Marketing sowie 40 Kollegen mit

Verwaltungsaufgaben. Der Hauptsitz in Hamburg

beherbergt die Wägezellenproduk tion, in

Aachen hingegen werden dynamische Kontrollwaagen,

Röntgeninspektionsgeräte und

Metalldetektoren hergestellt. International gibt

es 20 Standorte und ein ergänzendes Netzwerk

von über 200 Vertriebspartnern.

TROTZ DER DERZEITIGEN globalen Lieferschwierigkeiten

wagt der Leiter der Abteilung

Strategy & Business Development, Willy­

Sebastian Metzger, einen optimistischen

Ausblick: „Durch die Einbindung in einen

internationalen Technologiekonzern erhalten

wir viele Impulse für neue Technologien und

können darüber hinaus auf ein globales Netzwerk

von hoch qualifizierten Kolleginnen und

Kollegen zurückgreifen. Man wird also von

uns auch in den nächsten Jahren spannende

Produkte und Lösungen erwarten können!“

Minebea Intec bildet aus:

Elektroniker für Geräte und Systeme (m/w/d)

Industriekaufleute (m/w/d)

Technische Produktdesigner (m/w/d)

Mehr zu Minebea Intec als Ausbildungsbetrieb

und Arbeitgeber unter:

www.minebea-intec.com/de/ueber-uns/karriere

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 141


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Weltweit aufgestellt Piller-Geschäftsführer Detlev Seidel setzt nicht nur am Standort Osterode (r.) auf zukunftsfähige Veränderung.

Wir lassen unsere Kunden nicht im Dunkeln stehen

Die Piller Group ist Global Player für unterbrechungsfreie Stromversorgungssysteme

mit regionaler Verwurzelung.

Seit über einem Jahrhundert gilt der

Name Piller als Synonym für hohe Qualität

und modernste Technologie. 1909 als

Fabrik für Elektromotoren, Schmiedegebläse

und Luftturbinen in Hamburg gegründet, hat

sich das Produktportfolio über die Jahrzehnte

erweitert und gewandelt. Geblieben sind der

hohe Qualitätsanspruch und das Bestreben,

stets passgenaue, wirtschaftliche und innovative

Lösungen für die Kunden anzubieten.

MIT ANNÄHERND 1.000 MITARBEITERN

weltweit, davon mehr als 600 allein in Deutschland,

ist die Piller Group heute Global Player

und ein Marktführer im Bereich der unter ­

brechungs freien Stromversorgung (USV). Die

globalen Märkte werden über eigene Vertriebsund

Service-Niederlassungen in Europa, den

USA, Australien und Asien sowie über ein

weltweites Netz von Partnern bedient.

Vor dem Hintergrund der steigenden Digitalisierung,

die zunehmend alle Bereiche

der Gesellschaft erfasst, gewinnt eine zuverlässige

Energieversorgung immer mehr an

Bedeutung. Die USV-Systeme von Piller sind

142 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

unentbehrlicher Bestandteil vieler systemrelevanter

und kritischer Infrastrukturen wie

Rechenzentren, Chipfabriken, Krankenhäuser,

Versorgungsunternehmen oder Flughäfen

und sichern eine unterbrechungsfreie Stromversorgung

auch an extrem rauen Einsatzorten,

wie zum Beispiel beim ALMA-Teleskop

in mehr als 5.000 Metern Höhe in den chilenischen

Anden oder in Alert, der nördlichsten

Ansiedlung der Erde, 800 Kilometer vom

Nordpol entfernt.

„DER EINSATZ DER USV-SYSTEME hat sich

im Laufe der Zeit verändert,“ erklärt Dr. Detlev

Seidel, Geschäftsführer Operations der Piller

Group GmbH. „Wurden diese Systeme früher

hauptsächlich als Stromnetzstabilisator genutzt,

haben sich ihre Einsatzmöglichkeiten

auch als Energiespeicher weiterentwickelt, die

die zunehmende Volatilität der regenerativen

Energiequellen ausgleichen. Dabei fungieren

sie als Puffer, die in Zeiten hoher Stromproduktion

Energie speichern und diese bei

Bedarf wieder abgeben – ein im Kontext der

Energiewende recht spannendes Thema.“

Als hundertprozentige Tochter des britischen

Ingenieur- und Industriekonzerns Langley Holdings

Plc bildet Piller zusammen mit der italienischen

Konzerntochter Marelli Motori und

dem traditionsreichen norwegischen Motorenbauer

Bergen Engines den neuen Unternehmensbereich

,Power Solutions‘, der Projekte im

sich schnell entwickelnden Sektor der hybriden

und erneuerbaren Mikronetze verfolgt – für eine

autarke und konstante Stromversorgung unabhängig

von einem Hauptversorgungsnetz.

KONTAKT

Piller Group GmbH

Abgunst 24

37520 Osterode

Tel. 05522 311-0

www.piller.com


PROFIL

Ausbildungsjahrgang 2021

der Sparkasse Göttingen

TOP-Qualität mit IHK-Zertifizierung

Die Sparkasse Göttingen hat sich für ihre Ausbildungsarbeit von der IHK mit dem Label EINS+ auszeichnen lassen.

Wichtige Erkenntnis: Das umfangreiche Programm in allen Phasen der Ausbildung hat sehr viele Stärken.

17 NEUE AUSZUBILDENDE hat die Sparkasse

2021 eingestellt – derzeit sind es insgesamt

47 Azubis, die durch ein umfangreiches Ausbildungsprogramm

jenseits von Berufsschule

und Alltagspraxis in den Filialen begleitet werden.

„Wir haben damit bisher sehr gute Erfahrungen

gemacht und sind überzeugt, dass wir

eine hervorragende Ausbildung durchführen.

Aber wir wollten unsere Prozesse überprüfen

und uns verbessern“, sagt Susanne Bergau,

Leiterin der Direktion Personal der Sparkasse

Göttingen.

Deswegen hat sich die Sparkasse Göttingen

entschieden, ihre Ausbildung von der

IHK Hannover durch drei externe Auditoren

überprüfen und zertifizieren zu lassen. EINS+

heißt das Programm, das Betrieben helfen soll,

ihre Ausbildungsqualität zu verbessern. Die

teilnehmenden Unternehmen geben zunächst

aus führlich Auskunft über ihre Ausbildungsaktivitäten,

dann wird das Unternehmen von

Auditoren besucht, die sich vor Ort und im

vertraulichen Gespräch mit den Auszubildenden

und den Ausbildenden ein eigenes Bild

machen. „Wir durften Auditoren der Firmen

Mahr, Ottobock und Sartorius begrüßen, die

mit einer ganz anderen Brille von außen auf

unsere Abläufe geschaut haben“, sagt die Ausbildungsleiterin

Carina Engelhardt.

„EINE WICHTIGE ERKENNTNIS für uns war,

dass wir schon eine sehr gute Ausbildung

machen“, erzählt Engelhardt weiter. Insbesondere

der Preboarding-Prozess der Ausbildung

wurde von den Auditoren gelobt. Die Integration

der neuen Auszubildenden in den Betrieb

beginnt bereits unmittelbar nach Vertragsunterschrift,

also durchaus zehn Monate vor dem

eigentlichen Ausbildungsbeginn. „Wir halten

zu den Auszubildenden regelmäßig Kontakt

und laden sie zu gemeinsamen Aktivitäten ein –

das kann ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt

sein oder ein Grillen mit allen anderen Auszubildenden.“

Auch ganz grundlegende Themen

– etwa, welche Kleidung in der Sparkasse getragen

werden kann – werden schon im Vorhinein

angeboten, um den Start zu erleichtern. „Das

hat auch dazu geführt, dass die Abspringerquote

nach Vertragsunterzeichnung sehr gering

ist.“

Der Umfang der ausbildungsbegleitenden

Aktivitäten ist bei der Sparkasse über die Jahre

gewachsen. Während es bei den neuen Azubis

um einen leichteren Start in das Unternehmen

geht, geht es während der Ausbildung

vor allem um Vertriebstraining, Projektarbeit

und das Übernehmen von Verantwortung,

etwa in der Azubi-Filiale S-Spot und durch die

Organisation von Veranstaltungen.

„DIE AUDITOREN haben viel positives Feedback

gegeben, aber sie haben uns auch weitere

Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt“,

sagt Bergau. „Das Zertifikat gilt für drei Jahre,

danach werden wir uns der Reauditierung

stellen und zeigen, dass wir diese Themenfelder

umgesetzt haben.“

KONTAKT

Sparkasse Göttingen

Groner Landstraße 2

37073 Göttingen

Spk-Ausbildung@spk-goettingen.de

www.spk-goettingen.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 143


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Wir geben IT ein Gesicht. Geschäftsführer Stephan Reiss (l.) und Thomas Ahlers sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sycor-Gruppe

Sycor ist ausgezeichnet

Göttinger Digitalisierungsexperte Sycor zählt mit Brief und Siegel zu den Top-Arbeitgebern

und besten IT-Dienstleistern des Landes

Mit zwei neuen Auszeichnungen unterstreicht

der IT-Dienstleister Sycor

seine Kompetenz als Digitalisierungsexperte

und seine Qualitäten als Arbeitgeber.

„Wir sind stolz, dass wir im Ranking der

‚Besten IT-Dienstleister 2022‘ so weit vorne

stehen“, so Stephan Reiss, Sycor-Geschäftsführer.

Auch aus dem Personalbereich gibt es

Neuigkeiten: „Wir dürfen uns erneut über die

Auszeichnung als ‚Focus Top Arbeitergeber

Mittelstand‘ freuen“, berichtet Petra Gerweck,

Chief Human Resources Officer.

Doch was macht Sycor zu einem Top-Arbeitgeber?

„Kostenloser Kaffee und 30 Urlaubstage

im Jahr sind Standard – damit gewinnt

man heute keine Fachkräfte mehr“, sagt die

HR-Leiterin mit Gewissheit. Die Rahmenbedingungen

müssen stimmen. Mit attraktiven

Vorteilen wie JobRad oder flexiblen Arbeitszeitmodellen

punktet Sycor schon seit Jahren.

„Doch das allein reicht nicht aus“, sagt Petra

Gerweck überzeugt. „Den Unterschied macht

das Miteinander. Wir arbeiten alle auf Augenhöhe

und haben Spaß bei unseren Aufgaben.“

144 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

ZENTRALES ELEMENT für die Mitarbeiterzufriedenheit

sind qualifizierte Führungskräfte.

Ob Workshops, regelmäßige Feedback-Gespräche

oder individuelle Weiterbildung – die Führungskräfteentwicklung

fördert Sycor vielfältig.

„Aktuell absolviert bei uns jede Führungskraft

die IHK-zertifizierte Weiterbildung zur Fachkraft

für agile Führung“, erklärt Petra Gerweck.

Trotz aller Agilität verliert Sycor eines nicht

aus dem Auge: zuzuhören. „Die Mitarbeitermeinung

ist uns wichtig. Wir führen regelmäßig

Umfragen durch. Bei der letzten Befragung

kam heraus, dass der Großteil unseres

Teams auch weiterhin flexibel arbeiten möchte.

Die meisten schätzen den Mix aus Homeoffice

und Büro“, so die HR-Leiterin. Flexible Arbeitsmodelle

erleichtern die Vereinbarkeit von Arbeits-

und Privatleben, erhöhen die Zufriedenheit

und reduzieren gleichzeitig Reisekosten.

Priorität bei der Wahl von Arbeitszeit und -ort

hat selbstverständlich der Bedarf der Kunden.

„WIR FÖRDERN DAS MOBILE ARBEITEN

genauso wie die direkte, persönliche Zusammenarbeit

an unseren weltweiten Standorten“,

sagt Sycor-Geschäftsführer Thomas Ahlers.

„Die virtuelle Zusammenarbeit klappt super,

ersetzt den persönlichen Austausch aber natürlich

nicht“, fasst er zusammen. Sycor hat

in den vergangenen Monaten ein hybrides

Arbeitsmodell etabliert: Zu gemeinsam festgelegten

Meetings trifft man sich im Büro zur

teamübergreifenden Zusammenarbeit in Präsenz.

Um Teams zu bilden und Ideen auszutauschen,

bleiben auch die Firmenstandorte

erhalten. Gleichzeitig fördert Sycor auch das

mobile Arbeiten.

Regelmäßige Firmenfeiern sorgen außerdem

für einen persönlichen Austausch. Die

letzte Party fand im September statt, und bei

der nächsten wird auf die neuen Auszeichnungen

angestoßen. Trotz aller Gütesiegel ist man

sich einig, dass zufriedene Mitarbeiter*innen

und Kund*innen die wichtigsten Trophäen des

Unternehmens bleiben.

KONTAKT

SYCOR GmbH

Heinrich-von-Stephan-Str. 1-5

37073 Göttingen

Tel. 0551 490-0

bewerbungen@sycor.de

www.sycor.de/karriere


PROFIL

Michael Weber

FOTOS: ©THIMM

Mit Fokus auf den Menschen

Miteinander, mitentwickeln, mitwirken – bei THIMM stehen den Mitarbeitenden

viele Möglichkeiten offen.

Seit über 70 Jahren ist das Familienunternehmen

THIMM – bereits in dritter

Generation – fest mit der Region Südniedersachsen

verbunden. In Northeim liegt die

Zentrale des international agierenden Unternehmens,

das an 21 Standorten mit über 3.300

Mitarbeitenden Verpackungslösungen und

Verkaufsaufsteller (Displays) produziert. „Vielen

ist die Verpackungsbranche vielleicht nicht

sofort ein Begriff, doch jeder hat Berührungspunkte

mit unseren nachhaltigen Produkten

aus Wellpappe – zum Beispiel beim Einkaufen

im Supermarkt“, erklärt Michael Weber, Leiter

Corporate Strategie + Marketing. „Die Branche

bietet vielseitige Berufsfelder, um sich zu verwirklichen

und Eigenverantwortung zu übernehmen.

Wir setzen auf Mitarbeitende, die die

Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten.“

DIE BASIS DAFÜR bilden zahlreiche Angebote

zur persönlichen Weiterentwicklung sowie

ein Miteinander auf Augenhöhe. Dass das bei

THIMM gelebt wird, zeigen unter anderem

die interne Duz- und Feedback-Kultur. Dies

gilt auch für die jungen Talente in und nach

der Ausbildung: Die Übernahmechancen mit

erfolgreichem Abschluss sind gut, schließlich

setzt man bei THIMM auf Nachwuchskräfte

aus den eigenen Reihen.

„IN UNSEREM UNTERNEHMEN gibt es

keinen Stillstand – ob bei Investitionen zum

Ausbau unserer Standorte oder bei der Weiterentwicklung

interner Prozesse. Unsere Mitarbeitenden

schätzen, dass sie sich einbringen

und eigenverantwortlich arbeiten können,“

berichtet Michael Weber. „Bei THIMM liegt

der Fokus auf den Menschen.“ Deutlich wird

dies durch Angebote wie zum Beispiel mobiles

Arbeiten oder dadurch, dass die Arbeitszeiten

familienfreundlich und flexibel gestaltet

sind. Aber auch durch eine faire Vergütung,

die Übernahme von Sozialleistungen und

ein umfangreiches Gesundheitsmanagement.

Hierzu zählen unter anderem das Angebot

von Bike­ Leasing oder die Teilnahme an Gesundheitskursen.

Neuen Mitarbeitenden wird

der Einstieg durch eine intensive Onboardingphase

erleichtert und so der Grundstein für

zukünftigen Erfolg gelegt.

DIESE ERFOLGREICHE AUSRICHTUNG auf

die Mitarbeitenden spiegelt auch die Zertifizierung

als Top-Arbeitgeber der Region wider.

Aktuell steht die Rezertifizierung an: „Das

TOPAS-Zertifikat bietet Interessierten eine

gute Orientierung und zeigt, dass Südniedersachsen

eine attraktive Arbeitsregion mit

Netzwerk ist“, sagt Weber. Man zeigt sich optimistisch:

Denn auch mit dem Axia Best Managed

Companies Award, einem Gütesiegel

für hervorragend geführte mittelständische

Unternehmen, wurde THIMM 2021 zum zweiten

Mal in Folge ausgezeichnet.

KONTAKT

THIMM Group GmbH + Co. KG

Breslauer Str. 12

37154 Northeim

Tel. 05551 703 0

www.thimm.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 145


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Peter Schierschke | Geschäftsführung

Eventcateringe [genuss]ERLEBNISSE

Carecatering [genuss]WERK

Businesscatering

Gemeinsam aus aus der der Krise, mit Blick in in die die Zukunft

hat das Wie Team hat das der Team UMG der UMG Gastronomie GmbH die gemeinsam Coronakrise mit allen gemeinsam mit allen

Mitarbeiter*innen gemeistert? die Coronakrise gemeistert?

u Beginn 2020 hatten wir als zukunftsorientiertes

nternehmen ca. 300 Beschäftigte. Im März

020 überraschte uns - wie alle anderen Unternehmen

uch - die Pandemie, sodass wir große Teil der Belegchaft

in die Kurzarbeit schicken mussten. Hiervon

aren alle Bereiche des Unternehmens betroffen. Trotz

er sehr schwierigen Lage sahen wir uns dennoch in

er Pflicht, unsere Beschäftigten zu unterstützen und

aben das Kurzarbeitergeld aufgestockt. Somit konnten

ie finanziellen Auswirkungen für unsere Beschäftigten

esentlich abgeschwächt werden.

Zu Beginn 2020 hatten wir als zukunftsorientiertes

Unternehmen ca. 300 Beschäftigte.

Im März 2020 überraschte

uns – wie alle anderen Unternehmen auch –

die Pandemie, sodass wir große Teile der Belegschaft

in die Kurzarbeit schicken mussten.

Hiervon waren alle Bereiche des Unternehmens

betroffen. Trotz der sehr schwierigen

Lage sahen wir uns dennoch in der Pflicht,

unsere Beschäftigten zu unterstützen und haben

das Kurzarbeitergeld aufgestockt. Somit

konnten die finanziellen Auswirkungen für unsere

Beschäftigten wesentlich abgeschwächt

werden.

u den weniger Zu den weniger schönen Entscheidungen gehörte

aber auch, dass wir einige Beschäftigte,

gehörte aber

uch, dass wir einige Beschäftigte, deren Verträge

deren Verträge befristet waren, nicht weiterbeschäftigen

waren, nicht konnten. weiter Mittlerweile beschäftigen haben wir konnten.

efristet

ittlerweile jedoch haben einige wieder wir einstellen jedoch können. einige Un­

wieder einstelen

können. 146 Unsere TOP-ARBEITGEBER Auftragslage 2021/22 hat sich mittlerweile

erbessert, so dass wir momentan nach Kolleg*innen

sere Auftragslage hat sich mittlerweile verbessert,

sodass wir momentan nach Kolleg *innen

suchen, die uns zukünftig im

beigetragen.

Team UMG Gastronomie

unterstützen.

Mit Rückblick auf die krisenreichen Monate

können wir voller Stolz sagen, dass der wesentliche

Grund, weswegen wir bisher relativ

glimpflich durch die Krise manövrieren konnten,

zum größten Teil den Bemühungen und

dem Einsatz unserer Mitarbeiter*innen zu

verdanken ist.

Durch ihren Einsatz und die Bereitschaft, in anderen

Teams eingesetzt zu werden, haben sie

einen großen Beitrag zur momentanen Lage

der UMG Gastronomie beigetragen.

Hierfür ein herzliches DANKE an das gesamte

Team der UMG Gastronomie. zu können. Ohne Sie

wäre das nicht machbar gewesen!

Teams eingesetzt zu werden, haben Sie einen großen

Beitrag zur momentanen Lage der UMG Gastronomie

Dennoch liegen noch große Herausforderungen

vor uns, die wir gemeinsam mit unseren

Mitarbeiter*innen bewältigen wollen.

Für die Zukunft wünschen wir uns, als Unternehmen

wieder zu wachsen, um allen unseren

Mitarbeiter*innen eine zukunftsorientierte

und sichere Zukunft bieten zu können.

Hierfür ein herzliches DANKE an das gesamte Team

der UMG Gastronomie. Ohne Sie wäre das nicht

machbar gewesen!

Dennoch liegen noch große Herausforderungen vor u

die wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen be

wältigen wollen.

KONTAKT

UMG Gastronomie GmbH

Für die Zukunft wünschen

Personalabteilung

wir

/

uns, als Unternehmen

Bewerbungsmanagement

wieder zu wachsen, Maike um Thöleallen unseren Mitarbeiter*innen

eine zukunftsorientierte 0551 39-65219 und sichere Zukunft biet

bewerbungen@umg-gastronomie.de

www.umg-gastronomie.de/karriere


PROFIL

Ein starkes Team

Geschäftsführer Dr. Lutz Aschke und

Softwareentwicklerin Sophia Rex

Fachlich gefordert – familiär gefördert

Fachkräfte sind für Mahr eine wertvolle Ressource. Besonders gesucht sind kompetente Softwareentwickler.

Mahr-Geschäftsführer Dr. Lutz Aschke und Softwareentwicklerin Sophia Rex berichten, wie spannende fachliche

Aufgaben und der Mehrwert eines Familienunternehmens zusammenkommen.

Frau Rex, Sie arbeiten seit rund sechs Jahren

bei Mahr. Was ist Ihre Aufgabe?

Sophia Rex: Ich bin für die Software verantwortlich,

mit der unsere Kunden die Messsysteme

bedienen. Das umfasst die Programmierung

der Funktionen und die Bedienoberfläche.

Was ist besonders spannend an Ihrer Arbeit?

Rex: Wir verfolgen den Ansatz ,eine Software

für alle Maschinen‘. Ich muss also unsere Produktpalette

ganzheitlich betrachten. Die neue

Funktion soll ja später auf einem Oberflächenmessplatz

genauso gut laufen, wie auf einem

Formtester. Die Verbindung von Software

und Maschine macht die Programmierung

außerdem noch etwas anspruchsvoller. Bei

der Bedienoberfläche ist spannend, dass man

die Bedürfnisse aller User im Blick behalten

muss – vom Werker, der mit einem Klick sein

Werkstück prüfen möchte, bis zum Ingenieur,

der komplexe Prüfprogramme selbst zusammenstellt.

Herr Aschke, Sie verantworten die Bereiche

Finanzen, Personal und IT. Was macht Mahr

zu einem attraktiven Arbeitgeber für junge

Akademiker?

Dr. Lutz Aschke: Die Ausbildungslandschaft

in der Region ist ein Traum, und viele jüngere

Akademiker wollen nach ihrem Abschluss hierbleiben.

Informatiker haben uns aber nicht

unbedingt auf dem Schirm. Dabei gibt es neben

abwechslungsreichen fachlichen Aufgaben

viele Faktoren, die für uns sprechen: Zum

Beispiel eine reguläre Wochenarbeitszeit von

35 Stunden, flexible Arbeitszeiten, verschiedene

Teilzeitmodelle, unsere Betriebs-KiTa oder

die zentrale Lage.

Frau Rex, zurück zu Ihnen: Wie sind Sie zu

Mahr gekommen und was schätzen Sie heute

am meisten?

Rex: Damals war die Nähe ausschlaggebend.

Ich wollte nicht mehr pendeln und habe mich

vor Ort umgesehen: Da kam Mahr zur richtigen

Zeit mit der richtigen Stelle.

Inzwischen habe ich eine Familie und mein

Sohn geht in die Krippe von Mahr. Die ist direkt

im Nachbarhaus meines Büros. Schon

während der Eltern-Teilzeit war ich davon beeindruckt,

wie selbstverständlich auf meine

Bedürfnisse eingegangen wurde: Das betraf

beispielsweise eine maximale Flexibilität während

der KiTa-Eingewöhnung und die problemlose

Verlängerung der Teilzeit.

Herr Aschke, deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?

Aschke: Ja, in der Tat. Wir versuchen, so gut

es geht, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen

– das zeichnet Mahr schon lange aus.

Zudem hat die Pandemie einen Schub gebracht,

Dinge, die traditionell als unmöglich

galten, stärker in den Blick zu nehmen und

zu flexibilisieren. Beispielsweise die Frage,

von wo eigentlich gearbeitet wird. Fest steht

schon jetzt: Mobiles Arbeiten wird auch nach

der Pandemie möglich sein – und zwar bis zu

50 Prozent der Arbeitszeit. Das bringt Flexibilität

für uns alle.

Herr Aschke, Frau Rex, vielen Dank für das

Gespräch.

Aktuelle Stellenausschreibungen aus dem

Bereich Forschung & Entwicklung finden Sie

unter: www.mahr.com/karriere

KONTAKT

Mahr GmbH

Carl-Mahr-Straße 1

37073 Göttingen

Tel. 0551 70730

info@mahr.de

www.mahr.com

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 147


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Zukunft mit Licht

Der Lasermarkt wächst beständig und eröffnet vielfältige Möglichkeiten, heute schon die Welt

von morgen mitzugestalten.

Fokussiert im Job Auf die präzise Justage des

Laserstrahls kommt es an.

148 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

Coherent LaserSystems, ein Hidden

Champion aus Göttingen, entwickelt

und produziert in der Universitätsstadt

seit 50 Jahren UV-Laser und Optiksysteme,

ohne die es viele Produkte des täglichen

Lebens nicht gäbe. Hidden Champion (auf

Deutsch: heimlicher Gewinner) ist die Bezeichnung

für mittelständische Unternehmen,

die in ihrer Branche Weltmarktführer

sind, deren Produkte jedoch für Konsumenten

nicht unmittelbar sichtbar sind. Wer weiß

schließlich schon, dass die LASIK-Sehschärfekorrektur,

die einem das Sporttreiben ohne

Brille ermöglicht, mit einem Excimer-Laser

aus Göttingen vorgenommen wird? Oder

dass es ohne die Göttinger Lasersysteme keine

randlosen und superscharfen Smartphone­

Displays gäbe?

DIE LASERTECHNOLOGIE von Coherent

Göttingen bleibt auch in der Zukunft gefragt.

Die ersten faltbaren Smartphones erobern

gerade den Markt, und auch die neueste Generation

der stromsparenden, besonders kontrastreichen

MikroLED-Displays für Virtual

Reality und E-Mobility steht vor der Markteinführung.

Die Excimer-Laser aus Göttingen

übernehmen hier wie da die entscheidenden

Prozessschritte. Gleiches gilt für die Massenproduktion

neuartiger Supraleiter-Bänder, die

den Strom verlustfrei leiten und die klimaneutrale

und ressourcenschonende Energieerzeugung

innerhalb der nächsten Dekade ermöglichen

werden.

Die Coherent LaserSystems GmbH & Co. KG

in Göttingen gehört zum Coherent-Konzern

mit Hauptsitz in Santa Clara, im Herzen des

Silicon Valley in Kalifornien.

COHERENT WURDE 1966 in den USA gegründet

und ist der führende Anbieter von

photonischen Technologien für die Mikroelektronik,

Medizin und Halbleiterindustrie sowie

für Life Sciences und Forschung. Als eine der

weltweit größten Photonik-Firmen mit dem

breitesten Laserportfolio zählt der Konzern

über 5.000 Mitarbeiter, von denen die Hälfte

in zwölf Fertigungsstätten innerhalb Europas

beschäftigt ist. Allein sieben davon sind in

Deutschland.

MIT VIER WERKEN im Industriegebiet Grone

und einer gesamten Produktionsfläche

von mittlerweile über 20.000 Quadratmeter

befindet sich in Göttingen einer der größten

Hightech-Standorte von Coherent. Die weltweit


PROFIL

Geballte Laser-Power Die vier Tonnen schweren 1200-Watt-Lasermodule VYPER werden vor Auslieferung an namhafte Display-Hersteller in Fernost auf

zahlreiche Leistungsdaten geprüft.

FOTO: HENRIK POHSNER

einzigartigen Excimer-Laser zur präzisen

Bearbeitung hauchdünner Hochleistungs­

Materialschichten werden in modernen Reinräumen

von qualifi zierten Fachkräften montiert

und einjustiert. Ebenso wie die bis zu fünfzehn

Meter langen UV-Optiksysteme, die mehrere

hundert unter schiedliche optische Komponenten

enthalten und in der Displayherstellung

zum Einsatz kommen. Darüber hinaus verfügt

der Coherent-Standort Göttingen sowohl über

ein eigenes Applikationslabor als auch über

ein Trainingszentrum, welche Dienstleistungen

in Form von Materialtests sowie Produktschulungen

für externe Kunden und die eigenen

Servicemitarbeiter im Konzern anbieten.

INSGESAMT ARBEITEN BEI COHERENT in

Göttingen heute etwa 500 engagierte Mitarbeiter.

Diese sind entweder in technischen

Berufen – unter anderem in den Bereichen

Laser- und Optikentwicklung, Elektronik, Konstruktion

und Software sowie im Marketing,

in der Produktion, Service und Logistik – oder

auch in unterschiedlichen kaufmännischen

Berufsfeldern spezialisiert.

Sie alle sind die eigentlichen Hidden Champions

und fester Bestandteil der Erfolgsgeschichte

des seit 50 Jahren in der Region

fest verwurzelten Unternehmens, welches 1971

unter dem Namen Lambda Physik von zwei

Doktoranden am Göttinger Max-Planck-Institut

für Biophysikalische Chemie gegründet

wurde. Regionale Verbundenheit, Wir-Gefühl

und Begeisterung für die internationale Bedeutung

der eigenen Laserprodukte. So könnte

man die Unternehmenskultur am Göttinger

Standort beschreiben.

Eine familiäre Atmosphäre ist stets zu spüren,

wenn man eines der Werke des Laserspezialisten

im Industriegebiet Grone betritt,

in denen sich bis hin zum Geschäftsführer

alle Mitarbeiter duzen.

DER LASERMARKT wächst kontinuierlich mit

etwa acht bis zehn Prozent im Jahr, und Coherent

Göttingen liegt mit seinen konkurrenzlos

kurzwelligen UV-Lasersystemen für die

technolo gi schen Herausforderungen unserer

Informations gesell schaft genau auf der richtigen

Wellenlänge. Denn es gilt: Je kürzer die

Laser wellenlänge, desto präziser das Werkzeug

Licht. Ob haarkleine Strukturen für rasend

schnelle 5G-Kommunikation, ob hauchdünne

Hightech-Schichten für boomen de CleanTech­

Anwendungen, die Excimer-Lasersysteme aus

Göttingen liefern das Licht der Zukunft.

„Der Excimer-Laser überzeugt

dort, wo andere Technologien

an ihre Grenzen stoßen.“

RALPH DELMDAHL

KONTAKT

Coherent LaserSystems GmbH & Co. KG

Eva Hots, HR Business Partner

Hans-Böckler-Str. 12

37079 Göttingen

Tel. 0551 6938 381

eva.hots@coherent.com

www.coherent.com

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 149


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Hand in Hand

Mit ETT zusammen in die Zukunft starten

Zahlen und Fakten zu ETT

Umsatz 2020: ca. 33 Millionen Euro

Anzahl Mitarbeiter: ca. 220

Anzahl Standorte in Europa: 4

Anzahl Vertretungen: 15

Seit 2014 erzeugter Solarstrom: 730 MWh

Seit 2014 eingesparte CO 2 -Emission: 488 t

150 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

Sondermaschinen für Sonderaufgaben

ETT Verpackungstechnik baut, wie der Name

schon vermuten lässt, Verpackungsmaschinen.

Gemeint sind damit Maschinen in der Endverpackung,

also dann, wenn die fertig hergestellten

Produkte in einen Karton gepackt

werden. Müsste man das gesamte Tätigkeitsfeld

von ETT auf wenige Worte reduzieren, so

wäre es auch genau das: Produkte in Kartons

packen, diese verschließen und transport fertig

machen. Doch ganz so einfach ist es letztlich

nicht, denn die unzähligen Formen dieser

Produkte aus unterschiedlichen Branchen

wie der Wasch- & Reinigungsmittel-, Körperpflege-,

Chemie-, Pharma- oder der Lebensmittel

& Getränke-Branche verlangen immer

wieder eine ganz besondere Aufmerksamkeit

in der Konstruktion und Fertigung. Um dennoch

allen Kundenanforderungen gerecht zu

werden, setzt ETT auf modulbasierte Individualisierung.

Das bedeutet, dass wir unsere Standardmaschinen,

wie zum Beispiel einen Kartonaufrichter

oder einen Packer mit Robotern,

stets auf die verschiedenen Produkte und Bedürfnisse

der Kunden anpassen können. Somit

erhält der Kunde für seine Endverpackungsaufgaben

eine Komplettlösung aus einer Hand.

Möglich machen dieses erfolgreiche System

aber erst unsere Mitarbeiter in den verschiedenen

Abteilungen, welche Hand in

Hand zusammenarbeiten, damit am Ende alles

passt. Der Vertrieb spricht direkt mit den

Kunden und klärt deren Anforderungen bis ins

Detail ab. Anhand dieser Anforderungen wird

die Maschine dann von der Konstruktion erst

einmal entwickelt und gezeichnet. Durch die

Zeichnung wird deutlich, welche Teile und Materialen

überhaupt benötigt werden und vom

Einkauf bestellt werden müssen. Sobald diese


PROFIL

FOTOS: ETT

WIR SUCHEN:

Programmierer für den Bereich

Roboteranwendungen

CAD-Administrator

Elektroniker

Kantinenkraft

Konstrukteur

Praktikant – Montage

Servicetechniker

Technischer Produktdesigner/Zeichner

Studentische Hilfskraft – Konstruktion

in unserem Lager eingetroffen sind, werden

darüber hinaus einzelne Teile in unserer hauseigenen

Vorfertigung hergestellt. Die Montageteams

setzen die Einzelteile zu Baugruppen

zusammen, Programmierer stellen die Roboter

richtig ein und die Inbetriebnahme stellt

schließlich sicher, dass die aufgebaute Maschine

einwandfrei funktioniert.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Doch ganz nach dem Motto ,Stillstand ist

Rückschritt‘ müssen die bewährten Systeme

selbstverständlich laufend weiterentwickelt

werden. Nachhaltigkeit und Digitalisierung

sind hier zwei Stichworte. Neben den traditionellen

Funktionen der Verpackung, wie

Schutz der Produkte, Hygiene sowie einfache

Stapel- und Transportierbarkeit, werden an

Verpackungslösungen vermehrt auch ökologische

Anforderungen gestellt. ETT trägt aktiv

dazu bei, dass Plastikverpackungen durch

Kartonver packungen ersetzt werden.

Um sich auf neue Trends und Lösungsanforderungen

einstellen zu können, heißt das

für ETT als Entwickler und Hersteller von Verpackungsmaschinen,

ständig in regel mäßigem

Austausch mit Kunden, Lieferanten und Partnern

zu bleiben. Hinsichtlich der Digitalisierung

hat die Corona-Pandemie in den vergangenen

Monaten eine deutliche Veränderung

hervorgerufen. So erfolgte bei ETT eine weitreichende

Umstellung auf das ,Mobile Office‘

mit entsprechenden Arbeitszeitmodellen. Obwohl

man damit in der Vergangenheit erst wenig

Erfahrung sammeln konnte, funktioniert

das Modell einwandfrei und wird im Hinblick

auf die Optimierung der Work-Life-Balance

unserer Mitarbeiter auch in Zukunft so beibehalten.

Doch mit der Pandemie hat die Digitalisierung

auch in der Produktionshalle Einzug

gehalten. So werden heute vermehrt die

sogenannten FATs (Factory Acceptance Test,

engl. für Werksabnahme) aufgezeichnet und

an den Kunden geschickt oder sogar direkt

per Live stream durchgeführt. Besonders für

Kunden aus dem Ausland, für die die Einreise

während der Pandemie erschwert war, bedeutete

dies eine enorme Erleichterung.

Die Automatisierung im Blut

Am Ende des Tages sind es also die insgesamt

über 200 Mitarbeiter, die für einen reibungslosen

Ablauf von der Planung bis zur

Inbetriebnahme sorgen. Als langjähriger guter

Arbeitgeber in der Region ist es ETT ein großes

Anliegen, seinen Mitarbeitern das richtige

Maß an Gestaltungsfreiheit, Herausforderung

und Work-Life-Balance anzubieten. Interessante

Aufgaben, flexible Arbeitszeitmodelle

und die geeignete Aus- und Weiterbildung

(zum Beispiel Meister- und Ausbilderscheine,

Bachelor- und Masterstudien, Social Skills)

gehören dazu. Auch das betriebliche Miteinander

liegt ETT am Herzen, und somit treffen

sich Mitarbeiter nicht nur am Arbeitsplatz,

sondern auch auf Mitarbeiterfeiern und -ausflügen.

Aktuell ist ETT auf der Suche nach Verstärkung.

Sie haben mehrere Möglichkeiten, ETT

kennenzulernen, sei es per Bewerbung auf

eine unserer offenen Stellen, über ein Praktikum

oder einfach per Initiativbewerbung und

Probearbeiten – wir freuen uns jederzeit darauf,

mit gleichgesinnten Menschen, die wie

wir die Automatisierung im Blut haben und

mit ETT zusammen in die Zukunft starten

möchten, in Kontakt zu kommen!

KONTAKT

ETT Verpackungstechnik GmbH

Schafanger 34, 37186 Moringen

Tel. 05555 99 33-0

Fax 05555 99 33-30

info@ett.de

www.ett.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 151


Job-ID 5677

GOLDBECK realisiert zukunftweisende Immobilien in Europa. Wir verstehen Gebäude als Produkte und bieten alle Leistungen aus einer Hand:

vom Design über den Bau bis zu Services im Betrieb. Aktuell beschäftigt unser Familienunternehmen rund 8.500 Mitarbeitende an 88

Standorten bei einer Gesamtleistung von 4,1 Mrd. Euro. Unser Anspruch „building excellence“ steht dabei für Spitzenleistungen beim Planen,

Bauen und Betreiben sowie die Weiterentwicklung unserer Talente – Zukunftsfähigkeit inklusive.

Durch unser professionelles Projektmanagement des Bauprozesses erhalten unsere Kunden schlüsselfertige und energieeffiziente

Hochbaulösungen aus einer Hand.

Bauleiter (m/w/d)

Architekten / Bauingenieure / Wirtschaftsingenieure

(Bau) / Bautechniker (m/w/d)

AUFGABEN

PROFIL

Kassel

Baustellenleitung aller Gewerke von Industrie-/ Gewerbe- sowie Wohnund

Geschossbauprojekten

Ganzheitliche Verantwortung in Bezug auf Qualität, Quantität, Terminen

und Kosten

Abstimmung mit Kunden, Geschäftspartnern und Nachunternehmern

Führen der Nachunternehmer

Ausschreibung und Vergabe von Nachunternehmerleistungen

Abrechnung von Bauleistungen

Betreuung im Gewährleistungszeitraum

Erfolgreich abgeschlossenes Studium des Bauingenieurwesens,

Wirtschaftsingenieurwesens (Bau) oder der Architektur, alternativ

abgeschlossene Ausbildung zum Techniker (m/w/d)

Sowohl Berufseinsteiger als auch erfahrene Bauleiter (m/w/d) sind

herzlich Willkommen

Sicherer Umgang mit MS Office, Kenntnisse in Ausschreibungs- und

Terminprogrammen wünschenswert

Organisationstalent gepaart mit Durchsetzungsstärke

Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit

Hohes Engagement, Eigeninitiative sowie selbstständige und

strukturierte Arbeitsweise

BENEFITS

Interessiert?

Dann bewerben Sie sich online unter Angabe der Job-ID auf

www.goldbeck.de/karriere

Oder rufen Sie uns an: Herr Marc Koch | +49 561 / 58902-0

GOLDBECK Nord GmbH

Niederlassung Kassel

Heinrich-Hertz-Straße 3a, 34123 Kassel

Tel. +49 (0) 561 / 58902-0


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Aus bester Familie

Familienunternehmen mit langfristiger Perspektive

GOLDBECK baut

GOLDBECK baut mit industriell für das Projekt

vorgefertigten Bauelementen aus eigener

Produktion, bestehend aus Stahl, Beton und

Aluminium.

Der Weg zu GOLDBECK

Um die Entwicklung zu verstehen, muss man

einige Zeit zurückgehen und in die Gründungszeit

des Unternehmens blicken. Seine

Wurzeln liegen im klassischen Stahlbau. Damit

fängt 1969 alles an. Der unbeirrbare

Glaube von Ortwin Goldbeck an industrielles

Arbeiten im Bauwesen stellt die Weichen neu.

Er richtet in den 1980er-Jahren das Unternehmen

ganz neu aus. Seine Vision: Er will nicht

mehr nur einzelne Stahlbauteile, sondern

schlüsselfertige Gebäude erstellen – in kurzen

Bauzeiten, hoher Qualität, zum besten Preis

und vor allem besonders wirtschaftlich.

Schwer kontrollierbare Einflüsse – zum Beispiel

schlechtes Wetter – können den Bauvorhaben

nichts mehr anhaben. Architektonische

Freiheiten finden weiterhin ihren Platz.

Der Erfolg gibt recht

Das neue Modell kommt bei den Kunden gut

an. Binnen kurzer Zeit erschließt GOLDBECK

neue Märkte und holt seit 1984 Mitarbeiter

als stille Gesellschafter ins Boot, um sie per

Anteilsschein am Erfolg des Unternehmens

zu beteiligen. Baunahe Dienstleistungen kommen

zum Portfolio hinzu.

Es bleibt in der Familie

2007 endet mit dem Generationswechsel eine

Ära: Gründer Ortwin Goldbeck übergibt den

Staffelstab an seine drei Söhne. Er wechselt in

den Unternehmensbeirat. Inzwischen ist das

Produktspektrum weiter auf Seniorenimmobilien,

Schulen und Kindertagesstätten angewachsen.

Mit der Fertigstellung nicht zu Ende

Verbunden war die Entwicklung mit einem

Mehrangebot an Serviceleistungen. Inzwischen

ist es für GOLDBECK mit der Fertigstellung

eines Baus nicht getan. Der Kunde

kann über den Bau hinaus umfangreiche

Dienstleistungen für die Betreuung der Immobilie

in Anspruch nehmen. Das GOLDBECK-

Gebäude management versteht sich als technischer

Dienstleister und hat sich auf die

Bereiche Facility Management, technischer

Service und Facility-Management-Beratung

spezialisiert. Alles aus einer Hand ist hier

das Credo. Zudem wird Property und Center

Management angeboten.

Persönlich für Sie vor Ort

Mit der Niederlassungsstruktur gelingt es

GOLDBECK, direkt vor Ort und nah an seinen

Kunden zu sein. Das Gebiet Südniedersachsen

wird von der Niederlassung Kassel

betreut. Als direkter Ansprechpartner steht

hier Bengt Wilken in den Startlöchern. Er ist

persönlich in der Region verwurzelt und kennt

das Gebiet von Kindesbeinen wie seine Westentasche.

Die Niederlassung hat in über 20 Jahren

und mit mittlerweile über 60 Mitarbeitern bereits

zahlreiche und namhafte Projekte in der

Region realisiert.

KONTAKT

Ihr Ansprechpartner vor Ort

Bengt Wilken

Tel. 0049 173 9133870

bengt.wilken@goldbeck.de

Goldbeck.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 153


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Teamspirit made in Göttingen

Ein wertschätzendes Miteinander ist die Maxime beim Göttinger Softwareunternehmen

SCHUMANN. Damit das gelingt, setzt man auf eigenverantwortliche Teams,

flache Hierarchien und eine moderne kommunikationsfördernde Umgebung.

Dr. Martina Städtler-Schumann

154 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

Neuer SCHUMANN Campus

Bei SCHUMANN ist klar, dass Büroräume

auch wichtige Lebensräume sind, die einen

starken Einfluss auf Inspiration, Kommunikation

und Entwicklung der Mitarbeiter*innen

haben. Innerhalb der vergangenen Monate hat

man sich im Unternehmen intensiv mit der

Zukunft des Büros in Zeiten von Homeoffice

beschäftigt. „Uns war es wichtig, dass jede

und jeder weiterhin einen eigenen Schreibtisch

hat. Damit gehen wir bewusst einen

anderen Weg als andere Unternehmen, die

voll auf flexible Arbeitsplätze setzen. Aber uns

ist wichtig, dass wir allen Mitarbeiter *innen,

bei aller Flexibilität mit Remote-Work und

Homeoffice, auch ein Gefühl von Kontinuität

und Stabilität vermitteln. Insbesondere nach

den kontaktarmen Corona-Monaten ist das

Büro als Ort der persönlichen Kommunikation

für uns besonders wichtig“, erklärt Geschäftsführerin

Dr. Martina Städtler-Schumann.

Anfang Oktober sind 100 der 180 Mitarbeiter

in ein neues modernes Bürogebäude

umgezogen. „Wir nennen das neue Gebäude

,SCHUMANN Campus‘. Das zeugt von

dem, was uns bei einer Arbeitsumgebung für

die persönliche und berufliche Entwicklung

der Mitarbeiter*innen besonders wichtig ist:

Kommunikation, Innovation und Entwicklung“,

sagt Städtler-Schumann ausführend.

Passend dazu gibt es im neuen Gebäude

jetzt Kommunikationsinseln zum kreativen

Austausch, Denkboxen für das konzentrierte

Arbeiten sowie Lounges, große Küchen und

eine Dachterrasse für kleinere und größere

Auszeiten. Und trotz des eigenen individuellen

Arbeitsplatzes für jeden ist es möglich,

sich flexibel in den Räumen zu bewegen: Sogenannte

Floating-Desks sind mit Dockingstationen

ausgestattet, an denen jeder seinen

Laptop anschließen und loslegen kann. Das

ermöglicht abteilungsübergreifend kollaboratives

Arbeiten und fördert den Austausch.

Ein Platz zum Wachsen

Im SCHUMANN Campus selbst ist noch viel

Platz zum Wachsen, erst rund die Hälfte der

möglichen Plätze sind belegt. Wachstum und

per sönliche Entwicklung sind generell Themen,

die für SCHUMANN wichtig sind. „Wir versuchen,

das optimale Umfeld für eine ambitionierte

persönliche und berufliche Weiter entwicklung

zu schaffen,“ erklärt Städtler­ Schumann.

Neue Aufgaben und beruflicher Aufstieg

werden daher bei dem Unternehmen durch

um fangreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen

unterstützt. Zum Beispiel bietet

SCHUMANN ein Nachwuchsführungskräfte­

Programm an. Dabei werden in allgemeinen

Workshops Grundlagen und Theorie zu


PROFIL

FOTO: HENRIK POHSNER

Mitarbeiterführung vermittelt. Außerdem ist

ein individuelles Coaching über einen längeren

Zeitraum Teil des Programms. Vincent

Stang, Teamleiter bei SCHUMANN, sagt: „Die

Übernahme einer Führungsaufgabe in einem

Team, in dem man vorher selbst Mitglied war,

bringt besondere Herausforderungen mit sich.

Mit dem Nachwuchsführungskräfte­ Programm

konnte ich mir über meinen persönlichen

Führungsstil klar werden und habe für mich

erkannt, dass Führen vor allem heißt, das

eigene Team zu unterstützen und auf jedes

Mitglied individuell einzugehen.“

Teamspirit bei Hackathon

Wer in einem gut funktionierenden Team mit

guter Stimmung arbeitet, der ist produktiver,

hat mehr Spaß an der Arbeit und ist oftmals

sogar ausgeglichener. Das weiß man auch bei

SCHUMANN und versucht demzufolge alles,

um starke Teams zu bilden und zu unterstützen.

Gemeinsame Events und viel Eigenverantwortung

stärken das Gemeinschaftsgefühl.

So wurde zum Beispiel auf Initiative von Mitarbeitern

im Oktober das erste Mal ein Hackathon

veranstaltet. Mit dieser Wortschöpfung

aus ,Hack‘ und ,Marathon‘ wird eine Veranstaltung

beschrieben, bei der Teilnehmer aus

verschiedenen Fachgebieten gemeinsam ein

oder mehrere Projekte bearbeiten. Ziel eines

Hackathons ist es, gemeinsam ein nützliches

Softwareprodukt herzustellen beziehungsweise

eine Lösung für ein bestehendes Problem

zu finden. Über 40 Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten

Bereichen – von Verwaltung

über Consulting hin zur Entwicklung – nahmen

am #SCHUHACK teil und waren begeistert.

„Die Mitarbeiter*innen haben das selbst

organisiert und einen ganzen Tag Problemstellungen

unserer Software bearbeitet, die

sie interessieren und für die im normalen Alltag

manchmal keine Zeit bleibt. Freiwillig und

an einem Samstag! Mehr Begeisterung für die

gemeinsame Arbeit und einen stärkeren Beweis

für ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl

kann es eigentlich nicht geben“, sagt

Städtler-Schumann erfreut.

Mitarbeiter gesucht

Derzeit sucht das Unternehmen allein 20 neue

Mitarbeiter*innen in Kundenberatung und

Softwareentwicklung. Aufgrund einer verstärkten

Internationalisierung des Unternehmens –

gerade wurde ein Tochterunternehmen in UK

gegründet – ist der Fachkräftebedarf weiter

sehr hoch. „Wir suchen Menschen, die Lust

haben, sich von unserem Teamspirit anstecken

zu lassen“, so Städtler-Schumann, „und

die Teil eines modernen, stark wachsenden

Unternehmens werden wollen.“

SCHUMANN Mitarbeiter*innen

beim Hackathon

KONTAKT

Prof. Schumann GmbH

Weender Landstraße 23

37073 Göttingen

Tel. 0551 383150

info@prof-schumann.de

www.prof-schumann.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 155


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Mit Malte Christ ist seit 2015 die dritte Generation der Gesellschafterfamilie an Bord der Firma, die erfolgreich Gefriertrocknungsanlagen entwickelt und produziert.

Hightech meets Harzland

Martin Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH – hidden hero aus Osterode

In Osterode, idyllisch eingebettet am Rande

des Natio nalparks Harz, liegt der Firmensitz

des Familienunternehmens Martin

Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH. Der

erste Blick lässt nicht vermuten, dass hier

Hightech-Produkte produziert werden, die

dann später auf der ganzen Welt zum Einsatz

kommen.

DIE FIRMA CHRIST gehört in die Kategorie

,Hidden heroes‘ der Wirtschaft in Südniedersachsen.

Christ entwickelt und produziert

Gefriertrocknungsanlagen: kleine Laborgeräte

sowie große Produktionsanlagen aus Edelstahl,

die über mehrere Stockwerke reichen.

Empfindliche Stoffe wie etwa Medikamente

oder Impfstoffe können mit den Anlagen von

Christ schonend haltbar gemacht werden. So

kann zum Beispiel bei künftigen Generationen

von COVID-19-Impfstoffen auf aufwendige

Kühlketten verzichtet werden, wodurch wiederum

die wertvollen Impfdosen besser transportiert

und gelagert werden können.

156 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

DIE PRODUKTE, die in Osterode entwickelt

und gefertigt werden, gehören sowohl branchen-

wie auch weltweit zu den gefragtesten.

Als Innovationsführer setzt Christ immer wieder

Maßstäbe für Mitbewerber. Der Vertrieb der

innovativen Produkte erfolgt über eine enge

Vernetzung mit weltweiten Vertriebspartnern.

MIT DER SCHWESTERFIRMA Sigma Laborzentrifugen

GmbH, die unter derselben Firmenadresse

zu finden ist, besteht ein kontinuierlicher

Know-how-Transfer und ein vereinheitlichtes

Ressourcenmanagement. Insgesamt

arbeiten 250 Mitarbeiter*innen für die Unternehmensgruppe.

MITTLERWEILE ist mit Malte Christ die dritte

Generation der Gesellschafterfamilie im Familienunternehmen

an Bord. Wer das Unternehmen

besser kennenlernt, merkt schnell, dass

hier eine besondere Firmenkultur zu Hause ist.

Ein besonderer Spirit, der Mitarbeiter*innen,

Geschäftsführung und Eigentümerfamilie

gleichermaßen verbindet.

DIESE BESONDERE ATMOSPHÄRE ist auf

dem Firmengelände überall spürbar. Der

besonders nachhaltig geplante und ausgeführte

Neubau ist jüngster Beweis dafür. Den

Mitarbeitern*innen stehen moderne Büround

Besprechungsräume zur Verfügung. Als

absolutes Highlight gibt es ein Betriebsrestaurant

mit Dachterrasse und Cafeteria. Flexible

Arbeitszeitmodelle und eine betriebliche

Alters vorsorge runden das Bild als attraktiver

Arbeitgeber perfekt ab.

IN DER LÄNDLICH GEPRÄGTEN REGION

in Südniedersachsen bildet Christ in Hightech-Berufen

aus. Die Perspektiven, nach der

Ausbildung im Unternehmen zu bleiben, sind

hervorragend. Für die unterschiedlichsten Bereiche

im Unternehmen werden zurzeit neue

Mitarbeiter*innen gesucht. Ein Blick auf die

Karriere-Seite lohnt sich.

KONTAKT

Martin Christ

Gefriertrocknungsanlagen GmbH

An der Unteren Söse 50

37520 Osterode am Harz

Tel. 05522 5007-0

info@martinchrist.de

www.martinchrist.de


PROFIL

Zukunftsorientiert Mit modernen Anlagen und motivierten Mitarbeitern werden bei RKW nachhaltige Verpackungs lösungen hergestellt.

RKW – nachhaltig und innovativ

Gut aufgestellt für die Zukunft: mit Investitionen in Technologien und Mitarbeiter

K

limaschutz und Ressourcenschonung –

das sind zentrale Themen unserer Zeit –

essenziell und herausfordernd zugleich,

gerade für die Kunststoffindus trie. Genau daran

arbeitet RKW. Am Standort Echte produzieren

250 Mitarbeiter innovative Verpackungen

und engagieren sich für mehr Nachhaltigkeit.

RKW ECHTE gehört seit 1968 zur RKW-Gruppe,

einem Unternehmen in Privatbesitz, das

zu den weltweit führenden Herstellern innovativer

und nachhaltiger Folienlösungen

zählt. Die RKW-Gruppe produziert Folien für

unterschiedliche Branchen, darunter Landwirtschaft,

Hygiene und Ver packung. Rund

3.000 Mitarbeiter an 19 Standorten weltweit

arbeiten täglich daran, den Kunden exzellente

Produkte zu bieten.

Mit dem in Echte entwickelten RKW ProVent ® ­

Kunststoffsack wurde ein neuer Standard geschaffen.

In den Säcken werden pulverför mige

und feuchtigkeitsempfindliche Güter wie Zement

und andere Baustoffe, Zucker, Gewürze,

Salz und Chemikalien in Mengen von 15 bis 25

Kilogramm verpackt.

BEI DER FOLIENPRODUKTION SPIELT

NACHHALTIGKEIT eine wichtige Rolle –

durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren

Energien und durch Investitionen

in effizientere Anlagen. Im Juli 2021 wurde

eine neue Fünf-Schicht­ Extrusionsanlage

in Betrieb genommen, um Kunststofffolien

mit einem noch höheren Recyclinganteil

produzieren zu können. „Wir wollen mit

neuen Rezepturen unseren Kunden nachhaltigere

Verpackungslösungen anbieten.

Dazu gehört ein stetig wachsender Anteil

an rezyklierten Kunststoffen. State-of-the-Art-

Anlagen wie diese ermöglichen uns das“, so

Standortleiter Dr. Markus Brinkmann. In den

kommenden Jahren stehen weitere Investitionen

an, damit RKW zukunftsfähig bleibt.

„EIN EBENSO WICHTIGER WACHSTUMS-

TREIBER wie Investitionen in Technologien

sind unsere Mitarbeiter, die mit neuen Ideen

das Unternehmen voranbringen“, erklärt HR­

Managerin Sarah Feyer. Daher gibt es bei RKW

eine Vielzahl an Job- und Karriereperspektiven

in unterschiedlichen Bereichen – vom Maschinen-

und Anlagenführer über Sachbearbeiter

im Customer Service bis hin zum Spezialisten

für Prozessdatenmanagement. „Neben der

Investition in hoch qualifiziertes Fachpersonal

bieten wir Berufseinsteigern jährlich bis

zu zehn verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten.

Nur mit gut ausgebildetem Personal, das

unsere Produkte und Anlagen kennt, können

wir uns den Herausforderungen der Zukunft

stellen“, betont Sarah Feyer weiter.

WOLLEN AUCH SIE EIN TEIL DES TEAMS

werden? Wir suchen motivierte und kompetente

Fachkräfte, die die Kreislaufwirtschaft in

der Kunststoffindustrie vorantreiben und gemeinsam

mit uns das Leben der Verbraucher

erleichtern.

KONTAKT

RKW SE

Zweigniederlassung Echte

Am Windmühlenstein 15

37589 Kalefeld

Tel. 05553 201-0

bewerbung.echte@rkw-group.com

www.rkw-group.com

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 157


PROFIL

TOPARBEITGEBER

Symrise AG –

der Tagbegleiter aus dem Weserbergland

Die Produkte von Symrise schaffen

begeisternde Geschmacks- und Dufterlebnisse,

verbessern die Eigenschaften

von Nahrungsmitteln und tragen

zu Gesundheit und Wohlbefinden bei – in

über 150 Ländern weltweit. Konsequente Kundenorientierung,

hohe Innovationskraft und

gezielte Expansion in neue Märkte bilden

die Grundlagen für nachhaltiges, profitables

Wachstum.

SYMRISE entwickelt, produziert und vertreibt

Duft-, Geschmack- und Lebensmittelinhaltsstoffe,

kosmetische Grund- und Wirkstoffe,

funktionale Inhaltsstoffe sowie Produktlösungen

für verbesserte Sensorik und Ernährung.

Die rund 30.000 Produkte des Unternehmens

entstehen zum Großteil auf Basis natürlicher

Rohstoffe wie Vanille, Zitrus, Zwiebeln, Fisch,

Fleisch oder Blüten- und Pflanzenmaterialien.

Die Aromen, Wirkstoffe, Parfümöle und sensorischen

Lösungen bilden in der Regel zentrale

funktionale Bestandteile in Endverbraucherprodukten.

Zu den Kunden von Symrise gehören

Parfüm-, Kosmetik- und Lebensmittelhersteller,

die pharmazeutische Industrie sowie

Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln,

Heimtierfutter und Babynahrung.

158 TOP-ARBEITGEBER 2021/22

Ursprünglich entstand der Symrise-Konzern

aus dem Zusammenschluss der beiden deutschen

Unternehmen Haarmann & Reimer

und Dragoco im Jahr 2003. Die Wurzeln von

Symrise reichen bis in die Jahre 1874 beziehungsweise

1919 zurück, in denen die Vorgängerunternehmen

entstanden. 2006 erfolgte

der Börsengang der Symrise AG. Seitdem notiert

die Symrise-Aktie im Prime Standard der

Deutschen Börse und zählte mit einer Marktkapitalisierung

per Jahresultimo 2020 von

rund 14,7 Milliarden Euro zu den im MDAX ®

geführten Unternehmen. Mit Wirkung ab dem

20. September 2021 hat die Deutsche Börse

Symrise in den DAX ® aufgenommen. Damit

gehört das Unternehmen zu den 40 größten

börsennotierten deutschen Unternehmen.

ALS MITARBEITER VON SYMRISE begibt

man sich auf die spannende Reise in die inspirierende

Welt von Duft, kosmetischen Inhaltsstoffen,

Geschmack und Ernährung. Hier

erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, jeden

einzelnen Schritt ihrer beruflichen Zukunft

selbst zu gestalten.

Ganz gleich, ob als Berufserfahrener, Absolvent,

Student oder Praktikant: Symrise bietet

ein umfassendes Spektrum an Optionen für

jede Karrierestufe sowohl im In- als auch im

Ausland. Ob Forschung, Labor, Vertrieb, Marketing,

Beschaffung, zentrale Funktionsbereiche

wie zum Beispiel Finanzen, Entwicklung

oder Produktion: Persönliche und professionelle

Entwicklung gehen Hand in Hand mit

den eigenen Ambitionen, Potenzialen und Lebensumständen.

KONTAKT

Symrise AG

Mühlenfeldstraße 1

37603 Holzminden

Tel. 05531 90-0

www.symrise.com

twitter.com/symriseag

youtube.com/agsymrise

instagram.com/symriseag

instagram.com/symrise.ci

linkedin.com/company/Symrise

www.xing.com/companies/symrise

instagram.com/finefragrancestories_bySymrise

Blog: https://www.alwaysinspiringmore.com


PROFIL

Wir sind die Mitmachbank.

Ein bunter Mix aus Aufgaben und Stellen wartet.

Werde Teil unserer VR-Bank Mitte eG und gestalte unsere Region aktiv mit.

In unserer Region vom Werra-Meißner­

Kreis über das Eichsfeld bis hin nach Göttingen

und Northeim findest du in der

Mitmachbank in unserem Team der VR-Bank

Mitte eG den passenden Platz.

IM SINNE UNSERES Unternehmensleitbildes

,Wir sind die Mitmachbank – Du bist ein Teil

davon!‘ hast du die Chance, dich an der Mitgestaltung

unserer Bank zu beteiligen, Projekte

im Austausch mit anderen Teammitgliedern

zu gestalten und gemeinsame Prozesse

anzutreiben.

Für unsere Mitglieder und Kunden ver fügen

wir mit zahlreichen Filialen vor Ort, einer

kompetenten Telefonfiliale und unserer modernisierten

#OnlineFiliale über ein breites

Netz an Anlaufmöglichkeiten in unserem

Geschäfts gebiet.

NEBEN PERSÖNLICHER BERATUNG auf

Augenhöhe liegt uns die Unterstützung verschiedener

Herzensprojekte, gemeinnütziger

Vereine und Organisationen besonders am

Herzen. Getreu unserem Motto ,Herz für die

Region‘ ermöglichen wir viele Vorhaben in der

Region.

ALS TEAMMITGLIED in unserer Bank erwartet

dich eine Gemeinschaft, in der Mitglieder,

Kunden sowie Mitarbeiter für das WIR stehen.

Zudem bieten wir als Top-Arbeitgeber:

• flexible Arbeitszeiten

• Homeoffice und mobiles Arbeiten

• eine individuelle Personalentwicklung

• gute Karrieremöglichkeiten

• ein umfangreiches Gesundheitsmanagement

• eine attraktive Bezahlung

• eine Du-Kultur und eine

aufgelockerte Kleiderordnung

• und vieles mehr

BEWIRB DICH JETZT und werde Teil unserer

Mitmachbank. Aktuelle Stellenangebote

für Auszubildende, Berufseinsteiger oder Berufserfahrene

findest du mit nur einem Klick

auf: www.vrbankmitte.de/karriere

Die passende Stelle ist nicht dabei? Dann sende

uns deine Initiativbewerbung und lass dich

überraschen, wie vielseitig und einzigartig unsere

VR-Bank Mitte eG ist.

Wir freuen uns auf deine Bewerbung!

KONTAKT

VR-Bank Mitte eG

Westerstieg 5

37115 Duderstadt

Tel. 05527 845-0

personal@vrbankmitte.de

www.vrbankmitte.de

TOP-ARBEITGEBER 2021/22 159


Digital-Profil

Mit einem Digital-Profil auf der Webseite des faktor verschaffen Sie sich eine dauerhafte und

stets aktuelle Präsenz in der faktor Medienwelt. Das Digital-Profil ist genau die richtige Wahl, um

multimedial für Ihr Unternehmen und/oder Ihr Produkt zu werben.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

` faktor Online ist die wichtigste Wirtschaftsplattform unserer

Region

` Dauerhafte und stets aktuelle Präsenz auf der faktor-

Onlineplattform

` Profitieren Sie mittel- und langfristig von unserer hohen

Sichtbarkeit bei Google

` Nutzen Sie den von uns professionell erstellten Content

auch für Ihre eigene Webseite und Social-Media-Kanäle

1.200 Euro

Inhalte (von Ihnen geliefert):

` Firmenprofil Text

` Max. 10 Bilder

` Video max. 180 Sek.

` 12 Monate Onlinepräsenz unter faktordigital

Wir unterstützen Sie gerne bei:

Erstellung Firmenprofil:

Fotoshooting:

350 Euro

350 Euro

(zusätzlich nochmal 350 Euro f. weitere Nutzungsrechte der Bilder)

Videoshooting:

(entspricht 81 Euro mtl. Budget)

` Vorbesprechung Konzept: 0,5-1h

` Interview durch uns am Arbeitsplatz des Auftraggebers:

2h / max. 50 KM um Göttingen

` 2 Korrekturschleifen, anschl. 75 Euro/Std.

` Nutzungsrechte liegen beim Auftraggeber

(12 Monate Ausschluss regionaler Medien!)

1.150 Euro

Referenzen:

Die Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt.

Buchung und Beratung:

Alexander Schneider

Tel. 0551 30 98 39 25

Fax: 0551 309839-11

schneider@faktor-magazin.de

Nicole Benseler

Tel. 0551 30 98 39 22

Fax: 0551 309839-11

benseler@faktor-magazin.de


impressum

Herausgeber

faktor – das Entscheider­ Magazin für die Region Göttingen

Entscheider Medien GmbH

Berliner Straße 10

37073 Göttingen

Tel. 0551 3098390

Fax 0551 30983911

info@faktor-magazin.de

www.mehralseinmagazin.de

Herausgeber

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)

(boehme@faktor-magazin.de)

Chefredaktion

Elena Schrader

(schrader@faktor-magazin.de)

Autoren

Frank Bertram, Sven Grünewald, Thomas Huber,

Claudia Klaft, Stefan Liebig, Lea Montag, Heidi Niemann,

Lea van der Pütten, Margareta Vogel, Stefanie Waske

Art-Direktion & Layout

Julia Braun

Fotografie

Alciro Theodoro da Silva

Lektorat

CoLibris - Lektoratsbüro

Dr. Barbara Welzel

Anzeigen

Nicole Benseler, Alexander Schneider (Leitung Digitalvertrieb)

Geschäftsführender Gesellschafter

Marco Böhme

Auflage

11.000

Druckerei

Silber Druck oHG, Kassel

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe

ist der 15. Februar 2022.

Wenn Sie den faktor zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:

info@faktor-magazin.de

Redaktionsbeirat

Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,

Fritz Güntzler, Rainer Hald, Dr. Klaus Heinemann,

Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,

Lars Obermann, Thomas Richter, Ulrich G. Büchner,

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann,

Claudia Trepte, Kirsten Weber, Dr. Marko Weinrich,

Prof. Dr. Winfried Weber, Hasso Werk

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.

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die männliche Form (generisches Maskulinum), z.B. ,der Journalist‘.

Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleich behandlung.

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162 4 |2021


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