faktor Winter 2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
www.mehralseinmagazin.de
17. Jahrgang Winter 2021 8 Euro
› MEHR ALS EIN MAGAZIN
› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN
erfolgsgeschichte CEO Philipp Schulte-Noelle macht Ottobock fit für den Börsengang und weitere Visionen mit Zukunft 68
Der Schlüssel
zu Ihrem Erfolg!
Wir verstehen unser
Handwerk – und Ihres
Wer täglich an den Wünschen seiner Kunden schraubt, vergisst darüber leicht,
die Zukunft des eigenen Betriebes aufzubauen. Deshalb bietet QUATTEK &
PARTNER Handwerkern eine Vielzahl von Werkzeugen, die auch Ihr Unternehmen
wirtschaftlich erfolgreich machen.
Neben den klassischen Aufgaben der Steuerberatung begleiten wir Sie von der
Rechtsformgestaltung und Finanzplanung über Personalabrechnung und Controlling
bis hin zur Unternehmensumwandlung und Nachfolgeregelung. Damit
Ihr Handwerk auf goldenem Boden steht.
Hand in Hand mit dem Handwerk.
Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.
Steuerberater
Roland Haever Dipl.-Kfm.
Wirtschaftsprüfer · Steuerberater
Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.
Wirtschaftsprüfer · Steuerberater
Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.
Steuerberater
Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.
Wirtschaftsprüfer · Steuerberater
Miriam Engel Dipl.-Kffr.
Steuerberaterin
Lutz Becker
Rechtsanwalt
Jan Förster Dipl.-Finw. (FH)
Steuerberater
In Kooperation mit
Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de
60 x 240 mm
editorial
FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP
Sind Sie in den vergangenen Monaten auch so dankbar gewesen wie ich?
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Mir geht es nicht darum, alles schön zu reden –
wir befinden uns nun mal wirklich in einer Krise, vermutlich in der schlimmsten, die
viele von uns bislang erlebt haben. Doch gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist
es wichtig, die guten Dinge im Auge zu behalten und sich nicht – auch wenn es tief
in uns verankert ist – nur auf das Negative zu konzentrieren.
Vielmehr geht es mir um Dankbarkeit für all das, was ich habe und was weiterhin
besteht: die Menschen in meinem Leben, die Digitalisierung, Meinungsfreiheit, mein
schönes Zuhause, Gesundheit, Frieden und Solidarität, Zeit für mich, Innovationen
in der Medizin, gutes Essen und Trinken, meinen wunderbaren Beruf und alle vier
Jahreszeiten.
In dieser faktor-Ausgabe werden Sie ausschließlich auf Menschen treffen, die eben diese
Einstellung zum Leben teilen, wie zum Beispiel die MPI-Direktorin Melina Schuh. Als
Erforscherin von Schwachstellen in menschlichen Eizellen weiß sie um ihr Glück, mit
gleich vier gesunden Kindern gesegnet zu sein. Oder unsere neue Oberbürgermeisterin
von Göttingen, Petra Broistedt, die dankbar ist für einen Job, mit dem sie für mehr soziale
Gerechtigkeit sorgen kann. Oder unser Mann auf dem Cover, Philipp Schulte-Noelle,
der als CEO von Ottobock im Eichsfeld eine neue Heimat gefunden hat. Und auch
in der Objektiv-Manufaktur Zeiss weiß man zu schätzen, dass dank einer neuen
Unternehmens strategie zahlreiche Arbeitsplätze in Göttingen gerettet werden konnten.
Mal einen Schritt zurücktreten, das große Ganze sehen. Statt über den Rand auch
einmal auf den eigenen Teller schauen – diese Fähigkeit kann im Leben einen riesigen
Unterschied machen, denn:
Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
– Francis Bacon
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Start ins neue Jahr und bedanke
mich bei Ihnen, dass Sie uns als Leser die Treue halten!
Ihre Elena Schrader
Chefredakteurin
schrader@faktor-magazin.de
www.mehralseinmagazin.de
CONTRACT
Live erleben – in
unserer Ausstellung
P
Direkt
Wir denken Büro neu.
an unserem Ausstellungszentrum stehen
ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung.
KARL-ARNOLD-STRASSE 4 · 37079 GÖTTINGEN
0551 506690
INFO@STRUCKMEIER.DE
WWW.STRUCKMEIER.DE
4 |2021 3
inhalt
Mit im Magazin:
faktor TOP-ARBEITGEBER
ab Seite 133
96 Zurück zu den Wurzeln
Reportage. Christian Grebenstein bringt
Natur auf den Teller und die Welt der
großen Küche in den Klausenhof am Fuße
der Burg Hanstein. faktor erlebte mit dem
Spitzenkoch einen Tag voller Kontraste.
unternehmen
26 Die Objektiv-Manufaktur
Gute Perspektiven für den
traditionsreichen Zeiss-Standort
in Göttingen
44 „Wir machen es einfach“
Mekom – 20 Jahre erfolgreiches
Netzwerken im Harz
48 Perspektiven erkennen –
Fortschritt wagen!
Der Ideenreichtum des
Landkreises wird geehrt
wissen
52 Die Entdeckerin der
Schwachstellen
MPI-Direktorin Melina Schuh
hat ihre Berufung gefunden
58 Wirtschaften mit Wert
Vier städtische Gesellschaften
arbeiten daran, für das Gemeinwohl
zukunftsfähig zu bleiben
mensch
68 Der Transformator
CEO Philipp Schulte-Noelle macht
Ottobock fit für die Börse
82 Eine Frau für die Langstrecke
Ein persönliches Porträt
von Göttingens neuer
Oberbürgermeisterin Petra Broistedt
88 Abschied aus gut bestelltem Haus
GWG-Chefin Ursula Haufe
verabschiedet sich in
den Ruhestand
90 „Göttingen braucht Raum
für Dynamik“
Jens Düwel spricht als neuer
Geschäftsführer der GWG über
Göttingens größte Potenziale
leben
96 Zurück zu den Wurzeln
Christian Grebenstein bringt die
Welt der großen Küche ins Eichsfeld
108 Der Weg als Ziel
Unternehmer Bodo Rengshausen-
Fischbach unterwegs mit dem
Volvo nach Vladivostok
116 Brandis Welt der kleinsten Dinge
Mit Grafiker Uwe Brandi auf
Entdeckungstour
spezial
134 Bewährtes Konzept mit
neuen Impulsen
Zahlreiche Veränderungen beim
Arbeitgebermarketing TOPAS
138 TOP-Arbeitgeber
der Region Göttingen
präsentieren sich
service
3 Editorial
8 Momentaufnahmen
Besondere Augenblicke
vergangener Tage
16 Aktuelles
Neues aus der faktor-Redaktion
20 Es lebe Print.
faktor bringt sein erstes Buch heraus
23 „Wir müssen präsent sein!“
Kreative 35. faktor-Business-Lounge
128 Plattform auf einen Blick
360°-Marketing für faktor-Kunden
161 Impressum
162 Alles Glück dieser Welt für 2022
Illustration von Sketchnoteloverin
Tanja Wehr
4 4 |2021
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA
68 Der Transformator
116 Eine Reise in die Miniaturwelten des Grafikers Uwe Brandi
Familiensache. Mit Philipp Schulte-Noelle
hat Ottobock einen CEO an Bord, der die
Visionen der Inhaberfamilie vorantreibt.
»Ich habe mir dabei gedacht, dass
man sich etwas dabei denken soll.«
26 Macher der Objektive
52 Kleine Wunder ganz groß
Faszinierende Momente. Die mehrfach ausgezeichnete Biochemikerin Melina Schuh
hat ihre Berufung gefunden – bei der Erforschung winziger menschlicher Eizellen und als
MPI-Direktorin des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen.
Scharfe Einblicke. Am historisch
gewachsenen Standort von Zeiss
in Göttingen setzt man ebenso
auf hochmoderne Technik wie auf
präzise Handarbeit.
4 |2021 5
EINLADUNG ZUM GUTEN LEBEN – DIE DESIGN-EINRICHTER IN HANNOVER
Ein schwebender Widerspruch.
„Kann man das Beste aus allen Welten haben?”, fragten sich die Designer von Jehs + Laub und entwarfen
Mell Lounge, ein Sofa, das Gegensätze aufs Schönste vereint: einerseits klare Außenkanten und tiefe Sitzflächen
– andererseits sanft gerundete Innenformen, kuschelige Kissen und zierliche Kufen, die das Sofa
fast schweben lassen. Über das gelungene Resultat gibt es wohl keine widersprüchlichen Meinungen.
100% MADE
IN GERMANY
NATÜRLICH
NACHHALTIG
MIT LIEBE
HANDGEFERTIGT
COR.DE/MELLLOUNGE
Norddeutschlands größte Galerie
für exklusives Einrichten
Robert-Hesse-Str. 3
30827 Garbsen/Hannover an der B6
Mo. bis Fr. 10-19 Uhr
T 0511.279 78-0
www.moebel-hesse.de
Zuhause ist der Ort, der einem Sicherheit, Geborgenheit und Wohlbefinden
gibt. Um ihn zu erschaffen braucht es aber auch besondere Einrichtungsideen
und Möbel, die sich an individuelle Bedürfnisse anpassen und die
besten Produkte mit der schönsten Gestaltung in Einklang bringen. Hinter
design in hannover stehen Experten, die „die Kunst des guten Lebens“
als Planer, Gestalter und Einrichter täglich in die Praxis umsetzen.
Hier werden Lebensräume geschaffen, die Menschen ein inspirierendes
und positives Umfeld bieten. Ob für Wohnräume oder Büros, Praxen oder
Kanzleien – eine klare Formensprache, Liebe zum Detail sowie Perfektion
in der Umsetzung sind dabei der Antrieb von design in hannover.
NEUERÖFFNUNG: Norddeutschlands
größtes Studio für exklusive Küchen.
LEICHT CLASSIC-FS-C | TOPOS
Unsere exklusiven Marken:
TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ZUR BERATUNG UNTER 0511 27978-3700
TEAM 7 LOFT next125 NX960 KH 716-5603 LACK MATT
Exklusive Küchen der hochwertigsten Marken.
Das größte Studio für exklusive
Küchen in Norddeutschland
Die schönsten und exklusivsten Küchen unter einem Dach erleben – diese außergewöhnliche
Möglichkeit bietet sich Ihnen jetzt bei Möbel Hesse: In unserem neuen Markenstudio
im Küchencenter No1 präsentieren wir Ihnen ein erweitertes Programm an
hochwertigen Markenküchen. Es wird Sie beeindrucken, wie auch Ihre neue Küche
zum wahren Schatz des Hauses wird!
MARKENSTUDIO
IM KÜCHENCENTER No1
Möbel Hesse GmbH
Robert-Hesse-Straße 3
30827 Hannover/Garbsen (B6)
Tel. 0511 27978-3700
www.moebel-hesse.de
momentaufnahmen
Momentaufnahmen
faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & DIETRICH KÜHNE
Zurück auf der großen Bühne
Nachdem das traditionsreiche Göttinger Jazzfestival im vergangenen Jahr seine 43. Auflage
aufgrund der Corona-Beschränkungen absagen musste, bot die diesjährige Veranstaltung vom
5. bis zum 13. November wieder ein gewohnt fulminantes Programm – mit je zwei herausragenden
Ensembles pro Abend auf der großen Bühne des Deutschen Theaters. Für ein ganz besonderes
Highlight der Vokalkunst und Soundmagie sorgte die estnische Sängerin und Pianistin
Kadri Voorand (Foto) mit ihrem Duopartner Mihkel Mälgand.
8 4 |2021
momentaufnahmen
4 |2021 9
momentaufnahmen
My Private Passion
Anlässlich seines 60. Geburtstages gewährt Ottobock-Inhaber und Sammler Hans Georg Näder einen
vielseitigen Einblick in seinen privaten Kunstschatz: Seit Ende September eröffnen in der Kunsthalle HGN
in Dudersatdt 15 künstlerische Positionen den Zugang zu eindrucksvollen Welten. Diese umfassen neben
bekannten fotografischen Meisterwerken von Andreas Gursky (Foto), Man Ray und Helmut Newton auch
neue Gemälde des Leipziger Künstlers Neo Rauch. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. April 2022.
10 4 |2021
momentaufnahmen
4 |2021 11
momentaufnahmen
12 4 |2021
momentaufnahmen
Deftiges Finale
Mit gleich drei prominenten Highlights ging am 7. November der 30. Göttinger Literaturherbst mit
einem großen Finale aus Musik, spannenden Erkenntnissen und einer gewaltigen Portion Humor zu Ende.
Neben Benno Fürmann, der gemeinsam mit dem Moka Efti Orchestra im Einbecker PS.Speicher für eine
grandiose 20er-Jahre-Show mit stehendem Applaus gefeiert wurde, und der Live-Übertragung des NDR-
Sachbuchpreises sowie des Sartorius-Preises ,LifeScienceXplained‘ war auch Dietmar Wischmeyer (Foto)
zu Gast. Der Satiriker präsentierte in der neuen Sheddachhalle im Sartorius Quartier – gewohnt deftig –
seinen aktuellen Roman ,Begrabt meinen rechten Fuß auf der linken Spur‘, in dem er die Geschichte der
Bundesrepublik aus einer ganz neuen Perspektive erzählt. Insgesamt waren beim Jubiläumsfestival der
Literatur rund 17.500 begeisterte Zuschauer live vor Ort und Zuhörer im Onlinestream mit von der Partie.
FOTO: DIETRICH KÜHNE
4 |2021 13
momentaufnahmen
Abends auf der Burg
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ,Abends auf der Burg‘ setzten der Göttinger Designer Paul van Laar und
die Leuchtenmanufaktur Lumodo vom 29. September bis zum 3. Oktober ein Wahrzeichen der Göttinger
Umgebung ganz speziell in Szene: Mit einer modernen Lichtinstallation und musikalischer Untermalung
inzenierte das Team in den alten Gemäuern der Burg Plesse über Bovenden ein mystisches Schauspiel.
Anknüpfend an die bisher bekannten 20 Plesse-Sagen sollte mit dieser ,21. Sage zu Plesse‘ das Natürliche
mit dem Künstlichen, Tradition mit Moderne in Einklang gebracht werden. So wurde ein Ort geschaffen, der
in Zeiten der Krise zum Innehalten und Philosphieren einlud und an dem Besucher mal wieder ganz
unbeschwert ein Stück Kultur genießen konnten.
14 4 |2021
momentaufnahmen
4 |2021 15
aktuelles
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA
Bäume statt Streit
faktor unterstützt Leinetaler Waldprojekt
mit 1.000 Euro.
In der Vorweihnachtszeit überreichte faktor-Herausgeber Marco Böhme einen Scheck
in Höhe von 1.000 Euro an Denise Wery vom Leinetaler Waldprojekt, das faktor
bereits als Medienpartner unterstützt.
Den heimischen Wäldern geht es nicht gut, ein Großteil der Bäume ist erkrankt. Mittlerweile
müssen daher in Deutschland mehr als 285.000 Hektar neu bepflanzt werden
– eine Fläche, die größer als das Saarland ist. Zu diesem Zweck wurde das Leinetaler
Waldprojekt ins Leben gerufen. Unternehmen und Privatpersonen können das Projekt
finanziell unterstützen – ein Setzling kostet ca. 1,50 Euro, und jeder Beitrag geht zu
100 Prozent direkt in die Finanzierung neuer Bäume. So wurden bis Ende 2021 in Südniedersachsen
bereits über 76.000 Bäume gepflanzt. Projektinitiator ist Steve Wery, Geschäftsführer
des Autohauses Becker-Tiemann Leinetal in Northeim und Einbeck. Als
Haupt ansprechpartnerin kümmert sich inzwischen seine Frau Denise um das Projekt.
Das Geld für den faktor-Scheck – und damit für ca. 750 neue Bäume in der Region –
entstammt einer Streitigkeit um die Urheberrechtsverletzung eines der Bilder von
Alciro Theodoro da Silva, das der Fotograf eigens für den faktor erstellt hatte. Der
Disput mit einem regionalen Unternehmen über die rechtswidrige Nutzung des Fotos
drohte zu eskalieren und zu einer juristischen Auseinandersetzung zu werden. „Dabei
ging es uns nicht um das ausgebliebene Honorar“, erklärt Böhme das Vorgehen. „Vielmehr
sind wir der Meinung, dass sich Unehrlichkeit nicht auszahlen darf. Also boten
wir dem Konfliktpartner an, das Geld für einen wohltätigen Zweck weiterzureichen.“
Ein Angebot, das dieser annahm. Und so gab es bei diesem Streit am Ende doch noch
einen klaren Gewinner: unsere heimischen Wälder.
16 4 |2021
Selbst die Stärksten
gehen zur Vorsorge.
Seit über zehn Jahren stehen wir in
Göttingen für Diagnostik auf höchstem
Niveau. Dank langjähriger Erfahrung
und modernster Diagnoseverfahren
sind wir in der Lage pathologische Veränderungen
im ganzen Körper frühzeitig
zu erkennen. Wir nehmen uns
genau die Zeit, die es baucht, um mit
Ihnen sinnvolle Untersuchungsstrategien
zu entwickeln und diese mittels
Ganz- oder Teilkörperchecks durchzuführen.
SELBST DIE STÄRKSTEN
GEHEN ZUR VORSORGE.
Wir sind für Sie da. Schon innerhalb
von 24 Stunden.
Mehr Informationen unter
Seit über zehn Jahren stehen wir in Göttingen für Diagnostik auf höchstem Niveau. Dank www.diagnostik-goettingen.de
langjähriger Erfahrung und modernster Diagnoseverfahren ist unser Team in der Lage pathologische
Veränderungen im ganzen Körper frühzeitig zu erkennen. Wir nehmen uns genau die Zeit, die es
braucht, um mit Ihnen sinnvolle Untersuchungsstrategien zu entwickeln und diese mittels Ganz- oder
Teilkörperchecks durchzuführen. Mehr Informationen unter www.diagnostik-goettingen.de.
Wir sind für Sie da. Mit Terminen innerhalb von 24 Stunden.
Praxis für moderne Schnittbild Diagnostik ∙ Bahnhofsallee 1d ∙ 37081 Göttingen ∙ (0551) 82 074 22
tiger layout weiss final 2.indd 1 27.05.14 15:05
und deshalb für die Früherkennung von Brustkrebs
Vertrauen Sie der langjährigen Erfahrung
unseres Ärzteteams und sprechen Sie mit uns.
Wir informieren Sie umfassend:
• Dr. med. Ulla Ritter
• Dr. med. Susanne Luftner-Nagel
• Prof. Dr. med. Katharina Marten-Engelke
• Dr. med. Friedemann Baum
• Prof. Dr. med. Uwe Fischer
Telefon 0551/820 740
www.brustzentrum-goettingen.de
info@brustzentrum-goettingen.de
Bahnhofsallee 1d · 37081 Göttingen
(Gegenüber Bahnhof Westausgang)
Blackbit
aktuelles
faktorAkademie
Workshop für mehr Präsenztraining
und Co-Kreativität
Auf die Ohren!
Jetzt macht faktor auch noch Podcast
Getreu dem Slogan ,Mehr als ein Magazin‘ erweitert
faktor 2022 noch einmal seine Plattform und bringt den
ersten Podcast für Entscheider in Südniedersachsen an den
Start: In ,Auf der Suche nach Erfolgsrezepten‘ sprechen wir
mit Protagonisten aus unserem Magazin und anderen
spannenden Machern und Könnern der Region und
entlocken ihnen auf kurzweilige und authentische Art ihre
ganz persönlichen Geschichten und Zutaten für ein
erfolgreiches Leben.
Bald schon heißt es: Nie wieder Langeweile auf Autofahrten,
im Fitnesscenter oder auf dem Weg zu Fuß von A nach B –
denn es gibt faktor auch auf die Ohren!
Sie sind neugierig geworden? Gut so!
Weiter Infos gibt es demnächst unter:
www.mehralseinmagazin.de
Die beste Voraussetzung für gut funktionierende Teams sind
ein kreatives Zusammenspiel und Selbstsicherheit im Alltag.
Beides kann man trainieren. Doch was sind die besten Techniken
für mehr Spontanität, Mut und gute Zusammenarbeit?
Wie kann ich Atem, Stimme und Haltung als Tools nutzen, um
starke und authentische Botschaften zu vermitteln? Und wie
kann ich meine eigene Kreativität neu entdecken?
All diesen Fragen gehen Gabriel von Berlepsch und Rebecca
Klingenberg in ihrem Workshop-Format PLAYTOGROW
auf den Grund – und das mit jeder Menge Spaß!
Nach dem gelungenen Auftakt auf der 35. faktor-Business-
Lounge (siehe ab Seite 23) geben die beiden Profi-Schauspieler
vom Deutschen Theater nun auch in der faktorAkademie ihr
Wissen weiter: In einem ausführlichen, interaktiven Workshop
am 9. Februar 2022 von 14 bis 18 Uhr richten sich Klingenberg
und von Berlepsch spielerisch an alle Unternehmer, Führungskräfte
und Mitarbeitende, die ihre Kreativität neu entdecken
und ihr Auftreten selbstbewusst gestalten wollen – vermittelt in
einer informativen und kurzweiligen Performance, spannende
Storys aus dem Alltag als Film- und Bühnenschauspieler inklusive.
Theaterbesuch und Persönlichkeitsentwicklung in einem –
Interesse geweckt?
Dann melden Sie sich jetzt an unter:
www.faktorevents.de/akademie
FOTO: CHRISTOPH TÜRKAY
18 4 |2021
Audi Business
Elektrisierende Gelegenheit.
Der Audi e-tron 50 quattro 1 – jetzt die attraktive
Leasingrate von € 379,– für Businesskunden 2 sichern.
Sichern Sie sich den Umweltbonus inklusive Innovationsprämie 3 .
Ein attraktives Leasingangebot für Businesskunden 2 :
z. B. Audi e-tron 50 quattro*
* Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 21,4 (NEFZ); 21,7 (WLTP); CO 2-Emissionen kombiniert in g/km: 0; CO 2-Effizienzklasse: A+. Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und
CO 2-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.
MMI Navigation plus, Einparkhilfe plus, Adaptiver, Komfortklimaautomatik, LED-Scheinwerfer, Audi virtual cockpit u.v.m. Ihre Sonderzahlung könnte die BAFA-Prämie sein.³
Leistung:
71 kWh/230 kW
Vertragslaufzeit:
36 Monate
Jährliche Fahrleistung:
10.000 km
Sonderzahlung: € 4.201,17
Monatliche Leasingrate € 379,–
Ein Angebot der Audi Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Zzgl. Überführungskosten und MwSt.. Bonität vorausgesetzt.
Etwaige Rabatte bzw. Prämien sind im Angebot bereits berücksichtigt.
1
Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 23,8–21,4 (NEFZ); 25,8–21,7 (WLTP); CO 2-Emissionen kombiniert in g/km: 0. Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO 2-Emissionen bei
Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.
2
Zum Zeitpunkt der Leasingbestellung muss der Kunde der berechtigten Zielgruppe angehören und unter der genannten Tätigkeit aktiv sein. Zur berechtigten Zielgruppe zählen: Gewerbetreibende
Einzelkunden inkl. Handelsvertreter und Handelsmakler nach § 84 HGB bzw. § 93 HGB, selbstständige Freiberufler / Land- und Forstwirte, eingetragene Vereine / Genossenschaften / Verbände /
Stiftungen (ohne deren Mitglieder und Organe). Wenn und soweit der Kunde sein(e) Fahrzeug(e) über einen gültigen Konzern-Großkundenvertrag bestellt, ist er im Rahmen des Angebots für Audi
Businesskunden nicht förderberechtigt.
3
Etwaige Rabatte bzw. Prämien sowie der Herstelleranteil am Umweltbonus sind im Angebot bereits berücksichtigt. Der Erwerb (Kauf oder Leasing) eines neuen Audi e-tron 50 quattro 1 durch Privatpersonen,
Unternehmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine nach dem 18.05.2016 wird mit dem Umweltbonus inklusive Innovationsprämie gefördert, sofern das Fahrzeug nach dem
03.06.2020 und bis zum 31.12.2021 zugelassen und der Erwerb nicht zugleich mit anderen öffentlichen Mitteln gefördert wird. Ausnahme: der jeweilige Fördermittelgeber hat eine Verwaltungsvereinbarung
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geschlossen, wobei es aber zum Zeitpunkt der Antragstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
noch zu keiner Auszahlung gekommen sein darf. Das Fahrzeug muss im Inland auf den/die Antragstellerin zugelassen werden (Erstzulassung) und mindestens 6 Monate zugelassen bleiben. Sofern
das Fahrzeug nach dem 04.11.2019 erstmalig zum Straßenverkehr zugelassen wird, beträgt die Höhe des Umweltbonus inklusive Innovationsprämie für den Audi e-tron 50 quattro 1 insgesamt
7.500 Euro. Ein Drittel des Umweltbonus wird seitens der AUDI AG direkt auf den Nettokaufpreis gewährt, zwei Drittel des Umweltbonus (Bundesanteil am Umweltbonus inklusive Innovationsprämie)
werden nach positivem Zuwendungsbescheid auf Antrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter www.bafa.de ausbezahlt. Der Antrag auf Gewährung des Bundesanteils
am Umweltbonus muss bei Zulassung nach 04.11.2019 spätestens ein Jahr nach Zulassung über das elektronische Antragsformular unter www.bafa.de eingereicht werden. Auf die Gewährung
des Umweltbonus besteht kein Rechtsanspruch und die Förderung endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens jedoch zum 31.12.2025. Nähere Informationen zum
Umweltbonus sind auf den Internetseiten des BaFa https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/ Elektromobilitaet/Neuen_Antrag_stellen/neuen_antrag_stellen.html abrufbar.
Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.
Audi Zentrum Göttingen, Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen, Tel.: 05 51 / 9 03-3 00, info@audi-zentrum-goettingen.de,
www.audi-zentrum-goettingen.audi
aktuelles
Es lebe Print.
faktor bringt sein erstes Buch heraus: ein zeitloses Nachschlagewerk voller inspirierender
Erfolgsgeschichten der regionalen Top-Entscheider.
TEXT ELENA SCHRADER
Die Welt wird digital – und faktor gibt
nach 16 Jahren sein erstes Buch heraus.
Wie passt das zusammen? Ganz einfach
– auch wenn die vorherrschende Meinung
bereits seit den 2000er-Jahren lautet:
„Print ist tot.“ Wir glauben an hochwertigen Print, denn
es gibt sie nach wie vor: sehr gute Gründe, Inhalte gedruckt
zu publizieren.
Haptik, Layout, Grafik, Bilder, Typografie. Erst durch
diese wichtigen Zutaten entstehen eine bestimmte Atmosphäre
und ein würdiger Rahmen für das geschriebene
Wort.
UND WAR AM ANFANG NICHT DAS WORT? Genau. Seit
2005 gibt faktor viermal im Jahr das Entscheider-Magazin
in Südniedersachsen heraus – und ist dadurch zur
regionalen Plattform geworden, bietet Impulse, Erfolgsrezepte
und Raum für echte Begegnung. Dabei steht stets
der Mensch im Mittelpunkt der Berichterstattung und
mit ihm seine individuelle Erfolgsgeschichte. Diese zu
ergründen, zu erzählen und so die Wirtschaft der Region
zu vernetzen, hat sich faktor zur Mission gemacht.
Damit ist es für uns auch nur logisch, all diese Geschichten
nun endlich in einem zeitlosen Nachschlagewerk
zu bündeln. Der Gedanke war: Wie können wir
den Top-Entscheidern der Region noch eine Weiterentwicklung
des Magazins bieten? Mit der Druckerei Hubert
& Co. und deren Geschäftsführerin Ramona
Weiß-Weber haben wir in Göttingen einen tollen Partner
gefunden, der dieses Projekt mit uns umsetzt.
NEBEN EINEM BILDGEWALTIGEN ÜBERBLICK über die
zahlreichen spannenden Menschen, die wir seit Stunde
eins im faktor hatten, präsentiert Autorin und Alexanderpreisträgerin
Anja Danisewitsch in diesem Buch eine
Auswahl von Top-Entscheidern und erzählt deren inspirierende
Erfolgsgeschichten – wie etwa die von Mutmacher
und Berufsoptimist Matthias Walter, der kurz
nach dem Mauerfall mit ,Reiseland‘ ein Millionengeschäft
aufbaute und heute sein Wissen als Businesscoach
an andere Unternehmer weitergibt. Oder die von
HKS-Gründer Heiko Keilholz, der einst davon träumte,
in die Fußstapfen von James Bond zu treten, um dann
ein Sicherheitsunternehmen zu gründen, das über die
Jahre zur erfolgreichen HKS-Gruppe heranwuchs. Sie
alle berichten davon, wie sie ihr Unternehmen auf die
Erfolgsspur geführt haben.
FOTOGRAFIERT WURDEN SIE von unserem ,brasilianischen
Auge‘ Alciro Theodoro da Silva, der mit seinem
besonderen Blick für Menschen und Momente auch unserem
faktor-Magazin – und das seit über 60 Ausgaben
– Leben einhaucht. Es lebe Print. ƒ
Top-Mediziner im Profil
Nach dem Erfolg der Premiere wird
es eine Fortsetzung des faktor-Buches
geben. Ende 2022 erscheint eine
hochwertige Sonderausgabe über
innovative Mediziner, Arztpraxen
und Abteilungen in Krankenhäusern,
MVZ etc. Treten Sie als Experte auf und
werden mit Ihrer besonderen Leistung
als Spezialist auf Ihrem Fachgebiet
sichtbar.
Bei Interesse melden Sie sich bei
faktor-Herausgeber Marco Böhme:
Tel. 0551 3098390
boehme@faktor-magazin.de
20 4 | 2021
064-71_faktorBUCH_7_Rainer_Hald_BW.indd 66-67 18.11.21 09:44
134
unternehmen
Sartorius-CEO Joachim Kreuzburg zieht zum großen Jubiläum persönlich Bilanz und spricht darüber,
wie der Umsatz bis 2025 verdoppelt werden soll und dass Göttingen attraktiver werden muss, um neue
Mitarbeiter zu gewinnen.
INTERVIEW ELENA SCHRADER & ANJA DANISEWITSCH ILLUSTRATION DYLAN SARA FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
32 1 |2020
LESEZEIT: 4 MINUTEN
Vor knapp zehn Jahren stellte der Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzburg mithilfe des Strategieprojekts
,Sartorius 2020‘ die Weichen für die nächste Entwicklungsphase des Pharma- und Laborzulieferers. Seitdem
wurden viele eingreifende Veränderungen umgesetzt: die Weiterentwicklung zur Holding, die spartenübergreifende
Verzahnung des Laborgeschäfts, diverse Bauprojekte sowie personelle Veränderungen auf allen
Ebenen. Pünktlich zum großen Jubiläum – 150 Jahre Sartorius – erzählt Kreuzburg im Interview, wie der
Konzern auch in den nächsten Jahren strategisch weiter wachsen will.
Herr Dr. Kreuzburg, 2020 ist für Sartorius eine besondere
Jahreszahl. Vor genau 150 Jahren wurde die ,Feinmechanische
Werkstatt F. Sartorius‘ von Florenz Sartorius gegründet.
Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie?
Zum Jubiläum werden wir vor allem nach vorn schauen
und das aufgreifen, was bereits bei Florenz Sartorius erfolgskritisch
war: Innovation, entsprechende Netzwerke
und aktive Internationalisierung. Er gründete seine Feinmechanische
Werkstatt aus der Zusammenarbeit mit
Göttinger Universitätsprofessoren heraus, und ein gutes
halbes Jahrhundert später gingen seine Söhne ein Joint
Venture mit dem in Göttingen forschenden Nobelpreisträger
und Erfinder der Membrantechnologie, Richard
Zsigmondy, ein. Innovationen und Kooperationen sind
bis heute Teil unserer DNA und ein wesentlicher Baustein
unseres Erfolgs. Ich persönlich freue mich sehr, Teil
dieses Teams zu sein und die Entwicklung des Unternehmens
schon rund 20 Jahre lang intensiv begleiten und
gestalten zu können.
1|2020 Joachim Kreuzburg, CEO Sartorius
Wie werden Sie dieses Jubiläum begehen?
Wir werden in einer Reihe von Veranstaltungen gemeinsam
mit Kunden, Wissenschaftlern und Mitarbeitern
einen Blick in die Zukunft unserer Branche werfen: Wohin
steuert unsere Industrie? In welchen Bereichen gibt
es die nächsten Durchbrüche und Chancen? Am 3. und
4. Juni veranstalten wir in Göttingen dazu das Sartorius
Life Science Festival, bei dem mehr als 300 Experten und
kreative Köpfe mit Vordenkern der Branche über Trends
und Herausforderungen der LifeScienceIndustrie diskutieren.
Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat
für den 4. Juni ihre Teilnahme zugesagt. Für die Mitarbeiter
sind an vielen Standorten Familientage geplant,
in Göttingen am 11. Juli. Tags darauf öffnen wir die
Campus Tore für die Göttinger.
In diesem Jahr endet auch die ‚Strategie 2020‘, die Sie vor
rund zehn Jahren entwickelt haben. Im faktor-Interview im
Jahr 2012 antworteten Sie auf die Frage, wo Sartorius dann
104-137_faktorBUCH_f_Top-Entscheider.indd 134-135 18.11.21 10:00
unternehmen
1 |2020 33
135
040-47_faktorBUCH_4_Felix_Dossmann_BW_MB.indd 42-43 18.11.21 09:45
aktuelles
„Furchtlos
und treu“
16 Jahre faktor
2020
„Entscheidend
sind die Menschen“
Der
Edelspinner
4 |2021 21
powered by people
Arineo wünscht schöne Feiertage,
viel Gesundheit und einen guten Rutsch
ins neue Jahr!
Arineo – Ihr Partner für IT- und Digitalisierungsprojekte
www.arineo.com
aktuelles
„Wir müssen präsent sein!“
Im Rahmen der 35. faktor-Business-Lounge brachten die Schauspieler Rebecca Klingenberg und
Gabriel von Berlepsch mit ihrem Format PLAYTOGROW die Kreativität der Teilnehmer zum Glühen.
TEXT LEA VAN DER PÜTTEN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
LESEZEIT: 3 MINUTEN
Ein spirituell angehauchter, in einer portugiesischen
Kommune lebender Delfintouren-Führer
und eine Göttinger Psychologin mit eigener
Praxis – solch ein außergewöhnliches Speaker-
Duo gab es auf der Bühne einer faktor-Business-Lounge
bislang noch nie! Und gab es auch bei der 35. Ausgabe
am 18. November im Göttinger Hotel FREIgeist nicht.
Denn hier standen eigentlich auch ,nur‘ die beiden
Schauspieler Gabriel von Berlepsch und Rebecca Klingenberg
vor den rund 70 Gästen, die jedoch zum Einstieg
in den Abend mit einer Vorstellungsrunde der etwas
anderen Art dazu ermuntert wurden, ihrer Kreativität
freien Lauf zu lassen: Sie mussten sich der Frage stellen,
was sie sonst noch gern in ihrem Leben geworden wären
– und sich gegenseitig aus diesem fiktiven Alltag erzählen.
DIE VERANSTALTUNG mit Klingenberg und von Berlepsch
stand unter dem Motto ,Persönlichkeitsentwicklung
und Team-Kreativität‘. Unter Corona-Bedingungen
haben die beiden Schauspieler, die am Deutschen Theater
beschäftigt sind, mit ,PLAYTOGROW‘ ein innovatives
Format entwickelt, das sich an Unternehmer,
4 |2021 23
aktuelles
Führungskräfte und Mitarbeitende richtet. „Schauspieler und Unternehmer
sind in ihrem Alltag mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert“, erklärte
Klingenberg dem gebannt lauschenden Publikum und brachte damit die
Idee hinter ihrer Show zum Ausdruck: „Wir müssen präsent sein.“
Mit verschiedenen Übungen zu Stimme, Artikulation und Körperhaltung
vermittelten von Berlepsch und Klingenberg im ersten Teil des Programms
die Grundlagen von mehr Präsenz und einem selbstbewussten Auftreten im
Alltag. So konnten die Teilnehmenden aktiv ihren Eigenton – einen entspannten
Zustimmton – entdecken, ihr Statusverhalten anhand ihrer Körpersprache
reflektieren oder mit einem Finger im Mund ihre Artikulation trainieren.
IM ZWEITEN TEIL der faktor-Business-Lounge widmeten sich die Schauspieler
dem co-kreativen Arbeiten. „Kreativität ist das Ergebnis von gruppendynamischen
Prozessen“, erklärte von Berlepsch. An drei Grundprinzipien
gelte es, sich dabei zu halten: an das Ja-und-Prinzip, die Trennung von Ideenfindung
und Bewertung sowie lustvolles Scheitern. Dies an dieser Stelle weiter
auszuführen, würde den Rahmen sprengen, doch: Wer diesen informativen
und unterhaltsamen Abend verpasst oder vom kreativen Input noch nicht
genug bekommen hat, keine Sorge: Nach dem gelungenen Auftakt auf der
35. faktor-Business-Lounge bieten die zwei Referenten bei der faktorAkademie
am 9. Februar 2022 zwischen 14 und 18 Uhr PLAYTOGROW auch im ausführlichen
Workshop-Format an. Weitere Infos dazu gibt es auf Seite 18.
MIT IMAGINÄREN ENGELSFLÜGELN und einem Superman-Umhang gerüstet
– was laut der Speaker bildlich gesprochen für ein selbstbewusstes Auftreten
stehe – hatten die Teilnehmenden im Anschluss noch die Gelegenheit, sich bei
leckeren Snacks und Getränken vom Restaurant Intuu über ihre neu
gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen und kreative Kontakte zu knüpfen.ƒ
Weitere Impressionen des Abends gibt es in der Bildergalerie unter:
www.faktor-magazin.de/fotostrecken/
bildergalerie-zur-35-faktor-business-lounge-mit-playtogrow
24 4 | 2021
STARNBERG – MÜNCHEN – TRAUNSTEIN – GÖTTINGEN
ERFOLG ENTSTEHT, WENN
KOMPETENZ UND VERTRAUEN
SICH TREFFEN.
JETZT AKTIV WERDEN!
Kostenfreies und unverbindliches
Erstgespräch anfordern.
NEU IN
GÖTTINGEN!
Telefon: 0551 27 07 68-12
E-Mail: team@topvermoegen.de
www.topvermoegen.de
VERMÖGENSVERWALTUNG
Der unabhängige, inhabergeführte Vermögensverwalter TOP Vermögen AG ist
seit mehr als 20 Jahren diskret und mit kontinuierlich guten, nachweisbaren
Ergebnissen am Starnberger See und weit darüber hinaus bekannt.
Als eine der ersten Adressen verwaltet die TOP Vermögen AG einen mittleren
dreistelligen Millionenbetrag für anspruchsvolle, ver mögende Privatpersonen,
institutionelle Kunden und namhafte gemeinnützige Stiftungen. Eine sehr hohe
Weiterempfehlungsquote bestätigt die Zufriedenheit der Kunden.
Thorsten Richter
Partner
Jörg Barner
Partner
unternehmen
26 4 |2021
unternehmen
Die Objektiv-Manufaktur
Lange sah es so aus, als ob sich Zeiss aus Göttingen zurückziehen würde. Doch der Erfolg einer neuen
Unternehmensstrategie und die Investition von rund 27 Millionen Euro sorgen wieder für gute Perspektiven
am historisch gewachsenen Standort – an dem bis heute neben hochmoderner Technik auf präzise
Handarbeit gesetzt wird.
TEXT SVEN GRÜNEWALD
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
4 |2021 27
unternehmen
Zum Unternehmen
Die Carl Zeiss AG blickt auf eine Historie zurück, die in
der Göttinger Wirtschaftsgeschichte ihre Entsprechung
findet: Carl Zeiss war Universitätsmechanikus in Jena und
gründete 1846 eine Werkstatt, in der er für Professoren
Mikroskope herstellte. Er arbeitete dabei schon früh mit
Ernst Abbe zusammen, der die wissenschaftlichen
Berechnungen zur Optik durchführte. Abbe hat auch das
erste Stiftungsstatut geschrieben: Um Erbstreitigkeiten zu
vermeiden, wollte Zeiss das Unternehmen in eine Stiftung
überführen, die den Zweck verfolgt, die Wissenschaft zu
fördern. Obwohl Carl Zeiss heute eine AG ist, ist das
Unternehmen nicht börsennotiert und hat keine
Aktionäre, sondern ist eine der größten deutschen
Stiftungen zur Förderung der Wissenschaft, was ihr
langfristigere Handlungsspielräume sichert.
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Hier bei Zeiss gibt es keine Fließbänder
und ineinander verzahnte
Fertigungsstraßen. Industrieroboter
übernehmen zwar das
Fräsen von Gehäuseteilen und
Maschinen das Schleifen und
Polieren von Linsen, aber daneben
dominieren vor allem Werkbänke beziehungsweise
Fertigungsinseln, an denen die Einzelteile per Hand zu
Modulen und anschließend zu Geräten zusammengebaut
werden. Die Arbeitsatmosphäre ist konzentriert
ruhig, Hektik ist hier fehl am Platze.
Geht man durch die unterschiedlichen Abteilungen
des historisch gewachsenen Göttinger Standorts, wird
klar, dass es sich bei Zeiss zwar um einen hochmodernen
Technikkonzern handelt, die Arbeit aber mit industrieller
Massenproduktion wenig zu tun hat. Vielmehr hat die
Montage von Modul und Objektiv noch stark den ursprünglichen
Manufakturcharakter, und die Ergebnisse
leben stark von der Qualifikation der Mitarbeiter. „Wir
machen hier kein Massengeschäft“, sagt Matthias Kutz,
Göttingens Standortleiter und Geschäftsführer. „Bei anspruchsvollen
Mikroskopen reden wir von drei- bis vierstelligen
Stückzahlen pro Jahr.“
Mit über 34.000 Mitarbeitern ist Zeiss weltweit in fast
50 Ländern mit rund 30 Produktionsstandorten,
60 Vertriebs- und Servicestandorten sowie
27 Forschungs- und Entwicklungsstandorten aktiv.
Zeiss entwickelt, produziert und vertreibt Lösungen
für die industrielle Messtechnik und Qualitätssicherung,
Mikroskopielösungen für Lebenswissenschaften und
Materialforschung sowie Medizintechniklösungen für
Diagnostik und Therapie in der Augenheilkunde und der
Mikrochirurgie. Zudem ist Zeiss in der Lithographieoptik,
die zur Herstellung von Halbleiterbauelementen von der
Chipindustrie verwendet wird, weltweit führend.
DAS GESCHÄFT LÄUFT DIESER TAGE GUT und damit
anders, als vor fünf Jahren absehbar war. Denn 2016
war für die Carl Zeiss AG ein Jahr der Veränderung: Der
Konzern setzte ein Programm der internen Neuorganisation
um. Göttingen war davon stark betroffen, die
Proteste waren intensiv, gebracht hatte es wenig: Der
Standort schrumpfte, von rund 600 Mitarbeitern zu
Spitzenzeiten verblieben noch 280. Die Befürchtungen
der Belegschaft waren groß, dass sich Zeiss nach diesem
drastischen Schritt über kurz oder lang gänzlich aus
Göttingen verabschieden wird – eine bedauerliche Entwicklung,
denn das Unternehmen blickt auf eine lange
Verbindung zu dieser Stadt zurück.
28 4 |2021
unternehmen
Licht ins Dunkel Um eine bessere Qualitätskontrolle zu ermöglichen, werden die Objektive bei Zeiss im Halbdunkel zusammengebaut.
4 |2021 29
unternehmen
Das A und O der Montage Bei jedem einzelnen Arbeitsschritt ist höchste Konzentration und Präzision gefordert.
30 4 |2021
unternehmen
4 |2021 31
unternehmen
Macher der Objektive Die Geschäftsführer Bernhard Ohnesorge (l.) und Matthias Kutz haben am Göttinger Zeiss-Standort den Durchblick.
DIE GESCHICHTE STARTETE 1846 IN JENA, als Carl
Zeiss eine Mechanikwerkstatt für Mikroskope für die
dortige Universität gründete – genauso, wie es Rudolf
Winkel 1857 in Göttingen tat. Die Kontakte Winkels zu
Zeiss entstanden über dessen Partner Ernst Abbe. Dieser
hatte bis 1859 in Jena studiert, wechselte aber für die
Promotion in der Physik nach Göttingen, wo er anschließend
noch für kurze Zeit an der Sternwarte als Assistent
beschäftigt war. Die Unternehmen Zeiss und Winkel kooperierten
ab dem Jahr 1894. Carl Zeiss übernahm 1911
schließlich Winkels Unternehmen und so wurde der
Göttinger Standort gegründet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte die
Spaltung von Zeiss in Carl Zeiss Ost und Carl Zeiss
West, dessen neues Hauptquartier von den Amerikanern
1947 im baden-württembergischen Oberkochen gegründet
wurde. Dort war auch die Entwicklung angesiedelt,
während Göttingen der Produktionsstandort für Lichtmikroskope
blieb. Nach der Wiedervereinigung wanderte
der Geschäftsbereich Mikroskopie aus Oberkochen
zunächst zurück zum alten Hauptquartier in Jena,
doch 1998 wurde der Geschäftsbereich Lichtmikroskopie
komplett nach Göttingen verlagert – mit Vertrieb,
Forschung und Entwicklung, Produktmanagement und
Service. So blieb der Standort auch aufgestellt – bis
ins besagte Jahr 2016, als er Teile seiner Aufgaben
wieder abgeben musste und die drastischen Veränderungen
ins Haus standen.
HEUTE JEDOCH, FÜNF JAHRE SPÄTER, hat sich das Bild
erneut gewandelt: Der Standort ist sicher. In der Königsallee
in Göttingen wurden inzwischen rund 27 Millionen
Euro investiert, um ihn technisch zukunftsfähig zu
machen. Gebäude wurden saniert, ein neuer Reinraum
mit 800 Quadrat metern Fläche wurde eingerichtet.
Neue Fertigungs maschinen wurden angeschafft, Prozesse
umweltfreundlich optimiert und so etwa der jährliche
Energie verbrauch von 70 Privathaushalten eingespart.
Der Lösemittelverbrauch für die Linsenreinigung wurde
sogar um 99 Prozent reduziert. Mit Ausnahme eines
pandemiebedingten Einbruchs im Geschäftsjahr 2019/
2020 wächst der Göttinger Standort kontinuierlich.
Am Sichtbarsten lässt sich das Wachstum an den
Mitarbeiterzahlen ablesen: 315 sind es aktuell, etwa 20
Stellen sind zurzeit offen. Gesucht werden vor allem
Feinoptiker im produzierenden Bereich, denn hergestellt
werden in Göttingen insbesondere Objektive und
mecha nische sowie optoelektrische Komponenten für
Licht mikroskope – und Ersatzteile, denn die Lebensdauer
von Zeiss-Produkten wird durchaus in Jahrzehnten
gerechnet. „Das Geschäft mit der Mikroskopie brummt“,
erklärt Kutz.
32 4 |2021
Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“
Guter Rat
ist die Wurzel
Ihres Erfolges
dr. Bodenburg
Zilian
Werk
Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei in Göttingen
Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“
Seit Generationen erste Anlaufstelle für Unternehmen und private Mandanten
in allen juristischen Angelegenheiten
dr. Bodenburg
Zilian
Werk
Rechtsanwalts- Rechtsanwalts- und und Notariatskanzlei Notarkanzlei in Göttingen
Rechtsgebiete
Arbeitsrecht
Bank-, Kapital-, Gesellschaftsrecht
Erbrecht
Versicherungsrecht
Compliance
Medizinrecht
Energierecht
Immobilien-, Bau-, Mietrecht
Familienrecht
Straf- & Verkehrsrecht
Notariat
Seit Generationen erste Anlaufstelle für Unternehmen und private Mandanten
Vertrags- & Zivilrecht
in allen juristischen Angelegenheiten
Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“
Rechtsgebiete
SBZW Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen
Arbeitsrecht
Dr. Reinhard Bodenburg (Notar a. D.), Michael Bank-, Kapital-, Zilian Gesellschaftsrecht
(Notar), Hasso Werk
Berliner Straße 10, 37073 Göttingen · T Erbrecht elefon 0551 497070
www.sbzw.de
unternehmen
Von A nach B Auf der mit Schall und Wasser arbeitenden ,Reinigungsstraße‘ durchlaufen Linsen verschiedene Becken mit unterschiedlichen pH-Werten,
34 4 |2021
unternehmen
um anschließend im Reinraum montiert zu werden.
4 |2021 35
unternehmen
36 4 |2021
Hier kommt was zusammen
In der Göttinger Endmontagehalle werden
Objektive, Technik oder Rahmen zu Modulen
zusammengebaut und zur Fertigstellung
an andere Zeiss-Standorte verschickt.
unternehmen
Die Strategie von 2016 hat die Produktionsabläufe innerhalb
des Konzerns verändert. Ganz oben gibt es vier
Sparten, in denen Produkte entwickelt, kundenspezifisch
konfiguriert und vertrieben werden: Halbleitertechnik,
Industrial Quality and Research, die den Bereich der Mikroskopie
sowie von Messmaschinen umfasst, Medizintechnik
sowie Consumer Markets, wozu schwerpunktmäßig
Brillengläser, Fotoobjektive und Ferngläser zählen.
Unterhalb der Standorte der vier Sparten wurden die
fünf Zeiss-Standorte der zentralen Fertigungsbereiche
mit etwa 2.000 Mitarbeitern angesiedelt. Hier werden
grundlegende Module und Geräte angefertigt, die dann
den Geschäftsbereichen zugeliefert und dort zu kompletten
Systemen ergänzt und integriert werden. Göttingen
ist inzwischen ein Bestandteil dieses Netzwerks. „Immer,
wenn es kundenspezifisch wird, übergeben wir unsere
Module an die weiterverarbeitenden Standorte“, erläutert
Bernhard Ohnesorge, Geschäftsführer der zentralen
Fertigung von Zeiss und ebenso Geschäftsführer in Göttingen,
das Prinzip. Dann werden etwa den Modulen
Rechnereinheiten mit spezifischer Software beigestellt
oder eine vom Kunden gewünschte spezielle Konfiguration
installiert. Vor 2016 wurden all diese Arbeiten komplett
in Göttingen durchgeführt, heute liegt der Anteil
der Wertschöpfung am Endprodukt hier immer noch
zwischen 70 und 80 Prozent, betont Ohnesorge.
AUSSER DER PRODUKTION IST IN GÖTTINGEN noch
eine kleine Entwicklungsabteilung geblieben, die von ursprünglich
60 auf rund 20 Mitarbeiter verkleinert wurde
und im Konzert mit der F&E der übergeordneten
Geschäftsbereiche zu Neuentwicklungen beiträgt. ,Nur‘
Produktion, das klingt banal, setzt aber weiterhin höchste
Präzision und Kompetenz voraus. Und weil es auf die
Mitarbeiter ankommt, bildet Zeiss in Göttingen seinen
Nachwuchs selbst aus. Jedes Jahr starten hier fünf bis
sieben Auszubildende in den Bereichen Feinoptiker, Industriemechaniker
und Mechatroniker – regelmäßig gehören
die Zeiss-Azubis zu den besten bundesweit. Der
Bundessieger 2021 in der Feinoptik kommt von Zeiss in
Göttingen, wie zuvor in den Jahren 2006, 2012 und
4 |2021 37
unternehmen
Was am Ende rauskommt Ein klassisches Produkt aus Göttingen sind die präzise gefrästen Aluminiumbauteile für Mikroskope.
2018. „Unser Nachwuchs ist regelmäßig erfolgreich. Darauf
sind wir ungemein stolz“, sagt Geschäftsführer Kutz.
„Aber wir müssen die Grundlagen für diese guten Auszubildenden
schon in der Schule schaffen, deswegen engagieren
wir uns dort auch mit verschiedenen Angeboten.“
ES IST WIEDER EINE DYNAMIK am Zeiss-Standort zu
sehen, und die Geschäftsführung ist für die Zukunft
noch optimistischer, denn die vor fünf Jahren beschlossene
Strategie zeigt langsam aber sicher Erfolge. Die
Kunden der Göttinger Produktion sitzen überwiegend
im Zeiss-Konzern. Wachsen die Sparten, wachsen die
Stand orte. Der Konzernumbau hat jedoch innerhalb des
Fertigungsnetzwerks des Unternehmens noch ein weiteres
Geschäftsfeld eröffnet: eigene externe Kunden zu gewinnen.
„Es ist ein harter Weg gewesen, an diesen Punkt
zu kommen“, sagt Bernhard Ohnesorge. Das Fertigungsnetzwerk
musste organisiert werden, um optische Lösungen
für die Systeme externer Kunden entwickeln zu
können. „Aber mittlerweile haben wir im Fertigungsverbund
eine hohe Expertise gewonnen, um die optische
Lösungskompetenz von Zeiss externen Kunden – sofern
sie nicht mit unseren Konzerngeschäftsbereichen konkurrieren
– anbieten zu können.“
ES GEBE DERZEIT einige vielversprechende Gespräche
mit Dritten und Entwicklungsaktivitäten für diese. „Darunter
sind Produktentwicklungen, die mich wirklich
begeistern, auch wenn ich noch nicht konkreter werden
kann. Aber das wird Früchte tragen“, sagt Ohnesorge
überzeugt. Bisherige Beispiele solcher Entwicklungen
aus anderen Fertigungsstandorten seien etwa spezielle
Unterwasserobjektive bis hin zu Optiken, die in den
Weltraum gehen, oder die multifunktionalen smarten
Gläser, in die verschiedene Funktionen eingebettet werden.
Aber auch das eigene Erschließen von neuen Märkten
ist ein klares Ziel – in Göttingen liegt dieser Fokus
auf Medizintechnik, die entsprechende Zertifizierung
wurde bereits erreicht. „Wir sind noch relativ stark vom
Zeiss-internen Mikroskopiemarkt abhängig und haben
letztes Jahr erlebt, dass es schnell Auswirkungen auf uns
hat, wenn der Markt schwächelt“, erklärt Matthias
Kutz. „Wenn wir mehrere Standbeine haben, stabilisieren
wir den Standort. Daran arbeiten wir sehr hart.“ ƒ
38 4 |2021
Direkte
Verteilung in über
60 Schulen
in Südniedersachsen
und den benachbarten
Regionen
?
Schalten Sie noch heute Ihre Anzeige
im faktor AZUBI und erreichen Sie die
Schulabgänger 2022.
Nicole Benseler
Tel. 0551 – 30983922
benseler@faktor-magazin.de
Erscheinungstermin: 11.03.2022
Anzeigenschluß: 10.02.2022
Berater für den Mittelstand
Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung unter einem Dach
Mit unserem erfahrenen 24-köpfigen Team, davon acht Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater, sind wir spezialisiert auf die umfassende steuerliche
und finanzwirtschaftliche Betreuung mittelständischer Familienunternehmen.
Wir bieten unsere Prüfungsdienstleistungen auch mit Bestandsschutz
für Ihren bisherigen Steuerberater an.
Profitieren Sie
von unserem
umfangreichen
Leistungsportfolio
Wirtschaftsprüfung
Steuerberatung
Kurze Wege,
umfassende
Betreuung
Herz. Stärke. Partnerschaft.
Durch unseren ganzheitlichen
Ansatz sind wir wir Ihre Ihre qualifizierten
Partner –– sowohl bei bei der der Bewältigung
aktueller Herausforderungen
als als auch bei bei der der Gestaltung einer
erfolgreichen Zukunft.
Eingebunden in in den den Koopertionsverbund
der der
mit mit
bundesweit über 100 100 Standorten
verbinden wir wir persönliche Nähe
vor vor Ort Ort mit mit der der Kraft und und Leistungsfähigkeit
von von Großkanzleien.
Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.
Dr. Dr. Marco Marco Scheuchzer
Mario Mario Renneberg
Christina Höch Höch
Andrea Andrea Hungerland
Stresemannstraße 28 28 c · c 37079 · Göttingen · Tel. · Tel. 0551. 0551. 82 82 08 08 07-0 07-0
www.hsp-steuer.de/goettingen
ANZEIGE
„Menschen sollten nicht
arbeiten wie ein Bot!“
VIER-CEO Rainer Holler über Chancen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz
und ihren Einsatz im Mittelstand
Die Künstliche Intelligenz hält spürbar
Einzug in die Geschäftswelt. Reicht die
menschliche Intelligenz nicht mehr aus, um
als Unternehmen zu bestehen?
Rainer Holler: Das ist ein falscher Eindruck,
darum geht es gar nicht. Es geht um Automatisierung
und um die Möglichkeit, Prozesse
und Bearbeitungsabläufe zu beschleunigen.
Und es geht darum, Mitarbeiter*innen von
Aufgaben zu entlasten, die auch KI erledigen
kann. Menschen sind zu wertvoll, als dass sie
wie Bots arbeiten sollten.
Können Sie uns ein Beispiel dafür geben?
Ein Mensch, der endlos Zählerstände abtippen
muss, langweilt sich, ist frustriert. Ein Bot
dagegen ist genau dafür gemacht: Einfache
Aufgaben stunden-, tage- und wochenlang
immer wieder unermüdlich erledigen. Aber:
Einem Bot ist es völlig egal, ob Kunden unzufrieden
sind. Fehler tun ihm nicht leid, selbst
wenn er sich entschuldigt. Weder hinterfragt
er Entscheidungen, noch korrigiert er sie,
sollten sie falsch gewesen sein. Das kann er
gar nicht. Das kann nur der Mensch. Künstliche
und menschliche Intelligenz ergänzen
sich.
Der Schlüssel zum Erfolg beim Einsatz von
KI liegt also darin, beide Welten zu vereinen?
Exakt! Es geht darum, die Vorteile von Mensch
und Maschine zu kombinieren. Ich rate Unternehmen
immer, mit kleinen Schritten anzufangen,
Erfahrungen zu sammeln und dann größere
Schritte zu wagen. So wächst man schnell
in das Thema hinein und erreicht problemlos
das Tempo, das Unternehmen heute brauchen,
um im Wett bewerb zu bestehen.
Aber ist KI bisher nicht vor allem ein Thema
für Großunternehmen und Konzerne, die
technologisch vorangehen und sich den
Einsatz von KI leisten können?
Ganz im Gegenteil! Gerade der Mittelstand
kann es sich NICHT leisten, auf die Möglichkeiten,
die die KI bietet, zu verzichten. Durch
den Einsatz von KI lassen sich repetitive Aufgaben
schnell fehlerfrei erledigen, während
Mitarbeiter*innen mehr Zeit für schwierige,
verantwortungsvolle und werthaltige Aufgaben
haben. Es geht schon lange nicht mehr
um die Frage, ob ich KI einsetze, sondern nur
darum, wann und wozu ich KI einsetze!
Trotzdem ist das Thema KI aber stark mit
Ängsten besetzt, oder?
Natürlich! Wir sind mitten in einer neuerlichen
industriellen Revolution, und jeder Einzelne
muss sich aus seiner bisherigen Komfortzone
wagen – das erzeugt Unsicherheit. Man
ANZEIGE
muss die Belegschaft mit den Technologien
vertraut machen, zeigen, dass es nicht darum
geht, sie durch Bots zu ersetzen. Ein Bot
soll unterstützen, entlasten und – etwa durch
Assistenzlösungen – die Kompetenz von Mitarbeiter*innen
auf das nächste Level heben,
sie in gutem Licht dastehen lassen. Das zahlt
auf die User Experience ein. Und die wiederum
wirkt direkt auf die Customer Experience.
PROFIL
Auf welche Herausforderungen treffen
Sie insbesondere bei mittelständischen
Unternehmen?
Zum einen wird KI als zu teuer und komplex
angesehen. Das stimmt aber gar nicht!
Gerade die ,kleinen Schritte‘, die wir empfehlen,
sind völlig ohne finanzielles Risiko.
Zum anderen sind den Unternehmen ihre
Belegschaften persönlich näher, man kennt
sich besser, als das in weltweiten Konzernen
der Fall sein kann. Gerade hier erleben wir
daher eine starke Betonung der Individualität.
Wir erleben aber auch eine starke Heterogenität
in Bezug auf Systemlandschaften.
VIER kommt aus dem Contact-Center-Bereich,
doch Sie adressieren längst einen viel
weiteren Kundenkreis …
Richtig, denn das Ziel beim Einsatz von KI
ist es, die digitale Kompetenz der Mitarbeiter*innen
zu steigern. Das betrifft alle Bereiche,
in denen kommunikationsintensive
Prozesse bearbeitet werden, also Contact Center,
Personalabteilungen, den Finanz bereich
und so weiter. Es geht nicht nur darum, den
Kundendialog neu zu denken. Das gesamte
Unternehmen profitiert von der Optimierung
von Prozessen, von einem verbesserten Controlling
zum Bearbeitungsstand, von der Verstärkung
der eigenen Kommunikation!
VIER hat dazu Precire und die Software zur
Kommunikationsanalyse sowie eine Lernplattform
übernommen. Welche Einsatzmöglichkeiten
gibt es?
Die KI-basierte Software erstellt anhand einfacher
Sprechproben persönliche Kommunikations-Wirkungsprofile
von Führungskräften,
Mitarbeiter*innen, aber auch von Abteilungen.
Daraus ermittelt sie bestimmte, definierte
Wirkungsweisen. Diese lassen sich dann über
die Lernplattform weiterent wickeln, in Abstimmung
mit der ausgeübten Tätigkeit bzw.
dem Ziel der Gesamtkommunikation. Super
für die persönliche Weiterentwicklung, das
Recruiting und die Organisationsentwicklung!
Wie läuft diese Analyse ab und wie geht man
mit negativen Ergebnissen um?
Die genau gibt es gar nicht! Es wird nur die
Wirkung der Sprache analysiert und zwar anhand
formaler und struktureller, also statistischer
Eigenarten. Die ermittelten Wirkungsweisen
sind wertfrei, weder gut noch schlecht.
Es ist rein deskriptiv, ohne erhobenen Zeigefinger.
Generell steigert dies die Akzeptanz
von KI-Lösungen, auch beim Umgang mit
sensiblen Daten und Informationen. Es fühlt
sich doch besser an, wenn ein Bot den Kontostand
ansagt und nicht der Sachbearbeiter,
der den auch nächste Woche noch weiß. Das
ist eine Chance, die man erkennen muss. Es
geht darum, den Kontakt zum Kunden durch
Automatisierung zu stärken – auch und gerade
im Mittelstand!
Vielen Dank für das Gespräch!
KONTAKT
VIER GmbH
Hamburger Allee 23
30161 Hannover
Tel. 0511 957395-1111
info@vier.ai
vier.ai
unternehmen
„Wir machen es einfach“
Die Macher der Mekom über zwei Jahrzehnte erfolgreiches Netzwerken
und warum der Harz eben doch ein Standortvorteil ist
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
Mekom feiert Jubiläum: Nach über 20 Jahren
erfolgreicher Netzwerkarbeit im Harz ist es Zeit
für ein Zwischenfazit. faktor spricht mit dem Vorstandsvorsitzenden
Lars Obermann, dessen Stellvertreter
Rainer Beyer und mit Sylvia Wulf, der
Vorstandsassistentin des Osteroder Unternehmerverbandes
über das gute Selbstwertgefühl der
Mekom, die fortwährende Veränderung der eigenen
Rolle, um zukünftigen Herausforderungen gerecht
zu werden, und über die Vorteile des Harzes gegenüber
Großstädten.
LESEZEIT: 7 MINUTEN
2000, pünktlich zur Jahrtausendwende, wurde die
Mekom aus der Taufe gehoben und als Industrienetzwerk
in Osterode am Harz gegründet. Was hat die Mekom
seitdem an nachhaltigen Erfolgen zu verbuchen?
Lars Obermann: Wir haben die Mekom mit dem Ziel gegründet,
den Ausbildungsberuf des damals noch neuen
Mechatronikers in der Region zu etablieren. Damit waren
wir so erfolgreich, dass unser Alleinstellungsmerkmal
schnell verschwunden ist. Gleichzeitig haben wir an
der Mitgliederentwicklung gesehen, wie wichtig so ein
Netzwerk für die lokale Wirtschaft ist. Wir waren neun
Gründungsmitglieder, sind aber schnell bei 70 Mitgliedern
gelandet. Inzwischen sind es über 100 – und das
nicht nur aus der Industrie, sondern quer durch alle
Branchen und Institutionen.
Rainer Beyer: Wir haben es geschafft, die Unternehmen
und Institutionen der Region eng zu verzahnen. Vorher
kannte man kaum ein anderes Unternehmen am Standort
– jetzt haben wir eine große und auch persönliche
Nähe geschaffen. In dieser Atmosphäre können wir
ohne Vorbehalte über Fragen oder die eigene Situation
sprechen und uns Meinungen und Erfahrungen der Kollegen
einholen.
Obermann: Und was man auch nicht außer Acht lassen
darf, ist das dadurch gestiegene Selbstbewusstsein! Wir
sind sehr lange von lauter Negativismen umgeben
gewesen: sinkende Bevölkerungszahlen, Demografiewandel
und so weiter. Es ist allerdings ein großes psychologisches
Problem der Selbstwahrnehmung, wenn
es dem Unternehmen eigentlich gut geht, das Umfeld
aber das Image einer Krisenregion hat. Über unsere
Unternehmer treffen, bei denen wir uns gegenseitig
eingeladen und die Betriebe besucht haben, sieht man
jedoch, was gerade auch kleinere Betriebe leisten.
Sylvia Wulf: Das stimmt. Das Start-up Exabotix ist so ein
Beispiel: von einem jungen Fachmann gegründet, der
inzwischen eine hochkarätige Klientel zu seinen Kunden
zählen kann. Er hat sich als Firmensitz für eine
ehemalige Grundschule in der Region entschieden.
Exabotix nutzt die zugehörige Sporthalle, um potenziellen
Kunden seine Drohnen zu präsentieren, stellt die
Halle aber weiterhin auch ortsansässigen Vereinen zur
Verfügung. Wirtschaft und Region sind hier stark miteinander
verbunden.
44 4 | 2021
unternehmen
,Alte Hasen‘ Mit Rainer Beyer (l.) und Lars Obermann sitzen seit vielen Jahren zwei erfahrene Unternehmer im Vorstand der Mekom.
Obermann: Genau das zeigt: Hier ist nichts altbacken,
wir haben Innovationen und sind weiter industriestark.
Deswegen sind wir auch mit einem guten Selbstwertgefühl
in die Kreisfusion gegangen. Göttingen hat eine
starke Industrieregion gewonnen, und wir profitieren
von einem prosperierenden Zentrum und davon, aus
den Negativschlagzeilen verschwunden zu sein.
Wenn sich Ihr ursprünglicher Gründungszweck durch Erfolg
erledigt hat – was macht heute die Identität der Mekom aus?
Beyer: Wir befassen uns heute stark mit der Kompetenzförderung,
also mit Themen rund um Ausbildung und Personal.
Es gibt zum Beispiel das Netzwerk ,Druck‘. Darin
organisieren die Auszubildenden der Mitgliedunternehmen
der Druckbranche – wie etwa Kodak, Sun Chemical,
Jungfer Druck, RKW sowie Indula und SilverLynx –
einen Austausch mit Unternehmensbesuchen untereinander,
um gemeinsam über den Tellerrand zu schauen
und unterschiedliche Aspekte ihrer Ausbildung kennenzulernen.
Kurz vor der Pandemie hat sich ein weiteres
Netzwerk ,Maschinenbau‘ gegründet.
Obermann: Die Mekom lebt von der Präsenz und dem
persönlichen Austausch. Dadurch entsteht erst das Vertrauen,
das die Grundlage für solche Netzwerke bildet.
Unsere Mitglieder sind ja wie gesagt sehr heterogen. Die
wesentlichen Schnittmengen, die alle betreffen, sind Personal
und Ausbildung. Da helfen wir als Mekom durch
den Austausch, durch Seminarangebote vor Ort, aber
auch mit der Stärkung der Außenwahrnehmung.
Wulf: Als Organisator der Berufsinformationstage in
Osterode achten wir besonders auf die Präsentationsmöglichkeiten
für die Unternehmen, um bestmögliche
Voraussetzungen zu schaffen, den potenziellen Auszubildenden
berufliche Möglichkeiten in der Region aufzuzeigen.
Genauso versuchen wir, über die Zusammen arbeit
mit Schulen und Universitäten ein Bild davon zu vermitteln,
was es bei uns an Perspektiven gibt. Für Schüler heißt
die Botschaft: Bildet euch weiter und sammelt berufliche
Erfahrungen auch über die Region hinaus – und kehrt
anschließend wieder in die Region zurück. Und Studierende
finden hier Möglichkeiten, in der Region zu
bleiben. Die ansässigen Unternehmen bieten vielfältige
Karrierechancen.
Obermann: Gerade, wenn es in die Familiengründungsphase
geht, können wir punkten. Hier kann ich mir noch
ein Häuschen leisten und schön wohnen. Da sehen wir
in der Zukunft unsere Vorteile gegenüber den Großstädten.
Aber klar ist auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben,
denn nach wie vor ist einfach zu wenig bekannt, welche
berufliche Perspektiven es hier gibt. Da müssen wir präsenter
werden. Wobei es immer eine Herausforderung bleiben
wird, wenn Sie etwa auf der Berufsmesse der TU Clausthal
neben Unternehmen wie Siemens oder VW stehen.
Hat sich durch die Kreisfusion für Sie etwas verändert?
Stichwort: größere Regionalität?
Wulf: Die Fusion hat die Verbindung nach Göttingen
enger werden lassen, aber diesen Trend gab es eigentlich
4 |2021 45
unternehmen
Lange an Bord
Sylvia Wulf ist bereits seit über neun Jahren für Mekom
unterwegs und lebt das Netzwerk. faktor besuchte die
gebürtige Chemnitzerin bereits für die Herbstausgabe 2013
und begleitete sie einen Nachmittag lang in Osterode
in ihrer Funktion als Geschäftsstellenleiterin.
Den Artikel lesen Sie unter:
www.faktor-magazin.de/netzwerk-leben
auch vorher schon. Die größte Veränderung war die Verlegung
verschiedener Verwaltungsstandorte, mit denen
die Unternehmen zu tun haben.
Obermann: Dafür hat die Wirtschaftsförderung des Landkreises
WRG eine Bürogemeinschaft mit der Mekom in
Osterode gebildet. Die Wirtschaftsförderung ist dadurch
etwas agiler geworden, wir stimmen uns gut mit den
unterschiedlichen Angeboten und Arbeitsbereichen ab
und vermeiden Doppelstrukturen.
Beyer: Die größere Nähe kann man vielleicht daran ablesen,
dass sich Osteroder Unternehmen inzwischen auch
beim Innovationspreis des Landkreises bewerben. Wir
hatten seitens der Mekom noch vor den Göttingern einen
eigenen Innovationspreis ins Leben gerufen und alle
zwei Jahre vergeben. Aber fairerweise muss man sagen,
dass im Landkreis einfach andere Finanzmittel zur Verfügung
stehen, um den Wettbewerb auszurichten. Deswegen
haben auch wir uns dazu entschieden, die regionale
Innovationskraft zu bündeln.
Wulf: Natürlich sind bei uns jetzt auch die Technologieberater
aus dem Südniedersachsen Innovationscampus
unterwegs, allerdings ist dieser ja schon stark auf den
Life-Science-Bereich ausgerichtet, weshalb von den Aktivitäten
wenig bei uns ankommt. Das ist schon sehr Göttingen-spezifisch.
Auch das Welcome Center hat sich in
der Region nicht wirklich etabliert.
Wagen wir doch nun noch einen kleinen Ausblick in die
Zukunft: Wo sehen Sie persönlich die Mekom in fünf bis
zehn Jahren?
Obermann: Ich hoffe, dass wir dann dazu beigetragen
haben werden, dass es hier weiterhin eine vitale Wirtschaftsstruktur
mit industrieller Prägung, vielen Kompetenzen
vor Ort und Offenheit für Innovationen gibt,
sodass wir sagen können: Die Mekom ist kein Selbstzweck
geworden, sondern eine Vertretung der Bedarfe
der hiesigen Wirtschaft.
Beyer: Es zeichnen sich auch mögliche neue Aufgaben ab.
Wir werden immer wieder gefragt, ob wir nicht bestimmte
Aufgaben übernehmen können, wie etwa Audits zu Umwelt
oder Arbeitssicherheit, für die es sich für kleinere
Betriebe nicht lohnt, jemanden einzustellen. Ebenso
werden wir stärker aktuelle Themen aufgreifen und in
die Unternehmen spielen. Beispiel wären ein Mentorenprogramm
für jüngere Unternehmer oder das Thema
Nachhaltigkeit.
Wulff: Wie wir an der Pandemie gesehen haben, ist es
schwierig zu planen. Aktuell geht es für uns vor allem
darum, die persönlichen Treffen und die Netzwerkarbeit
wieder aufleben zu lassen, damit diese erfolgreichen
Strukturen nicht wieder verschwinden.
Obermann: Wir sind die Unternehmer unter den Verbänden.
Wir machen es einfach!
Vielen Dank für das Gespräch.
Kontakt
MEKOM Regionalmanagement Osterode
am Harz e.V.
Sylvia Wulf
Aegidienstraße 8
37520 Osterode am Harz
Tel. 05522 960 4992
mail@mekom.eu
www.mekom-regionalmanagement.de
46 4 | 2021
DAS
familiäre
GYMNASIUM in Bad Sachsa
Das Pädagogium Bad Sachsa ist für 360 Jugendliche
sowohl Gymnasium vor Ort als auch Internat. Schüler,
Eltern und Lehrer kennen sich und arbeiten eng
zusammen. Das schafft Vertrauen und eine gute
Lernatmosphäre, so dass auf persönliche Stärken
und Schwächen der Schüler sinnvoll reagiert
werden kann. Die Qualifikationsphase bietet drei
Profile mit vielfältigen kleinen Kursen.
Ihre Fragen beantwortet gern:
Herr Schwark (0 55 23 / 30 01-15).
Anmeldungen sind jederzeit möglich.
Staatlich anerkanntes
Gymnasium mit
Internat
Ostertal 1-5 · 37441 Bad Sachsa
Telefon: 05523/30 01-0
kontakt@internats-gymnasium.de
www.internats-gymnasium.de
Das Gymnasium Pädagogium Bad Sachsa ist eine Schule
in freier Trägerschaft mit angeschlossenem Internat. Es
liegt am Stadtrand von Bad Sachsa, einer familienfreundlichen
Kleinstadt am Südharz mit vielen Geschäften, allen
Ärzten, mehreren Kindergärten und allen Schulformen
vor Ort. Der Mietspiegel ist günstig.
Zum 01.02.2022 suchen wir
eine Gymnasiallehrkraft m/w/d
für die Fächer
Französisch und Deutsch
Die Bezahlung erfolgt in Anlehnung an den TV-L.
Auch qualifizierte Quereinsteiger*innen sind herzlich willkommen.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte per E-Mail
oder schriftlich an:
Pädagogium Bad Sachsa
Torsten Schwark, Schulleiter
Ostertal 1-5
37441 Bad Sachsa
E-Mail: torsten.schwark
@internats-gymnasium.de
Individuelle Zufriedenheit
und Lebensqualität.
Karriere gefällig?
Eine reiche Auswahl an Berufs- und Karrierechancen –
innovative mittelständische und international agierende Unternehmen
aus verschiedensten Industriezweigen bieten interessante,
spannende Aufgabenbereiche und einen sicheren Arbeitsplatz.
Berufliche Förderung in einer Region, die weitaus mehr zu bieten hat:
Action und Erholung, Natur und Kultur sowie vielfältige
Freizeitmöglichkeiten direkt vor der Haustür.
Die Unternehmer
unter den Verbänden:
„Wir machen es einfach!“
www.mekom-regionalmanagement.de
unternehmen
Bühne frei Vor zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wurden im September auf der Bühne des Deutschen Theaters
die Sieger des Innovationspreises 2021 ausgezeichnet.
Gewinner in der Kategorie ,Gründer und Jungunternehmer‘:
die Ausgründung Goenomics der Universität Göttingen
Gewinner in der Kategorie ,Unternehmen mit über 20 Mitarbeitenden‘:
die Opitz Packaging Systems GmbH
48 4 |2021
unternehmen
Perspektiven erkennen –
Fortschritt wagen!
Zum 19. Mal in Folge ehrt der Landkreis Göttingen beim Innovationspreis den Ideenreichtum und
macht damit das unternehmerische Innovationspotenzial in Südniedersachsen sichtbar.
TEXT LEA MONTAG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
Nachdem die Verleihung des Innovationspreises
des Landkreises Göttingen im
vergangenen Jahr aufgrund der Corona-
Bestimmungen komplett digital abgehalten
werden musste, war die Freude in diesem Jahr darüber
umso größer, dass die bekannte goldene Pferde-Statue
erneut persönlich im festlichen Rahmen des Deutschen
Theaters überreicht werden konnte. Gerade für die teilnehmenden
Bewerber war dieser Abend Ende September
wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und
neue Kontakte zu knüpfen.
DER INNOVATIONSPREIS 2021 beschäftigte sich insbesondere
mit zwei Themen: Klimawandel und Digitalisierung.
Ganz nach dem diesjährigen Motto ‚Perspektiven
erkennen – Fortschritt wagen!‘ zeigten so viele Tüftler,
Entwickler, Erfinder wie nie zuvor, welche spannenden,
technischen Möglichkeiten in Zukunft auf uns warten.
Zu den 124 Teilnehmenden zählten Gründer, mittelständische
Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und
Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studierende
sowie soziale Projekte und Initiativen.
„Der Beteiligungsrekord zeigt, dass viele Unternehmen
die Krise als Chance begreifen“, sagt Landrat Bernhard
Reuter. „Südniedersachsen ist Aufsteigerregion, der
Inno vationspreis des Landkreises Göttingen gewinnt
weiter an Bedeutung. Durch die enge Zusammenarbeit
mit dem Umweltministerium nimmt die Strahlkraft des
Wettbewerbs über die Region hinaus deutlich zu.“
Mit den mehr als 40 eingereichten Klima-Innovationen
zeigte sich vor allem Niedersachsens Umweltminister
Olaf Lies sehr zufrieden: „Die hohe Beteiligung unterstreicht,
dass niedersächsische Unternehmen den
Transformationsprozess in Industrie und Wirtschaft angenommen
haben und aktiv umsetzen. Innovativer Klimaschutz
findet in kleinen Unternehmen genauso statt
wie in mittelständischen oder großen Unternehmen.“
DIE JEWEILS ERSTEN DREI PLÄTZE in den Kategorien
‚Gründer und Jungunternehmer‘, ‚Unternehmen mit bis
zu 20 Mitarbeitenden,‘ und ‚Unternehmen mit über
20 Mitarbeitenden‘ konnten sich über Preisgelder bis zu
3.000 Euro ebenso freuen wie über die Innovationsskulptur,
die einst der Göttinger Künstler Christian Jankowski
entwarf. Zusätzlich wurden dieses Jahr Sonderpreise
in den Kategorien ‚Integration und Soziales‘,
‚Wissenschaft und Bildung‘ sowie ‚Messtechnik‘ und
‚Klima‘ verliehen.
Unterstützt und gesponsert wurde der Innovationspreis
2021 von der WRG Wirtschaftsförderung Region
Göttingen GmbH, der Sparkasse aus Göttingen, Duderstadt
und Osterode, der EAM sowie dem Wirtschaftsverband
Measurement Valley. faktor gratuliert allen
Preisträgern und allen Teilnehmenden zu ihren innovativen
Ideen! ƒ
Hochkarätig besetzt Unter den rund 200 geladenen Gästen waren
auch Uni-Präsident Metin Tolan (l.) und der im September noch
amtierende Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (r.).
4 |2021 49
unternehmen
DIE GEWINNER
DES INNOVATIONS-
PREISES 2021
Kategorie Gründer und Jungunternehmen (0 bis 2 Jahre)
1. PLATZ
GOENOMICS GmbH, Göttingen
Beschleunigung von Genom-Annotationen
Die Idee: ein neues Verfahren, das in der Forschung und Entwicklung
neuer Pflanzen eingesetzt wird, damit sich diese an die veränderten
Umweltbedingungen anpassen können
2. PLATZ
ELPIS Simulation GmbH, Hann. Münden
Mit einer Software zur Früherkennung
Die Idee: eine Software zur Risikobewertung für das mögliche Auftreten
eines Schlaganfalls
3. PLATZ
Amberskin, Braunschweig
Die Alternative zum Leder
Die Idee: eine durch Mikroorganismen produzierte Lederalternative
Kategorie Bewerber mit bis zu 20 Mitarbeitenden
1. PLATZ
NanoTag Biotechnologies GmbH, Göttingen
Proteinisolierung und -markierung
Die Idee: eine neue Methode, um Proteine in Zellen zu isolieren und zu markieren
2. PLATZ
DBD Plasma GmbH, Göttingen
Mit kaltem Plasma zur Desinfektion
Die Idee: ein Minigenerator zur Desinfektion, der mit kaltem Plasma funktioniert
und als Bauteil in Händetrocknern eingesetzt werden kann
3. PLATZ
Tischlerei HvM, Wolfsburg
Regional und innovativ
Die Idee: Fokussierung auf regionales Stadtforstholz in der Beschaffung
und Verarbeitung
Kategorie Unternehmen mit über 20 Mitarbeitenden
1. PLATZ
Opitz Packaging Systems GmbH, Kalefeld
Technik zum Einpacken
Die Idee: eine technische Lösung zum automatischen Einlegen von Luft- oder
Papierpolstern in Hohlräume von gepackten Versandkartons
2. PLATZ
Benas Biogasanlage GmbH, Vorwerk
Vom Gärprodukt zur Biofaser
Die Idee: ein umweltfreundliches Verfahren zur Gewinnung von Biofasern
aus den Gärprodukten einer Biogasanlage
3. PLATZ
A. Kayser Automotive Systems GmbH, Einbeck
Kayser Guard
Die Idee: ‚Kayser Guard‘ als Druckausgleichselement und Explosionsschutz
für Lithium-Ionen-Batterien
Klima-Innovationspreis 2021
E-Cap Mobility GmbH, Winsen
Zukunftsfähige Wasserstoff-Hybrid-Technologie
Die Idee: eine Umrüstungstechnologie von Bestandsfahrzeugen hin zu
einem klimaschonenden Wasserstoff-Hybrid-Antrieb zur CO2-Reduzierung und
zu einer klimafreundlichen Gestaltung der Mobilität und des Straßenverkehrs
Sonderpreis Integration und Soziales
Caritasverband Südniedersachsen e. V., Duderstadt
Ein Ort gelebter Inklusion
Die Idee: eine ‚KiTa für alle‘, die mit pädagogisch-innovativen Maßstäben
und einem generationsübergreifend arbeitenden Familienzentrum und
Beratungsdiensten zur Normalisierung von Diversität beiträgt
Sonderpreis Wissenschaft und Bildung
Deutsches Theater in Göttingen GmbH, Göttingen
Kreativ während Corona
Die Idee: die schnelle Entwicklung coronakonformer Formate, die einen direkten
Kontakt zwischen Darstellenden und Publikum ermöglichen
Sonderpreis Messtechnik
LISA Laser Products GmbH, Katlenburg
Intelligenter Therapielaser
Die Idee: ein intelligenter und automatischer Therapielaser für die Endoskopie,
der insbesondere bei schlechten endoskopischen Sichtverhältnissen oder bei der
Bewegung von Harnsteinen verhindert, dass schädliche oder falsche Laserpulse
ausgegeben werden
50 4 |2021
Individuelle
Gebäudetechnik.
Unsere Leistungen –
so individuell, wie die Ansprüche
unserer Kunden.
Bereits in der vierten Generation bieten wir
unseren gewerblichen, öffentlichen und
privaten Kunden das gesamte Spektrum der
Gebäudetechnik.
Fordern Sie uns!
Mitmachen und
Bewerben –
ab Februar 2022
www.klima-innovationspreis.de
Ruhstrat Haus- und
Versorgungstechnik GmbH
Adolf-Hoyer-Straße 6
37079 Göttingen
Telefon (05 51) 6 94 04-0
Telefax (05 51) 6 94 04-10
info@ruhstrat.de
www.ruhstrat.de
www.nachhaltigkeitsallianz.de
In Kooperation mit
dem Innovationspreis des
Landkreises Göttingen
Wirtschaftsförderung
Region Göttingen GmbH
Arbeiten bei COHERENT ‒ Gemeinsam Zukunft
gestalten mit dem
Coherent aus Kalifornien (USA) ist Weltmarktführer im Bereich Laser und Photonik. Einer der größten High-Tech-
Standorte ist Coherent Göttingen mit aktuell 500 Mitarbeitern in technischen und kaufmännischen Berufen.
Zukunft mit Licht — Coherent LaserSystems GmbH & Co. KG
Hans-Böckler-Str. 12, 37079 Göttingen
wissen
52 4 |2021
wissen
Die Entdeckerin
der Schwachstellen
Die mehrfach ausgezeichnete Biochemikerin Melina Schuh hat ihre Berufung gefunden –
bei der Erforschung menschlicher Eizellen und als Direktorin des Max-Planck-Instituts für
biophysikalische Chemie in Göttingen.
TEXT HEIDI NIEMANN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
4 |2021 53
wissen
» Das sind ganz tolle Momente, wenn man in einer win zigen Eizelle,
die ja nur 100 Mikrometer groß ist, eine neue Struktur und einen neuen
Prozess beobachten kann.«
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Bahnbrechende Forschungsarbeiten haben
zumeist eines gemeinsam: Am Anfang
steht eine Frage. Bei Melina Schuh, Direktorin
des Max-Planck-Instituts für biophysikalische
Chemie in Göttingen, war es
einst eine mit biologischem Hintergrund:
„Können wir nicht auch Eizellen von Säugetieren bei
ihrer Entwicklung beobachten, um so mehr über den
Menschen zu lernen?“, fragte sie als wissbegierige junge
Doktorandin ihren Forschungsgruppenleiter am Europäischen
Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg,
der sich bis dato den Zellen von Seesternen widmete.
Die Biochemikerin war nach ihrem Studium 2004
nach Heidelberg gewechselt, wo sie in der Gruppe des
Molekularbiologen Jan Ellenberg einen Platz ergattern
konnte. Schuh hatte sich schon früh für die Mikroskopie
interessiert, und Ellenberg war einer der Pioniere auf
dem Gebiet der Lebendzellmikroskopie.
AUCH DAS FORSCHUNGSTHEMA fand sie spannend:
Die Wissenschaftler wollten mithilfe leistungsstarker
Mikroskope neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie
Leben entsteht, und untersuchten dafür die Vorläuferzellen
der Eizellen von Seesternen. Seesterne eignen sich
gut für solche Untersuchungen, weil ihre Oozyten – so
nennt man diese Vorläuferzellen – durchsichtig sind und
außerhalb des Körpers heranreifen. Melina Schuh
schwebte indes ein anderes Projekt vor, das deutlich
schwieriger umzusetzen war: Sie wollte Eizellen von
Säugetieren untersuchen, deren Entwicklung ähnlich
wie beim Menschen verläuft. Ellenberg unterstützte die
Idee, und so konnte Schuh versuchen, einen ganz neuen
Forschungsansatz zu realisieren. Dies war ausgesprochen
knifflig, weil sich bei Säugetieren die Oozyten normalerweise
im Inneren des Körpers entwickeln. Schuh
musste also einen Weg finden, die Vorläuferzellen außerhalb
des Körpers zu kultivieren, und zwar so, dass diese
über viele Stunden hinweg unter einem hochauflösenden
Mikroskop verfolgt werden konnten.
Ein derart langer Untersuchungszeitraum war nötig,
weil Schuh einen speziellen Prozess untersuchen wollte,
dem bei der geschlechtlichen Fortpflanzung eine Schlüsselrolle
zukommt: Damit es zur Befruchtung kommen
kann, muss die Eizelle zunächst den doppelt vorhandenen
Chromosomensatz halbieren, um Platz für die Chromosomen
des Spermiums zu schaffen. Diese frühe Form der
Zellteilung – die so genannte Meiose – zieht sich bei Säugetieren
über viele Stunden hin. Nach vielen Versuchen
hatte es die Doktorandin schließlich geschafft: Schuh
gelang es mit ihren neu entwickelten Methoden, diesen
grundlegenden Mechanismus der Ei-Entwicklung in
lebenden Maus-Eizellen sichtbar zu machen.
54 4 | 2021
wissen
Erfolgreiche Suche Für ihre grundlegenden Forschungen zur Fortpflanzungsbiologie wurde Melina Schuh bereits mit dem Leibniz-Preis,
dem wichtigster Forschungspreis Deutschlands, ausgezeichnet.
DIESE VIEL BEACHTETE wissenschaftliche Pionierleistung
markierte den Beginn einer steilen Karriere: „Direkt
nach meiner Doktorarbeit wurde ich 2008 Gruppenleiterin
in Cambridge“, erzählt die heute 41-Jährige.
Das dortige MRC Laboratory of Molecular Biology ist
eine der weltweit renommiertesten Forschungseinrichtungen
auf dem Gebiet der Molekularbiologie – hier haben
einst Francis Crick und James Watson die DNA-
Struktur aufgeklärt. Nicht nur deshalb war Schuh begeistert,
an diesem legendären Institut arbeiten zu dürfen.
Die Nachwuchswissenschaftlerin konnte hier ihre
neu etablierten Methoden einbringen und ihre Forschungen
nahtlos mit einer eigenen Gruppe weiterführen.
„Diese Möglichkeit hätte ich nirgendwo anders
gehabt“, sagt sie. Während ihrer Zeit in England kamen
auch ihre ersten beiden Kinder zur Welt.
Doch so gut es ihr in Cambridge auch gefiel – sie
zögerte nicht lange, als das Angebot aus Göttingen kam,
dort ab 2016 eine Direktorenstelle am Max-Planck-
Institut für biophysikalische Chemie zu übernehmen.
„Ich hatte in England eine feste Stelle an einem tollen
Institut, aber der Wechsel an das renommierte MPI in
Göttingen war einfach zu verlockend“, sagt Schuh.
„Dass wir damit wieder in die Nähe meiner Heimat und
die Nähe unserer Familien zogen, war natürlich ein zusätzlicher
Pluspunkt.“ Sowohl sie als auch ihr Ehemann
Björn kommen aus Bad Pyrmont, wo sie sich bereits zu
Abi-Zeiten kennengelernt hatten. „Und Göttingen ist
einfach eine tolle Stadt, um zu arbeiten, aber auch
gleichzeitig eine Familie zu haben.“
IN DER UNIVERSITÄTSSTADT begeistern sie vor allem
die Forschungsvielfalt und die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten.
„Das wissenschaftliche Umfeld ist
wirklich einzigartig“, sagt Schuh. „Wir können von
Methoden profitieren, die hier entwickelt wurden.“ Ein
Beispiel ist die von Nobelpreisträger Stefan Hell entwickelte
STED-Mikroskopie, die sie in ihrem Labor nutzt,
um neue Einblicke in das Innere von Zellen zu bekommen.
Für die Biochemikerin ist das Max-Planck-Institut
für biophysikalische Chemie der beste Platz, um Forschung
zu betreiben: „Es ist eine große Ehre und ein
großes Geschenk, an einem der renommiertesten und
größten Institute der Max-Planck-Gesellschaft arbeiten
zu dürfen.“
In ihrer Grundlagenforschung geht sie Fragen nach,
die auch medizinisch von großer Relevanz sind: Warum
ist die Entwicklung von Eizellen bei Säugetieren so fehleranfällig?
Statistisch führt bei Frauen nur jede dritte Befruchtung
zu einer erfolgreichen Schwangerschaft – was
genau läuft bei der Entwicklung befruchtungsfähiger
Eizellen häufig schief? Was ist die Ursache dafür, dass
4 |2021 55
wissen
Embryos bereits früh in der Schwangerschaft sterben
oder erst gar keine Schwangerschaft zustande kommt?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat Schuh
mit ihrem Team Methoden entwickelt, mit denen sich
auch lebende menschliche Eizellen untersuchen lassen.
Erstmals konnte der genaue Ablauf der Entstehung einer
menschlichen Eizelle charakterisiert werden. Dabei stellte
sich heraus, dass die Entwicklung noch langsamer, komplexer
und störungsanfälliger verläuft als erwartet. Die
Untersuchungen mit leistungsstarken Lichtmikrosko pen
gaben genauere Hinweise darauf, wie Fehler bei der Halbierung
des Chromosomensatzes zustande kommen und
welche spezifischen Schritte besonders fehlerhaft sind.
EIN WEITERES FORSCHUNGSTHEMA: Warum steigt
mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten,
und warum nimmt die Fruchtbarkeit ab? Dass
die Qualität unreifer Eizellen – die bereits von Geburt an
bei jeder Frau angelegt sind – mit deren Alter abnimmt,
war bekannt. Was indes nicht bekannt war, war der
Grund für diese ,Baufälligkeit‘. Schuh fand mit ihrem
Team heraus, dass es offenbar zu altersbedingten Veränderungen
in der Chromosomen-Architektur kommt. „Bei
menschlichen Eizellen fallen die Chromosomen mit der
Zeit auseinander“, erläutert die Biochemikerin.
Dass sich Schuh einmal für die Architektur von winzigen
Chromosomen interessieren würde, war anfangs
keineswegs ausgemacht. Nach dem Abitur hatte sie keine
feste Vorstellung, welche Richtung sie beruflich einschlagen
wollte: „Ich hatte viele Interessen und habe
mich damals auch für ein Architekturstudium beworben.“
Am Ende entschied sie sich dann für das Studium
der Biochemie in Bayreuth.
Wie sich schon bald herausstellte, war dies genau die
richtige Wahl. Ab 2002 wurde die begabte Studentin mit
einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen
Volkes gefördert. Nach weiteren Stipendien folgten
schon bald die ersten wissenschaftlichen Auszeichnungen.
Schuh erhielt unter anderem den Early Career
Award und später die Colworth Medal der Biochemical
Society, außerdem die Goldmedaille der European
Mo lecular Biology Organization (EMBO). Als bisher
größte Ehrung erhielt sie 2019 die höchste deutsche Wissenschaftsauszeichnung:
den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-
Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Während sie früher viele Experimente noch selbst
gemacht hat, ist sie inzwischen vor allem damit beschäftigt,
die Forschungsarbeiten ihres Teams zu betreuen.
Doch noch heute sind es die gleichen Dinge, die sie an
ihrer Arbeit begeistern – wenn ihr beispielsweise eine
Doktorandin ihre neuesten Mikroskopie-Daten zeigt:
„Das sind ganz tolle Momente, wenn man in einer winzigen
Eizelle, die ja nur 100 Mikrometer groß ist, eine
neue Struktur und einen neuen Prozess beobachten
kann.“
SEIT IHREM WECHSEL NACH GÖTTINGEN sind auch
neue private Herausforderungen hinzugekommen: Sie
ist inzwischen vierfache Mutter, das jüngste Kind ist
zwei, das älteste neun Jahre alt. Um sowohl Beruf als
auch Familie gerecht werden zu können, muss sie ihren
Alltag gut durchstrukturieren. „Deshalb werde ich auch
manchmal ungeduldig, wenn sich Meetings unnötig lange
hinziehen“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht.
Ohne Kompromisse gehe es ohnehin nicht: „Auch wenn
ich gerne möchte: Ich kann nicht jede Einladung zu einem
Vortrag annehmen, und ich kann auch nicht für jedes
Kind eine Schultüte basteln.“ Am wichtigsten ist es
ihr, die freie Zeit intensiv mit den Kindern zu verbringen.
Hierfür sei es hilfreich, Haushaltsarbeit so weit wie
möglich an andere abzugeben. Alle Aufgaben, die dennoch
tagtäglich anfallen, teile sie sich mit ihrem Mann –
ebenso wie ihr Hobby: Beide sind leidenschaftliche
Mountainbiker. Erst kürzlich waren sie an ihrem zehnten
Hochzeitstag zum Biken im Harz. „Das hat riesigen
Spaß gemacht“, sagt Melina Schuh zufrieden.
Doch am glücklichsten sei sie darüber, dass sie vier
gesunde Kinder habe. Durch ihre Forschungen weiß sie,
dass dies alles andere als selbstverständlich ist. „Umso
mehr weiß ich es als Wunder zu schätzen, wenn ein neuer
Mensch entsteht.“ƒ
Zur Person
Melina Schuh, geboren 1980 in Bad Pyrmont,
studierte Biochemie an der Universität Bayreuth.
2008 promovierte sie am European Laboratory of
Molecular Biology sowie an der Universität Heidelberg.
Danach forschte sie als Gruppenleiterin am
MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge.
Seit 2016 ist sie im Hauptamt als Direktorin der
Abteilung Meiose am Max-Planck-Institut für
biophysikalische Chemie in Göttingen tätig.
Schwerpunkt ihrer Forschungen ist die Entwicklung
von Säugetier-Eizellen. Seit 2019 ist sie Mitglied
der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina. Im selben Jahr wurde sie für ihre
grundlegenden Forschungen zur Fortpflanzungsbiologie
mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigsten
deutschen Forschungspreis, ausgezeichnet.
Schuh lebt in Göttingen, ist verheiratet, Mutter
von vier Kindern und verbringt ihre freie Zeit am
liebsten mit der Familie.
56 4 | 2021
Marken
kommuni
kation
* gleichzeitiges professionelles Verrichten mehrerer anspruchsvoller Tätigkeiten ...
pos-marken.de
wissen
Wirtschaften mit Wert
Vier Tochterunternehmen der Stadt Göttingen unterziehen sich einer
Bilanzierung, um für das Gemeinwohl zukunftsfähig zu bleiben.
TEXT STEFAN LIEBIG ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM
58 4 |2021
sie sich nicht. Im Gegenteil: Während sie ihr regionales
Netzwerk vergrößerten, riefen vier städtische Gesellschaften
ein gemeinsames Pilotprojekt ins Leben: ,Zertifizierung
nach der Gemeinwohl-Ökonomie‘. Das Resultat
daraus: Im November dieses Jahres erhielten die Beschäftigungsförderung
Göttingen (BFGoe), das Deutsche
Theater (DT), die Kommunalen Dienste Göttingen (KDG)
und das Städtische Seniorenzentrum in einer Feier stunde
im Deutschen Theater ihre ersten Bilanzierungsdokumente.
„Das sehen wir als Anfang eines Dauerprozesses, in
dem wir uns nun befinden“, sagt Christian Schmelcher,
Vorstand der Beschäftigungsförderung Göttingen. Er und
seine Kollegin Frauke Müller-Brandt, Abteilungsleitung
und stellvertretender Vorstand, hatten vor gut einem Jahr
den ersten Kontakt zur GWÖ. „Ich war bei einer Veranstaltung
der Regionalgruppe, und die Botschaft, dass
jedes Unternehmen tätig werden kann, ist bei mir angekommen“,
erzählt Müller-Brandt. Nach dem guten Echo
bei einem internen Führungskräftetraining stellte Schmelcher
die GWÖ-Richtlinien auch bei einem der regel mäßigen
Treffen der städtischen Gesellschaften vor. Er stieß auf
großes Interesse. Die Tochterunternehmen sind wie die
Stadt Göttingen an die selbst gesteckten Klima zielvorgaben
gebunden und in unterschiedlichen Bereichen auch bereits
mit Nachhaltigkeitsthemen befasst. Die vier komwissen
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Klimagipfel in Schottland, weltweit Auswirkungen
der Corona-Krise, Fachkräftemangel,
Mindestlohn, Lieferketten – die Liste
könnte noch um viele Begriffe ergänzt werden.
Alle Schlagworte deuten auf eins hin: Es
ist Zeit zu handeln. Das zumindest glauben neben vielen
anderen auch die Vertreter und Mitgliedsunternehmen der
Gemeinwohl-Ökonomie, kurz GWÖ, einer vor elf Jahren
in Österreich, Bayern und Südtirol gestarteten Wirtschaftsreformbewegung,
welche das Wirtschaften grundlegend
auf das demokratisch definierte Gemein wohl ausrichten
möchte: Das Wohl von Mensch und Umwelt wird zum
obersten Ziel. Grundlage ist ein 2010 erschienenes Buch
von Christian Felber (siehe Seite 62).
Und wer würde ihnen mit Blick auf die Welt widersprechen?
Allein der Umfang der aktuell angestrebten
Änderungen in Sachen Klimaschutz und deren Zeitplan
(über-)strapazieren den Geduldsfaden vieler Menschen,
die sich schlicht um die Existenzgrundlagen unserer
Spezies und der Natur, in der wir leben, sorgen.
BEREITS VOR EINIGEN JAHREN hat sich darum auch in
Göttingen die GWÖ-Regionalgruppe gegründet, um sich
gemeinsam auf den Weg zu machen. Zweifellos fuhr
auch den hiesigen GWÖ’lern – wie vielen anderen Stellen
– die Pandemie in die Parade. Doch unterkriegen ließen
4 |2021 59
wissen
Seniorenzentrum Göttingen
„Wie werden wir nachhaltiger und
klima neutral? Wir sind auf einem
langen Pfad, der durch die GWÖ
efeuert wird – als kommunales
Senioren zentrum sehen wir die
Bilanzierung auch als USP.“
Kai Osterhorn
„Zunächst war ich begeistert, dann
ernüchtert ob der großen Aufgabe. Jetzt
zeigt sich, dass die Mitarbeiter alle hinter
uns stehen und wir uns gemeinsam der
Herausforderung stellen.“
Elisabeth Steinbauer
GWÖ-Regionalgruppe
„Dieses Projekt zeigt: Man kommt in
Göttingen nicht mehr an der GWÖ
vorbei!“
Annabel Konermann
„Das Wichtigste ist es, über diese
Thematik ins Gespräch zu kommen.
Es zeigt sich, dass die Unternehmen
bereit sind, sich auf GWÖ einzulassen
und zu investieren.“
Erwin Wobbe
60 4 |2021
Deutsches Theater
„Überall da, wo wir am Wirtschaftskreislauf
teilnehmen, nehmen wir eben
auch Einfluss auf Mitmenschen und
Umwelt bis auf die andere Seite
des Globus.“
Sandra Hinz
„Wenn sich die Räume des Öffentlichen
hin zum Digitalen oder Radikalen
wandeln, muss Theater ein Begegnungsort
sein, der gesellschaftliche
Prozesse wie etwa Fridays for Future
reflektiert. Das ist Demokratie!“
Carlsson Kemena
Kommunale Dienste Göttingen
„Wir wollen die Welt in unserem
Rahmen besser machen. Wir
hinterfragen uns und identifizieren
uns mit der GWÖ.“
Diana Walkinstik-man-alone
munalen Gesellschaften schlossen sich zu einer sogenannten
Peergroup zusammen. Gecoacht von den beiden
GWÖ-Unternehmensberatern Gerd Lauermann und
Susanne Schmall traf sich die Peergroup seit Oktober
2020 zu sieben mehrstündigen Workshops.
„WIR WAREN SPANNENDERWEISE mit unbequemen Ergebnissen
über uns selbst konfrontiert“, sagt Carlsson
Kemena, Referent der DT-Geschäftsleitung. Denn mit
dem Theater, dem Seniorenzentrum, der BFGoe und der
KDG waren sehr unterschiedliche Unternehmen mit einem
gemeinsamen Ziel unterwegs: „Wir wollten Potenziale
finden: Beispielsweise unsere Lieferketten überprüfen
und sehen, ob unsere Dienstleister über Ökozertifikate
verfügen, ob sie ihren Mitarbeitern Mindestlohn
zahlen, und so weiter“, erklärt KDG-Geschäftsführerin
Diana Walkinstik-man-alone in die Aufgaben. Eine Mammutherausforderung,
wie sich herausstellen sollte. Denn
alle Beteiligten bestätigen die Aussage des Seniorenzentrum-Geschäftsführers
Kai Osterhorn: „Für die GWÖ-Bilanzierung
muss man neben dem Tagesgeschäft sehr viel
Zeit aufwenden. Doch die Begeisterung der Mitarbeiter
und das Ziel motivieren: Nur so nimmt das Ganze
schnell Fahrt auf.“ Für die im Seniorenzentrum tätige
Elisabeth Steinbauer stellt bei der GWÖ-Bilanzierung
vor allem der mensch liche Faktor einen wichtigen Pluspunkt
dar. Die Qualitätsmanagerin und Pflegefachkraft
sieht gegenüber den freiwilligen ISO-Zertifizierungen
einen deutlichen Vorteil: „Die Kollegen beteiligen sich
an den Diskussionen. Sie fragen, was wir da machen und
warum. Das alleine ist schon sehr positiv.“
Doch bei aller Begeisterung stießen die Beteiligten
durchaus auch an Grenzen. Denn wie soll ein Unternehmen
beispielsweise die Lieferketten aller Lieferanten und
deren Lieferanten überprüfen? „Das ist sehr schwierig,
eröffnet einem aber auch ganz neue Einblicke“, sagt
DT-Geschäftsführerin Sandra Hinz. Sie sieht ihr Theater
vobakg.de
Undmöglich
Wir finden, die Welt braucht mehr Zuversicht.
Deshalb unterstützen wir alle, die den Mut
haben, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
wissen
Beschäftigungsförderung Göttingen
Der Mensch ist kein Produktionsfaktor –
Wirtschaft dient dem Menschen zum guten
Leben. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert,
sondern leisten einen Beitrag zur Chancengleichheit
und zum sozialen Zusammenhalt.
Christian Schmelcher
„Die Lieferketten anzuschauen, ist ein Brocken.
Aber es geht auch um die praktischen Dinge vor
Ort, zum Beispiel um den Weg zur Arbeit oder
das Angebot im eigenen Bistro.“
Frauke Müller-Brandt
als Vermittler „gegenseitiger gesellschaftlicher Verantwortung“
und die GWÖ-Bilanzierung als ein Instrument,
diese Rolle zukunftsweisend auszufüllen.
APROPOS ZUKUNFT – wie geht es nun weiter? Chris tian
Schmelcher und Frauke Müller-Brandt beispielsweise
haben für die BFGoe 20 kleine Themen zusammengestellt,
an denen sie ab sofort arbeiten. Eines davon ist,
den Energieverbrauch ihres Unternehmens um 20 Prozent
zu senken. Große Aufgaben also für die städtischen
Gesellschaften. Gut, dass sie sich immer an die beiden
Coaches der Peergroup wenden konnten und stets der
kollegiale Austausch im Mittelpunkt stand. Die einzelnen
Berichte wurden durch die Auditorenprüfung zur
Bilanz, und im Rahmen einer Veranstaltung erhielten die
bilanzierten Unternehmen die entsprechenden Dokumente.
ANNABEL KONERMANN UND ERWIN WOBBE von der
GWÖ-Regionalgruppe Göttingen hoffen auf die Signalwirkung
des Erfolges der städtischen Peergroup. „Gerade
KMU können sich mit der Bilanzierung einen Marktvorteil
erarbeiten. Mit GWÖ kann man nur gewinnen“,
sagt Konermann überzeugt und freut sich über die vier
neuen Mitstreiter. Die frisch Bilanzierten selbst freuen
sich verständlicherweise auch über ihren großen Erfolg.
Sie sind sich einerseits im Klaren darüber, erst am Anfang
eines langen Prozesses zu stehen. „Andererseits
zeigt der Prozess aber auch, dass wir zwar nicht alleine
die Probleme der Welt lösen können“, sagt Walkinstikman-alone,
„aber doch jeder seinen Teil dazu beitragen
kann und etwas in Bewegung gesetzt wird.“ƒ
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist:
… auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret
umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener
Größen und Rechtsformen.
Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von
Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohlorientierter
Werte definiert.
… auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung.
Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle
Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein
gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem.
Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit,
soziale Gerechtigkeit und demokratische
Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte.
… auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der
Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem
gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler
Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und
Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen.
Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer,
lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung –
symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen
im Logo. (Quelle: www.ecogood.org/de/idee-vision)
BUCHTIPP
Das ,Standardwerk‘ der Gemeinwohl-Ökonomie
Christian Felber beschreibt in seinem Buch
auch für Nicht-Ökonomen, was seines Erachtens
in unserem Wirtschaftssystem falsch
läuft. Er prangert das Wirtschaften zum
Selbstzweck an und fordert eine Umorientierung
in Richtung des Allgemeinwohls mit Verweis auf
Art. 151 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung: „Die gesamte
wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl […].“
Sein Buch ist in zwischen quasi zum Standardwerk der
GWÖ Bewegung geworden und dient auch der Göttinger
Regionalgruppe als Diskussionsgrundlage.
Piper Verlag
11 Euro
62 4 |2021
Next-Generation Firewalls
Netzwerke sicher und wirksam schützen
So geht moderne IT-Sicherheit: Schädlings-Bekämpfung • Inhalts-Filter • Sicherheits-Berichte
• Cyber-Angriffe verhindern • Zero-Day-Exploits abwehren • Cloud-Dienste sicher nutzen
Next-Generation Firewalls schützen Unternehmensnetze auch dann, wenn die Kommunikation mit
dem Internet verschlüsselt abläuft. Komplexe Bedrohungen werden erkannt und unerwünschte Mails
und Webseiten ausgefiltert. Informationen zu neuen Gefährdungen können umgehend berücksichtigt
werden und die Administration ist vollständig browser-basiert.
Was ist zu tun?
Der Einsatz einer Firewall muss individuell
geplant und an das Risikoprofil
des jeweiligen Unternehmens
angepasst werden: Wo liegen Daten,
von wo muss auf diese Daten zugegriffen
werden? Wie wird der Datenschutz
(DS-GVO) berücksichtigt?
Rufen Sie uns an und greifen Sie auf
die Erfahrung der SerNet aus über
23 Jahren erfolgreicher Arbeit für
IT-Sicherheit zurück.
SerNet empfiehlt „Palo Alto“
NG-Firewalls von Palo Alto Networks sind
für Unternehmens-Netzwerke jeder Größe
verfügbar. Auch für kleinere Netzwerke
steht damit neueste Sicherheits-Technologie
zur Verfügung.
Die wichtigsten Schutz-Ziele sind:
• Abwehr von Viren, Würmern & Trojanern
• Inhaltsfilter für unerwünschte Webseiten
• Schutz vor Missbrauch und Cyber-Angriffen
• Sicherer Zugriff auf Cloud-Dienste
Jetzt ein unverbindliches Angebot anfordern:
Ihre Ansprechpartnerin:
Nadine Dreymann
Tel.: 0551 370000-0
E-Mail: vertrieb@sernet.de
www.sernet.de/firewalls
Schwarmintelligenz
Moderne Medizin braucht Neugier, Forschergene, Teamgeist.
Wo viele denken, kommt viel heraus.
Universitäre Medizin in Göttingen ist innovativ.
Hightech-Medizin, modernste Labore, genaueste Bildgebung,
internationale Forschungsverbünde.
Und Menschen, die das alles können.
Dafür sind wir da.
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen, Telefon 05 51 / 39 - 0
www.universitaetsmedizin-goettingen.de
PROFIL
ANZEIGE
Das Geschenkabo
Das Geschenkabo des Deutschen Theater
Göttingen ist das ideale Weihnachtsgeschenk:
Sie verschenken ein buntes Paket Kultur mit
drei Vorstellungen, zwei im dt.1 und eine im dt.2
– die Stücke und Termine können frei gewählt
werden. Das Geschenkabo erhalten Sie für
runde 55,00 Euro.
Karten und Infos
0551.49 69-300
www.dt-goettingen.de
DIE BSF CYCLE GMBH vertreibt und produziert getrocknete Larven
der Schwarzen Soldatenfliege (Black Soldier Fly / BSF) als Tierfutter.
Beim diesjährigen LIFT-OFF-Gründungswettbewerb der Georg-
August-Universität Göttingen wurde Alexander Niederhaus mit dem
2. Platz in der Kategorie ,Gründungspotenzial‘ ausgezeichnet.
„Wir schließen mit dem Handel und der Herstellung der Larven der
Schwarzen Soldatenfliege die Kreisläufe der Natur“, erklärt Gründer
Alexander Niederhaus (Foto). „Die Soldaten fliegen fressen sich in
ihrem Larvenstadium mit pflanzlichen Abfällen voll, weshalb sie für
eine biologische Abfallbehandlung besonders gut geeignet sind.“ Sie
ist eine nachhaltige Alternative zu Fischmehl, Soja oder Fleisch.
BSF Cycle GmbH
Alexander Niederhaus, Tel. 0174 4684534
info@bsfcycle.com, www.bsfcycle.com
Insekten als Tierfutter
20211104_DTG_ANZ_GESCHENKABO.indd 3 18.11.21 11:46
Hand in Hand
Händedesinfektion neu gedacht
Händesdesinfektion ohne Umwege? Ein
Göttinger Start-up hat sich genau dies als
Ziel gesetzt. MAGNUS möchte den Desinfektionsvorgang
einfacher in den Alltag von medizinischem
Personal integrieren.
Den jungen Ärzten im Team fiel die Unhandlichkeit
von existierenden Desinfektionsmittelspendern
auf. Selbst im klinischen Umfeld übersieht
man die traditionellen Armhebel spender
schnell oder bezieht sie nicht aktiv in den
Arbeitsablauf mit ein. Die Einhaltung von Richtlinien
im klinischen Alltag liegt in einigen Studien
unter 50 Prozent. Laut Robert-Koch Institut ist
jedoch Händehygiene die effizienteste Einzelmaßnahme
gegen die Verbreitung von Keimen.
MAGNUS integriert daher die Desinfektion
an einem natürlichen Knotenpunkt in den Arbeitsablauf:
an der Türklinke. Jede Betätigung
führt gleichzeitig zur Öffnung der Tür und zu
einer Benetzung der Hand mit Desinfektionsmittel.
Damit wird die Häufigkeit der Händedesinfektion
erhöht, eine Kontamination der
Klinke wird reduziert und Infektionen werden
vermindert.
GEFÖRDERT unter anderem durch das EXIST
Stipendium des Bundes plant MAGNUS erste
Pilotstudien. Zudem ist MAGNUS zuversichtlich,
bereits im kommenden Frühjahr die ersten
Exemplare auf den Markt bringen zu können.
Das Team: (v. l. n. r.) Timon David Bunnenberg,
Dr. Lucas Mittelmeier, Malte Ernestus,
Ole Moritz Block. Es fehlt: Jakob Kaucher.
KONTAKT
MAGNUS
Philipp-Reis-Straße 2a
37075 Göttingen
info@magnus-medical.de
www.magnus-medical.de
ANZEIGE
Herz- & Gefäßzentrum (HGZ) am
Krankenhaus Neu Bethlehem als
‚Vorhofflimmer-Zentrum‘ ausgezeichnet
Vorhofflimmern ist beim Menschen die
häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung
– sie betrifft in Deutschland ungefähr
zwei Millio nen Menschen. Das HGZ
ist eines der wenigen Zentren, die nun durch
die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie für
die spezialisierte Behandlung (Vorhofflimmer
Ablation) zertifiziert wurden. Die nächsten
entsprechend zertifizierten Einrichtungen sind
rund 150 Kilometer entfernt.
IM HGZ werden jährlich insgesamt etwa 250
Ablationen zur Behandlung von Vorhofflimmern
durchgeführt. Damit gehört das Zentrum
zu den führenden Leistungserbringern im
südlichen Niedersachsen. Bei der angewendeten
Ablation verödet der Operateur zum Erhalt
des normalen Herzrhythmus mit einem speziellen
Katheter Herzmuskelgewebe in den für
das Vorhofflimmern verantwortlichen Bereichen.
Die stationäre Weiterbehandlung erfolgt
durch die Ärzte, die den Eingriff durchgeführt
haben, im AGAPLESION Krankenhaus Neu
Bethlehem. So erhalten Betroffene die gesamte
Behandlung aus einer Hand.
DIE EXPERTISE und die Erfahrung der Untersucher
und die perfekt abgestimmten Abläufe
innerhalb des gesamten Teams sind für den
Erfolg des Eingriffs entscheidend und waren
es letztlich auch für die Zertifizierung als
Vorhofflimmer Zentrum.
(v. l. n. r.) Prof. Dr. Dirk Vollmann, Dr. Claudius Hansen
und Prof. Dr. Lars Lüthje (blaue Kasaks) führen
die Eingriffe zur Behandlung von Vorhofflimmern
durch – mit auf dem Bild (grüner Kasak) ist
Heiko Saathoff, leitender Krankenpfleger.
KONTAKT
Herz- & Gefäßzentrum am
Krankenhaus Neu Bethlehem
Humboldtallee 6, 37073 Göttingen
Tel. 0551 488700
Fax. 0551 44682
info@hgz-goettingen.de
Ob Ihre Idee das Zeug hat, sich im Markt
durchzusetzen – sprechen Sie mit uns drüber.
Bewertung, Schutz und Vermarktung von Erfindungen und Patenten
aus Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Göttingen und Niedersachsen.
MBM SC ENCE
BR DGE
GMBH
Ihr Dienstleister für Innovationen und Technologietransfer
ERFINDUNGEN INNOVATIONEN PATENTE
www.sciencebridge.de
ANZEIGE
Maximilian Nagels,
Präventionsberater
PROFIL
Die Techniker – Gesundheitsförderung in der digitalen Arbeitswelt
Maximilian Nagels im Gespräch, wie Gesundheitsförderung in der aktuellen Situation und in Zukunft funktionieren kann
Gesundheitsförderung in Unternehmen
braucht heute weit mehr als rückengerechte
Bürostühle und veganes
Kantinenessen. Digitale Transformation und
Globalisierung stellen neue Anforderungen
an Unternehmen und ihre Beschäftigten. Unternehmen
brauchen neue Konzepte, um die
Gesundheit ihrer Mitarbeitenden auch bei veränderten
Arbeitsbedingungen zu erhalten.
Vor welchen Herausforderungen stehen
Unternehmen aktuell?
Die Digitalisierung verändert das Arbeiten
immer weiter – auch schon vor der Pandemie.
Standardprozesse werden mehr und mehr digitalisiert,
die Rolle des Menschen in Arbeitsprozessen
wandelt sich und die Grenzen von
Arbeit und Freizeit verschwimmen. Mögliche
Folgen des vermehrten Arbeitens aus dem
Homeoffice können die Abgrenzung zu Kollegen
und zum Unternehmen sein. All das hat
Auswirkungen auf die Gesundheit jedes Einzelnen
und bedeutet eine große
Herausforderung – sowohl für
die Mitarbeitenden als auch
für die Führungskräfte.
Welche Rolle spielt Führung
im Rahmen der Gesundheitsförderung?
Besonders den Führungskräften kommt in
Sachen Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiterschaft
eine besondere Bedeutung zu.
Das zeigt auch die bisher größte deutsche
Arbeitgeberstudie zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
„#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren
für gesundes Arbeiten in der digitalen
Arbeitswelt“ der TK. Nur rund 40 Prozent
der Unternehmen bieten aktuell bereits Maßnahmen
an, um Führungskräfte für Gesundheitsförderung
zu sensibilisieren
und fit zu machen. Interessanterweise
sind es
gerade die Führungskräfte
selbst, die der
Umsetzung von Maßnahmen
noch häufig
im Wege stehen.
Was können Unternehmen tun,
damit ihre Mitarbeitenden in der digitalen
Arbeitswelt fit und gesund bleiben?
Die Ziele von Unternehmen hängen zum großen
Teil von der Arbeitszufriedenheit, dem Wohlbefinden
und der Motivation ihrer Beschäftigten
ab. Die Techniker unterstützt Unternehmen
mit Konzepten der Betrieblichen Gesundheitsförderung,
die richtigen Maßnahmen für die
Betriebe und die Belegschaft zu finden. Dazu
arbeiten wir mit regionalen Kooperationspartnern
zusammen, um passgenaue Angebote
erstellen zu können.
Für die Unternehmen, deren Führungskräfte
und Mitarbeitende ergeben sich individuelle
Gestaltungspotenziale. Die TK ist dazu mit
Akteuren aus Wirtschaft und Unternehmen
auf unterschiedlichen Plattformen im Dialog.
Zum Beispiel bieten wir den TK-Gesundheitscoach
für Unternehmen an. Dabei handelt es
sich um ein interaktives, persönliches Online
Coachingangebot zu Gesundheitsthemen, das
sich flexibel an Bedürfnisse anpasst und jederzeit
verfügbar und online nutzbar ist.
KONTAKT
Sprechen Sie mich gerne an!
Maximilian Nagels
Techniker Krankenkasse
Bürgerstr. 42
37073 Göttingen
maximilian.nagels@tk.de
mensch
Der Transformator
Ottobock hat in der Region einen Ruf wie Donnerhall.
Und jeder kennt den Namen des Eigentümers Hans Georg
Näder, der mit vielen Innovationen den Prothesenhersteller
zum Weltmarktführer in der Medizintechnik gemacht hat.
Doch wer ist Philipp Schulte-Noelle? Der CEO von
Ottobock trägt zwar einen in der Wirtschaftswelt berühmten
Nachnamen, ist aber als Person noch relativ unbekannt.
Das wird sich bald ändern, denn gerade macht er das
Unternehmen fit für einen möglichen Börsengang,
der die Wahrnehmung in der Führungsetage erneut
verschieben wird.
TEXT THOMAS HUBER FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
68 4 |2021
mensch
4 |2021 69
mensch
» Die Seele des Unternehmens sind die Werte
der Familie Näder. Und die hüten Hans Georg Näder
und seine beiden Töchter.«
LESEZEIT: 11 MINUTEN
Philipp Schulte-Noelle wollte eins nie werden:
von Beruf Sohn. Sein Vater war mehr
als ein Jahrzehnt Vorstandsvorsitzender
und ein weiteres Jahrzehnt Aufsichtsratsvorsitzender
des Allianz- Konzerns und
damit ungekrönter König der Deutschland
AG. So nannte man damals die engen
Verflechtungen der Finanzwelt mit ihren großen Industriebeteiligungen
und gegenseitig besetzten Aufsichtsräten.
Henning Schulte-Noelle war derjenige, der mit gesetzgeberischer
Hilfe der Regierung Schröder dieses allzu
enge Konglomerat schrittweise auflöste. Damit modernisierte
er den Wirtschaftsstandort Deutschland, indem er
das Land für ausländische Investoren öffnete, und schnitt
dabei so manchen anderen Zopf gleich mit ab. Als er
seinen Sohn Philipp einmal in die hochherrschaftliche
Allianz-Zentrale in der Münchner Königinstraße am
Englischen Garten mitnahm, zeigte er ihm in der Vorstandsetage
die Reihe der Ölgemälde seiner Vorgänger.
Selbst werde er da nie hängen, sagte der Vater damals,
und Philipp hatte sowieso schon längst beschlossen, seinen
eigenen Weg zu gehen. Er wollte aus eigener Kraft
Karriere machen und schnell raus aus dem Münchner
Umfeld. Das Dolcefarniente der Grünwalder Jeunesse
dorée war sowieso nichts für ihn. Er verstand seine
gleichaltrigen Bekannten nie: leistungsloser Wohlstand,
nur weil man in eine wohlhabende Familie hineingeboren
wurde? Er wollte sein eigenes Geld verdienen, und
wenn es sein muss, auch auf die harte Tour. Nachdem er
als Jahrgangsbester sein erstes juristisches Staatsexamen
abgeschlossen hatte, ging er weit weg von München,
nach London, und wurde Invest mentbanker bei Goldman
Sachs.
Doch ein reiner Zahlenmensch wollte Philipp Schulte-
Noelle auch nicht werden. Irgendwann wurde ihm klar,
dass er mehr mit Menschen zusammenarbeiten und mit
seiner Arbeit auch einen Sinn stiften will. Nach weiteren
erfolgreichen Stationen bei einer Private-Equity-Firma
übernahm er 2013 den Bereich Corporate Business
Development beim Medizinkonzern Fresenius und war
in dieser Funktion auch für den Bereich Merger &
Acquisitions zuständig. Nun war er endlich in einem Unternehmen
angekommen, das einen sinnvollen Zweck
verfolgt. Fresenius erleichtert weltweit mit Medical- Care-
Produkten wie zum Beispiel Dialysegeräten schwer kranken
Menschen das Leben – oder ermöglicht es ihnen sogar
erst.
SEIN DAMALIGER CHEF BEI FRESENIUS, Ulf Mark
Schneider, der heute CEO des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns
Nestlé ist, hatte ihn ganz bewusst ausgewählt.
Schneider wollte für diese Position keinen klassischen
Banker, der nach kurzer Zeit wieder zur nächsten
Private-Equity-Firma weiterzieht, sondern jemanden, der
sich fest im Unternehmen verwurzeln kann und über viel
Bodenhaftung und ,Geländegängigkeit‘ verfügt. Dann
wurde Schulte-Noelle Finanzchef und Arbeitsdirektor
der Fresenius-Tochterfirma Kabi AG. Heute sagt der
70 4 |2021
mensch
Teil der Ottobock-Familie Um für die Visionen des Unternehmens zu brennen, verbringt Schulte-Noelle (r.) viel Zeit mit
der Familie – wie auf dem Digital Family Day 2019 mit Hans Georg Näder und seinen Töchtern Georgia (l.) und Julia.
45-Jährige rückblickend: „Mit 38 war das etwas Besonderes.
Finanzvorstand einer Tochtergesellschaft zu werden,
die damals schon sechs Milliarden Umsatz machte,
war ein großer Vertrauensbeweis. Diese Zeit hat mich
geprägt.“ Bei Fresenius lernte er auch, wie man über
eine gesamte Wertschöpfungskette hinweg Prozesse und
Produkte standardisiert, vereinfacht und systematisiert,
um sie dadurch besser digitalisieren zu können. Dieses
Wissen, sein „Fresenius-Werkzeugkasten“, wie er es nennt,
hilft ihm heute bei Ottobock.
SCHULTE-NOELLE traf, als er 2018 – zunächst als Finanzchef
– zu Ottobock kam, erneut auf eine übermächtige
Vaterfigur: Hans Georg Näder. Der Eigentümer hat das
Unternehmen in 30 Jahren quasi im Alleingang mit zahlreichen
Innovationen zu einem Weltmarktführer der
Medizintechnik entwickelt. Näder ist ein herkulischer
Unternehmer in dritter Generation und ein innovativer
Futurist, der sehr genaue Kenntnisse der Märkte und
präzise Vorstellungen über die weitere Entwicklung des
Unternehmens hat. Ihm kann keiner so schnell etwas
vormachen. Trotzdem hatte sich Näder entschieden, ein
externes Management an Bord zu holen, um das Unternehmen
zu professionalisieren und es auf einen potenziellen
Börsengang vorzubereiten.
Die schwierige Frage für jeden externen Manager, der
von außen in solch ein historisch gewachsenes Familienunternehmen
kommt, ist, ob er überhaupt eigene Akzente
setzen kann. Für Schulte-Noelle war das überhaupt
kein Problem. Hier half ihm seine gute Kinderstube,
denn er ist kein sozialer Aufsteiger, kein Ehrgeizling, der
sich unbedingt profilieren und durchsetzen muss. Er
sagt: „Ich kann mit solchen starken Persönlichkeiten gut
umgehen. Ich verkämpfe mich nicht. Ich habe im Verhältnis
zu meinem Vater gelernt, dass man sich ein klar
abgestecktes Aufgabengebiet suchen und sich selbst klare
Ziele setzen muss – dann kann man auch als Unternehmenschef
frei handeln, solange man diese Ziele erreicht.“
Seine Herkunft hilft ihm auch dabei, dem Eigentümer
auf Augenhöhe zu begegnen und sich selbst nicht
zu wichtig zu nehmen. „Ich habe von meinem Vater und
von meinem Mentor Ulf Mark Schneider gelernt, dass
ich als angestellter Manager – egal wie großartig man
selbst das Unternehmen nach vorne bringt – niemals vergesse,
dass der Laden nicht mir gehört.“
WENN MAN AN DIE SPITZE eines Unternehmens wie
Ottobock kommt, dann muss man zunächst Vertrauen
aufbauen. Was ist die Seele des Unternehmens und wo
findet man sie? Schulte-Noelle sagt ganz klar: „Die Seele
des Unternehmens sind die Werte der Familie Näder.
Und die hüten Hans Georg Näder und seine beiden
Töchter.“ Näder ist ein impulsiver und leidenschaftlicher
Menschenfreund: Er hat Mitgefühl und kann sich in die
Menschen und Patienten hineinversetzen. Für Schulte-
Noelle waren bis dahin die Zahlen immer die zentrale
Bezugsgröße. Daran wurde er immer gemessen. Das war
auch verhältnismäßig einfach zu kontrollieren. Aber
4 |2021 71
mensch
72 4 |2021
mensch
»Da begann bei mir ein Häutungsprozess, der bis
heute andauert. Das hat mich selbst verändert. Ich habe den
wahren Kern des Unternehmens verstanden: Empathie.«
Zahlen sind nur Ergebnisse, Zahlen bewegen kein Unternehmen.
Nur Visionen motivieren und begeistern Mitarbeiter,
über sich hinauszuwachsen und für die Ideen des
Unternehmens zu brennen. Also verbrachte und verbringt
Schulte-Noelle viel Zeit mit der Familie Näder. Er
schätzt den Austausch mit Hans Georg Näder sehr – sie
treffen sich regelmäßig, um sich über wichtige Entwicklungen
auszutauschen. Dort der Visionär mit den überwältigenden
Ideen und hier der CEO, der das in Prozesse
und eine Struktur umsetzt, in der nicht zuletzt die Zahlen
stimmen. Näder greift auch spontan zum Telefon
oder schreibt zu jeder Tages- und Nachtzeit eine SMS,
um neue Ideen zu platzieren. Schulte-Noelle sagt: „Ich
liebe diese Überraschungen. Meist gibt er neue Impulse.
Manchmal weist er mich auf Fehler im Unternehmen hin,
und wenn ich der Sache dann auf den Grund gegangen
bin, muss ich sagen, dass er meistens recht hat. Und
manchmal muss ich sogar ihn vertrösten, wenn etwas
gerade nicht in den Plan des Unternehmens passt.“
SCHULTE-NOELLE tauscht sich intensiv mit dem Sartorius-Chef
Joachim Kreuzburg aus. Der sitzt im Verwaltungsrat
von Ottobock und kennt das Unternehmen sehr
gut. Und da es keine konkurrierenden Interessen oder
Überlappungsfelder gibt, können sich die beiden völlig
frei über Strategien oder Finanzierungfragen austauschen
oder bei der IT und beim Einkauf zusammenarbeiten.
Schulte-Noelle hat die regelmäßigen Mittagessen
mit Kreuzburg in der Corona-Zeit vermisst und hofft,
dass man mit dieser Tradition bald weitermachen kann.
Seit Beginn sucht Schulte-Noelle bei Ottobock die
Nähe zu Anwendern und Patienten. Ein Schlüsselerlebnis
war ein Polio-Patient, der dank des C-Brace von Ottobock
wieder ganz normal laufen konnte. „Da begann bei
mir ein Häutungsprozess, der bis heute andauert“, sagt
Schulte-Noelle. „Das hat mich selbst verändert. Ich habe
den wahren Kern des Unternehmens verstanden: Empathie.
Ottobock war eine große Chance für mich. Bei Fresenius
ging es immer um Strukturen und Strategien. Bei
Ottobock springt man rein und ist in ein paar Sekunden
mitten im Leben und sehr nah am Anwender und versteht,
um welche fundamentalen und existenziellen Bedürfnisse
es in Wahrheit geht.“ Er fühlte, wie er sich
immer mehr von den nackten Zahlen löste und sich immer
mehr den Fragen der nackten Existenz zuwandte. Er
verbrachte viele Tage in den Technikbetrieben und in
Versorgungseinrichtungen. „Das hat mich emotional so
stark eingenommen, dass ich für mich entschieden habe,
den Menschen noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen
und die Werte der Familie und des Unternehmens
neu zu interpretieren.“
PHILIPP SCHULTE-NOELLE nimmt sich jetzt für sein
persönliches Arbeitsprogramm als CEO vor, diese Werte
zu stärken. Er sagt: „Ich fand es jetzt an der Zeit, dass
wir eine Vision entwickeln, die einen Rahmen setzt, der
weit über die blanken Geschäftszahlen wie Umsatz und
EBITDA hinausweist. Wir haben uns in den letzten
Jahren stark auf die Optimierung von Strukturen und
Kosten sowie auf die Verbesserung der Effizienz konzentriert.
Das war notwendig, aber dabei ist intern und
extern leider ein wenig die Emotionalität und Empathie
aus dem Blickfeld geraten, die unser Unternehmen und
die Familie Näder seit jeher auszeichnet.“ Ottobock will
unter seiner Führung den Erfolg des Unternehmens
künftig nicht nur am Umsatz und Ergebnis messen, sondern
berechnen, wie viel Nutzen das Unternehmen für
die gesamte Gesellschaft erbringt. Wenn Ottobock Patienten
versorgt und ihnen dabei hilft, ihre Mobilität zu
verbessern und in den Alltag zurückzukehren, dann bedeutet
das zunächst für den Patienten, für sein familiäres
Umfeld, aber auch für das Sozialsystem und die Arbeitsgesellschaft
einen hohen Nutzen. Das hat einen hohen
sozioökonomischen Mehrwert, wenn Patienten wieder
an der Gesellschaft teilhaben, in die Arbeitswelt zurückkehren
und ihr eigenes Geld verdienen können.
4 |2021 73
mensch
Zur Person
Philipp Schulte-Noelle ist seit Anfang 2019 CEO von
Ottobock. Zuvor war er seit 2018 CFO und ist seitdem
auch Mitglied des Verwaltungsrats. Vor dieser Zeit war er
beim internatio nalen Gesundheitsunternehmen Fresenius
tätig, zunächst als Bereichsleiter für Corporate Business
Development/Mergers & Acquisitions und zuletzt als
Finanz- und Compliancevorstand, sowie als Arbeitsdirektor
beim Pharma- und Medizintechnikunternehmen Fresenius
Kabi AG mit Sitz in Bad Homburg. Einschlägige Erfahrungen
sammelte Schulte-Noelle außerdem bei der Permira
Beteiligungsberatung in Frankfurt sowie als Financial
Analyst bei der Investmentbank Goldman Sachs International
in London. Der gebürtige Kölner ist Diplom-Wirtschaftsjurist
(Universität Bayreuth) und verfügt über einen MBA
der internationalen Graduate Business School INSEAD.
In seiner freien Zeit ist der 45-Jährige meist sportlich in
der Natur unterwegs – wie hier in den Bergen auf dem
Herzogstand am Walchensee.
Hier liegt für den Unternehmenschef auch ein weiteres
Geschäftsfeld für Ottobock: Wenn das Unternehmen
nicht nur Patienten hilft, sondern darüber hinaus die Arbeitsgesellschaft
nachhaltiger gestaltet, dann entwickelt
sich das Unternehmen aus der Medizintechnik in das
Feld der Prävention. So können mit Technologien – beispielsweise
Exoskeletten – die Belastungen harter körperlicher
Arbeit deutlich reduziert werden. Dazu passt auch
eine Akquisition, die Schulte-Noelle im Oktober 2021
getätigt hat. Ottobock verstärkte sich mit dem USamerikanischen
Unternehmen SuitX, das sich auf die
Forschung und Entwicklung von Exoskeletten im beruflichen
und medizinischen Umfeld spezialisiert hat.
SCHULTE-NOELLE will das Unternehmen noch viel näher
an die Seite der Patienten rücken. Er sagt: „Wir
wollen zum Anwalt der Anwender werden.“ Nur wenn
das Unternehmen noch besser versteht, was die Anwender
wirklich brauchen, kann das Ökosystem so weiterentwickelt
werden, dass alle Bedürfnisse aus einer
Hand bedient werden können. Deshalb hat der CEO
mit seinen Kollegen ein neues Leitbild entwickelt,
Ottobock neXt, mit einem großen X, abgeleitet aus der
Abkürzung UX, die für User Experience steht, also für
die Verbesserung des Kundenerlebnisses. Sein Eigentümer
Hans Georg Näder legt die Latte dabei noch sehr
viel höher. Ihm schwebt nichts Geringeres vor als die
möglichst vollständige Digitalisierung eines über hundertjährigen
Handwerks, der Orthopädietechnik. Die
Transformation eines traditionellen Handwerks in die
digitale Welt. Über die Digitalisierung des Fertigungsprozesses
verändert sich das Handwerk so fundamental,
dass sich ganz neue Möglichkeiten ergeben und das
Versorgungsniveau weltweit deutlich erhöht werden
kann. Der Clou: Die Orthopädietechniker haben mehr
Zeit für die Anwender, und auch in abgelegenen Regionen
dieser Welt können erstklassige Versorgungsleistungen
erbracht werden.
Die Vision des Eigentümers fasziniert Schulte-Noelle.
Er nimmt diese Herausforderung an und stellt intern die
Weichen für eine umfassende Umwälzung. Gleichzeitig
will Ottobock den Sanitätshäusern dabei helfen, ihr Geschäft
zu digitalisieren. Das Unternehmen will ihnen
künftig eine Plattform für die digitale Infrastruktur einer
personalisierten Versorgung vor Ort bieten, die mit einer
zentralen Fertigung der individuellen Hilfsmittel Hand
in Hand geht. Alleine könnten einige Versorgungszentren
die Kapitalkosten für die nötigen Investitionen in
beispielsweise 3D-Drucker gar nicht aufbringen. Unterm
Strich bleibt ihnen so mehr Zeit für die Betreuung der
Patienten, also für die Kundenbindung.
WIE SO EIN SANITÄTSHAUS DER ZUKUNFT aussehen
wird, demonstriert Ottobock gerade im neuen Sartorius-
Quartier nahe der Göttinger Innenstadt. Hier investiert
das Unternehmen mehrere Millionen Euro in ein
74 4 |2021
Mit uns sind Sie sicher!
Innovative Versicherungslösungen für Mittelstand,
Industrie und Freie Berufe!
Als inhabergeführter Versicherungsmakler
mit über 30 Jahren Erfahrung im
Versicherungs- und Risikomanagement
sind wir für SIE da. Zusammen mit
unseren Kooperationspartnern betreuen
wir Sie bundesweit und international.
Die sehr enge Zusammenarbeit mit unseren
Kunden und Partnern basiert auf
unseren Grundwerten:
Verlässlichkeit, Vertrauen und Loyalität !
Unsere auf Dauer und Beständigkeit angelegte
Zusammenarbeit mit Ihnen ist die
Grundlage all unseres unternehmerischen
Handelns.
Unser Anspruch ist es, die BESTE LÖSUNG
für unsere Kunden zu finden.
Als Familienunternehmen stehen wir für
eine tiefe regionale Verwurzelung und
engagieren uns mit Freude in dieser Region,
z.B. als einer der beiden Hauptsponsoren
der KinderSportStiftung am Harz.
Mit uns sind SIE sicher!
Kooperation
Partner der
mensch
Kom petenz- und Rehazentrum, das bis Ende 2022 in enger
Kooperation mit dem Rehazentrum Junge als neuartiges
,Patient Care Center‘ für Patienten aus aller Welt
entstehen wird. Im Mittelpunkt steht dabei eine prozessoptimierte
Orthopädiewerkstatt, die mit digitaler Fertigungstechnik
ausgestattet ist.
Auch in Duderstadt investiert Ottobock kräftig in die
digitale Fertigung. Mit IFab4.0 soll eine durchgängige
digitale Prozesskette des Versorgungsprozesses mit Prothesen
und Orthesen entstehen. Das Land Niedersachsen
fördert das Innovationsprojekt mit einer Million
Euro und sieht darin einen wichtigen Beitrag für den
Innovationsstandort Südniedersachsen. Ottobock hat in
letzter Zeit erhebliche Investitionen in Duderstadt getätigt
– neben dem IFab4.0 zum Beispiel einen zweistelligen
Millionenbetrag in das neue Logistikzentrum. Ottobock
will in Duderstadt ,Centers of Excellence Cluster‘
sichern und stärken. Dafür braucht das Unternehmen
viele neue hoch qualifizierte Fachkräfte und steht in
Konkurrenz mit anderen Unternehmen in der Region
wie etwa Sartorius. Schulte-Noelle: „Wir wollen der
attraktivste Arbeitgeber werden. Deshalb sind wir froh,
dass Hans Georg Näder sich so stark in Duderstadt,
Göttingen und der gesamten Region engagiert. Sein Projekt
Duderstadt 2030 zum Beispiel spielt eine wichtige
Rolle, um jungen Fachkräften und Familien eine Heimat
zu bieten. Diese und viele andere Aktivitäten locken die
Talente zu Ottobock. Das ist für uns extrem wichtig.“
AUCH FÜR PHILIP SCHULTE-NOELLE, der mit der
Familie und einer Reihe von Haustieren in Hessen lebt,
ist Duderstadt zur zweiten Heimat geworden. Er hat
mittlerweile eine Wohnung direkt in Duderstadt und
steigt unter der Woche zum Ausgleich auf den Sattel seines
Rennrads oder Mountainbikes und radelt sehr
sportlich durch die Wälder: „Ich fühle mich mittlerweile
richtig zu Hause. In dieser Region, im Eichsfeld und in
Duderstadt, schlägt das Herz unseres internationalen
Unternehmens. Das wird sich auch nicht ändern, wenn
wir ab 2022 börsenfähig sind.“ ƒ
Zum Autor
Der Publizist Thomas Huber gründete 2006 in Berlin
seine eigene Agentur für strategische Kommunikation,
die semanticom GmbH. Zuvor war er Leiter der Öffentlich
keitsarbeit und Unternehmenskommunikation bei
Europas größtem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr und
Direktor Unternehmenskommunikation bei Deutschlands
führender Netzwerkagentur BBDO Germany.
Seine berufliche Laufbahn begann der Absolvent der
Deutschen Jour na listenschule München als Redakteur
für Grundsatz fragen bei Daimler-Benz und schrieb dort
Reden für den CEO Jürgen E. Schrempp.
Aus Anlass von 100 Jahren Ottobock hat Huber für
das Unternehmen zusammen mit dem Steidl-Verlag das
Buchprojekt ,Futuring Human Mobility‘ umgesetzt.
76 4 |2021
Wir wünschen
Ihnen frohe und
besinnliche Feiertage
und bedanken uns für
das entgegengebrachte
Vertrauen.
AZ_Böning_2020_04_190x117mm.indd 1 24.11.21 14:59
Hage Metallbau GmbH
Industriestraße 8-10 | 37115 Duderstadt
Tel.: 0 55 27 / 98 96-0 | Fax: 98 96-20
info@hage-metallbau.de
www.hage-metallbau.de
ANZEIGE
PROFIL
Die Interessentenberater Henning Heinemeyer,
Bettina Cor und der Direktor Sascha Franz (v.l.)
heißen Sie gern im GDA Willkommen.
GDA
Wohnen und Leben der Extraklasse in Göttingen
Wohnen in bester Lage
Umgeben vom Geismarer Wald, auf einer kleinen
Anhöhe mit wunderschönem Ausblick
liegt das GDA Göttingen. Das Stadtzentrum
ist dank der guten Busverbindung schnell und
einfach zu erreichen. Gern bummeln unsere
Bewohnerinnen und Bewohner durch die
Stadt mit ihren zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten
und Sehenswürdigkeiten.
Modern und selbstständig leben
Wer Lust auf ein eigenständiges Leben im Alter
hat und trotzdem die Sicherheit haben möchte,
dass im Notfall die beste medizinische
Versorgung verfügbar ist, der ist im GDA Göttingen
genau richtig. 25 verschiedene Typen
von 1-3-Zimmer-Appartements – von 26 bis 98
Quadrat metern – stehen zur Verfügung. Jedes
Zimmer ist individuell gestaltbar. Das heißt,
dass die Bewohnerinnen und Bewohner gerne
ihr Lieblingsmöbelstück oder Gemälde mit in die
neue Wohnung nehmen können. Zur Ausstattung
aller angebotenen Appartements gehört
eine Echtholzküchenzeile mit Induktions-Kochfeld
und Kühlschrank, ein barrierefreies Bad
mit Dusche und WC sowie ein TV- und Rundfunkanschluss.
Für die Sicherheit der Bewohnerinnen
und Bewohner ist jedes Appartement
außerdem mit einer Notrufanlage ausgestattet,
welche im Notfall eine schnellstmögliche medizinische
Versorgung durch den hauseigenen
ambulanten Pflegedienst garantiert.
Service der Extraklasse
Der Service des GDA Göttingen umfasst zahlreiche
Angebote, wie zum Beispiel die Übernahme
von Haushaltstätigkeiten wie die Reinigung
des Appartements, Einkaufengehen oder
das Wäschewaschen. Um das leibliche Wohl
der Bewohnerinnen und Bewohner kümmert
sich ein mehrköpfiges Team aus exzellenten
Köchen, welche täglich ein Drei Gänge-Menü
kreieren und den Bewohnerinnen und Bewohner
immer wieder einen kulinarischen Moment
bescheren. Für die medizinische Versorgung
ist stets ein Team aus professio nellen Pflegerinnen
und Pflegern vor Ort. Die Pflege an
sich findet so lange wie möglich in den eigenen
vier Wänden statt. Sollte es trotzdem nötig
sein, eine intensivere und längere Pflege in
Anspruch zu nehmen, gibt es den hauseigenen
stationären Pflegebereich, welcher mit Einund
Zwei-Bett-Zimmern ausgestattet ist und
eine fachkompetente Pflege rund um die Uhr
gewährleistet.
Freizeitgestaltung
Doch auch außerhalb der eigenen vier Wände
haben Bewohnerinnen und Bewohner des GDA
Göttingen alles andere als Langeweile. Die
Vielzahl der täglich angebotenen Freizeit- und
Veranstaltungsmöglichkeiten schafft ein aktives
Gesellschaftsleben, das dabei hilft, neue Freundschaften
aufzubauen, genau wie alte zu pflegen.
• Bis zu 2.500 Kultur- & Aktivprogramme
pro Jahr
• Bis zu 100 besondere Veranstaltungshighlights
pro Jahr
• Bis zu 16 einmalige Events pro Jahr
KONTAKT
GDA Göttingen
Charlottenburger Straße 19
37085 Göttingen
Bettina Cor
Tel. 0551 799 2130
goettingen@gda.de
www.gda.de
Läuft bei uns ...
auch das Gas.
Die Stadtwerke Göttingen sorgen dafür,
dass niemand kalte Füße kriegt.
Weil die Erdgas-Preise momentan
explodieren, ziehen sich immer
mehr Anbieter aus diesem
Geschäft zurück. Neukunden
können dort aktuell keinen
Vertrag abschließen.
Wir sind natürlich
trotzdem für Sie da.
Erst recht in Krisenzeiten!
meine
pos-marken.de
zuverlässig. rund um die Uhr.
PROFIL
ANZEIGE
Mit Rat und Tat: Die Göttinger Entsorgungsbetriebe sind täglich im Einsatz für unsere Stadt.
Oberhalb und unterhalb der Straße
Die Göttinger Entsorgungsbetriebe und ihre Dienstleistungen
Die mehr als 280 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Göttinger
Entsorgungs betriebe (GEB) stellen
sich tagtäglich aufs Neue den Herausforderungen
der um welt gerechten und nachhaltigen
Entsorgung der Abfälle und des Abwassers
sowie der Pflege der dazu notwendigen
Infrastruktur.
NEBEN DEN OBERIRDISCHEN Dienstleistungen
wie der Abfall-, Wertstoff- und
Schadstoffentsorgung, dem Containerdienst,
der Bauabfallentsorgung sowie der Straßenreinigung
und dem Winterdienst gehören auch
Dienst leistungen unterhalb der Straße wie
Kanalbau und Kanalbetrieb, die Grundstücksentwässerung
sowie die Abwasser reinigung zu
den Dienstleistungen der GEB.
Die Müllwerker leeren auf rund 24.000 privat
und gewerblich genutzten Grundstücken
die Abfallbehälter. Davon bewegt jede Kolonne
täglich etwa 900 Behälter.
Auf etwa 850 km Straßenlänge führen die
Mitarbeiter die maschinelle oder manuelle
Straßen- und Gehwegreinigung durch, wenn
notwendig auch mit Spezialgeräten. Mehr als
1.020 Abfallkörbe werden regelmäßig geleert.
Im Winterdienst werden ca. 950 Straßen mittels
Räum- und Streufahrzeugen von Eis und
Schnee befreit.
Das öffentliche Kanalnetz weist stadtweit
eine Länge von 720 km auf. Dazu kommen
noch etwa 600 km Anschlussleitungen der jeweiligen
Grundstücksentwässerungsanlagen.
Im Trennsystem wird das Regen- und Oberflächenwasser
direkt in die Vorfluter geleitet
und das Schmutzwasser in separaten Kanälen
der Abwasserreinigungsanlage zugeführt.
Über mehrstufige Abwasserreinigungsprozesse
wird so aus der schmutzig braunen Brühe
wieder klares Wasser, das uneingeschränkt in
die Leine eingeleitet werden kann.
GRÖSSTEN WERT LEGEN DIE GEB nicht
nur auf die Verlässlichkeit der derzeitigen
Abfall entsorgung und Abwasserreinigung,
sondern auch auf zukunftsweisendes Denken
und Wirtschaften. Wer Verantwortung für Umwelt,
Bevölkerung und Klima übernimmt und
da rüber hinaus auch wirtschaftlich erfolgreich
sein möchte, muss nachhaltig arbeiten. Die
GEB mit all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
stellen sich diesen Herausforderungen
mit größtem Engagement.
KONTAKT
Mehr zu den Dienstleistungen der GEB
gibt es unter:
www.geb-goettingen.de
oder unter der Servicenum mer:
Tel. 0551 400 5 400
mensch
Eine Frau
für die
Langstrecke
Göttingen hat eine neue Oberbürgermeisterin.
faktor traf Petra Broistedt kurz vor ihrem Amtsantritt
am 1. November und machte sich ein persönliches Bild
von der 57-Jährigen, die nicht nur beim Laufen in ihrer
Freizeit gern die Zähne zusammenbeißt.
TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
82 4 | 2021
mensch
4 |2021 83
mensch
» So ziale Gerechtigkeit ist das Thema meines Lebens –
so habe ich den Eindruck.«
LESEZEIT: 8 MINUTEN
„Wie wenig sie sich verändert hat“, denke ich, als
Petra Broistedt die Tür zu ihrem Büro öffnet: Derselbe
kurze Haarschnitt, zurückhaltendes Make-up,
sportlich-schicke Jacke und schwarze Stiefel. Mehr
als zehn Jahre liegt unser letztes Treffen zurück. Sie
war vier Jahre die persönliche Referentin meines
Vaters, damals Landrat in Holzminden. Doch um
alte Erinnerungen aufzufrischen, bleibt bei unserem
Zusammentreffen im Neuen Rathaus wenig
Zeit. In 80 Minuten wartet ihr Anschlusstermin.
„Ich bin Langläuferin, ich laufe gern lang – das bedeutet,
Zähne zusammenbeißen und durch“, sagt Petra Broistedt.
Laufen sei für sie sehr anstrengend, ja sogar schmerzhaft.
„Aber wenn ich wieder zu Hause bin, geht es mir so gut.“
Vielleicht erklärt dies, warum die neue Oberbürgermeisterin
von Göttingen sich Herausforderungen zutraut.
Schmerzhaftes. Kontroversen.
Gerade kann sie noch Atem holen. Ihre Gedanken sortieren.
Ebenso die Akten auf ihrem großen schwarzen
Schreibtisch in ihrem Büro als Dezernentin, sechs Tage,
bevor sie offiziell ihr neues Amt antritt. Sie kann sich in
Ruhe überlegen, ob die selbst gezogenen Kakteen auf
dem Fensterbrett in ihren azurblauen Keramiktöpfen
mit ins Oberbürgermeisterbüro umziehen dürfen. Die
Chancen stehen nicht gut. „Mein Mann hat mir geraten,
die Kakteen nicht mitzunehmen. Es sähe sonst aus, als
hätte Göttingen eine stachelige Oberbürgermeisterin.“
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Auch beim Foto ihrer
Tochter, aufgenommen während eines Frauen-Hilfsprojekts
in Indien, und dem Bild ihres Sohnes überlege sie
noch. Wie viel Privates darf, soll sie zeigen? Wie viel verträgt
sich mit ihrem Amt, wie viel braucht sie als Halt?
WER 2021 EIN NEUES AMT ÜBERNIMMT, weiß, er wird
Rückhalt brauchen: Leicht werden die kommenden Jahre
nicht. Die Corona-Pandemie ist nicht zu Ende. Die
Haushalte der Kommunen können keinen Geldsegen erwarten,
im Gegenteil. Politische Mehrheiten zu beschaffen,
wird komplizierter. Die Anfeindungen nehmen zu –
von hasserfüllten E-Mails bis zu offenen Bedrohungen.
BROISTEDT WEISS DARUM. Sie stand selbst schon mitten
im Orkan öffentlicher Kritik: Eine überregionale
Zeitung nannte dies im Juni 2020 den ,Göttinger Härtetest‘.
Es sollte der erste von zweien in kurzer Folge sein:
Im Iduna-Zentrum, dem verwohnten und in die Jahre
gekommenen Hochhaus mit mehr als 400 Apartments,
häuften sich die Corona-Infektionen. Manche der Betroffenen
hatten kaum Symptome, verstanden nicht, warum
sie sich testen sollten, ihre Wohnung nicht verlassen.
Kurz darauf der nächste Corona-Ausbruch in einem
weiteren maroden Wohnblock. Noch mehr Menschen
auf engstem Raum, noch größere Sprachprobleme. Wieder
ein ungepflegtes Umfeld, Drogen- und Alkoholprobleme.
Als Polizei und Ordnungsamt den Block für
die Quarantäne absperrten, eskalierte die Lage: Bewohner
warfen mit Metallstangen, Pflastersteinen und einigem
mehr nach den Polizeikräften. Broistedt als Leiterin
des Krisenstabs blickte angespannt in die für sie noch
un gewohnten Fernsehkameras und erklärte die Lage. Sie
wirkte so, als würde sie die Probleme in Abschnitte zerlegen
wie ein Läufer, der sich den Weg in Etappen einteilt:
Tests ankündigen, Sanktionen für Uneinsichtige
verkünden, Mahlzeiten und Medikamente organisieren.
Wie es ihr in der Zeit ging? Beschimpfungs-E-Mails
habe es natürlich gegeben. „Das muss man aushalten
können“, sagt die 57-Jährige. Es helfe, dass solche Entscheidungen
nie allein getroffen würden. Der Krisenstab
habe mit seinen vielen Fachdisziplinen zig Aspekte abgewogen.
Broistedt kannte die Probleme als Dezernentin. Sie
trafen im Härtetest quasi alle zusammen: Menschen
mit Zuwanderungsgeschichte, Kinderarmut, ein mehr
als angespannter Wohnungsmarkt und die Pandemie.
„So ziale Gerechtigkeit ist das Thema meines Lebens – so
habe ich den Eindruck“, sagt sie feststellend.
84 4 | 2021
mensch
1964 KAM BROISTEDT IN UELZEN ZUR WELT. Als sie drei
Jahre alt war, zogen die Eltern mit ihr nach Wolfenbüttel,
einer mittelgroßen Stadt mit Fachwerkbauten, kleinen
Gassen und Grachten. Ihre Familie habe am Rande gewohnt,
fern dieser Idylle und der weltberühmten Herzog-
August-Bibliothek mit ihren wertvollen Handschriften.
Sie beschreibt die gesellschaftliche Kluft auf dem Gymnasium
im Schloss, der ehemaligen herzoglichen Residenz.
Da habe man ihr als einzigem Kind ohne Eltern
mit akademischem Abschluss gesagt: „Setzt dich mal in
die letzte Reihe. Dein Vater ist Verkäufer, das wird hier
sowieso nicht klappen.“
So wollte sie denn auch nach der zehnten Klasse aufhören
und Industriekauffrau werden. Eine Woche, bevor
sie die Ausbildungsstelle antreten sollte, traf sie in der
Disco eine zukünftige Kollegin. Die habe zu ihr gesagt:
„Du musst lackierte Fingernägel haben und du darfst nur
einen Rock tragen.“ – „Wie bitte? Nein, da gehst du
doch lieber zur Schule“, habe sie sich gedacht. Die Zurücksetzung
auf dem Gymnasium hat sie ehrgeizig werden
lassen. „Ich zeig’ es denen“, beschloss Broistedt und
legte ein gutes Abitur ab.
DEN EIGENEN WEG ZU FINDEN, sei dennoch auch weiterhin
nicht leicht gewesen. Das von den Eltern erhoffte
Architekturstudium brach sie nach nur einem Semester
ab. Mit 600 Studierenden in einem Hörsaal habe sie
Zur Person
Die Diplom-Sozialarbeiterin und -pädagogin kam 2008
erstmals nach Göttingen – als stellvertretende Fachbereichsleiterin
Jugend der Stadt. Nochmals zog es sie
weiter: Drei Jahre war sie Kreisrätin in Hameln-Pyrmont,
zuständig für die Dezernate Planen und Bauen sowie
Inklusion, Bildung, Jugend, Soziales, 2016 wurde sie dann
Dezernentin für Kultur und Soziales in Göttingen, seitdem
ist die Stadt ihr Lebensmittelpunkt. Als Kandidatin der SPD
zur Wahl als Oberbürgermeisterin setzte sie sich in der
Stichwahl mit 52,96 Prozent gegen Doreen Fragel (parteilos
für Bündnis90/Die Grünen) durch. Am 1. November
2021 trat Broistedt ihr Amt als Oberbürgermeisterin an.
4 |2021 85
mensch
sich total verloren gefühlt. Stattdessen füllte die Anfang-20-Jährige
nun Dosenwurst und Rasierschaum ab.
Mit einem Aushilfsjob in Neuerkerode, einer Behinderteneinrichtung
nahe Wolfenbüttel, kam dann die Wende.
„Das war der erste Job, bei dem ich dachte: ‚Das macht
Sinn‘“, erzählt Broistedt, die damit an die Familiengeschichte
anknüpfte: Ihr Urgroßvater, Pfarrer Wilhelm
Broistedt, war bis zu seinem Tod 1915 im Ersten Weltkrieg
Direktor der ,Neuerkeröder Anstalten‘. Sie blieb
und fühlte sich ermutigt, an der Fachhochschule soziale
Arbeit zu studieren. Ihr Lebensthema war gefunden:
„Kommunikation, Miteinander, auf Menschen zugehen,
versuchen, mit Menschen Leben zu gestalten, Leben zu
verbessern – das war schon immer mein Interesse.“
NACH DEM ABSCHLUSS zog die Sozialpädagogin in
den Landkreis Holzminden. In der eher stillen Gegend
mit kleinen Dörfern, ausgedehnten Wäldern und Höhenzügen
wurde sie heimisch. Fand Arbeit in Projekten für
Kinder und Jugendliche. Sie heiratete. 1993 und 1995
kamen Tochter und Sohn zur Welt, wuchsen in ihrem
Haus in Stadtoldendorf auf, eingebettet zwischen grünen
Hügeln und Wiesen. Auch damals schon erholte sich
Broistedt beim Laufen von ihrer neuen Aufgabe: Sie war
aus der sozialen Arbeit als erste Frauenbeauftragte zum
Landkreis Holzminden gewechselt. Erstmals in einer
Verwaltung, erstmals im Austausch mit der Politik.
„Mich reizen immer Aufgaben, die neu sind, wo ich
selber etwas lernen und wo ich was gestalten kann“, antwortet
sie auf die Frage, warum es zu dem Wechsel kam.
Ihr Lebensthema habe sie weiterhin begleitet: Die
Gleichberechtigung der Geschlechter als Frauenbeauftragte
und der demografische Wandel im ländlichen
Raum als persönliche Referentin des Holzmindener
Landrats.
Mehr Verantwortung und eine Führungsposition ließen
sie dann 2008, nach mehr als 13 Jahren, das Sichere,
das Heimische verlassen. Die damals 44-Jährige wurde
stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Jugend der
Stadt Göttingen. Pendelte eine Stunde in „die große
Stadt“. Ungewohnt. Unbequem. „Ich bin daran gewachsen“,
sagt sie im Rückblick. Aber es war eine der wichtigsten
Lebensentscheidungen, wie sie meint. „Das hat
mir Mut gemacht, mich 2013 weiterzubewerben nach
Hameln. Am Ende auch dafür, als Oberbürgermeisterin
zu kandidieren.“
NUN IST SIE ANGELANGT. Die letzten Tage in ihrem
Büro hoch über den Dächern der Stadt sind angebrochen,
begleitet vom steten Hupen der Autos – wegen der
Corona-Pandemie sind die Fenster dennoch meist geöffnet.
Broistedt nimmt die nächsten Etappen in den Blick.
Wenn schweres Geläuf warte? Das sei wie beim Laufen
– „einfach durchziehen“. Sie motiviere sich mit dem
Schönen danach, einem Kurzurlaub, einem Treffen mit
Freunden, einem Essen mit ihrem Mann. Vor allem aber
mit dem, was erreicht werden solle. Göttingen brauche
5.000 neue Wohnungen. Weniger soziale Ungerechtigkeiten
– das Thema ihres Lebens – stehen vorn auf ihrer
Agenda. Der Klimawandel sei das Thema der nächsten
Jahrzehnte. Auch die Stadt müsse hier Zeichen setzen,
Fotovoltaik nutzen, Energie einsparen, die Verkehrsbetriebe
müssen mit einer elektrischen Busflotte fahren,
Schnellbusse anbieten. Ihr eigenes Auto habe sie vor
zwei Jahren verkauft. Fahrradfahren wolle sie auch als
Oberbürgermeisterin.
Zeit zum Joggen hingegen fehle. So nutzt sie jede
Chance für Bewegung, nimmt von ihrem Dezernat im
siebten Stock die Treppe hinunter ins Erdgeschoss der
Göttinger Stadtverwaltung. „Die Fahrstühle brauchen
mir zu lange.“ Es geht den Turm hinab auf den Wendungen
der Sichtbeton-Treppe. Grau, rau, grob, herb – das
Neue Rathaus versprüht spröden Charme. Broistedt
kommt dennoch beim Blick aus den Fenstern im Treppenhaus
ins Schwärmen. Sie zeigt auf das bunte Laub
der Bäume, das in der Abendsonne orange, gelb und
ockerfarben leuchtet. Ob sie das Laufen vermisse? „Das
ist schade, dafür habe ich aber einen tollen Job.“ ƒ
Zur Autorin
Stefanie Waske, geboren 1978 in Holzminden, studierte
in Göttingen Politikwissenschaften und Philosophie und
promovierte in Marburg mit einer Arbeit zur Geschichte
des BND. Als Expertin für Geheimdienste enthüllte sie
in ihrem Buch ,Nach Lektüre vernichten! Der geheime
Nachrichten dienst von CDU und CSU im Kalten Krieg‘ einen
politischen Skandal, der manche Protagonisten der bundesdeutschen
Geschichte in einem neuen Licht erscheinen ließ.
Zuletzt war sie als persönliche Referentin der Präsidentin
des Niedersächsischen Landtags tätig und wechselte im
Dezember 2021 als Wissenschaftsredakteurin an die
Bauhaus-Universität Weimar.
Als freie Journalistin arbeitete Waske unter anderem
für die ZEIT, wurde bereits 2009 mit dem Göttinger
Alexander preis geehrt und ist seit elf Jahren Teil der
faktor-Redaktion.
86 4 | 2021
Vorhang auf für
ein Leben nach
Ihren Wünschen.
Jetzt die besten Plätze für
den Ruhestand sichern.
Erleben Sie Betreutes
Wohnen der Extraklasse.
GDA Göttingen
Charlottenburger Straße 19
37085 Göttingen
Ansprechpartnerin: Bettina Cor
Telefon: 0551 799-2130
www.gda.de
GDA5852_AZ_Goettingen_Theaters_190x117mm_RZ.indd 1 28.08.20 13:10
EAM-Gewerbestrom:
Guter Preis, gutes Angebot.
Stromkosten müssen sich rechnen:
Wie geht das? Lernen Sie jetzt unsere Sonderkonditionen
für regionale Unternehmen kennen! Und freuen Sie sich
auf unsere neue Bonusstaffel!
Jetzt informieren und Termin vereinbaren:
Tel. 0561 9330-9320 oder www.EAM.de/Gewerbe
Bonus im 1. Jahr
bis zu 500 €!*
* Der Bonus wird als Gutschrift auf der ersten Jahresrechnung gewährt und kann
sich anhand des tatsächlichen Verbrauches gemäß der Bonusstaffel ändern.
Informationen zur Bonusstaffel für Unternehmen finden Sie auf www.EAM.de/Gewerbe
Gut für
unsere Region:
100 %
Ökostrom
Positive Energie aus der Mitte
EAM_GW2021_Baeckerin_AZ_190x117_39L.indd 1 03.11.21 12:03
mensch
Abschied aus gut
bestelltem Haus
Zehn Jahre hat Ursula Haufe die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen
geleitet, sie geprägt und kompetent weiterentwickelt. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand.
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA/GWG
88 4 | 2021
mensch
Ich habe in all meinen beruflichen Stationen gestalten
und auch etwas aufbauen können. Ich
betrachte es als großes Glück, dass mir das
möglich war“, sagt Ursula Haufe. Man könne
sein Leben nur vorwärts leben, aber nur rückwärts
verstehen. „Wenn ich Bilanz ziehe, dann
war mir immer wichtig, Verantwortung zu
übernehmen und etwas zu unternehmen. Ich habe mich
immer als Unternehmerin verstanden, auch wenn ich im
öffentlichen Dienst beschäftigt war.“
Diese Gestaltungsfähigkeit zieht sich wie ein roter Faden
durch Ursula Haufes Biografie, 14 Jahre davon hat
sie in Göttingen bei der GWG verbracht: von 1994 bis
1998 als Abteilungsleiterin für Wirtschaftsförderung, von
2012 bis 2021 als Geschäftsführerin. Doch nach ihrem
spannendsten Job gefragt, überrascht die Antwort: die
Leitung der Dienststelle Duisburg-Hamborn der Bundesanstalt
für Arbeit. „Ich war dort nur ein Jahr, aber es war
das erste Mal, dass ich als Führungskraft eingesetzt wurde,
und alles war so neu. Daher ist mir das noch gut im
Gedächtnis geblieben.“ Sie hatte die einzige Binnenschiffervermittlung
Deutschlands im Duisburger Hafen unter
sich und startete damals, 1990, die bundesweit erste Initiative
für die Rekrutierung von Pflegefachkräften. Innerhalb
eines Jahres war es ihr zudem gelungen, die Zahl
der Arbeitsvermittlungen um 18 Prozent zu steigern.
Beruflich war Haufe an vielen Orten tätig: unter anderem
in der Wirtschaftsförderung Bochum, in Hannover
als Geschäftsführerin der Technologieagentur des Landes
Niedersachsen, in Berlin war sie für die Patentverwertung
aus den Berliner Hochschulen heraus zuständig. 2010
ging es noch einmal für zwei Jahre zurück zum Land Niedersachsen,
ins Ministerium für Wissenschaft und Kultur,
bevor sich die Chance bot, die GWG zu übernehmen.
DIE SPUREN, DIE URSULA HAUFE HINTERLÄSST, bestehen
vor allem aus Stahl, Beton und Glas. „Es sind die
zehn Bauprojekte, die ich in meiner Zeit realisiert habe,
auf die ich besonders stolz bin.“ Darunter das Fraunhofer
Anwendungszentrum, drei Gebäude im Science Park
oder die Revitalisierung des alten Güterbahnhofs, um
nur einige zu nennen. „Es ging immer darum, Räume für
Entwicklung zu schaffen. Diese gestaltende Aufgabe der
Wirtschaftsförderung war und ist extrem wichtig.“ Dass
die GWG diese Möglichkeiten hat, ist ein kleiner Glücksfall
in der Stadtgeschichte, da sich Göttingen Ende 1990
mit der Gründung der GWG für einen Weg entschieden
hatte, der Handlungsspielraum für die Stadtentwicklung
ermöglichte.
Der Vergleich über die Zeit zeigt den Unterschied und
wo die GWG heute steht: „Der Bereich Wirtschaftsförderung
stand 1994 mit zwei Mitarbeitenden noch ganz am
Anfang. Wir hatten die neue Gewerbefläche auf der Siekhöhe
fertig erschlossen anzubieten, aber die galt seinerzeit
als unverkäuflich“, erinnert sich Haufe. In der Zeit entstand
mit dem Götec auch das erste Technologie- und
Grün derzentrum, ein erstes Existenzgründernetzwerk wurde
aufgebaut. Der Aufgabenbereich mit eigenen Bauprojekten
hingegen war für sie damals noch nicht absehbar.
„UND HEUTE? Wir haben allein drei Innovationsnetzwerke
für Stadt und Region“, sagt Haufe. Mit dem Südniedersachseninnovationscampus
(SNIC) und dem Life
Science Accelerator wurden 2015 und 2018 wichtige
Bausteine mitentwickelt, um das Potenzial der Life
Sciences zu erschließen. Die GWG ist heute Projektentwicklerin,
Bauherrin, Veranstalterin und Wirtschaftsförderin
in einem. „Mir war es immer ein besonderes Anliegen,
an dieser Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft
Menschen, Ideen und Chancen zusammenzuführen
und so Potenziale für die Stadt zu schaffen“, so
Haufe. Das letzte Erfolgsbeispiel ist das Bauvorhaben
für Abberior, die Firma von Nobelpreisträger Stefan
Hell, die in Kooperation mit der Universität auf dem
Nordcampus Platz findet, sodass sich Göttingen damit
gegen Heidelberg durchsetzen konnte.
Aus dieser aktiven Form der Stadtentwicklung, die Ursula
Haufe forciert hat, zieht sie ein wichtiges Fazit:
„Wir spielen inzwischen in der ersten Liga der deutschen
Wirtschaftsstandorte.“ Im Gegensatz dazu steht ein gewisses
Göttinger Understatement. „Städte wie Heidelberg
oder Freiburg stellen mit großem Selbstbewusstsein
ihre Stärken heraus. Mich würde freuen, wenn das in
Göttingen künftig auch so wäre.“ Die Stadt habe internationale
Sichtbarkeit – als Wissenschaftsstandort natürlich
–, aber die Unternehmen, vor allem die in den
DAX aufgestiegene Sartorius AG, haben mit ihrem dynamischen
Wachstum eben auch zur Profilierung Göttingens
als Wirtschaftsstandort enorm beigetragen.
„Joachim Kreuzburg hat auf dem letzten Wirtschaftsempfang
über Ziele gesprochen und die Frage aufgeworfen,
ob die Stadt die Ambition hat, eine 200.000-Einwohner-Stadt
zu werden“, so Haufe. „Wenn wir uns die
guten Entwicklungen anschauen, die noch aus dem Life-
Science-Bereich kommen können und – da bin ich sicher
– kommen werden, dann gibt das Raum für eine Vision
Göttingen 2030+. Und das bedeutet, dass wir dieses
Wachstum wollen müssen und Planungen sowie die nötige
Infrastruktur brauchen.“
„MAN MUSS SICH DER GEGENWÄRTIGEN guten Entwicklung
gewachsen zeigen und sie mitgehen“, sagt Haufe.
„Wenn ich mir eines wünschen würde, dann wäre das, die
Kooperationen und die Strukturen, die über die letzten
zehn Jahre entwickelt wurden, weiter aufzubauen und
weiterzuentwickeln. Denn was wir in Stadt und Region mit
vielen Akteuren geschaffen haben, diese Strukturen, sie
sind stark.“ Sie selbst ist mit sich und ihrer Bilanz im Reinen.
„Ich kann mir sagen: Ich übergebe ein gut aufgestelltes
Haus, sowohl organisatorisch als auch finanziell.“ ƒ
4 |2021 89
mensch
„Göttingen braucht Raum
für Dynamik“
Jens Düwel ist neuer GWG-Geschäftsführer. Der erfahrene Wirtschaftsförderer spricht darüber,
wo er in Göttingen das größte Potenzial sieht und über eines seiner wichtigsten Anliegen:
die Stadt national und international sichtbarer zu machen.
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD & MARCO BÖHME FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung
und Stadtentwicklung Göttingen ist dafür bekannt,
ruhig und professionell zu arbeiten. Daran wird
sich auch mit dem neuen Geschäftsführer Jens
Düwel nichts ändern, der seit dem 1. Dezember die
GWG leitet. Im Gegenteil: Ihm ist als Nachfolger
von Ursula Haufe ein geräuschloser Übergang
wichtig – erst Göttingen und die hiesigen Player
kennenlernen und dann schauen, wo er neue Akzente
setzen kann, um die nationale und internationale
Sichtbarkeit zu erhöhen.
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Herr Düwel, was motiviert Sie, morgens aufzustehen?
Grundsätzlich bin ich ein sehr optimistischer, lebensfroher
und neugieriger Mensch, der sich überraschen lässt,
was der Tag bringt. Im Beruflichen habe ich das Glück,
einen tollen Job zu haben, in dem man extrem viel gestalten
kann. Das motiviert ungemein, auch wenn das
heißt, dass ich quasi immer bei der Arbeit bin – selbst auf
Reisen werde ich permanent inspiriert und sammle Ideen
für neue Projekte.
Wer oder was inspiriert Sie denn?
Reisen sind für mich per se immer eine Inspiration. Im
Urlaub möchte ich das Land und die Menschen kennenlernen.
Das bringt viele neue Impulse mit sich. Inspiriert
werde ich aber grundsätzlich durch Gespräche mit Menschen
aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen
und Berufsgruppen – das klingt banal, ist aber tatsächlich
so. Wichtige Ansätze erhalte ich auch von meiner
Frau und meinen Kindern, die durch ihre Berufe einen
anderen Blickwinkel auf die Dinge haben.
Sie waren zuletzt in Nordrhein-Westfalen in der
Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung tätig.
Gibt es besondere Erfahrungen, die Sie von dort mit
im Gepäck haben und hier nun einbringen wollen?
NRW ist riesig und zeichnet sich durch große Unterschiede
aus. Einerseits gibt es Städte wie Köln und Düsseldorf,
die ohne Ende expandieren und nicht wissen,
wohin mit ihren Menschen und Unternehmen. Andererseits
gibt es viele Städte, in denen ein extremer Strukturwandel
stattfindet und die dringend neue Impulse setzen
müssen. Es gibt zudem viele Städte auf engem Raum,
und jede versucht, ein Alleinstellungsmerkmal für sich
zu schaffen. Von dieser Konkurrenzsituation kann man
lernen, wie man sich national und auch international gut
positioniert. In Südniedersachsen und Nordhessen gibt
es nicht diese Städtedichte, aber Göttingen kann sicherlich
noch an seiner Positionierung arbeiten.
Vergleichen wir Göttingen mal mit anderen kleineren
Uni-Städten. Göttingen hat einen guten Ruf, aber keinen
besonders hervorstechenden. In Freiburg beispielsweise
ist das anders, dort haben sie sehr früh auf das Thema
Nachhaltigkeit, regenerative Energien und innovative
90 4 | 2021
mensch
Wohnquartiere gesetzt und so ein Alleinstellungsmerkmal
gewonnen. Freiburg steht jetzt gut da, jeder will
nach Freiburg. Davon kann man sich einiges abgucken.
Göttingen als Stadt und mit seinem Umfeld hat eine sehr
hohe Lebensqualität. Das Potenzial ist riesig.
Die Stadt wirbt ja schon seit vielen Jahren mit dem Slogan
,Stadt, die Wissen schafft‘. Was sagen Sie: Funktioniert
dieser enge Ansatz noch?
Ich finde den Slogan an sich super, aber er spiegelt vermutlich
nicht die Vielfalt Göttingens wider. Die Universität
ist großartig, aber das eigentlich Besondere sind ja
die Menschen, die in Göttingen leben. Hier werden alle
möglichen Sprachen gesprochen, es ist total international,
ich spüre eine große Lebensfreude und Quirligkeit –
das macht in meinen Augen Göttingen aus. Das muss
stärker wahrgenommen werden, denn mit der Uni verbindet
man viel, aber mit der Stadt eher weniger. Heidelberg
zum Beispiel setzt derzeit ein großes Stadtentwicklungsprojekt
auf einer alten Bahn-Fläche um. Auch solche Projekte
sind wichtig, um zumindest national, aber auch international
für positive Aufmerksamkeit zu sorgen.
Damit sind wir direkt bei einem für Göttingen
neural gischen Punkt angekommen: dem Platzmangel.
Wo sehen Sie nach Ihren bisherigen Einblicken und
Gesprächen Entwicklungspotenziale?
Das ist ein Spagat zwischen ökologischen Aspekten und
dem vorhandenen Flächenbedarf. Selbstverständlich gilt
Innenentwicklung vor Außenentwicklung, gerade beim
Thema Wohnen. Aber Göttingen braucht Raum für seine
Dynamik. Ich habe in vielen Städten gearbeitet, in denen
diese Dynamik nicht da ist. Wenn ich dann in einer Stadt
bin, die wächst und sich positiv entwickelt, muss man
sich dem Thema Flächenentwicklung stellen. Die Lebensqualität
stammt unter anderem aus den vielen Angeboten
für die Menschen, etwa im Kulturbereich. Das
muss bezahlt werden, und dafür brauche ich gesunde,
wachsende Unternehmen und die entsprechenden Einnahmen
aus der Gewerbesteuer.
Wie beurteilen Sie die Leistungsfähigkeit der GWG, die
sich ja gerade dadurch auszeichnet, dass sie durch
Gebäudemanagement und Projektentwicklung große
Handlungsmöglichkeiten hat?
Es ist ein riesiger Vorteil für die Stadt, wenn sie eine
Tochter mit solchen Kompetenzen hat. Die Möglichkeit,
eigene Bauvorhaben realisieren zu können, wenn man
eine besondere Zielsetzung hat oder der private Markt
das nicht kann, schafft Gestaltungsfreiräume, die ihr
sonst entgehen.
Und wie sieht Ihre persönliche Zielsetzung aus?
Können Sie schon einen kleinen Einblick geben, welche
Akzente Sie in Zukunft setzen möchten?
Die GWG arbeitet sehr erfolgreich – und das soll sie weiter
tun. Deswegen hat ein möglichst geräuschloser Übergang
Priorität. Ich werde intensiv und mit Ruhe erstmal
4 |2021 91
mensch
die GWG und den Standort Göttingen kennenlernen,
und in einem Jahr können wir darüber sprechen, welche
neuen Wege ich einschlagen möchte. Der Standort Göttingen
hat mich jedenfalls überzeugt. Ich komme ursprünglich
aus Hannover und kenne Göttingen seit Langem.
Ich fand seine Lage, die Größe und Dynamik sowie
die junge Bevölkerung immer spannend. Große Städte
wie Frankfurt sind zwar auch reizvoll, aber die mittleren
Städte wie Göttingen haben in meinen Augen zukünftig
mehr Potenzial – und das mitzugestalten, begeistert mich.
Sie bringen einiges an Erfahrung mit. Was haben Sie aus
bisherigen beruflichen Rückschlägen lernen können?
Dass man gerade in der Projektentwicklung viel Beharrlichkeit
braucht und sich immer wieder hinterfragen
muss, ob man mit dem Projekt auf dem richtigen Weg ist.
Wenn man davon überzeugt ist, muss man den Weg konsequent
bis ganz zu Ende gehen und immer wieder neue
und gute Argumente finden, um die Rückschläge zu
überwinden.
» Ein richtig gutes Gefühl habe ich
tatsächlich dann, wenn ich Menschen
von einer Idee überzeugen kann und
merke, dass sie sich trotz anfänglicher
Skepsis begeistern lassen. «
Wie schwer ist es, sich im Spannungsfeld zwischen Politik
und Verwaltung zu bewegen?
Ich mache das seit über 25 Jahren und ja, das ist nicht
immer einfach. Es gilt aber auch das zuvor Gesagte:
Wenn ich von einer Idee überzeugt bin, muss ich auch
andere davon überzeugen. Wenn in einem Aufsichtsrat
fünf Fraktionen sitzen, die alle ihre eigenen Interessen
haben, muss ich Mehrheiten finden wie in der Politik.
Ehrlichkeit und Respekt spielen dabei für mich eine zentrale
Rolle, um herauszufinden, was den einzelnen Akteuren
wichtig ist.
Es gibt in der Region viele Akteure, die sich mit der regionalen
Entwicklung befassen – vielleicht zu viele?
Diese Konstellation gibt es eigentlich überall. Insbesondere
spielt für uns das Miteinander von Stadt, Kreis und
Region eine maßgebliche Rolle. Ich arbeite für die Stadt
Göttingen, klar. Aber ihr geht es nur besonders gut, wenn
es auch dem Umfeld gut geht. Wir können nur zusammen
erfolgreich sein. Vernetzung ist daher das A und O.
Und was ist für Sie ein Gradmesser des Erfolgs?
Ein richtig gutes Gefühl habe ich tatsächlich dann, wenn
ich Menschen von einer Idee überzeugen kann und merke,
dass sie sich trotz anfänglicher Skepsis begeistern lassen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person
Jens Düwel, geboren 1964 in Hannover, hat Geografie, Politik
und Publizistik in Hannover und Mainz studiert. Beruflich
war er unter anderem von 1995 bis 2000 in Greifswald als
Sanierungsträger im Rahmen der Stadtsanierung tätig.
Anschließend wechselte er als Prokurist, Abteilungsleiter
und Projektleiter zur GIU Gesellschaft für Innovation und
Unternehmensförderung, der kommunalen Wirtschaftsförderungs-
und Stadtentwicklungsgesellschaft Saarbrücken.
2018 übernahm Düwel die Geschäftsführung der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft,
der Wirtschaftsförderungsund
Stadtentwicklungsgesellschaft der Kreisstadt Viersen.
92 4 | 2021
VERTRAUEN · KOMPETENZ · QUALITÄT
Sicherheitsdienst
Eine Aufgabe für Spezialisten
• Streifendienst
und Objektschutz
• Aufschaltung
• Notruf- und
Serviceleitstelle
Am Leinekanal 4 · 37073 Göttingen
Tel.: 0551 5 488 585 · Fax: 0551 5 488 589
E-Mail: info@ruhstrat-fm.de · www.ruhstrat-fm.de
PROJEKTASSISTENZ (M/W/D)
IM BEREICH BAU + TIEFBAU
SOFTWAREENTWICKLER (M/W/D)
SCHNITTSTELLEN + DATENBANK
WIR GEMEINSAM
FÜR DIE REGION
Wir sind auf den Glasfaserausbau im ländlichen Raum
spezialisiert. Als schnell wachsendes Unternehmen
sind wir immer auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern.
Helfen auch Sie uns die Städte und Gemeinden rund
um Niedersachsen und Hessen zukunftssicher zu gestalten.
Bei uns gibt es
FACHINFORMATIKER (M/W/D)
SCHWERPUNKT VOICE
SERVICETECHNIKER (M/W/D)
IM FIELDSERVICE
30 Urlaubstage
hausinterne Weiterbildungsmaßnahmen
wachsende und zukunftssichere Branche
dynamisches Team und kurze Entscheidungswege
gemeinschaftlich denkendes und arbeitendes Unternehmen
Eigenverantwortung und Gestaltungsfreiheit
Informieren Sie sich jetzt über
Ihre Karrieremöglichkeiten!
www.goetel.de/karriere
Frohes Fest für alle
fleißigen Handwerker!
Sie haben es sich verdient
Solide.
Zuverlässig.
Praktisch.
Steuerberatung im Handwerk – wir sind auch 2022 für Sie da!
Als moderne, innovative und erfahrene Steuerberatungskanzlei mit hohem Digitalisierungsgrad
ist es unser Anspruch, Ihnen mit unserem Fach- und Branchenwissen ums Handwerk auch
zukunftig hilfreich zur Seite zu stehen – selbstverständlich mit Herz, Stärke und Partnerschaft.
digitale Finanzbuchhaltung, die an Ihre Vorgaben
und unternehmerischen Anforderungen
angepasst ist
digitale Lohn- und Gehaltsabrechnungen
monatliche Auswertungen, individuell nach
Ihren Vorstellungen
regelmässiger Controlling-Report (graphische
Übersichten zur Entwicklung Ihres Unternehmens)
Übermittlung aller Belege per Scan oder per
Foto über eine App
Kostenrechnung sowie Bewertung laufender
Aufträge
Übernahme von Zahlungsverkehr und Mahnwesen
nach Ihren Vorgaben und Anforderungen
Anbindung Ihrer Branchensoftware
Entwicklung von Planzahlen für die Bank
technische Unterstützung bei der Einrichtung
von buchhaltungsrelevanten Werkzeugen
regelmäßige Besprechung Ihrer aktuellen
Zahlen, persönlich oder per Video-Meeting
Potentialanalyse und Branchenvergleich
Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.
www.hsp-steuer.de/goettingen
ANZEIGE
FOTO: RALF KRESIN POS MARKENKOMMUNIKATION
Rückblick:
Volksheimstätte eG 2021
Im Plan: Der Verwaltungsneubau an der
Kasseler Landstraße 89
Die Wohnhäuser an der Kasseler Landstraße
87, 89 konnten aufgrund der schlechten Bausubstanz
nicht mehr saniert werden, daher erfolgte
im November 2019 der Abriss. Im Sommer
2020 wurde der Bauantrag gestellt und
seit März 2021 laufen die Bauarbeiten zum
neuen Verwaltungsgebäude. Am 24.06. wurde
die Grundsteinlegung gefeiert, aktuell werden
die Fenster eingebaut und die Klinkerfassade
angebracht – die Innenausbauten starten. Die
Fertigstellung ist für Frühjahr 2022 geplant.
Volksheimstätte baut erstmals Kindertagesstätte
80 Kinder werden ab Herbst 2022 am Lütjen
Steinsweg 15 toben und spielen können. Möglich
machen das die Volksheimstätte eG als
Bauherrin und der ASC Göttingen als Betreiber
der ,ASC Groner BewegungsKiTa‘. Im Mai 2021
starteten die Bauarbeiten, die Grundsteinlegung
wurde im Juli gefeiert, das Dach ist seit September
gedeckt und aktuell läuft der Innenausbau
– damit ist für den Einzug des Göttinger Nachwuchses
im September 2022 alles im Plan.
Frische Fassaden, Laubengänge,
Außenanlagen in Geismar
Auffrischung in der Schöneberger Straße 9,
11, 13: Die umfangreichen Sanierungsarbeiten
erstreckten sich von der Fassadenreinigung
über die Lauben gangsanierung bis hin zur Sanierung
der Außenanlagen und der Montage
von Fahrradhäusern. Das Ergebnis kann sich
sehen lassen – inklusive einer gesteigerten
Wohnqualität für die Mieterinnen und Mieter.
Großes Balkon-Sanierungsprogramm auf
dem Holtenser Berg
Im größten zusammenhängenden Wohngebiet
der Volksheimstätte wurden zwischen 2016
und 2020 in vier Bauabschnitten insgesamt
301 Balkone demontiert und durch größere
Vorstellbalkone ersetzt. Die Mieterinnen und
Mieter sind äußerst zufrieden. Inzwischen
konnte sowohl in der Londonstraße als auch
in der Wienstraße mit der Rundumsanierung
der Laubengänge begonnen werden.
Adventsaktion 2020 erzielt 10.105 Euro
10.105 Euro erzielte die Adventsaktion 2020
für die Flachdachsanierung am Vereinsheim
MTV Geismar. Bereits zum sechsten Mal rief
die Volksheimstätte Handwerksunternehmen
zu Spenden für einen guten Zweck auf. Das
Flachdach wurde im Frühsommer 2021 saniert,
die traditionelle Scheckübergabe fand
gemeinsam mit Heike Klankwarth, Thorsten
May (beide Volksheimstätte) sowie Olaf Wienecke,
Oliver Mesecke und Erwin Weil (alle
MTV Geismar) statt.
Im Plan: Der Verwaltungsneubau an der Kasseler
Landstraße 89
Volksheimstätte baut erstmals Kindertagesstätte.
Frische Fassaden, Laubengänge, Außenanlagen
in Geismar
Großes Balkon-Sanierungsprogramm auf dem
Holtenser Berg
KONTAKT
Volksheimstätte eG
Wohnungsbaugenossenschaft
Godehardstraße 26
37081 Göttingen
Tel. 0551 50674-0
vh@volksheimstaette.de
www.volksheimstaette.de
FOTO: RALF KRESIN POS MARKENKOMMUNIKATION FOTO: RALF KRESIN POS MARKENKOMMUNIKATION
FOTO: MEHLE-HUNDERTMARK FOTOGRAFIE
PROFIL
leben
Zurück zu
den Wurzeln
Christian Grebenstein bringt Natur auf den Teller und die Welt
der großen Küche in den Klausenhof am Fuße der Burg Hanstein.
faktor erlebte mit dem Spitzenkoch einen Tag voller Kontraste.
TEXT CLAUDIA KLAFT FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
96 4 |2021
leben
4 |2021 97
leben
LESEZEIT: 11 MINUTEN
Es duftet warm und heimelig aus dem
tiefen Teller, und ich lasse langsam
meine Gabel hineingleiten: hinein in
das krümelige Topping von kross
gebackenem Lauch und Chips, quer
durch einen schmelzigen Schaum
von Kartoffeln, hinab zur geschmorten
Rehschulter. Vielschichtig entfaltet
sich auch das Mundgefühl, das zwischen knusprig,
sämig und dem angenehmen Biss ins zarte Fleisch wechselt.
Kurz schließen sich die Augen, bevor ich in das
z ufriedene Lächeln von Christian Grebenstein blicke,
der in seiner weißen, stylischen Kochjacke neben dem
alten, massiven Holztisch steht. „Das ist sozusagen mein
,Signature Dish‘, meine kulinarische Handschrift“, erklärt
er seine Interpretation des englischen Klassikers
Shepherd’s Pie. „Ich achte bei meinen Speisen immer auf
die Kontraste: sei es hinsichtlich der Konsistenzen, Temperaturen
oder Geschmacksrichtungen wie Süß und Bitter.
Wobei ich Saures ehrlich gesagt besonders mag.“
Und ich erinnere mich an die eingelegten Trompeten pilze,
die er mir gerade noch zur Vorspeise mit Rentierkraut
und Trüffel serviert hatte. „Zitrusfrüchte oder Essig kitzeln
den Geschmack und geben eine spezielle Note. Auch
diese Vorliebe habe ich aus England mitgebracht“, verrät
der 40-Jährige. Eine, die er in seinen eigenen Stil integriert,
den er selbst als klassisch-französisch mit regionalen
Akzenten bezeichnet. Seine Gerichte sind modern
– und ein Kontrast zu dieser Umgebung, in der mich der
Spitzenkoch bereits am Mittag fröhlich empfangen hat.
SECHS STUNDEN ZUVOR. „Sie waren noch nie hier?
Da haben Sie was verpasst!“, ruft Christian Grebenstein
mir mit einem Lächeln zur Begrüßung quer über den alten
Landgasthof entgegen, und ich freue mich auf einen
Tag mit dem lockeren, sportlichen Typen – der genau
hier an diesem Ort in Bornhagen im Thüringer Eichsfeld
aufwuchs. Der vor zwei Jahren wieder heimkehrte, um
die Küche des familiären Wirtshauses zu übernehmen
und das bis dato kulinarisch eher rustikale Ausflugslokal
in ein gehobenes Restaurant ,umzukrempeln‘. In den
23 Jahren dazwischen war er in der großen weiten Welt
unterwegs, hat in namhaften Häusern gelernt und gekocht
und ist jetzt zurück in dem kleinen Dorf, das sich
am Fuße der Burg Hanstein an Äcker und hügelige Wälder
schmiegt.
ZURÜCK ZU SEINEN WURZELN, wo er einst die Leidenschaft
und Wertschätzung für gutes Essen für sich entdeckte.
Grebenstein führt mich in die Küche und erzählt
aus alten Tagen: „Als ich ein kleiner Junge war, stand
dort in der Ecke der alte Herd, an dem meine Oma immer
kochte. Ich war fasziniert davon, wie sie jedes Tier
und jede Pflanze komplett verwertet, zubereitet oder eingelegt
hat. Da war mein Berufsweg eigentlich keine Frage
mehr.“ Der angrenzende Gastraum erzählt aus noch
früherer Zeit. Unwillkürlich wandert der Blick über die
dunkle Holzvertäfelung und das rustikale Mobiliar zur
Theke und zu dem Balken darüber: ,1487‘ – die Jahreszahl
ist tief eingekerbt und zeugt von der Geschichte dieses
Hauses, das seitdem unverändert scheint.
Und doch ist auf dem Klausenhof, der zu DDR-Zeiten
direkt an der Grenze lag und als Näherei genutzt wurde,
vor allem in den letzten Jahrzehnten einiges passiert.
1991, als Grebenstein zehn Jahre alt war, erwarben seine
Eltern den Hof und restaurierten ihn nach alten Plänen
mit Baumaterial aus Fachwerkhäusern. Die Familie
stockte das Dach originalgetreu auf und legte den noch
intakten Brunnen frei, der Teil eines Festsaals wurde und
ideale Kulisse für Rittermahle ist. Es entstanden ein weiterer
Festsaal, komfortable ,Schlafgemache‘ im antiken
Stil sowie Mehrbettzimmer und Strohgelage für Pilger
des Jakobswegs und Besucher der Deutschen Märchenstraße.
In den Ausbau des Hofes hat die ganze Familie
viel Eigenleistung gesteckt – die zwei Söhne halfen mit,
sobald sie mittags aus der Schule kamen. „Als Kind hatte
ich immer was zu tun“, erzählt der gebürtige Heiligenstädter
heute, „ob schippen, unsere Esel und Schafe füttern
oder Eis verkaufen.“
HEIMELIG, JA, SOGAR EIN WENIG antiquarisch mutet
auch der zweite Gastraum an. „Ich kann alles nur in
kleinen Schritten ändern“, sagt Grebenstein und zuckt
mit den Schultern. „Immerhin haben wir hier bereits die
Ver täfelung entfernt und Lehm verputzt. Irgendwann gestalte
ich es heller – und dezimiere die ausgestopften Tiere.“
Schier unzählige aufgehängte Geweihe zeugen im
Klausenhof von erfolgreicher Jagd – und so verwundert
es kaum, dass wie bestellt auch just in diesem Augenblick
ein Jäger seinen Kopf zur Tür hereinsteckt und sagt:
„Christian, dein Hirsch ist da!“ – „Prima“, antwortet
dieser und kommentiert beim Rausgehen: „Direkt aus
dem benachbarten Jagdgebiet, mehr Bio geht nicht.“
98 4 |2021
leben
4 |2021 99
leben
Keine Edelnummer Christian Grebenstein gräbt gern gemeinsam mit Trüffelhund Aqua nach den schmackhaften Pralinen in der Erde.
Ich möchte ihm nach draußen folgen, doch in der Tür
steht plötzlich ein großer Mann mit einem kleinen Hund
und stellt sich mit einnehmendem Lächeln vor: „Hallo,
ich bin René, und das ist Aqua, ein Lagotto Romagnolo.“
Mir wird klar, sie sind die Vorboten der heute geplanten
Trüffelsuche. Er habe das Trüffelfeld erst vor sechs Jahren
angepflanzt und bereits letztes Jahr das erste Mal
ernten können. Dieser rasche Ertrag sei nicht zu erwarten
gewesen, erzählt René Küttner – auch wenn die Gegend
und eigentlich ganz Deutschland die Voraussetzungen
für ein wahres Trüffelparadies biete.
„Wollen wir doch mal sehen, ob wir auch heute fündig
werden“, sagt Grebenstein, der schwungvoll wieder um
die Ecke kommt und als Erstes den Hund, dann den befreundeten
Trüffelbauer begrüßt. Gemeinsam gehen die
drei einmal pro Woche auf die Suche – denn der Koch
legt größten Wert auf regionale Produkte und vergewissert
sich stets selbst der guten Qualität, die er auf seine
Teller bringt. Dafür macht sich der naturverbundene
Chef der Küche auch gern selbst die Hände schmutzig,
wie er nur kurze Zeit später glaubhaft unter Beweis stellen
wird. Den ausgeweideten Hirsch hat Grebenstein in
der Zwischenzeit in eine Kammer gebracht – „wo das
Fleisch abhängen und reifen kann“.
UND SCHON GEHT ES LOS, mit dem Auto, das sich hinter
dem Ort durch den Wald schlängelt, über eine Schotterpiste,
die uns zur nahegelegenen Plantage führt. Versteckt
auf einer Anhöhe ist sie umgeben von hohen Fichten,
die in den Himmel ragen und westwärts den Blick
auf ein idyllisches Dorf im Tal freigeben. „Traumhaft!“,
seufzt Grebenstein ganz bei sich und lässt den Blick über
die heimische Landschaft wandern. Doch da hetzt Aqua
bereits an den zahlreichen Baumreihen entlang über die
Wiese, stoppt abrupt und gräbt seine Schnauze tief in die
Erde. Erwartungsvoll eilt der Koch ihr nach, gräbt mit
den Händen noch tiefer, prüft den Fund und bleibt trotz
geringer Ausbeute gelassen: „Das ist ein sehr kleiner
Trüffel – aber er riecht dafür schon intensiv.“
Aqua schnüffelt schon längst weiter, springt hin und
her, während Grebenstein ihr mit ruhigem Blick folgt.
„Wussten Sie, dass es hier schon vor hundert Jahren Trüffel
gab? Sogar in rauen Mengen ... Damals war es noch
ein Arme-Leute-Essen.“ Und auch heute mache er sie in
seiner Küche nicht zur Edelnummer. „Bei uns kann sie
jeder zu seinem Gericht haben.“ Hauptsache regional,
und es schmeckt. Und so machen wir uns zum nur wenige
Kilometer entfernten Misch wald auf, um eine weitere
heimische Zutat zu entdecken.
100 4 |2021
leben
Kindheitserinnerung Wie schon einst mit der Oma bekommt der Spitzenkoch bei der Pilzsuche auch heute noch den Kopf frei.
Auf der Fahrt erzählt Grebenstein, warum er so großen
Wert auf Regionalität legt: „Nur wenn ich weiß, wo
meine Produkte herkommen – beispielsweise die Rinder,
deren Haltung ich kenne, oder die Tannenspitzen hier
aus dem Wald –, kann ich auch hundertprozentig dahinterstehen.“
Heutzutage fast ein Muss in jeder Küche, erzählt
der Spitzenkoch, denn: „Die Gäste fragen zunehmend
nach der Herkunft der Produkte. Auch das Thema
Nachhaltigkeit spielt dabei eine immer größer werdende
Rolle.“ Umso mehr freue es ihn, dass er heute auf das
zurückgreifen kann, was er in seiner Jugend gelernt habe.
Indem er Lebensmittel einlege, pasteurisiere und fermentiere
– zurück zu den Wurzeln. „Dieser Trend der natürlichen
Verarbeitung ist in nordischen Ländern stärker
verbreitet als bei uns“, erklärt Grebenstein. „Doch genau
das möchte ich im Klausenhof zum Standard machen.
Wie mein Vorbild Rasmus Kofoed, der im zweitbesten
Restaurant der Welt, dem Geranium in Kopenhagen,
fast alles aus der umliegenden Natur auf den Teller
bringt.“
WIR SIND ANGEKOMMEN. In schönsten Herbstfarben
bedeckt das feuchte Laub abseits des Weges den Waldboden.
Kühle Luft weht durch die Bäume, deren noch
mächtige Kronen die Sonne verwehren. Bedächtig
schreitet Grebenstein voran und sucht gewissenhaft im
schattigen Licht nach Essbarem. Immer wieder macht er
kleine schwarze Trompetenpilze ausfindig, holt sie sorgsam
aus den am Boden liegenden Blättern. Es scheint, als
habe er die Welt um sich herum vergessen, bis er sich
schließlich umdreht und flüstert: „Hier habe ich schon
in meiner Kindheit mit Oma Pilze gesammelt.“ Dieser
Ort erde ihn. „Hier in der Natur kriege ich den Kopf frei
von der Hektik der Küche.“
ER SETZT SICH AUF EINEN LIEGENDEN Baumstamm
und erzählt mir von seinen Erlebnissen in der kulinarischen
Welt: Wie er mit 18 Jahren das familiäre Nest verlässt,
seine Ausbildung im Fünf-Sterne-Romantik-Hotel
auf der Thüringer Wartburg macht. „Wie ein Wilder bin
ich damals mit dem Fahrrad den steilen Berg hochgeradelt.“
Auch auf der Karriereleiter will der ehrgeizige
Jungkoch damals schnell nach oben und bewirbt sich
2002 erfolgreich im Schlosshotel Friedrichsruhe in
Hohenlohe. In den zwei Jahren, in denen er bei Lothar
Eiermann kocht – dem Grand Chef Relais Chateaux –
lernt er seine Frau Katrin kennen, die als Hotelkauffrau
im Service arbeitet und seither an seiner Seite ist.
4 |2021 101
leben
» Es ist eine kleine Welt, hier in Bornhagen –
aber sie hat Potenzial. «
ZU ZWEIT WECHSELN SIE 2004 nach Saarbrücken zu
Klaus Erfort, der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet
war, und von dort weiter ins Belmond La Samanna
auf den französischen Antillen. „Schon der Garten von
Eiermann mit seinen vielen exotischen Pflanzen hat mich
fasziniert, aber auf den Antillen hatten wir einen ganzen
Park davon, in dem wir ernten konnten“, sagt er rückblickend.
Als sein Sohn geboren wird, kehrt er der Küche
und mit seiner Familie der weiten Welt den Rücken. Vorerst.
„Denn bereits nach zwei Jahren im Vertrieb der
Deutsche See in Frankfurt kribbelte es mir wieder in den
Fingern. Da war London eine spannende Chance für einen
Neustart“, erzählt der leidenschaftliche Koch, dessen
Tochter damals gerade geboren war.
2011 zieht die jetzt vierköpfige Familie kurzerhand ins
Vereinigte Königreich, und für Grebenstein geht es ins
Fünf- Sterne-Hotel Ritz im Londoner West End. Dort erkocht
er als Executive Souschef seinen bislang größten
Erfolg, indem er 2016 mit seiner Brigade wesentlich zur
ersten Auszeichnung des Hotels mit einem Michelin-
Stern beiträgt. „Der Chef hatte nicht daran geglaubt,
aber ich wusste, dass wir es schaffen“, sagt er heute nicht
ohne Stolz – allerdings schwingt auch ein wenig Wehmut
mit, denn ein halbes Jahr später trennten sich die Wege
von Grebenstein und dem Ritz. Sein Resümee aus dieser
Zeit: „Das Team ist wichtig – und der Handgriff eines
jeden Einzelnen. Deshalb ist auch eine Auszeichnung immer
der Erfolg aller.“ Den Stern im Gepäck – wenn auch
nicht in der eigenen Tasche, doch zumindest in der mentalen
– zieht er mit der Familie wieder nach Deutschland,
nimmt zunächst das Angebot an, als Küchenchef das
BurgHotel Hardenberg zu leiten, und wechselt wenige
Monate später zum Fürstenhof Celle. Zwei Jahre bleibt er
dort, bis sein Bruder, der den Klausenhof einst vom Vater
übernommen hatte, 2020 eine Auszeit nehmen möchte.
Und so schließt sich der Kreis: Christian Grebenstein
kehrt heim. „Es ist eine kleine Welt, hier in Born hagen –
aber sie hat Potenzial“, sagt der weit gereiste Spitzenkoch.
„Zurück zu den Wurzeln, das hat schon was.“
EIN LÄCHELN HUSCHT ÜBER SEIN GESICHT: „Apropos.
Kommen Sie mit!“ Wir machen uns auf den Heimweg,
um die gesammelte Beute ihrer Bestimmung zuzuführen.
Am Zielort angekommen, führt Grebenstein mich
direkt zu seinem Lieblingsplatz auf dem Hof: wieder
mitten hinein in die Natur, in den großen Garten, der
an das alte Gebäude angrenzt und offensichtlich ein Eldorado
für Schmetterlinge ist. Der 40-Jährige zählt
glücklich auf, was hier alles unter seiner Hand gedeiht
und auf die Verwertung in seinen Töpfen wartet: violetter
Brokkoli, rotweiße Ringelbete, Aubergine, Austernkraut,
mexikanische Gurken, Schwarzkohl, Blumen ...
102 4 |2021
leben
4 |2021 103
leben
FOTO: ELENA SCHRADER
Lernen Sie den Spitzenkoch Christian Grebenstein
und seine Küchenphilosophie im Klausenhof auch
im digitalen Interview kennen unter:
www.faktor-magazin.de/faktor-video
Vielschichtig Im Klausenhof trifft die große Welt auf die kleine – wie bei
Grebensteins Mille-feuille-Dessert von der Zwetschge, mit Blattgold verfeinert.
Mittendrin bleibt er stehen und breitet die Arme aus:
„Ich mag es gern ein bisschen wild.“ Er ist stolz auf seine
Permakultur, bei der alles wachsen darf, wo und wie es
will. „Manches muss man einfach in Ruhe lassen, den
Dingen Zeit geben – dann wird es gut.“ Vielleicht, so
sinniert er, sei das auch mit dem eigenen Stern so. Aufgegeben
hat er diese Ambition jedenfalls noch nicht.
„Doch wie gesagt: Es ist immer eine Teamleistung – und
richtig gute Fachkräfte sind gerade in dieser Zeit nur
schwer zu finden.“ Er pflückt noch ein paar Stängel und
lächelt. „Stern oder nicht: Hauptsache, die Gäste sind
zufrieden.“
UND SO HÖREN WIR DA AUF, wo wir angefangen
hatten: beim Menü. Mittlerweile steht eine Verführung
von Dessert vor mir. Ein Mille-feuille, ein geschichteter
französischer Blätterteigkuchen. „Den habe ich mit
Zwetschge aus der Region und weißer Schokolade gefüllt“,
erklärt Grebenstein. „Flankiert von einem Gel
von Mäde süß aus dem Garten und ein wenig Blattgold
für den besonderen Effekt.“ Fast ist es ein Sinnbild:
Hier trifft die große Welt auf die kleine. Vielschichtig
und voller Überraschungen. ƒ
Zur Person
Christian Grebenstein, 1981 in Heiligenstadt geboren,
wuchs seit seinem zehnten Lebensjahr im Klausenhof auf
und lernte im elterlichen Betrieb. Nach seiner Ausbildung
im Restaurant auf der Wartburg begann er seine Karriere
im Schlosshotel Friedrichsruhe bei Sternekoch Lothar
Eiermann. Seine weiteren Stationen führten ihn unter anderem
in die Zwei-Sterne-Küche von Klaus Erfort in Saarbrücken,
zum Luxus hotel Belmond La Samanna auf den französischen
Antillen und zum Ritz in London, wo er 2011 bis 2017 als
Executive Souschef für die gesamte Küche verantwortlich
war, die 2016 mit einem Michelin-Stern belohnt wurde.
Ein Jahr davor gewann er in England den Nationalen Ausscheid
für den Bocuse d’Or. 2017 kam er als Küchenchef ins
Restaurant Novalis des BurgHotel Hardenberg, wechselte
zum Fürstenhof Celle und löste schließlich 2019 seinen
Bruder im Klausenhof ab. Grebenstein, der mit Vorliebe
regionale Zutaten verwendet, sagt: „Kontraste sind in der
Küche unverzichtbar.“
Der 40-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder, ist leidenschaftlicher
Angler, Pilzesucher und Tai-Chi-Kämpfer.
www.klausenhof.de
104 4 |2021
Die Erfolgsstory geht weiter –
Unsere Führungs-Seminarreihe geht in
die nächste Runde:
FOKUS LEADERSHIP
HANNOVER – GÖTTINGEN
Unser 6-monatiges Programm
für alle, die mehr wollen,
ab Januar in Ihrer Region!
Rainer Guse
Akademieleiter
Leaders Academy Hannover/ Göttingen
Mobil: +49 (0)173 250 8837
E-Mail: rainer.guse@leaders-academy.com
Jetzt informieren & anmelden!
go.leaders-academy.com/fokus-leadership/
NIGHT STAR
EXPRESS
LANDVER-
KEHRE
LUFT-
FRACHT
IT-BERATUNG UND
-ENTWICKLUNG
SEE-
FRACHT
KONTRAKT-
LOGISTIK
ZOLL-
SERVICE
WIR BRINGEN ZUKUNFT
IN BEWEGUNG
Sie wollen etwas transportieren oder lagern?
Sie brauchen Hilfe bei der Zollabwicklung?
Wir liefern Ihnen die besten Logistiklösungen!
Rufen Sie uns an 0551 607 -635,
Verkauf.goe@zufall.de
www.zufall.de
ANZEIGE
Mit Vollgas in die Zukunft
Vor einem Jahr fusionierte das Northeimer BMW Autohaus Leinetal mit dem ostwestfälischen
Familienunternehmen Becker-Tiemann. Der geschäftsführende Gesellschafter Steve Wery
spricht im Interview über die Hintergründe für den Firmenzusammenschluss.
Geschäftsführender Gesellschafter Steve Wery
Herr Wery, vor einem Jahr haben Sie sich mit
Ihren beiden BMW-Standorten in Northeim
und Einbeck der Becker-Tiemann-Gruppe
angeschlossen. Was hat Sie dazu bewogen?
Die Automobilbranche insgesamt befindet
sich seit einigen Jahren im Umbruch, und
der Trend zu Konsolidierung ist ungebrochen.
Nicht nur die Autohersteller kooperieren –
zum Beispiel bei der Entwicklung der Technologie
für das autonome Fahren – auch die
Händler schließen sich zu größeren Gruppen
zusammen. Unsere Kooperation mit den Kollegen
von Becker-Tiemann begann vor einigen
Jahren zunächst auf operativer Ebene.
Aus den positiven Erfahrungen entstand
vor ungefähr zwei Jahren die Idee einer umfassenden
und langfristigen Zusammenarbeit.
Letztes Jahr habe ich dann die Hälfte meiner
Anteile an die Becker-Tiemann-Traub Holding
verkauft, und wir firmieren seitdem als Becker
Tiemann Leinetal.
Was hat sich durch die Fusion geändert?
Die Veränderungen sind vielschichtig. In einer
größeren Firmengruppe werden zahlreiche
administrative Aufgaben von Zentralabteilungen
übernommen, und wir können den
Kunden vor Ort nun noch mehr Zeit widmen.
Zudem können wir den Interessenten
durch einen gemeinsamen Fahrzeugpool
nun eine viel größere Anzahl an sofort verfügbaren
KFZ und Motorrädern anbieten.
Auch für die Mitarbeiter*innen bietet sich
die Chance, sich im Unternehmensverbund
weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Auch
standortübergreifen de Schulungen, Vertretungen
oder Projektgruppen gehören schon jetzt
zu unserem Alltag dazu.
Ein Firmenzusammenschluss unter Corona-
Bedingungen. Fluch oder Segen?
Ich würde sagen, beides. Einerseits war die
Umstellung der Arbeitsprozesse natürlich
erschwert. Mitarbeiter*innen aus anderen
Becker Tiemann-Standorten sind zu uns nach
Northeim und Einbeck gekommen, um während
des Tagesgeschäfts die neuen Systeme
zu erklären und die Abläufe zu vereinheitlichen.
Maske, Lüften, Abstände – das sind
alles Heraus forderungen, die dann eben noch
dazukamen.
Andererseits war durch den geschlossenen
Verkauf natürlich auch der Besucherstrom
geringer und dadurch die Einarbeitung etwas
weniger hektisch. Ich denke, alles in allem
haben wir das trotz Pandemie gut hinbekommen.
Wie geht es für Sie persönlich weiter?
Im Prinzip hat sich für mich persönlich nicht
PROFIL
ANZEIGE
viel geändert. Ich habe mich der Becker-Tiemann-Gruppe
angeschlossen, um meine beiden
Standorte bestmöglich für die Zukunft
aufzustellen – und nicht, um vorzeitig in den
Ruhestand zu gehen. Ich werde mich als geschäftsführender
Gesellschafter auch weiterhin
langfristig unternehmerisch engagieren
und den persönlichen Kontakt zu meinen
Kunden pflegen. Eine Veränderung empfinde
ich übrigens als sehr bereichernd: Früher war
ich als Unternehmer Einzelkämpfer – heute
tausche ich mich regelmäßig mit den anderen
Gesellschaftern, Geschäftsführern und Filialleitern
aus. Auch wenn jeder am Ende für seine
Filialen selbst entscheidet, profitieren wir
doch alle vom Erfahrungsaustausch und dem
Best-Practice-Prinzip.
In diesem Jahr waren Sie mehrfach an der
Rennstrecke anzutreffen. Was hat es damit
auf sich?
Die Becker-Tiemann Gruppe veranstaltet regelmäßig
Events am Bilster Berg Drive Resort
in Bad Driburg. Im diesem Jahr war ich das
erste Mal mit Kunden dort und total begeistert.
Für mich ist das die ideale Möglichkeit,
um BMW – vor allem die Marke BMW M – zu
erleben. Unsere Kunden haben die Möglichkeit,
hier das volle Potenzial ihres Sportwagens
auszuschöpfen und unter optimalen
und sicheren Bedingungen die Grenzen auszuloten
– sowohl die eigenen als auch die der
Technik.
Wagen wir doch mal einen Ausblick in das
nächste Jahr: Wie ist Ihre Prognose für 2022?
Im Allgemeinen befürchte ich, dass uns
die Einschränkungen, die die SARS-CoV-2
Bekämpfung mit sich bringt, auch in 2022
weiter begleiten werden. Darüber hinaus wird
die Halbleiterkrise die Lieferfähigkeit in der
Automobilbranche nachhaltig beeinträchtigen.
Davon werden auch wir nicht verschont bleiben
und können die Kunden nur immer wieder
um Geduld bitten. Innerhalb der Becker
Tiemann-Gruppe werden wir 2022 ein neues
CRM-System einführen – das wird vor allem
die Verkaufsmannschaft zu Jahresbeginn besonders
fordern. Mit großer Freude sehe ich
unseren geplanten Veranstaltungen entgegen.
Ich gehe davon aus, dass insbesondere die
Outdoor-Veranstaltungen, wie zum Beispiel
unser Golf-Turnier, die Motorrad-Ausfahrten
aber auch die Kooperations-Events mit dem
PS Speicher, stattfinden werden. Und dann
hat die BMW Group ja noch ein paar Asse im
Ärmel – in Form von neuen Modellen, auf die
wir alle gespannt sein dürfen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Becker-Tiemann Leinetal ist mit den
Standorten Northeim (BMW PKW) und
Einbeck (BMW Motorrad) seit November
2020 Teil der Becker-Tiemann-Traub
Holding. Die Becker-Tiemann-Gruppe
betreibt zwei weitere Motorradstandorte
(Lage und Paderborn) sowie zehn weitere
BMW- bzw. MINI-Autohäuser in
Ostwestfalen und dem südlichen
Niedersachsen. Das inhabergeführte
Familienunternehmen beschäftigt
ca. 450 Mitarbeiter und vertreibt seit
1953 Automobile der BMW AG.
KONTAKT
Autohaus Becker-Tiemann Leinetal GmbH
& Co. KG
Hirschberger Str. 2
37154 Northeim
Tel. 05551 98100
www.becker-tiemann.de
leben
108 4 | 2021
leben
Der Weg
als Ziel
Der umtriebige Dasseler Unternehmer
Bodo Rengshausen-Fischbach erzählt von
seiner prägendsten Auszeit: 22.000 Kilometer
durch 13 Länder in 100 Tagen – unterwegs
mit dem Volvo nach Vladivostok.
TEXT FRANK BERTRAM
FOTOS HEIKE FISCHBACH & BODO RENGSHAUSEN-FISCHBACH
4 |2021 109
leben
Eigentlich wollte Bodo Rengshausen-Fischbach
nur mal wieder seinen Freund Sergej in Vladivostok
besuchen. Weil aber seine Frau Heike nicht
gern in russischen Propellerflugzeugen sitzt, nahmen
die beiden für die Strecke bis zum Pazifik
halt das Auto. Nicht irgendein Auto: Mit einem
himmel blauen Volvo 145 Express war das Ehepaar
aus dem kleinen Dasseler Ortsteil Krimmensen
schließlich 100 Tage lang 22.000 Kilometer durch
13 Länder unterwegs. „Einsteigen, losfahren, ankommen“
– ganz so einfach wie das Motto, das der
Unternehmer seiner Reise gab, war es dann aber
doch nicht. „Abschied nehmen und Ankommen –
das waren unterwegs die schwierigsten Momente
der Reise“, erzählt der heute 62-Jährige.
LESEZEIT: 7 MINUTEN
Eine Reise in den fernen Osten wollte Bodo
Rengshausen-Fischbach schon vor 38 Jahren
unternehmen. Als Student der Ethnologie
zog es ihn nach Indien. Die kürzeste
Strecke mit dem Auto führte über Afghanistan.
Doch die Sowjetunion hatte damals
die Grenzen dort dicht gemacht. Der Traum von
der Fahrt nach Indien war geplatzt. Ferne Länder waren
immer wieder mal das Ziel von Rengshausen-Fischbach
und seiner Frau Heike, die sich schon seit vier Jahrzehnten
kennen und gemeinsam reisen. Nur die Autotour in
den Orient, die fehlte bislang. Als Rengshausen gerade
60 Jahre alt geworden war, sagte sich der Unternehmer
augenzwinkernd: „Nun muss ich aber mal langsam los.“
UNTERNEHMER, DIE 60 STUNDEN oder mehr in der
Woche arbeiten, sind Rengshausen schon immer suspekt
gewesen. „Man sollte den Durchmesser des Rades, an
dem man dreht, nicht allzu groß wählen“, sagt er dann
gern. Um kreativ sein zu können, dürfe man kein Getriebener
sein. Und ein kreativer, umtriebiger Unternehmer
ist er definitiv. Schon immer gewesen. Unter anderem
entwickelte er mit der Vereta GmbH den weltweit ersten
Sensor zur Messung der gefühlten Temperatur, gründete
mit Freunden die Einbecker Senfmühle. Rengshausen
sieht sich als Anstifter, der sich aus Unternehmen zurückzieht,
sobald er sieht, dass alles funktioniert. „Wenn
der Alltag im Betrieb kommt, dann suche ich neue
Herausforderungen.“
Bei seinem ersten, 1983 gegründeten Unternehmen
Tapir, das mit ausgesuchten Rohstoffen in kleiner Manufaktur
Lederpflegemittel herstellt, ist er unverändert
Geschäftsführer, weiß aber den Alltag inzwischen längst
in guten Händen. Der jüngste Sohn Moritz ist mittlerweile
in die Firma eingestiegen, auch Christine, die Frau
des ältesten Sohnes Till, ist bei Tapir mit an Bord. Da
war Rengshausen klar: „Wir können die mal alleine lassen.“
Im privaten Wohnhaus in Krimmensen sorgte
während der Reise eine Mitarbeiterin als Housesitterin
für ein ruhiges Gewissen. Es konnte also losgehen.
REISEN BEDEUTET FÜR Bodo Rengshausen-Fischbach,
unterwegs zu sein und somit weit mehr, als eine Strecke
von A nach B möglichst schnell zurückzulegen. Der Weg
ist das Ziel. „Natürlich ist es eine Herausforderung, mit
dem Partner über 100 Tage lang 24 Stunden am Tag
zusammen zu sein“, erzählt der Unternehmer, „im Auto
unterwegs durch teilweise 45 Grad heiße Wüsten und
mit so vielen Eindrücken, die alle verarbeitet werden
110 4 | 2021
leben
Bleibende Erinnerungen Bodo Rengshausen-Fischbach mit Ehefrau Heike am Abend über den Dächern von Kashan im Iran (o.), bei der
Übernachtung im Auto im Pamirgebirge (l.) und mit Mohamed, der dem Paar die Hörner für die Kühlerhaube des Volvos schenkte (r.)
4 |2021 111
FOTO: FRANK BERTRAM
Festgehalten auf Papier Auf der Tour schrieb Bodo Rengshausen jeden Tag eine Seite Tagebuch (r.) – um die Erlebnisse zu verarbeiten, wie etwa die
Begegnung mit Farrukh aus Usbekistan, dessen Miniaturen-Zeichnung vom himmelblauen Volvo (l.) heute in Krimmensen einen Ehrenplatz hat.
mussten.“ Er entschied sich, jeden Abend eine Seite
Tagebuch zu schreiben, Ehefrau Heike fütterte einen
Blog mit Text und Fotos, mit dem praktischerweise auch
gleichzeitig Familie und Freunde immer auf dem Laufenden
bleiben konnten.
AUS HEUTIGER SICHT WAR ES EIN GLÜCKSFALL, die
Tour vom 4. Juni bis 9. September 2019 zu unternehmen.
„Ein halbes Jahr später wäre es eine Katastrophe gewesen“,
sagt der Weltenbummler mit Blick auf die dann gekommene
Corona-Krise. „Wir haben totales Glück gehabt.“ Natürlich
galt es, ein paar Vorbereitungen zu treffen, wenn
man über Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, durch
die Türkei, Georgien, Armenien entlang der süd lichen
Seidenstraße weiter in den Iran, durch Turkmenistan,
Usbekistan, Kirgistan, Kasachstan und Sibirien fahren
will. „Kein Vergleich aber zu den Bemühungen im analogen
Zeitalter“, erzählt Rengshausen davon, wie er vor
38 Jahren nach Indien wollte und öfter bei der Botschaft
in Bonn vorstellig werden musste, um Formalien zu erfragen.
Im Internet lässt sich heute mühelos eine Route
ausmachen. Statt schwerer Karten wurde das Navigationssystem
gefüttert. Für die Strecke brauchen Deutsche
nur drei Visa, die sie beantragten: für den Iran, für Turkmenistan
und für Russland. Die meisten Unterkünfte
reservierten sie vorab, sie übernachteten aber nicht überall
in Hotels. „Der Volvo bot auch genug Platz, um im
Auto schlafen zu können“, sagt Rengshausen und lächelt
– so geschehen inmitten des Pamirgebirges.
DEN MARKANTEN VOLVO 145 EXPRESS, BAUJAHR 1972,
hatte der Autoliebhaber schon vorher bei einem Sammler
in Königswinter entdeckt und gekauft. Damals war der
Unternehmer auf der Suche nach einem idealen Werbefahrzeug
für seine Tapir- Wagenpflegeprodukte gewesen –
und fand das seltene Volvo-Hochdachmodell, das es vor
50 Jahren gar nicht in Deutschland zu kaufen gab. Das
himmel blaue Auto passte zudem hervorragend zur
Markenfarbe der Firma Tapir. Das 82-PS-Modell mit
2,0 Litern Hubraum und vier Scheibenbremsen bekam
noch eine verstärkte Achse. Der Kilometerzähler stand
schon bei 335.564: „Da kam es auf 22.000 Kilometer
mehr auch nicht an.“
Rückblickend war ihre Tour eine Reise der Begegnungen.
Ungefähr 200 Menschen dürften sie auf der Fahrt
getroffen haben, schätzen sie. Da ist beispielsweise Mohamed,
den sie in einer Karawanserei im Iran getroffen
haben. Er sprach nicht viel. Konnte nicht schreiben und
sowieso kein Englisch. Von Mohamed erhielten sie die
Hörner als Geschenk, die Rengshausen an seinen
Volvo-Kühlergrill montierte. Noch heute stehen sie mit
ihm in Verbindung – als Analphabet schreibt offenbar
jemand die Mails für ihn.
Oder Farrukh. Auf einem Markt in Usbekistan bot er
seine kaligrafischen Zeichnungen an, die er mit Kaffeefarbe
produzierte. Er wollte unbedingt den himmelblauen
Volvo in seinen Miniaturmalereien platzieren. Am
nächsten Tag konnte Rengshausen das Bild abholen.
Farrukh hatte gleich zwei Bilder gemalt: eines für die
Deutschen, das andere wollte er behalten. In Krimmensen
hängt das Bild heute im Flur.
IHR AUFFÄLLIGER, HIMMELBLAUER VOLVO war auf
der gesamten Strecke förmlich der Türöffner. „Das Auto
hat einfach neugierig gemacht“, sagt Rengshausen. „Es
hat das Eis für eine Kontaktaufnahme gebrochen, trotz
unterschiedlicher Sprachen.“ Einmal hätten Polizisten
den Volvo angehalten. „Die wollten nur ein Foto machen“,
erzählt er und grinst. An anderer Stelle waren es
Soldaten, die plötzlich aus dem Gebüsch aufgetaucht
waren. „Auch die wollten nur ein Bild mit unserem himmelblauen
Gefährt.“
Sicher wie
Rallyefahren.
Im Sandkasten.
Mit Helm.
Kredit auf Nummer Sparkasse.
Bei uns finanzieren Sie Ihr Traumauto schnell, transparent und flexibel. Bequem
online oder mit Top-Beratung in der Filiale. Hauptsache, immer
mit sicherem Gefühl. Jetzt Kredit sichern unter
spk-goettingen.de
Ihren Vertrag schließen Sie mit der S-Kreditpartner GmbH (Prinzregentenstraße 25, 10715 Berlin), einem auf Ratenkredite
spezialisierten Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Sparkasse wurde von der S-Kreditpartner GmbH mit der
Beratung und Vermittlung von Kreditverträgen betraut und ist als Vermittler nicht ausschließlich für die S-Kreditpartner
GmbH, sondern für mehrere Kreditgeber tätig.
Weil’s um mehr als Geld geht.
leben
Unterwegs mit dem Volvo 145
Express Für Bodo Rengshausen
Fischbach ist Reisen mehr, als
möglichst schnell von A nach B
zu fahren.
UNTERM STRICH GING ALLES GUT. Niemand wurde
krank. „Wir haben uns noch nicht mal in den Finger
geritzt“, sagt Heike Fischbach fröhlich. Der Volvo hingegen,
so die 59-Jährige, sei auf der Strecke mehrmals
krank gewesen. Immer aber waren die passenden, meist
unkonventionellen ,Mediziner‘ in Werkstätten zur Stelle.
Statt teurer Spezialwerkzeuge gab es in Georgien drei
zupackende Männer: einer mit einem Hammer, einer mit
einem Meißel und der dritte hielt die Achse. In Irkutsk
war das Kardangelenk kaputt. Und der Volvo, der stets
als „good maschina“ gepriesen wurde, kommt in die
einzige Lada-Werkstatt vor Ort. Die erste Werkstatt, in
die nur zuvor gewaschene Autos hineindurften, erzählt
Rengshausen. „Wer eine lange Reise macht, muss die
Pferde schonen.“ Mehr als maximal Tempo 80 war ohnehin
nicht drin, meist ließen die Straßenbedingungen
nur geringere Geschwindigkeiten zu. Aber all das gehört
zu einer Reise, bei der der Weg das Ziel ist. Die Fahrt war
eine Auszeit, wie das Drücken eines Reset-Knopfs, bilanziert
das Ehepaar. Ans Aufhören denkt er nicht. „Reizvolle
Projekte gibt es noch genug“, sagt Rengshausen
lächelnd, „und solange es Spaß macht …“ Beispielsweise
möchte er Start-up-Ideen im Bereich Elektromobilität
und Energiemanagement fördern.
WELCHES DIE STÄRKSTEN ERINNERUNGEN bei der
Reise waren? Unvergessliche Natur-Erlebnisse gehörten
zweifelsohne dazu. Letztlich seien es aber die Erinnerungen
an die vielen gastfreundlichen Menschen. Würde er
die Reise noch einmal machen? „Man kann so etwas
nicht wiederholen“, sagt Bodo Rengshausen-Fischbach.
Aber einige Länder und auch manche gemachte Bekanntschaft
würden die Eheleute schon gern noch einmal
sehen. Die Pandemie hat das bislang verhindert.
Ach, und Sergej, den sie in Vladivostok besuchen wollten,
war dann nicht zu Hause. Er musste kurzfristig geschäftlich
nach Vietnam. ƒ
Zum Botschafter der Region
Der Landkreis Northeim hat Bodo Rengshausen Fischbach
2015 als Unternehmer mit Herzblut zum ,Botschafter der
Region‘ ernannt – und das nicht ohne Grund.
Geboren 1959 in Steinfurt führt er heute die Geschäfte
mehrerer Unternehmen, die er selbst gegründet hat: In der
Waschküche eines alten Resthofs im Dasseler Ortsteil
Amelsen startete er gemeinsam mit seiner Frau Heike
Fischbach 1983 mit Tapir Wachswaren. 2005 gründete er die
Messtechnikfirma Vereta, aus der er 2016 als Geschäftsführer
ausschied. Mit der 2009 gegründeten Comlogo GmbH
entwickelt und vertreibt er bis heute ,smarte Textilien‘,
und mit der 2014 gegründeten Amelsens GmbH berät er
Unternehmen bei Entwicklungs prozessen und Innovationen.
Rengshausen Fischbach ist verheiratet und Vater von
zwei erwachsenen Söhnen, Till und Moritz.
114 4 | 2021
leben
TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
116 4 | 2021
leben
BRANDIS WELT DER KLEINSTEN DINGE
Bereit für eine Reise auf
Papier? Wer sich in die
Welten des Grafikers
Uwe Brandi vertiefen
möchte, muss Lust
haben, mit den Augen
auf Entdeckungstour
zu gehen – braucht
Neugierde und Humor
und sollte als wichtiges
Reiseutensil eine Lupe
bereithalten. Sonst
können die kleinsten
Striche, Schraffierungen
und Buchstaben seiner
Werke entgehen.
4 |2021 117
leben
LESEZEIT: 11 MINUTEN
Die Welten, die der 1942 in
Göttingen geborene Uwe
Brandi auf großflächiges
Papier bannt, erinnern ein
wenig an Suchbilder. Sie
überwältigen mit ihrer Detailfülle
– ganz gleich, ob es
Häuserzeilen, Straßenkreuzungen,
Brücken, Mauern,
fantastische Maschinen oder Schriftblöcke sind. Das
Auge muss sich vertiefen, um alles zu erfassen. Manchmal
zeigt die Bildwelt auch das Körperinnere, Organe
wie Herz oder Darm. Den Menschen reduziert Brandi in
seinen Zeichnungen hingegen zum Strichmännchen, legt
ihm mit Comic-Sprechblasen Sprüche und Zitate in den
Mund. Meist in großen Gruppen umringen sie ihre Bauten
und die Fantasieschöpfungen des Künstlers. Brandi
stellt sie einander gleich: Er selbst taucht als Strichmännchen
auf, ebenso Nobelpreisträger oder andere Berühmtheiten.
Zu ernst nehmen darf sich in seinen Bildern niemand.
„So klein wie ich zeichne, so wichtig nehme ich
mich“, sagt der 79-Jährige feststellend.
118 4 | 2021
leben
Seine Grafiken seien eine „Art Collage-Technik“. Vom
Aufbau erinnern sie teils an Gemälde wie die von Hieronymus
Bosch im 15. Jahrhundert, auf denen sich zahllose
Frauen wie Männer, Fabelwesen und Getier tummelten.
Bilder, die gleichsam eine Geschichte erzählten.
Das möchte auch Brandi mit seiner Kunst. Wobei ihm
der Bildhauer Gerhard Marcks in seiner Jugend dringend
davon abriet: Das solle der Maler Schriftstellern
überlassen. Brandi sah das anders. Waren nicht auch
Altar-Bilder Erzählungen der Bibel? Von ungefähr kommt
die Verwandtschaft seiner Zeichnungen mit Tafelbildern
daher nicht. Sie messen denn auch für Grafiken seltene
Größen, umfassen schon einmal mehr als zwei Meter. In
seinem Werk finden sich außerdem Anklänge an historische
Kupferstiche, an Veduten mit ihren Stadt- und
Landschaftspanoramen, an Fantastisches des Surrealismus
und an die Bildsprache der Comics. Wobei all dies
der Künstler zu seiner eigenen Sprache verarbeitet, nicht
kopiert, sondern etwas Neues schafft – Brandis ganz eigene
Welt. Seine Grafiken hängen in Privathäusern, Büros,
Firmensitzen und wurden in zahlreichen Zeitungen
und Magazinen gedruckt. Besonders häufig hängen sie
sicherlich in Göttingen, wo viele Brandi kennen und die
Architektenfamilie, aus der er stammt.
SEINE WELT BANNT DER KÜNSTLER heute in seinem
Einzimmeratelier im Schweizer Tessin auf schweres Zeichenpapier.
„Ich bin ein Pingel, ich arbeite mit Lupe“,
bemerkt er humorvoll über sich selbst. So setzt der
Künstler zur Arbeit eine Kopfband-Lupe auf, klappt das
Visier vor seine zierliche schwarze Brille: Dank der Vergrößerung
kann Brandi zarteste Striche gut erkennen.
Auch Punkte seien kleinste Striche, bemerkt er. Brandi
nimmt dann seinen Rapidografen – einen technischen
Tuschestift mit extrem dünner Metallspitze – in seine
recht großen Hände und beginnt. Im Radio spielt dabei
fast immer Kammermusik. „Was ich mache, das ist auch
Kammermusik – mit ganz wenig Mitteln ganz viel erreichen“,
betont Brandi und lächelt. Malerei hingegen sei
für ihn ein Orchester, eine Symphonie in Farben.
Wer Brandi zuhört, hat den Eindruck, als sei das
Zeichnen kleinster Dinge für ihn quasi eine Meditation.
Ein Versenken, das Stunden, Tage, Wochen, sogar Jahre
anhalten kann. Das ihn weit weg von dem Raum führt,
der ihn umgibt, von dem großen Zeichentisch, auf dem
Notizblöcke liegen, den Familienfotografien und Zeichnungen
an der Wand hinter ihm. Hinweg über den
Schweizer Ort Tegna, den Fluss Maggia, über Täler,
Schluchten und die hoch aufragenden Gebirge.
Die Explosion
Dieses Bild setzt die Geschichte einer anderen Grafik:
die Blase. Diese war mit Gasen gefüllt, die hier explodieren.
Brandi ergänzte ein letztes Bild, das nur ein Männchen
und ein Fähnchen zeigt. Er entschied sich gegen einen
vorgegebenen Spruch, jeder soll seine Idee imaginär
hineinschreiben können.
4 |2021 119
leben
Ein Blatt für die
Göttinger Bürger
Die Göttinger Stadtansicht
war das Herzstück
von Brandis
Ausstellung 2015 in der
Torhaus Galerie in
Göttingen. „Ein Blatt für
die Göttinger Bürger“
wie er sagt, ursprünglich
ein Auftragswerk
der Steuerberatungsgesellschaft
Quattek
& Partner. Hier zeigt
sich Brandis Begeisterung
für Geschichte
– vielleicht ein kleines
Erbstück seines Großvaters
Karl Brandi.
4 |2021 121
So reiste er als 70-Jähriger zurück in die Stadt seiner
Kindheit, die er nach dem Abitur verließ: Göttingen. Anlass
war eine Auftragsarbeit einer Steuerberatungsgesellschaft
für ein Stadtpanorama, das er 2015 vollendete.
„Ich habe die Stadt erst durch diesen Auftrag richtig kennengelernt“,
erzählt Brandi. Zuerst habe er Fotografien
der Gebäude aufgenommen, dann zur Stadtgeschichte
recherchiert. Wobei ihn die Historie mehr gefesselt habe
als die Gebäude – ganz besonders die Geschichte der
mutigen Göttinger Sieben, Professoren, die 1837 gegen
die Aufhebung der liberalen Verfassung im Königreich
Hannover protestierten. Brandi zeichnete aber auch die
Schattenseiten Göttingens, so die Rolle der Stadt im
Nationalsozialismus, dargestellt als grauer Vorhang.
WER GENAU HINSCHAUT, entdeckt im Bild auch Brandis
Familiengeschichte: seinen Vater Diez Brandi und
seinen Bruder Jochen Brandi als Strichmännchen. Beides
Architekten, die Göttingen prägten. Jochen Brandi steht
vor der Lokhalle, die er einst für das Kulturleben rettet.
Der Vater vor der von ihm in den 1960er-Jahren entworfenen
Stephanuskirche mit dem hohen Glockenturm.
Heute lebt von seiner Familie nur noch Bruder Hinnerk
in der Stadt.
„Diese zu verlassen, ist eine entscheidende Weichenstellung
in meinem Leben gewesen“, sagt Brandi rückblickend.
Nicht im Zorn habe er die Stadt verlassen,
sondern um sich selbst zu finden. Uwe Brandi erzählt
von einer wechselvollen Jugend. Vom frühen Tod dreier
seiner Geschwister und dem Aufwachsen mit seinen drei
weiteren Brüdern. Von Stunden der Freiheit, weil keiner
auf ihn achtete. Von seiner Mutter Antje Brandi, die ihre
Sorgen im Garten vergrub. Er berichtet von seinen
Schwierigkeiten in der Schule, vor allem mit der Rechtschreibung,
und davon, wie er zweimal sitzen blieb.
Energie habe er hingegen ins Schwimmen gesteckt, von
einer Sportlerkarriere geträumt – und von Mädchen.
Brandi zeichnete gern und talentiert wie sein Vater
und seine beiden älteren Brüder. Von einer USA-Reise
brachte ihm sein Bruder Jochen 1952 ein Buch des
rumänisch-amerikanischen Zeichners und Karikaturisten
Saul Steinberg mit. „Als junger Mann begeisterten
mich dessen beißender Humor und seine Zeichenkunst“,
sagt Brandi. Eine Klassenreise nach Florenz machte ihm
noch mehr deutlich, wofür sein Herz schlägt: Er sah
leben
4 |2021 123
leben
Ein fast blauer Himmel
Das Mauerbild entstand
in den 1980er-Jahren, als
die innerdeutsche Grenze
noch bestand. Brandi
hatte eigentlich geplant,
die freien Stellen mit
parallel laufenden blauen
Linien auszufüllen.
Er entschied anders und
so blieb nur der Titel:
,Ein fast blauer Himmel‘.
4 |2021 125
leben
» Ich habe mir dabei
gedacht, dass man sich
etwas dabei denken soll. «
die Veduten von Giovanni Battista Piranesi, einem italienischen
Kupferstecher des 18. Jahrhunderts. „Danach
habe ich mit dem Schwimmtraining aufgehört und beschlossen,
nur noch zu zeichnen. Ich bin dabei geblieben.“
Der Weg von Göttingen führte ihn aber nicht direkt
zur Kunstakademie. Brandi absolvierte zunächst eine
kaufmännische Ausbildung bei Kaufhof – zur Sicherheit,
sollte ihn die künstlerische Muse später einmal verlassen.
Im Jahr der Studentenproteste 1968 begann er dann an
den Kölner Werkschulen, wo er seiner Leidenschaft folgte
und sich in die Grafik vertiefte. Damals bereits zeichnete
er mit Lupe, zur Verwunderung mancher. Ein Studienfreund
habe zu ihm gesagt: „Uwe, du musst weiter weg
gehen.“ Auch später habe er sich nicht verunsichern
lassen, sei seinem Stil treu geblieben. Ein Redakteur des
Magazins Spiegel habe nach mehreren gedruckten Titeln
gesagt: „Wir können doch keine Lupe beilegen, malen
Sie größer!“ Er habe geantwortet: „Dann ist es kein echter
Brandi mehr.“
1971 FOLGTE DIE ZWEITE GROSSE Lebensentscheidung.
Brandi kaufte mit seiner Frau Mati ein Haus der Jahrhundertwende
in Polch in der Eifel. Weg von Köln, weit
entfernt von der Kunstszene konzentrierte sich Brandi
ganz auf das Zeichnen. Hier wuchs sein Sohn Jesko auf.
„Das Haus war wie eine Festung“, bemerkt der Künstler.
Ein Foto als Beilage zu einem Kunstkatalog zeigt Brandi
kurz nach dem Umzug auf dem Balkon: Groß, schlank,
in Jeans und Wollpullover, hält er in der linken Hand
einen Metallkäfig in die Höhe, darin eine selbst gebastelte
Maschine. ,Radierer und Maschinenbauer‘ steht unter
der Aufnahme. Brandis gezeichnete Fantasien aus den
1970er-Jahren füllen einen schmalen Katalog: Sie reichen
von der Nullwegmaschine zur Pingelmaschine, haben
Beine, Krallen, Greifer und werden von Zahnrädern angetrieben.
Im Nachwort wird Brandi zum Sinn seiner
Kreationen zitiert: „Ich habe mir dabei gedacht, dass
man sich etwas dabei denken soll.“
Zum Nachdenken will Brandi mit all den Zeichnungen
bis heute anregen. Manche entstehen nach jahrelangem
Ringen, wie das Bild einer Blase, das unvollendet 15 Jahre
an seiner Atelierwand hing. Polch hat der Künstler nach
vierzig Jahren verlassen. Seine Frau starb 2014 wenige
Wochen nach einer schweren Krankheit. Brandi zog in die
Schweiz und fand in Myrtha, einer Freundin der Familie,
eine neue Partnerin. Seine kurzen Haare und der Bart sind
mittlerweile weiß. Eines treibt den Grafiker um: Was passiert
später mit seinen Werken? „Fällt das alles in den
Schredder?“, fragt sich Brandi. Eine bisherige Leerstelle,
die auf Antwort drängt. Zwar war der Künstler stets gefragt,
eine große Werkschau fehlt jedoch.
SEINER FREUDE AM SCHAFFEN SEINER WELTEN tut
das keinen Abbruch, die Augen versagen nicht ihren
Dienst. Brandi arbeitet unverdrossen an seinem, wie er
es nennt, „endgültigen Lebenswerk“. In einem ungewöhnlichen
Format von zehn Zentimeter Höhe, jeder
Bogen einen Meter lang. Aktuell sei er bei 19 Metern
angelangt, 30 sollen es mal werden. Die Betrachter
müssten es später wie einen Film ansehen. Was sie erblicken
werden? Brandi verrät es nicht. Nur eines ist
sicher: Es wird seine Welt zeigen – witzig, irritierend,
nachdenklich stimmend. Der Künstler blickt zufrieden
auf sein Schweizer Leben: „Im Tessin ist es traumhaft.
Ich brauche gar nicht mehr zu sterben, ich bin jetzt
schon im Paradies.“ ƒ
126 4 | 2021
leben
Zur Person
Uwe Brandi studierte 1968 bis 1977 an den Kölner Werkschulen,
seit 1971 als Meisterschüler von Professor Alfred
Will. Ab 1972 hatte er zahlreiche Ausstellungen in Deutschland
sowie im Ausland, darunter in New York und Krakau.
Auch in Göttingen waren seine Werke zu sehen, letztmalig
in der Torhaus Galerie 2015. Zwischen 1990 und 2002
gestaltete er Titelseiten des Magazins Spiegel. Mehrmals
wurde Brandi bereits mit Preisen ausgezeichnet – wie zum
Beispiel 1989 mit dem Albert-Haueisen-Preis. Heute lebt
der 79-Jährige in Tegna in der Schweiz.
www.uwebrandi.de
4 |2021 127
› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN
erweitert Produktionskapazitäten
im Göttinger Science Park
www.mehralseinmagazin.de Herbst 2021
210805_faktor_SPEZIALQioptiq_Umschlag.indd 1 23.08.21 17:16
Die
Top-Arbeitgeber
Magazin
SPEZIAL
Gesundheit
PRINT
Ihre Spezialausgabe
Azubi
DIGITAL
Buch: Ihre Erfolgsgeschichten
Digitalprofil
360°- Marketing:
Faktor_RollUp_0510.indd 1 05.05.2010 14:58:09
Plattform
faktor-Business-Lounge
Die Plattform
der Entscheider
faktor-Mittagsclub
EVENT
faktorAkademie
www.faktor-magazin.de
circle for entrepreneurs
Social Media
Video
Wir machen Sie hochwertig sichtbar!
Sprechen Sie uns an!
Ihre Spezialisten für hochwertige
Sichtbarkeit:
Nicole Benseler
Nicole Benseler hat zum 1. Juli 2020 offiziell den
Vertrieb des faktors übernommen. Eingestiegen in
schwierigen Zeiten, steht sie seitdem charmant als
Ansprechpartnerin bereit, wenn es um Ihre Werbung
im faktor und den Sonderausgaben geht.
Nach ihrer Ausbildung als Bürokauffrau war Benseler
lange Zeit als Kundenberaterin für gehobene Privatund
Geschäftskunden im Bankwesen tätig und bringt
darüber hinaus ein breites Netzwerk an Kontakten
in ganz Südniedersachsen mit.
Benseler lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter in Göttingen.
In ihrer freien Zeit erstürmt sie im Winter gern die
Gipfel mit Skiern im Gepäck und wandert den Rest des
Jahres in der Region umher. Die gebürtige Göttingerin
ist begeisterte Tänzerin, genießt die Kultur in ihrer
Heimatstadt und entspannt sich beim Yoga oder bei
'gemeinsamen Abenden mit Freunden.
Kontakt
Tel. 0551 30 98 39-22
Fax: 0551 309839-11
benseler@faktor-magazin.de
130 4 |2021
Akis Parasidis
Das neueste Teammitglied im faktor-Vertrieb wird
ab Januar 2022 Akis Parasidis sein. Der 46-Jährige
unterstützt den faktor mit seiner mehr als zehnjährigen
Vertriebs expertise im Direktvertrieb und entwickelt
alternative Methoden zur Neukundenakquise.
Alexander Schneider
Seit September 2021 ist Alexander Schneider mit
an Bord und verantwortet die Bereiche Online- und
Performance-Marketing sowie Digitalisierung. Er steht
Ihnen als Ansprechpartner für alle digitalen Produkte
und Formate des faktors kompetent zur Verfügung.
Schneider bringt über 20 Jahre Berufserfahrung in den
Bereichen Marketing, Sales, Digitalisierung und Online
mit und kennt sowohl die Arbeit in weltweit tätigen
Konzernen als auch in frisch gegründeten Start-ups.
Der 46-Jährige ist sowohl in München als auch in
Göttingen zu Hause und lebt seine Begeisterung für
Technologie auch im Privaten aus. Ausgleich dazu
findet der gebürtige Wiesbadener beim Fitnesssport und
als Genussmensch beim Wining and Dining.
Kontakt
Tel. 0551 30 98 39-25
Fax: 0551 309839-11
schneider@faktor-magazin.de
Nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann und
Systemgastronom durchlief der gebürtige Oldenburger
verschiedene Stationen im Food-Bereich. Bei Viani
in Göttingen hatte er schließlich die Möglichkeit,
vom Einzelhandel in den Außendienst zu wechseln,
was seine Leidenschaft für den Vertrieb weckte.
Als Senior- Verkäufer im Direktvertrieb entwickelte
er in den vergangenen Jahren die Devise, dass der
Verkauf von allein passiere, sofern die richtigen
zwischenmenschlichen Beziehungen aufgebaut wurden.
Parasidis lebt mit seiner Familie in seiner Wahlheimat
Göttingen. Seine freie Zeit verbringt er beim Basketball
oder Laufen und mit der Lektüre psychologischer
Fachbücher. Sich selbst beschreibt Parasidis als
begeisternd und teamorientiert.
Kontakt
Tel. 0551 30 98 39-0
Fax: 0551 309839-11
parasidis@faktor-magazin.de
4 |2021 131
Bewirb dich
jETzT als:
Bäcker (m/w/d).
Bäckereifachverkäufer (m/w/d).
Bürokaufmann (m/w/d).
Koch (m/w/d)
Restaurantfachmann (m/w/d)
bewerbung@kuester.de
0551 79 00 50
Bäckerei Küster GmbH
Hauptstraße 35
37083 Göttingen
@baeckerei_kuester
www.kuester.de
helden@strandhaus37.de
0551 79 00 50
Strandhaus37
Am Weendespring 1a
37077 Göttingen
@strandhaus37 #binamstrand
www.strandhaus37.de
www.mehralseinmagazin.de
TOP-ARBEITGEBER
der Region Göttingen 2021/2022
Foto: stock.adobe.com
134 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
Bewährtes Konzept
mit neuen Impulsen
Die Pandemie hat zahlreiche Veränderungen angestoßen – so auch beim Arbeitgebermarketing TOPAS
– TOP Arbeitgeber Südniedersachsen: Mehr Flexibilität und Veränderungen im Arbeitsalltag bringen mehr
Gestaltungsmöglichkeiten und erfordern einen offeneren Umgang mit den Mitarbeitern.
TEXT MARGARETA VOGEL FOTO STOCK.ADOBE.COM
LESEZEIT: 5 MINUTEN
24
Unternehmen befinden sich
derzeit im Auditierungsprozess
zum Top Arbeitgeber
Südniedersachsen, viele davon
seit mehreren Jahren. Zwei zentrale
Aspekte treiben die Teilnehmer um: Mitarbeiter
im Unternehmen halten und neue
gewinnen. Die Pandemie hat dafür einen
neuen Schub an Möglichkeit und Herausforde
rungen geschaffen, die im künftigen
Arbeitgebermarketing deutliche Spuren hinterlassen
werden.
„Viele Unternehmen haben – beflügelt
durch den Lockdown – bereits einen riesigen
Digitalisierungsschub durchlaufen“, sagt Susanne
Spellerberg, Projektleiterin bei der
Südniedersachsenstiftung für das TOPAS-
Programm. „Dieser Herausforderung sind
sie oftmals mit hoher Flexibilität und Kreativität
be gegnet.“ Klar im Vorteil waren dabei
die Unternehmen, die bereits eine auf das
mobile Arbeiten ausgerichtete IT hatten
oder entsprechende Kapazitäten zügig aufbauen
konnten. „Die konnten deutlich
schneller wieder neue Mitarbeiter gewinnen
und leichter in das Unternehmen und ihren
Arbeitsplatz einführen.“
Abgesehen von der Infrastruktur mussten
aber auch neue Wege gefunden werden, die
Zielgruppen zu erreichen. Beispiel: Schüler
und potenzielle Auszubildende. 2020 fielen
die etablierten Berufsmessen weitgehend
aus, dann folgte die Verlagerung ins Digitale.
Die Schulen an sich waren auch nicht mehr
zugänglich, die Unternehmen mussten sich
etwas einfallen lassen. Manche Firmen aus
dem TOPAS-Netzwerk haben beispielsweise
extra für Schüler virtuelle Angebote geschaffen,
mit denen ein Rundgang durch
sowie Einblicke in das Unternehmen möglich
wurden.
DOCH AUCH ONLINEMESSEN haben das
Geschäft nicht einfacher gemacht. „Schon
auf Präsenzmessen ist es ziemlich schwer,
die Gruppe der 14- bis 16-Jährigen zu erreichen“,
sagt Spellerberg. Sie kämen oft nur
an den Stand, wenn Unternehmen besondere
Attraktionen bieten. Sie jedoch in Gespräche
zu verwickeln und individuell zu
erreichen, sei ungleich schwerer. „Auf einer
digitalen Messe können Arbeitgeber die
Teilnehmer gar nicht aktiv ansprechen, vielmehr
müssen sie ihre Angebote ganz an-
ÜBER TOPAS
Das TOPAS-Netzwerk umfasst aktuell 40
Unternehmen und Institutionen. Alle zwei
Jahre stellen sie sich dem Audit, in dem die
Südniedersachsenstiftung und die Göttinger
Geschäftsstelle der IHK Hannover überprüfen,
welche Fortschritte sie in den Bereichen
Personalführung, Chancengleichheit und
Diversität, Gesundheit, Wissen und Kompetenz
gemacht und ob sie die festgelegten
Ziele erreicht haben. TOPAS hilft den Unternehmen
ganz konkret, diese Möglichkeiten
zu nutzen und die Herausforderungen zu
bestehen. Neben einem regen Austausch und
zahlreichen Best-Practice-Beispielen innerhalb
des Netzwerks vermittelt TOPAS in seinen
Workshops und Seminaren das Wissen und
die Werkzeuge, die dafür nötig sind.
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 135
»Eine wesentliche Erkenntnis
der Pandemie ist daher,
dass sie den Unternehmen
den Handlungsbedarf in der
Mitarbeiterbindung und der
internen Kommunikation
noch schonungsloser
aufgezeigt hat. «
SUSANNE SPELLERBERG
Kontakt
Susanne Spellerberg
Projektleitung TOPAS
Tel. 0551 270713-32
susanne.spellerberg@suedniedersachsenstiftung.de
www.topas-sns.de
136 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
ders darstellen, um die Aufmerksamkeit der
Schüler zu gewinnen.“ Das erfordert manchmal
mehr Vorbereitung als eine Präsenzmesse.
„DIE UNTERNEHMEN sind dann erfolgreich,
wenn sie es schaffen, Nähe zu den Schülern
herzustellen. Das gelingt zum Beispiel, indem
sie die eigenen Azubis einsetzen, die
dadurch wiederum selbst viel stärker für ihren
Job begeistert werden“, erklärt die Projektleiterin.
Das heißt aber auch, dass die
Azubis dafür die Zeit und Ressourcen brauchen,
manchmal auch die nötigen Spielräume,
um coole Formate zu entwickeln, die
Schüler ansprechen. Unternehmen, die in
diesem Bereich vorausdenken und die Zielgruppe
genau im Visier haben, haben nach
wie vor bei den Bewerbungen einen guten
Zuspruch, zeigt die Erfahrung bei TOPAS.
Auch in der Gewinnung erfahrener Mitarbeiter
machen sich die digitalen Veränderungen
bemerkbar. Einstellungsgespräche
via Videokonferenz haben sich als sehr praktisch
erwiesen, können aber ein persönliches
nur bedingt ersetzen. Doch wie gelingt die
Integration neuer Mitarbeiter in das Unternehmen,
ihre Aufgaben und die Zusammenführung
mit den Kollegen? „Neue Mitarbeiter
onzuboarden, wenn niemand persönlich
vor Ort ist, ist eine Herausforderung“, sagt
Spellerberg. „Da haben sich die TOPAS-
Firmen sehr viel einfallen lassen.“ Dazu
zählten etwa besondere Onlineveranstaltungen,
die unter anderem dem sozialen Miteinander
dienten. Auch kleine Videos, die
bestimmte Abläufe im Unternehmen erklärten,
waren Ansätze.
Für die etablierten Mitarbeiter hat die interne
Zusammenarbeit im Homeoffice weitgehend
funktioniert. Doch auch mit dem
Homeoffice sind die Erfahrungen gemischt.
„Es hat sich gezeigt: Es gibt die Mitarbeiter,
die den persönlichen Austausch brauchen,
und diejenigen, für die Homeoffice das
Nonplusultra ist“, so Spellerberg. Ein Spagat,
für den die Unternehmen jetzt schnell
Lösungen entwickeln müssen. In der modernen
Arbeitswelt nach der Pandemie werden
sich diejenigen Unternehmen im Wettbewerb
um Mitarbeiter am besten behaupten, die
den Bedürfnissen rund um das mobile Arbeiten
Rechnung tragen.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch die Tätigkeiten,
wie etwa in sozialen und medizinischen
sowie produzierenden Bereichen,
die sich nicht durch das Homeoffice flexibilisieren
lassen. Wenn aber die Arbeitsbedingungen
nur für eine Gruppe besser
werden, stellt sich wiederum das Problem
des Sozialneids. „Eine wesentliche Erkenntnis
der Pandemie ist daher, dass sie den Unternehmen
den Handlungsbedarf in der
Mitarbeiter bindung und der internen Kommunikation
noch schonungsloser aufgezeigt
hat“, schildert die Projektleiterin ihre
Eindrücke.
WELCHE SCHLÜSSE HABEN Unternehmen
also aus dem pandemiebedingten Digitalisierungsschub
gezogen? Eine wichtige Feststellung:
Digital ist nicht zwangsläufig besser.
Und: Es kommt auf die Bedürfnisse des
Einzelnen an, die ernst genommen werden
wollen. „Das bedeutet für die Führungskräfte
vor allem: zuhören“, sagt Susanne
Spellerberg. Konkret auf das Homeoffice
bezogen, werden künftig vermutlich Hybridmodelle
dominieren, die Homeoffice und
Präsenz verbinden. Das bringt aber auch
Veränderungen für Führungskräfte mit sich,
die vor der Frage stehen, wie sich Führung
vom Computer aus am besten gestalten
lässt. „Es kann nicht immer alles möglich
gemacht werden, doch wenn Vorgesetzte
ihre Mitarbeiter einbeziehen und Entscheidungen
transparent machen, kann das die
Mitarbeiterbindung durchaus stärken.“
Best-Practice-Beispiele gibt es dafür einige.
Zum Beispiel, den Mitarbeitern mehr Verantwortung
zu geben oder ihre Fähigkeiten
besser zu berücksichtigen oder über Lehrgänge
zu stärken. In einer Arztpraxis waren
es Einblicke in die unternehmerische Entwicklung
sowie ein Rückzugsraum für die
Angestellten für Pausen vom hektischen
Praxisalltag.
MITARBEITERGESPRÄCHE und -befragungen
sowie eine Praxis der offenen Tür sind
wichtige Voraussetzungen, aber es müssen
sich auch reale Veränderungen einstellen,
denn nur das zeigt den Mitarbeitern letztlich,
dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt.
Das große Interesse seitens der Personalverantwortlichen
jedenfalls scheint da zu
sein. „Für unser Seminar ‚Menschen gewinnen
für Veränderungen‘ hatten wir so
viele Anmeldungen, dass wir einen zweiten
Termin eingerichtet haben“, erklärt Spellerberg,
die sich sicher ist, dass dieser Trend
auch nach der Pandemie anhalten wird.
„Die Welt ist so schnelllebig, dass schnellere
Anpassungsleistungen notwendig werden.
Gleichzeitig tun sich Menschen mit Veränderungen
schwer. Dabei die Mitarbeiter
ernst zu nehmen und mitzunehmen, ist eine
große Herausforderung.“ Dieser Einsatz
lohnt sich letztlich: Change Management,
eine gute Kommunikation und Krisenmanagement
sind dabei die zentralen Erfolgsfaktoren
für Unternehmen. ƒ
TOPAS-zertifizierte Unternehmen
Autohaus Siebrecht GmbH, Uslar
Beschäftigungsförderung Göttingen, Göttingen
BKK Technoform, Göttingen
Copernicus GmbH, Göttingen
Daume GmbH, Duderstadt
Ehrhardt Reifen + Autoservice GmbH & Co. KG,
Wulften am Harz
Möbelschreinerei Engelhardt, Ebergötzen
Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG, Alfeld
Finanzämter Südniedersachsen, Northeim
Göttinger Werkstätten gGmbH, Göttingen
Hausarztpraxis Bilshausen, Bilshausen
HKS Sicherheitsservice GmbH, Hardegsen
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
Kreis-Sparkasse Northeim, Northeim
KWS SAAT SE & Co. KGaA, Einbeck
Landkreis Northeim, Northeim
Mineba Intec Bovenden GmbH, Bovenden
mod IT Services GmbH, Einbeck
NextPharma, Göttingen
Obermann Logistik GmbH, Osterode am Harz
Piller Group GmbH, Osterode am Harz
PMH Personalmanagement Harz GmbH, Osterode am Harz
QUATTEK & PARTNER Steuerberatungsgesellschaft mbB,
Göttingen
Refratechnik Cement GmbH, Göttingen
Renneberg + Partner, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater,
Rechtsanwälte, Gleichen/Klein Lengden
RUHSTRAT Haus- und Versorgungstechnik GmbH, Göttingen
Sanitätshaus o.r.t. GmbH, Göttingen
Sartorius AG, Göttingen
Senioren- und Pflegeheime Lamm GmbH, Walkenried/Zorge
sero handwerker-services GmbH, Northeim
Smurfit Kappa Herzberg Solid Board GmbH, Herzberg am Harz
Sparkasse Duderstadt, Duderstadt
Sparkasse Göttingen, Göttingen
Stadt Göttingen, Göttingen
Stiemerling Senioren-Residenzen e.V., Northeim
SYCOR GmbH, Göttingen
Tannenhof Fachpflegeheime GmbH, Bad Sachsa
THIMM Group GmbH + Co. KG, Northeim
UMG Gastronomie GmbH, Göttingen
VersicherungsKontor Osterode e.Kfm., Osterode am Harz
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 137
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Die Kreis-Sparkasse Northeim
ist eine Sparkasse. Und keine Bank.
Hier geht es um Menschen und das, was sie bewegt und voranbringt.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
versorgen jeden Tag jeden unserer
Kunden mit modernen Finanzdienstleistungen,
sind überall gut sichtbar, vernetzt
und integriert – gesellschaftlich und geschäftlich.
Immer auf Augenhöhe mit unseren Kunden
– mit mehr Verstand und mehr Herz.
MITEINANDER IM TEAM für die Region, die
Menschen und unsere Kunden zu arbeiten, ist
daher für uns nicht nur einfach ein Job – es ist
Tag für Tag eine sinnstiftende, herausfordernde
Aufgabe – unsere Profession.
HIERFÜR BRAUCHEN WIR:
• Können, keine Arroganz.
• Talent, keine Starallüren.
• Teamspirit, keinen Egoismus.
KSN-Vorstandsvorsitzende Ute Assmann und Vorstandsmitglied Bernd Sommer
„Wir wünschen uns ein Unternehmen, in dem Zusammenhalt,
Gemeinschaft und Stabilität großgeschrieben werden, denn nur so
lassen sich die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft
zum Wohl der Region meistern. Weil es um mehr als Geld geht.“
UTE ASSMANN
DIESE ARBEITSEINSTELLUNG prägt die
Kreis-Sparkasse Northeim und unser Handeln
an jedem einzelnen Tag. Hier arbeiten
Menschen, die gemeinsam mehr erreichen
wollen – nicht nur für sich, sondern auch für
alle anderen. Hier arbeiten Menschen, denen
es um mehr geht als nur um Geld.
Um gute Arbeit leisten zu können, müssen
unsere Mitarbeiter*innen ihren Fähigkeiten
und Kenntnissen vertrauen und in einem angenehmen
Arbeitsklima arbeiten.
138 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
PROFIL
www.KSN-Northeim.de
Hier
bist Du
richtig.
Erlebe Vielfalt, gemeinsame
Erfolge, sichere Perspektiven
und Karrierechancen hautnah.
Bewirb Dich jetzt und sichere
Dir einen Ausbildungsplatz!
KSN-Hauptstelle Am Münster in Northeim
Hierfür ist das Bildungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe
ein wesentlicher Erfolgsfak
tor. Die gruppenweite Bildungsarchitektur
vermittelt allen Beschäftigten vom Berufseinstieg
bis hin zur Führungsposition oder anspruchsvollen
Spezialistenaufgabe sowohl das
erforderliche Fachwissen als auch die notwendigen
Fähigkeiten und Kompetenzen.
DIE BALANCE zwischen Beruf, Familie und
Privatleben ist für unsere Mitarbeiter*innen
und für unsere Sparkasse ein Gewinn. Daher
schaffen wir Spielräume für die Ausgestaltung
individueller Arbeits- und Lebenskonzepte
sowie für ein größeres Maß an Flexibilität für
unsere Mitarbeiter*innen.
Verschiedene Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung
des Arbeitslebens erleichtern die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie: zum Beispiel
flexible Arbeitszeiten und unterschiedliche
Teilzeitvarianten.
DAS BEFINDEN UND WOHLERGEHEN
unserer Mitarbeiter*innen ist uns ein echtes
Anliegen. Daher unterstützen und fördern wir
dieses unter anderem auch im Rahmen unseres
mehrjährigen Gesundheitsprojekts mit
der AOK Niedersachsen und mit den vielfältigen
Angeboten unserer Betriebssportgemeinschaft.
Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung
der Arbeitsprozesse macht das mobile
Arbeiten in der Kreis-Sparkasse Northeim in
zunehmendem Umfang möglich. Die wachsende
Anzahl an digitalen Technologien eröffnet
das Arbeiten an den unterschiedlichsten
Orten und zu flexiblen Arbeitszeiten. Egal ob
zu Hause, unterwegs oder direkt beim Kunden:
Mit Laptop, Tablet oder Smartphone lassen
sich viele Arbeitsinhalte auch außerhalb
des Büros erledigen. Mobiles Arbeiten ist für
uns ein Beitrag für eine ausgewogene Work
Life-Balance unserer Mitarbeiter*innen.
„Wir wünschen uns ein Unternehmen, in dem
Zusammenhalt, Gemeinschaft und Stabilität
großgeschrieben werden, denn nur so lassen
sich die Herausforderungen der Gegenwart
und der Zukunft zum Wohl der Region meistern.
Weil es um mehr als Geld geht“, sagt die
Vorsitzende des Vorstandes der KSN, Ute Assmann.
KONTAKT
Kreis-Sparkasse Northeim
Am Münster 29
37154 Northeim
Tel. 05551 709 0
KSN@KSN-Northeim.de
www.KSN-Northeim.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 139
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Digital verbunden
Geschäftsführer Martin Rasmussen
setzt bei seinem Team auf
den Zusammenhalt –
auch im Homeoffice.
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA
Dank Homeoffice zu neuen Mitarbeitern
Die Göttinger Copernicus GmbH ist ein wissenschaftlicher Open Access Verlag. Von der Pandemie
hat das Unternehmen vor allem in der Mitarbeitergewinnung profitiert.
Wachsen nicht nur trotz, sondern
wegen Corona – so geschehen
beim Göttinger Open Access Verlag
Copernicus. Der Wissenschaftsverlag, der sich
auf Geowissenschaften spezialisiert hat, verzeichnete
unter anderem 20 Prozent mehr
Artikeleinreichungen. „Das ist ein Quantensprung
für uns gewesen, der aber nicht so
weitergehen wird“, sagt Martin Rasmussen,
Geschäftsführer von Copernicus, denn so
langsam stellt sich im Wissenschaftsbetrieb
wieder die alte Normalität ein.
FÜR COPERNICUS haben sich dennoch
nachhaltige Veränderungen ergeben. „Wir
suchen oft englische Muttersprachler. Die
nach Göttingen zu bekommen, klappt zwar,
aber sie hier zu halten, ist schwierig“, so Rasmussen.
Allerdings hat sich auch hier über
die Jahre der Fachkräftemangel bemerkbar gemacht.
„Als wir jedoch gesehen haben, dass
die Arbeit auch im Homeoffice wunderbar
zu erledigen ist, sind wir damit gleich offensiv
in die Stellenausschreibungen gegangen.“
Bewerber können nach Göttingen kommen,
140 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
müssen aber nicht. „Dadurch sind die Bewerberzahlen
plötzlich explodiert.“ Um etwa das
Sechsfache sei die Zahl der Bewerbungen bei
der letzten Ausschreibung gestiegen.
„HOMEOFFICE IST EIN GAMECHANGER,
vor allem für Familien“, betont Rasmussen,
da es eine neue Form der Flexibilität ermöglicht.
„Aus einer Befragung haben sich für uns
zwei Modelle ergeben, die wir künftig anbieten:
entweder permanentes Homeoffice oder
Dienstag bis Donnerstag in Präsenz und die
andere Zeit im Homeoffice.“ Zwei Drittel der
aktuell über 60 Mitarbeiter haben sich für das
permanente Homeoffice entschieden.
Räumlich stehen die Zeichen daher auf
Verkleinerung, doch organisatorisch steht
Martin Rasmussen vor einer großen Herausforderung.
„Wir müssen viel stärker auf das
Miteinander achten, damit niemand hinten
runterfällt und zum Beispiel die eher stillen
Personen nicht unsichtbar werden – das spontane
Plaudern in der Küche geht nicht mehr.“
Erste Formate für das Soziale wurden bereits
etabliert: So treffen sich in einzelnen Abteilungen
die Mitarbeiter täglich für jeweils mindestens
eine halbe Stunde zu informellen virtuellen
Meetings. Ab 2022 sollen dann aber auch
wieder Präsenzformate entstehen, indem
mehrmals im Jahr alle Mitarbeiter – quasi aus
aller Herren Länder – nach Göttingen kommen.
„Damit man sich auch einmal persönlich
sieht“, sagt Rasmussen. „Das brauchen
wir für das Zusammengehörigkeitsgefühl.“
KONTAKT
Copernicus GmbH
Bahnhofsallee 1e
37081 Göttingen
Tel. 0551 9003390
info@copernicus.org
www.copernicus.org
TEXT: SVEN GRÜNEWALD
PROFIL
Das Gebäude von Minebea Intec im Leinetal 2 in Bovenden
Wägetechnik aus Bovenden
Impfstoffproduzenten weltweit vertrauen auf Minebea Intec
Minebea Intec, ein führender Hersteller
von Wäge- und Inspektionstechnologien,
beliefert Kunden aus aller
Welt mit hoch präzisen Lösungen zur Verwiegung
und Fremdkörperdetektion in einer Vielzahl
von Industrien, wie zum Beispiel der Lebensmittel-
oder Chemiebranche. Auch in der
pharmazeutischen und biochemischen Industrie
finden die Industriewaagen und Wägezellen
des Herstellers ihren Einsatz. So nutzt unter
anderem Biontech-Pfizer die hoch präzise
Wägetechnik von Minebea Intec. Impfstoffe
werden in komplexen Prozessen in Bioreaktoren
hergestellt, in denen die Bestand teile
in einer genau festgelegten Menge zu einem
bestimmten Zeitpunkt zusammengeführt
werden. Solche Bioreaktoren werden mit
Wägelösungen von Minebea Intec verwogen.
Trotz des hohen Gewichts des Reaktors, das
oft mehrere 100 Kilogramm beträgt, ist hier
Präzision im Grammbereich gefragt. Die Ergebnisse
der hierbei verwendeten Wägezellen
sind höchst genau und haben eine Fehlerklasse
von nur 0,04 % – obwohl der Bioreaktor
ständig in Bewegung ist und damit präzise
Messungen erschwert.
Andere, dynamische Wägelösungen stellen
in weiteren Produktionsschritten die korrekte
Füllmenge der Impfdosen sicher.
Das Gleiche gilt für mögliche Fremdkörper,
die die Produkte verunreinigen und für den
Konsumenten zu einer Gefahr werden könnten.
Hier können Metalldetektoren und Röntgengeräte
des deutschen Unternehmens die
Qualität und Reinheit von Produkten sicherstellen.
MINEBEA INTEC ist eine Tochterfirma von
MinebeaMitsumi, einem global agierenden
Konzern. Arbeitnehmer erwartet bei Minebea
Intec eine spannende Mischung: Trotz der
internationalen Ausrichtung ist das Arbeitsklima
vor Ort familiär, flache Hierarchien ermöglichen
schnelle Entscheidungswege.
In Deutschland gibt es drei produzierende
Standorte. In Bovenden mit ca. 140 Mitarbeitenden
ist die Business Unit Industriewaagen
angesiedelt: mit über 20 Personen in
der Produktion, 30 Personen in Forschung &
Entwicklung, über 50 Personen in Vertrieb,
Service und Marketing sowie 40 Kollegen mit
Verwaltungsaufgaben. Der Hauptsitz in Hamburg
beherbergt die Wägezellenproduk tion, in
Aachen hingegen werden dynamische Kontrollwaagen,
Röntgeninspektionsgeräte und
Metalldetektoren hergestellt. International gibt
es 20 Standorte und ein ergänzendes Netzwerk
von über 200 Vertriebspartnern.
TROTZ DER DERZEITIGEN globalen Lieferschwierigkeiten
wagt der Leiter der Abteilung
Strategy & Business Development, Willy
Sebastian Metzger, einen optimistischen
Ausblick: „Durch die Einbindung in einen
internationalen Technologiekonzern erhalten
wir viele Impulse für neue Technologien und
können darüber hinaus auf ein globales Netzwerk
von hoch qualifizierten Kolleginnen und
Kollegen zurückgreifen. Man wird also von
uns auch in den nächsten Jahren spannende
Produkte und Lösungen erwarten können!“
Minebea Intec bildet aus:
Elektroniker für Geräte und Systeme (m/w/d)
Industriekaufleute (m/w/d)
Technische Produktdesigner (m/w/d)
Mehr zu Minebea Intec als Ausbildungsbetrieb
und Arbeitgeber unter:
www.minebea-intec.com/de/ueber-uns/karriere
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 141
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Weltweit aufgestellt Piller-Geschäftsführer Detlev Seidel setzt nicht nur am Standort Osterode (r.) auf zukunftsfähige Veränderung.
Wir lassen unsere Kunden nicht im Dunkeln stehen
Die Piller Group ist Global Player für unterbrechungsfreie Stromversorgungssysteme
mit regionaler Verwurzelung.
Seit über einem Jahrhundert gilt der
Name Piller als Synonym für hohe Qualität
und modernste Technologie. 1909 als
Fabrik für Elektromotoren, Schmiedegebläse
und Luftturbinen in Hamburg gegründet, hat
sich das Produktportfolio über die Jahrzehnte
erweitert und gewandelt. Geblieben sind der
hohe Qualitätsanspruch und das Bestreben,
stets passgenaue, wirtschaftliche und innovative
Lösungen für die Kunden anzubieten.
MIT ANNÄHERND 1.000 MITARBEITERN
weltweit, davon mehr als 600 allein in Deutschland,
ist die Piller Group heute Global Player
und ein Marktführer im Bereich der unter
brechungs freien Stromversorgung (USV). Die
globalen Märkte werden über eigene Vertriebsund
Service-Niederlassungen in Europa, den
USA, Australien und Asien sowie über ein
weltweites Netz von Partnern bedient.
Vor dem Hintergrund der steigenden Digitalisierung,
die zunehmend alle Bereiche
der Gesellschaft erfasst, gewinnt eine zuverlässige
Energieversorgung immer mehr an
Bedeutung. Die USV-Systeme von Piller sind
142 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
unentbehrlicher Bestandteil vieler systemrelevanter
und kritischer Infrastrukturen wie
Rechenzentren, Chipfabriken, Krankenhäuser,
Versorgungsunternehmen oder Flughäfen
und sichern eine unterbrechungsfreie Stromversorgung
auch an extrem rauen Einsatzorten,
wie zum Beispiel beim ALMA-Teleskop
in mehr als 5.000 Metern Höhe in den chilenischen
Anden oder in Alert, der nördlichsten
Ansiedlung der Erde, 800 Kilometer vom
Nordpol entfernt.
„DER EINSATZ DER USV-SYSTEME hat sich
im Laufe der Zeit verändert,“ erklärt Dr. Detlev
Seidel, Geschäftsführer Operations der Piller
Group GmbH. „Wurden diese Systeme früher
hauptsächlich als Stromnetzstabilisator genutzt,
haben sich ihre Einsatzmöglichkeiten
auch als Energiespeicher weiterentwickelt, die
die zunehmende Volatilität der regenerativen
Energiequellen ausgleichen. Dabei fungieren
sie als Puffer, die in Zeiten hoher Stromproduktion
Energie speichern und diese bei
Bedarf wieder abgeben – ein im Kontext der
Energiewende recht spannendes Thema.“
Als hundertprozentige Tochter des britischen
Ingenieur- und Industriekonzerns Langley Holdings
Plc bildet Piller zusammen mit der italienischen
Konzerntochter Marelli Motori und
dem traditionsreichen norwegischen Motorenbauer
Bergen Engines den neuen Unternehmensbereich
,Power Solutions‘, der Projekte im
sich schnell entwickelnden Sektor der hybriden
und erneuerbaren Mikronetze verfolgt – für eine
autarke und konstante Stromversorgung unabhängig
von einem Hauptversorgungsnetz.
KONTAKT
Piller Group GmbH
Abgunst 24
37520 Osterode
Tel. 05522 311-0
www.piller.com
PROFIL
Ausbildungsjahrgang 2021
der Sparkasse Göttingen
TOP-Qualität mit IHK-Zertifizierung
Die Sparkasse Göttingen hat sich für ihre Ausbildungsarbeit von der IHK mit dem Label EINS+ auszeichnen lassen.
Wichtige Erkenntnis: Das umfangreiche Programm in allen Phasen der Ausbildung hat sehr viele Stärken.
17 NEUE AUSZUBILDENDE hat die Sparkasse
2021 eingestellt – derzeit sind es insgesamt
47 Azubis, die durch ein umfangreiches Ausbildungsprogramm
jenseits von Berufsschule
und Alltagspraxis in den Filialen begleitet werden.
„Wir haben damit bisher sehr gute Erfahrungen
gemacht und sind überzeugt, dass wir
eine hervorragende Ausbildung durchführen.
Aber wir wollten unsere Prozesse überprüfen
und uns verbessern“, sagt Susanne Bergau,
Leiterin der Direktion Personal der Sparkasse
Göttingen.
Deswegen hat sich die Sparkasse Göttingen
entschieden, ihre Ausbildung von der
IHK Hannover durch drei externe Auditoren
überprüfen und zertifizieren zu lassen. EINS+
heißt das Programm, das Betrieben helfen soll,
ihre Ausbildungsqualität zu verbessern. Die
teilnehmenden Unternehmen geben zunächst
aus führlich Auskunft über ihre Ausbildungsaktivitäten,
dann wird das Unternehmen von
Auditoren besucht, die sich vor Ort und im
vertraulichen Gespräch mit den Auszubildenden
und den Ausbildenden ein eigenes Bild
machen. „Wir durften Auditoren der Firmen
Mahr, Ottobock und Sartorius begrüßen, die
mit einer ganz anderen Brille von außen auf
unsere Abläufe geschaut haben“, sagt die Ausbildungsleiterin
Carina Engelhardt.
„EINE WICHTIGE ERKENNTNIS für uns war,
dass wir schon eine sehr gute Ausbildung
machen“, erzählt Engelhardt weiter. Insbesondere
der Preboarding-Prozess der Ausbildung
wurde von den Auditoren gelobt. Die Integration
der neuen Auszubildenden in den Betrieb
beginnt bereits unmittelbar nach Vertragsunterschrift,
also durchaus zehn Monate vor dem
eigentlichen Ausbildungsbeginn. „Wir halten
zu den Auszubildenden regelmäßig Kontakt
und laden sie zu gemeinsamen Aktivitäten ein –
das kann ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt
sein oder ein Grillen mit allen anderen Auszubildenden.“
Auch ganz grundlegende Themen
– etwa, welche Kleidung in der Sparkasse getragen
werden kann – werden schon im Vorhinein
angeboten, um den Start zu erleichtern. „Das
hat auch dazu geführt, dass die Abspringerquote
nach Vertragsunterzeichnung sehr gering
ist.“
Der Umfang der ausbildungsbegleitenden
Aktivitäten ist bei der Sparkasse über die Jahre
gewachsen. Während es bei den neuen Azubis
um einen leichteren Start in das Unternehmen
geht, geht es während der Ausbildung
vor allem um Vertriebstraining, Projektarbeit
und das Übernehmen von Verantwortung,
etwa in der Azubi-Filiale S-Spot und durch die
Organisation von Veranstaltungen.
„DIE AUDITOREN haben viel positives Feedback
gegeben, aber sie haben uns auch weitere
Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt“,
sagt Bergau. „Das Zertifikat gilt für drei Jahre,
danach werden wir uns der Reauditierung
stellen und zeigen, dass wir diese Themenfelder
umgesetzt haben.“
KONTAKT
Sparkasse Göttingen
Groner Landstraße 2
37073 Göttingen
Spk-Ausbildung@spk-goettingen.de
www.spk-goettingen.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 143
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Wir geben IT ein Gesicht. Geschäftsführer Stephan Reiss (l.) und Thomas Ahlers sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sycor-Gruppe
Sycor ist ausgezeichnet
Göttinger Digitalisierungsexperte Sycor zählt mit Brief und Siegel zu den Top-Arbeitgebern
und besten IT-Dienstleistern des Landes
Mit zwei neuen Auszeichnungen unterstreicht
der IT-Dienstleister Sycor
seine Kompetenz als Digitalisierungsexperte
und seine Qualitäten als Arbeitgeber.
„Wir sind stolz, dass wir im Ranking der
‚Besten IT-Dienstleister 2022‘ so weit vorne
stehen“, so Stephan Reiss, Sycor-Geschäftsführer.
Auch aus dem Personalbereich gibt es
Neuigkeiten: „Wir dürfen uns erneut über die
Auszeichnung als ‚Focus Top Arbeitergeber
Mittelstand‘ freuen“, berichtet Petra Gerweck,
Chief Human Resources Officer.
Doch was macht Sycor zu einem Top-Arbeitgeber?
„Kostenloser Kaffee und 30 Urlaubstage
im Jahr sind Standard – damit gewinnt
man heute keine Fachkräfte mehr“, sagt die
HR-Leiterin mit Gewissheit. Die Rahmenbedingungen
müssen stimmen. Mit attraktiven
Vorteilen wie JobRad oder flexiblen Arbeitszeitmodellen
punktet Sycor schon seit Jahren.
„Doch das allein reicht nicht aus“, sagt Petra
Gerweck überzeugt. „Den Unterschied macht
das Miteinander. Wir arbeiten alle auf Augenhöhe
und haben Spaß bei unseren Aufgaben.“
144 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
ZENTRALES ELEMENT für die Mitarbeiterzufriedenheit
sind qualifizierte Führungskräfte.
Ob Workshops, regelmäßige Feedback-Gespräche
oder individuelle Weiterbildung – die Führungskräfteentwicklung
fördert Sycor vielfältig.
„Aktuell absolviert bei uns jede Führungskraft
die IHK-zertifizierte Weiterbildung zur Fachkraft
für agile Führung“, erklärt Petra Gerweck.
Trotz aller Agilität verliert Sycor eines nicht
aus dem Auge: zuzuhören. „Die Mitarbeitermeinung
ist uns wichtig. Wir führen regelmäßig
Umfragen durch. Bei der letzten Befragung
kam heraus, dass der Großteil unseres
Teams auch weiterhin flexibel arbeiten möchte.
Die meisten schätzen den Mix aus Homeoffice
und Büro“, so die HR-Leiterin. Flexible Arbeitsmodelle
erleichtern die Vereinbarkeit von Arbeits-
und Privatleben, erhöhen die Zufriedenheit
und reduzieren gleichzeitig Reisekosten.
Priorität bei der Wahl von Arbeitszeit und -ort
hat selbstverständlich der Bedarf der Kunden.
„WIR FÖRDERN DAS MOBILE ARBEITEN
genauso wie die direkte, persönliche Zusammenarbeit
an unseren weltweiten Standorten“,
sagt Sycor-Geschäftsführer Thomas Ahlers.
„Die virtuelle Zusammenarbeit klappt super,
ersetzt den persönlichen Austausch aber natürlich
nicht“, fasst er zusammen. Sycor hat
in den vergangenen Monaten ein hybrides
Arbeitsmodell etabliert: Zu gemeinsam festgelegten
Meetings trifft man sich im Büro zur
teamübergreifenden Zusammenarbeit in Präsenz.
Um Teams zu bilden und Ideen auszutauschen,
bleiben auch die Firmenstandorte
erhalten. Gleichzeitig fördert Sycor auch das
mobile Arbeiten.
Regelmäßige Firmenfeiern sorgen außerdem
für einen persönlichen Austausch. Die
letzte Party fand im September statt, und bei
der nächsten wird auf die neuen Auszeichnungen
angestoßen. Trotz aller Gütesiegel ist man
sich einig, dass zufriedene Mitarbeiter*innen
und Kund*innen die wichtigsten Trophäen des
Unternehmens bleiben.
KONTAKT
SYCOR GmbH
Heinrich-von-Stephan-Str. 1-5
37073 Göttingen
Tel. 0551 490-0
bewerbungen@sycor.de
www.sycor.de/karriere
PROFIL
Michael Weber
FOTOS: ©THIMM
Mit Fokus auf den Menschen
Miteinander, mitentwickeln, mitwirken – bei THIMM stehen den Mitarbeitenden
viele Möglichkeiten offen.
Seit über 70 Jahren ist das Familienunternehmen
THIMM – bereits in dritter
Generation – fest mit der Region Südniedersachsen
verbunden. In Northeim liegt die
Zentrale des international agierenden Unternehmens,
das an 21 Standorten mit über 3.300
Mitarbeitenden Verpackungslösungen und
Verkaufsaufsteller (Displays) produziert. „Vielen
ist die Verpackungsbranche vielleicht nicht
sofort ein Begriff, doch jeder hat Berührungspunkte
mit unseren nachhaltigen Produkten
aus Wellpappe – zum Beispiel beim Einkaufen
im Supermarkt“, erklärt Michael Weber, Leiter
Corporate Strategie + Marketing. „Die Branche
bietet vielseitige Berufsfelder, um sich zu verwirklichen
und Eigenverantwortung zu übernehmen.
Wir setzen auf Mitarbeitende, die die
Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten.“
DIE BASIS DAFÜR bilden zahlreiche Angebote
zur persönlichen Weiterentwicklung sowie
ein Miteinander auf Augenhöhe. Dass das bei
THIMM gelebt wird, zeigen unter anderem
die interne Duz- und Feedback-Kultur. Dies
gilt auch für die jungen Talente in und nach
der Ausbildung: Die Übernahmechancen mit
erfolgreichem Abschluss sind gut, schließlich
setzt man bei THIMM auf Nachwuchskräfte
aus den eigenen Reihen.
„IN UNSEREM UNTERNEHMEN gibt es
keinen Stillstand – ob bei Investitionen zum
Ausbau unserer Standorte oder bei der Weiterentwicklung
interner Prozesse. Unsere Mitarbeitenden
schätzen, dass sie sich einbringen
und eigenverantwortlich arbeiten können,“
berichtet Michael Weber. „Bei THIMM liegt
der Fokus auf den Menschen.“ Deutlich wird
dies durch Angebote wie zum Beispiel mobiles
Arbeiten oder dadurch, dass die Arbeitszeiten
familienfreundlich und flexibel gestaltet
sind. Aber auch durch eine faire Vergütung,
die Übernahme von Sozialleistungen und
ein umfangreiches Gesundheitsmanagement.
Hierzu zählen unter anderem das Angebot
von Bike Leasing oder die Teilnahme an Gesundheitskursen.
Neuen Mitarbeitenden wird
der Einstieg durch eine intensive Onboardingphase
erleichtert und so der Grundstein für
zukünftigen Erfolg gelegt.
DIESE ERFOLGREICHE AUSRICHTUNG auf
die Mitarbeitenden spiegelt auch die Zertifizierung
als Top-Arbeitgeber der Region wider.
Aktuell steht die Rezertifizierung an: „Das
TOPAS-Zertifikat bietet Interessierten eine
gute Orientierung und zeigt, dass Südniedersachsen
eine attraktive Arbeitsregion mit
Netzwerk ist“, sagt Weber. Man zeigt sich optimistisch:
Denn auch mit dem Axia Best Managed
Companies Award, einem Gütesiegel
für hervorragend geführte mittelständische
Unternehmen, wurde THIMM 2021 zum zweiten
Mal in Folge ausgezeichnet.
KONTAKT
THIMM Group GmbH + Co. KG
Breslauer Str. 12
37154 Northeim
Tel. 05551 703 0
www.thimm.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 145
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Peter Schierschke | Geschäftsführung
Eventcateringe [genuss]ERLEBNISSE
Carecatering [genuss]WERK
Businesscatering
Gemeinsam aus aus der der Krise, mit Blick in in die die Zukunft
hat das Wie Team hat das der Team UMG der UMG Gastronomie GmbH die gemeinsam Coronakrise mit allen gemeinsam mit allen
Mitarbeiter*innen gemeistert? die Coronakrise gemeistert?
u Beginn 2020 hatten wir als zukunftsorientiertes
nternehmen ca. 300 Beschäftigte. Im März
020 überraschte uns - wie alle anderen Unternehmen
uch - die Pandemie, sodass wir große Teil der Belegchaft
in die Kurzarbeit schicken mussten. Hiervon
aren alle Bereiche des Unternehmens betroffen. Trotz
er sehr schwierigen Lage sahen wir uns dennoch in
er Pflicht, unsere Beschäftigten zu unterstützen und
aben das Kurzarbeitergeld aufgestockt. Somit konnten
ie finanziellen Auswirkungen für unsere Beschäftigten
esentlich abgeschwächt werden.
Zu Beginn 2020 hatten wir als zukunftsorientiertes
Unternehmen ca. 300 Beschäftigte.
Im März 2020 überraschte
uns – wie alle anderen Unternehmen auch –
die Pandemie, sodass wir große Teile der Belegschaft
in die Kurzarbeit schicken mussten.
Hiervon waren alle Bereiche des Unternehmens
betroffen. Trotz der sehr schwierigen
Lage sahen wir uns dennoch in der Pflicht,
unsere Beschäftigten zu unterstützen und haben
das Kurzarbeitergeld aufgestockt. Somit
konnten die finanziellen Auswirkungen für unsere
Beschäftigten wesentlich abgeschwächt
werden.
u den weniger Zu den weniger schönen Entscheidungen gehörte
aber auch, dass wir einige Beschäftigte,
gehörte aber
uch, dass wir einige Beschäftigte, deren Verträge
deren Verträge befristet waren, nicht weiterbeschäftigen
waren, nicht konnten. weiter Mittlerweile beschäftigen haben wir konnten.
efristet
ittlerweile jedoch haben einige wieder wir einstellen jedoch können. einige Un
wieder einstelen
können. 146 Unsere TOP-ARBEITGEBER Auftragslage 2021/22 hat sich mittlerweile
erbessert, so dass wir momentan nach Kolleg*innen
sere Auftragslage hat sich mittlerweile verbessert,
sodass wir momentan nach Kolleg *innen
suchen, die uns zukünftig im
beigetragen.
Team UMG Gastronomie
unterstützen.
Mit Rückblick auf die krisenreichen Monate
können wir voller Stolz sagen, dass der wesentliche
Grund, weswegen wir bisher relativ
glimpflich durch die Krise manövrieren konnten,
zum größten Teil den Bemühungen und
dem Einsatz unserer Mitarbeiter*innen zu
verdanken ist.
Durch ihren Einsatz und die Bereitschaft, in anderen
Teams eingesetzt zu werden, haben sie
einen großen Beitrag zur momentanen Lage
der UMG Gastronomie beigetragen.
Hierfür ein herzliches DANKE an das gesamte
Team der UMG Gastronomie. zu können. Ohne Sie
wäre das nicht machbar gewesen!
Teams eingesetzt zu werden, haben Sie einen großen
Beitrag zur momentanen Lage der UMG Gastronomie
Dennoch liegen noch große Herausforderungen
vor uns, die wir gemeinsam mit unseren
Mitarbeiter*innen bewältigen wollen.
Für die Zukunft wünschen wir uns, als Unternehmen
wieder zu wachsen, um allen unseren
Mitarbeiter*innen eine zukunftsorientierte
und sichere Zukunft bieten zu können.
Hierfür ein herzliches DANKE an das gesamte Team
der UMG Gastronomie. Ohne Sie wäre das nicht
machbar gewesen!
Dennoch liegen noch große Herausforderungen vor u
die wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen be
wältigen wollen.
KONTAKT
UMG Gastronomie GmbH
Für die Zukunft wünschen
Personalabteilung
wir
/
uns, als Unternehmen
Bewerbungsmanagement
wieder zu wachsen, Maike um Thöleallen unseren Mitarbeiter*innen
eine zukunftsorientierte 0551 39-65219 und sichere Zukunft biet
bewerbungen@umg-gastronomie.de
www.umg-gastronomie.de/karriere
PROFIL
Ein starkes Team
Geschäftsführer Dr. Lutz Aschke und
Softwareentwicklerin Sophia Rex
Fachlich gefordert – familiär gefördert
Fachkräfte sind für Mahr eine wertvolle Ressource. Besonders gesucht sind kompetente Softwareentwickler.
Mahr-Geschäftsführer Dr. Lutz Aschke und Softwareentwicklerin Sophia Rex berichten, wie spannende fachliche
Aufgaben und der Mehrwert eines Familienunternehmens zusammenkommen.
Frau Rex, Sie arbeiten seit rund sechs Jahren
bei Mahr. Was ist Ihre Aufgabe?
Sophia Rex: Ich bin für die Software verantwortlich,
mit der unsere Kunden die Messsysteme
bedienen. Das umfasst die Programmierung
der Funktionen und die Bedienoberfläche.
Was ist besonders spannend an Ihrer Arbeit?
Rex: Wir verfolgen den Ansatz ,eine Software
für alle Maschinen‘. Ich muss also unsere Produktpalette
ganzheitlich betrachten. Die neue
Funktion soll ja später auf einem Oberflächenmessplatz
genauso gut laufen, wie auf einem
Formtester. Die Verbindung von Software
und Maschine macht die Programmierung
außerdem noch etwas anspruchsvoller. Bei
der Bedienoberfläche ist spannend, dass man
die Bedürfnisse aller User im Blick behalten
muss – vom Werker, der mit einem Klick sein
Werkstück prüfen möchte, bis zum Ingenieur,
der komplexe Prüfprogramme selbst zusammenstellt.
Herr Aschke, Sie verantworten die Bereiche
Finanzen, Personal und IT. Was macht Mahr
zu einem attraktiven Arbeitgeber für junge
Akademiker?
Dr. Lutz Aschke: Die Ausbildungslandschaft
in der Region ist ein Traum, und viele jüngere
Akademiker wollen nach ihrem Abschluss hierbleiben.
Informatiker haben uns aber nicht
unbedingt auf dem Schirm. Dabei gibt es neben
abwechslungsreichen fachlichen Aufgaben
viele Faktoren, die für uns sprechen: Zum
Beispiel eine reguläre Wochenarbeitszeit von
35 Stunden, flexible Arbeitszeiten, verschiedene
Teilzeitmodelle, unsere Betriebs-KiTa oder
die zentrale Lage.
Frau Rex, zurück zu Ihnen: Wie sind Sie zu
Mahr gekommen und was schätzen Sie heute
am meisten?
Rex: Damals war die Nähe ausschlaggebend.
Ich wollte nicht mehr pendeln und habe mich
vor Ort umgesehen: Da kam Mahr zur richtigen
Zeit mit der richtigen Stelle.
Inzwischen habe ich eine Familie und mein
Sohn geht in die Krippe von Mahr. Die ist direkt
im Nachbarhaus meines Büros. Schon
während der Eltern-Teilzeit war ich davon beeindruckt,
wie selbstverständlich auf meine
Bedürfnisse eingegangen wurde: Das betraf
beispielsweise eine maximale Flexibilität während
der KiTa-Eingewöhnung und die problemlose
Verlängerung der Teilzeit.
Herr Aschke, deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?
Aschke: Ja, in der Tat. Wir versuchen, so gut
es geht, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen
– das zeichnet Mahr schon lange aus.
Zudem hat die Pandemie einen Schub gebracht,
Dinge, die traditionell als unmöglich
galten, stärker in den Blick zu nehmen und
zu flexibilisieren. Beispielsweise die Frage,
von wo eigentlich gearbeitet wird. Fest steht
schon jetzt: Mobiles Arbeiten wird auch nach
der Pandemie möglich sein – und zwar bis zu
50 Prozent der Arbeitszeit. Das bringt Flexibilität
für uns alle.
Herr Aschke, Frau Rex, vielen Dank für das
Gespräch.
Aktuelle Stellenausschreibungen aus dem
Bereich Forschung & Entwicklung finden Sie
unter: www.mahr.com/karriere
KONTAKT
Mahr GmbH
Carl-Mahr-Straße 1
37073 Göttingen
Tel. 0551 70730
info@mahr.de
www.mahr.com
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 147
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Zukunft mit Licht
Der Lasermarkt wächst beständig und eröffnet vielfältige Möglichkeiten, heute schon die Welt
von morgen mitzugestalten.
Fokussiert im Job Auf die präzise Justage des
Laserstrahls kommt es an.
148 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
Coherent LaserSystems, ein Hidden
Champion aus Göttingen, entwickelt
und produziert in der Universitätsstadt
seit 50 Jahren UV-Laser und Optiksysteme,
ohne die es viele Produkte des täglichen
Lebens nicht gäbe. Hidden Champion (auf
Deutsch: heimlicher Gewinner) ist die Bezeichnung
für mittelständische Unternehmen,
die in ihrer Branche Weltmarktführer
sind, deren Produkte jedoch für Konsumenten
nicht unmittelbar sichtbar sind. Wer weiß
schließlich schon, dass die LASIK-Sehschärfekorrektur,
die einem das Sporttreiben ohne
Brille ermöglicht, mit einem Excimer-Laser
aus Göttingen vorgenommen wird? Oder
dass es ohne die Göttinger Lasersysteme keine
randlosen und superscharfen Smartphone
Displays gäbe?
DIE LASERTECHNOLOGIE von Coherent
Göttingen bleibt auch in der Zukunft gefragt.
Die ersten faltbaren Smartphones erobern
gerade den Markt, und auch die neueste Generation
der stromsparenden, besonders kontrastreichen
MikroLED-Displays für Virtual
Reality und E-Mobility steht vor der Markteinführung.
Die Excimer-Laser aus Göttingen
übernehmen hier wie da die entscheidenden
Prozessschritte. Gleiches gilt für die Massenproduktion
neuartiger Supraleiter-Bänder, die
den Strom verlustfrei leiten und die klimaneutrale
und ressourcenschonende Energieerzeugung
innerhalb der nächsten Dekade ermöglichen
werden.
Die Coherent LaserSystems GmbH & Co. KG
in Göttingen gehört zum Coherent-Konzern
mit Hauptsitz in Santa Clara, im Herzen des
Silicon Valley in Kalifornien.
COHERENT WURDE 1966 in den USA gegründet
und ist der führende Anbieter von
photonischen Technologien für die Mikroelektronik,
Medizin und Halbleiterindustrie sowie
für Life Sciences und Forschung. Als eine der
weltweit größten Photonik-Firmen mit dem
breitesten Laserportfolio zählt der Konzern
über 5.000 Mitarbeiter, von denen die Hälfte
in zwölf Fertigungsstätten innerhalb Europas
beschäftigt ist. Allein sieben davon sind in
Deutschland.
MIT VIER WERKEN im Industriegebiet Grone
und einer gesamten Produktionsfläche
von mittlerweile über 20.000 Quadratmeter
befindet sich in Göttingen einer der größten
Hightech-Standorte von Coherent. Die weltweit
PROFIL
Geballte Laser-Power Die vier Tonnen schweren 1200-Watt-Lasermodule VYPER werden vor Auslieferung an namhafte Display-Hersteller in Fernost auf
zahlreiche Leistungsdaten geprüft.
FOTO: HENRIK POHSNER
einzigartigen Excimer-Laser zur präzisen
Bearbeitung hauchdünner Hochleistungs
Materialschichten werden in modernen Reinräumen
von qualifi zierten Fachkräften montiert
und einjustiert. Ebenso wie die bis zu fünfzehn
Meter langen UV-Optiksysteme, die mehrere
hundert unter schiedliche optische Komponenten
enthalten und in der Displayherstellung
zum Einsatz kommen. Darüber hinaus verfügt
der Coherent-Standort Göttingen sowohl über
ein eigenes Applikationslabor als auch über
ein Trainingszentrum, welche Dienstleistungen
in Form von Materialtests sowie Produktschulungen
für externe Kunden und die eigenen
Servicemitarbeiter im Konzern anbieten.
INSGESAMT ARBEITEN BEI COHERENT in
Göttingen heute etwa 500 engagierte Mitarbeiter.
Diese sind entweder in technischen
Berufen – unter anderem in den Bereichen
Laser- und Optikentwicklung, Elektronik, Konstruktion
und Software sowie im Marketing,
in der Produktion, Service und Logistik – oder
auch in unterschiedlichen kaufmännischen
Berufsfeldern spezialisiert.
Sie alle sind die eigentlichen Hidden Champions
und fester Bestandteil der Erfolgsgeschichte
des seit 50 Jahren in der Region
fest verwurzelten Unternehmens, welches 1971
unter dem Namen Lambda Physik von zwei
Doktoranden am Göttinger Max-Planck-Institut
für Biophysikalische Chemie gegründet
wurde. Regionale Verbundenheit, Wir-Gefühl
und Begeisterung für die internationale Bedeutung
der eigenen Laserprodukte. So könnte
man die Unternehmenskultur am Göttinger
Standort beschreiben.
Eine familiäre Atmosphäre ist stets zu spüren,
wenn man eines der Werke des Laserspezialisten
im Industriegebiet Grone betritt,
in denen sich bis hin zum Geschäftsführer
alle Mitarbeiter duzen.
DER LASERMARKT wächst kontinuierlich mit
etwa acht bis zehn Prozent im Jahr, und Coherent
Göttingen liegt mit seinen konkurrenzlos
kurzwelligen UV-Lasersystemen für die
technolo gi schen Herausforderungen unserer
Informations gesell schaft genau auf der richtigen
Wellenlänge. Denn es gilt: Je kürzer die
Laser wellenlänge, desto präziser das Werkzeug
Licht. Ob haarkleine Strukturen für rasend
schnelle 5G-Kommunikation, ob hauchdünne
Hightech-Schichten für boomen de CleanTech
Anwendungen, die Excimer-Lasersysteme aus
Göttingen liefern das Licht der Zukunft.
„Der Excimer-Laser überzeugt
dort, wo andere Technologien
an ihre Grenzen stoßen.“
RALPH DELMDAHL
KONTAKT
Coherent LaserSystems GmbH & Co. KG
Eva Hots, HR Business Partner
Hans-Böckler-Str. 12
37079 Göttingen
Tel. 0551 6938 381
eva.hots@coherent.com
www.coherent.com
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 149
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Hand in Hand
Mit ETT zusammen in die Zukunft starten
Zahlen und Fakten zu ETT
Umsatz 2020: ca. 33 Millionen Euro
Anzahl Mitarbeiter: ca. 220
Anzahl Standorte in Europa: 4
Anzahl Vertretungen: 15
Seit 2014 erzeugter Solarstrom: 730 MWh
Seit 2014 eingesparte CO 2 -Emission: 488 t
150 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
Sondermaschinen für Sonderaufgaben
ETT Verpackungstechnik baut, wie der Name
schon vermuten lässt, Verpackungsmaschinen.
Gemeint sind damit Maschinen in der Endverpackung,
also dann, wenn die fertig hergestellten
Produkte in einen Karton gepackt
werden. Müsste man das gesamte Tätigkeitsfeld
von ETT auf wenige Worte reduzieren, so
wäre es auch genau das: Produkte in Kartons
packen, diese verschließen und transport fertig
machen. Doch ganz so einfach ist es letztlich
nicht, denn die unzähligen Formen dieser
Produkte aus unterschiedlichen Branchen
wie der Wasch- & Reinigungsmittel-, Körperpflege-,
Chemie-, Pharma- oder der Lebensmittel
& Getränke-Branche verlangen immer
wieder eine ganz besondere Aufmerksamkeit
in der Konstruktion und Fertigung. Um dennoch
allen Kundenanforderungen gerecht zu
werden, setzt ETT auf modulbasierte Individualisierung.
Das bedeutet, dass wir unsere Standardmaschinen,
wie zum Beispiel einen Kartonaufrichter
oder einen Packer mit Robotern,
stets auf die verschiedenen Produkte und Bedürfnisse
der Kunden anpassen können. Somit
erhält der Kunde für seine Endverpackungsaufgaben
eine Komplettlösung aus einer Hand.
Möglich machen dieses erfolgreiche System
aber erst unsere Mitarbeiter in den verschiedenen
Abteilungen, welche Hand in
Hand zusammenarbeiten, damit am Ende alles
passt. Der Vertrieb spricht direkt mit den
Kunden und klärt deren Anforderungen bis ins
Detail ab. Anhand dieser Anforderungen wird
die Maschine dann von der Konstruktion erst
einmal entwickelt und gezeichnet. Durch die
Zeichnung wird deutlich, welche Teile und Materialen
überhaupt benötigt werden und vom
Einkauf bestellt werden müssen. Sobald diese
PROFIL
FOTOS: ETT
WIR SUCHEN:
Programmierer für den Bereich
Roboteranwendungen
CAD-Administrator
Elektroniker
Kantinenkraft
Konstrukteur
Praktikant – Montage
Servicetechniker
Technischer Produktdesigner/Zeichner
Studentische Hilfskraft – Konstruktion
in unserem Lager eingetroffen sind, werden
darüber hinaus einzelne Teile in unserer hauseigenen
Vorfertigung hergestellt. Die Montageteams
setzen die Einzelteile zu Baugruppen
zusammen, Programmierer stellen die Roboter
richtig ein und die Inbetriebnahme stellt
schließlich sicher, dass die aufgebaute Maschine
einwandfrei funktioniert.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Doch ganz nach dem Motto ,Stillstand ist
Rückschritt‘ müssen die bewährten Systeme
selbstverständlich laufend weiterentwickelt
werden. Nachhaltigkeit und Digitalisierung
sind hier zwei Stichworte. Neben den traditionellen
Funktionen der Verpackung, wie
Schutz der Produkte, Hygiene sowie einfache
Stapel- und Transportierbarkeit, werden an
Verpackungslösungen vermehrt auch ökologische
Anforderungen gestellt. ETT trägt aktiv
dazu bei, dass Plastikverpackungen durch
Kartonver packungen ersetzt werden.
Um sich auf neue Trends und Lösungsanforderungen
einstellen zu können, heißt das
für ETT als Entwickler und Hersteller von Verpackungsmaschinen,
ständig in regel mäßigem
Austausch mit Kunden, Lieferanten und Partnern
zu bleiben. Hinsichtlich der Digitalisierung
hat die Corona-Pandemie in den vergangenen
Monaten eine deutliche Veränderung
hervorgerufen. So erfolgte bei ETT eine weitreichende
Umstellung auf das ,Mobile Office‘
mit entsprechenden Arbeitszeitmodellen. Obwohl
man damit in der Vergangenheit erst wenig
Erfahrung sammeln konnte, funktioniert
das Modell einwandfrei und wird im Hinblick
auf die Optimierung der Work-Life-Balance
unserer Mitarbeiter auch in Zukunft so beibehalten.
Doch mit der Pandemie hat die Digitalisierung
auch in der Produktionshalle Einzug
gehalten. So werden heute vermehrt die
sogenannten FATs (Factory Acceptance Test,
engl. für Werksabnahme) aufgezeichnet und
an den Kunden geschickt oder sogar direkt
per Live stream durchgeführt. Besonders für
Kunden aus dem Ausland, für die die Einreise
während der Pandemie erschwert war, bedeutete
dies eine enorme Erleichterung.
Die Automatisierung im Blut
Am Ende des Tages sind es also die insgesamt
über 200 Mitarbeiter, die für einen reibungslosen
Ablauf von der Planung bis zur
Inbetriebnahme sorgen. Als langjähriger guter
Arbeitgeber in der Region ist es ETT ein großes
Anliegen, seinen Mitarbeitern das richtige
Maß an Gestaltungsfreiheit, Herausforderung
und Work-Life-Balance anzubieten. Interessante
Aufgaben, flexible Arbeitszeitmodelle
und die geeignete Aus- und Weiterbildung
(zum Beispiel Meister- und Ausbilderscheine,
Bachelor- und Masterstudien, Social Skills)
gehören dazu. Auch das betriebliche Miteinander
liegt ETT am Herzen, und somit treffen
sich Mitarbeiter nicht nur am Arbeitsplatz,
sondern auch auf Mitarbeiterfeiern und -ausflügen.
Aktuell ist ETT auf der Suche nach Verstärkung.
Sie haben mehrere Möglichkeiten, ETT
kennenzulernen, sei es per Bewerbung auf
eine unserer offenen Stellen, über ein Praktikum
oder einfach per Initiativbewerbung und
Probearbeiten – wir freuen uns jederzeit darauf,
mit gleichgesinnten Menschen, die wie
wir die Automatisierung im Blut haben und
mit ETT zusammen in die Zukunft starten
möchten, in Kontakt zu kommen!
KONTAKT
ETT Verpackungstechnik GmbH
Schafanger 34, 37186 Moringen
Tel. 05555 99 33-0
Fax 05555 99 33-30
info@ett.de
www.ett.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 151
Job-ID 5677
GOLDBECK realisiert zukunftweisende Immobilien in Europa. Wir verstehen Gebäude als Produkte und bieten alle Leistungen aus einer Hand:
vom Design über den Bau bis zu Services im Betrieb. Aktuell beschäftigt unser Familienunternehmen rund 8.500 Mitarbeitende an 88
Standorten bei einer Gesamtleistung von 4,1 Mrd. Euro. Unser Anspruch „building excellence“ steht dabei für Spitzenleistungen beim Planen,
Bauen und Betreiben sowie die Weiterentwicklung unserer Talente – Zukunftsfähigkeit inklusive.
Durch unser professionelles Projektmanagement des Bauprozesses erhalten unsere Kunden schlüsselfertige und energieeffiziente
Hochbaulösungen aus einer Hand.
Bauleiter (m/w/d)
Architekten / Bauingenieure / Wirtschaftsingenieure
(Bau) / Bautechniker (m/w/d)
AUFGABEN
PROFIL
Kassel
Baustellenleitung aller Gewerke von Industrie-/ Gewerbe- sowie Wohnund
Geschossbauprojekten
Ganzheitliche Verantwortung in Bezug auf Qualität, Quantität, Terminen
und Kosten
Abstimmung mit Kunden, Geschäftspartnern und Nachunternehmern
Führen der Nachunternehmer
Ausschreibung und Vergabe von Nachunternehmerleistungen
Abrechnung von Bauleistungen
Betreuung im Gewährleistungszeitraum
Erfolgreich abgeschlossenes Studium des Bauingenieurwesens,
Wirtschaftsingenieurwesens (Bau) oder der Architektur, alternativ
abgeschlossene Ausbildung zum Techniker (m/w/d)
Sowohl Berufseinsteiger als auch erfahrene Bauleiter (m/w/d) sind
herzlich Willkommen
Sicherer Umgang mit MS Office, Kenntnisse in Ausschreibungs- und
Terminprogrammen wünschenswert
Organisationstalent gepaart mit Durchsetzungsstärke
Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit
Hohes Engagement, Eigeninitiative sowie selbstständige und
strukturierte Arbeitsweise
BENEFITS
Interessiert?
Dann bewerben Sie sich online unter Angabe der Job-ID auf
www.goldbeck.de/karriere
Oder rufen Sie uns an: Herr Marc Koch | +49 561 / 58902-0
GOLDBECK Nord GmbH
Niederlassung Kassel
Heinrich-Hertz-Straße 3a, 34123 Kassel
Tel. +49 (0) 561 / 58902-0
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Aus bester Familie
Familienunternehmen mit langfristiger Perspektive
GOLDBECK baut
GOLDBECK baut mit industriell für das Projekt
vorgefertigten Bauelementen aus eigener
Produktion, bestehend aus Stahl, Beton und
Aluminium.
Der Weg zu GOLDBECK
Um die Entwicklung zu verstehen, muss man
einige Zeit zurückgehen und in die Gründungszeit
des Unternehmens blicken. Seine
Wurzeln liegen im klassischen Stahlbau. Damit
fängt 1969 alles an. Der unbeirrbare
Glaube von Ortwin Goldbeck an industrielles
Arbeiten im Bauwesen stellt die Weichen neu.
Er richtet in den 1980er-Jahren das Unternehmen
ganz neu aus. Seine Vision: Er will nicht
mehr nur einzelne Stahlbauteile, sondern
schlüsselfertige Gebäude erstellen – in kurzen
Bauzeiten, hoher Qualität, zum besten Preis
und vor allem besonders wirtschaftlich.
Schwer kontrollierbare Einflüsse – zum Beispiel
schlechtes Wetter – können den Bauvorhaben
nichts mehr anhaben. Architektonische
Freiheiten finden weiterhin ihren Platz.
Der Erfolg gibt recht
Das neue Modell kommt bei den Kunden gut
an. Binnen kurzer Zeit erschließt GOLDBECK
neue Märkte und holt seit 1984 Mitarbeiter
als stille Gesellschafter ins Boot, um sie per
Anteilsschein am Erfolg des Unternehmens
zu beteiligen. Baunahe Dienstleistungen kommen
zum Portfolio hinzu.
Es bleibt in der Familie
2007 endet mit dem Generationswechsel eine
Ära: Gründer Ortwin Goldbeck übergibt den
Staffelstab an seine drei Söhne. Er wechselt in
den Unternehmensbeirat. Inzwischen ist das
Produktspektrum weiter auf Seniorenimmobilien,
Schulen und Kindertagesstätten angewachsen.
Mit der Fertigstellung nicht zu Ende
Verbunden war die Entwicklung mit einem
Mehrangebot an Serviceleistungen. Inzwischen
ist es für GOLDBECK mit der Fertigstellung
eines Baus nicht getan. Der Kunde
kann über den Bau hinaus umfangreiche
Dienstleistungen für die Betreuung der Immobilie
in Anspruch nehmen. Das GOLDBECK-
Gebäude management versteht sich als technischer
Dienstleister und hat sich auf die
Bereiche Facility Management, technischer
Service und Facility-Management-Beratung
spezialisiert. Alles aus einer Hand ist hier
das Credo. Zudem wird Property und Center
Management angeboten.
Persönlich für Sie vor Ort
Mit der Niederlassungsstruktur gelingt es
GOLDBECK, direkt vor Ort und nah an seinen
Kunden zu sein. Das Gebiet Südniedersachsen
wird von der Niederlassung Kassel
betreut. Als direkter Ansprechpartner steht
hier Bengt Wilken in den Startlöchern. Er ist
persönlich in der Region verwurzelt und kennt
das Gebiet von Kindesbeinen wie seine Westentasche.
Die Niederlassung hat in über 20 Jahren
und mit mittlerweile über 60 Mitarbeitern bereits
zahlreiche und namhafte Projekte in der
Region realisiert.
KONTAKT
Ihr Ansprechpartner vor Ort
Bengt Wilken
Tel. 0049 173 9133870
bengt.wilken@goldbeck.de
Goldbeck.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 153
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Teamspirit made in Göttingen
Ein wertschätzendes Miteinander ist die Maxime beim Göttinger Softwareunternehmen
SCHUMANN. Damit das gelingt, setzt man auf eigenverantwortliche Teams,
flache Hierarchien und eine moderne kommunikationsfördernde Umgebung.
Dr. Martina Städtler-Schumann
154 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
Neuer SCHUMANN Campus
Bei SCHUMANN ist klar, dass Büroräume
auch wichtige Lebensräume sind, die einen
starken Einfluss auf Inspiration, Kommunikation
und Entwicklung der Mitarbeiter*innen
haben. Innerhalb der vergangenen Monate hat
man sich im Unternehmen intensiv mit der
Zukunft des Büros in Zeiten von Homeoffice
beschäftigt. „Uns war es wichtig, dass jede
und jeder weiterhin einen eigenen Schreibtisch
hat. Damit gehen wir bewusst einen
anderen Weg als andere Unternehmen, die
voll auf flexible Arbeitsplätze setzen. Aber uns
ist wichtig, dass wir allen Mitarbeiter *innen,
bei aller Flexibilität mit Remote-Work und
Homeoffice, auch ein Gefühl von Kontinuität
und Stabilität vermitteln. Insbesondere nach
den kontaktarmen Corona-Monaten ist das
Büro als Ort der persönlichen Kommunikation
für uns besonders wichtig“, erklärt Geschäftsführerin
Dr. Martina Städtler-Schumann.
Anfang Oktober sind 100 der 180 Mitarbeiter
in ein neues modernes Bürogebäude
umgezogen. „Wir nennen das neue Gebäude
,SCHUMANN Campus‘. Das zeugt von
dem, was uns bei einer Arbeitsumgebung für
die persönliche und berufliche Entwicklung
der Mitarbeiter*innen besonders wichtig ist:
Kommunikation, Innovation und Entwicklung“,
sagt Städtler-Schumann ausführend.
Passend dazu gibt es im neuen Gebäude
jetzt Kommunikationsinseln zum kreativen
Austausch, Denkboxen für das konzentrierte
Arbeiten sowie Lounges, große Küchen und
eine Dachterrasse für kleinere und größere
Auszeiten. Und trotz des eigenen individuellen
Arbeitsplatzes für jeden ist es möglich,
sich flexibel in den Räumen zu bewegen: Sogenannte
Floating-Desks sind mit Dockingstationen
ausgestattet, an denen jeder seinen
Laptop anschließen und loslegen kann. Das
ermöglicht abteilungsübergreifend kollaboratives
Arbeiten und fördert den Austausch.
Ein Platz zum Wachsen
Im SCHUMANN Campus selbst ist noch viel
Platz zum Wachsen, erst rund die Hälfte der
möglichen Plätze sind belegt. Wachstum und
per sönliche Entwicklung sind generell Themen,
die für SCHUMANN wichtig sind. „Wir versuchen,
das optimale Umfeld für eine ambitionierte
persönliche und berufliche Weiter entwicklung
zu schaffen,“ erklärt Städtler Schumann.
Neue Aufgaben und beruflicher Aufstieg
werden daher bei dem Unternehmen durch
um fangreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
unterstützt. Zum Beispiel bietet
SCHUMANN ein Nachwuchsführungskräfte
Programm an. Dabei werden in allgemeinen
Workshops Grundlagen und Theorie zu
PROFIL
FOTO: HENRIK POHSNER
Mitarbeiterführung vermittelt. Außerdem ist
ein individuelles Coaching über einen längeren
Zeitraum Teil des Programms. Vincent
Stang, Teamleiter bei SCHUMANN, sagt: „Die
Übernahme einer Führungsaufgabe in einem
Team, in dem man vorher selbst Mitglied war,
bringt besondere Herausforderungen mit sich.
Mit dem Nachwuchsführungskräfte Programm
konnte ich mir über meinen persönlichen
Führungsstil klar werden und habe für mich
erkannt, dass Führen vor allem heißt, das
eigene Team zu unterstützen und auf jedes
Mitglied individuell einzugehen.“
Teamspirit bei Hackathon
Wer in einem gut funktionierenden Team mit
guter Stimmung arbeitet, der ist produktiver,
hat mehr Spaß an der Arbeit und ist oftmals
sogar ausgeglichener. Das weiß man auch bei
SCHUMANN und versucht demzufolge alles,
um starke Teams zu bilden und zu unterstützen.
Gemeinsame Events und viel Eigenverantwortung
stärken das Gemeinschaftsgefühl.
So wurde zum Beispiel auf Initiative von Mitarbeitern
im Oktober das erste Mal ein Hackathon
veranstaltet. Mit dieser Wortschöpfung
aus ,Hack‘ und ,Marathon‘ wird eine Veranstaltung
beschrieben, bei der Teilnehmer aus
verschiedenen Fachgebieten gemeinsam ein
oder mehrere Projekte bearbeiten. Ziel eines
Hackathons ist es, gemeinsam ein nützliches
Softwareprodukt herzustellen beziehungsweise
eine Lösung für ein bestehendes Problem
zu finden. Über 40 Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten
Bereichen – von Verwaltung
über Consulting hin zur Entwicklung – nahmen
am #SCHUHACK teil und waren begeistert.
„Die Mitarbeiter*innen haben das selbst
organisiert und einen ganzen Tag Problemstellungen
unserer Software bearbeitet, die
sie interessieren und für die im normalen Alltag
manchmal keine Zeit bleibt. Freiwillig und
an einem Samstag! Mehr Begeisterung für die
gemeinsame Arbeit und einen stärkeren Beweis
für ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl
kann es eigentlich nicht geben“, sagt
Städtler-Schumann erfreut.
Mitarbeiter gesucht
Derzeit sucht das Unternehmen allein 20 neue
Mitarbeiter*innen in Kundenberatung und
Softwareentwicklung. Aufgrund einer verstärkten
Internationalisierung des Unternehmens –
gerade wurde ein Tochterunternehmen in UK
gegründet – ist der Fachkräftebedarf weiter
sehr hoch. „Wir suchen Menschen, die Lust
haben, sich von unserem Teamspirit anstecken
zu lassen“, so Städtler-Schumann, „und
die Teil eines modernen, stark wachsenden
Unternehmens werden wollen.“
SCHUMANN Mitarbeiter*innen
beim Hackathon
KONTAKT
Prof. Schumann GmbH
Weender Landstraße 23
37073 Göttingen
Tel. 0551 383150
info@prof-schumann.de
www.prof-schumann.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 155
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Mit Malte Christ ist seit 2015 die dritte Generation der Gesellschafterfamilie an Bord der Firma, die erfolgreich Gefriertrocknungsanlagen entwickelt und produziert.
Hightech meets Harzland
Martin Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH – hidden hero aus Osterode
In Osterode, idyllisch eingebettet am Rande
des Natio nalparks Harz, liegt der Firmensitz
des Familienunternehmens Martin
Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH. Der
erste Blick lässt nicht vermuten, dass hier
Hightech-Produkte produziert werden, die
dann später auf der ganzen Welt zum Einsatz
kommen.
DIE FIRMA CHRIST gehört in die Kategorie
,Hidden heroes‘ der Wirtschaft in Südniedersachsen.
Christ entwickelt und produziert
Gefriertrocknungsanlagen: kleine Laborgeräte
sowie große Produktionsanlagen aus Edelstahl,
die über mehrere Stockwerke reichen.
Empfindliche Stoffe wie etwa Medikamente
oder Impfstoffe können mit den Anlagen von
Christ schonend haltbar gemacht werden. So
kann zum Beispiel bei künftigen Generationen
von COVID-19-Impfstoffen auf aufwendige
Kühlketten verzichtet werden, wodurch wiederum
die wertvollen Impfdosen besser transportiert
und gelagert werden können.
156 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
DIE PRODUKTE, die in Osterode entwickelt
und gefertigt werden, gehören sowohl branchen-
wie auch weltweit zu den gefragtesten.
Als Innovationsführer setzt Christ immer wieder
Maßstäbe für Mitbewerber. Der Vertrieb der
innovativen Produkte erfolgt über eine enge
Vernetzung mit weltweiten Vertriebspartnern.
MIT DER SCHWESTERFIRMA Sigma Laborzentrifugen
GmbH, die unter derselben Firmenadresse
zu finden ist, besteht ein kontinuierlicher
Know-how-Transfer und ein vereinheitlichtes
Ressourcenmanagement. Insgesamt
arbeiten 250 Mitarbeiter*innen für die Unternehmensgruppe.
MITTLERWEILE ist mit Malte Christ die dritte
Generation der Gesellschafterfamilie im Familienunternehmen
an Bord. Wer das Unternehmen
besser kennenlernt, merkt schnell, dass
hier eine besondere Firmenkultur zu Hause ist.
Ein besonderer Spirit, der Mitarbeiter*innen,
Geschäftsführung und Eigentümerfamilie
gleichermaßen verbindet.
DIESE BESONDERE ATMOSPHÄRE ist auf
dem Firmengelände überall spürbar. Der
besonders nachhaltig geplante und ausgeführte
Neubau ist jüngster Beweis dafür. Den
Mitarbeitern*innen stehen moderne Büround
Besprechungsräume zur Verfügung. Als
absolutes Highlight gibt es ein Betriebsrestaurant
mit Dachterrasse und Cafeteria. Flexible
Arbeitszeitmodelle und eine betriebliche
Alters vorsorge runden das Bild als attraktiver
Arbeitgeber perfekt ab.
IN DER LÄNDLICH GEPRÄGTEN REGION
in Südniedersachsen bildet Christ in Hightech-Berufen
aus. Die Perspektiven, nach der
Ausbildung im Unternehmen zu bleiben, sind
hervorragend. Für die unterschiedlichsten Bereiche
im Unternehmen werden zurzeit neue
Mitarbeiter*innen gesucht. Ein Blick auf die
Karriere-Seite lohnt sich.
KONTAKT
Martin Christ
Gefriertrocknungsanlagen GmbH
An der Unteren Söse 50
37520 Osterode am Harz
Tel. 05522 5007-0
info@martinchrist.de
www.martinchrist.de
PROFIL
Zukunftsorientiert Mit modernen Anlagen und motivierten Mitarbeitern werden bei RKW nachhaltige Verpackungs lösungen hergestellt.
RKW – nachhaltig und innovativ
Gut aufgestellt für die Zukunft: mit Investitionen in Technologien und Mitarbeiter
K
limaschutz und Ressourcenschonung –
das sind zentrale Themen unserer Zeit –
essenziell und herausfordernd zugleich,
gerade für die Kunststoffindus trie. Genau daran
arbeitet RKW. Am Standort Echte produzieren
250 Mitarbeiter innovative Verpackungen
und engagieren sich für mehr Nachhaltigkeit.
RKW ECHTE gehört seit 1968 zur RKW-Gruppe,
einem Unternehmen in Privatbesitz, das
zu den weltweit führenden Herstellern innovativer
und nachhaltiger Folienlösungen
zählt. Die RKW-Gruppe produziert Folien für
unterschiedliche Branchen, darunter Landwirtschaft,
Hygiene und Ver packung. Rund
3.000 Mitarbeiter an 19 Standorten weltweit
arbeiten täglich daran, den Kunden exzellente
Produkte zu bieten.
Mit dem in Echte entwickelten RKW ProVent ®
Kunststoffsack wurde ein neuer Standard geschaffen.
In den Säcken werden pulverför mige
und feuchtigkeitsempfindliche Güter wie Zement
und andere Baustoffe, Zucker, Gewürze,
Salz und Chemikalien in Mengen von 15 bis 25
Kilogramm verpackt.
BEI DER FOLIENPRODUKTION SPIELT
NACHHALTIGKEIT eine wichtige Rolle –
durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren
Energien und durch Investitionen
in effizientere Anlagen. Im Juli 2021 wurde
eine neue Fünf-Schicht Extrusionsanlage
in Betrieb genommen, um Kunststofffolien
mit einem noch höheren Recyclinganteil
produzieren zu können. „Wir wollen mit
neuen Rezepturen unseren Kunden nachhaltigere
Verpackungslösungen anbieten.
Dazu gehört ein stetig wachsender Anteil
an rezyklierten Kunststoffen. State-of-the-Art-
Anlagen wie diese ermöglichen uns das“, so
Standortleiter Dr. Markus Brinkmann. In den
kommenden Jahren stehen weitere Investitionen
an, damit RKW zukunftsfähig bleibt.
„EIN EBENSO WICHTIGER WACHSTUMS-
TREIBER wie Investitionen in Technologien
sind unsere Mitarbeiter, die mit neuen Ideen
das Unternehmen voranbringen“, erklärt HR
Managerin Sarah Feyer. Daher gibt es bei RKW
eine Vielzahl an Job- und Karriereperspektiven
in unterschiedlichen Bereichen – vom Maschinen-
und Anlagenführer über Sachbearbeiter
im Customer Service bis hin zum Spezialisten
für Prozessdatenmanagement. „Neben der
Investition in hoch qualifiziertes Fachpersonal
bieten wir Berufseinsteigern jährlich bis
zu zehn verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten.
Nur mit gut ausgebildetem Personal, das
unsere Produkte und Anlagen kennt, können
wir uns den Herausforderungen der Zukunft
stellen“, betont Sarah Feyer weiter.
WOLLEN AUCH SIE EIN TEIL DES TEAMS
werden? Wir suchen motivierte und kompetente
Fachkräfte, die die Kreislaufwirtschaft in
der Kunststoffindustrie vorantreiben und gemeinsam
mit uns das Leben der Verbraucher
erleichtern.
KONTAKT
RKW SE
Zweigniederlassung Echte
Am Windmühlenstein 15
37589 Kalefeld
Tel. 05553 201-0
bewerbung.echte@rkw-group.com
www.rkw-group.com
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 157
PROFIL
TOPARBEITGEBER
Symrise AG –
der Tagbegleiter aus dem Weserbergland
Die Produkte von Symrise schaffen
begeisternde Geschmacks- und Dufterlebnisse,
verbessern die Eigenschaften
von Nahrungsmitteln und tragen
zu Gesundheit und Wohlbefinden bei – in
über 150 Ländern weltweit. Konsequente Kundenorientierung,
hohe Innovationskraft und
gezielte Expansion in neue Märkte bilden
die Grundlagen für nachhaltiges, profitables
Wachstum.
SYMRISE entwickelt, produziert und vertreibt
Duft-, Geschmack- und Lebensmittelinhaltsstoffe,
kosmetische Grund- und Wirkstoffe,
funktionale Inhaltsstoffe sowie Produktlösungen
für verbesserte Sensorik und Ernährung.
Die rund 30.000 Produkte des Unternehmens
entstehen zum Großteil auf Basis natürlicher
Rohstoffe wie Vanille, Zitrus, Zwiebeln, Fisch,
Fleisch oder Blüten- und Pflanzenmaterialien.
Die Aromen, Wirkstoffe, Parfümöle und sensorischen
Lösungen bilden in der Regel zentrale
funktionale Bestandteile in Endverbraucherprodukten.
Zu den Kunden von Symrise gehören
Parfüm-, Kosmetik- und Lebensmittelhersteller,
die pharmazeutische Industrie sowie
Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln,
Heimtierfutter und Babynahrung.
158 TOP-ARBEITGEBER 2021/22
Ursprünglich entstand der Symrise-Konzern
aus dem Zusammenschluss der beiden deutschen
Unternehmen Haarmann & Reimer
und Dragoco im Jahr 2003. Die Wurzeln von
Symrise reichen bis in die Jahre 1874 beziehungsweise
1919 zurück, in denen die Vorgängerunternehmen
entstanden. 2006 erfolgte
der Börsengang der Symrise AG. Seitdem notiert
die Symrise-Aktie im Prime Standard der
Deutschen Börse und zählte mit einer Marktkapitalisierung
per Jahresultimo 2020 von
rund 14,7 Milliarden Euro zu den im MDAX ®
geführten Unternehmen. Mit Wirkung ab dem
20. September 2021 hat die Deutsche Börse
Symrise in den DAX ® aufgenommen. Damit
gehört das Unternehmen zu den 40 größten
börsennotierten deutschen Unternehmen.
ALS MITARBEITER VON SYMRISE begibt
man sich auf die spannende Reise in die inspirierende
Welt von Duft, kosmetischen Inhaltsstoffen,
Geschmack und Ernährung. Hier
erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, jeden
einzelnen Schritt ihrer beruflichen Zukunft
selbst zu gestalten.
Ganz gleich, ob als Berufserfahrener, Absolvent,
Student oder Praktikant: Symrise bietet
ein umfassendes Spektrum an Optionen für
jede Karrierestufe sowohl im In- als auch im
Ausland. Ob Forschung, Labor, Vertrieb, Marketing,
Beschaffung, zentrale Funktionsbereiche
wie zum Beispiel Finanzen, Entwicklung
oder Produktion: Persönliche und professionelle
Entwicklung gehen Hand in Hand mit
den eigenen Ambitionen, Potenzialen und Lebensumständen.
KONTAKT
Symrise AG
Mühlenfeldstraße 1
37603 Holzminden
Tel. 05531 90-0
www.symrise.com
twitter.com/symriseag
youtube.com/agsymrise
instagram.com/symriseag
instagram.com/symrise.ci
linkedin.com/company/Symrise
www.xing.com/companies/symrise
instagram.com/finefragrancestories_bySymrise
Blog: https://www.alwaysinspiringmore.com
PROFIL
Wir sind die Mitmachbank.
Ein bunter Mix aus Aufgaben und Stellen wartet.
Werde Teil unserer VR-Bank Mitte eG und gestalte unsere Region aktiv mit.
In unserer Region vom Werra-Meißner
Kreis über das Eichsfeld bis hin nach Göttingen
und Northeim findest du in der
Mitmachbank in unserem Team der VR-Bank
Mitte eG den passenden Platz.
IM SINNE UNSERES Unternehmensleitbildes
,Wir sind die Mitmachbank – Du bist ein Teil
davon!‘ hast du die Chance, dich an der Mitgestaltung
unserer Bank zu beteiligen, Projekte
im Austausch mit anderen Teammitgliedern
zu gestalten und gemeinsame Prozesse
anzutreiben.
Für unsere Mitglieder und Kunden ver fügen
wir mit zahlreichen Filialen vor Ort, einer
kompetenten Telefonfiliale und unserer modernisierten
#OnlineFiliale über ein breites
Netz an Anlaufmöglichkeiten in unserem
Geschäfts gebiet.
NEBEN PERSÖNLICHER BERATUNG auf
Augenhöhe liegt uns die Unterstützung verschiedener
Herzensprojekte, gemeinnütziger
Vereine und Organisationen besonders am
Herzen. Getreu unserem Motto ,Herz für die
Region‘ ermöglichen wir viele Vorhaben in der
Region.
ALS TEAMMITGLIED in unserer Bank erwartet
dich eine Gemeinschaft, in der Mitglieder,
Kunden sowie Mitarbeiter für das WIR stehen.
Zudem bieten wir als Top-Arbeitgeber:
• flexible Arbeitszeiten
• Homeoffice und mobiles Arbeiten
• eine individuelle Personalentwicklung
• gute Karrieremöglichkeiten
• ein umfangreiches Gesundheitsmanagement
• eine attraktive Bezahlung
• eine Du-Kultur und eine
aufgelockerte Kleiderordnung
• und vieles mehr
BEWIRB DICH JETZT und werde Teil unserer
Mitmachbank. Aktuelle Stellenangebote
für Auszubildende, Berufseinsteiger oder Berufserfahrene
findest du mit nur einem Klick
auf: www.vrbankmitte.de/karriere
Die passende Stelle ist nicht dabei? Dann sende
uns deine Initiativbewerbung und lass dich
überraschen, wie vielseitig und einzigartig unsere
VR-Bank Mitte eG ist.
Wir freuen uns auf deine Bewerbung!
KONTAKT
VR-Bank Mitte eG
Westerstieg 5
37115 Duderstadt
Tel. 05527 845-0
personal@vrbankmitte.de
www.vrbankmitte.de
TOP-ARBEITGEBER 2021/22 159
Digital-Profil
Mit einem Digital-Profil auf der Webseite des faktor verschaffen Sie sich eine dauerhafte und
stets aktuelle Präsenz in der faktor Medienwelt. Das Digital-Profil ist genau die richtige Wahl, um
multimedial für Ihr Unternehmen und/oder Ihr Produkt zu werben.
Ihre Vorteile auf einen Blick:
` faktor Online ist die wichtigste Wirtschaftsplattform unserer
Region
` Dauerhafte und stets aktuelle Präsenz auf der faktor-
Onlineplattform
` Profitieren Sie mittel- und langfristig von unserer hohen
Sichtbarkeit bei Google
` Nutzen Sie den von uns professionell erstellten Content
auch für Ihre eigene Webseite und Social-Media-Kanäle
1.200 Euro
Inhalte (von Ihnen geliefert):
` Firmenprofil Text
` Max. 10 Bilder
` Video max. 180 Sek.
` 12 Monate Onlinepräsenz unter faktordigital
Wir unterstützen Sie gerne bei:
Erstellung Firmenprofil:
Fotoshooting:
350 Euro
350 Euro
(zusätzlich nochmal 350 Euro f. weitere Nutzungsrechte der Bilder)
Videoshooting:
(entspricht 81 Euro mtl. Budget)
` Vorbesprechung Konzept: 0,5-1h
` Interview durch uns am Arbeitsplatz des Auftraggebers:
2h / max. 50 KM um Göttingen
` 2 Korrekturschleifen, anschl. 75 Euro/Std.
` Nutzungsrechte liegen beim Auftraggeber
(12 Monate Ausschluss regionaler Medien!)
1.150 Euro
Referenzen:
Die Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt.
Buchung und Beratung:
Alexander Schneider
Tel. 0551 30 98 39 25
Fax: 0551 309839-11
schneider@faktor-magazin.de
Nicole Benseler
Tel. 0551 30 98 39 22
Fax: 0551 309839-11
benseler@faktor-magazin.de
impressum
Herausgeber
faktor – das Entscheider Magazin für die Region Göttingen
Entscheider Medien GmbH
Berliner Straße 10
37073 Göttingen
Tel. 0551 3098390
Fax 0551 30983911
info@faktor-magazin.de
www.mehralseinmagazin.de
Herausgeber
Marco Böhme (V.i.S.d.P.)
(boehme@faktor-magazin.de)
Chefredaktion
Elena Schrader
(schrader@faktor-magazin.de)
Autoren
Frank Bertram, Sven Grünewald, Thomas Huber,
Claudia Klaft, Stefan Liebig, Lea Montag, Heidi Niemann,
Lea van der Pütten, Margareta Vogel, Stefanie Waske
Art-Direktion & Layout
Julia Braun
Fotografie
Alciro Theodoro da Silva
Lektorat
CoLibris - Lektoratsbüro
Dr. Barbara Welzel
Anzeigen
Nicole Benseler, Alexander Schneider (Leitung Digitalvertrieb)
Geschäftsführender Gesellschafter
Marco Böhme
Auflage
11.000
Druckerei
Silber Druck oHG, Kassel
Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe
ist der 15. Februar 2022.
Wenn Sie den faktor zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten
möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen
keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:
info@faktor-magazin.de
Redaktionsbeirat
Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,
Fritz Güntzler, Rainer Hald, Dr. Klaus Heinemann,
Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,
Lars Obermann, Thomas Richter, Ulrich G. Büchner,
Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann,
Claudia Trepte, Kirsten Weber, Dr. Marko Weinrich,
Prof. Dr. Winfried Weber, Hasso Werk
Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers
wieder. Von faktor gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.
Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des
Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im faktor veröffentlichten
Beiträge ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.
Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.
Redaktioneller Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf unserer Plattform
die männliche Form (generisches Maskulinum), z.B. ,der Journalist‘.
Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleich behandlung.
Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
faktor-Partner
Audi Zentrum
Göttingen
dr. Bodenburg
Zilian
Werk
Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen
Netzwerkpartner
InnovationsCluster
it GÖTTINGEN
4 |2021 161
162 4 |2021
JETZT
BEWERBEN, MIT
UNS WACHSEN!
Unsere Stellen. Deine Chance.
Pflanz Dir Deine Zukunft!
Wir sind eines der führenden Unternehmen in der Pflanzenzüchtung und
agieren weltweit. Seit 165 Jahren wird KWS eigenständig und unabhängig
geführt.
Nutze Deine Chance und bewirb Dich! Ausbildungsstart ist der 01.08.2022.
Welcher ist Dein Traumjob?
Ausbildungsberufe (m/w/d)
n Industriekaufmann
n Pflanzentechnologe
n Industriemechaniker
n Elektroniker für Betriebstechnik
Duales Studium (m/w/d)
n Business Administration (B.A.)
n Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
n Informatik (B.Sc.)
#AusbildungbeiKWS