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Stahlreport 2021.12

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76. Jahrgang | Dezember 2021<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

12<br />

21<br />

Der Stahlhandel schärft sein Profil | S. 24<br />

Leitartikel von Oliver Ellermann<br />

Achtung: das Kaufrecht ändert sich! | S. 32<br />

Sachmangel-Begriff wird neu definiert<br />

Azubis im Fokus | S. 28<br />

BDS-Seminare für den Branchennachwuchs


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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wissen Sie, eigentlich lag mir nichts ferner als der Stahlhandel. Genauer<br />

gesagt, hatte ich mir in Schulzeiten nie Gedanken gemacht, dass es so etwas<br />

wie den Stahlhandel überhaupt geben könnte. Stahlhandel? Ok, Stahl kannte<br />

ich natürlich. Ein Werkstoff, der irgendwie in der Industrie verwendet wurde,<br />

klar. Aber da hörte mein Wissen auch schon auf. Kurz nach dem Abitur habe<br />

ich dann einen Sommer lang als Aushilfe in der Produktion eines<br />

Rohrherstellers gearbeitet. Das gab gutes Geld, berufen habe ich mich aber<br />

nicht gefühlt. Für viele Jahre verschwand der Stahl daraufhin aus meinem<br />

Horizont.<br />

Heute, wo Stahl, der Stahlhandel und seine Unternehmen zu meiner täglichen<br />

beruflichen Beschäftigung geworden sind, und ich den Unterschied zum<br />

Beispiel von Fein- und Grobblechen zumindest den Nichteingeweihten<br />

normgenau erläutern kann, staune ich hin und wieder, wie sehr die Branche<br />

nicht nur mir zu eigen geworden ist, sondern auch sie selbst eine eigene<br />

„kleine“ Welt ist, die den erwähnten Nichteingeweihten weitgehend unbekannt<br />

ist – und zwar nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern beispielsweise<br />

schon der Holzbranche wie extraterrestrisches Gebiet vorkommt. Dieser Grad<br />

der Unbekanntheit und die Bedeutung des Werkstoffs Stahl, der für sehr viele<br />

Funktionen, Anwendungen und Erzeugnisse unseres modernen Lebens so<br />

grundlegend ist – man kommt nicht umhin festzustellen: Das ist kein<br />

ausgewogenes Verhältnis und es täte gut, wenn die branchen eigene<br />

Perspektive hier und da berücksichtigt würde – wie etwa bei der Neudefinition<br />

des Sachmangelbegriffs durch den Gesetzgeber (S. 32).<br />

Aber keine Krokodilstränen! Denn der Stahlhandel ist eine leistungsstarke<br />

und resiliente Branche, wie der Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />

ab S. 24 nachzeichnet – mit Blick auch auf anstehende Herausforderungen und<br />

guten Gründen, optimistisch in die Zukunft zu blicken.<br />

Eine besinnliches Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen.<br />

Kommen Sie gut ins neue Jahr! Ihr<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 12 2021<br />

Geschärftes Profil<br />

Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />

24<br />

In den vergangenen zwei Jahren war die Pandemie das alles beherrschende Thema –<br />

mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Arbeitswelt. Welche<br />

Auswirkungen die Coronakrise auf den Stahlhandel gehabt hat, wie die Branche sich<br />

geschlagen hat und welche Herausforderungen jetzt anstehen, skizziert BDS-Vorstand<br />

Oliver Ellermann.<br />

Neu-Definition<br />

Geändertes Kaufrecht mit<br />

neuem Sachmangelbegriff<br />

32<br />

Mit dem 1. Januar 2022 tritt ein geändertes<br />

Kaufrecht in Kraft – mit Auswirkungen auch auf<br />

den Stahlhandel. Worauf Unternehmen bei der<br />

Neu-Definition des Sachmangelbegriffs jetzt<br />

achten müssen, erläutert Tim Lieber,<br />

Rechtsanwalt bei Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB.<br />

Auszubildende im Fokus<br />

Zwei BDS-Seminare für den<br />

Branchennachwuchs<br />

28<br />

Auszubildende stehen im Zuge ihrer Ausbildung<br />

vor der Herausforderung, sich in einer ganz neuen<br />

und ungewohnten Umgebung zurecht finden.<br />

Dazu gehört nicht nur, im beruflichen Umfeld<br />

angemessen zu kommunizieren, sondern am Ende<br />

auch, die Prüfung erfolgreich zu absolvieren. Dabei<br />

unterstützen 2022 wieder zwei BDS-Seminare.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 150 Jahre Schütt Stahl – „Wir haben gerade erst angefangen“<br />

10 rff-Auszubildende – Best of 438<br />

11 Klöckner & Co – Q3-Ergebnis auf Rekordniveau<br />

12 Heine + Beisswenger – Gute Gründe auf zwei Rädern<br />

14 Sülzle – Green Innovation Park vorgestellt<br />

STAHLPRODUKTION<br />

16 Salzgitter AG – Starkes Ergebnis<br />

18 Tata Steel – CO 2 -Kosten transparenter machen<br />

20 Dillinger – Superschwere Bleche gefragt<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

22 Meldungen und Nachrichten<br />

8<br />

Gerade erst angefangen<br />

Heinrich Schütt<br />

Stahlhandel feiert 150.<br />

Hamburg ist die Heimat: Vor<br />

150 Jahren gründete der<br />

Kaufmann Heinrich Schütt in der<br />

Stadt an der Elbe die heutige<br />

Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />

Mit Erfolg: Heute ist das Unter -<br />

nehmen eines der größten<br />

privaten Stahlhandels unter -<br />

nehmen in Deutschland.<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

24 Leitartikel: Der Stahlhandel schärft in der Corona-Krise sein Profil<br />

BDS-RESEARCH<br />

26 Neueste Zahlen: Eine gewisse Normalität macht sich breit<br />

BDS-BERUFSBILDUNG<br />

28 BDS-Seminar – Berufseinstieg leicht(er) gemacht<br />

29 BDS-Seminar – Wenn die Prüfung ansteht<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

30 Save the date: BDS-Gebietsversammlungen 2022<br />

BDS-RECHT<br />

32 Geändertes Kaufrecht – Sachmangelbegriff wird neu definiert<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

34 Progress – 20 mm biegen – so genau wie noch nie<br />

36 Kasto – Smarte Lösungen für die „Metallverarbeitung 4.0“<br />

38 Meba – Saubere Trennung<br />

40 3tn Industriesoftware – Wie Asterix und Obelix die Liefertreue steigern<br />

43 The Coatinc Company – Weiter auf Wachstumskurs<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

44 Konjunktur – Meldungen und Nachrichten<br />

46 Termine<br />

47 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

48 Interview: Wohin führt der Magnesiummangel?<br />

49 Starkes Team: Verbundausbildung bei TÜV Nord<br />

LIFESTEEL<br />

50 Verzinkerpreis 2021 – Seilbahn gewinnt Platz 1<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: ebm-papst<br />

ebm-papst<br />

Dr. Klaus Geißdörfer<br />

hat zum 1. November 2021 den Vorsitz der<br />

Geschäftsführung der ebm-papst-Gruppe<br />

übernommen. Geißdörfer<br />

blickt auf eine<br />

langjährige internationale<br />

Erfahrung im<br />

Top-Management bedeutender<br />

Unternehmen<br />

zurück. Zuletzt<br />

war er Geschäftsführer<br />

bei ONE LOGIC,<br />

einem führenden Unternehmen<br />

für Data<br />

Science und Künstliche Intelligenz. Von<br />

2016 bis 2020 verantwortete er als Leiter<br />

der Division Industrietechnik die weltweite<br />

Industriesparte des Technologiekonzerns ZF<br />

Friedrichshafen AG in Passau. Davor war<br />

Geißdörfer über 13 Jahre in unterschiedlichen<br />

Führungsfunktionen für den Automobil-<br />

und Industriezulieferer Schaeffler tätig,<br />

u.a. als Mitglied der Geschäftsführung Industrie<br />

sowie als Vorsitzender des Bereichs<br />

Industrieapplikationen. Mit Klaus Geißdörfer<br />

leitet das Unternehmen einen Generationswechsel<br />

an der Unternehmensspitze ein und<br />

möchte mit seiner Expertise den Digitalisierungs-<br />

und Globalisierungsprozess weiter<br />

vorantreiben. Thomas Wagner hat nach interimistischer<br />

Führung des Unternehmens erneut<br />

und wie im Vorfeld geplant, die Position<br />

des Stellvertreters übernommen.<br />

Fachverband Metall-NW<br />

Willi Seiger<br />

wurde auf der Mitgliederversammlung des<br />

Fachverbands Metall-NW am 3. November<br />

von den anwesenden Obermeistern einstimmig<br />

zum Vorsitzenden wiedergewählt. Auch<br />

der stellvertretende Vorsitzende Hans-<br />

Bernd Grönewald wurde im Amt bestätigt.<br />

In seiner Rede hob Seiger die Vorreiterschaft<br />

des FVM-NW in der Verbandslandschaft<br />

des deutschen Metallhandwerks hervor.<br />

Als Beleg nannte er das schon vor<br />

Corona in weiten Teilen digital ausgerichtete<br />

Bildungsprogramm und die kompakte<br />

Ausrichtung der Weiterbildungen. „Bundesweit<br />

als erster Verband hat der unsrige den<br />

Fachbauleiter als Blended Learning erstellt<br />

und so die Präsenzzeit von 130 Stunden auf<br />

unter 40 gesenkt“, erläuterte Seiger. Gewachsene<br />

Schlagkraft und bessere Wahrnehmung<br />

in den Ohren der Politik waren<br />

weitere Aspekte seiner positiven Zusammenfassung<br />

der letzten Jahre.<br />

Entsprechend zuversichtlich<br />

blickten<br />

die Delegierten<br />

auch auf die<br />

nächste Amtsperiode.<br />

Auch in Zukunft<br />

erwarte man<br />

vom Fachverband<br />

ähnlich innovative<br />

Konzepte wie die<br />

Messebegleitung mit virtuellem Schweißtrainer<br />

und Cobot oder der konsequent am<br />

praktischen Bedarf ausgerichteten Beratungstätigkeit.<br />

Der neue Vorstand wird<br />

seine Tätigkeit satzungsgemäß zum<br />

01.01.2022 aufnehmen.<br />

Bild: Fachverband Metall<br />

rff Rohr Flansch Fitting Handels<br />

GmbH<br />

Malin Conrad<br />

ist die bundesweit beste Auszubildende im<br />

Groß- und Außenhandel und wurde von der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

für ihre<br />

herausragenden<br />

Leistungen in der<br />

Fachrichtung „Außenhandel“<br />

ausgezeichnet.<br />

In Zukunft<br />

wird sie bei ihrem<br />

Ausbildungsbetrieb<br />

rff Rohr Flansch Fitting<br />

Handels GmbH<br />

Rohre und Rohrverbindungsteile an Kunden<br />

aus dem Ausland verkaufen, wie das Unternehmen<br />

mitteilte.<br />

Bild: rff<br />

Bild: FiT<br />

Fachverband industrielle Teilereinigung: neuer Vorstand<br />

Fachverband industrielle Teilereinigung e. V.<br />

Dr. Michael Flämmich<br />

ist neuer Vorstandsvorsitzender des Fachverbands industrielle Teilereinigung e.V. (FiT).<br />

Flämmich löste Prof. Dr. Lothar Schulze ab, der nicht mehr zur Wiederwahl stand. Als<br />

weitere Vorstandsmitglieder wurden Kerstin Zübert, Andreas Pradel, Juliane Schulze,<br />

Gerhard Koblenzer, Rainer Straub und Florian Weber gewählt. Der FiT hat damit einen<br />

Generationswechsel im Vorstand vollzogen.<br />

Lech-Stahlwerke<br />

Alexander Trost<br />

ist zum 1. November 2021 in die Geschäftsführung<br />

der Lech-Stahlwerke GmbH eingetreten<br />

und hat das Vertriebsressort von Jochen<br />

Henze übernommen. Trost ergänzt<br />

damit die bestehende Geschäftsführung der<br />

Lech-Stahlwerke GmbH, die aus Martin<br />

Kießling (Ressort<br />

Technik) und Thomas<br />

Friedrich (kaufmännisches<br />

Ressort)<br />

besteht.<br />

Maschinenbau-Ingenieur<br />

Alexander<br />

Trost verfügt nach<br />

Anfängen in der Automobilindustrie<br />

vor<br />

Bild: Lech-Stahlwerke<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


allem über Erfahrung im Schwermaschinenbau<br />

und der Stahlindustrie. Trost besitzt<br />

Führungserfahrung aus verschiedenen international<br />

tätigen Unternehmen. Zuletzt hat<br />

er die Bereiche Vertrieb und Supply Chain<br />

Management verantwortet.<br />

Jochen Henze hat die Geschäftsführung auf<br />

eigenen Wunsch verlassen und ist nach<br />

über 17 Jahren am Standort Meitingen in<br />

seine Heimat Nordrhein-Westfalen zurückkehrt,<br />

wo er die Vertriebstätigkeit der LSW<br />

weiterhin als Repräsentant unterstützen<br />

wird.<br />

VDE<br />

Stefan Garche<br />

unterstützt seit September 2021 das Team<br />

der VDE Renewables im Rahmen des Kompetenzaufbaus<br />

im Bereich Wasserstofftechnologien.<br />

Rechtsanwalt<br />

Garche greift<br />

auf hohe Kompetenz<br />

bei regulatorischen<br />

und genehmigungsrechtlichen<br />

Fragestellungen<br />

zurück,<br />

insbesondere in der<br />

Wasserstoffinfrastruktur.<br />

Neben seiner<br />

Tätigkeit bei<br />

VDE Renewables ist Stefan Garche Sekretär<br />

des Beirats der Nationalen Organisation<br />

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />

(NOW), die im Auftrag der Bundesregierung<br />

arbeitet.<br />

Bild: VDE<br />

Eisendraht- und Stahldraht-<br />

Vereinigung e.V.<br />

Christian von der Crone<br />

ist zum neuen Vorsitzenden des Vorstands<br />

der Eisendraht- und Stahldraht-Vereinigung<br />

e.V. gewählt worden. Von der Crone, von<br />

dem Stahldrahtwerk FR. u. H. LÜLING<br />

GmbH & Co. KG, war bereits zuvor Mitglied<br />

im Vorstand und in den technischen Gremien<br />

des Verbands sowie Mitglied des Präsidiums<br />

im WSM Wirtschaftsverband Stahlund<br />

Metallverarbeitung e.V.<br />

Im Amt bestätigt wurden Eckart Lüling (H.<br />

KÜNNE GmbH & Co. KG) als stellvertretender<br />

Vorsitzender sowie die bisherigen Mitglieder<br />

des Vorstands Fritz-Uwe Finkernagel<br />

(Fritz Finkernagel Drahtwerk GmbH & Co.<br />

KG), Bernd Nöcker (Lindemann & Störmer<br />

GmbH & Co. KG), Dr. Ernst Wolf (Gustav<br />

Wolf GmbH) und für den Vorsitz in den tech-<br />

Bild: ESV<br />

nischen Gremien Dr.<br />

Rüdiger Lux (Westfälische<br />

Drahtindustrie<br />

GmbH). Neu in den<br />

Vorstand gewählt<br />

wurde Martin Hirner<br />

(Westfälische Drahtindustrie<br />

GmbH).<br />

Der bisherige Vorstandsvorsitzende<br />

Klaus Lohrmann (Westfälische Drahtindustrie<br />

GmbH) gibt sein Amt auf, nachdem er<br />

den Verband seit vielen Jahrzehnten und<br />

seit April 2007 als Vorsitzender begleitet<br />

und geprägt hat.<br />

WVMetalle<br />

Roland Leder<br />

Vice President Finance der Novelis AG, ist<br />

auf weitere zwei Jahre als Präsident der<br />

WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle)<br />

gewählt worden. Der Vorstand bestätigte<br />

Leder auf seiner Mitgliederversammlung in<br />

Düsseldorf im November<br />

einstimmig<br />

im Amt. Leder ist<br />

seit 1998 in der Aluminiumindustrie<br />

tätig und war seit<br />

2013 bis zu ihrer<br />

Übernahme 2020<br />

Bild: WV Metalle<br />

durch Novelis Vice<br />

President Finance &<br />

CFO bei Aleris<br />

Europe. Dem WVMetalle-Präsidium gehört<br />

Leder seit dem Jahr 2013 an. Neue Vizepräsidentin<br />

ist Christine Marin, Geschäftsführerin<br />

der Kopf Holding GmbH. Als weitere Vizepräsidenten<br />

wurden Alexander Dehnelt,<br />

CSO Diehl Brass Solutions Stiftung & Co.<br />

KG, Dr. Hinrich Mählmann, PhG Otto Fuchs<br />

KG, sowie Gerd Röders, Geschäftsführer der<br />

G.A.RÖDERS GmbH & Co. KG, gewählt. Stefan<br />

Neese, Geschäftsführer der Seppeler<br />

Holding & Verwaltungs GmbH & Co. KG,<br />

bleibt Schatzmeister der WVMetalle.<br />

WV Metalle / Industrieverband<br />

Feuerverzinken<br />

Christine Marin<br />

ist zur ersten Vizepräsidentin der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle gewählt worden.<br />

Mit Christine Marin ist erstmals der Industrieverband<br />

Feuerverzinken in diesem Amt<br />

vertreten. „Ich freue mich sehr über das<br />

entgegengebrachte<br />

Vertrauen und über<br />

die Aufgabe. Ich<br />

gehe mit viel<br />

Schwung und vielen<br />

Ideen in dieses Amt.<br />

Mein Wunsch ist,<br />

dass ich neue Denkanstöße<br />

geben kann<br />

und die WVMetalle<br />

auf dem hoffentlich erfolgreichen Weg der<br />

nächsten Jahre unterstütze“, so Marin.<br />

Bild: Industrieverband Feuerverzinken<br />

VDI<br />

Sascha Dessel<br />

ist seit dem 1. November neuer Geschäftsführer<br />

der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und<br />

Automatisierungstechnik (GMA). Dessel war<br />

bisher für die Fachbereiche „Grundlagen &<br />

Methoden“, „Prozessmesstechnik & Strukturanalyse“<br />

und „Fertigungsmesstechnik“ in<br />

der GMA zuständig. Sascha Dessel ist seit<br />

mehreren Jahren für den VDI tätig. Er koordiniert<br />

seit 2017 in der VDI/VDE-GMA die<br />

Gremien der drei Fachbereiche und betreut<br />

die Erstellung von VDI-Richtlinien und -Publikationen.<br />

Künftig wird er sich um diese<br />

weiterhin kümmern und zusätzlich den Beirat<br />

und Vorstand der Gesellschaft, sowie die<br />

Arbeitskreisleiterinnen und -leiter begleiten.<br />

Er tritt die Nachfolge von Dr.-Ing. Dagmar<br />

Dirzus an, die über sieben Jahre die Geschicke<br />

der GMA gelenkt hat.<br />

Nachruf<br />

Klaus Engels<br />

langjähriger Geschäftsführer<br />

der<br />

ehemaligen Preussag<br />

Stahlhandel<br />

GmbH, heute Salzgitter<br />

Mannesmann<br />

Stahlhandel<br />

GmbH, verstarb am 18.10.2021 im Alter<br />

von 84 Jahren. Zuletzt wirkte Klaus Engels<br />

in der Geschäftsleitung der Salzgitter<br />

Mannesmann Stahlhandel sp. z. o.o.<br />

mit. Er war als Geschäftsführer maßgeblich<br />

an dem Aufbau der polnischen Konzerntochter<br />

beteiligt, für die er noch bis<br />

Ende Februar 2012 beratend tätig war.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />

Verkehrstechnisch optimal angebunden: Heinrich-Schütt-Hauptstandort in Hamburg<br />

Großes Jubiläum: 150 Jahre Heinrich Schütt Stahlhandel<br />

„Wir haben gerade erst angefangen“<br />

Die Hamburger Stahlhandelsgesellschaft Heinrich Schütt KG GmbH & Co., auch „Schütt Stahl“ genannt, feiert in<br />

diesem Jahr ihr 150-jähriges Firmenjubiläum. Das Unternehmen ist heute mit über 170 Mitarbeitern und einem<br />

Umsatz von 210 Mio. € eines der größten privaten Stahlhandelsunternehmen in Deutschland.<br />

„Tradition, Erfolg, Partnerschaft<br />

– und das Gefühl, wir haben<br />

gerade erst begonnen“: So kann man<br />

die Stimmung, die beim Hamburger<br />

Stahlhändler herrscht, sehr gut<br />

beschreiben. „Wir haben es durch<br />

stetige Investitionen und die Ausbildung<br />

von jungen Menschen ge -<br />

schafft, uns immer wieder an die<br />

sich verändernden Märkte anzupassen“,<br />

sagt Thomas Naydowski, der<br />

seit nunmehr über zehn Jahren das<br />

Unternehmen führt. Eine Anpassung,<br />

die das Unternehmen erst<br />

jüngst durchgeführt hat, ist die<br />

zum 1. November 2020 erfolgte<br />

Bestellung von Christian Winkler<br />

zum weiteren Geschäftsführer.<br />

Das volle Sortiment<br />

Die Produktpalette des norddeutschen<br />

Stahlspezialisten beinhaltet<br />

das gesamte Handelsspektrum von<br />

Blechen, Trägern und Stabstahl bis<br />

hin zu Blankstahl, Rohren, Edel- und<br />

Betonstahl sowie Aluminium und<br />

einem qualitativ hochwertigen Zaunprogramm.<br />

Mit eigenen Produktionsanlagen<br />

bietet Schütt Stahl dabei<br />

eine Vielfalt an Anarbeitungsmöglichkeiten.<br />

Ein eigener Fuhrpark<br />

rundet das Angebot ab und bringt<br />

Zuverlässigkeit und Flexibilität in<br />

der Logistik. Das Verkaufsgebiet von<br />

„Wir haben in den<br />

letzten Jahren viele<br />

unserer Kunden begleitet,<br />

die ihre Produktion ins Ausland<br />

verlagert haben und nicht auf<br />

den Service von Schütt Stahl<br />

verzichten wollten.“<br />

Thomas Naydowski, Geschäftsführer<br />

Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />

Schütt Stahl erstreckt sich über ganz<br />

Deutschland und Europa.<br />

International von Anfang an<br />

Auf die internationalen Märkte ausgerichtet<br />

war Schütt Stahl schon von<br />

Beginn an. Der Kaufmann Heinrich<br />

Schütt, der das Unternehmen am<br />

14. September 1871 im Handelsregister<br />

Hamburg eintragen ließ, war<br />

schon damals über die Landesgrenzen<br />

hinaus unterwegs. So erhielt er<br />

die Vertretung des belgischen Stahlherstellers<br />

Cockerill für Hamburg<br />

sowie die Agentur der Londoner Metallfirma<br />

Vivian, Younger & Bonds.<br />

Bereits im gleichen Jahr baute er<br />

enge Geschäftsbeziehungen nach<br />

Osteuropa und insbesondere zu<br />

Russland auf, die lange Jahre Bestand<br />

hatten. Kontinuität und Beständigkeit<br />

setzen sich bei Schütt<br />

Stahl bis in die Gegenwart fort: Noch<br />

heute sind die Nachfolger des Grün-<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


ders mehrheitlich am Unternehmen<br />

beteiligt.<br />

Mit einem Gespür für die Märkte<br />

entwickelte sich das Unternehmen<br />

in den ersten Jahrzehnten des vorigen<br />

Jahrhunderts kontinuierlich weiter<br />

– und gründete 1924 eine Niederlassung<br />

in Essen, in der direkten<br />

Nähe zu den Stahlwerken von Thyssen,<br />

Krupp und Hoesch. So konnte<br />

die wirtschaftliche Entwicklung des<br />

Ruhrgebiets profitabel genutzt werden.<br />

Hauptsitz und Standorte<br />

stetig entwickelt<br />

Das richtige Gespür hat das Stahlhandelsunternehmen<br />

auch 1991<br />

nach der Öffnung der deutsch-deutschen<br />

Grenze bewiesen, und die Niederlassung<br />

Neubrandenburg eröffnet.<br />

Während sich nach anfänglicher<br />

Euphorie viele andere Unternehmen<br />

aus den neuen Bundesländern wieder<br />

zurückzogen, hat Schütt Stahl<br />

auf Beständigkeit gesetzt – und den<br />

neuen Standort in der Folge erfolgreich<br />

entwickelt.<br />

Auch der Hamburger Hauptsitz<br />

entwickelte sich erfolgreich weiter.<br />

Im Jahr 2004 hat die Heinrich Schütt<br />

KG GmbH & Co. auf einer Fläche von<br />

45.000 m 2 im südlichen Hamburger<br />

Hafen ein neues Bürogebäude und<br />

das neue 25.000 m 2 große Stahllager<br />

mit modernster Technik eröffnet.<br />

Mit dieser Investition hat der damalige<br />

Geschäftsführer Walter Hubrich,<br />

der das Unternehmen von 1982 bis<br />

2007 führte, optimale Bedingungen<br />

geschaffen: Direkt an der A1 gelegen,<br />

mit eigenem Gleisanschluss, bietet<br />

der Standort alles was ein Stahlhandel<br />

für den Service seiner Kunden<br />

benötigt.<br />

Mit dem Neubau des Stahl-Service-Centers<br />

wurde 2011 auch am<br />

Ruhrgebietsstandort im Gelsenkirchener<br />

Hafen eine neue Ära eingeleitet<br />

– womit sich der Standort<br />

Essen weg vom reinen Handel hin<br />

zum Produktionsbetrieb entwickelt.<br />

„Heute ist es eines der führenden<br />

Unternehmen in seinem Segment“,<br />

so Thomas Naydowski.<br />

Qualität und Kunden im Fokus<br />

An allen Standorten legt Schütt<br />

Stahl den Fokus auf Qualität: Alle<br />

Lieferanten sind zertifiziert, mehr<br />

als 70 % der Stahlerzeugnisse bezieht<br />

das Unternehmen rein von<br />

europäischen Werken. Ein weiterer<br />

Erfolgsfaktor ist die konsequente<br />

Ausrichtung an den Anforderungen<br />

der Kunden. „Bei allen neuen<br />

Entwicklungen und Möglichkeiten<br />

in den Bereichen der IT, Automatisierung<br />

und Kommunikation,<br />

bleibt der Kunde bei Schütt Stahl<br />

immer im Mittelpunkt“, betont Thomas<br />

Naydowski. „Wir können mit<br />

Überzeugung sagen: Die Weichen<br />

für eine erfolgreich Zukunft sind<br />

gestellt.“ 2<br />

[ Kontakt]<br />

Heinrich Schütt KG<br />

GmbH & Co.<br />

Andreas-Meyer-Str. 43–45<br />

22113 Hamburg<br />

+49 40 25796-0<br />

www.heinrich-schuett.de<br />

Richard Köstner AG ehrt Jubilare<br />

Fast 1.000 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />

Die Richard Köstner-Firmengruppe<br />

hat im Oktober ihre diesjährigen Jubilare<br />

geehrt. Dabei kamen stolze 975 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />

zusammen – so viele<br />

wie noch nie. Geehrt wurden 15 Kollegen<br />

für zehnjährige Betriebszugehörigkeit,<br />

16 für 15-jährige Firmentreue, sieben für<br />

20-jähriges Engagement, zwei für 25-jähriges,<br />

zehn für 30-jährige Firmentreue sowie<br />

jeweils ein Mitarbeiter für 35- und 40-jährige<br />

Betriebszugehörigkeit. Bei seiner Begrüßung<br />

bedankte sich der Vorstand für die<br />

langjährige gute Zusammenarbeit und insbesondere<br />

für ihre Zuverlässigkeit in der<br />

schwierigen Corona-Zeit, die es dem Unternehmen<br />

ermöglicht habe, in der Krise zu bestehen.<br />

Besonders schön sei in diesem Jahr gewesen,<br />

dass die gemeinsame Feier auch tatsächlich<br />

stattfinden konnte – denn letztes<br />

Jahr musste sie pandemiebedingt ausfallen.<br />

„Zwar wurden die Mitarbeiter damals trotzdem<br />

geehrt, aber so ein gemeinsamer<br />

Abend ist doch nochmal eine ganz andere<br />

Würdigung“, so Dr. Norbert Teltschik, Vorstand<br />

der Richard Köstner-Firmengruppe.<br />

Ebenfalls wurden an diesem Abend neun<br />

Bild: Richard Köstner AG<br />

Über 50 Mitarbeiter wurden bei der Richard Köstner<br />

für ihre Firmentreue geehrt. Markus Schmidt<br />

aus Forchheim (links) und Eberhard Ruß (rechts)<br />

aus Neustadt feierten in diesem Jahr ihre „Silberhochzeit“<br />

mit dem Familienbetrieb – beide wurden<br />

für ihr 25-jähriges Jubiläum geehrt. Vorstand<br />

Dr. Norbert Teltschik (Mitte) würdigte das Engagement<br />

aller Jubilare.<br />

Firmenangehörige in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Auch hier sprechen die Zahlen für<br />

sich. Die künftigen Rentner waren mindestens<br />

zehn Jahre bei Köstner beschäftigt; ein<br />

Mitarbeiter aus Forchheim weist rekordverdächtige<br />

48 Jahren Firmentreue vor und ein<br />

Kollege aus Selb war sogar 49 Jahre dem<br />

Unternehmen angehörig.<br />

www.koestner.de<br />

Gesamtes Sortiment online<br />

Damstahl launcht neuen<br />

Webshop<br />

Die Damstahl GmbH hat Anfang<br />

November ihren neuen Webshop live geschaltet.<br />

Damit habe man „einen gewaltigen<br />

Sprung auf dem Weg der Digitalisierung“<br />

geschafft, so das Unternehmen.<br />

Die Geschwindigkeit des Shops sei außergewöhnlich,<br />

Bestellhistorie und Zertifikate<br />

einfach zugänglich, zudem werden<br />

dem Unternehmen zufolge differenzierte<br />

Preise automatisch berechnet. Über den<br />

neuen Webshop haben alle Kundinnen<br />

und Kunden direkten Zugang zum gesamten<br />

Produktsortiment der Gruppe: ASTM-<br />

Fittings, nahtlose Rohre und Stabstahl in<br />

mehr als 25 verschiedenen Güten. „Mit<br />

dem neuen Webshop werden unsere<br />

Läger plötzlich zu einem gemeinsamen<br />

Lager für die Kunden“, sagt Anders Jensen,<br />

Digital & Marketing Manager bei<br />

Damstahl.<br />

www.damstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

9


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Malin Conrad von rff<br />

Best of 438<br />

Die rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH stellt die bundesweit beste Auszubildende im Groß-und<br />

Außenhandel. Malin Conrad wurde von der Industrie- und Handelskammer für ihre herausragenden<br />

Leistungen in der Fachrichtung „Außenhandel“ ausgezeichnet. In Zukunft wird sie bei rff Rohre und<br />

Rohrverbindungsteile an Kunden aus dem Ausland verkaufen.<br />

So ganz überraschend war die<br />

Auszeichnung für Malin Conrad nicht.<br />

„Als mir zusammen mit dem Zeugnis<br />

eine lobende Anerkennung überreicht<br />

wurde, konnte ich mir schon denken,<br />

dass das Ergebnis außergewöhnlich<br />

ist“ berichtet die 22-Jährige. Dennoch<br />

sei sie zu diesem Zeitpunkt nicht<br />

davon ausgegangenen, dass sie sowohl<br />

auf Landes- als auch auf Bundesebene<br />

die beste Prüfung abgelegt habe. Sie<br />

habe nicht geglaubt, dass es in ganz<br />

Deutschland keine bessere Absolventin<br />

oder keinen besseren Absolventen<br />

gab, so die ehemalige Auszubildende.<br />

Im Sommer wurden rund 9.000 Prüfungen<br />

im Groß- und Außenhandel<br />

abgelegt – rund 438 davon in der Fachrichtung<br />

„Außenhandel“.<br />

Malin Conrad und Michael Allexi bei der Auszeichnung als bundesweit beste Auszubildende,<br />

die vom IHK-Vizepräsidenten Ludolf Roshop (links im Bild) überreicht wurde.<br />

Bild: rff Handels GmbH/Bernd Kusber<br />

Bestleistung trotz Pandemie<br />

Doch spätestens als ihr zunächst in<br />

Osnabrück die Urkunde zur Landessiegerin<br />

und wenige Tage später im<br />

Hause rff vom IHK-Vizepräsidenten<br />

Ludolf Roshop die bundesweite Auszeichnung<br />

überreicht wurde, war<br />

Malin Conrad klar, welch herausragende<br />

Leistung sie vollbracht hat.<br />

Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter,<br />

wenn man die besonderen<br />

Umstände berücksichtigt, mit denen<br />

alle Auszubildenden während der Corona-Pandemie<br />

zu kämpfen hatten.<br />

„Plötzlich gab es keine Abteilungswechsel<br />

mehr. Auch die Situation in<br />

der Schule hat sich grundlegend geändert.<br />

Da habe ich mich schon gefragt,<br />

wie es während meiner Ausbildung<br />

weitergeht und welche Inhalte<br />

mir bis zur Prüfung noch fehlen“<br />

schildert Malin Conrad ihre damaligen<br />

Bedenken.<br />

Doch all diese Unwägbarkeiten<br />

konnten der 22-Jährigen offensichtlich<br />

nichts anhaben. Schließlich erfüllte<br />

sie die Anforderungen in den<br />

Feldern Außenhandel, Wirtschaft und<br />

Soziales, Rechnungswesen und in der<br />

mündlichen Prüfung mit Bravour.<br />

Insgesamt wurden ihre Leistungen<br />

mit 99 % bewertet. „Malin hat sich<br />

dieses Ergebnis im Laufe ihrer dreijährigen<br />

Ausbildung erarbeitet und<br />

aus den Abteilungen immer ein positives<br />

Feedback bekommen“, stellt<br />

Ausbilderin Sabine Höfer fest. „Sie<br />

ist sowohl zielstrebig als auch zuverlässig<br />

und neuen Herausforderungen<br />

gegenüber aufgeschlossen“<br />

ergänzt Geschäftsführer Michael<br />

Allexi.<br />

Auf jeden Fall weiter bei rff<br />

Auf die Frage, wie es nach der Ausbildung<br />

weitergeht, antwortet Malin<br />

Conrad, dass sie auf jeden Fall bei<br />

rff bleiben möchte. Begleitend zu<br />

ihrem jetzigen Job als Verkäuferin<br />

und Ansprechpartnerin für Kunden<br />

aus dem Ausland möchte sie sich<br />

weiterbilden. Des Weiteren plant sie<br />

„in den nächsten ein oder zwei Jahren“<br />

einen Bachelorstudiengang mit<br />

Tendenz zur Betriebswirtschaftslehre.<br />

„Malin bringt alle Voraussetzungen<br />

mit, den nächsten Schritt<br />

ihrer Karriere anzugehen“ ist Michael<br />

Allexi überzeugt. Er sichert<br />

ihr im Rahmen der Feierstunde die<br />

nötige Unterstützung zu, so wie sich<br />

„das Haus rff grundsätzlich an Weiterbildungen<br />

beteiligt, die individuell<br />

auf die Leistungen und dem Entwicklungspotenzial<br />

der Mitarbeitenden<br />

zugeschnitten sind“ so der Geschäftsführer.<br />

Dieses Ergebnis und die Auszeichnung,<br />

die das Haus rff zeitgleich<br />

als Ausbildungsbetrieb von der IHK<br />

erhalten hat, spiegelt die hohe Qualität<br />

und langjährige Expertise in<br />

diesem Bereich wieder. Bereits im<br />

Jahr 2019 wurde rff im Rahmen einer<br />

deutschlandweiten Umfrage zu<br />

einem der besten Ausbildungsbetriebe<br />

im Groß- und Außenhandel<br />

gewählt. Aus diesem Grund stellt<br />

Michael Allexi fest, dass man bei rff<br />

in 45 Jahren „viel richtig gemacht<br />

habe“. Für die Zukunft sei diese Auszeichnung<br />

Ansporn und Motivation,<br />

weiterhin ein hohes Ausbildungsniveau<br />

sicherzustellen, betont der Geschäftsführer<br />

abschließend. 2<br />

[Kontakt]<br />

rff Rohr Flansch<br />

Fitting Handels GmbH<br />

Carl-Zeiss-Straße 21<br />

28816 Stuhr/Bremen<br />

+49 421 8771-0<br />

www.rff.de<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Klöckner & Co SE im dritten Quartal<br />

Q3-Ergebnis<br />

auf neuem Rekordniveau<br />

Klöckner & Co hat sein erfolgreiches Geschäftsjahr fortgesetzt und im dritten Quartal<br />

erneut das beste operative Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2006 erzielt.<br />

Zu dem mit einem im Vergleich zum Vorjahresquartal um 59 % auf 2 Mrd. €<br />

sehr deutlichen Umsatzwachstum haben dem Konzern zufolge wiederholt<br />

die erheblich gestiegenen Preise geführt.<br />

Das operative Ergebnis des in<br />

Deuschland größten werksunabhängigen<br />

Stahl- und Metalldistributionsunternehmens<br />

vor wesentlichen Sondereffekten<br />

stieg vor dem Hintergrund<br />

des stark verbesserten Marktumfeldes<br />

von 40 Mio. € im Vorjahreszeitraum<br />

auf 277 Mio. €. Damit liege das Ergebnis<br />

am oberen Ende der angepassten<br />

Prognosespanne von 260 bis 280 Mio.<br />

€, teilte der Konzern mit. Zu dem positiven<br />

Ergebnis beigetragen haben<br />

auch die konsequent verfolgte Margin-Over-Volume-Strategie<br />

sowie die<br />

positiven Effekte der Restrukturierungsmaßnahmen<br />

aus dem Projekt<br />

Surtsey, so der Konzern weiter.<br />

Das Konzernergebnis fiel mit 189<br />

Mio. € (Q3 2020: –5 Mio. €) ebenfalls<br />

ausgesprochen stark aus. Aufgrund<br />

des im Zuge der deutlich gestiegenen<br />

Stahlpreise erheblich ausgeweiteten<br />

Nettoumlaufvermögens ergab sich ein<br />

negativer Cashflow aus betrieblicher<br />

Tätigkeit von –15 Mio. € (Q3 2020:<br />

68Mio.€).<br />

„Dass wir zum<br />

wiederholten Male ein<br />

Rekordergebnis vorlegen<br />

können, zeigt, dass wir die<br />

richtigen Weichen<br />

gestellt haben.“<br />

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands<br />

der Klöckner & Co SE.<br />

Dank dem Strategieprojekt Surtsey<br />

habe das Unternehmen eine starke<br />

operative Basis für die erfolgreiche<br />

Umsetzung erster Maßnahmen des<br />

aktuellen Projekts ‚Klöckner & Co<br />

2025: Leveraging Strengths‘. „Wir arbeiten<br />

weiter konsequent daran, uns<br />

an den Bedürfnissen unserer Kunden<br />

und der Gesellschaft auszurichten. So<br />

sichern wir beispielsweise mit unserer<br />

jüngsten Partnerschaft mit H2 Green<br />

Steel unseren Kunden frühzeitig den<br />

Zugang zu grünem Stahl und entwickeln<br />

uns zum Vorreiter der nachhaltigen<br />

Stahlindustrie“, sagte Guido<br />

Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands<br />

der Klöckner & Co SE.<br />

Vorreiter einer nachhaltigen<br />

Stahlindustrie<br />

Als wichtigen Bestandteil der Konzernstrategie<br />

hat sich Klöckner & Co<br />

zuletzt auf die Ausweitung des Partnernetzwerks<br />

fokussiert. In diesem<br />

Zusammenhang treibt das Unternehmen<br />

seine Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

weiter voran. Hier sehe man gesellschaftliche<br />

sowie große unternehmerische<br />

Chancen, so der Konzern.<br />

Um diese zu nutzen, hat Klöckner<br />

& Co eine Partnerschaft mit dem<br />

schwedischen Start-up H2 Green Steel<br />

geschlossen und sich damit als einer<br />

der ersten Distributoren den Zugang<br />

zu signifikanten Mengen an nahezu<br />

CO 2 -neutral produzierten, sogenanntem<br />

„grünen Stahl“ gesichert. Ab dem<br />

Jahr 2025 sollen im Rahmen der Partnerschaft<br />

zunächst bis zu 250.000 t<br />

„grüner Stahl“ geliefert werden – mit<br />

einer möglichen zukünftigen Erweiterung<br />

der Liefermengen.<br />

Mit der Kooperation baut Klöckner<br />

& Co sein nachhaltiges Produkt- und<br />

Dienstleistungsspektrum deutlich aus.<br />

Gleichzeitig unterstütze man Kunden<br />

bei dem Aufbau einer emissionsfreien<br />

Wertschöpfungskette – und gehe als<br />

Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie<br />

voran.<br />

Digitalisierung nochmals<br />

beschleunigt<br />

Zusätzlich seien die Digitalisierung<br />

und Automatisierung im Konzern mit<br />

dem Ziel „Zero-Touch“ im dritten Quartal<br />

weiter beschleunigt worden. So<br />

wurde die Neuaufstellung der kloeckner.i-Organisation<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

und der neue kloeckner.i-<br />

Hub in den USA gegründet.<br />

Die KI-getriebene Applikation Kloeckner<br />

Assistant wurde ebenfalls weiter<br />

verbessert und soll durch die angestoßenen<br />

Maßnahmen künftig 80 % der<br />

Verkaufsprozesse digitalisieren und<br />

automatisieren können. In Zukunft soll<br />

der Kloeckner Assistant auch in anderen<br />

Bereichen der Wertschöpfungskette<br />

von Klöckner & Co zum Einsatz kommen.<br />

Im Jahresverlauf hat die Applikation<br />

bereits Umsätze von rund 750<br />

Mio. € abgewickelt. Insgesamt stieg der<br />

Anteil des über digitale Kanäle erzielten<br />

Umsatzes im dritten Quartal auf 46 %<br />

und lag damit vier Prozentpunkte über<br />

dem Wert des Vergleichszeitraumes<br />

im Vorjahr (Q3 2020: 42 %).<br />

Ausblick<br />

Im vierten Quartal rechnet Klöckner<br />

& Co im Vergleich zum Vorquartal<br />

beim Absatz und Umsatz mit einem<br />

leichten, saisonal bedingten Rückgang.<br />

Für das Gesamtjahr 2021 geht das Unternehmen<br />

weiterhin von einem<br />

EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten<br />

von rund 800 Mio. € aus. Dies<br />

entspräche dem besten operativen Ergebnis<br />

seit dem Börsengang im Jahr<br />

2006. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Heine + Beisswenger hat<br />

Dienstrad-Projekt gestartet<br />

Gute Gründe<br />

auf zwei Rädern<br />

Es hält fit und ist gleichzeitig gut fürs Klima: Fahrrad -<br />

fahren liegt voll im Trend. Warum nicht die eigenen<br />

Leute dazu motivieren, auch zur Arbeit zu radeln –<br />

dachte sich die Heine + Beisswenger-Gruppe und<br />

bietet ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit<br />

September 2021 ein attraktives Dienstfahrradmodell<br />

an. Wie das funktioniert und wie es ankommt,<br />

erläutern Olga Demchenko, Leiterin Unternehmens -<br />

entwicklung und -kommunikation, sowie Margarete<br />

Bitzer, Projektverantwortliche für das Dienstfahrrad-<br />

Modell im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

Bilder: Heine + Beisswenger<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Frau Demchenko,<br />

Heine + Beisswenger hat ganz frisch<br />

ein Dienstrad-Projekt gestartet. Wie<br />

kommt es bei Ihren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern an?<br />

Margarete Bitzer: Wir haben das<br />

Dienstrad-Modell seit September diesen<br />

Jahres im Einsatz. Das Angebot<br />

kommt grundsätzlich gut an und viele<br />

Kollegen*innen sind interessiert, auch<br />

weil das Leasing alle Rädervarianten<br />

beinhaltet – selbst Lastenräder können<br />

geleast werden, wenn gewollt. Aber<br />

keine Angst – Stahl wird bei H+B weiterhin<br />

mit dem Lkw transportiert.<br />

Derzeit werden fleißig Fahrräder<br />

bestellt und auf diese Weise das Leasing-Format<br />

getestet. Der kalten Jahreszeit,<br />

dem Projektvorlauf und der<br />

fehlenden Lieferfähigkeit der Fahrradhersteller<br />

geschuldet, kommen<br />

aktuell jedoch noch nicht<br />

mehr Kollegen*innen mit dem<br />

Rad in die Firma als zuvor.<br />

Wie ist Idee zu dem Projekt bei<br />

Ihnen entstanden?<br />

Olga Demchenko: Das Fahrrad<br />

stellt eine umweltfreundliche und<br />

nachhaltige Alternative zu Dienstwa-<br />

gen oder den zu Stoßzeiten häufig überfüllten<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

dar. Zusätzlich zu der positiven gesundheitlichen<br />

Auswirkung, entfallen<br />

zudem die Parkplatzsuche und lange<br />

Wartezeiten während des Berufsverkehrs.<br />

Der Umstieg vom Auto auf das<br />

Fahrrad reduziert den Verkehrslärm<br />

sowie die Schadstoffbelastung und<br />

sorgt außerdem für eine Entlastung<br />

vielbefahrener Straßen. Mit dem Modell<br />

möchten wir als modernes Unternehmen<br />

zum schonenden Umgang mit<br />

Ressourcen und Nachhaltigkeit beitragen<br />

und dafür<br />

„Zum<br />

einen bietet das<br />

Dienstfahrrad natürlich<br />

finanzielle Vorteile gegenüber<br />

dem normalen Kauf. Aber auch die<br />

gesundheitlichen Aspekte waren mir<br />

wichtig. In meinem Job sitze ich sehr<br />

viel. Den stressigen Büroalltag möchte<br />

ich gern durch mehr Bewegung mit<br />

dem neuen Rad ausgleichen.“<br />

Ein Heine + Beisswenger-Mitarbeiter<br />

dazu, warum er das Dienstradangebot des<br />

Unternehmens nutzt.<br />

alle notwendigen Bedingungen für unsere<br />

Mitarbeiter*innen schaffen.<br />

Konnte der Pkw-Anteil bei den Arbeitswegen<br />

damit bereits gesenkt werden?<br />

Margarete Bitzer: Es ist gegenwärtig<br />

noch zu früh zu sagen, wie viele Mitarbeiter*innen<br />

tatsächlich vom Pkw<br />

aufs Dienstrad umgestiegen sind. Wir<br />

haben aber sehr viele Kollegen*innen,<br />

die eine einfache Strecke von weniger<br />

als 20 km bis zum Arbeitsort täglich<br />

zurücklegen. In diesen Fällen bietet<br />

sich die Nutzung des Fahrrads – vor<br />

allem eines E-Bikes – geradezu an.<br />

Wie funktioniert das Dienstrad-Modell<br />

überhaupt?<br />

Olga Demchenko: Das Konzept für<br />

Dienstfahrräder ist angelehnt an<br />

die bekannten Dienstwagenleasing-Modelle<br />

für Autos. Arbeitnehmer<br />

suchen sich selbst ein<br />

für ihre Bedürfnisse und Anforderungen<br />

passendes Fahrrad<br />

aus. Dabei gibt es keine Beschränkungen<br />

bezüglich des<br />

Rad-Typs oder der Marke. Das<br />

Fahrrad dient hauptsächlich für<br />

den täglichen Arbeitsweg, wobei aber<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Mit Zweirad-Hightech durchs<br />

Ländle: Nicht nur für den Arbeitsweg,<br />

auch in der Freizeit dürfen Diensträder<br />

genutzt werden.<br />

INFO<br />

Über Heine + Beisswenger<br />

Die Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG ist seit 1901<br />

eines der größten familiengeführten integrierten Handelsund<br />

Produktionsunternehmen innerhalb der Stahl- und<br />

Metallbranche in Deutschland. Neben dem Stammhaus in Fellbach bei Stuttgart ist die Gruppe in<br />

Dieburg, Langenzenn, Elsendorf, Trossingen und Pforzheim aktiv sowie mit zwei<br />

Produktionsstandorten in Hermaringen und Adelmannsfelden vertreten.<br />

Das Werkstoffsortiment umfasst über 25.000 Artikel im Stabbereich (Langprodukte) aus<br />

unterschiedlichen Werkstoffen, Profilen und Abmessungen. Die gehandelten Werkstoffe sind<br />

hauptsächlich Automatenstahl, Blankstahl, unlegierter Stahl, Edelbaustahl, Hitenspeed-Stahl,<br />

Edelstahl, Walzstahl, Werkzeugstahl, HSQ-Stahl (Zerspanungsstahl), Messing, Aluminium und<br />

Kupfer. Die wesentlichen Absatzmärkte sind neben der zerspanenden Industrie Kfz-Zulieferer<br />

und -Hersteller, Maschinenbau sowie viele weitere stahlverarbeitende Produzenten.<br />

keine Mindestnutzung vorgeschrieben<br />

ist. Darüber hinaus kann das Dienstrad<br />

auch im Privatleben genutzt werden,<br />

beispielsweise für alltägliche Besorgungen,<br />

zum Sport oder zur Freizeit.<br />

Auf Arbeitgeberseite ist es bei diesem<br />

ja größeren Projektumfang vermutlich<br />

nicht damit getan, die Räder nur zu ordern,<br />

oder?<br />

Margarete Bitzer: Ja, richtig. Ebenso<br />

wie wir für unsere wachsende Hybrid-<br />

Dienstwagen-Flotte die entsprechende<br />

Infrastruktur geschaffen haben und<br />

erweitern, werden wir das auch für<br />

die Bikes tun. Wir werden den Fahrradbereich<br />

vergrößern und mit zusätzlichen<br />

Steckdosen für die Aufladung<br />

der E-Bikes und mit Regalen für Helme<br />

ausstatten. Möglicherweise können<br />

wir auch für Druckluft sorgen.<br />

nahmen wichtig sind. Vielleicht werden<br />

wir im kommenden Jahr sogar<br />

einen kleinen Wettbewerb zwischen<br />

unseren Niederlassungen und Tochterunternehmen<br />

starten, wer die meisten<br />

Dienstrad-Kilometer zurücklegt.<br />

Es gibt ja mit dem Model des „Stadtradelns“<br />

gute Vorbild-Projekte. Hauptsache<br />

wir bleiben in Bewegung und<br />

vermeiden nebenbei Schadstoffe.<br />

Was muss man als Unternehmen beachten,<br />

um ein solches Projekt erfolgreich<br />

umzusetzen?<br />

Margarete Bitzer: Zunächst haben<br />

wir in der Belegschaft nachgefragt, ob<br />

ein Interesse da ist. Nachdem wir gemerkt<br />

haben, dass sehr viele Nachfragen<br />

kommen und die Mitar bei ter -<br />

*innen sich darauf freuen, haben wir<br />

uns an die Auswahl des richtigen Partners<br />

gemacht. Dabei haben wir uns<br />

INFO<br />

Beispielkalkulation<br />

mit den Angeboten auf dem Markt sehr<br />

gründlich auseinandergesetzt – schließlich<br />

ist neben den angebotenen Leistungen<br />

die entsprechende User Experience<br />

mit der Plattform sehr wichtig.<br />

Wir haben uns dann für einen Anbieter<br />

– die Firma Kazenmaier – entschieden<br />

und sind mit dem Projektablauf sehr<br />

zufrieden. Vor dem eigentlichen Start<br />

haben wir das Programm dann zunächst<br />

mit einem Kollegen aus Langenzenn<br />

und mit einem aus Fellbach<br />

als Piloten getestet.<br />

Daneben haben wir uns auch viel<br />

Zeit für die Erläuterung des Modells genommen:<br />

CEO-Information, Präsentation<br />

des Anbieters, Beitrag in der unternehmensinternen<br />

Zeitschrift etc. Das<br />

operative Projektmanagement erfolgt<br />

durch eine zentrale Ansprechpartnerin<br />

in unserer Fellbacher Zentrale, um alle<br />

Mitarbeiterfragen zu beantworten. 2<br />

[Kontakt]<br />

HEINE +<br />

BEISSWENGER<br />

Stiftung + Co. KG<br />

Höhenstraße 22<br />

70736 Fellbach<br />

+49 711 5854-0<br />

www.heinebeisswenger.de<br />

Was versprechen Sie sich von dem<br />

Projekt?<br />

Olga Demchenko: Für uns als Unternehmen<br />

ist es wichtig, dass unsere<br />

Mitarbeiter zufrieden mit unseren Leistungen<br />

als Arbeitgeber sind. Positive<br />

Rückmeldungen freuen uns sehr und<br />

bestätigen uns darin, dass solche Maß-<br />

Bild: Kazenmaier<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: GreenInnovationPark<br />

Visualisierung: Blick über die Frontgebäude des Green Innovation Parks.<br />

Leuchtturmprojekt für nachhaltiges und energieautarkes Bauen<br />

„Green Innovation Park“ vorgestellt<br />

Unter dem Namen „Green Innovation Park“ entsteht südlich von Stuttgart ein außergewöhnliches Bauprojekt.<br />

Die ersten Details und Pläne des Projekt hat das Familienunternehmen Sülzle gemeinsam mit strategischen<br />

Partnern im Oktober vorgestellt. Dieser sorgt mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanspruch für<br />

Innovationen und eine bessere Zukunft.<br />

„Green Innovation Park“<br />

(GIP) heißt das innovative Zentrum,<br />

das auf Initiative des Familienunternehmens<br />

Sülzle nach jahrelanger<br />

Vorarbeit an der A81 entsteht. Das<br />

Bauprojekt wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit strategischen Partnern<br />

wie dem auf Bau und Immobilien<br />

spezialisierten Beratungs- und<br />

Planungsunternehmen Drees &<br />

Sommer, den Architekten von kadawittfeldarchitektur,<br />

dem Energieunternehmen<br />

E.ON und dessen<br />

Tochter Bayernwerk Natur sowie<br />

dem Systemlösungsanbieter für digitale<br />

Infrastrukturen Phoenix Contact<br />

umgesetzt.<br />

Im GIP sollen zukunftsorientierte<br />

Unternehmen aus den Bereichen<br />

Energie, Bau, Ökologie und Digitalisierung<br />

den idealen Platz finden<br />

und von einem ökologischen, ver-<br />

netzten und modularen Umfeld profitieren.<br />

Ziel dabei ist es, in einem<br />

kollaborativen Umfeld Lösungen für<br />

eine nachhaltige Zukunft und ein<br />

ressourcenschonendes Miteinander<br />

zu schaffen.<br />

„Die weitere Entwicklung unseres<br />

Familienunternehmens wird<br />

hier im Green Innovation Park stattfinden.<br />

Unter anderem ist schon geplant,<br />

innovative Start-Up-Beteiligungen<br />

von Sülzle in diesem<br />

Ge werbegebiet der Zukunft anzusiedeln“,<br />

ergänzt Andreas Sülzle,<br />

ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Sülzle-Gruppe.<br />

Nachhaltiges Baukonzept<br />

von A bis Z<br />

Das Bauprojekt entsteht – unter Berücksichtigung<br />

nachhaltiger Konzepte<br />

wie Crade-to-Cradle und Green<br />

Building – auf einer alten Industriebrache,<br />

einem sogenannten Brown -<br />

field, die unter Beachtung ökologischer<br />

Standards aufwendig wieder<br />

verfügbar gemacht wurde. Mit diesem<br />

nachhaltigen Ansatz und einer<br />

modularen Bauweise ist der Green<br />

Innovation Park ein Vorzeigeprojekt<br />

für zukunftsorientiertes Bauen, erklärte<br />

Steffen Szeidl, Vorstand der<br />

Drees & Sommer SE.<br />

„Was in der Automobilindustrie<br />

schon längst ein Erfolgsrezept ist,<br />

geht in der Baubranche noch immer<br />

recht schleppend voran. Dabei verspricht<br />

modulares Bauen nicht nur<br />

Effizienz und Einsparungen, sondern<br />

vereinfacht auch den Klimaschutz<br />

und die Kreislauffähigkeit bei den<br />

Gebäuden. Wie dafür eine zukunftsweisende<br />

Zusammenarbeit aller Akteure<br />

des Bauvorhabens aussehen<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Die Initiatoren des Green Innovation Parks, das Familienunternehmen Sülzle sowie die strategischen<br />

Partner des Leuchtturmprojekts für nachhaltiges und energieautarkes Bauen sowie vernetztes Arbeiten in<br />

Deutschland: (v.l.n.r.) Sebastian Palmer (Head of VMM Building Technology Phoenix Contact), Stephan<br />

Volgmann (Geschäftsführer Phoenix Contact), Gerhard Wittfeld (Geschäftsführender Gesellschafter, kadawittfeldarchitektur),<br />

Heinrich & Andreas Sülzle (Geschäftsführende Gesellschafter der Sülzle-Gruppe), Steffen<br />

Szeidl (Vorstand Drees & Sommer), Patrick Schneckenburger (Geschäftsführer E.ON Energy Solutions),<br />

Franco Gola (Geschäftsführer Bayernwerk Natur).<br />

Bild: Sülzle-Gruppe<br />

muss, das macht der Green Innovation<br />

Park vor: das Projektmanagement,<br />

die Planungsleistungen, die<br />

Modularisierung der Planung und<br />

die Auswahl der späteren Baupartner<br />

liegen in einer Hand. Das Ziel: Zeit<br />

sparen, Kosten reduzieren und unnötige<br />

Schnittstellen ausschalten.<br />

Beim Green Innovation Park wollen<br />

wir einen neuen, nachhaltigen sowie<br />

digitalen Industriestandard für die<br />

Baubranche etablieren, um die Planung,<br />

das Engineering, die Produktion<br />

und Montage von individuellen<br />

Gebäuden zu vereinfachen.“<br />

Zudem werde von Anfang an auf<br />

eine ganzheitliche und nachhaltige<br />

Energieversorgung des Green Innovation<br />

Parks geachtet. Ergänzt um<br />

Batteriespeicher, Dach-, Fassadenund<br />

Freiland-Photovoltaik und Kraft-<br />

Wärme-Anlagen soll ein zukunftsweisender<br />

Gewerbepark entstehen,<br />

der regionale und nachhaltige Energie<br />

für die neuen Unternehmen bereitstellt.<br />

Eine intelligente Gebäudeautomation<br />

vernetzt dabei die<br />

Menschen im GIP untereinander.<br />

Ebenso ganzheitlich und umweltfreundlich<br />

ist die Architektur des<br />

GIP geplant: Von grünen Baumaterialien<br />

bis hin zu interaktionsfördernde<br />

Freiräume steht Nachhaltigkeit,<br />

Innovation und Kollaboration<br />

bei allen Aspekten im Fokus.<br />

Investitionen und Arbeitsplätze<br />

Von dem neuen Innovationscampus<br />

an der A81 auf der „Innovationsachse<br />

Stuttgart-Zürich“ profitiert<br />

„Der Green Innovation Park zeichnet sich nicht nur<br />

durch seinen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanspruch,<br />

sondern auch durch seinen Fokus auf Co-Creation bei<br />

der Arbeit an Innovationen aus.“<br />

Heinrich Sülzle, Geschäftsführender Gesellschafter der Sülzle-Gruppe<br />

auch die Region. Allein im ersten<br />

Bauabschnitt sollen bis zu 600 neue<br />

Arbeitsplätze durch die Ansiedlung<br />

von Unternehmen und Start-ups geschaffen<br />

werden. Bisher hat das Familienunternehmen<br />

Sülzle schon<br />

Bild: Sülzle-Gruppe<br />

Das bereits erschlossene Gelände des Green<br />

Innovation Parks in Sulz/Vöhringen.<br />

einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

investiert. Für die Planung und den<br />

Bau von Campus 1 und 2, die Energiezentrale<br />

und das Rechenzentrum<br />

im Green Innovation Park sind mehr<br />

als 100 Mio. € budgetiert. Im Frühjahr<br />

2022 soll die Baugenehmigung<br />

beantragt werden und im gleichen<br />

Jahr soll auch der Baubeginn stattfinden.<br />

Ab 2024 sollen dann bereits<br />

die ersten Nutzer einziehen. Das Gewerbegebiet<br />

der Zukunft steht auch<br />

weiteren interessierten und passenden<br />

Firmen offen. 2<br />

Weitere Informationen zum Green<br />

Innovation Park finden Sie unter:<br />

www.greeninnovationpark.de<br />

[ Kontakt]<br />

SÜLZLE Holding<br />

GmbH & Co. KG<br />

72348 Rosenfeld<br />

+49 7428 9414-0<br />

www.suelzle-gruppe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die Bereiche Flachstahl und Handel profitierten beim<br />

starken 9-Monatsergebnis der Salzgitter AG besonders<br />

von den dynamisch anziehenden Erlösen.<br />

Bilder: Salgitter<br />

Salzgitter AG in den ersten neun Monaten 2021<br />

Starkes Ergebnis<br />

Der Salzgitter-Konzern hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 einen Gewinn vor Steuern<br />

von 604,5 Mio. € erzielt. Haupttreiber hierfür waren die bis in den August hinein dynamisch anziehenden<br />

Erlöse, die sich vor allem auf die Ergebnisse der Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel auswirkten.<br />

Letzterer erzielte sogar das höchste Quartals- und Neunmonatsergebnis seiner Geschichte.<br />

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns<br />

verbesserte sich vor<br />

allem infolge der positiven Entwicklung<br />

der Walzstahlpreise auf knapp<br />

über 7 Mrd. €. Er lag damit merklich<br />

über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode<br />

von rund 5,2 Mrd. €.<br />

Gesamtprognose bestätigt<br />

Obwohl Lieferkettenstörungen seit<br />

Ende des Sommerquartals auch ei-<br />

nige der Konzerngesellschaften träfen,<br />

bestätigte die Salzgitter AG ihre<br />

Prognose für das Gesamtjahr 2021.<br />

Der Konzern geht weiterhin von<br />

einem Umsatz von mehr als 9 Mrd. €<br />

sowie einem Vorsteuergewinn zwischen<br />

600 Mio. € und 700 Mio. €<br />

aus. Ebenso erwartet der Stahlhersteller<br />

eine sichtbar über dem Vorjahreswert<br />

liegende Rendite<br />

(ROCE).<br />

Das hervorragende Ergebnis dürfe<br />

aber nicht darüber hinwegtäsuchen,<br />

dass in den kommenden Monaten<br />

eine Normalisierung des Geschäfts<br />

aufgrund der Störungen in den Lieferketten<br />

sowie der üblichen Saisonalität<br />

zum Jahresende zu erwarten<br />

sei, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

Gunnar Groebler. Daher sei es unabdingbar,<br />

die Weiterentwicklung<br />

des Konzerns konsequent voranzutreiben.<br />

[ Kontakt]<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstr. 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

„Die neue<br />

Konzernstrategie ist<br />

nahezu finalisiert; wir<br />

werden sie wie<br />

vorgesehen im ersten<br />

Quartal 2022 vorstellen“.<br />

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />

Salzgitter AG<br />

Fokus auf emissionsarmer<br />

Stahlerzeugung<br />

Ein wichtiger Baustein der Strategie<br />

wird die CO 2 -reduzierte Stahlherstellung<br />

sein. Derzeit bereite man<br />

die endgültige Investitionsentscheidung<br />

für die erste Ausbaustufe des<br />

SALCOS-Projekts vor, mit dem bereits<br />

ab Ende 2025 mit der wasserstoffbasierten<br />

Stahlerzeugung begonnen<br />

werden und schon 2026<br />

über 1 Mio. t Stahl erzeugt werden<br />

könne. 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


WV Stahl<br />

Einigung im europäischamerikanischen<br />

Stahlstreit<br />

Bild: Benteler<br />

Benteler Steel/Tube entwickelt und produziert Stahl sowie nahtlose und geschweißte Qualitätsstahlrohre<br />

– jetzt auch nahtlose, warmgewalzte Leitungsrohre für die sichere Verteilung von Wasserstoff.<br />

Benteler Steel/Tube erweitert Portfolio<br />

Stahlrohre für alternative Energiequellen<br />

Benteler hat nahtlose, warmgewalzte<br />

Leitungsrohre für die sichere Verteilung von<br />

Wasserstoff unter der Marke BENTELER HY-<br />

RESIST ins Portfolio aufgenommen. Diese<br />

unterstützen den Aufbau von Wasserstoff-<br />

Verteilnetzen. So werde die alternative<br />

Energiequelle besser verfügbar und damit<br />

die angestrebte CO 2 -Neutralität rascher erreichbar.<br />

Gemeinsam mit Partnern aus der<br />

Stahldistribution stellt Benteler Steel/Tube<br />

die BENTELER HYRESIST-Produktfamilie als<br />

anwendungsspezifische Rohrlösung bereit.<br />

Nahtlose, warmgewalzte BENTELER HYRE-<br />

SIST Rohre übererfüllen die Anforderungen<br />

der European Industrial Gases Association<br />

(EIGA) an Leitungsrohre für Verteilnetze, so<br />

das Unternehmen. Die zu erfüllenden Kriterien<br />

sind hierbei: wasserstoffkonforme<br />

Stahlanalyse, Druckresistenz sowie homogene<br />

Struktur. Der Abmessungsbereich der<br />

Benteler-Rohrlösung entspricht mit einem<br />

Außendurchmesser von 21,3 bis 141,3 mm<br />

den aktuellen Vorgaben für Wasserstoffleitungen.<br />

Darüber hinaus beugen optimierte<br />

mechanische Werte und die hohe Reinheit<br />

der verwendeten Stahlwerkstoffe einer<br />

Wasserstoffversprödung vor.<br />

www.benteler-steeltube.com/de<br />

Kartellwächter genehmigen Zusammenschluss<br />

ArcelorMittal schließt Übernahme von Condesa ab<br />

Nach der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden hat ArcelorMittal die Übernahme<br />

der Condesa-Gruppe (Grupo Condesa) abgeschlossen. Die Werke von Zalain Transformados,<br />

Mecanizados de Zalain, Perfiles de Precisión, Condesa Fabril und SRW Schwarzwälder<br />

Röhrenwerk (Altensteig-Walddorf, Deutschland) sind nun in die ArcelorMittal<br />

Tubular Products Europe integriert, wie der Konzern mitteilte. Dieser Unternehmensbereich<br />

stellt in seinen Produktionsstätten in der Tschechischen Republik, Frankreich, Polen und<br />

Rumänien Rohre für den Bau-, Energie-, Industrie- und Automobilsektor her.<br />

Die spanische Condesa-Gruppe ist auf dem europäischen Markt aktiv und beschäftigt 610<br />

Mitarbeiter. Condesa ist einer der führenden europäischen Hersteller von geschweißten<br />

Stahlrohren und -profilen und verfügt über eine der breitesten Produktionspaletten auf dem<br />

Markt. Dadurch ist der Produzent in vielen verschiedenen Sektoren und Anwendungen wie<br />

Automobilbau, Bauwesen, Energie, Transport, Möbel und Beschilderung vertreten.<br />

http://www.condesa.com, http://corporate.arcelormittal.com<br />

In einer gemeinsamen Erklärung<br />

haben die Europäische Union und die<br />

USA Ende Oktober die Abschaffung der<br />

US-Zölle nach Section 232 für Stahlimporte<br />

aus der EU bekannt gegeben.<br />

Zudem streben beide Handelspartner<br />

eine globale Vereinbarung zur Bekämpfung<br />

von CO 2 -Emissionen und der globalen<br />

Überkapazitäten in der Stahlindustrie<br />

an.<br />

„Die Einigung der EU und den USA auf<br />

ein Ende der Strafzölle für Stahlimporte<br />

aus Europa ist eine wichtige und gute<br />

Nachricht für die Stahlindustrie in<br />

Deutschland und den internationalen<br />

Handel insgesamt. Wir erwarten jedoch<br />

auch, dass sich die Handelspartner auf<br />

einen verbindlichen Plan für eine schrittweise<br />

Liberalisierung der Maßnahmen bis<br />

zu ihrer vollständigen Abschaffung verständigen“,<br />

sagte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

Mit der Einigung können ab sofort festgelegte<br />

Mengen an EU-Stahllieferungen<br />

wieder zollfrei in die USA eingeführt werden.<br />

Zölle werden erst bei Überschreitung<br />

dieser Kontingente fällig. Für die<br />

Stahlindustrie in Deutschland sind die<br />

USA ein wichtiger Handelspartner. So<br />

wurden 2017, dem Jahr vor der Einführung<br />

der US-Stahlzölle, 4,8 Mio. t Stahl<br />

aus der EU in die USA geliefert. 1,4 Mio. t<br />

dabei aus Deutschland.<br />

Kerkhoff wies darauf hin, dass das Problem<br />

von Handelsumlenkungen in den<br />

EU-Markt durch die Vereinbarung noch<br />

nicht gelöst sei:<br />

„Solange die US-Stahlzölle für andere Regionen<br />

der Welt fortbestehen, existiert<br />

weiterhin die Gefahr von Handelsumlenkungen.<br />

Daher bleibt das bestehende Sicherheitsnetz<br />

durch die EU-Safeguardmaßnahmen<br />

unverzichtbar“, sagte der<br />

Verbandschef. In den kommenden zwei<br />

Jahren soll nun ein europäisch-amerikanisches<br />

Abkommen für eine nachhaltige<br />

Stahlindustrie auf den Weg gebracht werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

17


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Tata Steel<br />

Tata Steel hat im November erneut zur Paneldiskussion „Let’s talk about the future“ eingeladen – dieses Mal auch vor Live-Publikum.<br />

Tata Steel Diskussionsreihe „Let’s talk about the future“<br />

CO 2 -Kosten transparenter machen<br />

Die Stahlbranche hat in den letzten Monaten relativ unerwartet erhebliche Schwankungen bei Preisen und Nachfrage<br />

erlebt. Dass zukünftig immer häufiger das Unerwartete zu erwarten sei und Stahlnutzer daher mehr End-to-end-<br />

Transparenz benötigten, waren einige der Kernaussagen bei „Let’s talk about the future“ – einer zum zweiten Mal von<br />

Tata Steel veranstalteten Live-Diskussionsrunde. Erstmals war dabei auch Live-Publikum eingeladen.<br />

[ Kontakt]<br />

Tata Steel Europe Limited<br />

18 Grosvenor Place<br />

London, SW1X 7HS<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

Im Oktober 2020 war man sich<br />

unter den Panelteilnehmern von „Let’s<br />

talk about the future“ noch einig gewesen:<br />

Die Erholung der Stahlbranche<br />

nach Beginn der Corona-Krise wird<br />

zwar schneller stattfinden als erwartet,<br />

es würde aber vermutlich bis zu 24<br />

Monate dauern, das Nachfrage-Niveau<br />

von 2019 wieder zu erreichen. Nachdem<br />

sich die Stahlnachfrage nun tatsächlich<br />

viel schneller erholt hat,<br />

drehte sich die Diskussion zum Auftakt<br />

der diesjährigen Veranstaltung<br />

um die Frage, inwieweit die zukünftige<br />

Marktentwicklung überhaupt noch<br />

vorhersehbar sei.<br />

Kein „new normal“ mehr?<br />

Laut Einschätzung von Russel Codling,<br />

Director Marketing and Business Development<br />

von Tata Steel, sei das einzig<br />

Vorhersehbare die Unvorhersehbarkeit<br />

der Märkte, ein „new Normal“<br />

werde es wohl nicht geben. Gleichzeitig<br />

stünden Stahlproduzenten vor der<br />

Herausforderung, Stahl umweltverträglicher<br />

zu machen und entsprechend<br />

umfangreich in nachhaltige<br />

Technologien zu investieren. Transparenz<br />

über die gesamte Wertschöp-<br />

fungskette sei daher in diesen Zeiten<br />

umso mehr gefragt, vor allem um mögliche<br />

Preisentwicklungen für Kunden<br />

nachvollziehbar zu machen.<br />

„Stahl wird dauerhaft<br />

teurer, dafür gibt es viele<br />

Anzeichen.“<br />

Russel Codling, Director Marketing and<br />

Business Development Tata Steel<br />

Stahlhersteller müssten daher weiter<br />

in Nachhaltigkeit und grünen Stahl<br />

investieren, während sich der Nachfragedruck<br />

durch mögliche Investitionsanreize<br />

der Regierungen erhöhen<br />

könnte. Das Angebot hingegen werde<br />

nicht schnell genug nachziehen, so<br />

Codling weiter.<br />

CO 2 -Zuschlag jetzt<br />

auf Rechnungen<br />

Um mehr Transparenz gegenüber den<br />

Kunden zu zeigen, hat Tata Steel beispielsweise<br />

begonnen, einen CO 2 -Zuschlag<br />

auf den Rechnungen auszuweisen.<br />

Auf diese Weise solle „das<br />

Bewusstsein für Klimakosten und die<br />

Funktionsweise des ETS in unseren<br />

Märkten“ geschärft werden (ETS =<br />

Emissions Trading System). „Das<br />

macht es hoffentlich leichter nachvollziehbar,<br />

dass der Weg hin zu grünem<br />

Stahl, den wir uns alle wünschen,<br />

für uns als Hersteller auch zusätzliche<br />

Kosten mit sich bringt“, sagte Codling.<br />

Neben weiteren Themen gab es<br />

am Ende der Veranstaltung noch eine<br />

Live-Schaltung ins Tata Steel-Werk in<br />

IJmuiden. Dort wurde die offizielle Inbetriebnahme<br />

einer neuen, dritten<br />

Stranggießanlage im Beisein von Arthur<br />

van Dijk, Repräsentant des Königshauses<br />

in der Provinz Nordholland,<br />

gefeiert. Mit 220 Mio. € ist es<br />

die bisher größte und wichtigste Investition<br />

von Tata Steel in diesem<br />

Stahlwerk seit der Jahrtausendwende.<br />

Die neue Anlage ermöglicht die Produktion<br />

eines noch breiteren Spektrums<br />

an Stählen, einschließlich hochfester<br />

und ultrahochfester Sorten. Das<br />

Großbauprojekt wurde im laufenden<br />

Betrieb umgesetzt.<br />

Weitere Informationen<br />

Die Diskussionsrunde „Let’s talk<br />

about the future 2021“ gibt es auch als<br />

Video unter bit.ly/tatasteelround<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Sanitärzulieferer Bette kauft erste XCarb®-Green-Steel-Zertifikate<br />

Nachfrage für nachhaltige Stahlprodukte steigt<br />

Der Sanitärausstatter Bette, Hersteller<br />

von hochwertigen Badelementen aus<br />

emailliertem titanlegiertem Stahl, hat von<br />

ArcelorMittal die ersten 1.000 t Stahl auf<br />

Basis von XCarb-Green-Steel-Zertifikaten<br />

für die eigene Produktion geordert. „Wir<br />

sehen darin einen Beitrag, ArcelorMittal bei<br />

der erforderlichen Transformation zu unterstützen.<br />

Zudem passt Stahl mit niedrigeren<br />

CO 2 -Emissionen sehr gut in unsere eigene<br />

Nachhaltigkeitsstrategie“, kommentierte<br />

Bette-Geschäftsführer Thilo C. Pahl.<br />

Damit die Transformation der Stahlbranche<br />

mit grünen Stahlzertifikaten und letztlich<br />

emissionsfreien Stahlprodukten gelinge,<br />

müssen die Produkte vom Endverbraucher<br />

angenommen werden, erklärte Jochen Grünewald,<br />

Managing Director ArcelorMittal<br />

Commercial DACH. Dabei spielen aus Sicht<br />

von ArcelorMittal die Unternehmen, die<br />

Stahlprodukte für Endverbraucher herstellen,<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Unter der Dachmarke XCarb ® werden bei<br />

ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse und<br />

Projekte für reduzierte, niedrige oder null<br />

CO 2 -Emissionen vereint. Die damit verbundenen<br />

XCarb-Green-Steel-Zertifikate geben<br />

Kunden die Möglichkeit, ihre Scope-3-Emissionen<br />

sofort zu senken. Diese Einsparungen<br />

werden von unabhängiger Seite geprüft<br />

und in XCarb-Green-Steel-Zertifikate umgerechnet.<br />

Mit Milliardeninvestitionen will ArcelorMittal<br />

Germany in den kommenden Jahren den<br />

Wandel zu einer CO 2 -neutralen Stahlproduktion<br />

vorantreiben. Bei Consumer-Produkten<br />

hat der Wandel hin zu CO 2 -neutralen Produkten<br />

bereits begonnen. „Aktuell stellen<br />

wir fest, dass das Interesse und die Nachfrage<br />

zu grünen Produkten und unseren Bemühungen<br />

und Bestrebungen rund um das<br />

Thema Ressourcenschonung zunehmen“,<br />

sagte Thilo C. Pahl.<br />

https://germany.arcelormittal.com/<br />

nachhaltigkeit<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />

steel) Bericht erstatten, lag im Oktober<br />

2021 bei 145,7 Mio. t, was einem Rückgang<br />

von 10,6 % gegenüber Oktober 2020 entspricht.<br />

Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />

die die COVID-19-Pandemie mit<br />

sich bringt, sind viele dieser Zahlen des Monats<br />

Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung<br />

des nächsten Monats revidiert<br />

werden können.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Oktober 2021<br />

China 71,6 Mio. t -23,3 %<br />

Japan 8,2 Mio. t 14,3 %<br />

Südkorea 5,8 Mio. t -1,0 %<br />

Deutschland 3,7 Mio. t 7,0 %<br />

EU 13,4 Mio. t 6,4 %<br />

USA 7,5 Mio. t 20,5 %<br />

GUS 8,3 Mio. t -0,2 %<br />

Russland 6,1 Mio. t 0,5 %<br />

Türkei 3,5 Mio. t 8,0 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

Oktober 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist<br />

weiterhin aufwärtsgerichtet. Im Oktober<br />

2021 nahm die Stahlerzeugung im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat um 7 % auf rund 3,7<br />

Mio. t zu und erreichte damit ein hohes Niveau.<br />

Von Januar bis Oktober 2021 ist die<br />

Rohstahlerzeugung im Vorjahresvergleich<br />

um rund 15 % gestiegen.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland Oktober 2021<br />

Rohstahl gesamt 3.655 7,0 %<br />

Oxygenstahl 2.521 13,2 %<br />

Elektrostahl 1.134 -4,6 %<br />

Roheisen 2.292 10,5 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 3.051 -1,4 %<br />

Oktober 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Produktion nichtrostender<br />

Stähle weiter rückläufig<br />

Das International Stainless Steel Forum<br />

(ISSF) hat die Zahlen für das erste Halbjahr<br />

2021 veröffentlicht, aus denen hervorgeht,<br />

dass die Schmelzbetriebsproduktion von<br />

Edelstahl im Vergleich zum Vorjahr um<br />

24,9 % auf 29,0 Mio t gestiegen ist.<br />

Region Quartal Halbjahr Halbjahr Veränderung<br />

I/2021 II/2021 2020 2021 in Prozent<br />

Angaben in 1.000 t<br />

Europa 1.909 1.919 3.182 3.827 20,3<br />

USA 624 654 1.077 1.277 18,7<br />

China 8.198 8.045 13.444 16.243 20,8<br />

Asien ohne China und Korea 1.880 1.845 2.966 3.725 25,6<br />

Andere 1.901 2.052 2.573 3.953 53,7<br />

Gesamt 14.512 14.514 23.241 29.026 24,9<br />

Quelle: ISSF<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

19


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Dillinger investiert an seinem Standort<br />

in Dillingen in die Modernisierung eines<br />

Stoßofens sowie zudem in die Fertigung<br />

bei Tochter Steelwind Nordenham, um die<br />

Produktion für den Offshore-Windkraft-<br />

Markt zu verstärken.<br />

Bild: Steelwind Nordenham<br />

Dillinger investiert weiter in Windkraft<br />

Superschwere Bleche gefragt<br />

Dillinger wird 56,5 Mio. € in den Ausbau der Produktion von superschweren Blechen sowie in die Fertigung von<br />

Windturmfundamenten, den sogenannten Monopiles, bei der Dillinger-Tochter Steelwind Nordenham investieren. Damit<br />

setze man den strategischen Weg zur Erreichung der angestrebten Klimaziele in Europa fort. Um die<br />

Entwicklungsstrategie auf diesem Markt voranzutreiben und die Position zu stärken, hat der Aufsichtsrat von Dillinger<br />

dem Vorschlag des Vorstands zu dieser Investition zugestimmt, teilte das Unternehmen mit.<br />

[ Kontakt]<br />

AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke<br />

Werkstraße 1<br />

66763 Dillingen/Saar<br />

+49 6831 47-0<br />

www.dillinger.de<br />

Offshore-Windparks sind eine<br />

der Säulen der europaweiten Energiewende:<br />

Die EU plant derzeit den Ausbau<br />

der Stromerzeugung durch Offshore<br />

Wind auf 300 GW bis 2050.<br />

Deutschland plant den Ausbau auf 40<br />

GW bis 2040. Global geht man von<br />

einem Ausbau auf rund 160 GW bis<br />

2030 aus. In Europa stehen bereits<br />

etwa 80 Windparks auf Gründungen<br />

aus Stahl von Dillinger. Steelwind Nordenham<br />

ist ein etablierter Hersteller<br />

von qualitativ anspruchsvollen Monopiles<br />

im Offshore-Segment.<br />

Wachsender Bedarf<br />

im Offshore-Sektor<br />

Der wachsende Bedarf an Energie aus<br />

Windkraft schlägt sich in größeren<br />

und schwereren Offshore-Gründungsstrukturen<br />

mit Durchmessern von<br />

mehr als 10 m und über 2.400 t Gewicht<br />

als Träger für effizientere Turbinen<br />

nieder. Diese Dimensionen erfordern<br />

den Einsatz besonders<br />

schwerer Bleche mit einem Einzelgewicht<br />

von über 35 t. Sie ermöglichen<br />

die Produktion der Monopiles mit weniger<br />

Schweißnähten und damit einer<br />

erhöhten Produktivität bei der Herstellung.<br />

„Dillinger und Steelwind<br />

Nordenham liefern mit<br />

ihren Produkten einen<br />

wichtigen Beitrag zur<br />

Erreichung der<br />

angestrebten Klimaziele in<br />

Europa und weltweit.<br />

Diesen Vorsprung gilt es<br />

für eine erfolgreiche<br />

Energiewende zu<br />

bewahren.“<br />

Dr. Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender<br />

und Technikvorstand von Dillinger<br />

Dillinger ist heute schon führend bei<br />

der Herstellung dieser schweren<br />

Hightech-Bleche, der Kundenwunsch<br />

geht jedoch weit über die heutigen Kapazitäten<br />

hinaus: Durch die Verarbeitung<br />

von 600 mm dicken Brammen<br />

aus der Stranggießanlage CC6 können<br />

Grobbleche mit einem Stückgewicht<br />

von bis zu 42 t gewalzt werden. Um<br />

diesen Vorsprung auszubauen und die<br />

Möglichkeiten der weltgrößten Stranggussanlage<br />

in Dillingen weiter ausnutzen<br />

zu können, wird nun der Stoßofen<br />

2 im Walzwerk von Dillinger modernisiert<br />

und verstärkt, um die 600 mm<br />

dicken Brammen auf die erforderlichen<br />

Temperaturen für die Blechwalzung<br />

zu bringen. Durch die Investitionen<br />

am Stoßofen 2 werde die Kapazität bei<br />

der Produktion schwerer Bleche deutlich<br />

gesteigert. Das führe dazu, dass<br />

das Monopile-Design optimiert werden<br />

kann, was erhebliche Effizienz-Vorteile<br />

für die Kunden von Dillinger biete.<br />

Auch die Investitionen bei Steelwind<br />

Nordenham werden die Fertigungskapazitäten<br />

und Produktivität<br />

deutlich steigern: Durch die Erweiterung<br />

der Lagerflächen und die Optimierung<br />

des Mantelschussbaus zur<br />

Herstellung einer größeren Anzahl<br />

von Monopile-Segmenten bei höherem<br />

Stückgewicht, bereitet sich das Unternehmen<br />

auf die steigende Nachfrage<br />

nach immer größeren und<br />

schwereren Monopiles im XXL-Format<br />

und die gestiegenen logistischen Anforderungen<br />

der Kunden vor. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Bilder: Tata Steel<br />

Tata Steel produziert die erste Bramme auf der neuen, dritten<br />

Stranggießanlage im Stahlwerk im niederländischen Ijmuiden.<br />

Arthur van Dijk, Repräsentant des Königshauses in der Provinz Nordholland<br />

(re.), gab den Startschuss für die neue Stranggießanlage von Tata Steel im<br />

niederländischen IJmuiden im Beisein von Hans van den Berg, Vorstandsvorsitzender<br />

von Tata Steel Netherland.<br />

Bisher größte Investition des Jahrhunderts bei Tata Steel in Europa<br />

Neue Stranggießanlage in Betrieb genommen<br />

Tata Steel Europe hat in seinem<br />

Stahlwerk in IJmuiden, Niederlande, offiziell<br />

eine neue Stranggießanlage in Betrieb genommen.<br />

Mit 220 Mio. € ist es die bisher<br />

größte und dem Unternehmen zufolge wichtigste<br />

Investition in seine Produktionsanlagen<br />

in IJmuiden im neuen Jahrhundert. Die<br />

neue Anlage ermöglicht die Produktion<br />

eines noch breiteren Spektrums an innovativen<br />

Stählen, einschließlich hochfester und<br />

ultrahochfester Stähle, etwa für den Automobilbau.<br />

Das Großbauprojekt wurde im<br />

laufenden Betrieb umgesetzt.<br />

Die neue Stranggießanlage verfügt über<br />

eine fortschrittliche Kokille, ein Kühlsystem,<br />

das Risse in der Bramme verhindert, eine innovative<br />

Temperaturregelung sowie 2.500<br />

Temperaturmesspunkte für einen optimierten<br />

Durchfluss und eine kontrollierte Erstarrung<br />

der Brammen. Die Temperatur wird mit<br />

Glasfasertechnik gemessen – eine Weltneuheit<br />

in der Stahlproduktion, so Tata Steel.<br />

Die Anlage ermögliche die Herstellung völlig<br />

neuer Stahlsorten und sei äußerst effektiv<br />

bei der Vermeidung von kleinen Rissen und<br />

anderen Defekten in der Stahloberfläche.<br />

Mit Inbetriebnahme einer dritten Stranggießanlage<br />

kann Tata Steel nun auf zwei<br />

Stranggießanlagen kontinuierlich Brammen<br />

produzieren, während eine dritte gewartet<br />

wird.<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

Das Stahlwerk von Tata Steel Europe im niederländischen<br />

IJmuiden gilt als eines der<br />

modernsten in Europa und produziert jährlich<br />

mehr als 7 Mio. t Stahl. Dieser kommt<br />

hauptsächlich in der Automobil-, Bau-, Maschinenbau-<br />

und Verpackungsindustrie zum<br />

Einsatz. Das Material wird außerdem in Batterien,<br />

Rohren, Industriefahrzeugen und in<br />

weißer Ware wie Kühlschränken verwendet.<br />

Tata Steel verfügt in IJmuiden bereits über<br />

zwei Stranggießanlagen. Mit der neuen dritten<br />

Stranggießanlage will sich das Unternehmen<br />

für die zukünftig steigende Nachfrage<br />

nach Qualitätsstählen besser aufstellen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

21


Stahlverarbeitung<br />

Nachrichten<br />

Gesco verzeichnet ungebrochenes<br />

Wachstum in Q3<br />

Ergebniserwartungen sind<br />

gestiegen<br />

Bild: Remira<br />

Das Familienunternehmen Gedore automatisiert seine Absatzplanung ab sofort mit REMIRA TIA A3.<br />

Gedore setzt auf Sales and Operations Planning-Software<br />

Absatzplanung automatisiert<br />

Um den hohen manuellen Anteil in<br />

der Absatz- und Bedarfsplanung zu reduzieren,<br />

hat sich der Werkzeughersteller<br />

GEDORE aus Remscheid entschieden, mit<br />

REMIRA TIA A3 eine Software für das Sales<br />

& Operations Planning einzusetzen. Ziele<br />

dabei sind die Verbesserung der Prognosekennzahlen,<br />

eine höhere Frequenz der Lagerumschläge,<br />

mehr Transparenz und insgesamt<br />

eine höhere Liefertreue und<br />

Zufriedenheit bei den über 4.000 Kunden<br />

des Unternehmens. Möglich wird dies durch<br />

die selbstlernenden Prognoseverfahren in<br />

TIA A3, die zu einer optimierten Absatzplanung<br />

beitragen. Somit werden Ladenhüter<br />

vermieden und der Arbeitsaufwand in der<br />

Absatzplanung deutlich reduziert.<br />

Weltweit ist das Remscheider Famlienunternehmen<br />

in über 100 Ländern vertreten und<br />

beschäftigt an seinen sechs deutschen<br />

Standorten sowie in den Produktionsstätten<br />

in Brasilien, England, Österreich und Südafrika<br />

mehr als 2.000 Mitarbeiter. Dabei bietet<br />

Gedore mit rund 20.000 verkaufsfähigen<br />

Endartikeln eines der breitesten Angebote<br />

aller europäischen Werkzeughersteller.<br />

Vor dem Einsatz von TIA A3 wurde die Absatz-<br />

und Bedarfsplanung mit Hilfe von semiautomatischen<br />

Access-Datenbanken und<br />

Excel-Templates durchgeführt. Die SaaS-Lösung<br />

REMIRA TIA A3 hingegen unterstützt<br />

Unternehmen in allen Phasen des Produktmanagements<br />

mit präziser Absatzplanung<br />

und Prognostik und hilft dabei, die Vertriebsseite<br />

in die Bedarfsplanung zu integrieren.<br />

www.gedore.com<br />

www.remira.com<br />

Die im Prime Standard notierte<br />

GESCO AG, eine Industriegruppe mittelständischer<br />

Unternehmen, hat die anhaltend<br />

gute Geschäftsentwicklung nach<br />

den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres<br />

2021 bestätigt – und hebt den<br />

Ausblick für das Ergebnis des Gesamtjahrs<br />

erneut an.<br />

Im dritten Quartal 2021 setzte sich das<br />

hohe Niveau der Nachfrage des ersten<br />

Halbjahres 2021 für die Unternehmen<br />

der Gesco-Gruppe unvermindert fort. Zur<br />

positiven Entwicklung trugen neben dem<br />

Geschäft mit Edelstahlprodukten sowohl<br />

der Bandstahl- als auch der Werkzeugstahlbereich<br />

bei, ebenso das Geschäft<br />

mit Papierstäbchen für die Süßwarenund<br />

Hygieneindustrie. Darüber hinaus<br />

machte sich der üblicherweise für das<br />

zweite Halbjahr erhöhte Umsatz- und<br />

Ergebnisbeitrag aus der Auslieferung von<br />

Maschinen und Anlagen bei den Investitionsgütern<br />

positiv bemerkbar. Zudem<br />

erbrachte die im zweiten Quartal 2021<br />

erworbene UMT-Gruppe einen zeitanteiligen<br />

Beitrag zur Gesamtentwicklung. Alle<br />

drei Segmente wiesen im kumulierten Berichtszeitraum<br />

spürbar verbesserte Umsatz-<br />

und Ergebniszahlen aus.<br />

Walter AG übernimmt Werkzeughersteller GWS Tool Group<br />

Wachstum im US-Markt<br />

Der Tübinger Werkzeughersteller Walter hat eine Vereinbarung zur Übernahme des<br />

US-amerikanischen Unternehmens GWS Tool Group unterzeichnet, einem Hersteller unter anderem<br />

von Vollhartmetallfräsern und -bohrern sowie HSS-Gewindebohrern. GWS hat einen<br />

Schwerpunkt auf hochentwickelten kundenspezifischen Zerspanungswerkzeuge für den amerikanischen<br />

Markt. Die Übernahme beschleunige Walters Wachstum in Nordamerika.<br />

GWS hat einen starken Fokus auf die Luft- und Raumfahrtindustrie und bietet ein ergänzendes<br />

Produktangebot. Dies sah Walter als strategische Chance, die Position beider Unternehmen<br />

bei der Zerspanung von hochentwickelten Komponenten und leichten Materialien<br />

zu stärken. Darüber hinaus sollen die Produkte von GWS das Gesamtangebot von Walter in<br />

Nordamerika erweitern. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2021 erwartet<br />

und steht unter dem Vorbehalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen.<br />

www.walter-tools.com<br />

Im dritten Quartal 2021 fiel der Auftragseingang<br />

noch einmal höher aus als in den<br />

beiden vorangegangenen Einzelquartalen<br />

– und erreichte insgesamt 421 Mio. €<br />

und damit 43,3 % über dem Wert des Vorjahres.<br />

Der Konzernumsatz überstieg mit<br />

351 Mio. € das Niveau des Vorjahresberichtszeitraums<br />

um 19,2 %.<br />

Anlässlich der guten Geschäftsentwicklung<br />

erwartet Gesco für das Geschäftsjahr<br />

2021 einen Konzernumsatz am oberen<br />

Rand der erwarteten Bandbreite von<br />

465 bis 485 Mio. € (zuvor 445 bis 465<br />

Mio. €) sowie einen Konzernjahresüberschuss<br />

zwischen 22 bis 24 Mio. €.<br />

www.gesco.de<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Samtig-matt und angenehm in der Hand – KST<br />

Kugel-Strahltechnik veredelte die Oberflächen<br />

der Kapselheber im Edelstahlstrahlverfahren<br />

Bild: KST Kugel-Strahltechnik<br />

Ein Schwerlastroboter der SLR Series von Dango & Dienenthal mit einer Zange für das Handling von<br />

Blöcken zwischen den Transfertischen, den Kammeröfen und der Freiformpresse.<br />

Schwerlastroboter von Dango & Dienenthal<br />

Erfolgreiche „Remote“-Inbetriebnahme<br />

Bild: Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH<br />

KST veredelt Oberfläche<br />

Heizungsleitungen werden zu<br />

Design-Flaschenöffnern<br />

Teamwork in Sachen Design und<br />

Nachhaltigkeit – made in Südwestfalen:<br />

Das Attendorner Sanitärunternehmen<br />

Viega wollte einen unverwechselbaren<br />

Flaschenöffner – produziert aus vorhandenen<br />

Heizungsleitungen. Präsentstudio<br />

Soennecken setzte den ungewöhnlichen<br />

Auftrag mit mehreren Hagener Unternehmen<br />

um: Die Herstellung per Lasertechnik<br />

übernahm Schake, die Veredelung<br />

der Oberfläche KST Kugel-Strahltechnik.<br />

Schake, eigentlich Hersteller von Bauund<br />

Absperrtechnik, laserte das Rohrstück<br />

in einem Arbeitsgang, inklusive der<br />

Ausklinkung zum Öffnen der Flaschen.<br />

Anschließend bearbeitete KST Kugel-<br />

Strahltechnik den Kapselheber per<br />

Schleuderrad im Schüttgutverfahren. Als<br />

Strahlmittel kam dabei Edelstahl mit<br />

einer Korngröße von 0,3 bis 0,5 mm zum<br />

Einsatz. Damit ließ sich die gewünschte<br />

optisch ansprechende, samtig-matte und<br />

zugleich grobe Oberflächenstruktur erzeugen.<br />

Die finale Lasergravur und die<br />

Verpackung übernahm wiederum Soennecken.<br />

www.kst-hagen.de<br />

Dango & Dienenthal (D&D) hat Manipulatoren<br />

und Schwerlastroboter für eine<br />

Schmiede erstmals online vom Werk in Siegen<br />

aus in Betrieb genommen. Bisher war<br />

es üblich, dass die künftigen Nutzer das<br />

Werk des Lieferanten für eine Werks-Vorabnahme<br />

der fertigen Maschinen besuchen,<br />

um sich davon zu überzeugen, dass die Maschinen<br />

die vertraglich vereinbarten Vorgaben<br />

erfüllen. Unter außergewöhnlichen Umständen<br />

können Werks-Vorabnahmen und<br />

Werks-Inbetriebnahmen eine sinnvolle Alternative<br />

sein, so das Unternehmen.<br />

Da D&D mehr und mehr vollautomatische<br />

Schwerlastroboter (SLR) und Manipulatoren<br />

liefert, spielt die Programmierung der Maschinen<br />

bei der Inbetriebnahme eine entscheidende<br />

Rolle. Damit die Vorabnahmen<br />

unter realistischen Bedingungen erfolgen,<br />

Trumpf übernimmt Joint Venture<br />

Additive Manufacturing-Sparte gestärkt<br />

Das Ditzinger Maschinenbauunternehmen<br />

Trumpf übernimmt wie im vergangenen<br />

Jahr angekündigt das gemeinsame<br />

Joint Venture Trumpf Sisma S.R.L. von seinem<br />

italienischen Partner Sisma S.p.A. Bislang<br />

hielt Trumpf 55 % der Anteile. Darüber<br />

hinaus wird Trumpf das LMF-Geschäft<br />

(Laser Metal Fusion) von Sisma in der Industrie<br />

sowie dem Zahnmedizin- und Medizintechnik-Markt<br />

fortführen. Eine entspre-<br />

bildet D&D die Situation in der Halle des<br />

Anwenders im Siegener Werk nach. Die<br />

konnten die Spezialisten des Projektpartners,<br />

der für die automatische Steuerung<br />

verantwortlich war, von ihren Laptops aus<br />

sämtliche Funktionen remote testen. Dabei<br />

sahen sie die Bewegungen des SLR über<br />

eine Webcam. Bei Bedarf hätte ein D&D-<br />

Mitarbeiter jederzeit eingreifen können.<br />

„Der Aufwand für die Werksabnahme war in<br />

diesem Falle zwar höher als bei einer Abnahme<br />

in Anwesenheit des künftigen Nutzers<br />

in unserem Werk. Aber wir freuen uns,<br />

dass wir unserem Kunden in einer außergewöhnlichen<br />

Situation eine Lösung bieten<br />

konnten“, so Ilias Gintikas, der zuständige<br />

Projektmanager bei D&D.<br />

www.dango-dienenthal.de<br />

chende Vereinbarung haben beide Unternehmen<br />

jetzt unterzeichnet. Trumpf Sisma<br />

wurde als Joint Venture im Jahr 2014 gegründet<br />

und hat seinen Sitz im norditalienischen<br />

Schio. Dort arbeiten rund 60 Mitarbeiter<br />

in Entwicklung und Produktion von<br />

Metall-3D-Druck-Maschinen mit der Laser<br />

Metal Fusion-Technologie.<br />

www.trumpf.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

23


BDS<br />

Leitartikel<br />

BDS-Vorstand<br />

Oliver Ellermann<br />

Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />

Der Stahlhandel schärft<br />

in der Corona-Krise sein Profil<br />

Die beiden letzten Jahre waren für lagerhaltende Vollsortimenter, Biegebetriebe, Nischenanbieter,<br />

Anarbeitungsspezialisten und Stahl-Service-Center in Deutschland eine große Herausforderung.<br />

Oliver Ellermann fasst in diesem Leitartikel die jüngsten Ereignisse zusammen – und unternimmt den<br />

Versuch, in die nächsten Wochen bis zum Jahresanfang 2022 zu blicken.<br />

An dieser Stelle wollen wir kurz zurückschauen,<br />

damit wir im Anschluss in die Zukunft blicken können:<br />

Zu Beginn des vergangenen Jahres, am 15. März 2020,<br />

hatten wir alle die größte Sorge, dass es in den kommenden<br />

Wochen und Monaten schlecht für uns ausgehen<br />

wird. An diesem Tag verkündete die deutsche Regierung,<br />

dass die Grenzen zu Dänemark, Frankreich, Luxemburg,<br />

der Schweiz und Österreich aufgrund der Covid-19-Pandemie<br />

für den Personenverkehr ab sofort kontrolliert<br />

würden. Zwar war der waren- und berufsbedingte Pendlerverkehr<br />

davon ausgenommen – doch dieser beispiellose<br />

Einschnitt lief wie eine Schockwelle durch das<br />

gesamte Land, Wirtschaft wie Gesellschaft. Wir befürchteten<br />

– mit einigem Recht – einen industriellen Zusammenbruch<br />

auf breiter Front, gefolgt von Insolvenzen in<br />

unserer Kundschaft und massiven Auswirkungen auf<br />

unsere Geschäftsmodelle.<br />

Wir haben die Situation gemeistert<br />

Nach der ersten Bugwelle der Erregung zeigte sich die<br />

Stahldistribution jedoch beim Umgang mit allen Herausforderungen<br />

in der Folge flexibel und robust. Zunächst<br />

mussten wir mit Maßnahmen wie Homeoffice,<br />

Kurzarbeit oder personellen Problemen beim grenzüberschreitenden<br />

Verkehr umgehen. Die Politik griff<br />

bei unseren Kundenbranchen mit dem Instrument der<br />

Insolvenzaussetzung unterstützend ein (zum Glück erwischte<br />

es uns nicht beim endgültigen Auslaufen der<br />

Maßnahme im Sommer 2021; derzeit ist das Zahlungsverhalten<br />

noch gut).<br />

Auf der Absatzseite half der ungebrochene und mitunter<br />

wieder erstarkte Bauboom mit seinen Ausstrahlungseffekten<br />

bis hin zum kleinen und mittleren Handwerk<br />

uns mit kontinuierlichen Aufträgen über Wasser<br />

zu halten. Für den Maschinenbau und die allgemeine<br />

Fahrzeugindustrie sah es jedoch vergleichsweise düster<br />

aus: Sie litten aufgrund des Zusammenbruchs der Deutschen<br />

Exportmärkte und der Zurückhaltung der verunsicherten<br />

Konsumenten am meisten.<br />

Lieferketten aus dem Ruder<br />

Doch auch wenn die Verwerfungen schon bis dahin immens<br />

waren – sie waren erst der Einstieg in die Pandemie.<br />

Endgültig verrückt spielten die globalen Parameter bei<br />

der Materialverfügbarkeit, und zwar nicht nur bei Stahl,<br />

ab dem Spätherbst 2020. Flankiert von Exzessen bei<br />

den Beschaffungspreisen wurde es für lagerhaltende<br />

Vollsortimenter, Biegebetriebe, Nischenanbieter, Anarbeitungsspezialisten<br />

und Stahl-Service-Center mitunter<br />

mehr als dramatisch. Nur mit den allergrößten Kraftanstrengungen<br />

ist es uns trotz zum Teil verdreifachten<br />

Preisen gelungen – denn die Limits bei den Warenkreditversicherern<br />

verdreifachten sich nun einmal nicht<br />

im selben Zeitraum –, unsere Lieferfähigkeit aufrecht<br />

zu erhalten. Insbesondere bei Langfristverträgen mit<br />

unseren Kunden befanden sich die Herausforderungen<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


aufgrund von Lieferengpässen bei der Beschaffung (bis<br />

hin zu Totalausfällen) sowie werksseitigen Preisexplosionen<br />

hart an der Grenze des Machbaren.<br />

„Wir haben das Unmögliche möglich<br />

gemacht und zeitgleich unser Profil als<br />

echte Problemlöser, Sortimentsbewahrer<br />

und Finanzierungsgeber geschärft.“<br />

Deswegen bin ich stolz auf den Stahlhandel! Wir haben<br />

das Unmögliche möglich gemacht und zeitgleich unser<br />

Profil als echte Problemlöser, Sortimentsbewahrer und<br />

Finanzierungsgeber bei den stahlverarbeitenden Industrien<br />

geschärft. Ohne den Stahlhandel als Kapillare<br />

des Stahlorganismus hätten die Märkte nicht mehr<br />

funktioniert.<br />

Persönliche Bindungen sind entscheidend<br />

Dass der Stahlhandel seine in dieser Situation absolut<br />

entscheidende markterhaltende Funktion wahrnehmen<br />

konnte, liegt an seinen historisch gewachsenen persönlichen<br />

Bindungen, über die er in beide Richtungen – zu<br />

den Lieferwerken wie zu den Kundenbranchen – verfügt.<br />

„Corona hat gezeigt:<br />

Der Mensch steht –auch langfristig –<br />

immer im Mittelpunkt.“<br />

Der technische Fortschritt ist wichtig und richtig. Ohne<br />

die digitalen Technologien hätten beispielsweise Homeoffice<br />

und mobile Kommunikation nicht funktioniert.<br />

Aber der Mensch steht „live und in Farbe“ immer im<br />

Mittelpunkt. Das hat die Corona-Krise gezeigt und dies<br />

wird auch langfristig gültig sein.<br />

Natürlich ist die Digitalisierung dennoch ein Top-<br />

Thema – hier verstanden als technischer Fortschritt an<br />

den Schnittstellen des generellen Datenaustauschs. Die<br />

Digitalisierung ist während der Pandemie aus der Ecke<br />

des Hypes herausgekommen und hat ihren Platz als<br />

unverzichtbares Instrument für die Zukunftsfähigkeit<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft besetzt. Sie ermöglicht<br />

es, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit auch langfristig<br />

zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />

Transformation ist neuer Leitbegriff<br />

Diese Erkenntnis ist umso wichtiger, weil die herausfordernden<br />

Zeiten noch lange nicht vorüber sind und<br />

sich kommende Aufreger bereits ankündigen: Der Energiekostenzuschlag<br />

und das „Comeback“ der Graphitelektrode<br />

sind nur die Vorboten auf den neuen Megatrend,<br />

der schon in den Startlöchern steht. Unter der Überschrift<br />

„Green Fee“ werden wir es mit immer neuen Zuschlägen<br />

entlang der Argumentationskette „CO 2 -Vermeidung/<br />

Nachhaltigkeit/Grüner Stahl“ zu tun bekommen.<br />

„Transformation und Dekarbonisierung<br />

sind die neuen Leitbegriffe.“<br />

Transformation und Dekarbonisierung sind hierzu die<br />

neuen Leitbegriffe, welche die Digitalisierung auf der<br />

allgemeinen Agenda ablösen werden.<br />

Dieser Umstand trifft auf uns in einer Phase, in der<br />

sich der Maschinenbau mit großen Schritten erholt und<br />

auch der Fahrzeugbau schrittweise zurückkommen wird.<br />

Die Beschaffungsseite ist noch lange nicht zur Ruhe gekommen,<br />

da mehren sich die Anzeichen auf einen erneuten<br />

Anstieg an der Front der Einkaufspreise. Die Rohstoffpreise<br />

sowie der Schrott sollten zunächst mindestens stabil<br />

bleiben und bei einigen Produktgruppen rückt Nordamerika<br />

als attraktiver Exportmarkt wieder zunehmend in den<br />

Fokus. Bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Lagerbeständen<br />

in Deutschland kann dies nur bedeuten, dass wir<br />

erneut stabile bis ansteigende Marktverhältnisse zu Beginn<br />

des neuen Jahres 2022 sehen werden. So gesehen sind<br />

die Aussichten also gar nicht mal so schlecht, auch wenn<br />

viele Hindernisse und Unwägbarkeiten auf dem Weg<br />

liegen. Es wird spannend bleiben. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

25


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Eine gewisse Normalität macht sich breit<br />

Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen, bis dato aber nicht gekannten<br />

Preisanstiegen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen, gepaart dazu mit erschwerten Materialverfügbarkeiten,<br />

entspannte sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten ein wenig. Die Verfügbarkeiten wurden besser<br />

und auch der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts oder erstmals wieder etwas nach unten. Nach wie<br />

vor ist die Situation aber für alle Marktteilnehmer herausfordernd.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

September 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Im Jahr 2020 wurden insgesamt<br />

10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus<br />

von 3,4 % im Vergleich zu 2019.<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />

2021 verlief recht ordentlich. Allerdings<br />

lagen sowohl der Januar als<br />

auch der Februar leicht unter dem<br />

außerordentlich guten Vorjahresniveau.<br />

Hier spielte auch die kalte Witterung<br />

zum Jahresstart 2021 eine<br />

Rolle, die keine größeren Bautätigkeiten<br />

zuließ.<br />

Einen sehr starken Lagerabsatz<br />

gab es im März. Eine gute Konjunktur,<br />

viele Arbeitstage und die Aussicht<br />

auf weiter steigende Preise ließen<br />

den Absatz auf 1,07 Mio. t<br />

steigen. Der April und Mai waren<br />

mengenmäßig nicht ganz so spektakulär.<br />

Bei weniger Arbeitstagen<br />

konnten 919.000 bzw. 863.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />

werden. Aufgrund der schwachen<br />

Vorjahresmonate fällt der Vergleich<br />

zu April und Mai 2020 mit<br />

einem Zuwachs von 25 bzw. 27 %<br />

sehr deutlich aus.<br />

Im Juni wurden mit 940.000 t<br />

Lagerabsatz 15 % mehr Menge als<br />

im Vorjahreszeitraum erzielt. Aufgrund<br />

des guten Vorjahreswerts<br />

wurde im Juli 2021 mit 904.000 t<br />

lediglich knapp 2 % mehr Tonnage<br />

als vor Jahresfrist abgesetzt. Auch<br />

die Monate August und September<br />

zeigten mit 835.000 t und 887.000<br />

t Absatz keine sonderliche Dynamik.<br />

Der August übertraf das Vorjahresniveau<br />

um 2,5 %, der September verfehlte<br />

es um knapp 5 %.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg<br />

niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />

Am 31. Dezember 2020 lag der Bestand<br />

mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />

als im Dezember 2019. Selten<br />

war der Lagerbestand in der deutschen<br />

Stahldistribution so gering.<br />

Im Januar und Februar 2021<br />

konnte der Bestand nur in sehr begrenztem<br />

Maße zulegen. Aufgrund<br />

guter Lagerabsätze und geringerer<br />

Materialverfügbarkeit besonders bei<br />

Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />

im März und April ab – sehr<br />

ungewöhnlich für die beiden Frühlingsmonate.<br />

Im Mai legte der Bestand geringfügig<br />

zu, um im Juni wieder zu<br />

schrumpfen. Im Juli wurde mit einem<br />

Plus von über 100.000 t der höchste<br />

Anstieg des Lagerbestandes in diesem<br />

Jahr verzeichnet. Der August<br />

legte noch einmal rund 80.000 t<br />

drauf. Die Steigerungen im September<br />

waren moderat. Mit 2,16 Mio. t<br />

wurde zum 30.09.2021 erstmals in<br />

diesem Jahr das Niveau des Vorjahresmonats<br />

überschritten, und zwar<br />

um knapp 3 %. Nach wie vor sind jedoch<br />

die Bestände der deutschen<br />

Stahldistribution relativ niedrig.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten<br />

aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte<br />

sie sich bei 2,5 Monaten bzw.<br />

75 Tagen. Sie lag damit unter dem<br />

Durchschnittswert des Jahres 2019.<br />

Aufgrund der weiterhin sehr niedrigen<br />

Lagerbestände und ordentlichen<br />

Absätze war die Reichweite im<br />

gesamten ersten Halbjahr 2021 sehr<br />

niedrig. Im Juli lag sie bei 2,2 Monaten,<br />

im August stieg sie aufgrund<br />

recht magerer Absätze und eines<br />

moderaten Bestandsaufbaus auf 2,5<br />

Monate an. Im September sank sie<br />

auf 2,4 Monate. Dies entspricht 72<br />

Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise<br />

für die meisten Stahlprodukte zu<br />

Jahresbeginn 2020. In den Sommermonaten<br />

war der Trend entgegengesetzt.<br />

Hier gab es meist leichte<br />

Rückgänge. Im September und Oktober<br />

verteuerten sich fast alle Produkte.<br />

Diese Entwicklung setzte sich<br />

im November und vor allem Dezember<br />

sehr dynamisch fort. Bei allen<br />

Produktgruppen kam es zu starken<br />

Preiserhöhungen.<br />

In den ersten sieben Monaten<br />

des Jahres 2021 legten die Preise<br />

Monat für Monat noch einmal mit<br />

derartiger Wucht zu, wie es selbst<br />

Marktexperten nicht ansatzweise<br />

erwartet hätten. Dabei fiel der Anstieg<br />

bei Flachprodukten noch viel<br />

deutlicher als bei Langprodukten<br />

aus. Im August kam dieser Preisaufbau<br />

bei den meisten Produkten zum<br />

Stillstand. Bei Flachprodukten wurden<br />

erste Preiskorrekturen festgestellt.<br />

Dieser Trend verstärkte sich<br />

im September (vgl. Abbildungen 2<br />

und 3). 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

97<br />

Ø<br />

2017<br />

94<br />

Ø<br />

2018<br />

90<br />

Ø<br />

2019<br />

89<br />

75 81 81 72 66<br />

Ø<br />

2020<br />

108<br />

94 93<br />

98 98<br />

94<br />

91 91 92<br />

87<br />

91<br />

84<br />

Ø<br />

2021<br />

Sep.<br />

2020<br />

Okt.<br />

2020<br />

Nov.<br />

2020<br />

62<br />

69 66 60 93 63 66 54 63 69 60 66 75 72<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

März<br />

2021<br />

April<br />

2021<br />

Mai<br />

2021<br />

Juni<br />

2021<br />

Juli<br />

2021<br />

Aug.<br />

2021<br />

89<br />

Sep.<br />

2021<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Quelle: BDS<br />

50 |<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

27


BDS<br />

Berichte<br />

Austausch in vertrauenvoller Atmosphäre: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BDS-Seminars<br />

„Auszubildende im Focus“ – allesamt aus dem 1. Lehrjahr.<br />

Bild: BDS<br />

Erfolgreiches BDS-Seminar „Auszubildende im Focus“<br />

Berufseinstieg leicht(er) gemacht<br />

Abgesehen von Pünktlichsein und Guten-Tag-Sagen – welche Regeln gelten eigentlich im<br />

Umgang mit Kunden und Kollegen? Wer mit dem Einstieg in den Beruf startet, hat viele Fragen,<br />

zum Beispiel wie man sich in dem neuen Umfeld angemessen verhält. Eine Orientierung, speziell<br />

zugeschnitten auf kaufmännische Auszubildende im Stahlhandel, hat im Oktober das BDS-<br />

Seminar „Auszubildende im Fokus“ mit Dozentin Regina Groß gegeben.<br />

Mitunter haben Verhaltensregeln<br />

ja eine negative Reputation. Ein<br />

enges Korsett aus einer ganzen Liste<br />

von Vorschriften will heute zu Recht<br />

niemand mehr anlegen. Dass die<br />

Grundregeln des beruflichen Miteinanders<br />

schon längst nicht mehr mit<br />

viktorianischer Strenge daherkommen,<br />

sondern jungen Berufseinsteigern<br />

und Einsteigerinnen einen nützlichen<br />

Kompass im Dschungel der<br />

neuen Umgebung an die Hand gibt,<br />

hat das BDS-Seminar „Auszubildende<br />

im Focus“ im Oktober gezeigt.<br />

Neue Perspektiven<br />

Das in Mannheim durchgeführte Seminar<br />

richtete sich diesmal ausschließlich<br />

an Auszubildende aus<br />

dem 1. Lehrjahr. In vertrauensvoller<br />

Atmosphäre konnten sich die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer, die<br />

allesamt erst vor wenigen Monaten<br />

ins Berufsleben gestartet waren, über<br />

ihre bisherigen Erfahrungen austauschen,<br />

Fragen loswerden und neue<br />

Perspektiven gewinnen. Neben Kommunikations-<br />

und Verhaltensregeln<br />

INFO<br />

Programm BDS-Seminar „Auszubildende im Focus“<br />

Der Ton macht die Musik<br />

z Kommunikation und Schreibstil<br />

z Gespräche mit Vorgesetzten<br />

z Telefonate mit Kunden<br />

Verhaltensregeln – Der Arbeits-Knigge<br />

z Höflichkeit und Stil im Umgang mit Kunden, Kollegen, Vorgesetzten<br />

Motiv & Motivation<br />

z Motive für meine Berufswahl<br />

z Selbstwert und Werte<br />

z Selbstreflektion – Was ist das?<br />

z Wie lerne ich, mich selbst zu reflektieren<br />

„Man lernt nie aus …“<br />

z Lerntechniken<br />

z Lampenfieber vor wichtigen Klausuren muss nicht sein!<br />

z Maßnahmenplan für meine künftige Lernstrategie<br />

Tipps & Tricks für meine tägliche Arbeitsorganisation<br />

z Zeitfresser erkennen und eliminieren<br />

z Wichtig oder dringend?<br />

standen bei dem von der erfahrenen<br />

Dozentin Regina Groß geleiteten Seminar<br />

auch Themen des Selbstmanagements<br />

und Lerntechniken auf<br />

dem Programm. 2<br />

[Info & Anmeldung]<br />

Nächstes Seminar:<br />

19.–20.10.2022<br />

in Münster<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.stahlhandel.com/seminar<br />

oder bei Beate Wynands<br />

+49 211 86497-19<br />

wynands-bds@stahlhandel.com.<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


BDS-Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung für Auszubildende“<br />

Wenn die Prüfung ansteht ...<br />

Prüfung, Ausbildungsende, Start in den „richtigen“ Job: Auszubildende haben zum Ende ihrer<br />

Ausbildung einiges vor sich. Je klarer der Kopf und je planvoller der Umgang damit, desto zufriedener<br />

und erfolgreicher werden die Absolventinnen und Absolventen sein. Im BDS-Seminar „Methodische<br />

Prüfungsvorbereitung für Auszubildende“ geht es um Methoden zur richtigen Vorbereitung – sowohl<br />

zur schriftlichen als auch zur mündlichen Prüfung.<br />

Wie ein Sprung in unbekannte<br />

Tiefen: Für viele, die beispielsweise<br />

eine mündliche Prüfung ablegen,<br />

fühlt es sich genau so an. Gut, wenn<br />

man bei diesem Sprung mit einer<br />

passenden Sicherheitsausrüstung<br />

ausgestattet ist, die einem das Vertrauen<br />

gibt, die Herausforderung<br />

wohlbehalten – und erfolgreich – zu<br />

meistern. Eine solche mentale „Sicherheitsausrüstung“<br />

vermittelt das<br />

Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung<br />

für Auszubildende“ mit<br />

Dozentin Regina Groß. Regina Groß<br />

blickt auf eine langjährige Erfahrung<br />

als Personalentwicklerin in unterschiedlichen<br />

Branchen zurück.Mit<br />

ihren speziellen Soft-Skill-Trainings<br />

setzt sie sich erfolgreich für die Förderung<br />

und die Belange der Nachwuchskräfte<br />

im Stahlhandel ein..<br />

Auf dem Programm stehen dabei<br />

Strategien zur richtigen Vorbereitung<br />

sowie Tipps und Tricks für eine<br />

selbstbewusste Kommunikation im<br />

beruflichen Alltag. 2<br />

INFO<br />

BDS-Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung<br />

für Auszubildende“<br />

Für wen geeignet?<br />

Angesprochen sind Auszubildende in Stahlhandelsunternehmen, die vor ihrer<br />

Abschlussprüfung stehen.<br />

Was ist das Seminarziel?<br />

Methodische Prüfungsvorbereitung, Qualifizierung und Unterstützung von<br />

Auszubildenden<br />

Wie wird der Inhalt vermittelt?<br />

Vortrag, Workshop, Diskussion/Erfahrungsaustausch, Gruppenarbeit,<br />

Übungsaufgaben<br />

Die Dozentin<br />

Regina Groß, Referentin/Dozentin mit eigenem Seminar-Programm (Soft-Skills)<br />

Branchen: Stahlhandel, Handel, Metallverarbeitung, öffentlicher Dienst<br />

Programm<br />

z Die schriftliche Prüfung<br />

z Lerntypen und Lernmethoden<br />

z Lernplan erstellen<br />

z Zeit- und Selbstmanagement<br />

z Die mündliche Prüfung<br />

z Präsentieren – aber richtig!<br />

z Körpersprache und Rhetorik<br />

z Die innere Haltung – was kommt im Außen an?<br />

z Ihre Aufgabe: das fallbezogene Gespräch<br />

z Umgang mit Lampenfieber und Prüfungsangst<br />

z Selbstsichere Kommunikation im Arbeitsalltag<br />

z Mentoren erkennen – Wer fördert und fordert mich?<br />

Nächstes Seminar:<br />

16.–17.02.2022<br />

in Mannheim<br />

[Info & Anmeldung]<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.stahlhandel.com/seminar<br />

oder bei Beate Wynands<br />

+49 211 86497-19<br />

wynands-bds@stahlhandel.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

29


BDS<br />

Gebietsversammlungen<br />

Save the Date<br />

Gebietsversammlungen<br />

2022<br />

BDS-Gebietsversammlungen 2022 mit Wahlen zu den Gebietsvorständen<br />

Alle Jahre wieder ...<br />

Alle Jahre wieder, genauer gesagt, alle zwei Jahre<br />

treffen sich die BDS-Mitgliedsunternehmen zum Informations-<br />

und Meinungsaustausch im Rahmen der deutschlandweiten<br />

Gebietsversammlungen. Im kommenden Jahr<br />

ist es wieder soweit: Im September 2022 lädt der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel seine Mitgliedsunternehmen<br />

zu den kostenlosen Versammlungen herzlich ein.<br />

Die jeweils in verschiedenen Regionen abgehaltenen<br />

Treffen finden in der Woche vom 19. bis 23. September<br />

2022 statt – selbstverständlich unter Beachtung und Einhaltung<br />

aller dann gegebenenfalls gültigen Hygiene- und<br />

Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie.<br />

Auf dem Programm stehen bei den Gebietsversammlungen<br />

neben einem Marktüberblick und aktuellen Rechtsthemen<br />

auch wieder zwei weitere interessante Themen<br />

der Branche. Zudem stehen Wahlen zu den Gebietsvorständen<br />

und deren Stellvertretern auf dem Programm.<br />

Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 10 Uhr, das Ende ist<br />

spätestens für 13 Uhr vorgesehen.<br />

Save the Date<br />

19.09.2022 Soltau<br />

20.09.2022 Leipzig<br />

21.09.2022 Merklingen<br />

22.09.2022 Groß-Gerau<br />

23.09.2022 Duisburg<br />

Anmeldung und weitere Infos zu Programm und<br />

Veranstaltungsorten in Kürze auf<br />

www.stahlhandel.com/veranstaltungen<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


BDS<br />

Recht<br />

Geändertes Kaufrecht ab dem 1.Januar 2022<br />

Sachmangelbegriff<br />

wird neu definiert<br />

Für Kaufverträge, die ab dem 1. Januar 2022 abgeschlossen<br />

werden, sind wichtige Änderungen des Kaufrechts zu beachten.<br />

Von der geänderten Rechtslage sind auch B2B-Geschäfte unter<br />

Unternehmern betroffen – und damit der Stahlhandel. Vor<br />

allem der Sachmangelbegriff ändert sich. Worauf es jetzt<br />

ankommt, erläutert Tim Lieber, Rechtsanwalt bei Henseler &<br />

Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Die ab Januar 2022 geltenden<br />

Änderungen des Kaufrechts betreffen<br />

vor allem B2C-Geschäfte, also Verkäufe<br />

an nichtgewerbliche Verbraucher,<br />

sowie Kaufverträge über Waren<br />

mit digitalen Elementen – das heißt,<br />

solche Waren, die digitale Produkte<br />

enthalten und ohne sie nicht funktionieren,<br />

zum Beispiel Smartphones.<br />

Dies ist für den klassischen Stahlhandel<br />

wenig relevant. Von Bedeutung<br />

ist jedoch, dass auch das allgemeine<br />

Kaufrecht geändert wurde – und damit<br />

auch B2B-Geschäfte unter Unternehmern<br />

von der geänderten Rechtslage<br />

betroffen sind. Die wichtigste Änderung<br />

des allgemeinen Kaufrechts ist<br />

die Neufassung der Sachmangeldefinition<br />

in § 434 BGB.<br />

Derzeitige Rechtslage<br />

Bis dato ist in § 434 BGB ein Vorrang<br />

der Beschaffenheitsvereinbarung vorgesehen,<br />

das heißt, die Sache ist mangelfrei,<br />

wenn sie „die vereinbarte Beschaffenheit“<br />

aufweist. Die<br />

„vereinbarte Beschaffenheit“ ist im<br />

Stahlhandel häufig gleichbedeutend<br />

mit den Anforderungen der vereinbarten<br />

Normen oder Werkstoffnummern,<br />

zum Beispiel die Übereinstimmung<br />

eines Baustahls mit den<br />

Anforderungen der DIN EN 10025-2.<br />

Erfüllt der Stahl diese Anforderungen,<br />

weist er die „vereinbarte Beschaffenheit“<br />

auf und ist mangelfrei, und zwar<br />

auch dann, wenn sich der Stahl nicht<br />

für die konkrete Verarbeitung durch<br />

den Kunden eignet.<br />

Nur „soweit die Beschaffenheit<br />

nicht vereinbart ist“, kommt es für<br />

die Frage der Mangelhaftigkeit gem.<br />

§ 434 Abs. 1 S. 2 BGB in der jetzigen<br />

Fassung darauf an, ob sich die Sache<br />

„für die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />

Verwendung eignet“ oder sie<br />

sich „für die gewöhnliche Verwendung<br />

eignet und eine Beschaffenheit aufweist,<br />

die bei Sachen der gleichen Art<br />

üblich ist“. Nur soweit der Kunde –<br />

was bei Stahl indes die Ausnahme<br />

sein dürfte – Material nicht nach einer<br />

bestimmten Norm oder Werkstoffnummer<br />

bestellt, kann er sich darauf<br />

berufen, dass es nicht für einen vertraglich<br />

vorausgesetzten oder gewöhnlichen<br />

Verwendungszweck geeignet<br />

ist bzw. nicht die „übliche“ Beschaffenheit<br />

aufweist.<br />

Rechtslage ab dem 1. Januar 2022<br />

Dieser Vorrang der Beschaffenheitsvereinbarung<br />

wird allerdings zum<br />

Ende dieses Jahres aufgegeben. Ab<br />

dem 01.01.2022 gilt für geschlossene<br />

Verträge, dass die Kaufsache frei von<br />

Sachmängeln ist, wenn sie bei Gefahrübergang<br />

sowohl den subjektiven Anforderungen,<br />

als auch den objektiven<br />

Anforderungen, als auch den Montageanforderungen<br />

von § 434 BGB-NEU<br />

entspricht.<br />

Danach ist die Ware nur dann mangelfrei,<br />

wenn sie kumulativ<br />

z die subjektiven Anforderungen erfüllt,<br />

das heißt<br />

– die vereinbarte Beschaffenheit hat,<br />

– sich für die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />

Verwendung eignet<br />

und<br />

– mit dem vereinbarten Zubehör und<br />

den vereinbarten Anleitungen,<br />

übergeben wird<br />

und<br />

z die objektiven Anforderungen erfüllt,<br />

das heißt<br />

– sich für die gewöhnliche Verwendung<br />

eignet und<br />

– die übliche Beschaffenheit aufweist,<br />

die der Käufer erwarten<br />

kann, wozu neben ihrer Menge<br />

und Qualität auch ihre Haltbarkeit,<br />

Funktionalität, Kompatibilität und<br />

Sicherheit gehören<br />

und<br />

z im Falle einer vereinbarten Montage<br />

auch die Montageanforderungen erfüllt,<br />

das heißt<br />

– die Montage sachgemäß durchgeführt<br />

worden ist oder<br />

– die unsachgemäße Montage nicht<br />

vom Verkäufer verursacht wurde.<br />

Streit vorprogrammiert<br />

Der Gleichrang der subjektiven Anforderungen<br />

und der objektiven Anforderungen<br />

führt dazu, dass eine<br />

Sache auch dann mangelhaft sein<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


kann, wenn sie die vereinbarte Beschaffenheit<br />

aufweist. Anders als nach<br />

derzeitiger Rechtslage kann daher zum<br />

Beispiel ein Baustahl mangelhaft sein,<br />

der zwar in jeder Hinsicht den Anforderungen<br />

der vereinbarten DIN EN<br />

10025-2 entspricht, sich jedoch nicht<br />

„für die gewöhnliche Verwendung eignet“<br />

oder nicht die „übliche Beschaffenheit“<br />

aufweist. Damit sind einer<br />

Reklamation des Käufers Tür und Tor<br />

geöffnet, insbesondere in Fällen, in<br />

denen sich der Stahl nicht für die vom<br />

Käufer erwartete – dem Verkäufer jedoch<br />

nicht mitgeteilte – Verwendung<br />

eignet. Der Käufer kann sich dann<br />

zum Beispiel darauf berufen, dass<br />

z ein normgemäßes Blech der Güte<br />

S355JR nicht „wie üblich“ abkantfähig<br />

ist, wenngleich eine Abkantfähigkeit<br />

gem. Abschnitt 13 (Optionen)<br />

Nr. 11 von EN 10025-2 nicht vereinbart<br />

wurde,<br />

z normgemäße Rohre der Güte S235JR<br />

nicht „wie gewöhnlich“ verzinkungsfähig<br />

sind, obwohl keine „Verzinkungsfähigkeit“<br />

vereinbart wurde<br />

oder<br />

z normgemäßer Stabstahl der Güte<br />

42CrMo4 nicht „wie erwartet“ zur<br />

Herstellung von Kurbelwellen geeignet<br />

ist, weil er nach DIN EN 10083-<br />

3 zulässige Mikrolunker aufweist.<br />

In diesen – oder ähnlichen – Fällen<br />

ist daher Streit darüber vorprogrammiert,<br />

welche Eigenschaften der verkaufte<br />

Stahl „gewöhnlicherweise“ oder<br />

„üblicherweise“ aufweisen sollte. Die<br />

neue Mangeldefinition in § 434 BGB-<br />

NEU wird daher voraussichtlich zu<br />

einer neuen Klageflut führen – wobei<br />

aber die Gerichte, deren Spruchkörper<br />

mit den Materialeigenschaften von<br />

Stahl in der Regel nicht vertraut sind,<br />

am wenigsten beurteilen können, in<br />

welchen Fällen Stahlprodukte nicht<br />

für die „gewöhnliche Verwendung“<br />

geeignet sind oder nicht die „übliche<br />

Beschaffenheit“ aufweisen. Die Gerichte<br />

werden in solchen Fällen in der<br />

Regel Sachverständigengutachten einholen<br />

müssen, wobei sich jedoch auch<br />

der beauftragte Sachverständige mit<br />

der Frage schwertun wird, was „gewöhnlich“<br />

oder was „üblich“ ist. Doch<br />

selbst wenn der vom Gericht beauftragte<br />

Sachverständige insoweit zu<br />

einer klaren Aussage käme, würden<br />

voraussichtlich Gegen- und/oder Ergänzungsgutachten<br />

eingeholt werden,<br />

so dass sich Mängelprozesse künftig<br />

erheblich in die Länge ziehen würden.<br />

Vertragliche<br />

Haftungsbegrenzung möglich<br />

Glücklicherweise lässt das Gesetz Abweichungen<br />

von der neuen Sachmangeldefinition<br />

zu. So ist den Parteien –<br />

jedenfalls im B2B-Verkehr – freigestellt,<br />

durch sogenannte „negative Beschaffenheitsvereinbarungen“<br />

eine Haftung<br />

für die „gewöhnliche Verwendung“<br />

bzw. für die „übliche Beschaffenheit“<br />

der Kaufsache vertraglich abzubedingen.<br />

Denn die in § 434 Abs. 3 BGB-NEU<br />

formulierten objektiven Anforderungen<br />

sollen nur gelten, „soweit nicht wirksam<br />

etwas anderes vereinbart wurde.“<br />

Zwar sind solche Vereinbarungen<br />

formfrei und wohl auch stillschweigend<br />

möglich. Sollte es jedoch zu einer<br />

Reklamation oder gar einem Rechtsstreit<br />

kommen, müsste die „negative<br />

Beschaffenheitsvereinbarung“ bewiesen<br />

werden, was bei mündlichen bzw.<br />

stillschweigenden Vereinbarungen<br />

häufig nicht möglich wäre. Es empfiehlt<br />

sich daher, in Kaufverträgen mit<br />

Kunden ab dem 01.01.2022 eine Klarstellung<br />

aufzunehmen, dass für eine<br />

Eignung der Kaufsache „zur gewöhnlichen<br />

Verwendung“ sowie für deren<br />

„übliche Beschaffenheit“ keine Haftung<br />

übernommen wird.<br />

Die entsprechende Vereinbarung<br />

könnte beispielsweise in Rahmenverträge<br />

oder andere von beiden Parteien<br />

unterzeichnete Verträge aufgenommen<br />

werden. Schwieriger wird es bei dem<br />

weitaus häufigeren Vertragsschluss<br />

durch Austausch von Angeboten, Bestellungen<br />

und Auftragsbestätigungen,<br />

da der Käufer dabei einem Haftungsausschluss<br />

für eine „gewöhnliche Verwendung“<br />

bzw. eine „übliche Beschaffenheit“<br />

der Kaufsache gem. § 434 Abs.<br />

3 BGB-NEU nicht ausdrücklich zustimmen<br />

wird. Doch auch hier lohnt es sich,<br />

einen entsprechenden Passus in die<br />

Angebote und Auftragsbestätigungen<br />

aufzunehmen, da der Vertrag auf<br />

Grundlage dieser Auftragsbedingungen<br />

spätestens mit der widerspruchslosen<br />

Entgegennahme der Ware in schlüssiger<br />

Weise zustande kommt – und dann<br />

auch die „negative Beschaffenheitsvereinbarung“<br />

Vertragsbestandteil würde.<br />

Letztlich können Regelungen zum<br />

Ausschluss der Haftung für die objektiven<br />

Anforderungen gem. § 434<br />

Abs. 3 BGB-NEU auch in Allgemeine<br />

Verkaufsbedingungen aufgenommen<br />

werden. So dürfte eine AGB-mäßige<br />

Abbedingung der Haftung für eine<br />

„gewöhnliche Verwendung“ bzw. eine<br />

„übliche Beschaffenheit“ der Kaufsache<br />

zulässig sein, da das Gesetz insoweit<br />

vertragliche Abweichungen von<br />

der gesetzlichen Sachmangeldefinition<br />

ausdrücklich zulässt. Zu beachten ist<br />

dabei jedoch, dass – wie stets bei AGB<br />

– bei einer „Kollision“ von Allgemeinen<br />

Einkaufs- und Verkaufsbedingungen<br />

beide Klauselwerke de facto keine<br />

Anwendung finden und damit auch<br />

der AGB-mäßige Haftungsausschluss<br />

für eine „gewöhnliche Verwendung“<br />

bzw. eine „übliche Beschaffenheit“<br />

der Kaufsache außen vor bleibt.<br />

Dennoch ist eine Anpassung der<br />

Allgemeinen Verkaufsbedingungen<br />

möglichst noch vor dem 01.01.2022<br />

zu empfehlen, da viele Unternehmen<br />

nach wie vor keine Allgemeinen Einkaufsbedingungen<br />

verwenden (oder<br />

in Bestellungen vergessen, sich darauf<br />

zu berufen), so dass die Allgemeinen<br />

Verkaufsbedingungen des Verkäufers<br />

Vertragsbestandteil werden.<br />

Fazit<br />

Wie bereits bei der Erweiterung der<br />

Haftung des Verkäufers für Aus- und<br />

Einbaukosten hat der deutsche Gesetzgeber<br />

eine Änderung des europäischen<br />

Verbraucherschutzrechts<br />

(B2C) zum Anlass genommen, ab dem<br />

01.01.2022 auch das allgemeine Kaufrecht<br />

– ebenfalls für B2B-Geschäfte –<br />

zu ändern. Das Resultat in Form einer<br />

deutlich erweiterten und konturlosen<br />

Sachmangeldefinition in § 434 BGB-<br />

NEU lässt leider zu wünschen übrig<br />

und wird vermutlich zu einer Zunahme<br />

von Reklamationen und gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen<br />

führen.<br />

Um dieses Szenario zu vermeiden,<br />

sollte versucht werden, durch<br />

vertragliche Gestaltungen die Haftung<br />

zu begrenzen und klarzustellen,<br />

dass für eine nebulöse Eignung der<br />

Kaufsache zur „gewöhnlichen Verwendung“<br />

bzw. eine unklare „übliche<br />

Beschaffenheit“ keine Haftung übernommen<br />

werden kann. 2<br />

[Kontakt]<br />

Tim Lieber<br />

Rechtsanwalt, LL.M.<br />

(APU Cambridge)<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-17<br />

tlieber@hp-legal.com<br />

www.hp-legal.com<br />

Jörg Feger<br />

Prokurist, Bereichsleiter<br />

BDS Research<br />

Wiesenstr. 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

+49 211 86497-26<br />

fegerbds@stahlhandel.com<br />

www.stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

33


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

[Kontakt]<br />

Kerkstra Precast<br />

3373 Busch Drive<br />

Grandville<br />

MI 49418 – USA<br />

www.kerkstra.com<br />

Bügelbiegeautomat EBA 20 von Progress<br />

20 mm biegen – so genau wie noch nie<br />

Die US-amerikanische Branchengröße Kerkstra Precast erweitert ihr Betonfertigteilwerk um einen<br />

Bügelbiegeautomat EBA 20 von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress<br />

Group. Die neue Maschine wartet mit einigen Innovationen auf, um die Biegearbeit zu automatisieren<br />

sowie die Qualität des gebogenen Betonstahls zu steigern.<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

Tel. + 39 472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Progress Software<br />

Development GmbH<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

+39 472 979-900<br />

info@progress-psd.com<br />

www.progress-psd.com<br />

Das fast 60 Jahre alte US-amerikanische<br />

Unternehmen Kerkstra<br />

Precast wurde von Larry Kerkstra<br />

gegründet und begann einst mit der<br />

Installation von Klärgruben für private<br />

Bauunternehmer. Unter seiner<br />

Führung entwickelte sich Kerkstra<br />

zu einem Anbieter kreativer Fertigbaulösungen<br />

in verschiedenen Bereichen.<br />

Kerkstra ist ein Unternehmen<br />

der Fabcon Precast-Gruppe und<br />

betreibt zwei hochmoderne Produktionsstätten<br />

für Betonfertigteile in<br />

Michigan – und kann so im gesamten<br />

mittleren Westen der USA ein<br />

Höchstmaß an persönlichem Service<br />

bieten.<br />

20 mm dicken Betonstahl so<br />

präzise biegen wie noch nie<br />

Mit dem modernen Bügelbiegeautomat<br />

EBA 20 wird Betonstahl von bis<br />

zu 20 mm Durchmesser direkt vom<br />

Coil bearbeitet. Durch das ADC<br />

(adaptive distress control)-Richtsystem<br />

konnte Progress Maschinen &<br />

Automation zufolge die Richtqualität<br />

verbessert werden und auch die Biegequalität<br />

der Anlage überzeugt, so<br />

das Unternehmen weiter.<br />

Ein wichtiges Merkmal der Anlage<br />

ist die gesteigerte und flexible Produktion,<br />

zu der bei der EBA 20 vor<br />

allem der rasche Drahtdurchmesserwechsel<br />

beiträgt. Die Maschine sorgt<br />

durch ihren hohen Automationsgrad<br />

für weniger Arbeitsvorbereitung und<br />

bietet zudem eine höhere Arbeitssicherheit.<br />

Fehlerminimierung durch<br />

gesteigerte Automation<br />

Mit einem „fine tuning system“ kann<br />

der Bediener bei Bedarf mittels Joystick<br />

oder Tastenkombination an der<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten<br />

ermöglichen genaue Biegungen und<br />

Flexibilität in der Formwahl der Bügel.<br />

Der Richtanbau für die Produktion<br />

von geraden Stäben sowie Stäben<br />

mit einseitigen Aufbiegungen verfährt<br />

elektromechanisch auf Schienen an<br />

die EBA 20 heran.<br />

Computertastatur die Schnellkorrektur<br />

der Richteinstellung im laufenden<br />

Betrieb vornehmen. Eine<br />

Kombination aus erneuertem Richtanbau<br />

und beweglichen Paletten<br />

unter dem Auslauf sorgt dafür, dass<br />

sich die Automatisierung auch in<br />

der Logisitik fortsetzt.<br />

Komplettiert wird die Maschine<br />

mit der integrierten und arbeitserleichternden<br />

Softwarelösung profit<br />

von Progress Software Development,<br />

ebenfalls einem Unternehmen der<br />

Progress Group. Produktionsabläufe<br />

und Auftragspositionen können<br />

damit ideal gesteuert und kontrolliert<br />

werden, so das Unternehmen. Von<br />

der Arbeitsvorbereitung und Produktion<br />

bis hin zur Logistik und Auswertung<br />

der Daten bietet die Progress<br />

Group ein interessantes<br />

Komplettpaket, das beim neuen Bügelbiegeautomaten<br />

auch für 20 mm<br />

dicken Betonstahl ab Coil zum Einsatz<br />

kommt. 2<br />

Bilder: Progress<br />

Einstellparameter für Stahlsorten<br />

und Stahlhersteller können in der<br />

Steuerung hinterlegt und einfach verwaltet<br />

werden.<br />

Sechs Coils mit unterschiedlichen<br />

Drahtdurchmessern von bis zu 20 mm<br />

kommen bei Kerkstra Precast in der<br />

Betonstahlbearbeitung zum Einsatz.<br />

[Video]<br />

Bügelbiege -<br />

automat EBA 20<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

35


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Lagersysteme, angeschlossene Fördertechnik sowie Bearbeitungsmaschinen mit dem dazugehörigen Materialhandling lassen sich<br />

mit KASTOlogic einheitlich steuern und verwalten.<br />

Kasto Maschinenbau<br />

Smarte Lösungen für die „Metallverarbeitung 4.0“<br />

Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung rasant auf dem Vormarsch – auch in der Lager- und<br />

Sägetechnik. Manuelle und voneinander isolierte Prozesse weichen mehr und mehr einem durchgängig gesteuerten,<br />

intelligenten Materialfluss, in dem alle beteiligten Komponenten autonom miteinander kommunizieren. Bei Kasto ist<br />

dieses Thema schon längst keine Zukunftsmusik mehr: Der Säge- und Lagertechnik-Hersteller hat bereits zahlreiche<br />

Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger, flexibler und<br />

kosteneffizienter zu gestalten.<br />

Industrie 4.0 ist in der modernen<br />

Metallverarbeitung mittlerweile<br />

flächendeckend angekommen. Maschinen,<br />

Anlagen, Waren und Ladungsträger<br />

sind digital vernetzt<br />

und können miteinander kommunizieren.<br />

Intelligente Sensorsysteme<br />

liefern dazu aktuelle Statusinformationen<br />

in Echtzeit. Das ermöglicht<br />

es Anwendern, ihre komplette Wertschöpfung<br />

dezentral, autonom und<br />

bedarfsorientiert zu optimieren.<br />

Langgut vollautomatisch lagern<br />

Dies beginnt bereits bei der Lagerung:<br />

Anstelle der früher weit verbreiteten<br />

Boden- oder Kragarmlagerung<br />

setzen metallverarbeitende<br />

Unternehmen vermehrt auf vollautomatische<br />

Langgutlager. Die softwaregesteuerten<br />

Systeme ermöglichen<br />

durch schnelle Zugriffszeiten<br />

und hohe Bestandstransparenz eine<br />

deutlich höhere Lagerdichte. Auch<br />

lassen sich mit ihnen verschiedene<br />

Einlagerstrategien umsetzen, die an<br />

die Bedürfnisse im jeweiligen Unternehmen<br />

angepasst sind.<br />

Die Sägetechnik – oftmals die erste<br />

Bearbeitungsstation nach dem Auslagern<br />

– ist ebenfalls immer häufiger<br />

mannlos organisiert. Sägemaschinen<br />

können mit Manipulatoren und Fördertechnik<br />

nahtlos an das Rohwarenlager<br />

angeschlossen und darüber<br />

mit den benötigten Materialien versorgt<br />

werden. Der Sägevorgang selbst<br />

läuft bei entsprechender Ausstattung<br />

der Maschine ebenfalls autonom ab.<br />

Vom Rohmaterial<br />

bis zum fertigen Teil<br />

Einer der führenden Anbieter von<br />

Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung<br />

ist Kasto Maschinenbau.<br />

Das Unternehmen realisiert<br />

für seine Kunden kombinierte Lager-<br />

Säge-Roboter-Systeme, in denen vom<br />

Einlagern des Rohmaterials bis zur<br />

Kommissionierung der Abschnitte<br />

sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,<br />

Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse<br />

vollautomatisch ablaufen.<br />

Besonders wichtig ist dabei eine<br />

reibungslose Kommunikation: Alle<br />

beteiligten Komponenten müssen,<br />

vereinfacht ausgedrückt, dieselbe<br />

Sprache sprechen. Möglich wird dies<br />

über durchgängige Steuerungssysteme<br />

und passende Schnittstellen.<br />

Kasto bietet etwa mit KASTOlogic<br />

ein modulares Warehouse Management<br />

System (WMS), das speziell<br />

auf die Anforderungen in der Langgut-<br />

und Blechlagerung abgestimmt<br />

ist. Es bildet sämtliche Prozesse zwischen<br />

Wareneingang und Versand<br />

ab und sorgt für eine effiziente Steuerung<br />

des gesamten Materialflusses<br />

– inklusive des Lagers, daran angeschlossener<br />

Fördertechnik sowie Bearbeitungsmaschinen<br />

mit dem dazugehörigen<br />

Materialhandling.<br />

Zum Beispiel gestaltet sie die<br />

Fahrwege von Regalbediengeräten<br />

effizienter, indem sie Leerfahrten<br />

vermeidet und häufiger benötigte<br />

Artikel näher an Ein- und Auslagerstationen<br />

platziert als solche, die seltener<br />

nachgefragt werden. Die Verwaltung<br />

von Aufträgen, Chargen,<br />

Restteilen und Anschnitten, eine<br />

permanente Inventur sowie die Möglichkeit,<br />

flexibel verschiedene In-<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse zwischen Wareneingang und<br />

Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.<br />

Out-Strategien und Kommissionierprinzipien<br />

anzuwenden, sind weitere<br />

Funktionen von KASTOlogic. Die<br />

umfangreichen Statistik- und Analysetools<br />

überwachen sowohl die<br />

Auslastung des Gesamtsystems als<br />

auch die einzelner Komponenten.<br />

Die passende Schnittstelle<br />

für jedes System<br />

Über maßgeschneiderte Schnittstellen<br />

lassen sich das WMS KASTOlogic,<br />

aber auch einzelne Maschinensteuerungen<br />

von Kasto einfach an ein übergeordnetes<br />

Host-System im Unternehmen<br />

anbinden – von SAP über<br />

Infor oder Microsoft Dynamics bis<br />

hin zu kundenspezifischen Software-<br />

Lösungen. Aufträge lassen sich so<br />

bequem und benutzerfreundlich steuern,<br />

und die in den Lagern und Sägemaschinen<br />

erhobenen und erfassten<br />

Daten können übergreifend<br />

genutzt und analysiert werden. Dies<br />

ermöglicht beispielsweise eine durchgängige<br />

Rückverfolgung bestimmter<br />

Waren und Werkstücke, eine gleichmäßige<br />

Auslastung des Maschinenparks<br />

mit kurzen Nebenzeiten, eine<br />

bessere Qualitätskontrolle oder eine<br />

bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.<br />

Auch Reststücklängen und<br />

Lagerbestände lassen sich mit den<br />

entsprechenden Informationen nachhaltig<br />

optimieren, so das Unternehmen.<br />

Für manuell bediente Lager hat<br />

Kasto die App KASTOlogic mobile<br />

entwickelt: Die Anwendung ist für<br />

mobile Endgeräte geeignet und er-<br />

möglicht dem Benutzer, sämtliche<br />

Vorgänge wie Ein- und Umlagerungen,<br />

Kommissionierungen, Versandund<br />

Bestandsinformationen per<br />

Smartphone oder Tablet an das WMS<br />

zu übermitteln. Auch ein sogenanntes<br />

„Pick-by-Crane“-System lässt sich<br />

mit KASTOlogic mobile umsetzen:<br />

Dabei steuert der Anwender mit der<br />

App einen angebundenen Hallenkran,<br />

der die Fahrbewegung mithilfe<br />

der entsprechenden Koordinaten<br />

selbstständig erledigt.<br />

Energie sparen,<br />

Verschnitt reduzieren<br />

Ein großer Teil der Betriebskosten<br />

von Automatiklagern entfällt auf den<br />

Energieverbrauch. Auch hier bietet<br />

Industrie 4.0 erhebliches Optimierungspotenzial:<br />

Kasto etwa hat mit<br />

KASTOenergysave ein Konzept zur<br />

Energierückspeisung und -speicherung<br />

entwickelt. Anwender können<br />

so die Anschlussleistung des Regalbediengerätes<br />

zusätzlich um mehr<br />

als 50 % reduzieren, so das Unternehmen.<br />

Neben der Energie- spielt auch<br />

die Materialeffizienz in der Metallverarbeitung<br />

eine wichtige Rolle –<br />

etwa beim Sägen. Dieser Herausforderung<br />

widmet sich die Software<br />

KASTOoptisaw. Sie sorgt unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Maschinenparameter<br />

wie Schnittspaltbreite<br />

und minimaler Spaltlänge für<br />

eine passende Zuordnung des eingelagerten<br />

Langguts zu den jeweiligen<br />

Sägeaufträgen.<br />

Eine weitere Neuerung für die Sägetechnik<br />

ist KASTOrespond: Dieses<br />

System „erfühlt“ mittels intelligenter<br />

Sensorik die Beschaffenheit des zu<br />

sägenden Materials und passt die<br />

Schnittparameter entsprechend an.<br />

Dies biete besonders beim Sägen von<br />

Profilen, inhomogenen Materialien<br />

oder Abweichungen bei der Festigkeit<br />

des Werkstücks deutliche Vorteile.<br />

Effizienter Sägen mit<br />

Roboter-Anbindung<br />

Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort<br />

hat Kasto zudem eine Lösung<br />

im Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang<br />

vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse<br />

automatisieren und<br />

gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten<br />

Materialfluss integrieren<br />

lassen. Industrieroboter können die<br />

Sägeabschnitte selbstständig entnehmen<br />

und zahlreiche weitere Aufgaben<br />

übernehmen: von Entgraten<br />

und Anfasen über Zentrieren und<br />

Gewindeschneiden, Markieren und<br />

Bedrucken bis hin zum Wiegen, Sortieren,<br />

packdichteoptimierten Abstapeln<br />

und Kommissionieren.<br />

Für den Transport von Materialien<br />

und Werkstücken über die Lagerund<br />

Sägetechnik hinaus bietet Kasto<br />

ebenfalls digitale und vernetzte Lösungen.<br />

Das Unternehmen hat zum<br />

Beispiel das intelligente Tourenverteilsystem<br />

KASTOrail entwickelt, das<br />

Kommissionierbunde effizient und<br />

ergonomisch für den Versand bereitstellt.<br />

Eine weitere Möglichkeit, um<br />

zum Beispiel manuelle Palettenlager q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

37


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Erfolg auch dank<br />

moderner Anlagen<br />

Edelstahl-Mechanik blickt auf über<br />

30 Jahre Firmengeschichte und Kompetenz<br />

in der Edelstahlverarbeitung<br />

zurück. Das Portfolio des Unterneh-<br />

q smart zu automatisieren, ist der Einsatz<br />

eines fahrerlosen Transportsystems<br />

(FTS). Die autonomen Fahrzeuge können<br />

etwa per Roboter auf Paletten gestapelte<br />

Abschnitte aus dem Arbeitsbereich<br />

der Säge abholen und<br />

zwischenlagern oder direkt in den Versand<br />

transportieren. Dabei kann auch<br />

die Steuerung des FTS mit einer eigenen<br />

Schnittstelle in KASTOlogic integriert<br />

werden, um einen einheitlich<br />

verwalteten Materialfluss zu erzielen.<br />

KASTOapp: Maschinen<br />

jederzeit im Blick<br />

Auch der Einsatz mobiler Geräte hält<br />

in der industriellen Produktion immer<br />

mehr Einzug. Kasto hat dazu mit der<br />

KASTOapp eine Anwendung für die<br />

übersichtliche Visualisierung seiner<br />

Sägemaschinen auf den Markt gebracht.<br />

Sie bietet eine Statusübersicht<br />

aller im Netzwerk vorhandenen<br />

KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen<br />

SmartControl, AdvancedControl,<br />

ProControl oder Expert-<br />

Control ausgestattet sind. Läuft eine<br />

Säge im Automatikbetrieb, kann die<br />

KASTOapp außerdem auf die in der jeweiligen<br />

Maschinensteuerung hinterlegten<br />

Informationen zugreifen. Kommt<br />

es zu einem Fehler, visualisiert die App<br />

die anstehende Fehlermeldung.<br />

Fernwartung per VisualAssistance<br />

Noch einen Schritt weiter geht Kasto<br />

mit seinem Assistenzsystem Visual-<br />

Assistance: Dieses nutzt das Konzept<br />

der Augmented Reality (Erweiterte<br />

Realität), um die Fernwartung von Maschinen<br />

und Anlagen zu vereinfachen.<br />

Herzstück ist eine interaktive App für<br />

Tablets, Smartphones oder Smart Glasses.<br />

Kunden können sich damit per<br />

Video- und Audio-Stream mit den Service-Mitarbeitern<br />

verbinden. Anwender<br />

und Techniker teilen in Echtzeit<br />

das gleiche Blickfeld. Die KASTO-Experten<br />

haben über die App auch die<br />

Möglichkeit, visuelle Hilfestellung zu<br />

leisten und zum Beispiel Markierungen<br />

im Live-Video einzublenden.<br />

In Zukunft will Kasto sein Portfolio<br />

weiter deutlich in Richtung Industrie<br />

4.0 ausbauen. Die Erfassung und Analyse<br />

anfallender Prozessdaten biete<br />

ein besonders großes Potenzial – etwa<br />

für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

2<br />

[ Kontakt]<br />

KASTO<br />

Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

77855 Achern-<br />

Gamshurst<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

Bilder: Meba<br />

Die MEBAeco 3D für die additive Fertigung von 3D gedruckten Teilen<br />

Meba – die addidive Fertigung mit Metall<br />

Saubere Trennung<br />

Der 3D-Metalldruck hat in den letzten Jahren ein schnelles<br />

Wachstum erfahren. Kein Zufall: Das 3D-Druck-Verfahren erlaubt<br />

eine hohe Flexibilität in der Planung und im Aufbau der<br />

unterschiedlichen Bauteile. Die Bauteile selbst weisen eine hohe<br />

Stabilität, Funktionalität und Beständigkeit auf. Eine Kernfrage<br />

dabei lautet: Wie werden die Metallteile nach dem 3D-Druck<br />

sauber von der Grundplatte getrennt, um am Ende qualitativ<br />

hochwertige Teile zu haben?<br />

Eine Möglichkeit ist das kostenintensive<br />

Verfahren des Draht -<br />

erodierens. Eine andere Alternative<br />

ist das manuelle Trennen der Teile,<br />

sozusagen „mit Hammer und Meißel“.<br />

Die Edelstahl-Mechanik GmbH,<br />

Spezialistin für additive Fertigung,<br />

hat für diesen Arbeitsschritt eine<br />

andere Lösung gefunden: die MEBA<br />

3D 335 Bandsägemaschine.<br />

mens reicht von der Entwicklung<br />

und Anwendung von Laser-Schneidverfahren,<br />

der mechanischen Bearbeitung<br />

von Metallen aller Art, dem<br />

Schweißen und Apparatebau bis hin<br />

zur Herstellung und dem Vertrieb<br />

von Produkten aus Edelstahl. Das<br />

Unternehmen legt Wert darauf, den<br />

Maschinenpark an allen Standorten<br />

auf dem neuesten Stand der Technik<br />

zu halten. Zuletzt haben die Edelstahlprofis<br />

diesen um die additive<br />

Fertigung erweitert.<br />

Mit dem Einstieg in die additive<br />

Fertigung überlegten sich die Verantwortlichen<br />

im Unternehmen, wie<br />

sie die Bauteile optimal, zeitgemäß<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


und wirtschaftlich von der Grundplatte<br />

getrennt bekommen. Da Edelstahl-Mechanik<br />

seit 20 Jahren<br />

sehr zufriedenstellend mit<br />

Meba-Bandsägen arbeitet und<br />

Meba eine spezielle Säge für<br />

den 3D-Druck liefern konnte,<br />

kam „kein anderes Produkt<br />

für uns in Frage“, Josef Eisele.<br />

Die anfallenden Kosten und der<br />

Zeitaufwand sind zudem bedeutend<br />

geringer als beim Drahterodieren<br />

oder dem manuellen Abtrennen.<br />

„Die additiv<br />

gefertigten Bauteile<br />

lassen sich mit der Meba-<br />

Bandsäge sauber von der<br />

Grundplatte trennen. Wir<br />

sind sehr zufrieden mit den<br />

Ergebnissen“.<br />

Josef Eisele, Geschäftsführer<br />

und Inhaber der Edelstahl-<br />

Mechanik GmbH<br />

Geradschnittsäge<br />

weiterentwickelt<br />

Der Gedanke, dass Teile häufig mit<br />

der neuesten Technologie gefertigt<br />

werden, diese dann jedoch wie anno<br />

dazumal manuell abgetrennt werden,<br />

spornte die Meba-Entwickler<br />

an, eine bessere Lösung zu finden.<br />

Die MEBA 3D 335 basiert auf<br />

dem Geradschnitt-Modell MEBAeco<br />

335, das mit Vorschubüberwachung<br />

sowie einem frequenzgeregelten Kugelrollspindelantrieb<br />

ausgestattet<br />

ist. Sie wird mit einer speziellen<br />

Spannvorrichtung zur Aufnahme<br />

von 3D-Metalldruck Grundplatten<br />

ausgerüstet. Die Meba-3D-Lösung<br />

arbeitet mit einem 2-Säulen geführten<br />

Sägerahmen, der stufenlos angetrieben<br />

ist. Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit<br />

können dadurch<br />

sehr fein eingestellt werden. In Kombination<br />

mit der richtigen Auswahl<br />

an Sägebändern für den jeweiligen<br />

zu trennenden Werkstoff, können<br />

auch filigrane Teile sehr präzise abgetrennt<br />

werden.<br />

Die Edelstahl-Mechanik ist nach eigener<br />

Angabe bisher nicht auf Bauteile<br />

gestoßen, bei denen es Probleme beim<br />

Abtrennen gab. Im Gegenteil: Das Unternehmen<br />

fertigt viele unterschiedliche,<br />

häufig auch filigrane Teile,<br />

orientiert sich am Meba-Schnittdatenrechner,<br />

der mit der Säge ausgeliefert<br />

wurde, und erzielt damit beste Ergebnisse.<br />

Darüber hinaus ist die Meba 3D-<br />

Säge intuitiv bedienbar, so dass Mitarbeiter<br />

kurzfristig auf die Säge<br />

eingewiesen werden können 2<br />

[ Kontakt]<br />

MEBA Metall-<br />

Bandsägemaschinen<br />

GmbH<br />

Lindenstraße 6-8<br />

72589 Westerheim<br />

Tel. +49 7333 9644-0<br />

www.meba-saw.com<br />

nokra: optische Messtechnik für die Stahl- und Aluminiumindustrie<br />

Neues laseroptisches Dicken-Messsystem für breite Bänder<br />

Das neue laseroptische Dicken-Messsystem „alpha.ti 5.0“<br />

von nokra ermöglicht es erstmals, die Dicke von kaltgewalzten, bis<br />

zu 2.000 mm breiten Bändern präzise zu messen, ohne dass die Justierung<br />

während der Produktion häufig überprüft werden muss. Es<br />

sei damit das weltweit erste System, das sich für die Messung an<br />

breiten Bändern auch bei stark schwankenden Umgebungstemperaturen<br />

eignet, so das Unternehmen.<br />

Die laseroptische Dickenmessung hat sich an Bandanlagen immer<br />

mehr gegen Röntgensysteme durchgesetzt. Bei breiten Bändern und<br />

entsprechend großen Schenkellängen des C-Bügels stieß dieses<br />

Verfahren jedoch an seine Grenzen: Die mechanischen und thermomechanischen<br />

Einflüsse auf den Bügel wären so groß, dass sehr<br />

häufige Referenzfahrten erforderlich wären. Deshalb hat nokra für<br />

sein neues laseroptisches Dicken-Messsystem „alpha.ti 5.0“ eine<br />

aktive Verformungskompensation entwickelt und zum Patent angemeldet.<br />

Im Gegensatz zu Systemen, bei denen die Verformung<br />

des C-Bügels lediglich minimiert wird, misst nokra im neuen<br />

System kontinuierlich den momentanen Abstand der Sensoren auf<br />

+/- 0,5 μm genau und verwendet ihn für die automatische Kompensation<br />

der Messwerte.<br />

Bild: nokra<br />

Das System eignet sich für Schmalband ebenso wie für bis zu<br />

2 m breite Bänder.<br />

Erste Ergebnisse mit einem System der Nullserie bestätigen dem<br />

Unternehmen zufolge, dass es die spezifizierte Messgenauigkeit<br />

auch bei ausgeprägten Tag/Nacht-Temperaturzyklen über einen<br />

Zeitraum von mehreren Tagen einhält. Das System werde in Kürze<br />

im Werk eines Kunden ausführlichen Praxistests unterzogen. Es eignet<br />

sich für Schmalband ebenso wie für sehr breite Bänder.<br />

www.nokra.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

39


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

In der neuen Coil-Umschlaghalle automatisiert TWMS/metals das Entladen der Züge, das Einlagern der Coils und das Beladen der LKWs weitestgehend.<br />

3tn Industriesoftware<br />

Wie Asterix und Obelix die Liefertreue steigern<br />

Wegen des steigenden Bedarfes an just-in-time Logistikleistungen für Hersteller und Verarbeiter von Bandstahl<br />

kommissioniert die Robert Schmitz Spedition die Lkw-Lieferungen für den jeweils nächsten Tag über Nacht<br />

vollautomatisch vor. Herzstück eines kürzlich in Betrieb genommenen Coillagers ist das Technical Warehouse<br />

Management Systems TMWS/metals von 3tn. Es entlädt die Waggons automatisch, optimiert das Lagern der Coils,<br />

beschleunigt das Beladen der Lkws und stellt die auf die Stunde präzise Lieferung sicher.<br />

Die Robert Schmitz Spedition,<br />

ein auf Halbzeuge aus Stahl spezialisierter<br />

Railport, erhält von europäischen<br />

Walzwerken täglich in der Regel<br />

60 bis 70 Waggons mit Stahlcoils und<br />

liefert sie per Lkw an Verarbeiter in<br />

einem Umkreis von 50 bis 100 km um<br />

Hagen. Bei der Konzeption einer neuen<br />

Coil-Umschlaghalle stand im Vordergrund,<br />

das Entladen der Züge, das Einlagern<br />

der Coils und vor allem das Beladen<br />

der Lkw weitestgehend zu<br />

automatisieren und so den gesamten<br />

Prozess effizient zu gestalten. Gleichzeitig<br />

sollten optimale Lagerbedingungen<br />

für die Coils geschaffen werden.<br />

Dabei war ein wesentlicher Aspekt,<br />

dass die Lkw nicht gleichförmig über<br />

den Tag verteilt beladen werden. Vor<br />

allem morgens während der „rush<br />

hour“ sind innerhalb kürzester Zeit 20<br />

bis 25 Lkw zu beladen. Wenn sie um<br />

sechs Uhr bei einem Empfänger abgeladen<br />

haben, sind sie zwischen 7:30<br />

und 8:00 h wieder im Werk und laden<br />

dann die nächste Tour.<br />

Automatisch Kommissionieren<br />

über Nacht<br />

So entstand die Idee, die Coils, die am<br />

folgenden Tag versandt werden sollen,<br />

nachts so vorzukommissionieren, dass<br />

sie sich am folgenden Morgen nah an<br />

der Verladung befinden und die Krane<br />

nur kurze Wege zurückzulegen haben.<br />

Außerdem sollte der Optimierungsprozess<br />

dafür sorgen, dass benötigte Coils<br />

trotz der Lagerung in bis zu drei Ebenen<br />

direkt vom Kran erreichbar sind, ohne<br />

dass aufliegende Coils zuerst abgeräumt<br />

werden müssen.<br />

Insgesamt sollte das Entladen, Lagern<br />

und Kommissionieren mit Automatikkranen<br />

beschleunigt werden. Sie<br />

sind beim Abladen der Waggons deutlich<br />

schneller als manuell gesteuerte,<br />

denn sie fahren die Positionen genauer<br />

an als der Mensch. Außerdem kann<br />

der vorhandene Lagerplatz besser genutzt<br />

werden, denn zwischen den einzelnen<br />

Coilreihen brauchen keine<br />

Gänge angelegt zu werden. Im Automatikbetrieb<br />

ist es zudem nicht nötig,<br />

dass Mitarbeiter das Lager betreten<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


müssen – was neben dem Zeitgewinn<br />

zu hoher Arbeitssicherheit beiträgt. Lediglich<br />

das Verladen der Coils auf die<br />

Lkw muss weiterhin manuell erfolgen,<br />

denn jedes Fahrzeug ist anders und<br />

die Ladungssicherheit muss ohnehin<br />

von den Mitarbeitern überprüft werden.<br />

Ähnliche Projekte hatte 3tn mit<br />

seinem Lagerverwaltungssystem<br />

TWMS/metals bei anderen Kunden aus<br />

der Stahlindustrie bereits erfolgreich<br />

realisiert. Während dort interne Waggons,<br />

und damit bekannte und nur wenige<br />

verschiedene Waggontypen zum<br />

Einsatz kommen, treffen bei Schmitz<br />

unterschiedlichste Waggontypen aus<br />

15 europäischen Stahlwerken ein: Das<br />

System musste also in der Lage sein,<br />

die vielfältigen Waggontypen und Coils<br />

mit unterschiedlichen Verpackungen,<br />

Nummernschlüsseln und anderen Datenstrukturen<br />

zu verarbeiten. Erschwerend<br />

kam hinzu, dass die von den Versendern<br />

der Coils elektronisch<br />

übermittelten Datensätze nicht immer<br />

vollständig sind und dann wesentliche<br />

Geometriedaten fehlen oder falsch sind.<br />

Trotzdem sollten die Waggons automatisch<br />

entladen werden können.<br />

3tn hat sein Technical Warehouse<br />

Management System TMWS/metals in<br />

vielen Walzwerken weltweit installiert,<br />

so auch bei mehreren Kunden von<br />

Schmitz, und schlug auf dieser Basis<br />

eine Lösung vor, die an die besonderen<br />

Anforderungen des Hagener Railports<br />

angepasst ist. Es optimiert und steuert<br />

die Transport- und Lagervorgänge und<br />

visualisiert die aktuelle Situation im<br />

Lager mit einer realistischen, intuitiv<br />

erfassbaren Echtzeit-Darstellung.<br />

In der neuen Halle arbeiten zwei<br />

Automatikkrane mit einer Tragkraft<br />

von je 35 t: Asterix – der schnellere<br />

und wegen der integrierten Laser-Messanlage<br />

intelligentere – und Obelix. Sie<br />

erhalten ihre Fahraufträge von<br />

TWMS/metals.<br />

Schneller Entladen<br />

Nachdem ein Zug in die Halle gefahren<br />

ist, werden die Hauben der Waggons<br />

geöffnet und Asterix vermisst die Positionen<br />

sowie Breite und Außendurchmesser<br />

der Coils mit zwei 2D-Laserscannern,<br />

während er entlang des<br />

Zuges fährt. So entsteht ein Abbild der<br />

Position jedes einzelnen Ringes. Die<br />

INFO<br />

Über 3tn<br />

3tn liefert seit 1999 kundenspezifische Softwarelösungen für die Optimierung der<br />

Materialbewegungen in der Metallindustrie. Aus der Fokussierung auf dieses Aufgabengebiet ist das<br />

Lagerverwaltungssystem TWMS/metals entstanden. Es wird von den größten deutschen<br />

Stahlproduzenten, aber auch international in Europa, Amerika und Australien in Walzwerken und<br />

Stahl-Service-Centern eingesetzt.<br />

Über die Robert Schmitz Spedition<br />

Die Robert Schmitz Spedition GmbH & Co. KG ist ein mittelständiges familiengeführtes<br />

Unternehmen in Hagen. Als Railport mit eigenem Gleisanschluss, über 200.000 m² Lagerfläche und<br />

einem eigenen Fuhrpark lagert und transportiert das vor mehr als 90 Jahren gegründete, in der<br />

dritten Generation von der Familie Schmitz geführte Unternehmen Walzdraht, Coils und Spaltband<br />

mit Stückgewichten von bis zu 35 t im Umkreis von 100 km rund um Hagen.<br />

vom Lasermesssystem übermittelten<br />

Positions- und Geometriedaten sind<br />

die Grundlage für das vollautomatische<br />

Entladen und Einlagern. Nach dem Anheben<br />

eines Coils misst Asterix zunächst<br />

dessen Gewicht. Ist die Datenlage<br />

plausibel, wird das Coil direkt in<br />

das Hauptlager transportiert. In Ausnahmefällen<br />

wird es vom 3tn LVS in<br />

ein Klärungslager umgeleitet. Diese<br />

„Ausreißer“ bearbeiten die Mitarbeiter<br />

zeitversetzt. Wurden Coils verwechselt?<br />

Sind Stückdaten fehlerhaft? Sobald die<br />

Daten korrigiert sind, initiiert das 3tn<br />

LVS die automatische Umlagerung des<br />

Coils in das Hauptlager.<br />

Nachdem die erste Hälfte des Zuges<br />

entladen ist, werden die Hauben verschoben<br />

und die dann sichtbaren Coils<br />

werden ebenfalls gescannt. Anschließend<br />

wird die Ladung visuell kontrolliert.<br />

Sind die Coils richtig verpackt?<br />

Sind Coils beschädigt? Sind die Etiketten<br />

vorhanden? Ist etwas angerostet?<br />

Ist Wasser eingedrungen?<br />

Bilder: 3tn<br />

Optimal Lagern<br />

TMWS/metals wählt für jedes einzelne<br />

Coil den geeigneten Lagerort aus. Dabei<br />

berücksichtigt es die aktuelle Situation<br />

im Lager, Lagerrestriktionen und Optimierungskriterien.<br />

Außerdem optimiert<br />

es das Einlagern so, dass die Coils<br />

schnell verladen werden können: Coils,<br />

von denen bekannt ist, dass sie in wenigen<br />

Stunden versandt werden, legt<br />

es direkt in der Nähe der Verladezone<br />

ab, andere in weiter entfernten Bereichen<br />

der Halle.<br />

Wenn die Mitarbeiter Feierabend<br />

machen, starten sie die automatische<br />

Vorkommissionierung. Alle Coils, die<br />

am nächsten Tag versandt werden sollen,<br />

werden so in die Verladefelder in<br />

unmittelbarer Nähe der Lkw-Standplätze<br />

umgelagert, dass sie sofort zugänglich<br />

sind. Wenn dort kein Platz<br />

mehr ist, legt das LVS die Coils in der<br />

Nähe so auf anderen ab, dass sie in der<br />

obersten Ebene liegen. Auf diese Weise<br />

sind keine Zwangsumlagerungen erforderlich,<br />

wenn der Lkw beladen wird. q<br />

Asterix vermisst die Positionen sowie Breite und Außendurchmesser<br />

der Coils mit zwei 2D-Laserscannern, während er<br />

entlang des Zuges fährt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

41


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte/Nachricht<br />

Die Mitarbeiter sehen die aktuelle Situation im Lager in einer 3D-Darstellung.<br />

Hans-Georg Schmitz, der Geschäftsführer der Robert<br />

Schmitz Spedition GmbH & Co. KG GmbH<br />

[ Kontakt]<br />

Robert Schmitz<br />

Spedition GmbH & Co.<br />

KG<br />

Spiekerstraße 7<br />

58135 Hagen<br />

+49 2331 6219-0<br />

www.robertschmitz.de<br />

3tn Industriesoftware<br />

GmbH<br />

Gottlieb-Daimler-<br />

Straße 17<br />

59439 Holzwickede<br />

+49 2301 91261-0<br />

www.3tn.de<br />

q Schneller Beladen<br />

Wenn die Mitarbeiter am Morgen mit<br />

der Arbeit beginnen, sehen sie auf den<br />

Bildschirmen in der Halle und auf dem<br />

Leitstand die 3D-Darstellung des Lagers.<br />

Coils, die am selben Tag ausgeliefert<br />

werden, sind blau gefärbt, diejenigen,<br />

die am folgenden Tag versandt<br />

werden, sind dunkelblau. Hellblau sind<br />

diejenigen dargestellt, die in den nächsten<br />

drei bis fünf Tagen zum Versand<br />

anstehen.<br />

Sobald die ersten Lkw die Halle<br />

verlassen haben, werden Coils, die später<br />

ausgeliefert werden sollen, bereits<br />

automatisch in die Nähe der Verladefelder<br />

umgelagert. Coils, die per Bahn<br />

versandt werden, legen die Krane in<br />

speziellen Feldern in der Nähe der<br />

Gleise ab, sodass sie auch beim Beladen<br />

der Waggons nur kurze Wege zurückzulegen<br />

haben.<br />

Da alle Lkw unterschiedlich sind,<br />

können sie mit vertretbarem Aufwand<br />

nicht automatisch beladen werden.<br />

Deshalb transportieren die Kräne die<br />

Coils, die für den Lkw-Versand abgerufen<br />

werden, automatisch aus dem<br />

Lager zu einer Übergabeposition. Dort<br />

werden sie „fliegend“ auf die manuelle<br />

Fernsteuerung übernommen und auf<br />

den Lkw gelegt.<br />

Soft- und Hardware<br />

aus einem Guss<br />

Die Krane wurden von Schmitz mit manueller<br />

Antriebstechnik beigestellt. 3tn<br />

hat mit seiner Automatisierungstochter<br />

GIPA alle wesentlichen Krankomponenten<br />

für die Automatik geliefert, die<br />

SPS-Software entwickelt und die Automatik<br />

in Betrieb genommen. Gleiches<br />

gilt für die am Boden verbaute Sicherheitstechnik<br />

und die Software für die<br />

Boden-SPS.<br />

Neues System ein Meilenstein<br />

Das neue System ist für Schmitz ein<br />

bedeutender technischer Meilenstein.<br />

Nach der Parametrierung hat es vom<br />

ersten Tag an zuverlässig gearbeitet,<br />

die Vorgänge in der Halle beschleunigt<br />

und die Liefertreue erhöht. Das automatische<br />

Entladen der Waggons sowie<br />

das Ein- und Auslagern mit den Automatikkranen<br />

ist dem manuellen Kranbetrieb<br />

in Bezug auf die Geschwindigkeit<br />

deutlich überlegen. Das optimierte<br />

Einlagern reduziert die Anzahl der<br />

Kranbewegungen und vermeidet Beschädigungen<br />

der Coils. Die Bedienmannschaft<br />

hat jederzeit den umfassenden<br />

Überblick über den Zustand<br />

des Lagers.<br />

Während für das Vorkommissionieren<br />

üblicherweise zwei Mitarbeiter<br />

über je drei bis vier Stunden erforderlich<br />

wären, arbeitet das neue System<br />

vollautomatisch. Es wird bei Feierabend<br />

um 17 h gestartet und kommissioniert<br />

dann in der Regel 4 h lang. Zum<br />

Schichtbeginn am folgenden Morgen<br />

sind alle Coils so gelagert, dass die Lkw<br />

auch in den Stoßzeiten deutlich schneller<br />

als vorher beladen werden. Die Wartezeiten<br />

sind minimal. Die weitaus<br />

überwiegende Mehrheit der Touren liefert<br />

Schmitz auf die Stunde genau ab.<br />

Die Arbeit in der Halle sei entschieden<br />

einfacher, die Abwicklung sicherer:<br />

Dass ein Kran ein falsches Coil aufnimmt,<br />

ist dank der automatisierten<br />

Materialverfolgung, die auch die manuell<br />

gesteuerten Transporte überwacht,<br />

praktisch ausgeschlossen. Im<br />

Gegensatz zu früher, als das zeitaufwendige<br />

Suchen von Coils zum Alltag<br />

gehörte, liegt nun ein zu jeder Zeit korrekter<br />

Lagerstatus vor. Auch die Arbeitssicherheit<br />

ist höher, sowohl beim<br />

Abladen als auch beim Ein- und Auslagern,<br />

denn niemand muss das eigentliche<br />

Coillager betreten.<br />

Die Zukunft<br />

Es ist abzusehen, dass der Transport<br />

von Coils über längere Distanzen zunehmend<br />

komplizierter wird. Das gilt<br />

besonders für Ringe mit mehr als 25t<br />

Gewicht, für die Genehmigungsprozesse<br />

immer aufwendiger werden. Deshalb<br />

werden die Walzwerke in Zukunft zunehmend<br />

den Transport per Bahn und<br />

Railports nutzen. Der Transport per Lkw<br />

beschränkt sich damit im Wesentlichen<br />

auf die „letzte Meile“. Deshalb wird der<br />

Bahntransport zu Railports in der Nähe<br />

der Verarbeiter immer attraktiver – ein<br />

wichtiger Aspekt auch in Hinblick auf<br />

die Verlagerung von Lkw-Verkehren<br />

auf die Schiene. Für diese Herausforderungen<br />

ist Schmitz mit dem Automatiklager<br />

schon heute gut aufgestellt, so<br />

das Unternehmen. 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


The Coatinc Company<br />

Weiter auf Wachstumskurs<br />

Das Jahr 2021 läuft für The Coatinc Company (TCC) bisher<br />

erfolgreich. Setzt sich der weitere Verlauf bis zum Jahresende fort,<br />

können die guten Ergebnisse aus den Jahren 2019/2020 weiter<br />

ausgebaut und die Performance in Umsatz und Ergebnis sogar<br />

verbessert werden. In Anbetracht der Pandemiezeit und vor dem<br />

Hintergrund, dass es im Automotive-Segment, aber auch in<br />

anderen Teilbereichen zu deutlichen Rückgängen gekommen ist,<br />

spricht die Geschäftsführung der TCC von einer guten Leistung.<br />

Mit der BoosterBOX auf einen Blick erkennbar: Maschinenauslastung,<br />

Tätigkeitsprofile, Bearbeitungsstatus<br />

– und viele weitere Maschinendaten.<br />

Bild: Kaltenbach.Solutions<br />

Das Jahr 2021 nutzte die<br />

Gruppe zu einigen strategischen Akquisitionen.<br />

Ende Oktober übernahm<br />

die TCC die Mehrheit an der Verzinkerei<br />

Lenssen, die 1988 gegründet<br />

wurde. Über viele Jahre war TCC über<br />

ihre Tochtergesellschaft Coatinc Ninove<br />

an dieser in Genk, Belgien, seit<br />

Jahrzehnten aktiven Verzinkerei beteiligt.<br />

Marktposition in Belgien<br />

verbessert<br />

Da sich für die Verzinkerei keine<br />

Nachfolge fand, verkauften die beiden<br />

Mehrheitsgesellschafter Paul und<br />

Georg Lenssen ihre Anteile an die<br />

beiden Minderheitsgesellschafter<br />

Coatinc Ninove und die Familie Kempeneers.<br />

Nun hält Coatinc Ninove 60<br />

% an dem Unternehmen, das zukünftig<br />

unter dem Namen Coatinc Lenssen<br />

firmieren wird, und der Pulverbeschichter<br />

Kempeneers 40 %. Die Anlage<br />

beschäftigt 50 Mitarbeiter, das<br />

Verzinkungsvolumen beträgt etwa<br />

18.000 t im Jahr. Mit diesem Schritt<br />

baue man die marktführende Stellung<br />

in Benelux weiter aus, so das Unternehmen.<br />

Bereits mit Wirkung zum 15.April<br />

2021 hat TCC alle Anteile ihres mexikanischen<br />

Partners übernommen und<br />

besitzt nun 100 % an dem Verzinkungswerk<br />

Galvanizadora California<br />

in Mexiko und der Sales & Logistics<br />

Gesellschaft in San Diego, California<br />

Galvanizing and Steel Structures. Zukünftig<br />

firmiert die kalifornische Gesellschaft<br />

unter dem Namen Coatinc<br />

United States, die den US-Markt an<br />

der südlichen Westküste bearbeiten<br />

wird.<br />

Ausbau in Belgien: TCC hat im Oktober<br />

die Mehrheit an der Verzinkerei Lenssen<br />

übernommen.<br />

Verzinkungsvolumen<br />

und Umsatz gestiegen<br />

„Mit dem kontinuierlichen Umsatzwachstum<br />

und den Zukäufen liegen<br />

der konsolidierte Umsatz der TCC-<br />

Gruppe erstmalig über 200 Mio. € und<br />

das Verzinkungsvolumen bei 350.000t,<br />

erwirtschaftet von 1.500 Mitarbeitern.<br />

Zählt man die Beteiligungen an Verzinkereien<br />

in Tschechien, der Slowakei<br />

und der Türkei noch hinzu, so liegt das<br />

Verzinkungsvolumen der Gruppe bei<br />

460.000t per annum“, sagt Paul Niederstein,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

und Sprecher der Geschäftsführung.<br />

Damit zählt das aus dem<br />

Siegerland stammende Unternehmen<br />

laut seiner Aussage zu den größten<br />

Verzinkungsgruppen in Europa. Neben<br />

den Verzinkungsaktivitäten und anderen<br />

Oberflächentechniken hält die<br />

Gruppe noch Beteiligungen an Pulverbeschichtungen<br />

und an einem Zinkrecycling<br />

Werk in Belgien. 2<br />

[ Kontakt]<br />

The Coatinc Company Holding GmbH<br />

Carolinenglückstr. 6-10<br />

44793 Bochum<br />

+49 234 52905-0<br />

www.coatinc.com<br />

Bild: The Coatinc Company<br />

Kaltenbach Solutions<br />

Universelles Messgerät<br />

für alle Maschinen<br />

Die BoosterBOX der KALTENBACH.SOLU-<br />

TIONS GmbH ist ein digitales Messgerät für den<br />

Einsatz an allen Maschinen und Industrieanlagen.<br />

Mit Hilfe der dazugehörenden App lasse<br />

sich die handliche Box schnell installieren und<br />

sammele alle relevanten Daten im laufenden Betrieb,<br />

so das Unternehmen.<br />

Die Maschinenauslastung, die Tätigkeitsprofile,<br />

der Bearbeitungsstatus, die aktuellen Rüstzeiten<br />

sowie Störungen oder Stillstände werden als<br />

übersichtliche Grafiken angezeigt und sind<br />

damit auf einen Blick erkennbar. Basierend auf<br />

der präzisen Messung können durch den Einsatz<br />

Künstlicher Intelligenz individuell angepasste<br />

Entscheidungen mit dem Ziel einer nachhaltigen<br />

Performance-Steigerung moduliert werden.<br />

Das Entwickeln von funktionierenden Schnittstellen<br />

für Anlagen und Maschinen ist eine äußerst<br />

komplexe Herausforderung, die in der Umsetzung<br />

zudem langwierig, teuer, störanfällig<br />

und pflegebedürftig sind. Um eine einzige unkomplizierte<br />

Plug&Play-Lösung zu entwickeln,<br />

die alle in der Industrie vorhandenen und auch<br />

alle zukünftigen Maschinen abdeckt, hat die Kaltenbach.Solutions<br />

viel Zeit und Know-how investiert.<br />

Seit der Markteinführung des universell anwendbaren<br />

Messgerätes BoosterBOX sind zwei<br />

Jahre vergangen. Heute werden BoosterBOXen<br />

bereits an über 170 Maschinen in der Industrie<br />

genutzt, um exakte Messdaten im laufenden Betrieb<br />

festzuhalten und auf dieser soliden Grundlage<br />

die Performance nachhaltig zu steigern.<br />

Von Maschinen für die Blechbearbeitung über<br />

Roboterschweißanlagen und Zerspanungsmaschinen<br />

bis hin zu Bestückungsautomaten ist<br />

der Einsatz möglich.<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

43


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

140<br />

120<br />

AE Durchschnitt<br />

AE Originalwerte<br />

100<br />

Bilder: VDW<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr<br />

3Q 2021 1-3Q 2021<br />

Gesamt +35 +39<br />

Inland +22 +17<br />

Ausland +42 +54<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

Lieferengpässe bremsen Werkzeugmaschinenproduktion<br />

Wachstum verschiebt sich<br />

Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW<br />

(Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

Im dritten Quartal 2021 ist der Auftragseingang<br />

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 69 % gestiegen. Dabei<br />

legten die Bestellungen aus dem Inland um<br />

67 % zu. Die Auslandsorders notierten 71 %<br />

über Vorjahr. In den ersten drei Quartalen<br />

des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen<br />

bei deutschen Herstellern um 61 %. Die<br />

inländischen Orders lagen 47 % höher als im<br />

Vorjahr, die ausländischen 69 %.<br />

„Die Auftragslage ist gut. Allerdings bremsen<br />

Lieferengpässe und starke Preisanstiege bei<br />

Rohstoffen und Komponenten zunehmend<br />

das Geschäft“, kommentierte Dr. Wilfried<br />

Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) das<br />

Ergebnis. „Die Bestellungen legen voraussichtlich<br />

auch in den kommenden Monaten<br />

weiter zu. Treiber sind Nachholeffekte, die<br />

noch eine ganze Weile anhalten“, so Schäfer<br />

weiter. Die Bestellungen könnten jedoch<br />

nicht in gewünschtem Ausmaß in Umsatz<br />

verwandelt werden, weil die Maschinen aufgrund<br />

fehlender Teile, insbesondere Elektronikkomponenten,<br />

nur verzögert ausgeliefert<br />

werden können. „Deshalb müssen wir unsere<br />

diesjährige Sommerprognose von plus<br />

8 auf plus 5 % zurückfahren“, räumt Schäfer<br />

ein. Dafür werde im kommenden Jahr ein<br />

zweistelliges Wachstum erwartet.<br />

Die gute Lage sorgt dafür, dass sich die Kapazitäten<br />

merklich füllen. Die Auslastung lag<br />

im Oktober bei 86 % im Vergleich zu 71 %<br />

im Durchschnitt des vergangenen Jahres.<br />

„Alles in allem sieht sich unsere Branche<br />

auf gutem Weg aus der Krise. Wir erwarten,<br />

dass sich die Lieferketten im kommenden<br />

Jahr wieder stabilisieren. Dann kann sich die<br />

Erholung in der Industrie weiter fortsetzen“,<br />

resümiert Schäfer abschließend.<br />

https://vdw.de<br />

Konjunkturindikatoren der Bauindustrie<br />

Materialmangel bremst Produktion weiter<br />

Die Bauunternehmen wurden auch<br />

im September durch den anhaltenden Materialmangel<br />

in ihrer Produktion gebremst, die<br />

Betriebe verzeichneten einen realen Umsatzrückgang<br />

im Bauhauptgewerbe von<br />

4,5 % – das meldete der Verband Bauindustrie.<br />

Für den gesamten Zeitraum von Januar<br />

bis September ist dies ein reales Minus von<br />

5,4 %. Für das vierte Quartal zeichne sich<br />

aber eine leichte Entspannung bei der Versorgung<br />

mit Baumaterialien ab, so der Verband<br />

weiter. So seien die Erzeugerpreise für<br />

Bauholz und Betonstahl im Oktober binnen<br />

Monatsfrist um 10 % bzw. um 5 % zurück gegangen.<br />

weite der Auftragsbestände bemerkbar.<br />

Diese haben mit 4,6 Monaten einen noch<br />

nie dagewesenen Oktober-Höchststand erreicht“,<br />

kommentierte der Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbands Bauindustrie, Tim-<br />

Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren für<br />

„Die durch die Lieferengpässe verursachten<br />

Verzögerungen in der Bauausführung machen<br />

sich mittlerweile auch in der Reich-<br />

Grafik: Bauindustrie<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


ArGeZ: Zulieferer stehen unter Druck<br />

Energiepreise explodieren<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Im November ist das Geschäftsklima<br />

für die Zulieferindustrie nochmals gesunken,<br />

teilte die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) mit. Seit dem Wendepunkt<br />

im Juli zeigt sich demnach ein ungebrochener<br />

Abwärtstrend. Die Erwartungen für das<br />

erste Halbjahr des kommenden Jahres 2022<br />

seien von Unsicherheit geprägt. Der Saldo<br />

der Optimisten und Skeptiker landet nun<br />

erstmals seit Sommer 2020 im Minus. Die<br />

Bewertung der aktuellen Lage liege noch<br />

auf gutem Niveau, ist dennoch deutlich<br />

nach unten gerichtet, so die ArGeZ. Sollte<br />

sich nicht innerhalb der nächsten Monate<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland November 2021<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Aktuelle Lage<br />

Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />

eine deutliche und nachhaltige Entspannung<br />

in der Halbleiterkrise abzeichnen, dürfte<br />

dies für die Tier 1- und Tier 2-Ebene „zu weiteren<br />

Problemen führen“. Energieintensiv<br />

-70<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

produzierende Zulieferer stünden bedingt<br />

durch das hohe Preisniveau mit dem Rücken<br />

an der Wand. Dies betreffe aktuell alle<br />

Energieträger, insbesondere den Industriestrom<br />

sowie Gas.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem<br />

Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht<br />

auf der Befragung von rund 600 Unternehmen<br />

und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung,<br />

Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie,<br />

Kautschukindustrie sowie Technische<br />

Textilien ab.<br />

Weitere Informationen<br />

www.argez.de<br />

BDSV-Konjunkturausblick<br />

Erwartungen verhalten<br />

die Bauwirtschaft. Im Oktober 2020 hätte<br />

die Reichweite nur bei 4,1 Monaten gelegen,<br />

viele Aufträge wären bis dahin abgearbeitet<br />

gewesen. „Nicht so in diesem Jahr.<br />

Die Reichweite der Bestände könnte sich<br />

noch erhöhen, schließlich kamen noch weitere<br />

Aufträge hinzu.“ Die Bauunternehmen<br />

hätten im September (im Vergleich zum<br />

Vorjahresmonat) ein preisbereinigtes Orderplus<br />

von 8,6 % gemeldet. Auch sei der<br />

Auftragseingang laut Berechnungen des<br />

Statistischen Bundesamtes im Vormonatsvergleich<br />

um 6,2 % gestiegen. Für Januar bis<br />

September ergebe sich mittlerweile ein reales<br />

Plus von 2,4 %.<br />

www.bauindustrie.de<br />

Die aktuellen Lieferkettenprobleme der Industrie und die daraus resultierenden<br />

Produktionskürzungen haben sich der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV) zufolge bisher nicht<br />

in den Auftragsbüchern der Stahlindustrie – der Hauptabnehmerin von Stahlschrott<br />

– niedergeschlagen. So ist die Stahlproduktion im bisherigen Jahresverlauf<br />

in Deutschland um 15 % auf 33,6 Mio. t gestiegen und führte damit zu<br />

einem entsprechend höheren Schrottbedarf.<br />

Zusätzlich hätten die Stahlwerke auch aufgrund der steigenden Kosten für<br />

CO 2 -Zertifikate und zur Kompensation der ebenfalls stark gestiegenen Eisenerzpreise<br />

mehr Schrott eingesetzt. Während Lieferengpässe den Aufschwung<br />

eher vorübergehend dämpfen sollten, drohen die anziehenden Energiepreise<br />

und Rohstoffpreise zum Wachstumsrisiko zu werden, warnt die BDSV. Die Erwartungen<br />

fürs kommende Jahr sind laut BDSV-Branchenumfrage daher verhaltener<br />

als im letzten Jahr. 40 % der befragten Unternehmen gehen von einer<br />

Verschlechterung der Geschäftslage aus, während 14 % eine Verbesserung erwarten.<br />

www.bdsv.org<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

45


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

wire und Tube 2022<br />

Von Experten für Experten<br />

Vom 9. bis 13. Mai 2022 finden auf<br />

dem Düsseldorfer Messegelände die Internationalen<br />

Fachmessen wire und Tube statt.<br />

Neben innovativen Technologien und technischen<br />

Highlights in den Messehallen gibt es<br />

erstmalig den wire und Tube-ExpertenTreff.<br />

In kurzweiligen, professionellen Vorträgen<br />

berichten internationale Experten aus Ihren<br />

Unternehmen, stellen ihre Maschinen, Anlagen<br />

sowie neueste Produktionsweisen vor.<br />

Der von der Messe Düsseldorf veranstaltete<br />

ExpertenTreff steht unter dem Motto: „Die<br />

Stahlindustrie forciert die grüne Transformation“.<br />

Organisiert wird die Veranstaltung<br />

von der Agentur Stahl-Kommunikation. Da<br />

die Anzahl der Besucher aus Hygienegründe<br />

limitiert ist, wird um eine frühzeitige Anmeldung<br />

gebeten.<br />

Weitere Informationen zum wire und Tube-<br />

ExpertenTreff auf www.wire.de,<br />

www.tube.de und www.stahl-kommunikation.de.<br />

DGM<br />

Ziehen von Drähten und Rohren<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />

e.V. (DGM) veranstaltet vom 14.<br />

bis 16. März 2022 an der Technischen Universität<br />

Clausthal das Seminar „Ziehen von<br />

Drähten und Rohren – Grundlagen, Werkstoffe,<br />

Prozesse“. Das Seminar richtet sich<br />

an Meister*innen und Operateur*innen aus<br />

dem Produktions- und Erhaltungsbereich,<br />

Nichttechnische Mitarbeiter*innen auf Vertriebsebene<br />

und Mitarbeiter*innen, die sich<br />

in diese für sie neue Technologie einarbeiten<br />

müssen.<br />

Weitere Information unter: bit.ly/3rdYSNH<br />

Blechexpo/Schweisstec 2021<br />

Es war ein Fest!<br />

Die 15. Blechexpo – Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung – ging<br />

zusammen mit der 8. Schweisstec – Internationale Fachmesse für Fügetechnologie –<br />

vom 26. bis 29.10.2021 erfolgreich über die Bühne. Bei bester Stimmung und einem<br />

hochkarätigen Rahmenprogramm feierte die Branche den persönlichen Austausch über<br />

Spitzentechnologien für Detail- und Systemlösungen in der Blech-, Profile- und<br />

Rohrteile-Fertigung.<br />

„Volle Hallen, tolle Stimmung, zufriedene Aussteller. Eine Präsenzmesse ist durch<br />

nichts zu ersetzen“, so lautet das prägnante Fazit von Georg Knauer, Projektleiter des<br />

Messeduos Blechexpo/Schweisstec. 953 Aussteller aus Deutschland, Italien,<br />

Österreich, der Türkei, der Schweiz und den Benelux-Ländern zeigten in neun Hallen<br />

Top-Technologien der Blech- und Metallverarbeitung. Was Rang und Namen hat in der<br />

Branche war bei diesem Fachmessehighlight in Stuttgart dabei.<br />

Im Zweijahresturnus zeigt die Blechexpo/Schweisstec alle Themen rund um die<br />

thermische und mechanische Blechbe- und Verarbeitung, Trenntechnologien,<br />

Bearbeitungsmaschinen, Anlagen zum Stanzen, Biegen, Abkanten und Umformen<br />

sowie Anlagenperipherie mit Steuerungen und Software und schließlich Lösungen für<br />

Handling und Qualitätssicherung. Die 16. Blechexpo findet zusammen mit der 9.<br />

Schweisstec vom 7. bis 10.11.2023 wieder in Stuttgart statt.<br />

www.blechexpo.de<br />

Carl Stahl Akademie<br />

Prüfung von Anschlagmitteln<br />

Anschlagmittel sind nicht zum Hebezeug<br />

gehörende Einrichtungen, die eine Verbindung<br />

zwischen Tragmittel und Last oder<br />

Tragmittel und Lastaufnahmemittel herstellen.<br />

Dazu gehören z.B. Endlosseile (Grummets),<br />

Hakenketten, Hakenseile, Hebebänder,<br />

Kranzketten, Ösenseile, Ringketten,<br />

Rundschlingen, Seilgehänge, Stroppen, ferner<br />

lösbare Verbindungsteile, z.B. Schäkel<br />

und andere Zubehörteile. Zu diesen Themen<br />

veranstaltet die Carl Stahl Akademie am 23.<br />

und 24.02.2022 ein zweitägiges Fachseminar<br />

in ihrem Schulungszentrum in München.<br />

Ziel des Seminars ist, Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer zu befähigen, die kosten- und<br />

sachgerechte Anwendung sowie den richtigen<br />

Einsatz von Anschlagmitteln zu beurteilen.<br />

Darüber hinaus können sie vor, während<br />

und nach dem Einsatz den sicheren<br />

Zustand der Anschlagmittel gemäß DGUV<br />

Regel 100-500 beurteilen.<br />

Weitere Informationen: www.carlstahl-akademie.de<br />

oder bit.ly/3HQMmJM<br />

bauforumstahl<br />

11. Internationaler<br />

Architektur-Kongress<br />

Am 19. Januar 2022 präsentieren<br />

acht internationale Architektur- und Ingenieurbüros<br />

in der Jahrhunderthallte Bo-<br />

chum ihre Projekte. Eröffnet wird die Veranstaltung<br />

durch Ina Scharrenbach, Ministerin<br />

für Heimat, Kommunales, Bau und<br />

Gleichstellung des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen. Die Besucher des 11. Internationalen<br />

Architektur-Kongresses erwartet<br />

ein abwechslungsreiches Programm. Das<br />

Leitmotto für die Veranstaltung lautet<br />

„Bauen für die Gesellschaft – Neue Architektur<br />

mit Stahl“. „Die Projektauswahl<br />

zeigt nicht nur, dass Stahlbau ein wichtiger<br />

Teil der internationalen Baukultur ist,<br />

sondern auch die nachhaltige Bedeutung<br />

des Werkstoffs für unsere Gesellschaft“,<br />

so Dr. Christian Boppert, Vorstandsvorsitzender<br />

bauforumstahl e. V.<br />

Weitere Informationen: bit.ly/3cKte1N<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

18.-20.01.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

26.01.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

01.-03.02.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />

09.-11.02.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

15.-17.02.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

16.-17.02.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitungen für Auszubildende Mannheim www.stahlhandel.com<br />

22.-25.02.2022 bautec, Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik Berlin www.bautec.com<br />

06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

08.-11.03.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

25.-29.04.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

26.-27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

04.-05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

10.-12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

16.-17.05.2022 „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />

17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

21.-23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

Oberflächen & Schichten<br />

21.-24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Grün- und Freiräumen<br />

19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />

20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />

21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />

22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />

23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />

27.-29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

27.-29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

05.-08.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

19.-20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />

24.-30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />

25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

09.-14.01.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.-10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />

07.-10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

21.-23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

02.-06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de/www.metec.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

47


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Wie sollten Unternehmen<br />

die Aluminium-<br />

und Magnesiumknappheit<br />

bewältigen?<br />

Bilder: Günther + Schramm<br />

Manuel Mittelstädt von Günther + Schramm über Lieferengpässe<br />

Wohin führt der Magnesiummangel?<br />

Magnesium ist einer der wichtigsten Bestandteile von Aluminiumlegierungen. 2001 wurde die letzte<br />

Magnesiumproduktion in Europa aufgegeben. Seither werden rund 95 % des europäischen Bedarfs<br />

aus China importiert. Das Reich der Mitte versorgt aktuell primär den eigenen Markt. Welche<br />

Auswirkungen das auf den Rohstoffbestand in Europa hat und worauf es für verarbeitende<br />

Unternehmen und Großhändler jetzt besonders ankommt, erläutert Manuel Mittelstädt, Leitung<br />

Geschäftsbereich Aluminium bei Günther + Schramm.<br />

Manuel Mittelstädt, Leitung<br />

Geschäftsbereich Aluminium<br />

bei Günther + Schramm<br />

[ Kontakt]<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

Heidenheimer Str. 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-110<br />

www.gs-stahl.de<br />

Herr Mittelstädt, wie kam es<br />

zum Rohstoffengpass?<br />

Manuel Mittelstädt: Um dem Klimawandel<br />

entgegenzusteuern, bemüht<br />

sich China, den eigenen Energieverbrauch<br />

zu drosseln. Der<br />

Verbrauch weicht enorm<br />

von den vorgeschriebenen<br />

Zielen der chinesischen<br />

Regierung<br />

ab. Zudem können<br />

die stark gestiegenen<br />

Kohlepreise<br />

aufgrund strenger<br />

Regulierungen innerhalb<br />

Chinas nicht<br />

an Kunden weitergegeben<br />

werden. Energieintensiven<br />

Industrien<br />

wurde von der Regierung<br />

angeordnet, den<br />

Energieverbrauch massiv<br />

zu minimieren. Davon ist auch<br />

die Produktion von Magnesium betroffen:<br />

Sie benötigt durch den<br />

Schmelzvorgang bei über 650 ° C<br />

enorm viel Energie.<br />

Was sind die Folgen des Engpasses?<br />

Eins ist klar: Für Magnesium gibt<br />

es keinen Ersatz. Wenn also der Mag-<br />

nesium-Nachschub endet, werden<br />

Branchen, die stark von Aluminium<br />

abhängig sind, gezwungen sein, die<br />

Produktion zu stoppen. Denn Magnesium<br />

ist eines der wichtigsten Bestandteile<br />

der wichtigsten Aluminiumlegierungen.<br />

Gibt es also kein<br />

Magnesium mehr, wird bald auch<br />

der Aluminium-Nachschub zusammenbrechen.<br />

Ich unterstütze die<br />

Aussage der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle, dass bei einem Versorgungsengpass<br />

dieses Ausmaßes massive<br />

Produktionsausfälle drohen. Bei Günther<br />

+ Schramm setzen wir deshalb<br />

auf einen offenen und ehrlichen Dialog<br />

mit Kunden und Lieferanten.<br />

Was raten Sie den Verbrauchern in<br />

diesem Ausnahmefall?<br />

Der Markt befindet sich momentan<br />

in einer absoluten Ausnahmesituation.<br />

Es herrscht ein regelrechter<br />

Kampf um jede Tonne Aluminium.<br />

Dieser Kampf darf aber nicht auf<br />

den Schultern der Kunden ausgetragen<br />

werden. Sie haben momentan<br />

natürlich Angst um die Produktionen<br />

und reagieren deshalb sehr panisch.<br />

Gleichzeitig erwarten sie zu Recht,<br />

dass die Liefertreue und -sicherheit<br />

weiterhin gewährleistet ist. In ehrlichen<br />

und beruhigenden Gesprächen<br />

geben wir deshalb unsere<br />

Marktbeobachtungen an sie weiter<br />

und denken als langjähriger und<br />

enger Partner mit den Kunden an<br />

ihre Zukunft. Dank guter Vorplanung<br />

und Mengensicherung in den<br />

vergangenen Monaten halten wir<br />

unseren Kunden weiterhin die Treue<br />

und beliefern sie weitestgehend konstant.<br />

Es gilt, die Situation deshalb<br />

so gut wie möglich gemeinsam zu<br />

meistern.<br />

Wenn ich zu etwas raten müsste,<br />

dann unbedingt zum offenen und<br />

klaren Dialog. Ganz offen gesprochen,<br />

kann es aus jetziger Sicht zu<br />

Engpässen kommen und es wird uns<br />

nicht immer gelingen können die<br />

Versorgung zu 100 % aufrecht zu erhalten.<br />

Wir hoffen aber, dass sich<br />

ein Zusammenschluss verschiedener<br />

Wirtschaftsverbände und der europäischen<br />

Politik gemeinsam mit<br />

China verständigt, um die Versorgung<br />

für die Zukunft sicherzustellen.<br />

2<br />

Mehr über G + S unter<br />

www.gs-magazin.de<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


Engagierte Ausbildungsteams<br />

und<br />

modern eingerichtete<br />

Werkstätten:<br />

Die Verbundausbildung<br />

von TÜV Nord<br />

Bildung.<br />

Bild: TÜV Nord<br />

Verbundausbildung bei TÜV Nord Bildung<br />

Stark im Team für den Fachkräftenachwuchs<br />

Viele Unternehmen stehen bei der Ausbildung vor einem Problem: Sie möchten gerne ausbilden, können aber nicht alle<br />

nötigen Ausbildungsbausteine anbieten. Ein etabliertes Instrument, um diese Hürde zu nehmen, ist das Format der<br />

Verbundausbildung. Das gemeinnützige Bildungsunternehmen TÜV Nord Bildung bietet Unternehmen damit eine<br />

praktikable Lösung, den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern.<br />

Neben den im eigenen Unternehmen<br />

nicht ganz vollständigen<br />

Ausbildungsbestandteilen gehören<br />

auch fehlendes Ausbildungspersonal<br />

sowie nötige, aber nicht vorhandene<br />

Betriebsausstattung immer<br />

wieder zu den Hürden, an denen die<br />

Ausbildung in vielen Unternehmen<br />

zu scheitern droht. Denn soll das<br />

Ausbildungsspektrum erweitert<br />

werden, es zugleich aber beispielsweise<br />

an dazu passenden Ausbildern<br />

und Ausbilderinnen fehlt, rückt<br />

das Ziel der eigenen Ausbildung in<br />

dem angedachten Bereich schnell<br />

in die Ferne.<br />

Gemeinsam zur Ausbildung<br />

Die Verbundausbildung von TÜV<br />

Nord Bildung füllt diese Lücke. Für<br />

Unternehmen, die sich für den gemeinnützigen<br />

Bildungsanbieter entscheiden,<br />

gehe es dabei in wenigen<br />

Schritten zum Ausbildungsziel, so<br />

TÜV Nord Bildung:<br />

z Gemeinsam wird der genaue Bedarf<br />

des Betriebs ermittelt<br />

z TÜV Nord Bildung unterstützt bei<br />

der Auswahl geeigneter Azubis<br />

z Gemeinsam wird die Durchführung<br />

einzelner Ausbildungsmodule geplant<br />

z Die Azubis werden durch TÜV Nord<br />

Bildung in den ausgewählten Modulen<br />

passgenau ausgebildet<br />

z Auf Wunsch kann auch die Prüfungsvorbereitung<br />

der Auszubildenden<br />

übernommen werden.<br />

Die modern eingerichteten Werkstätten<br />

und engagierte Ausbildungsteams<br />

an verschiedenen Standorten<br />

in NRW bieten dem Unternehmen<br />

zufolge optimale Rahmenbedingungen,<br />

um fachspezifische Module abzudecken:<br />

Zu den angebotenen Ausbildungsberufen<br />

im Verbundsystem<br />

gehören beispielsweise Industrie-,<br />

Konstruktions- oder Zerspanungsmechaniker,<br />

Fachlageristen, Fachkräfte<br />

für Lagerlogistik, Mechatroniker<br />

oder Elektroniker für<br />

Automatisierungs- oder Betriebstechnik<br />

(alle m/w/d).<br />

Vielfach Förderung möglich<br />

Ebenfalls gut zu wissen: In vielen Fällen<br />

ist eine Förderung durch staatliche<br />

Programme möglich – TÜV Nord Bildung<br />

prüft auf Wunsch, ob eine Förderung<br />

im Einzelfall in Frage kommt.<br />

Durch das mittlerweile über 30-<br />

jährige Engagement in der beruflichen<br />

Qualifizierung und der engen<br />

Kooperation beispielsweise mit Agenturen<br />

für Arbeit, Handwerks- oder<br />

Industrie- und Handelskammern an<br />

den 23 Standorten in Nordrhein-<br />

Westfalen, Brandenburg und im Saarland,<br />

kennt TÜV Nord Bildung die<br />

aktuellen Anforderungen an den Arbeitsmarkt<br />

genau. So werden Inhalte<br />

der beruflichen Qualifizierung regelmäßig<br />

am gegenwärtigen Bedarf angepasst<br />

– auch maßgeschneidert auf<br />

einzelne Betriebe.<br />

Und wer nicht nur seine Azubis<br />

ausbilden, sondern auch seine Mitarbeitenden<br />

mit erweitertem Knowhow<br />

schulen möchte, für den stehen<br />

alle Module auch als Qualifizierung<br />

zur Verfügung. 2<br />

[ Kontakt]<br />

TÜV NORD AG<br />

30519 Hannover<br />

+49 511 998-0<br />

www.tuev-nord.de<br />

Ansprechpartnerin für<br />

weitere Informationen<br />

Natalie Lewandowski<br />

+49 2361 96060392<br />

nlewandowski@<br />

tuev-nord.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Ausgezeichnet mit dem 1. Platz des Verzinkerpreises in der Kategorie Architektur: die Falginjochbahn vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners.<br />

Bild: Institut Feuerverzinken/Albrecht Schnabel<br />

Verzinkerpreis 2021<br />

Seilbahn gewinnt Platz 1<br />

In vier Minuten vom Gletscherrestaurant zum Falginjoch<br />

– so bequem schweben Skifahrer und sonstige Bergbegeisterte<br />

seit 2019 mit der neuen, barrierefreien Falginjochbahn<br />

in die Höhe. Die Kabine der neuen Seilbahn zum<br />

auf der österreichischen Seite der Öztalter Alpen gelegenen<br />

Falginjoch ist geräumig und fasst bis zu 100 Fahrgäste.<br />

Die neue Anlage, die auch im Sommer geöffnet ist<br />

(sofern keine Pandemie dazwischen kommt), wurde zudem<br />

als Schauseilbahn konzipiert, zahlreiche Glaselemente gewähren<br />

Einblick ins Innere der Seilbahntechnik.<br />

Nun wurde das Projekt „Falginjochbahn“ vom Architekturbüro<br />

Baumschlager Hutter Partners als Gewinner des Verzinkerpreises<br />

für Architektur und Metallgestaltung 2021<br />

in der Kategorie Architektur ausgezeichnet. „Baumschlager<br />

Hutter Partners verbinden in symbiotischer Weise die<br />

ästhetischen, funktionalen und technischen Stärken von<br />

feuerverzinktem Stahl und schaffen damit eine reduzierte,<br />

ikonisch wirkende Architektur von höchster Präzision“,<br />

lautete die Begründung der Jury.<br />

Seit mehr als 30 Jahren verleiht der Industrieverband Feuerverzinken<br />

den Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung.<br />

Mit 51 Einreichungen hat auch der diesjährige<br />

Wettbewerb wieder eine große Resonanz in der Fachwelt<br />

gehabt. Die Einreichungen und vor allem die prämierten<br />

Objekte zeigten das breite Anwendungsspektrum von feuerverzinktem<br />

Stahl.<br />

Mehr über den Verzinkerpreis und Informationen zu den<br />

weiteren Auszeichnungen unter www.feuerverzinken.com<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres<br />

ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />

Fernstudium ist der Bezug eines<br />

Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />

der Studien gebühr enthalten. Ein<br />

Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag<br />

keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />

vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten<br />

Form verwendet und entsprechende<br />

Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />

schonendem Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 12|21


SEMINAR<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />

FÜR AUSZUBILDENDE<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Auszubildende in Stahlhandels-Unternehmen,<br />

die vor ihrer Abschlussprüfung stehen.<br />

16. - 17. FEBRUAR 2022<br />

MANNHEIM<br />

<br />

<br />

<br />

DAS THEMA<br />

In diesem BDS-Seminar geht es um<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

DAS SEMINARZIEL<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

DIE DOZENTIN<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminare/ausbildung-berufsleben<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


BER UFSBILDUNG<br />

2021/22<br />

SEMINARTHEMA<br />

TERMIN<br />

OR<br />

T<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG<br />

STAHLKUNDE<br />

STAHLEINKAUF<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />

FÜR AUSZUBILDENDE<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />

BLANKSTAHL<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />

„LADIES FIRST“ –<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL<br />

STAHLEINKAUF<br />

STAHLEINKAUF<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I<br />

BETONSTAHL<br />

07.–08.12.2021 DUISBURG<br />

26.01.2022<br />

2022<br />

DÜSSELDORF<br />

09.–11.02.2022 DÜSSELDORF<br />

15.–16.02.2022 DUISBURG<br />

16.–17.02.2022 MANNHEIM<br />

04.–06.04.2022 DÜSSELDORF<br />

26.–27.04.2022 LUDWIGSBURG<br />

04.–05.05.2022 HAMBURG<br />

16.–17.05.2022 FULDA<br />

21.–22.06.2022 DUISBURG<br />

18.–19.10.2022 DUISBURG<br />

19.–20.10.2022 MÜNSTER<br />

14.–15.11.2022 KÖLN<br />

22.–23.11.2022 KEHL<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

»<br />

INFOS & ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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