Stahlreport 2021.12
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
76. Jahrgang | Dezember 2021<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
12<br />
21<br />
Der Stahlhandel schärft sein Profil | S. 24<br />
Leitartikel von Oliver Ellermann<br />
Achtung: das Kaufrecht ändert sich! | S. 32<br />
Sachmangel-Begriff wird neu definiert<br />
Azubis im Fokus | S. 28<br />
BDS-Seminare für den Branchennachwuchs
3D-Bügelbiegeautomaten<br />
<br />
<br />
<br />
Leistungsstark<br />
Energiesparend<br />
Wartungsfreundlich<br />
Die EBA S-Serie bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />
Automatische Richtsatzverstellung und<br />
Draht-Durchmesserwechsel<br />
Schnellwechselsystem<br />
Motorisierte 5t-Haspeln<br />
Drahtauslauf<br />
www. progress-m.com
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wissen Sie, eigentlich lag mir nichts ferner als der Stahlhandel. Genauer<br />
gesagt, hatte ich mir in Schulzeiten nie Gedanken gemacht, dass es so etwas<br />
wie den Stahlhandel überhaupt geben könnte. Stahlhandel? Ok, Stahl kannte<br />
ich natürlich. Ein Werkstoff, der irgendwie in der Industrie verwendet wurde,<br />
klar. Aber da hörte mein Wissen auch schon auf. Kurz nach dem Abitur habe<br />
ich dann einen Sommer lang als Aushilfe in der Produktion eines<br />
Rohrherstellers gearbeitet. Das gab gutes Geld, berufen habe ich mich aber<br />
nicht gefühlt. Für viele Jahre verschwand der Stahl daraufhin aus meinem<br />
Horizont.<br />
Heute, wo Stahl, der Stahlhandel und seine Unternehmen zu meiner täglichen<br />
beruflichen Beschäftigung geworden sind, und ich den Unterschied zum<br />
Beispiel von Fein- und Grobblechen zumindest den Nichteingeweihten<br />
normgenau erläutern kann, staune ich hin und wieder, wie sehr die Branche<br />
nicht nur mir zu eigen geworden ist, sondern auch sie selbst eine eigene<br />
„kleine“ Welt ist, die den erwähnten Nichteingeweihten weitgehend unbekannt<br />
ist – und zwar nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern beispielsweise<br />
schon der Holzbranche wie extraterrestrisches Gebiet vorkommt. Dieser Grad<br />
der Unbekanntheit und die Bedeutung des Werkstoffs Stahl, der für sehr viele<br />
Funktionen, Anwendungen und Erzeugnisse unseres modernen Lebens so<br />
grundlegend ist – man kommt nicht umhin festzustellen: Das ist kein<br />
ausgewogenes Verhältnis und es täte gut, wenn die branchen eigene<br />
Perspektive hier und da berücksichtigt würde – wie etwa bei der Neudefinition<br />
des Sachmangelbegriffs durch den Gesetzgeber (S. 32).<br />
Aber keine Krokodilstränen! Denn der Stahlhandel ist eine leistungsstarke<br />
und resiliente Branche, wie der Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />
ab S. 24 nachzeichnet – mit Blick auch auf anstehende Herausforderungen und<br />
guten Gründen, optimistisch in die Zukunft zu blicken.<br />
Eine besinnliches Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen.<br />
Kommen Sie gut ins neue Jahr! Ihr<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 12 2021<br />
Geschärftes Profil<br />
Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />
24<br />
In den vergangenen zwei Jahren war die Pandemie das alles beherrschende Thema –<br />
mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Arbeitswelt. Welche<br />
Auswirkungen die Coronakrise auf den Stahlhandel gehabt hat, wie die Branche sich<br />
geschlagen hat und welche Herausforderungen jetzt anstehen, skizziert BDS-Vorstand<br />
Oliver Ellermann.<br />
Neu-Definition<br />
Geändertes Kaufrecht mit<br />
neuem Sachmangelbegriff<br />
32<br />
Mit dem 1. Januar 2022 tritt ein geändertes<br />
Kaufrecht in Kraft – mit Auswirkungen auch auf<br />
den Stahlhandel. Worauf Unternehmen bei der<br />
Neu-Definition des Sachmangelbegriffs jetzt<br />
achten müssen, erläutert Tim Lieber,<br />
Rechtsanwalt bei Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB.<br />
Auszubildende im Fokus<br />
Zwei BDS-Seminare für den<br />
Branchennachwuchs<br />
28<br />
Auszubildende stehen im Zuge ihrer Ausbildung<br />
vor der Herausforderung, sich in einer ganz neuen<br />
und ungewohnten Umgebung zurecht finden.<br />
Dazu gehört nicht nur, im beruflichen Umfeld<br />
angemessen zu kommunizieren, sondern am Ende<br />
auch, die Prüfung erfolgreich zu absolvieren. Dabei<br />
unterstützen 2022 wieder zwei BDS-Seminare.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
8 150 Jahre Schütt Stahl – „Wir haben gerade erst angefangen“<br />
10 rff-Auszubildende – Best of 438<br />
11 Klöckner & Co – Q3-Ergebnis auf Rekordniveau<br />
12 Heine + Beisswenger – Gute Gründe auf zwei Rädern<br />
14 Sülzle – Green Innovation Park vorgestellt<br />
STAHLPRODUKTION<br />
16 Salzgitter AG – Starkes Ergebnis<br />
18 Tata Steel – CO 2 -Kosten transparenter machen<br />
20 Dillinger – Superschwere Bleche gefragt<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
22 Meldungen und Nachrichten<br />
8<br />
Gerade erst angefangen<br />
Heinrich Schütt<br />
Stahlhandel feiert 150.<br />
Hamburg ist die Heimat: Vor<br />
150 Jahren gründete der<br />
Kaufmann Heinrich Schütt in der<br />
Stadt an der Elbe die heutige<br />
Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />
Mit Erfolg: Heute ist das Unter -<br />
nehmen eines der größten<br />
privaten Stahlhandels unter -<br />
nehmen in Deutschland.<br />
BDS-KOMMUNIKATION<br />
24 Leitartikel: Der Stahlhandel schärft in der Corona-Krise sein Profil<br />
BDS-RESEARCH<br />
26 Neueste Zahlen: Eine gewisse Normalität macht sich breit<br />
BDS-BERUFSBILDUNG<br />
28 BDS-Seminar – Berufseinstieg leicht(er) gemacht<br />
29 BDS-Seminar – Wenn die Prüfung ansteht<br />
BDS-KOMMUNIKATION<br />
30 Save the date: BDS-Gebietsversammlungen 2022<br />
BDS-RECHT<br />
32 Geändertes Kaufrecht – Sachmangelbegriff wird neu definiert<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
34 Progress – 20 mm biegen – so genau wie noch nie<br />
36 Kasto – Smarte Lösungen für die „Metallverarbeitung 4.0“<br />
38 Meba – Saubere Trennung<br />
40 3tn Industriesoftware – Wie Asterix und Obelix die Liefertreue steigern<br />
43 The Coatinc Company – Weiter auf Wachstumskurs<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
44 Konjunktur – Meldungen und Nachrichten<br />
46 Termine<br />
47 Messekalender<br />
WISSENSWERTES<br />
48 Interview: Wohin führt der Magnesiummangel?<br />
49 Starkes Team: Verbundausbildung bei TÜV Nord<br />
LIFESTEEL<br />
50 Verzinkerpreis 2021 – Seilbahn gewinnt Platz 1<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: ebm-papst<br />
ebm-papst<br />
Dr. Klaus Geißdörfer<br />
hat zum 1. November 2021 den Vorsitz der<br />
Geschäftsführung der ebm-papst-Gruppe<br />
übernommen. Geißdörfer<br />
blickt auf eine<br />
langjährige internationale<br />
Erfahrung im<br />
Top-Management bedeutender<br />
Unternehmen<br />
zurück. Zuletzt<br />
war er Geschäftsführer<br />
bei ONE LOGIC,<br />
einem führenden Unternehmen<br />
für Data<br />
Science und Künstliche Intelligenz. Von<br />
2016 bis 2020 verantwortete er als Leiter<br />
der Division Industrietechnik die weltweite<br />
Industriesparte des Technologiekonzerns ZF<br />
Friedrichshafen AG in Passau. Davor war<br />
Geißdörfer über 13 Jahre in unterschiedlichen<br />
Führungsfunktionen für den Automobil-<br />
und Industriezulieferer Schaeffler tätig,<br />
u.a. als Mitglied der Geschäftsführung Industrie<br />
sowie als Vorsitzender des Bereichs<br />
Industrieapplikationen. Mit Klaus Geißdörfer<br />
leitet das Unternehmen einen Generationswechsel<br />
an der Unternehmensspitze ein und<br />
möchte mit seiner Expertise den Digitalisierungs-<br />
und Globalisierungsprozess weiter<br />
vorantreiben. Thomas Wagner hat nach interimistischer<br />
Führung des Unternehmens erneut<br />
und wie im Vorfeld geplant, die Position<br />
des Stellvertreters übernommen.<br />
Fachverband Metall-NW<br />
Willi Seiger<br />
wurde auf der Mitgliederversammlung des<br />
Fachverbands Metall-NW am 3. November<br />
von den anwesenden Obermeistern einstimmig<br />
zum Vorsitzenden wiedergewählt. Auch<br />
der stellvertretende Vorsitzende Hans-<br />
Bernd Grönewald wurde im Amt bestätigt.<br />
In seiner Rede hob Seiger die Vorreiterschaft<br />
des FVM-NW in der Verbandslandschaft<br />
des deutschen Metallhandwerks hervor.<br />
Als Beleg nannte er das schon vor<br />
Corona in weiten Teilen digital ausgerichtete<br />
Bildungsprogramm und die kompakte<br />
Ausrichtung der Weiterbildungen. „Bundesweit<br />
als erster Verband hat der unsrige den<br />
Fachbauleiter als Blended Learning erstellt<br />
und so die Präsenzzeit von 130 Stunden auf<br />
unter 40 gesenkt“, erläuterte Seiger. Gewachsene<br />
Schlagkraft und bessere Wahrnehmung<br />
in den Ohren der Politik waren<br />
weitere Aspekte seiner positiven Zusammenfassung<br />
der letzten Jahre.<br />
Entsprechend zuversichtlich<br />
blickten<br />
die Delegierten<br />
auch auf die<br />
nächste Amtsperiode.<br />
Auch in Zukunft<br />
erwarte man<br />
vom Fachverband<br />
ähnlich innovative<br />
Konzepte wie die<br />
Messebegleitung mit virtuellem Schweißtrainer<br />
und Cobot oder der konsequent am<br />
praktischen Bedarf ausgerichteten Beratungstätigkeit.<br />
Der neue Vorstand wird<br />
seine Tätigkeit satzungsgemäß zum<br />
01.01.2022 aufnehmen.<br />
Bild: Fachverband Metall<br />
rff Rohr Flansch Fitting Handels<br />
GmbH<br />
Malin Conrad<br />
ist die bundesweit beste Auszubildende im<br />
Groß- und Außenhandel und wurde von der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
für ihre<br />
herausragenden<br />
Leistungen in der<br />
Fachrichtung „Außenhandel“<br />
ausgezeichnet.<br />
In Zukunft<br />
wird sie bei ihrem<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
rff Rohr Flansch Fitting<br />
Handels GmbH<br />
Rohre und Rohrverbindungsteile an Kunden<br />
aus dem Ausland verkaufen, wie das Unternehmen<br />
mitteilte.<br />
Bild: rff<br />
Bild: FiT<br />
Fachverband industrielle Teilereinigung: neuer Vorstand<br />
Fachverband industrielle Teilereinigung e. V.<br />
Dr. Michael Flämmich<br />
ist neuer Vorstandsvorsitzender des Fachverbands industrielle Teilereinigung e.V. (FiT).<br />
Flämmich löste Prof. Dr. Lothar Schulze ab, der nicht mehr zur Wiederwahl stand. Als<br />
weitere Vorstandsmitglieder wurden Kerstin Zübert, Andreas Pradel, Juliane Schulze,<br />
Gerhard Koblenzer, Rainer Straub und Florian Weber gewählt. Der FiT hat damit einen<br />
Generationswechsel im Vorstand vollzogen.<br />
Lech-Stahlwerke<br />
Alexander Trost<br />
ist zum 1. November 2021 in die Geschäftsführung<br />
der Lech-Stahlwerke GmbH eingetreten<br />
und hat das Vertriebsressort von Jochen<br />
Henze übernommen. Trost ergänzt<br />
damit die bestehende Geschäftsführung der<br />
Lech-Stahlwerke GmbH, die aus Martin<br />
Kießling (Ressort<br />
Technik) und Thomas<br />
Friedrich (kaufmännisches<br />
Ressort)<br />
besteht.<br />
Maschinenbau-Ingenieur<br />
Alexander<br />
Trost verfügt nach<br />
Anfängen in der Automobilindustrie<br />
vor<br />
Bild: Lech-Stahlwerke<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
allem über Erfahrung im Schwermaschinenbau<br />
und der Stahlindustrie. Trost besitzt<br />
Führungserfahrung aus verschiedenen international<br />
tätigen Unternehmen. Zuletzt hat<br />
er die Bereiche Vertrieb und Supply Chain<br />
Management verantwortet.<br />
Jochen Henze hat die Geschäftsführung auf<br />
eigenen Wunsch verlassen und ist nach<br />
über 17 Jahren am Standort Meitingen in<br />
seine Heimat Nordrhein-Westfalen zurückkehrt,<br />
wo er die Vertriebstätigkeit der LSW<br />
weiterhin als Repräsentant unterstützen<br />
wird.<br />
VDE<br />
Stefan Garche<br />
unterstützt seit September 2021 das Team<br />
der VDE Renewables im Rahmen des Kompetenzaufbaus<br />
im Bereich Wasserstofftechnologien.<br />
Rechtsanwalt<br />
Garche greift<br />
auf hohe Kompetenz<br />
bei regulatorischen<br />
und genehmigungsrechtlichen<br />
Fragestellungen<br />
zurück,<br />
insbesondere in der<br />
Wasserstoffinfrastruktur.<br />
Neben seiner<br />
Tätigkeit bei<br />
VDE Renewables ist Stefan Garche Sekretär<br />
des Beirats der Nationalen Organisation<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />
(NOW), die im Auftrag der Bundesregierung<br />
arbeitet.<br />
Bild: VDE<br />
Eisendraht- und Stahldraht-<br />
Vereinigung e.V.<br />
Christian von der Crone<br />
ist zum neuen Vorsitzenden des Vorstands<br />
der Eisendraht- und Stahldraht-Vereinigung<br />
e.V. gewählt worden. Von der Crone, von<br />
dem Stahldrahtwerk FR. u. H. LÜLING<br />
GmbH & Co. KG, war bereits zuvor Mitglied<br />
im Vorstand und in den technischen Gremien<br />
des Verbands sowie Mitglied des Präsidiums<br />
im WSM Wirtschaftsverband Stahlund<br />
Metallverarbeitung e.V.<br />
Im Amt bestätigt wurden Eckart Lüling (H.<br />
KÜNNE GmbH & Co. KG) als stellvertretender<br />
Vorsitzender sowie die bisherigen Mitglieder<br />
des Vorstands Fritz-Uwe Finkernagel<br />
(Fritz Finkernagel Drahtwerk GmbH & Co.<br />
KG), Bernd Nöcker (Lindemann & Störmer<br />
GmbH & Co. KG), Dr. Ernst Wolf (Gustav<br />
Wolf GmbH) und für den Vorsitz in den tech-<br />
Bild: ESV<br />
nischen Gremien Dr.<br />
Rüdiger Lux (Westfälische<br />
Drahtindustrie<br />
GmbH). Neu in den<br />
Vorstand gewählt<br />
wurde Martin Hirner<br />
(Westfälische Drahtindustrie<br />
GmbH).<br />
Der bisherige Vorstandsvorsitzende<br />
Klaus Lohrmann (Westfälische Drahtindustrie<br />
GmbH) gibt sein Amt auf, nachdem er<br />
den Verband seit vielen Jahrzehnten und<br />
seit April 2007 als Vorsitzender begleitet<br />
und geprägt hat.<br />
WVMetalle<br />
Roland Leder<br />
Vice President Finance der Novelis AG, ist<br />
auf weitere zwei Jahre als Präsident der<br />
WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle)<br />
gewählt worden. Der Vorstand bestätigte<br />
Leder auf seiner Mitgliederversammlung in<br />
Düsseldorf im November<br />
einstimmig<br />
im Amt. Leder ist<br />
seit 1998 in der Aluminiumindustrie<br />
tätig und war seit<br />
2013 bis zu ihrer<br />
Übernahme 2020<br />
Bild: WV Metalle<br />
durch Novelis Vice<br />
President Finance &<br />
CFO bei Aleris<br />
Europe. Dem WVMetalle-Präsidium gehört<br />
Leder seit dem Jahr 2013 an. Neue Vizepräsidentin<br />
ist Christine Marin, Geschäftsführerin<br />
der Kopf Holding GmbH. Als weitere Vizepräsidenten<br />
wurden Alexander Dehnelt,<br />
CSO Diehl Brass Solutions Stiftung & Co.<br />
KG, Dr. Hinrich Mählmann, PhG Otto Fuchs<br />
KG, sowie Gerd Röders, Geschäftsführer der<br />
G.A.RÖDERS GmbH & Co. KG, gewählt. Stefan<br />
Neese, Geschäftsführer der Seppeler<br />
Holding & Verwaltungs GmbH & Co. KG,<br />
bleibt Schatzmeister der WVMetalle.<br />
WV Metalle / Industrieverband<br />
Feuerverzinken<br />
Christine Marin<br />
ist zur ersten Vizepräsidentin der Wirtschaftsvereinigung<br />
Metalle gewählt worden.<br />
Mit Christine Marin ist erstmals der Industrieverband<br />
Feuerverzinken in diesem Amt<br />
vertreten. „Ich freue mich sehr über das<br />
entgegengebrachte<br />
Vertrauen und über<br />
die Aufgabe. Ich<br />
gehe mit viel<br />
Schwung und vielen<br />
Ideen in dieses Amt.<br />
Mein Wunsch ist,<br />
dass ich neue Denkanstöße<br />
geben kann<br />
und die WVMetalle<br />
auf dem hoffentlich erfolgreichen Weg der<br />
nächsten Jahre unterstütze“, so Marin.<br />
Bild: Industrieverband Feuerverzinken<br />
VDI<br />
Sascha Dessel<br />
ist seit dem 1. November neuer Geschäftsführer<br />
der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und<br />
Automatisierungstechnik (GMA). Dessel war<br />
bisher für die Fachbereiche „Grundlagen &<br />
Methoden“, „Prozessmesstechnik & Strukturanalyse“<br />
und „Fertigungsmesstechnik“ in<br />
der GMA zuständig. Sascha Dessel ist seit<br />
mehreren Jahren für den VDI tätig. Er koordiniert<br />
seit 2017 in der VDI/VDE-GMA die<br />
Gremien der drei Fachbereiche und betreut<br />
die Erstellung von VDI-Richtlinien und -Publikationen.<br />
Künftig wird er sich um diese<br />
weiterhin kümmern und zusätzlich den Beirat<br />
und Vorstand der Gesellschaft, sowie die<br />
Arbeitskreisleiterinnen und -leiter begleiten.<br />
Er tritt die Nachfolge von Dr.-Ing. Dagmar<br />
Dirzus an, die über sieben Jahre die Geschicke<br />
der GMA gelenkt hat.<br />
Nachruf<br />
Klaus Engels<br />
langjähriger Geschäftsführer<br />
der<br />
ehemaligen Preussag<br />
Stahlhandel<br />
GmbH, heute Salzgitter<br />
Mannesmann<br />
Stahlhandel<br />
GmbH, verstarb am 18.10.2021 im Alter<br />
von 84 Jahren. Zuletzt wirkte Klaus Engels<br />
in der Geschäftsleitung der Salzgitter<br />
Mannesmann Stahlhandel sp. z. o.o.<br />
mit. Er war als Geschäftsführer maßgeblich<br />
an dem Aufbau der polnischen Konzerntochter<br />
beteiligt, für die er noch bis<br />
Ende Februar 2012 beratend tätig war.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />
Verkehrstechnisch optimal angebunden: Heinrich-Schütt-Hauptstandort in Hamburg<br />
Großes Jubiläum: 150 Jahre Heinrich Schütt Stahlhandel<br />
„Wir haben gerade erst angefangen“<br />
Die Hamburger Stahlhandelsgesellschaft Heinrich Schütt KG GmbH & Co., auch „Schütt Stahl“ genannt, feiert in<br />
diesem Jahr ihr 150-jähriges Firmenjubiläum. Das Unternehmen ist heute mit über 170 Mitarbeitern und einem<br />
Umsatz von 210 Mio. € eines der größten privaten Stahlhandelsunternehmen in Deutschland.<br />
„Tradition, Erfolg, Partnerschaft<br />
– und das Gefühl, wir haben<br />
gerade erst begonnen“: So kann man<br />
die Stimmung, die beim Hamburger<br />
Stahlhändler herrscht, sehr gut<br />
beschreiben. „Wir haben es durch<br />
stetige Investitionen und die Ausbildung<br />
von jungen Menschen ge -<br />
schafft, uns immer wieder an die<br />
sich verändernden Märkte anzupassen“,<br />
sagt Thomas Naydowski, der<br />
seit nunmehr über zehn Jahren das<br />
Unternehmen führt. Eine Anpassung,<br />
die das Unternehmen erst<br />
jüngst durchgeführt hat, ist die<br />
zum 1. November 2020 erfolgte<br />
Bestellung von Christian Winkler<br />
zum weiteren Geschäftsführer.<br />
Das volle Sortiment<br />
Die Produktpalette des norddeutschen<br />
Stahlspezialisten beinhaltet<br />
das gesamte Handelsspektrum von<br />
Blechen, Trägern und Stabstahl bis<br />
hin zu Blankstahl, Rohren, Edel- und<br />
Betonstahl sowie Aluminium und<br />
einem qualitativ hochwertigen Zaunprogramm.<br />
Mit eigenen Produktionsanlagen<br />
bietet Schütt Stahl dabei<br />
eine Vielfalt an Anarbeitungsmöglichkeiten.<br />
Ein eigener Fuhrpark<br />
rundet das Angebot ab und bringt<br />
Zuverlässigkeit und Flexibilität in<br />
der Logistik. Das Verkaufsgebiet von<br />
„Wir haben in den<br />
letzten Jahren viele<br />
unserer Kunden begleitet,<br />
die ihre Produktion ins Ausland<br />
verlagert haben und nicht auf<br />
den Service von Schütt Stahl<br />
verzichten wollten.“<br />
Thomas Naydowski, Geschäftsführer<br />
Heinrich Schütt KG GmbH & Co.<br />
Schütt Stahl erstreckt sich über ganz<br />
Deutschland und Europa.<br />
International von Anfang an<br />
Auf die internationalen Märkte ausgerichtet<br />
war Schütt Stahl schon von<br />
Beginn an. Der Kaufmann Heinrich<br />
Schütt, der das Unternehmen am<br />
14. September 1871 im Handelsregister<br />
Hamburg eintragen ließ, war<br />
schon damals über die Landesgrenzen<br />
hinaus unterwegs. So erhielt er<br />
die Vertretung des belgischen Stahlherstellers<br />
Cockerill für Hamburg<br />
sowie die Agentur der Londoner Metallfirma<br />
Vivian, Younger & Bonds.<br />
Bereits im gleichen Jahr baute er<br />
enge Geschäftsbeziehungen nach<br />
Osteuropa und insbesondere zu<br />
Russland auf, die lange Jahre Bestand<br />
hatten. Kontinuität und Beständigkeit<br />
setzen sich bei Schütt<br />
Stahl bis in die Gegenwart fort: Noch<br />
heute sind die Nachfolger des Grün-<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
ders mehrheitlich am Unternehmen<br />
beteiligt.<br />
Mit einem Gespür für die Märkte<br />
entwickelte sich das Unternehmen<br />
in den ersten Jahrzehnten des vorigen<br />
Jahrhunderts kontinuierlich weiter<br />
– und gründete 1924 eine Niederlassung<br />
in Essen, in der direkten<br />
Nähe zu den Stahlwerken von Thyssen,<br />
Krupp und Hoesch. So konnte<br />
die wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Ruhrgebiets profitabel genutzt werden.<br />
Hauptsitz und Standorte<br />
stetig entwickelt<br />
Das richtige Gespür hat das Stahlhandelsunternehmen<br />
auch 1991<br />
nach der Öffnung der deutsch-deutschen<br />
Grenze bewiesen, und die Niederlassung<br />
Neubrandenburg eröffnet.<br />
Während sich nach anfänglicher<br />
Euphorie viele andere Unternehmen<br />
aus den neuen Bundesländern wieder<br />
zurückzogen, hat Schütt Stahl<br />
auf Beständigkeit gesetzt – und den<br />
neuen Standort in der Folge erfolgreich<br />
entwickelt.<br />
Auch der Hamburger Hauptsitz<br />
entwickelte sich erfolgreich weiter.<br />
Im Jahr 2004 hat die Heinrich Schütt<br />
KG GmbH & Co. auf einer Fläche von<br />
45.000 m 2 im südlichen Hamburger<br />
Hafen ein neues Bürogebäude und<br />
das neue 25.000 m 2 große Stahllager<br />
mit modernster Technik eröffnet.<br />
Mit dieser Investition hat der damalige<br />
Geschäftsführer Walter Hubrich,<br />
der das Unternehmen von 1982 bis<br />
2007 führte, optimale Bedingungen<br />
geschaffen: Direkt an der A1 gelegen,<br />
mit eigenem Gleisanschluss, bietet<br />
der Standort alles was ein Stahlhandel<br />
für den Service seiner Kunden<br />
benötigt.<br />
Mit dem Neubau des Stahl-Service-Centers<br />
wurde 2011 auch am<br />
Ruhrgebietsstandort im Gelsenkirchener<br />
Hafen eine neue Ära eingeleitet<br />
– womit sich der Standort<br />
Essen weg vom reinen Handel hin<br />
zum Produktionsbetrieb entwickelt.<br />
„Heute ist es eines der führenden<br />
Unternehmen in seinem Segment“,<br />
so Thomas Naydowski.<br />
Qualität und Kunden im Fokus<br />
An allen Standorten legt Schütt<br />
Stahl den Fokus auf Qualität: Alle<br />
Lieferanten sind zertifiziert, mehr<br />
als 70 % der Stahlerzeugnisse bezieht<br />
das Unternehmen rein von<br />
europäischen Werken. Ein weiterer<br />
Erfolgsfaktor ist die konsequente<br />
Ausrichtung an den Anforderungen<br />
der Kunden. „Bei allen neuen<br />
Entwicklungen und Möglichkeiten<br />
in den Bereichen der IT, Automatisierung<br />
und Kommunikation,<br />
bleibt der Kunde bei Schütt Stahl<br />
immer im Mittelpunkt“, betont Thomas<br />
Naydowski. „Wir können mit<br />
Überzeugung sagen: Die Weichen<br />
für eine erfolgreich Zukunft sind<br />
gestellt.“ 2<br />
[ Kontakt]<br />
Heinrich Schütt KG<br />
GmbH & Co.<br />
Andreas-Meyer-Str. 43–45<br />
22113 Hamburg<br />
+49 40 25796-0<br />
www.heinrich-schuett.de<br />
Richard Köstner AG ehrt Jubilare<br />
Fast 1.000 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />
Die Richard Köstner-Firmengruppe<br />
hat im Oktober ihre diesjährigen Jubilare<br />
geehrt. Dabei kamen stolze 975 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />
zusammen – so viele<br />
wie noch nie. Geehrt wurden 15 Kollegen<br />
für zehnjährige Betriebszugehörigkeit,<br />
16 für 15-jährige Firmentreue, sieben für<br />
20-jähriges Engagement, zwei für 25-jähriges,<br />
zehn für 30-jährige Firmentreue sowie<br />
jeweils ein Mitarbeiter für 35- und 40-jährige<br />
Betriebszugehörigkeit. Bei seiner Begrüßung<br />
bedankte sich der Vorstand für die<br />
langjährige gute Zusammenarbeit und insbesondere<br />
für ihre Zuverlässigkeit in der<br />
schwierigen Corona-Zeit, die es dem Unternehmen<br />
ermöglicht habe, in der Krise zu bestehen.<br />
Besonders schön sei in diesem Jahr gewesen,<br />
dass die gemeinsame Feier auch tatsächlich<br />
stattfinden konnte – denn letztes<br />
Jahr musste sie pandemiebedingt ausfallen.<br />
„Zwar wurden die Mitarbeiter damals trotzdem<br />
geehrt, aber so ein gemeinsamer<br />
Abend ist doch nochmal eine ganz andere<br />
Würdigung“, so Dr. Norbert Teltschik, Vorstand<br />
der Richard Köstner-Firmengruppe.<br />
Ebenfalls wurden an diesem Abend neun<br />
Bild: Richard Köstner AG<br />
Über 50 Mitarbeiter wurden bei der Richard Köstner<br />
für ihre Firmentreue geehrt. Markus Schmidt<br />
aus Forchheim (links) und Eberhard Ruß (rechts)<br />
aus Neustadt feierten in diesem Jahr ihre „Silberhochzeit“<br />
mit dem Familienbetrieb – beide wurden<br />
für ihr 25-jähriges Jubiläum geehrt. Vorstand<br />
Dr. Norbert Teltschik (Mitte) würdigte das Engagement<br />
aller Jubilare.<br />
Firmenangehörige in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Auch hier sprechen die Zahlen für<br />
sich. Die künftigen Rentner waren mindestens<br />
zehn Jahre bei Köstner beschäftigt; ein<br />
Mitarbeiter aus Forchheim weist rekordverdächtige<br />
48 Jahren Firmentreue vor und ein<br />
Kollege aus Selb war sogar 49 Jahre dem<br />
Unternehmen angehörig.<br />
www.koestner.de<br />
Gesamtes Sortiment online<br />
Damstahl launcht neuen<br />
Webshop<br />
Die Damstahl GmbH hat Anfang<br />
November ihren neuen Webshop live geschaltet.<br />
Damit habe man „einen gewaltigen<br />
Sprung auf dem Weg der Digitalisierung“<br />
geschafft, so das Unternehmen.<br />
Die Geschwindigkeit des Shops sei außergewöhnlich,<br />
Bestellhistorie und Zertifikate<br />
einfach zugänglich, zudem werden<br />
dem Unternehmen zufolge differenzierte<br />
Preise automatisch berechnet. Über den<br />
neuen Webshop haben alle Kundinnen<br />
und Kunden direkten Zugang zum gesamten<br />
Produktsortiment der Gruppe: ASTM-<br />
Fittings, nahtlose Rohre und Stabstahl in<br />
mehr als 25 verschiedenen Güten. „Mit<br />
dem neuen Webshop werden unsere<br />
Läger plötzlich zu einem gemeinsamen<br />
Lager für die Kunden“, sagt Anders Jensen,<br />
Digital & Marketing Manager bei<br />
Damstahl.<br />
www.damstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
9
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Malin Conrad von rff<br />
Best of 438<br />
Die rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH stellt die bundesweit beste Auszubildende im Groß-und<br />
Außenhandel. Malin Conrad wurde von der Industrie- und Handelskammer für ihre herausragenden<br />
Leistungen in der Fachrichtung „Außenhandel“ ausgezeichnet. In Zukunft wird sie bei rff Rohre und<br />
Rohrverbindungsteile an Kunden aus dem Ausland verkaufen.<br />
So ganz überraschend war die<br />
Auszeichnung für Malin Conrad nicht.<br />
„Als mir zusammen mit dem Zeugnis<br />
eine lobende Anerkennung überreicht<br />
wurde, konnte ich mir schon denken,<br />
dass das Ergebnis außergewöhnlich<br />
ist“ berichtet die 22-Jährige. Dennoch<br />
sei sie zu diesem Zeitpunkt nicht<br />
davon ausgegangenen, dass sie sowohl<br />
auf Landes- als auch auf Bundesebene<br />
die beste Prüfung abgelegt habe. Sie<br />
habe nicht geglaubt, dass es in ganz<br />
Deutschland keine bessere Absolventin<br />
oder keinen besseren Absolventen<br />
gab, so die ehemalige Auszubildende.<br />
Im Sommer wurden rund 9.000 Prüfungen<br />
im Groß- und Außenhandel<br />
abgelegt – rund 438 davon in der Fachrichtung<br />
„Außenhandel“.<br />
Malin Conrad und Michael Allexi bei der Auszeichnung als bundesweit beste Auszubildende,<br />
die vom IHK-Vizepräsidenten Ludolf Roshop (links im Bild) überreicht wurde.<br />
Bild: rff Handels GmbH/Bernd Kusber<br />
Bestleistung trotz Pandemie<br />
Doch spätestens als ihr zunächst in<br />
Osnabrück die Urkunde zur Landessiegerin<br />
und wenige Tage später im<br />
Hause rff vom IHK-Vizepräsidenten<br />
Ludolf Roshop die bundesweite Auszeichnung<br />
überreicht wurde, war<br />
Malin Conrad klar, welch herausragende<br />
Leistung sie vollbracht hat.<br />
Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter,<br />
wenn man die besonderen<br />
Umstände berücksichtigt, mit denen<br />
alle Auszubildenden während der Corona-Pandemie<br />
zu kämpfen hatten.<br />
„Plötzlich gab es keine Abteilungswechsel<br />
mehr. Auch die Situation in<br />
der Schule hat sich grundlegend geändert.<br />
Da habe ich mich schon gefragt,<br />
wie es während meiner Ausbildung<br />
weitergeht und welche Inhalte<br />
mir bis zur Prüfung noch fehlen“<br />
schildert Malin Conrad ihre damaligen<br />
Bedenken.<br />
Doch all diese Unwägbarkeiten<br />
konnten der 22-Jährigen offensichtlich<br />
nichts anhaben. Schließlich erfüllte<br />
sie die Anforderungen in den<br />
Feldern Außenhandel, Wirtschaft und<br />
Soziales, Rechnungswesen und in der<br />
mündlichen Prüfung mit Bravour.<br />
Insgesamt wurden ihre Leistungen<br />
mit 99 % bewertet. „Malin hat sich<br />
dieses Ergebnis im Laufe ihrer dreijährigen<br />
Ausbildung erarbeitet und<br />
aus den Abteilungen immer ein positives<br />
Feedback bekommen“, stellt<br />
Ausbilderin Sabine Höfer fest. „Sie<br />
ist sowohl zielstrebig als auch zuverlässig<br />
und neuen Herausforderungen<br />
gegenüber aufgeschlossen“<br />
ergänzt Geschäftsführer Michael<br />
Allexi.<br />
Auf jeden Fall weiter bei rff<br />
Auf die Frage, wie es nach der Ausbildung<br />
weitergeht, antwortet Malin<br />
Conrad, dass sie auf jeden Fall bei<br />
rff bleiben möchte. Begleitend zu<br />
ihrem jetzigen Job als Verkäuferin<br />
und Ansprechpartnerin für Kunden<br />
aus dem Ausland möchte sie sich<br />
weiterbilden. Des Weiteren plant sie<br />
„in den nächsten ein oder zwei Jahren“<br />
einen Bachelorstudiengang mit<br />
Tendenz zur Betriebswirtschaftslehre.<br />
„Malin bringt alle Voraussetzungen<br />
mit, den nächsten Schritt<br />
ihrer Karriere anzugehen“ ist Michael<br />
Allexi überzeugt. Er sichert<br />
ihr im Rahmen der Feierstunde die<br />
nötige Unterstützung zu, so wie sich<br />
„das Haus rff grundsätzlich an Weiterbildungen<br />
beteiligt, die individuell<br />
auf die Leistungen und dem Entwicklungspotenzial<br />
der Mitarbeitenden<br />
zugeschnitten sind“ so der Geschäftsführer.<br />
Dieses Ergebnis und die Auszeichnung,<br />
die das Haus rff zeitgleich<br />
als Ausbildungsbetrieb von der IHK<br />
erhalten hat, spiegelt die hohe Qualität<br />
und langjährige Expertise in<br />
diesem Bereich wieder. Bereits im<br />
Jahr 2019 wurde rff im Rahmen einer<br />
deutschlandweiten Umfrage zu<br />
einem der besten Ausbildungsbetriebe<br />
im Groß- und Außenhandel<br />
gewählt. Aus diesem Grund stellt<br />
Michael Allexi fest, dass man bei rff<br />
in 45 Jahren „viel richtig gemacht<br />
habe“. Für die Zukunft sei diese Auszeichnung<br />
Ansporn und Motivation,<br />
weiterhin ein hohes Ausbildungsniveau<br />
sicherzustellen, betont der Geschäftsführer<br />
abschließend. 2<br />
[Kontakt]<br />
rff Rohr Flansch<br />
Fitting Handels GmbH<br />
Carl-Zeiss-Straße 21<br />
28816 Stuhr/Bremen<br />
+49 421 8771-0<br />
www.rff.de<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Klöckner & Co SE im dritten Quartal<br />
Q3-Ergebnis<br />
auf neuem Rekordniveau<br />
Klöckner & Co hat sein erfolgreiches Geschäftsjahr fortgesetzt und im dritten Quartal<br />
erneut das beste operative Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2006 erzielt.<br />
Zu dem mit einem im Vergleich zum Vorjahresquartal um 59 % auf 2 Mrd. €<br />
sehr deutlichen Umsatzwachstum haben dem Konzern zufolge wiederholt<br />
die erheblich gestiegenen Preise geführt.<br />
Das operative Ergebnis des in<br />
Deuschland größten werksunabhängigen<br />
Stahl- und Metalldistributionsunternehmens<br />
vor wesentlichen Sondereffekten<br />
stieg vor dem Hintergrund<br />
des stark verbesserten Marktumfeldes<br />
von 40 Mio. € im Vorjahreszeitraum<br />
auf 277 Mio. €. Damit liege das Ergebnis<br />
am oberen Ende der angepassten<br />
Prognosespanne von 260 bis 280 Mio.<br />
€, teilte der Konzern mit. Zu dem positiven<br />
Ergebnis beigetragen haben<br />
auch die konsequent verfolgte Margin-Over-Volume-Strategie<br />
sowie die<br />
positiven Effekte der Restrukturierungsmaßnahmen<br />
aus dem Projekt<br />
Surtsey, so der Konzern weiter.<br />
Das Konzernergebnis fiel mit 189<br />
Mio. € (Q3 2020: –5 Mio. €) ebenfalls<br />
ausgesprochen stark aus. Aufgrund<br />
des im Zuge der deutlich gestiegenen<br />
Stahlpreise erheblich ausgeweiteten<br />
Nettoumlaufvermögens ergab sich ein<br />
negativer Cashflow aus betrieblicher<br />
Tätigkeit von –15 Mio. € (Q3 2020:<br />
68Mio.€).<br />
„Dass wir zum<br />
wiederholten Male ein<br />
Rekordergebnis vorlegen<br />
können, zeigt, dass wir die<br />
richtigen Weichen<br />
gestellt haben.“<br />
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Klöckner & Co SE.<br />
Dank dem Strategieprojekt Surtsey<br />
habe das Unternehmen eine starke<br />
operative Basis für die erfolgreiche<br />
Umsetzung erster Maßnahmen des<br />
aktuellen Projekts ‚Klöckner & Co<br />
2025: Leveraging Strengths‘. „Wir arbeiten<br />
weiter konsequent daran, uns<br />
an den Bedürfnissen unserer Kunden<br />
und der Gesellschaft auszurichten. So<br />
sichern wir beispielsweise mit unserer<br />
jüngsten Partnerschaft mit H2 Green<br />
Steel unseren Kunden frühzeitig den<br />
Zugang zu grünem Stahl und entwickeln<br />
uns zum Vorreiter der nachhaltigen<br />
Stahlindustrie“, sagte Guido<br />
Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Klöckner & Co SE.<br />
Vorreiter einer nachhaltigen<br />
Stahlindustrie<br />
Als wichtigen Bestandteil der Konzernstrategie<br />
hat sich Klöckner & Co<br />
zuletzt auf die Ausweitung des Partnernetzwerks<br />
fokussiert. In diesem<br />
Zusammenhang treibt das Unternehmen<br />
seine Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
weiter voran. Hier sehe man gesellschaftliche<br />
sowie große unternehmerische<br />
Chancen, so der Konzern.<br />
Um diese zu nutzen, hat Klöckner<br />
& Co eine Partnerschaft mit dem<br />
schwedischen Start-up H2 Green Steel<br />
geschlossen und sich damit als einer<br />
der ersten Distributoren den Zugang<br />
zu signifikanten Mengen an nahezu<br />
CO 2 -neutral produzierten, sogenanntem<br />
„grünen Stahl“ gesichert. Ab dem<br />
Jahr 2025 sollen im Rahmen der Partnerschaft<br />
zunächst bis zu 250.000 t<br />
„grüner Stahl“ geliefert werden – mit<br />
einer möglichen zukünftigen Erweiterung<br />
der Liefermengen.<br />
Mit der Kooperation baut Klöckner<br />
& Co sein nachhaltiges Produkt- und<br />
Dienstleistungsspektrum deutlich aus.<br />
Gleichzeitig unterstütze man Kunden<br />
bei dem Aufbau einer emissionsfreien<br />
Wertschöpfungskette – und gehe als<br />
Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie<br />
voran.<br />
Digitalisierung nochmals<br />
beschleunigt<br />
Zusätzlich seien die Digitalisierung<br />
und Automatisierung im Konzern mit<br />
dem Ziel „Zero-Touch“ im dritten Quartal<br />
weiter beschleunigt worden. So<br />
wurde die Neuaufstellung der kloeckner.i-Organisation<br />
erfolgreich abgeschlossen<br />
und der neue kloeckner.i-<br />
Hub in den USA gegründet.<br />
Die KI-getriebene Applikation Kloeckner<br />
Assistant wurde ebenfalls weiter<br />
verbessert und soll durch die angestoßenen<br />
Maßnahmen künftig 80 % der<br />
Verkaufsprozesse digitalisieren und<br />
automatisieren können. In Zukunft soll<br />
der Kloeckner Assistant auch in anderen<br />
Bereichen der Wertschöpfungskette<br />
von Klöckner & Co zum Einsatz kommen.<br />
Im Jahresverlauf hat die Applikation<br />
bereits Umsätze von rund 750<br />
Mio. € abgewickelt. Insgesamt stieg der<br />
Anteil des über digitale Kanäle erzielten<br />
Umsatzes im dritten Quartal auf 46 %<br />
und lag damit vier Prozentpunkte über<br />
dem Wert des Vergleichszeitraumes<br />
im Vorjahr (Q3 2020: 42 %).<br />
Ausblick<br />
Im vierten Quartal rechnet Klöckner<br />
& Co im Vergleich zum Vorquartal<br />
beim Absatz und Umsatz mit einem<br />
leichten, saisonal bedingten Rückgang.<br />
Für das Gesamtjahr 2021 geht das Unternehmen<br />
weiterhin von einem<br />
EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten<br />
von rund 800 Mio. € aus. Dies<br />
entspräche dem besten operativen Ergebnis<br />
seit dem Börsengang im Jahr<br />
2006. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Heine + Beisswenger hat<br />
Dienstrad-Projekt gestartet<br />
Gute Gründe<br />
auf zwei Rädern<br />
Es hält fit und ist gleichzeitig gut fürs Klima: Fahrrad -<br />
fahren liegt voll im Trend. Warum nicht die eigenen<br />
Leute dazu motivieren, auch zur Arbeit zu radeln –<br />
dachte sich die Heine + Beisswenger-Gruppe und<br />
bietet ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit<br />
September 2021 ein attraktives Dienstfahrradmodell<br />
an. Wie das funktioniert und wie es ankommt,<br />
erläutern Olga Demchenko, Leiterin Unternehmens -<br />
entwicklung und -kommunikation, sowie Margarete<br />
Bitzer, Projektverantwortliche für das Dienstfahrrad-<br />
Modell im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
Bilder: Heine + Beisswenger<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Frau Demchenko,<br />
Heine + Beisswenger hat ganz frisch<br />
ein Dienstrad-Projekt gestartet. Wie<br />
kommt es bei Ihren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern an?<br />
Margarete Bitzer: Wir haben das<br />
Dienstrad-Modell seit September diesen<br />
Jahres im Einsatz. Das Angebot<br />
kommt grundsätzlich gut an und viele<br />
Kollegen*innen sind interessiert, auch<br />
weil das Leasing alle Rädervarianten<br />
beinhaltet – selbst Lastenräder können<br />
geleast werden, wenn gewollt. Aber<br />
keine Angst – Stahl wird bei H+B weiterhin<br />
mit dem Lkw transportiert.<br />
Derzeit werden fleißig Fahrräder<br />
bestellt und auf diese Weise das Leasing-Format<br />
getestet. Der kalten Jahreszeit,<br />
dem Projektvorlauf und der<br />
fehlenden Lieferfähigkeit der Fahrradhersteller<br />
geschuldet, kommen<br />
aktuell jedoch noch nicht<br />
mehr Kollegen*innen mit dem<br />
Rad in die Firma als zuvor.<br />
Wie ist Idee zu dem Projekt bei<br />
Ihnen entstanden?<br />
Olga Demchenko: Das Fahrrad<br />
stellt eine umweltfreundliche und<br />
nachhaltige Alternative zu Dienstwa-<br />
gen oder den zu Stoßzeiten häufig überfüllten<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
dar. Zusätzlich zu der positiven gesundheitlichen<br />
Auswirkung, entfallen<br />
zudem die Parkplatzsuche und lange<br />
Wartezeiten während des Berufsverkehrs.<br />
Der Umstieg vom Auto auf das<br />
Fahrrad reduziert den Verkehrslärm<br />
sowie die Schadstoffbelastung und<br />
sorgt außerdem für eine Entlastung<br />
vielbefahrener Straßen. Mit dem Modell<br />
möchten wir als modernes Unternehmen<br />
zum schonenden Umgang mit<br />
Ressourcen und Nachhaltigkeit beitragen<br />
und dafür<br />
„Zum<br />
einen bietet das<br />
Dienstfahrrad natürlich<br />
finanzielle Vorteile gegenüber<br />
dem normalen Kauf. Aber auch die<br />
gesundheitlichen Aspekte waren mir<br />
wichtig. In meinem Job sitze ich sehr<br />
viel. Den stressigen Büroalltag möchte<br />
ich gern durch mehr Bewegung mit<br />
dem neuen Rad ausgleichen.“<br />
Ein Heine + Beisswenger-Mitarbeiter<br />
dazu, warum er das Dienstradangebot des<br />
Unternehmens nutzt.<br />
alle notwendigen Bedingungen für unsere<br />
Mitarbeiter*innen schaffen.<br />
Konnte der Pkw-Anteil bei den Arbeitswegen<br />
damit bereits gesenkt werden?<br />
Margarete Bitzer: Es ist gegenwärtig<br />
noch zu früh zu sagen, wie viele Mitarbeiter*innen<br />
tatsächlich vom Pkw<br />
aufs Dienstrad umgestiegen sind. Wir<br />
haben aber sehr viele Kollegen*innen,<br />
die eine einfache Strecke von weniger<br />
als 20 km bis zum Arbeitsort täglich<br />
zurücklegen. In diesen Fällen bietet<br />
sich die Nutzung des Fahrrads – vor<br />
allem eines E-Bikes – geradezu an.<br />
Wie funktioniert das Dienstrad-Modell<br />
überhaupt?<br />
Olga Demchenko: Das Konzept für<br />
Dienstfahrräder ist angelehnt an<br />
die bekannten Dienstwagenleasing-Modelle<br />
für Autos. Arbeitnehmer<br />
suchen sich selbst ein<br />
für ihre Bedürfnisse und Anforderungen<br />
passendes Fahrrad<br />
aus. Dabei gibt es keine Beschränkungen<br />
bezüglich des<br />
Rad-Typs oder der Marke. Das<br />
Fahrrad dient hauptsächlich für<br />
den täglichen Arbeitsweg, wobei aber<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Mit Zweirad-Hightech durchs<br />
Ländle: Nicht nur für den Arbeitsweg,<br />
auch in der Freizeit dürfen Diensträder<br />
genutzt werden.<br />
INFO<br />
Über Heine + Beisswenger<br />
Die Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG ist seit 1901<br />
eines der größten familiengeführten integrierten Handelsund<br />
Produktionsunternehmen innerhalb der Stahl- und<br />
Metallbranche in Deutschland. Neben dem Stammhaus in Fellbach bei Stuttgart ist die Gruppe in<br />
Dieburg, Langenzenn, Elsendorf, Trossingen und Pforzheim aktiv sowie mit zwei<br />
Produktionsstandorten in Hermaringen und Adelmannsfelden vertreten.<br />
Das Werkstoffsortiment umfasst über 25.000 Artikel im Stabbereich (Langprodukte) aus<br />
unterschiedlichen Werkstoffen, Profilen und Abmessungen. Die gehandelten Werkstoffe sind<br />
hauptsächlich Automatenstahl, Blankstahl, unlegierter Stahl, Edelbaustahl, Hitenspeed-Stahl,<br />
Edelstahl, Walzstahl, Werkzeugstahl, HSQ-Stahl (Zerspanungsstahl), Messing, Aluminium und<br />
Kupfer. Die wesentlichen Absatzmärkte sind neben der zerspanenden Industrie Kfz-Zulieferer<br />
und -Hersteller, Maschinenbau sowie viele weitere stahlverarbeitende Produzenten.<br />
keine Mindestnutzung vorgeschrieben<br />
ist. Darüber hinaus kann das Dienstrad<br />
auch im Privatleben genutzt werden,<br />
beispielsweise für alltägliche Besorgungen,<br />
zum Sport oder zur Freizeit.<br />
Auf Arbeitgeberseite ist es bei diesem<br />
ja größeren Projektumfang vermutlich<br />
nicht damit getan, die Räder nur zu ordern,<br />
oder?<br />
Margarete Bitzer: Ja, richtig. Ebenso<br />
wie wir für unsere wachsende Hybrid-<br />
Dienstwagen-Flotte die entsprechende<br />
Infrastruktur geschaffen haben und<br />
erweitern, werden wir das auch für<br />
die Bikes tun. Wir werden den Fahrradbereich<br />
vergrößern und mit zusätzlichen<br />
Steckdosen für die Aufladung<br />
der E-Bikes und mit Regalen für Helme<br />
ausstatten. Möglicherweise können<br />
wir auch für Druckluft sorgen.<br />
nahmen wichtig sind. Vielleicht werden<br />
wir im kommenden Jahr sogar<br />
einen kleinen Wettbewerb zwischen<br />
unseren Niederlassungen und Tochterunternehmen<br />
starten, wer die meisten<br />
Dienstrad-Kilometer zurücklegt.<br />
Es gibt ja mit dem Model des „Stadtradelns“<br />
gute Vorbild-Projekte. Hauptsache<br />
wir bleiben in Bewegung und<br />
vermeiden nebenbei Schadstoffe.<br />
Was muss man als Unternehmen beachten,<br />
um ein solches Projekt erfolgreich<br />
umzusetzen?<br />
Margarete Bitzer: Zunächst haben<br />
wir in der Belegschaft nachgefragt, ob<br />
ein Interesse da ist. Nachdem wir gemerkt<br />
haben, dass sehr viele Nachfragen<br />
kommen und die Mitar bei ter -<br />
*innen sich darauf freuen, haben wir<br />
uns an die Auswahl des richtigen Partners<br />
gemacht. Dabei haben wir uns<br />
INFO<br />
Beispielkalkulation<br />
mit den Angeboten auf dem Markt sehr<br />
gründlich auseinandergesetzt – schließlich<br />
ist neben den angebotenen Leistungen<br />
die entsprechende User Experience<br />
mit der Plattform sehr wichtig.<br />
Wir haben uns dann für einen Anbieter<br />
– die Firma Kazenmaier – entschieden<br />
und sind mit dem Projektablauf sehr<br />
zufrieden. Vor dem eigentlichen Start<br />
haben wir das Programm dann zunächst<br />
mit einem Kollegen aus Langenzenn<br />
und mit einem aus Fellbach<br />
als Piloten getestet.<br />
Daneben haben wir uns auch viel<br />
Zeit für die Erläuterung des Modells genommen:<br />
CEO-Information, Präsentation<br />
des Anbieters, Beitrag in der unternehmensinternen<br />
Zeitschrift etc. Das<br />
operative Projektmanagement erfolgt<br />
durch eine zentrale Ansprechpartnerin<br />
in unserer Fellbacher Zentrale, um alle<br />
Mitarbeiterfragen zu beantworten. 2<br />
[Kontakt]<br />
HEINE +<br />
BEISSWENGER<br />
Stiftung + Co. KG<br />
Höhenstraße 22<br />
70736 Fellbach<br />
+49 711 5854-0<br />
www.heinebeisswenger.de<br />
Was versprechen Sie sich von dem<br />
Projekt?<br />
Olga Demchenko: Für uns als Unternehmen<br />
ist es wichtig, dass unsere<br />
Mitarbeiter zufrieden mit unseren Leistungen<br />
als Arbeitgeber sind. Positive<br />
Rückmeldungen freuen uns sehr und<br />
bestätigen uns darin, dass solche Maß-<br />
Bild: Kazenmaier<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: GreenInnovationPark<br />
Visualisierung: Blick über die Frontgebäude des Green Innovation Parks.<br />
Leuchtturmprojekt für nachhaltiges und energieautarkes Bauen<br />
„Green Innovation Park“ vorgestellt<br />
Unter dem Namen „Green Innovation Park“ entsteht südlich von Stuttgart ein außergewöhnliches Bauprojekt.<br />
Die ersten Details und Pläne des Projekt hat das Familienunternehmen Sülzle gemeinsam mit strategischen<br />
Partnern im Oktober vorgestellt. Dieser sorgt mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanspruch für<br />
Innovationen und eine bessere Zukunft.<br />
„Green Innovation Park“<br />
(GIP) heißt das innovative Zentrum,<br />
das auf Initiative des Familienunternehmens<br />
Sülzle nach jahrelanger<br />
Vorarbeit an der A81 entsteht. Das<br />
Bauprojekt wird in enger Zusammenarbeit<br />
mit strategischen Partnern<br />
wie dem auf Bau und Immobilien<br />
spezialisierten Beratungs- und<br />
Planungsunternehmen Drees &<br />
Sommer, den Architekten von kadawittfeldarchitektur,<br />
dem Energieunternehmen<br />
E.ON und dessen<br />
Tochter Bayernwerk Natur sowie<br />
dem Systemlösungsanbieter für digitale<br />
Infrastrukturen Phoenix Contact<br />
umgesetzt.<br />
Im GIP sollen zukunftsorientierte<br />
Unternehmen aus den Bereichen<br />
Energie, Bau, Ökologie und Digitalisierung<br />
den idealen Platz finden<br />
und von einem ökologischen, ver-<br />
netzten und modularen Umfeld profitieren.<br />
Ziel dabei ist es, in einem<br />
kollaborativen Umfeld Lösungen für<br />
eine nachhaltige Zukunft und ein<br />
ressourcenschonendes Miteinander<br />
zu schaffen.<br />
„Die weitere Entwicklung unseres<br />
Familienunternehmens wird<br />
hier im Green Innovation Park stattfinden.<br />
Unter anderem ist schon geplant,<br />
innovative Start-Up-Beteiligungen<br />
von Sülzle in diesem<br />
Ge werbegebiet der Zukunft anzusiedeln“,<br />
ergänzt Andreas Sülzle,<br />
ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Sülzle-Gruppe.<br />
Nachhaltiges Baukonzept<br />
von A bis Z<br />
Das Bauprojekt entsteht – unter Berücksichtigung<br />
nachhaltiger Konzepte<br />
wie Crade-to-Cradle und Green<br />
Building – auf einer alten Industriebrache,<br />
einem sogenannten Brown -<br />
field, die unter Beachtung ökologischer<br />
Standards aufwendig wieder<br />
verfügbar gemacht wurde. Mit diesem<br />
nachhaltigen Ansatz und einer<br />
modularen Bauweise ist der Green<br />
Innovation Park ein Vorzeigeprojekt<br />
für zukunftsorientiertes Bauen, erklärte<br />
Steffen Szeidl, Vorstand der<br />
Drees & Sommer SE.<br />
„Was in der Automobilindustrie<br />
schon längst ein Erfolgsrezept ist,<br />
geht in der Baubranche noch immer<br />
recht schleppend voran. Dabei verspricht<br />
modulares Bauen nicht nur<br />
Effizienz und Einsparungen, sondern<br />
vereinfacht auch den Klimaschutz<br />
und die Kreislauffähigkeit bei den<br />
Gebäuden. Wie dafür eine zukunftsweisende<br />
Zusammenarbeit aller Akteure<br />
des Bauvorhabens aussehen<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Die Initiatoren des Green Innovation Parks, das Familienunternehmen Sülzle sowie die strategischen<br />
Partner des Leuchtturmprojekts für nachhaltiges und energieautarkes Bauen sowie vernetztes Arbeiten in<br />
Deutschland: (v.l.n.r.) Sebastian Palmer (Head of VMM Building Technology Phoenix Contact), Stephan<br />
Volgmann (Geschäftsführer Phoenix Contact), Gerhard Wittfeld (Geschäftsführender Gesellschafter, kadawittfeldarchitektur),<br />
Heinrich & Andreas Sülzle (Geschäftsführende Gesellschafter der Sülzle-Gruppe), Steffen<br />
Szeidl (Vorstand Drees & Sommer), Patrick Schneckenburger (Geschäftsführer E.ON Energy Solutions),<br />
Franco Gola (Geschäftsführer Bayernwerk Natur).<br />
Bild: Sülzle-Gruppe<br />
muss, das macht der Green Innovation<br />
Park vor: das Projektmanagement,<br />
die Planungsleistungen, die<br />
Modularisierung der Planung und<br />
die Auswahl der späteren Baupartner<br />
liegen in einer Hand. Das Ziel: Zeit<br />
sparen, Kosten reduzieren und unnötige<br />
Schnittstellen ausschalten.<br />
Beim Green Innovation Park wollen<br />
wir einen neuen, nachhaltigen sowie<br />
digitalen Industriestandard für die<br />
Baubranche etablieren, um die Planung,<br />
das Engineering, die Produktion<br />
und Montage von individuellen<br />
Gebäuden zu vereinfachen.“<br />
Zudem werde von Anfang an auf<br />
eine ganzheitliche und nachhaltige<br />
Energieversorgung des Green Innovation<br />
Parks geachtet. Ergänzt um<br />
Batteriespeicher, Dach-, Fassadenund<br />
Freiland-Photovoltaik und Kraft-<br />
Wärme-Anlagen soll ein zukunftsweisender<br />
Gewerbepark entstehen,<br />
der regionale und nachhaltige Energie<br />
für die neuen Unternehmen bereitstellt.<br />
Eine intelligente Gebäudeautomation<br />
vernetzt dabei die<br />
Menschen im GIP untereinander.<br />
Ebenso ganzheitlich und umweltfreundlich<br />
ist die Architektur des<br />
GIP geplant: Von grünen Baumaterialien<br />
bis hin zu interaktionsfördernde<br />
Freiräume steht Nachhaltigkeit,<br />
Innovation und Kollaboration<br />
bei allen Aspekten im Fokus.<br />
Investitionen und Arbeitsplätze<br />
Von dem neuen Innovationscampus<br />
an der A81 auf der „Innovationsachse<br />
Stuttgart-Zürich“ profitiert<br />
„Der Green Innovation Park zeichnet sich nicht nur<br />
durch seinen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanspruch,<br />
sondern auch durch seinen Fokus auf Co-Creation bei<br />
der Arbeit an Innovationen aus.“<br />
Heinrich Sülzle, Geschäftsführender Gesellschafter der Sülzle-Gruppe<br />
auch die Region. Allein im ersten<br />
Bauabschnitt sollen bis zu 600 neue<br />
Arbeitsplätze durch die Ansiedlung<br />
von Unternehmen und Start-ups geschaffen<br />
werden. Bisher hat das Familienunternehmen<br />
Sülzle schon<br />
Bild: Sülzle-Gruppe<br />
Das bereits erschlossene Gelände des Green<br />
Innovation Parks in Sulz/Vöhringen.<br />
einen zweistelligen Millionenbetrag<br />
investiert. Für die Planung und den<br />
Bau von Campus 1 und 2, die Energiezentrale<br />
und das Rechenzentrum<br />
im Green Innovation Park sind mehr<br />
als 100 Mio. € budgetiert. Im Frühjahr<br />
2022 soll die Baugenehmigung<br />
beantragt werden und im gleichen<br />
Jahr soll auch der Baubeginn stattfinden.<br />
Ab 2024 sollen dann bereits<br />
die ersten Nutzer einziehen. Das Gewerbegebiet<br />
der Zukunft steht auch<br />
weiteren interessierten und passenden<br />
Firmen offen. 2<br />
Weitere Informationen zum Green<br />
Innovation Park finden Sie unter:<br />
www.greeninnovationpark.de<br />
[ Kontakt]<br />
SÜLZLE Holding<br />
GmbH & Co. KG<br />
72348 Rosenfeld<br />
+49 7428 9414-0<br />
www.suelzle-gruppe.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die Bereiche Flachstahl und Handel profitierten beim<br />
starken 9-Monatsergebnis der Salzgitter AG besonders<br />
von den dynamisch anziehenden Erlösen.<br />
Bilder: Salgitter<br />
Salzgitter AG in den ersten neun Monaten 2021<br />
Starkes Ergebnis<br />
Der Salzgitter-Konzern hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 einen Gewinn vor Steuern<br />
von 604,5 Mio. € erzielt. Haupttreiber hierfür waren die bis in den August hinein dynamisch anziehenden<br />
Erlöse, die sich vor allem auf die Ergebnisse der Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel auswirkten.<br />
Letzterer erzielte sogar das höchste Quartals- und Neunmonatsergebnis seiner Geschichte.<br />
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns<br />
verbesserte sich vor<br />
allem infolge der positiven Entwicklung<br />
der Walzstahlpreise auf knapp<br />
über 7 Mrd. €. Er lag damit merklich<br />
über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode<br />
von rund 5,2 Mrd. €.<br />
Gesamtprognose bestätigt<br />
Obwohl Lieferkettenstörungen seit<br />
Ende des Sommerquartals auch ei-<br />
nige der Konzerngesellschaften träfen,<br />
bestätigte die Salzgitter AG ihre<br />
Prognose für das Gesamtjahr 2021.<br />
Der Konzern geht weiterhin von<br />
einem Umsatz von mehr als 9 Mrd. €<br />
sowie einem Vorsteuergewinn zwischen<br />
600 Mio. € und 700 Mio. €<br />
aus. Ebenso erwartet der Stahlhersteller<br />
eine sichtbar über dem Vorjahreswert<br />
liegende Rendite<br />
(ROCE).<br />
Das hervorragende Ergebnis dürfe<br />
aber nicht darüber hinwegtäsuchen,<br />
dass in den kommenden Monaten<br />
eine Normalisierung des Geschäfts<br />
aufgrund der Störungen in den Lieferketten<br />
sowie der üblichen Saisonalität<br />
zum Jahresende zu erwarten<br />
sei, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />
Gunnar Groebler. Daher sei es unabdingbar,<br />
die Weiterentwicklung<br />
des Konzerns konsequent voranzutreiben.<br />
[ Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstr. 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
„Die neue<br />
Konzernstrategie ist<br />
nahezu finalisiert; wir<br />
werden sie wie<br />
vorgesehen im ersten<br />
Quartal 2022 vorstellen“.<br />
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />
Salzgitter AG<br />
Fokus auf emissionsarmer<br />
Stahlerzeugung<br />
Ein wichtiger Baustein der Strategie<br />
wird die CO 2 -reduzierte Stahlherstellung<br />
sein. Derzeit bereite man<br />
die endgültige Investitionsentscheidung<br />
für die erste Ausbaustufe des<br />
SALCOS-Projekts vor, mit dem bereits<br />
ab Ende 2025 mit der wasserstoffbasierten<br />
Stahlerzeugung begonnen<br />
werden und schon 2026<br />
über 1 Mio. t Stahl erzeugt werden<br />
könne. 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
WV Stahl<br />
Einigung im europäischamerikanischen<br />
Stahlstreit<br />
Bild: Benteler<br />
Benteler Steel/Tube entwickelt und produziert Stahl sowie nahtlose und geschweißte Qualitätsstahlrohre<br />
– jetzt auch nahtlose, warmgewalzte Leitungsrohre für die sichere Verteilung von Wasserstoff.<br />
Benteler Steel/Tube erweitert Portfolio<br />
Stahlrohre für alternative Energiequellen<br />
Benteler hat nahtlose, warmgewalzte<br />
Leitungsrohre für die sichere Verteilung von<br />
Wasserstoff unter der Marke BENTELER HY-<br />
RESIST ins Portfolio aufgenommen. Diese<br />
unterstützen den Aufbau von Wasserstoff-<br />
Verteilnetzen. So werde die alternative<br />
Energiequelle besser verfügbar und damit<br />
die angestrebte CO 2 -Neutralität rascher erreichbar.<br />
Gemeinsam mit Partnern aus der<br />
Stahldistribution stellt Benteler Steel/Tube<br />
die BENTELER HYRESIST-Produktfamilie als<br />
anwendungsspezifische Rohrlösung bereit.<br />
Nahtlose, warmgewalzte BENTELER HYRE-<br />
SIST Rohre übererfüllen die Anforderungen<br />
der European Industrial Gases Association<br />
(EIGA) an Leitungsrohre für Verteilnetze, so<br />
das Unternehmen. Die zu erfüllenden Kriterien<br />
sind hierbei: wasserstoffkonforme<br />
Stahlanalyse, Druckresistenz sowie homogene<br />
Struktur. Der Abmessungsbereich der<br />
Benteler-Rohrlösung entspricht mit einem<br />
Außendurchmesser von 21,3 bis 141,3 mm<br />
den aktuellen Vorgaben für Wasserstoffleitungen.<br />
Darüber hinaus beugen optimierte<br />
mechanische Werte und die hohe Reinheit<br />
der verwendeten Stahlwerkstoffe einer<br />
Wasserstoffversprödung vor.<br />
www.benteler-steeltube.com/de<br />
Kartellwächter genehmigen Zusammenschluss<br />
ArcelorMittal schließt Übernahme von Condesa ab<br />
Nach der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden hat ArcelorMittal die Übernahme<br />
der Condesa-Gruppe (Grupo Condesa) abgeschlossen. Die Werke von Zalain Transformados,<br />
Mecanizados de Zalain, Perfiles de Precisión, Condesa Fabril und SRW Schwarzwälder<br />
Röhrenwerk (Altensteig-Walddorf, Deutschland) sind nun in die ArcelorMittal<br />
Tubular Products Europe integriert, wie der Konzern mitteilte. Dieser Unternehmensbereich<br />
stellt in seinen Produktionsstätten in der Tschechischen Republik, Frankreich, Polen und<br />
Rumänien Rohre für den Bau-, Energie-, Industrie- und Automobilsektor her.<br />
Die spanische Condesa-Gruppe ist auf dem europäischen Markt aktiv und beschäftigt 610<br />
Mitarbeiter. Condesa ist einer der führenden europäischen Hersteller von geschweißten<br />
Stahlrohren und -profilen und verfügt über eine der breitesten Produktionspaletten auf dem<br />
Markt. Dadurch ist der Produzent in vielen verschiedenen Sektoren und Anwendungen wie<br />
Automobilbau, Bauwesen, Energie, Transport, Möbel und Beschilderung vertreten.<br />
http://www.condesa.com, http://corporate.arcelormittal.com<br />
In einer gemeinsamen Erklärung<br />
haben die Europäische Union und die<br />
USA Ende Oktober die Abschaffung der<br />
US-Zölle nach Section 232 für Stahlimporte<br />
aus der EU bekannt gegeben.<br />
Zudem streben beide Handelspartner<br />
eine globale Vereinbarung zur Bekämpfung<br />
von CO 2 -Emissionen und der globalen<br />
Überkapazitäten in der Stahlindustrie<br />
an.<br />
„Die Einigung der EU und den USA auf<br />
ein Ende der Strafzölle für Stahlimporte<br />
aus Europa ist eine wichtige und gute<br />
Nachricht für die Stahlindustrie in<br />
Deutschland und den internationalen<br />
Handel insgesamt. Wir erwarten jedoch<br />
auch, dass sich die Handelspartner auf<br />
einen verbindlichen Plan für eine schrittweise<br />
Liberalisierung der Maßnahmen bis<br />
zu ihrer vollständigen Abschaffung verständigen“,<br />
sagte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl.<br />
Mit der Einigung können ab sofort festgelegte<br />
Mengen an EU-Stahllieferungen<br />
wieder zollfrei in die USA eingeführt werden.<br />
Zölle werden erst bei Überschreitung<br />
dieser Kontingente fällig. Für die<br />
Stahlindustrie in Deutschland sind die<br />
USA ein wichtiger Handelspartner. So<br />
wurden 2017, dem Jahr vor der Einführung<br />
der US-Stahlzölle, 4,8 Mio. t Stahl<br />
aus der EU in die USA geliefert. 1,4 Mio. t<br />
dabei aus Deutschland.<br />
Kerkhoff wies darauf hin, dass das Problem<br />
von Handelsumlenkungen in den<br />
EU-Markt durch die Vereinbarung noch<br />
nicht gelöst sei:<br />
„Solange die US-Stahlzölle für andere Regionen<br />
der Welt fortbestehen, existiert<br />
weiterhin die Gefahr von Handelsumlenkungen.<br />
Daher bleibt das bestehende Sicherheitsnetz<br />
durch die EU-Safeguardmaßnahmen<br />
unverzichtbar“, sagte der<br />
Verbandschef. In den kommenden zwei<br />
Jahren soll nun ein europäisch-amerikanisches<br />
Abkommen für eine nachhaltige<br />
Stahlindustrie auf den Weg gebracht werden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
17
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Tata Steel<br />
Tata Steel hat im November erneut zur Paneldiskussion „Let’s talk about the future“ eingeladen – dieses Mal auch vor Live-Publikum.<br />
Tata Steel Diskussionsreihe „Let’s talk about the future“<br />
CO 2 -Kosten transparenter machen<br />
Die Stahlbranche hat in den letzten Monaten relativ unerwartet erhebliche Schwankungen bei Preisen und Nachfrage<br />
erlebt. Dass zukünftig immer häufiger das Unerwartete zu erwarten sei und Stahlnutzer daher mehr End-to-end-<br />
Transparenz benötigten, waren einige der Kernaussagen bei „Let’s talk about the future“ – einer zum zweiten Mal von<br />
Tata Steel veranstalteten Live-Diskussionsrunde. Erstmals war dabei auch Live-Publikum eingeladen.<br />
[ Kontakt]<br />
Tata Steel Europe Limited<br />
18 Grosvenor Place<br />
London, SW1X 7HS<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
Im Oktober 2020 war man sich<br />
unter den Panelteilnehmern von „Let’s<br />
talk about the future“ noch einig gewesen:<br />
Die Erholung der Stahlbranche<br />
nach Beginn der Corona-Krise wird<br />
zwar schneller stattfinden als erwartet,<br />
es würde aber vermutlich bis zu 24<br />
Monate dauern, das Nachfrage-Niveau<br />
von 2019 wieder zu erreichen. Nachdem<br />
sich die Stahlnachfrage nun tatsächlich<br />
viel schneller erholt hat,<br />
drehte sich die Diskussion zum Auftakt<br />
der diesjährigen Veranstaltung<br />
um die Frage, inwieweit die zukünftige<br />
Marktentwicklung überhaupt noch<br />
vorhersehbar sei.<br />
Kein „new normal“ mehr?<br />
Laut Einschätzung von Russel Codling,<br />
Director Marketing and Business Development<br />
von Tata Steel, sei das einzig<br />
Vorhersehbare die Unvorhersehbarkeit<br />
der Märkte, ein „new Normal“<br />
werde es wohl nicht geben. Gleichzeitig<br />
stünden Stahlproduzenten vor der<br />
Herausforderung, Stahl umweltverträglicher<br />
zu machen und entsprechend<br />
umfangreich in nachhaltige<br />
Technologien zu investieren. Transparenz<br />
über die gesamte Wertschöp-<br />
fungskette sei daher in diesen Zeiten<br />
umso mehr gefragt, vor allem um mögliche<br />
Preisentwicklungen für Kunden<br />
nachvollziehbar zu machen.<br />
„Stahl wird dauerhaft<br />
teurer, dafür gibt es viele<br />
Anzeichen.“<br />
Russel Codling, Director Marketing and<br />
Business Development Tata Steel<br />
Stahlhersteller müssten daher weiter<br />
in Nachhaltigkeit und grünen Stahl<br />
investieren, während sich der Nachfragedruck<br />
durch mögliche Investitionsanreize<br />
der Regierungen erhöhen<br />
könnte. Das Angebot hingegen werde<br />
nicht schnell genug nachziehen, so<br />
Codling weiter.<br />
CO 2 -Zuschlag jetzt<br />
auf Rechnungen<br />
Um mehr Transparenz gegenüber den<br />
Kunden zu zeigen, hat Tata Steel beispielsweise<br />
begonnen, einen CO 2 -Zuschlag<br />
auf den Rechnungen auszuweisen.<br />
Auf diese Weise solle „das<br />
Bewusstsein für Klimakosten und die<br />
Funktionsweise des ETS in unseren<br />
Märkten“ geschärft werden (ETS =<br />
Emissions Trading System). „Das<br />
macht es hoffentlich leichter nachvollziehbar,<br />
dass der Weg hin zu grünem<br />
Stahl, den wir uns alle wünschen,<br />
für uns als Hersteller auch zusätzliche<br />
Kosten mit sich bringt“, sagte Codling.<br />
Neben weiteren Themen gab es<br />
am Ende der Veranstaltung noch eine<br />
Live-Schaltung ins Tata Steel-Werk in<br />
IJmuiden. Dort wurde die offizielle Inbetriebnahme<br />
einer neuen, dritten<br />
Stranggießanlage im Beisein von Arthur<br />
van Dijk, Repräsentant des Königshauses<br />
in der Provinz Nordholland,<br />
gefeiert. Mit 220 Mio. € ist es<br />
die bisher größte und wichtigste Investition<br />
von Tata Steel in diesem<br />
Stahlwerk seit der Jahrtausendwende.<br />
Die neue Anlage ermöglicht die Produktion<br />
eines noch breiteren Spektrums<br />
an Stählen, einschließlich hochfester<br />
und ultrahochfester Sorten. Das<br />
Großbauprojekt wurde im laufenden<br />
Betrieb umgesetzt.<br />
Weitere Informationen<br />
Die Diskussionsrunde „Let’s talk<br />
about the future 2021“ gibt es auch als<br />
Video unter bit.ly/tatasteelround<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Sanitärzulieferer Bette kauft erste XCarb®-Green-Steel-Zertifikate<br />
Nachfrage für nachhaltige Stahlprodukte steigt<br />
Der Sanitärausstatter Bette, Hersteller<br />
von hochwertigen Badelementen aus<br />
emailliertem titanlegiertem Stahl, hat von<br />
ArcelorMittal die ersten 1.000 t Stahl auf<br />
Basis von XCarb-Green-Steel-Zertifikaten<br />
für die eigene Produktion geordert. „Wir<br />
sehen darin einen Beitrag, ArcelorMittal bei<br />
der erforderlichen Transformation zu unterstützen.<br />
Zudem passt Stahl mit niedrigeren<br />
CO 2 -Emissionen sehr gut in unsere eigene<br />
Nachhaltigkeitsstrategie“, kommentierte<br />
Bette-Geschäftsführer Thilo C. Pahl.<br />
Damit die Transformation der Stahlbranche<br />
mit grünen Stahlzertifikaten und letztlich<br />
emissionsfreien Stahlprodukten gelinge,<br />
müssen die Produkte vom Endverbraucher<br />
angenommen werden, erklärte Jochen Grünewald,<br />
Managing Director ArcelorMittal<br />
Commercial DACH. Dabei spielen aus Sicht<br />
von ArcelorMittal die Unternehmen, die<br />
Stahlprodukte für Endverbraucher herstellen,<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Unter der Dachmarke XCarb ® werden bei<br />
ArcelorMittal alle Produkte, Prozesse und<br />
Projekte für reduzierte, niedrige oder null<br />
CO 2 -Emissionen vereint. Die damit verbundenen<br />
XCarb-Green-Steel-Zertifikate geben<br />
Kunden die Möglichkeit, ihre Scope-3-Emissionen<br />
sofort zu senken. Diese Einsparungen<br />
werden von unabhängiger Seite geprüft<br />
und in XCarb-Green-Steel-Zertifikate umgerechnet.<br />
Mit Milliardeninvestitionen will ArcelorMittal<br />
Germany in den kommenden Jahren den<br />
Wandel zu einer CO 2 -neutralen Stahlproduktion<br />
vorantreiben. Bei Consumer-Produkten<br />
hat der Wandel hin zu CO 2 -neutralen Produkten<br />
bereits begonnen. „Aktuell stellen<br />
wir fest, dass das Interesse und die Nachfrage<br />
zu grünen Produkten und unseren Bemühungen<br />
und Bestrebungen rund um das<br />
Thema Ressourcenschonung zunehmen“,<br />
sagte Thilo C. Pahl.<br />
https://germany.arcelormittal.com/<br />
nachhaltigkeit<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />
steel) Bericht erstatten, lag im Oktober<br />
2021 bei 145,7 Mio. t, was einem Rückgang<br />
von 10,6 % gegenüber Oktober 2020 entspricht.<br />
Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />
die die COVID-19-Pandemie mit<br />
sich bringt, sind viele dieser Zahlen des Monats<br />
Schätzungen, die mit der Produktionsaktualisierung<br />
des nächsten Monats revidiert<br />
werden können.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Oktober 2021<br />
China 71,6 Mio. t -23,3 %<br />
Japan 8,2 Mio. t 14,3 %<br />
Südkorea 5,8 Mio. t -1,0 %<br />
Deutschland 3,7 Mio. t 7,0 %<br />
EU 13,4 Mio. t 6,4 %<br />
USA 7,5 Mio. t 20,5 %<br />
GUS 8,3 Mio. t -0,2 %<br />
Russland 6,1 Mio. t 0,5 %<br />
Türkei 3,5 Mio. t 8,0 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Oktober 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist<br />
weiterhin aufwärtsgerichtet. Im Oktober<br />
2021 nahm die Stahlerzeugung im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat um 7 % auf rund 3,7<br />
Mio. t zu und erreichte damit ein hohes Niveau.<br />
Von Januar bis Oktober 2021 ist die<br />
Rohstahlerzeugung im Vorjahresvergleich<br />
um rund 15 % gestiegen.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland Oktober 2021<br />
Rohstahl gesamt 3.655 7,0 %<br />
Oxygenstahl 2.521 13,2 %<br />
Elektrostahl 1.134 -4,6 %<br />
Roheisen 2.292 10,5 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 3.051 -1,4 %<br />
Oktober 2021 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Produktion nichtrostender<br />
Stähle weiter rückläufig<br />
Das International Stainless Steel Forum<br />
(ISSF) hat die Zahlen für das erste Halbjahr<br />
2021 veröffentlicht, aus denen hervorgeht,<br />
dass die Schmelzbetriebsproduktion von<br />
Edelstahl im Vergleich zum Vorjahr um<br />
24,9 % auf 29,0 Mio t gestiegen ist.<br />
Region Quartal Halbjahr Halbjahr Veränderung<br />
I/2021 II/2021 2020 2021 in Prozent<br />
Angaben in 1.000 t<br />
Europa 1.909 1.919 3.182 3.827 20,3<br />
USA 624 654 1.077 1.277 18,7<br />
China 8.198 8.045 13.444 16.243 20,8<br />
Asien ohne China und Korea 1.880 1.845 2.966 3.725 25,6<br />
Andere 1.901 2.052 2.573 3.953 53,7<br />
Gesamt 14.512 14.514 23.241 29.026 24,9<br />
Quelle: ISSF<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
19
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Dillinger investiert an seinem Standort<br />
in Dillingen in die Modernisierung eines<br />
Stoßofens sowie zudem in die Fertigung<br />
bei Tochter Steelwind Nordenham, um die<br />
Produktion für den Offshore-Windkraft-<br />
Markt zu verstärken.<br />
Bild: Steelwind Nordenham<br />
Dillinger investiert weiter in Windkraft<br />
Superschwere Bleche gefragt<br />
Dillinger wird 56,5 Mio. € in den Ausbau der Produktion von superschweren Blechen sowie in die Fertigung von<br />
Windturmfundamenten, den sogenannten Monopiles, bei der Dillinger-Tochter Steelwind Nordenham investieren. Damit<br />
setze man den strategischen Weg zur Erreichung der angestrebten Klimaziele in Europa fort. Um die<br />
Entwicklungsstrategie auf diesem Markt voranzutreiben und die Position zu stärken, hat der Aufsichtsrat von Dillinger<br />
dem Vorschlag des Vorstands zu dieser Investition zugestimmt, teilte das Unternehmen mit.<br />
[ Kontakt]<br />
AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke<br />
Werkstraße 1<br />
66763 Dillingen/Saar<br />
+49 6831 47-0<br />
www.dillinger.de<br />
Offshore-Windparks sind eine<br />
der Säulen der europaweiten Energiewende:<br />
Die EU plant derzeit den Ausbau<br />
der Stromerzeugung durch Offshore<br />
Wind auf 300 GW bis 2050.<br />
Deutschland plant den Ausbau auf 40<br />
GW bis 2040. Global geht man von<br />
einem Ausbau auf rund 160 GW bis<br />
2030 aus. In Europa stehen bereits<br />
etwa 80 Windparks auf Gründungen<br />
aus Stahl von Dillinger. Steelwind Nordenham<br />
ist ein etablierter Hersteller<br />
von qualitativ anspruchsvollen Monopiles<br />
im Offshore-Segment.<br />
Wachsender Bedarf<br />
im Offshore-Sektor<br />
Der wachsende Bedarf an Energie aus<br />
Windkraft schlägt sich in größeren<br />
und schwereren Offshore-Gründungsstrukturen<br />
mit Durchmessern von<br />
mehr als 10 m und über 2.400 t Gewicht<br />
als Träger für effizientere Turbinen<br />
nieder. Diese Dimensionen erfordern<br />
den Einsatz besonders<br />
schwerer Bleche mit einem Einzelgewicht<br />
von über 35 t. Sie ermöglichen<br />
die Produktion der Monopiles mit weniger<br />
Schweißnähten und damit einer<br />
erhöhten Produktivität bei der Herstellung.<br />
„Dillinger und Steelwind<br />
Nordenham liefern mit<br />
ihren Produkten einen<br />
wichtigen Beitrag zur<br />
Erreichung der<br />
angestrebten Klimaziele in<br />
Europa und weltweit.<br />
Diesen Vorsprung gilt es<br />
für eine erfolgreiche<br />
Energiewende zu<br />
bewahren.“<br />
Dr. Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender<br />
und Technikvorstand von Dillinger<br />
Dillinger ist heute schon führend bei<br />
der Herstellung dieser schweren<br />
Hightech-Bleche, der Kundenwunsch<br />
geht jedoch weit über die heutigen Kapazitäten<br />
hinaus: Durch die Verarbeitung<br />
von 600 mm dicken Brammen<br />
aus der Stranggießanlage CC6 können<br />
Grobbleche mit einem Stückgewicht<br />
von bis zu 42 t gewalzt werden. Um<br />
diesen Vorsprung auszubauen und die<br />
Möglichkeiten der weltgrößten Stranggussanlage<br />
in Dillingen weiter ausnutzen<br />
zu können, wird nun der Stoßofen<br />
2 im Walzwerk von Dillinger modernisiert<br />
und verstärkt, um die 600 mm<br />
dicken Brammen auf die erforderlichen<br />
Temperaturen für die Blechwalzung<br />
zu bringen. Durch die Investitionen<br />
am Stoßofen 2 werde die Kapazität bei<br />
der Produktion schwerer Bleche deutlich<br />
gesteigert. Das führe dazu, dass<br />
das Monopile-Design optimiert werden<br />
kann, was erhebliche Effizienz-Vorteile<br />
für die Kunden von Dillinger biete.<br />
Auch die Investitionen bei Steelwind<br />
Nordenham werden die Fertigungskapazitäten<br />
und Produktivität<br />
deutlich steigern: Durch die Erweiterung<br />
der Lagerflächen und die Optimierung<br />
des Mantelschussbaus zur<br />
Herstellung einer größeren Anzahl<br />
von Monopile-Segmenten bei höherem<br />
Stückgewicht, bereitet sich das Unternehmen<br />
auf die steigende Nachfrage<br />
nach immer größeren und<br />
schwereren Monopiles im XXL-Format<br />
und die gestiegenen logistischen Anforderungen<br />
der Kunden vor. 2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Bilder: Tata Steel<br />
Tata Steel produziert die erste Bramme auf der neuen, dritten<br />
Stranggießanlage im Stahlwerk im niederländischen Ijmuiden.<br />
Arthur van Dijk, Repräsentant des Königshauses in der Provinz Nordholland<br />
(re.), gab den Startschuss für die neue Stranggießanlage von Tata Steel im<br />
niederländischen IJmuiden im Beisein von Hans van den Berg, Vorstandsvorsitzender<br />
von Tata Steel Netherland.<br />
Bisher größte Investition des Jahrhunderts bei Tata Steel in Europa<br />
Neue Stranggießanlage in Betrieb genommen<br />
Tata Steel Europe hat in seinem<br />
Stahlwerk in IJmuiden, Niederlande, offiziell<br />
eine neue Stranggießanlage in Betrieb genommen.<br />
Mit 220 Mio. € ist es die bisher<br />
größte und dem Unternehmen zufolge wichtigste<br />
Investition in seine Produktionsanlagen<br />
in IJmuiden im neuen Jahrhundert. Die<br />
neue Anlage ermöglicht die Produktion<br />
eines noch breiteren Spektrums an innovativen<br />
Stählen, einschließlich hochfester und<br />
ultrahochfester Stähle, etwa für den Automobilbau.<br />
Das Großbauprojekt wurde im<br />
laufenden Betrieb umgesetzt.<br />
Die neue Stranggießanlage verfügt über<br />
eine fortschrittliche Kokille, ein Kühlsystem,<br />
das Risse in der Bramme verhindert, eine innovative<br />
Temperaturregelung sowie 2.500<br />
Temperaturmesspunkte für einen optimierten<br />
Durchfluss und eine kontrollierte Erstarrung<br />
der Brammen. Die Temperatur wird mit<br />
Glasfasertechnik gemessen – eine Weltneuheit<br />
in der Stahlproduktion, so Tata Steel.<br />
Die Anlage ermögliche die Herstellung völlig<br />
neuer Stahlsorten und sei äußerst effektiv<br />
bei der Vermeidung von kleinen Rissen und<br />
anderen Defekten in der Stahloberfläche.<br />
Mit Inbetriebnahme einer dritten Stranggießanlage<br />
kann Tata Steel nun auf zwei<br />
Stranggießanlagen kontinuierlich Brammen<br />
produzieren, während eine dritte gewartet<br />
wird.<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
Das Stahlwerk von Tata Steel Europe im niederländischen<br />
IJmuiden gilt als eines der<br />
modernsten in Europa und produziert jährlich<br />
mehr als 7 Mio. t Stahl. Dieser kommt<br />
hauptsächlich in der Automobil-, Bau-, Maschinenbau-<br />
und Verpackungsindustrie zum<br />
Einsatz. Das Material wird außerdem in Batterien,<br />
Rohren, Industriefahrzeugen und in<br />
weißer Ware wie Kühlschränken verwendet.<br />
Tata Steel verfügt in IJmuiden bereits über<br />
zwei Stranggießanlagen. Mit der neuen dritten<br />
Stranggießanlage will sich das Unternehmen<br />
für die zukünftig steigende Nachfrage<br />
nach Qualitätsstählen besser aufstellen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
21
Stahlverarbeitung<br />
Nachrichten<br />
Gesco verzeichnet ungebrochenes<br />
Wachstum in Q3<br />
Ergebniserwartungen sind<br />
gestiegen<br />
Bild: Remira<br />
Das Familienunternehmen Gedore automatisiert seine Absatzplanung ab sofort mit REMIRA TIA A3.<br />
Gedore setzt auf Sales and Operations Planning-Software<br />
Absatzplanung automatisiert<br />
Um den hohen manuellen Anteil in<br />
der Absatz- und Bedarfsplanung zu reduzieren,<br />
hat sich der Werkzeughersteller<br />
GEDORE aus Remscheid entschieden, mit<br />
REMIRA TIA A3 eine Software für das Sales<br />
& Operations Planning einzusetzen. Ziele<br />
dabei sind die Verbesserung der Prognosekennzahlen,<br />
eine höhere Frequenz der Lagerumschläge,<br />
mehr Transparenz und insgesamt<br />
eine höhere Liefertreue und<br />
Zufriedenheit bei den über 4.000 Kunden<br />
des Unternehmens. Möglich wird dies durch<br />
die selbstlernenden Prognoseverfahren in<br />
TIA A3, die zu einer optimierten Absatzplanung<br />
beitragen. Somit werden Ladenhüter<br />
vermieden und der Arbeitsaufwand in der<br />
Absatzplanung deutlich reduziert.<br />
Weltweit ist das Remscheider Famlienunternehmen<br />
in über 100 Ländern vertreten und<br />
beschäftigt an seinen sechs deutschen<br />
Standorten sowie in den Produktionsstätten<br />
in Brasilien, England, Österreich und Südafrika<br />
mehr als 2.000 Mitarbeiter. Dabei bietet<br />
Gedore mit rund 20.000 verkaufsfähigen<br />
Endartikeln eines der breitesten Angebote<br />
aller europäischen Werkzeughersteller.<br />
Vor dem Einsatz von TIA A3 wurde die Absatz-<br />
und Bedarfsplanung mit Hilfe von semiautomatischen<br />
Access-Datenbanken und<br />
Excel-Templates durchgeführt. Die SaaS-Lösung<br />
REMIRA TIA A3 hingegen unterstützt<br />
Unternehmen in allen Phasen des Produktmanagements<br />
mit präziser Absatzplanung<br />
und Prognostik und hilft dabei, die Vertriebsseite<br />
in die Bedarfsplanung zu integrieren.<br />
www.gedore.com<br />
www.remira.com<br />
Die im Prime Standard notierte<br />
GESCO AG, eine Industriegruppe mittelständischer<br />
Unternehmen, hat die anhaltend<br />
gute Geschäftsentwicklung nach<br />
den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres<br />
2021 bestätigt – und hebt den<br />
Ausblick für das Ergebnis des Gesamtjahrs<br />
erneut an.<br />
Im dritten Quartal 2021 setzte sich das<br />
hohe Niveau der Nachfrage des ersten<br />
Halbjahres 2021 für die Unternehmen<br />
der Gesco-Gruppe unvermindert fort. Zur<br />
positiven Entwicklung trugen neben dem<br />
Geschäft mit Edelstahlprodukten sowohl<br />
der Bandstahl- als auch der Werkzeugstahlbereich<br />
bei, ebenso das Geschäft<br />
mit Papierstäbchen für die Süßwarenund<br />
Hygieneindustrie. Darüber hinaus<br />
machte sich der üblicherweise für das<br />
zweite Halbjahr erhöhte Umsatz- und<br />
Ergebnisbeitrag aus der Auslieferung von<br />
Maschinen und Anlagen bei den Investitionsgütern<br />
positiv bemerkbar. Zudem<br />
erbrachte die im zweiten Quartal 2021<br />
erworbene UMT-Gruppe einen zeitanteiligen<br />
Beitrag zur Gesamtentwicklung. Alle<br />
drei Segmente wiesen im kumulierten Berichtszeitraum<br />
spürbar verbesserte Umsatz-<br />
und Ergebniszahlen aus.<br />
Walter AG übernimmt Werkzeughersteller GWS Tool Group<br />
Wachstum im US-Markt<br />
Der Tübinger Werkzeughersteller Walter hat eine Vereinbarung zur Übernahme des<br />
US-amerikanischen Unternehmens GWS Tool Group unterzeichnet, einem Hersteller unter anderem<br />
von Vollhartmetallfräsern und -bohrern sowie HSS-Gewindebohrern. GWS hat einen<br />
Schwerpunkt auf hochentwickelten kundenspezifischen Zerspanungswerkzeuge für den amerikanischen<br />
Markt. Die Übernahme beschleunige Walters Wachstum in Nordamerika.<br />
GWS hat einen starken Fokus auf die Luft- und Raumfahrtindustrie und bietet ein ergänzendes<br />
Produktangebot. Dies sah Walter als strategische Chance, die Position beider Unternehmen<br />
bei der Zerspanung von hochentwickelten Komponenten und leichten Materialien<br />
zu stärken. Darüber hinaus sollen die Produkte von GWS das Gesamtangebot von Walter in<br />
Nordamerika erweitern. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2021 erwartet<br />
und steht unter dem Vorbehalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen.<br />
www.walter-tools.com<br />
Im dritten Quartal 2021 fiel der Auftragseingang<br />
noch einmal höher aus als in den<br />
beiden vorangegangenen Einzelquartalen<br />
– und erreichte insgesamt 421 Mio. €<br />
und damit 43,3 % über dem Wert des Vorjahres.<br />
Der Konzernumsatz überstieg mit<br />
351 Mio. € das Niveau des Vorjahresberichtszeitraums<br />
um 19,2 %.<br />
Anlässlich der guten Geschäftsentwicklung<br />
erwartet Gesco für das Geschäftsjahr<br />
2021 einen Konzernumsatz am oberen<br />
Rand der erwarteten Bandbreite von<br />
465 bis 485 Mio. € (zuvor 445 bis 465<br />
Mio. €) sowie einen Konzernjahresüberschuss<br />
zwischen 22 bis 24 Mio. €.<br />
www.gesco.de<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Samtig-matt und angenehm in der Hand – KST<br />
Kugel-Strahltechnik veredelte die Oberflächen<br />
der Kapselheber im Edelstahlstrahlverfahren<br />
Bild: KST Kugel-Strahltechnik<br />
Ein Schwerlastroboter der SLR Series von Dango & Dienenthal mit einer Zange für das Handling von<br />
Blöcken zwischen den Transfertischen, den Kammeröfen und der Freiformpresse.<br />
Schwerlastroboter von Dango & Dienenthal<br />
Erfolgreiche „Remote“-Inbetriebnahme<br />
Bild: Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH<br />
KST veredelt Oberfläche<br />
Heizungsleitungen werden zu<br />
Design-Flaschenöffnern<br />
Teamwork in Sachen Design und<br />
Nachhaltigkeit – made in Südwestfalen:<br />
Das Attendorner Sanitärunternehmen<br />
Viega wollte einen unverwechselbaren<br />
Flaschenöffner – produziert aus vorhandenen<br />
Heizungsleitungen. Präsentstudio<br />
Soennecken setzte den ungewöhnlichen<br />
Auftrag mit mehreren Hagener Unternehmen<br />
um: Die Herstellung per Lasertechnik<br />
übernahm Schake, die Veredelung<br />
der Oberfläche KST Kugel-Strahltechnik.<br />
Schake, eigentlich Hersteller von Bauund<br />
Absperrtechnik, laserte das Rohrstück<br />
in einem Arbeitsgang, inklusive der<br />
Ausklinkung zum Öffnen der Flaschen.<br />
Anschließend bearbeitete KST Kugel-<br />
Strahltechnik den Kapselheber per<br />
Schleuderrad im Schüttgutverfahren. Als<br />
Strahlmittel kam dabei Edelstahl mit<br />
einer Korngröße von 0,3 bis 0,5 mm zum<br />
Einsatz. Damit ließ sich die gewünschte<br />
optisch ansprechende, samtig-matte und<br />
zugleich grobe Oberflächenstruktur erzeugen.<br />
Die finale Lasergravur und die<br />
Verpackung übernahm wiederum Soennecken.<br />
www.kst-hagen.de<br />
Dango & Dienenthal (D&D) hat Manipulatoren<br />
und Schwerlastroboter für eine<br />
Schmiede erstmals online vom Werk in Siegen<br />
aus in Betrieb genommen. Bisher war<br />
es üblich, dass die künftigen Nutzer das<br />
Werk des Lieferanten für eine Werks-Vorabnahme<br />
der fertigen Maschinen besuchen,<br />
um sich davon zu überzeugen, dass die Maschinen<br />
die vertraglich vereinbarten Vorgaben<br />
erfüllen. Unter außergewöhnlichen Umständen<br />
können Werks-Vorabnahmen und<br />
Werks-Inbetriebnahmen eine sinnvolle Alternative<br />
sein, so das Unternehmen.<br />
Da D&D mehr und mehr vollautomatische<br />
Schwerlastroboter (SLR) und Manipulatoren<br />
liefert, spielt die Programmierung der Maschinen<br />
bei der Inbetriebnahme eine entscheidende<br />
Rolle. Damit die Vorabnahmen<br />
unter realistischen Bedingungen erfolgen,<br />
Trumpf übernimmt Joint Venture<br />
Additive Manufacturing-Sparte gestärkt<br />
Das Ditzinger Maschinenbauunternehmen<br />
Trumpf übernimmt wie im vergangenen<br />
Jahr angekündigt das gemeinsame<br />
Joint Venture Trumpf Sisma S.R.L. von seinem<br />
italienischen Partner Sisma S.p.A. Bislang<br />
hielt Trumpf 55 % der Anteile. Darüber<br />
hinaus wird Trumpf das LMF-Geschäft<br />
(Laser Metal Fusion) von Sisma in der Industrie<br />
sowie dem Zahnmedizin- und Medizintechnik-Markt<br />
fortführen. Eine entspre-<br />
bildet D&D die Situation in der Halle des<br />
Anwenders im Siegener Werk nach. Die<br />
konnten die Spezialisten des Projektpartners,<br />
der für die automatische Steuerung<br />
verantwortlich war, von ihren Laptops aus<br />
sämtliche Funktionen remote testen. Dabei<br />
sahen sie die Bewegungen des SLR über<br />
eine Webcam. Bei Bedarf hätte ein D&D-<br />
Mitarbeiter jederzeit eingreifen können.<br />
„Der Aufwand für die Werksabnahme war in<br />
diesem Falle zwar höher als bei einer Abnahme<br />
in Anwesenheit des künftigen Nutzers<br />
in unserem Werk. Aber wir freuen uns,<br />
dass wir unserem Kunden in einer außergewöhnlichen<br />
Situation eine Lösung bieten<br />
konnten“, so Ilias Gintikas, der zuständige<br />
Projektmanager bei D&D.<br />
www.dango-dienenthal.de<br />
chende Vereinbarung haben beide Unternehmen<br />
jetzt unterzeichnet. Trumpf Sisma<br />
wurde als Joint Venture im Jahr 2014 gegründet<br />
und hat seinen Sitz im norditalienischen<br />
Schio. Dort arbeiten rund 60 Mitarbeiter<br />
in Entwicklung und Produktion von<br />
Metall-3D-Druck-Maschinen mit der Laser<br />
Metal Fusion-Technologie.<br />
www.trumpf.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
23
BDS<br />
Leitartikel<br />
BDS-Vorstand<br />
Oliver Ellermann<br />
Leitartikel von BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />
Der Stahlhandel schärft<br />
in der Corona-Krise sein Profil<br />
Die beiden letzten Jahre waren für lagerhaltende Vollsortimenter, Biegebetriebe, Nischenanbieter,<br />
Anarbeitungsspezialisten und Stahl-Service-Center in Deutschland eine große Herausforderung.<br />
Oliver Ellermann fasst in diesem Leitartikel die jüngsten Ereignisse zusammen – und unternimmt den<br />
Versuch, in die nächsten Wochen bis zum Jahresanfang 2022 zu blicken.<br />
An dieser Stelle wollen wir kurz zurückschauen,<br />
damit wir im Anschluss in die Zukunft blicken können:<br />
Zu Beginn des vergangenen Jahres, am 15. März 2020,<br />
hatten wir alle die größte Sorge, dass es in den kommenden<br />
Wochen und Monaten schlecht für uns ausgehen<br />
wird. An diesem Tag verkündete die deutsche Regierung,<br />
dass die Grenzen zu Dänemark, Frankreich, Luxemburg,<br />
der Schweiz und Österreich aufgrund der Covid-19-Pandemie<br />
für den Personenverkehr ab sofort kontrolliert<br />
würden. Zwar war der waren- und berufsbedingte Pendlerverkehr<br />
davon ausgenommen – doch dieser beispiellose<br />
Einschnitt lief wie eine Schockwelle durch das<br />
gesamte Land, Wirtschaft wie Gesellschaft. Wir befürchteten<br />
– mit einigem Recht – einen industriellen Zusammenbruch<br />
auf breiter Front, gefolgt von Insolvenzen in<br />
unserer Kundschaft und massiven Auswirkungen auf<br />
unsere Geschäftsmodelle.<br />
Wir haben die Situation gemeistert<br />
Nach der ersten Bugwelle der Erregung zeigte sich die<br />
Stahldistribution jedoch beim Umgang mit allen Herausforderungen<br />
in der Folge flexibel und robust. Zunächst<br />
mussten wir mit Maßnahmen wie Homeoffice,<br />
Kurzarbeit oder personellen Problemen beim grenzüberschreitenden<br />
Verkehr umgehen. Die Politik griff<br />
bei unseren Kundenbranchen mit dem Instrument der<br />
Insolvenzaussetzung unterstützend ein (zum Glück erwischte<br />
es uns nicht beim endgültigen Auslaufen der<br />
Maßnahme im Sommer 2021; derzeit ist das Zahlungsverhalten<br />
noch gut).<br />
Auf der Absatzseite half der ungebrochene und mitunter<br />
wieder erstarkte Bauboom mit seinen Ausstrahlungseffekten<br />
bis hin zum kleinen und mittleren Handwerk<br />
uns mit kontinuierlichen Aufträgen über Wasser<br />
zu halten. Für den Maschinenbau und die allgemeine<br />
Fahrzeugindustrie sah es jedoch vergleichsweise düster<br />
aus: Sie litten aufgrund des Zusammenbruchs der Deutschen<br />
Exportmärkte und der Zurückhaltung der verunsicherten<br />
Konsumenten am meisten.<br />
Lieferketten aus dem Ruder<br />
Doch auch wenn die Verwerfungen schon bis dahin immens<br />
waren – sie waren erst der Einstieg in die Pandemie.<br />
Endgültig verrückt spielten die globalen Parameter bei<br />
der Materialverfügbarkeit, und zwar nicht nur bei Stahl,<br />
ab dem Spätherbst 2020. Flankiert von Exzessen bei<br />
den Beschaffungspreisen wurde es für lagerhaltende<br />
Vollsortimenter, Biegebetriebe, Nischenanbieter, Anarbeitungsspezialisten<br />
und Stahl-Service-Center mitunter<br />
mehr als dramatisch. Nur mit den allergrößten Kraftanstrengungen<br />
ist es uns trotz zum Teil verdreifachten<br />
Preisen gelungen – denn die Limits bei den Warenkreditversicherern<br />
verdreifachten sich nun einmal nicht<br />
im selben Zeitraum –, unsere Lieferfähigkeit aufrecht<br />
zu erhalten. Insbesondere bei Langfristverträgen mit<br />
unseren Kunden befanden sich die Herausforderungen<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
aufgrund von Lieferengpässen bei der Beschaffung (bis<br />
hin zu Totalausfällen) sowie werksseitigen Preisexplosionen<br />
hart an der Grenze des Machbaren.<br />
„Wir haben das Unmögliche möglich<br />
gemacht und zeitgleich unser Profil als<br />
echte Problemlöser, Sortimentsbewahrer<br />
und Finanzierungsgeber geschärft.“<br />
Deswegen bin ich stolz auf den Stahlhandel! Wir haben<br />
das Unmögliche möglich gemacht und zeitgleich unser<br />
Profil als echte Problemlöser, Sortimentsbewahrer und<br />
Finanzierungsgeber bei den stahlverarbeitenden Industrien<br />
geschärft. Ohne den Stahlhandel als Kapillare<br />
des Stahlorganismus hätten die Märkte nicht mehr<br />
funktioniert.<br />
Persönliche Bindungen sind entscheidend<br />
Dass der Stahlhandel seine in dieser Situation absolut<br />
entscheidende markterhaltende Funktion wahrnehmen<br />
konnte, liegt an seinen historisch gewachsenen persönlichen<br />
Bindungen, über die er in beide Richtungen – zu<br />
den Lieferwerken wie zu den Kundenbranchen – verfügt.<br />
„Corona hat gezeigt:<br />
Der Mensch steht –auch langfristig –<br />
immer im Mittelpunkt.“<br />
Der technische Fortschritt ist wichtig und richtig. Ohne<br />
die digitalen Technologien hätten beispielsweise Homeoffice<br />
und mobile Kommunikation nicht funktioniert.<br />
Aber der Mensch steht „live und in Farbe“ immer im<br />
Mittelpunkt. Das hat die Corona-Krise gezeigt und dies<br />
wird auch langfristig gültig sein.<br />
Natürlich ist die Digitalisierung dennoch ein Top-<br />
Thema – hier verstanden als technischer Fortschritt an<br />
den Schnittstellen des generellen Datenaustauschs. Die<br />
Digitalisierung ist während der Pandemie aus der Ecke<br />
des Hypes herausgekommen und hat ihren Platz als<br />
unverzichtbares Instrument für die Zukunftsfähigkeit<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft besetzt. Sie ermöglicht<br />
es, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit auch langfristig<br />
zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />
Transformation ist neuer Leitbegriff<br />
Diese Erkenntnis ist umso wichtiger, weil die herausfordernden<br />
Zeiten noch lange nicht vorüber sind und<br />
sich kommende Aufreger bereits ankündigen: Der Energiekostenzuschlag<br />
und das „Comeback“ der Graphitelektrode<br />
sind nur die Vorboten auf den neuen Megatrend,<br />
der schon in den Startlöchern steht. Unter der Überschrift<br />
„Green Fee“ werden wir es mit immer neuen Zuschlägen<br />
entlang der Argumentationskette „CO 2 -Vermeidung/<br />
Nachhaltigkeit/Grüner Stahl“ zu tun bekommen.<br />
„Transformation und Dekarbonisierung<br />
sind die neuen Leitbegriffe.“<br />
Transformation und Dekarbonisierung sind hierzu die<br />
neuen Leitbegriffe, welche die Digitalisierung auf der<br />
allgemeinen Agenda ablösen werden.<br />
Dieser Umstand trifft auf uns in einer Phase, in der<br />
sich der Maschinenbau mit großen Schritten erholt und<br />
auch der Fahrzeugbau schrittweise zurückkommen wird.<br />
Die Beschaffungsseite ist noch lange nicht zur Ruhe gekommen,<br />
da mehren sich die Anzeichen auf einen erneuten<br />
Anstieg an der Front der Einkaufspreise. Die Rohstoffpreise<br />
sowie der Schrott sollten zunächst mindestens stabil<br />
bleiben und bei einigen Produktgruppen rückt Nordamerika<br />
als attraktiver Exportmarkt wieder zunehmend in den<br />
Fokus. Bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Lagerbeständen<br />
in Deutschland kann dies nur bedeuten, dass wir<br />
erneut stabile bis ansteigende Marktverhältnisse zu Beginn<br />
des neuen Jahres 2022 sehen werden. So gesehen sind<br />
die Aussichten also gar nicht mal so schlecht, auch wenn<br />
viele Hindernisse und Unwägbarkeiten auf dem Weg<br />
liegen. Es wird spannend bleiben. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
25
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Eine gewisse Normalität macht sich breit<br />
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2021 mit ordentlichen Lagerabsätzen, bis dato aber nicht gekannten<br />
Preisanstiegen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen, gepaart dazu mit erschwerten Materialverfügbarkeiten,<br />
entspannte sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten ein wenig. Die Verfügbarkeiten wurden besser<br />
und auch der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts oder erstmals wieder etwas nach unten. Nach wie<br />
vor ist die Situation aber für alle Marktteilnehmer herausfordernd.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
September 2021 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Im Jahr 2020 wurden insgesamt<br />
10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus<br />
von 3,4 % im Vergleich zu 2019.<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />
2021 verlief recht ordentlich. Allerdings<br />
lagen sowohl der Januar als<br />
auch der Februar leicht unter dem<br />
außerordentlich guten Vorjahresniveau.<br />
Hier spielte auch die kalte Witterung<br />
zum Jahresstart 2021 eine<br />
Rolle, die keine größeren Bautätigkeiten<br />
zuließ.<br />
Einen sehr starken Lagerabsatz<br />
gab es im März. Eine gute Konjunktur,<br />
viele Arbeitstage und die Aussicht<br />
auf weiter steigende Preise ließen<br />
den Absatz auf 1,07 Mio. t<br />
steigen. Der April und Mai waren<br />
mengenmäßig nicht ganz so spektakulär.<br />
Bei weniger Arbeitstagen<br />
konnten 919.000 bzw. 863.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />
werden. Aufgrund der schwachen<br />
Vorjahresmonate fällt der Vergleich<br />
zu April und Mai 2020 mit<br />
einem Zuwachs von 25 bzw. 27 %<br />
sehr deutlich aus.<br />
Im Juni wurden mit 940.000 t<br />
Lagerabsatz 15 % mehr Menge als<br />
im Vorjahreszeitraum erzielt. Aufgrund<br />
des guten Vorjahreswerts<br />
wurde im Juli 2021 mit 904.000 t<br />
lediglich knapp 2 % mehr Tonnage<br />
als vor Jahresfrist abgesetzt. Auch<br />
die Monate August und September<br />
zeigten mit 835.000 t und 887.000<br />
t Absatz keine sonderliche Dynamik.<br />
Der August übertraf das Vorjahresniveau<br />
um 2,5 %, der September verfehlte<br />
es um knapp 5 %.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2020 war von durchweg<br />
niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />
Am 31. Dezember 2020 lag der Bestand<br />
mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />
als im Dezember 2019. Selten<br />
war der Lagerbestand in der deutschen<br />
Stahldistribution so gering.<br />
Im Januar und Februar 2021<br />
konnte der Bestand nur in sehr begrenztem<br />
Maße zulegen. Aufgrund<br />
guter Lagerabsätze und geringerer<br />
Materialverfügbarkeit besonders bei<br />
Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />
im März und April ab – sehr<br />
ungewöhnlich für die beiden Frühlingsmonate.<br />
Im Mai legte der Bestand geringfügig<br />
zu, um im Juni wieder zu<br />
schrumpfen. Im Juli wurde mit einem<br />
Plus von über 100.000 t der höchste<br />
Anstieg des Lagerbestandes in diesem<br />
Jahr verzeichnet. Der August<br />
legte noch einmal rund 80.000 t<br />
drauf. Die Steigerungen im September<br />
waren moderat. Mit 2,16 Mio. t<br />
wurde zum 30.09.2021 erstmals in<br />
diesem Jahr das Niveau des Vorjahresmonats<br />
überschritten, und zwar<br />
um knapp 3 %. Nach wie vor sind jedoch<br />
die Bestände der deutschen<br />
Stahldistribution relativ niedrig.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten<br />
aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />
Lagerabsätze stark. Im Schnitt bewegte<br />
sie sich bei 2,5 Monaten bzw.<br />
75 Tagen. Sie lag damit unter dem<br />
Durchschnittswert des Jahres 2019.<br />
Aufgrund der weiterhin sehr niedrigen<br />
Lagerbestände und ordentlichen<br />
Absätze war die Reichweite im<br />
gesamten ersten Halbjahr 2021 sehr<br />
niedrig. Im Juli lag sie bei 2,2 Monaten,<br />
im August stieg sie aufgrund<br />
recht magerer Absätze und eines<br />
moderaten Bestandsaufbaus auf 2,5<br />
Monate an. Im September sank sie<br />
auf 2,4 Monate. Dies entspricht 72<br />
Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise<br />
für die meisten Stahlprodukte zu<br />
Jahresbeginn 2020. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt.<br />
Hier gab es meist leichte<br />
Rückgänge. Im September und Oktober<br />
verteuerten sich fast alle Produkte.<br />
Diese Entwicklung setzte sich<br />
im November und vor allem Dezember<br />
sehr dynamisch fort. Bei allen<br />
Produktgruppen kam es zu starken<br />
Preiserhöhungen.<br />
In den ersten sieben Monaten<br />
des Jahres 2021 legten die Preise<br />
Monat für Monat noch einmal mit<br />
derartiger Wucht zu, wie es selbst<br />
Marktexperten nicht ansatzweise<br />
erwartet hätten. Dabei fiel der Anstieg<br />
bei Flachprodukten noch viel<br />
deutlicher als bei Langprodukten<br />
aus. Im August kam dieser Preisaufbau<br />
bei den meisten Produkten zum<br />
Stillstand. Bei Flachprodukten wurden<br />
erste Preiskorrekturen festgestellt.<br />
Dieser Trend verstärkte sich<br />
im September (vgl. Abbildungen 2<br />
und 3). 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
97<br />
Ø<br />
2017<br />
94<br />
Ø<br />
2018<br />
90<br />
Ø<br />
2019<br />
89<br />
75 81 81 72 66<br />
Ø<br />
2020<br />
108<br />
94 93<br />
98 98<br />
94<br />
91 91 92<br />
87<br />
91<br />
84<br />
Ø<br />
2021<br />
Sep.<br />
2020<br />
Okt.<br />
2020<br />
Nov.<br />
2020<br />
62<br />
69 66 60 93 63 66 54 63 69 60 66 75 72<br />
Dez.<br />
2020<br />
Jan.<br />
2021<br />
Feb.<br />
2021<br />
März<br />
2021<br />
April<br />
2021<br />
Mai<br />
2021<br />
Juni<br />
2021<br />
Juli<br />
2021<br />
Aug.<br />
2021<br />
89<br />
Sep.<br />
2021<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Quelle: BDS<br />
50 |<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
27
BDS<br />
Berichte<br />
Austausch in vertrauenvoller Atmosphäre: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BDS-Seminars<br />
„Auszubildende im Focus“ – allesamt aus dem 1. Lehrjahr.<br />
Bild: BDS<br />
Erfolgreiches BDS-Seminar „Auszubildende im Focus“<br />
Berufseinstieg leicht(er) gemacht<br />
Abgesehen von Pünktlichsein und Guten-Tag-Sagen – welche Regeln gelten eigentlich im<br />
Umgang mit Kunden und Kollegen? Wer mit dem Einstieg in den Beruf startet, hat viele Fragen,<br />
zum Beispiel wie man sich in dem neuen Umfeld angemessen verhält. Eine Orientierung, speziell<br />
zugeschnitten auf kaufmännische Auszubildende im Stahlhandel, hat im Oktober das BDS-<br />
Seminar „Auszubildende im Fokus“ mit Dozentin Regina Groß gegeben.<br />
Mitunter haben Verhaltensregeln<br />
ja eine negative Reputation. Ein<br />
enges Korsett aus einer ganzen Liste<br />
von Vorschriften will heute zu Recht<br />
niemand mehr anlegen. Dass die<br />
Grundregeln des beruflichen Miteinanders<br />
schon längst nicht mehr mit<br />
viktorianischer Strenge daherkommen,<br />
sondern jungen Berufseinsteigern<br />
und Einsteigerinnen einen nützlichen<br />
Kompass im Dschungel der<br />
neuen Umgebung an die Hand gibt,<br />
hat das BDS-Seminar „Auszubildende<br />
im Focus“ im Oktober gezeigt.<br />
Neue Perspektiven<br />
Das in Mannheim durchgeführte Seminar<br />
richtete sich diesmal ausschließlich<br />
an Auszubildende aus<br />
dem 1. Lehrjahr. In vertrauensvoller<br />
Atmosphäre konnten sich die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer, die<br />
allesamt erst vor wenigen Monaten<br />
ins Berufsleben gestartet waren, über<br />
ihre bisherigen Erfahrungen austauschen,<br />
Fragen loswerden und neue<br />
Perspektiven gewinnen. Neben Kommunikations-<br />
und Verhaltensregeln<br />
INFO<br />
Programm BDS-Seminar „Auszubildende im Focus“<br />
Der Ton macht die Musik<br />
z Kommunikation und Schreibstil<br />
z Gespräche mit Vorgesetzten<br />
z Telefonate mit Kunden<br />
Verhaltensregeln – Der Arbeits-Knigge<br />
z Höflichkeit und Stil im Umgang mit Kunden, Kollegen, Vorgesetzten<br />
Motiv & Motivation<br />
z Motive für meine Berufswahl<br />
z Selbstwert und Werte<br />
z Selbstreflektion – Was ist das?<br />
z Wie lerne ich, mich selbst zu reflektieren<br />
„Man lernt nie aus …“<br />
z Lerntechniken<br />
z Lampenfieber vor wichtigen Klausuren muss nicht sein!<br />
z Maßnahmenplan für meine künftige Lernstrategie<br />
Tipps & Tricks für meine tägliche Arbeitsorganisation<br />
z Zeitfresser erkennen und eliminieren<br />
z Wichtig oder dringend?<br />
standen bei dem von der erfahrenen<br />
Dozentin Regina Groß geleiteten Seminar<br />
auch Themen des Selbstmanagements<br />
und Lerntechniken auf<br />
dem Programm. 2<br />
[Info & Anmeldung]<br />
Nächstes Seminar:<br />
19.–20.10.2022<br />
in Münster<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.stahlhandel.com/seminar<br />
oder bei Beate Wynands<br />
+49 211 86497-19<br />
wynands-bds@stahlhandel.com.<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
BDS-Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung für Auszubildende“<br />
Wenn die Prüfung ansteht ...<br />
Prüfung, Ausbildungsende, Start in den „richtigen“ Job: Auszubildende haben zum Ende ihrer<br />
Ausbildung einiges vor sich. Je klarer der Kopf und je planvoller der Umgang damit, desto zufriedener<br />
und erfolgreicher werden die Absolventinnen und Absolventen sein. Im BDS-Seminar „Methodische<br />
Prüfungsvorbereitung für Auszubildende“ geht es um Methoden zur richtigen Vorbereitung – sowohl<br />
zur schriftlichen als auch zur mündlichen Prüfung.<br />
Wie ein Sprung in unbekannte<br />
Tiefen: Für viele, die beispielsweise<br />
eine mündliche Prüfung ablegen,<br />
fühlt es sich genau so an. Gut, wenn<br />
man bei diesem Sprung mit einer<br />
passenden Sicherheitsausrüstung<br />
ausgestattet ist, die einem das Vertrauen<br />
gibt, die Herausforderung<br />
wohlbehalten – und erfolgreich – zu<br />
meistern. Eine solche mentale „Sicherheitsausrüstung“<br />
vermittelt das<br />
Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung<br />
für Auszubildende“ mit<br />
Dozentin Regina Groß. Regina Groß<br />
blickt auf eine langjährige Erfahrung<br />
als Personalentwicklerin in unterschiedlichen<br />
Branchen zurück.Mit<br />
ihren speziellen Soft-Skill-Trainings<br />
setzt sie sich erfolgreich für die Förderung<br />
und die Belange der Nachwuchskräfte<br />
im Stahlhandel ein..<br />
Auf dem Programm stehen dabei<br />
Strategien zur richtigen Vorbereitung<br />
sowie Tipps und Tricks für eine<br />
selbstbewusste Kommunikation im<br />
beruflichen Alltag. 2<br />
INFO<br />
BDS-Seminar „Methodische Prüfungsvorbereitung<br />
für Auszubildende“<br />
Für wen geeignet?<br />
Angesprochen sind Auszubildende in Stahlhandelsunternehmen, die vor ihrer<br />
Abschlussprüfung stehen.<br />
Was ist das Seminarziel?<br />
Methodische Prüfungsvorbereitung, Qualifizierung und Unterstützung von<br />
Auszubildenden<br />
Wie wird der Inhalt vermittelt?<br />
Vortrag, Workshop, Diskussion/Erfahrungsaustausch, Gruppenarbeit,<br />
Übungsaufgaben<br />
Die Dozentin<br />
Regina Groß, Referentin/Dozentin mit eigenem Seminar-Programm (Soft-Skills)<br />
Branchen: Stahlhandel, Handel, Metallverarbeitung, öffentlicher Dienst<br />
Programm<br />
z Die schriftliche Prüfung<br />
z Lerntypen und Lernmethoden<br />
z Lernplan erstellen<br />
z Zeit- und Selbstmanagement<br />
z Die mündliche Prüfung<br />
z Präsentieren – aber richtig!<br />
z Körpersprache und Rhetorik<br />
z Die innere Haltung – was kommt im Außen an?<br />
z Ihre Aufgabe: das fallbezogene Gespräch<br />
z Umgang mit Lampenfieber und Prüfungsangst<br />
z Selbstsichere Kommunikation im Arbeitsalltag<br />
z Mentoren erkennen – Wer fördert und fordert mich?<br />
Nächstes Seminar:<br />
16.–17.02.2022<br />
in Mannheim<br />
[Info & Anmeldung]<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.stahlhandel.com/seminar<br />
oder bei Beate Wynands<br />
+49 211 86497-19<br />
wynands-bds@stahlhandel.com.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
29
BDS<br />
Gebietsversammlungen<br />
Save the Date<br />
Gebietsversammlungen<br />
2022<br />
BDS-Gebietsversammlungen 2022 mit Wahlen zu den Gebietsvorständen<br />
Alle Jahre wieder ...<br />
Alle Jahre wieder, genauer gesagt, alle zwei Jahre<br />
treffen sich die BDS-Mitgliedsunternehmen zum Informations-<br />
und Meinungsaustausch im Rahmen der deutschlandweiten<br />
Gebietsversammlungen. Im kommenden Jahr<br />
ist es wieder soweit: Im September 2022 lädt der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel seine Mitgliedsunternehmen<br />
zu den kostenlosen Versammlungen herzlich ein.<br />
Die jeweils in verschiedenen Regionen abgehaltenen<br />
Treffen finden in der Woche vom 19. bis 23. September<br />
2022 statt – selbstverständlich unter Beachtung und Einhaltung<br />
aller dann gegebenenfalls gültigen Hygiene- und<br />
Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie.<br />
Auf dem Programm stehen bei den Gebietsversammlungen<br />
neben einem Marktüberblick und aktuellen Rechtsthemen<br />
auch wieder zwei weitere interessante Themen<br />
der Branche. Zudem stehen Wahlen zu den Gebietsvorständen<br />
und deren Stellvertretern auf dem Programm.<br />
Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 10 Uhr, das Ende ist<br />
spätestens für 13 Uhr vorgesehen.<br />
Save the Date<br />
19.09.2022 Soltau<br />
20.09.2022 Leipzig<br />
21.09.2022 Merklingen<br />
22.09.2022 Groß-Gerau<br />
23.09.2022 Duisburg<br />
Anmeldung und weitere Infos zu Programm und<br />
Veranstaltungsorten in Kürze auf<br />
www.stahlhandel.com/veranstaltungen<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
BDS<br />
Recht<br />
Geändertes Kaufrecht ab dem 1.Januar 2022<br />
Sachmangelbegriff<br />
wird neu definiert<br />
Für Kaufverträge, die ab dem 1. Januar 2022 abgeschlossen<br />
werden, sind wichtige Änderungen des Kaufrechts zu beachten.<br />
Von der geänderten Rechtslage sind auch B2B-Geschäfte unter<br />
Unternehmern betroffen – und damit der Stahlhandel. Vor<br />
allem der Sachmangelbegriff ändert sich. Worauf es jetzt<br />
ankommt, erläutert Tim Lieber, Rechtsanwalt bei Henseler &<br />
Partner Rechtsanwälte mbB.<br />
Die ab Januar 2022 geltenden<br />
Änderungen des Kaufrechts betreffen<br />
vor allem B2C-Geschäfte, also Verkäufe<br />
an nichtgewerbliche Verbraucher,<br />
sowie Kaufverträge über Waren<br />
mit digitalen Elementen – das heißt,<br />
solche Waren, die digitale Produkte<br />
enthalten und ohne sie nicht funktionieren,<br />
zum Beispiel Smartphones.<br />
Dies ist für den klassischen Stahlhandel<br />
wenig relevant. Von Bedeutung<br />
ist jedoch, dass auch das allgemeine<br />
Kaufrecht geändert wurde – und damit<br />
auch B2B-Geschäfte unter Unternehmern<br />
von der geänderten Rechtslage<br />
betroffen sind. Die wichtigste Änderung<br />
des allgemeinen Kaufrechts ist<br />
die Neufassung der Sachmangeldefinition<br />
in § 434 BGB.<br />
Derzeitige Rechtslage<br />
Bis dato ist in § 434 BGB ein Vorrang<br />
der Beschaffenheitsvereinbarung vorgesehen,<br />
das heißt, die Sache ist mangelfrei,<br />
wenn sie „die vereinbarte Beschaffenheit“<br />
aufweist. Die<br />
„vereinbarte Beschaffenheit“ ist im<br />
Stahlhandel häufig gleichbedeutend<br />
mit den Anforderungen der vereinbarten<br />
Normen oder Werkstoffnummern,<br />
zum Beispiel die Übereinstimmung<br />
eines Baustahls mit den<br />
Anforderungen der DIN EN 10025-2.<br />
Erfüllt der Stahl diese Anforderungen,<br />
weist er die „vereinbarte Beschaffenheit“<br />
auf und ist mangelfrei, und zwar<br />
auch dann, wenn sich der Stahl nicht<br />
für die konkrete Verarbeitung durch<br />
den Kunden eignet.<br />
Nur „soweit die Beschaffenheit<br />
nicht vereinbart ist“, kommt es für<br />
die Frage der Mangelhaftigkeit gem.<br />
§ 434 Abs. 1 S. 2 BGB in der jetzigen<br />
Fassung darauf an, ob sich die Sache<br />
„für die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />
Verwendung eignet“ oder sie<br />
sich „für die gewöhnliche Verwendung<br />
eignet und eine Beschaffenheit aufweist,<br />
die bei Sachen der gleichen Art<br />
üblich ist“. Nur soweit der Kunde –<br />
was bei Stahl indes die Ausnahme<br />
sein dürfte – Material nicht nach einer<br />
bestimmten Norm oder Werkstoffnummer<br />
bestellt, kann er sich darauf<br />
berufen, dass es nicht für einen vertraglich<br />
vorausgesetzten oder gewöhnlichen<br />
Verwendungszweck geeignet<br />
ist bzw. nicht die „übliche“ Beschaffenheit<br />
aufweist.<br />
Rechtslage ab dem 1. Januar 2022<br />
Dieser Vorrang der Beschaffenheitsvereinbarung<br />
wird allerdings zum<br />
Ende dieses Jahres aufgegeben. Ab<br />
dem 01.01.2022 gilt für geschlossene<br />
Verträge, dass die Kaufsache frei von<br />
Sachmängeln ist, wenn sie bei Gefahrübergang<br />
sowohl den subjektiven Anforderungen,<br />
als auch den objektiven<br />
Anforderungen, als auch den Montageanforderungen<br />
von § 434 BGB-NEU<br />
entspricht.<br />
Danach ist die Ware nur dann mangelfrei,<br />
wenn sie kumulativ<br />
z die subjektiven Anforderungen erfüllt,<br />
das heißt<br />
– die vereinbarte Beschaffenheit hat,<br />
– sich für die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />
Verwendung eignet<br />
und<br />
– mit dem vereinbarten Zubehör und<br />
den vereinbarten Anleitungen,<br />
übergeben wird<br />
und<br />
z die objektiven Anforderungen erfüllt,<br />
das heißt<br />
– sich für die gewöhnliche Verwendung<br />
eignet und<br />
– die übliche Beschaffenheit aufweist,<br />
die der Käufer erwarten<br />
kann, wozu neben ihrer Menge<br />
und Qualität auch ihre Haltbarkeit,<br />
Funktionalität, Kompatibilität und<br />
Sicherheit gehören<br />
und<br />
z im Falle einer vereinbarten Montage<br />
auch die Montageanforderungen erfüllt,<br />
das heißt<br />
– die Montage sachgemäß durchgeführt<br />
worden ist oder<br />
– die unsachgemäße Montage nicht<br />
vom Verkäufer verursacht wurde.<br />
Streit vorprogrammiert<br />
Der Gleichrang der subjektiven Anforderungen<br />
und der objektiven Anforderungen<br />
führt dazu, dass eine<br />
Sache auch dann mangelhaft sein<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
kann, wenn sie die vereinbarte Beschaffenheit<br />
aufweist. Anders als nach<br />
derzeitiger Rechtslage kann daher zum<br />
Beispiel ein Baustahl mangelhaft sein,<br />
der zwar in jeder Hinsicht den Anforderungen<br />
der vereinbarten DIN EN<br />
10025-2 entspricht, sich jedoch nicht<br />
„für die gewöhnliche Verwendung eignet“<br />
oder nicht die „übliche Beschaffenheit“<br />
aufweist. Damit sind einer<br />
Reklamation des Käufers Tür und Tor<br />
geöffnet, insbesondere in Fällen, in<br />
denen sich der Stahl nicht für die vom<br />
Käufer erwartete – dem Verkäufer jedoch<br />
nicht mitgeteilte – Verwendung<br />
eignet. Der Käufer kann sich dann<br />
zum Beispiel darauf berufen, dass<br />
z ein normgemäßes Blech der Güte<br />
S355JR nicht „wie üblich“ abkantfähig<br />
ist, wenngleich eine Abkantfähigkeit<br />
gem. Abschnitt 13 (Optionen)<br />
Nr. 11 von EN 10025-2 nicht vereinbart<br />
wurde,<br />
z normgemäße Rohre der Güte S235JR<br />
nicht „wie gewöhnlich“ verzinkungsfähig<br />
sind, obwohl keine „Verzinkungsfähigkeit“<br />
vereinbart wurde<br />
oder<br />
z normgemäßer Stabstahl der Güte<br />
42CrMo4 nicht „wie erwartet“ zur<br />
Herstellung von Kurbelwellen geeignet<br />
ist, weil er nach DIN EN 10083-<br />
3 zulässige Mikrolunker aufweist.<br />
In diesen – oder ähnlichen – Fällen<br />
ist daher Streit darüber vorprogrammiert,<br />
welche Eigenschaften der verkaufte<br />
Stahl „gewöhnlicherweise“ oder<br />
„üblicherweise“ aufweisen sollte. Die<br />
neue Mangeldefinition in § 434 BGB-<br />
NEU wird daher voraussichtlich zu<br />
einer neuen Klageflut führen – wobei<br />
aber die Gerichte, deren Spruchkörper<br />
mit den Materialeigenschaften von<br />
Stahl in der Regel nicht vertraut sind,<br />
am wenigsten beurteilen können, in<br />
welchen Fällen Stahlprodukte nicht<br />
für die „gewöhnliche Verwendung“<br />
geeignet sind oder nicht die „übliche<br />
Beschaffenheit“ aufweisen. Die Gerichte<br />
werden in solchen Fällen in der<br />
Regel Sachverständigengutachten einholen<br />
müssen, wobei sich jedoch auch<br />
der beauftragte Sachverständige mit<br />
der Frage schwertun wird, was „gewöhnlich“<br />
oder was „üblich“ ist. Doch<br />
selbst wenn der vom Gericht beauftragte<br />
Sachverständige insoweit zu<br />
einer klaren Aussage käme, würden<br />
voraussichtlich Gegen- und/oder Ergänzungsgutachten<br />
eingeholt werden,<br />
so dass sich Mängelprozesse künftig<br />
erheblich in die Länge ziehen würden.<br />
Vertragliche<br />
Haftungsbegrenzung möglich<br />
Glücklicherweise lässt das Gesetz Abweichungen<br />
von der neuen Sachmangeldefinition<br />
zu. So ist den Parteien –<br />
jedenfalls im B2B-Verkehr – freigestellt,<br />
durch sogenannte „negative Beschaffenheitsvereinbarungen“<br />
eine Haftung<br />
für die „gewöhnliche Verwendung“<br />
bzw. für die „übliche Beschaffenheit“<br />
der Kaufsache vertraglich abzubedingen.<br />
Denn die in § 434 Abs. 3 BGB-NEU<br />
formulierten objektiven Anforderungen<br />
sollen nur gelten, „soweit nicht wirksam<br />
etwas anderes vereinbart wurde.“<br />
Zwar sind solche Vereinbarungen<br />
formfrei und wohl auch stillschweigend<br />
möglich. Sollte es jedoch zu einer<br />
Reklamation oder gar einem Rechtsstreit<br />
kommen, müsste die „negative<br />
Beschaffenheitsvereinbarung“ bewiesen<br />
werden, was bei mündlichen bzw.<br />
stillschweigenden Vereinbarungen<br />
häufig nicht möglich wäre. Es empfiehlt<br />
sich daher, in Kaufverträgen mit<br />
Kunden ab dem 01.01.2022 eine Klarstellung<br />
aufzunehmen, dass für eine<br />
Eignung der Kaufsache „zur gewöhnlichen<br />
Verwendung“ sowie für deren<br />
„übliche Beschaffenheit“ keine Haftung<br />
übernommen wird.<br />
Die entsprechende Vereinbarung<br />
könnte beispielsweise in Rahmenverträge<br />
oder andere von beiden Parteien<br />
unterzeichnete Verträge aufgenommen<br />
werden. Schwieriger wird es bei dem<br />
weitaus häufigeren Vertragsschluss<br />
durch Austausch von Angeboten, Bestellungen<br />
und Auftragsbestätigungen,<br />
da der Käufer dabei einem Haftungsausschluss<br />
für eine „gewöhnliche Verwendung“<br />
bzw. eine „übliche Beschaffenheit“<br />
der Kaufsache gem. § 434 Abs.<br />
3 BGB-NEU nicht ausdrücklich zustimmen<br />
wird. Doch auch hier lohnt es sich,<br />
einen entsprechenden Passus in die<br />
Angebote und Auftragsbestätigungen<br />
aufzunehmen, da der Vertrag auf<br />
Grundlage dieser Auftragsbedingungen<br />
spätestens mit der widerspruchslosen<br />
Entgegennahme der Ware in schlüssiger<br />
Weise zustande kommt – und dann<br />
auch die „negative Beschaffenheitsvereinbarung“<br />
Vertragsbestandteil würde.<br />
Letztlich können Regelungen zum<br />
Ausschluss der Haftung für die objektiven<br />
Anforderungen gem. § 434<br />
Abs. 3 BGB-NEU auch in Allgemeine<br />
Verkaufsbedingungen aufgenommen<br />
werden. So dürfte eine AGB-mäßige<br />
Abbedingung der Haftung für eine<br />
„gewöhnliche Verwendung“ bzw. eine<br />
„übliche Beschaffenheit“ der Kaufsache<br />
zulässig sein, da das Gesetz insoweit<br />
vertragliche Abweichungen von<br />
der gesetzlichen Sachmangeldefinition<br />
ausdrücklich zulässt. Zu beachten ist<br />
dabei jedoch, dass – wie stets bei AGB<br />
– bei einer „Kollision“ von Allgemeinen<br />
Einkaufs- und Verkaufsbedingungen<br />
beide Klauselwerke de facto keine<br />
Anwendung finden und damit auch<br />
der AGB-mäßige Haftungsausschluss<br />
für eine „gewöhnliche Verwendung“<br />
bzw. eine „übliche Beschaffenheit“<br />
der Kaufsache außen vor bleibt.<br />
Dennoch ist eine Anpassung der<br />
Allgemeinen Verkaufsbedingungen<br />
möglichst noch vor dem 01.01.2022<br />
zu empfehlen, da viele Unternehmen<br />
nach wie vor keine Allgemeinen Einkaufsbedingungen<br />
verwenden (oder<br />
in Bestellungen vergessen, sich darauf<br />
zu berufen), so dass die Allgemeinen<br />
Verkaufsbedingungen des Verkäufers<br />
Vertragsbestandteil werden.<br />
Fazit<br />
Wie bereits bei der Erweiterung der<br />
Haftung des Verkäufers für Aus- und<br />
Einbaukosten hat der deutsche Gesetzgeber<br />
eine Änderung des europäischen<br />
Verbraucherschutzrechts<br />
(B2C) zum Anlass genommen, ab dem<br />
01.01.2022 auch das allgemeine Kaufrecht<br />
– ebenfalls für B2B-Geschäfte –<br />
zu ändern. Das Resultat in Form einer<br />
deutlich erweiterten und konturlosen<br />
Sachmangeldefinition in § 434 BGB-<br />
NEU lässt leider zu wünschen übrig<br />
und wird vermutlich zu einer Zunahme<br />
von Reklamationen und gerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen<br />
führen.<br />
Um dieses Szenario zu vermeiden,<br />
sollte versucht werden, durch<br />
vertragliche Gestaltungen die Haftung<br />
zu begrenzen und klarzustellen,<br />
dass für eine nebulöse Eignung der<br />
Kaufsache zur „gewöhnlichen Verwendung“<br />
bzw. eine unklare „übliche<br />
Beschaffenheit“ keine Haftung übernommen<br />
werden kann. 2<br />
[Kontakt]<br />
Tim Lieber<br />
Rechtsanwalt, LL.M.<br />
(APU Cambridge)<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
40213 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-17<br />
tlieber@hp-legal.com<br />
www.hp-legal.com<br />
Jörg Feger<br />
Prokurist, Bereichsleiter<br />
BDS Research<br />
Wiesenstr. 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
+49 211 86497-26<br />
fegerbds@stahlhandel.com<br />
www.stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
33
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
[Kontakt]<br />
Kerkstra Precast<br />
3373 Busch Drive<br />
Grandville<br />
MI 49418 – USA<br />
www.kerkstra.com<br />
Bügelbiegeautomat EBA 20 von Progress<br />
20 mm biegen – so genau wie noch nie<br />
Die US-amerikanische Branchengröße Kerkstra Precast erweitert ihr Betonfertigteilwerk um einen<br />
Bügelbiegeautomat EBA 20 von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress<br />
Group. Die neue Maschine wartet mit einigen Innovationen auf, um die Biegearbeit zu automatisieren<br />
sowie die Qualität des gebogenen Betonstahls zu steigern.<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
Tel. + 39 472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Progress Software<br />
Development GmbH<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
+39 472 979-900<br />
info@progress-psd.com<br />
www.progress-psd.com<br />
Das fast 60 Jahre alte US-amerikanische<br />
Unternehmen Kerkstra<br />
Precast wurde von Larry Kerkstra<br />
gegründet und begann einst mit der<br />
Installation von Klärgruben für private<br />
Bauunternehmer. Unter seiner<br />
Führung entwickelte sich Kerkstra<br />
zu einem Anbieter kreativer Fertigbaulösungen<br />
in verschiedenen Bereichen.<br />
Kerkstra ist ein Unternehmen<br />
der Fabcon Precast-Gruppe und<br />
betreibt zwei hochmoderne Produktionsstätten<br />
für Betonfertigteile in<br />
Michigan – und kann so im gesamten<br />
mittleren Westen der USA ein<br />
Höchstmaß an persönlichem Service<br />
bieten.<br />
20 mm dicken Betonstahl so<br />
präzise biegen wie noch nie<br />
Mit dem modernen Bügelbiegeautomat<br />
EBA 20 wird Betonstahl von bis<br />
zu 20 mm Durchmesser direkt vom<br />
Coil bearbeitet. Durch das ADC<br />
(adaptive distress control)-Richtsystem<br />
konnte Progress Maschinen &<br />
Automation zufolge die Richtqualität<br />
verbessert werden und auch die Biegequalität<br />
der Anlage überzeugt, so<br />
das Unternehmen weiter.<br />
Ein wichtiges Merkmal der Anlage<br />
ist die gesteigerte und flexible Produktion,<br />
zu der bei der EBA 20 vor<br />
allem der rasche Drahtdurchmesserwechsel<br />
beiträgt. Die Maschine sorgt<br />
durch ihren hohen Automationsgrad<br />
für weniger Arbeitsvorbereitung und<br />
bietet zudem eine höhere Arbeitssicherheit.<br />
Fehlerminimierung durch<br />
gesteigerte Automation<br />
Mit einem „fine tuning system“ kann<br />
der Bediener bei Bedarf mittels Joystick<br />
oder Tastenkombination an der<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten<br />
ermöglichen genaue Biegungen und<br />
Flexibilität in der Formwahl der Bügel.<br />
Der Richtanbau für die Produktion<br />
von geraden Stäben sowie Stäben<br />
mit einseitigen Aufbiegungen verfährt<br />
elektromechanisch auf Schienen an<br />
die EBA 20 heran.<br />
Computertastatur die Schnellkorrektur<br />
der Richteinstellung im laufenden<br />
Betrieb vornehmen. Eine<br />
Kombination aus erneuertem Richtanbau<br />
und beweglichen Paletten<br />
unter dem Auslauf sorgt dafür, dass<br />
sich die Automatisierung auch in<br />
der Logisitik fortsetzt.<br />
Komplettiert wird die Maschine<br />
mit der integrierten und arbeitserleichternden<br />
Softwarelösung profit<br />
von Progress Software Development,<br />
ebenfalls einem Unternehmen der<br />
Progress Group. Produktionsabläufe<br />
und Auftragspositionen können<br />
damit ideal gesteuert und kontrolliert<br />
werden, so das Unternehmen. Von<br />
der Arbeitsvorbereitung und Produktion<br />
bis hin zur Logistik und Auswertung<br />
der Daten bietet die Progress<br />
Group ein interessantes<br />
Komplettpaket, das beim neuen Bügelbiegeautomaten<br />
auch für 20 mm<br />
dicken Betonstahl ab Coil zum Einsatz<br />
kommt. 2<br />
Bilder: Progress<br />
Einstellparameter für Stahlsorten<br />
und Stahlhersteller können in der<br />
Steuerung hinterlegt und einfach verwaltet<br />
werden.<br />
Sechs Coils mit unterschiedlichen<br />
Drahtdurchmessern von bis zu 20 mm<br />
kommen bei Kerkstra Precast in der<br />
Betonstahlbearbeitung zum Einsatz.<br />
[Video]<br />
Bügelbiege -<br />
automat EBA 20<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
35
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Lagersysteme, angeschlossene Fördertechnik sowie Bearbeitungsmaschinen mit dem dazugehörigen Materialhandling lassen sich<br />
mit KASTOlogic einheitlich steuern und verwalten.<br />
Kasto Maschinenbau<br />
Smarte Lösungen für die „Metallverarbeitung 4.0“<br />
Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung rasant auf dem Vormarsch – auch in der Lager- und<br />
Sägetechnik. Manuelle und voneinander isolierte Prozesse weichen mehr und mehr einem durchgängig gesteuerten,<br />
intelligenten Materialfluss, in dem alle beteiligten Komponenten autonom miteinander kommunizieren. Bei Kasto ist<br />
dieses Thema schon längst keine Zukunftsmusik mehr: Der Säge- und Lagertechnik-Hersteller hat bereits zahlreiche<br />
Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger, flexibler und<br />
kosteneffizienter zu gestalten.<br />
Industrie 4.0 ist in der modernen<br />
Metallverarbeitung mittlerweile<br />
flächendeckend angekommen. Maschinen,<br />
Anlagen, Waren und Ladungsträger<br />
sind digital vernetzt<br />
und können miteinander kommunizieren.<br />
Intelligente Sensorsysteme<br />
liefern dazu aktuelle Statusinformationen<br />
in Echtzeit. Das ermöglicht<br />
es Anwendern, ihre komplette Wertschöpfung<br />
dezentral, autonom und<br />
bedarfsorientiert zu optimieren.<br />
Langgut vollautomatisch lagern<br />
Dies beginnt bereits bei der Lagerung:<br />
Anstelle der früher weit verbreiteten<br />
Boden- oder Kragarmlagerung<br />
setzen metallverarbeitende<br />
Unternehmen vermehrt auf vollautomatische<br />
Langgutlager. Die softwaregesteuerten<br />
Systeme ermöglichen<br />
durch schnelle Zugriffszeiten<br />
und hohe Bestandstransparenz eine<br />
deutlich höhere Lagerdichte. Auch<br />
lassen sich mit ihnen verschiedene<br />
Einlagerstrategien umsetzen, die an<br />
die Bedürfnisse im jeweiligen Unternehmen<br />
angepasst sind.<br />
Die Sägetechnik – oftmals die erste<br />
Bearbeitungsstation nach dem Auslagern<br />
– ist ebenfalls immer häufiger<br />
mannlos organisiert. Sägemaschinen<br />
können mit Manipulatoren und Fördertechnik<br />
nahtlos an das Rohwarenlager<br />
angeschlossen und darüber<br />
mit den benötigten Materialien versorgt<br />
werden. Der Sägevorgang selbst<br />
läuft bei entsprechender Ausstattung<br />
der Maschine ebenfalls autonom ab.<br />
Vom Rohmaterial<br />
bis zum fertigen Teil<br />
Einer der führenden Anbieter von<br />
Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung<br />
ist Kasto Maschinenbau.<br />
Das Unternehmen realisiert<br />
für seine Kunden kombinierte Lager-<br />
Säge-Roboter-Systeme, in denen vom<br />
Einlagern des Rohmaterials bis zur<br />
Kommissionierung der Abschnitte<br />
sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,<br />
Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse<br />
vollautomatisch ablaufen.<br />
Besonders wichtig ist dabei eine<br />
reibungslose Kommunikation: Alle<br />
beteiligten Komponenten müssen,<br />
vereinfacht ausgedrückt, dieselbe<br />
Sprache sprechen. Möglich wird dies<br />
über durchgängige Steuerungssysteme<br />
und passende Schnittstellen.<br />
Kasto bietet etwa mit KASTOlogic<br />
ein modulares Warehouse Management<br />
System (WMS), das speziell<br />
auf die Anforderungen in der Langgut-<br />
und Blechlagerung abgestimmt<br />
ist. Es bildet sämtliche Prozesse zwischen<br />
Wareneingang und Versand<br />
ab und sorgt für eine effiziente Steuerung<br />
des gesamten Materialflusses<br />
– inklusive des Lagers, daran angeschlossener<br />
Fördertechnik sowie Bearbeitungsmaschinen<br />
mit dem dazugehörigen<br />
Materialhandling.<br />
Zum Beispiel gestaltet sie die<br />
Fahrwege von Regalbediengeräten<br />
effizienter, indem sie Leerfahrten<br />
vermeidet und häufiger benötigte<br />
Artikel näher an Ein- und Auslagerstationen<br />
platziert als solche, die seltener<br />
nachgefragt werden. Die Verwaltung<br />
von Aufträgen, Chargen,<br />
Restteilen und Anschnitten, eine<br />
permanente Inventur sowie die Möglichkeit,<br />
flexibel verschiedene In-<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse zwischen Wareneingang und<br />
Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.<br />
Out-Strategien und Kommissionierprinzipien<br />
anzuwenden, sind weitere<br />
Funktionen von KASTOlogic. Die<br />
umfangreichen Statistik- und Analysetools<br />
überwachen sowohl die<br />
Auslastung des Gesamtsystems als<br />
auch die einzelner Komponenten.<br />
Die passende Schnittstelle<br />
für jedes System<br />
Über maßgeschneiderte Schnittstellen<br />
lassen sich das WMS KASTOlogic,<br />
aber auch einzelne Maschinensteuerungen<br />
von Kasto einfach an ein übergeordnetes<br />
Host-System im Unternehmen<br />
anbinden – von SAP über<br />
Infor oder Microsoft Dynamics bis<br />
hin zu kundenspezifischen Software-<br />
Lösungen. Aufträge lassen sich so<br />
bequem und benutzerfreundlich steuern,<br />
und die in den Lagern und Sägemaschinen<br />
erhobenen und erfassten<br />
Daten können übergreifend<br />
genutzt und analysiert werden. Dies<br />
ermöglicht beispielsweise eine durchgängige<br />
Rückverfolgung bestimmter<br />
Waren und Werkstücke, eine gleichmäßige<br />
Auslastung des Maschinenparks<br />
mit kurzen Nebenzeiten, eine<br />
bessere Qualitätskontrolle oder eine<br />
bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.<br />
Auch Reststücklängen und<br />
Lagerbestände lassen sich mit den<br />
entsprechenden Informationen nachhaltig<br />
optimieren, so das Unternehmen.<br />
Für manuell bediente Lager hat<br />
Kasto die App KASTOlogic mobile<br />
entwickelt: Die Anwendung ist für<br />
mobile Endgeräte geeignet und er-<br />
möglicht dem Benutzer, sämtliche<br />
Vorgänge wie Ein- und Umlagerungen,<br />
Kommissionierungen, Versandund<br />
Bestandsinformationen per<br />
Smartphone oder Tablet an das WMS<br />
zu übermitteln. Auch ein sogenanntes<br />
„Pick-by-Crane“-System lässt sich<br />
mit KASTOlogic mobile umsetzen:<br />
Dabei steuert der Anwender mit der<br />
App einen angebundenen Hallenkran,<br />
der die Fahrbewegung mithilfe<br />
der entsprechenden Koordinaten<br />
selbstständig erledigt.<br />
Energie sparen,<br />
Verschnitt reduzieren<br />
Ein großer Teil der Betriebskosten<br />
von Automatiklagern entfällt auf den<br />
Energieverbrauch. Auch hier bietet<br />
Industrie 4.0 erhebliches Optimierungspotenzial:<br />
Kasto etwa hat mit<br />
KASTOenergysave ein Konzept zur<br />
Energierückspeisung und -speicherung<br />
entwickelt. Anwender können<br />
so die Anschlussleistung des Regalbediengerätes<br />
zusätzlich um mehr<br />
als 50 % reduzieren, so das Unternehmen.<br />
Neben der Energie- spielt auch<br />
die Materialeffizienz in der Metallverarbeitung<br />
eine wichtige Rolle –<br />
etwa beim Sägen. Dieser Herausforderung<br />
widmet sich die Software<br />
KASTOoptisaw. Sie sorgt unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Maschinenparameter<br />
wie Schnittspaltbreite<br />
und minimaler Spaltlänge für<br />
eine passende Zuordnung des eingelagerten<br />
Langguts zu den jeweiligen<br />
Sägeaufträgen.<br />
Eine weitere Neuerung für die Sägetechnik<br />
ist KASTOrespond: Dieses<br />
System „erfühlt“ mittels intelligenter<br />
Sensorik die Beschaffenheit des zu<br />
sägenden Materials und passt die<br />
Schnittparameter entsprechend an.<br />
Dies biete besonders beim Sägen von<br />
Profilen, inhomogenen Materialien<br />
oder Abweichungen bei der Festigkeit<br />
des Werkstücks deutliche Vorteile.<br />
Effizienter Sägen mit<br />
Roboter-Anbindung<br />
Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort<br />
hat Kasto zudem eine Lösung<br />
im Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang<br />
vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse<br />
automatisieren und<br />
gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten<br />
Materialfluss integrieren<br />
lassen. Industrieroboter können die<br />
Sägeabschnitte selbstständig entnehmen<br />
und zahlreiche weitere Aufgaben<br />
übernehmen: von Entgraten<br />
und Anfasen über Zentrieren und<br />
Gewindeschneiden, Markieren und<br />
Bedrucken bis hin zum Wiegen, Sortieren,<br />
packdichteoptimierten Abstapeln<br />
und Kommissionieren.<br />
Für den Transport von Materialien<br />
und Werkstücken über die Lagerund<br />
Sägetechnik hinaus bietet Kasto<br />
ebenfalls digitale und vernetzte Lösungen.<br />
Das Unternehmen hat zum<br />
Beispiel das intelligente Tourenverteilsystem<br />
KASTOrail entwickelt, das<br />
Kommissionierbunde effizient und<br />
ergonomisch für den Versand bereitstellt.<br />
Eine weitere Möglichkeit, um<br />
zum Beispiel manuelle Palettenlager q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
37
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte/Nachrichten<br />
Erfolg auch dank<br />
moderner Anlagen<br />
Edelstahl-Mechanik blickt auf über<br />
30 Jahre Firmengeschichte und Kompetenz<br />
in der Edelstahlverarbeitung<br />
zurück. Das Portfolio des Unterneh-<br />
q smart zu automatisieren, ist der Einsatz<br />
eines fahrerlosen Transportsystems<br />
(FTS). Die autonomen Fahrzeuge können<br />
etwa per Roboter auf Paletten gestapelte<br />
Abschnitte aus dem Arbeitsbereich<br />
der Säge abholen und<br />
zwischenlagern oder direkt in den Versand<br />
transportieren. Dabei kann auch<br />
die Steuerung des FTS mit einer eigenen<br />
Schnittstelle in KASTOlogic integriert<br />
werden, um einen einheitlich<br />
verwalteten Materialfluss zu erzielen.<br />
KASTOapp: Maschinen<br />
jederzeit im Blick<br />
Auch der Einsatz mobiler Geräte hält<br />
in der industriellen Produktion immer<br />
mehr Einzug. Kasto hat dazu mit der<br />
KASTOapp eine Anwendung für die<br />
übersichtliche Visualisierung seiner<br />
Sägemaschinen auf den Markt gebracht.<br />
Sie bietet eine Statusübersicht<br />
aller im Netzwerk vorhandenen<br />
KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen<br />
SmartControl, AdvancedControl,<br />
ProControl oder Expert-<br />
Control ausgestattet sind. Läuft eine<br />
Säge im Automatikbetrieb, kann die<br />
KASTOapp außerdem auf die in der jeweiligen<br />
Maschinensteuerung hinterlegten<br />
Informationen zugreifen. Kommt<br />
es zu einem Fehler, visualisiert die App<br />
die anstehende Fehlermeldung.<br />
Fernwartung per VisualAssistance<br />
Noch einen Schritt weiter geht Kasto<br />
mit seinem Assistenzsystem Visual-<br />
Assistance: Dieses nutzt das Konzept<br />
der Augmented Reality (Erweiterte<br />
Realität), um die Fernwartung von Maschinen<br />
und Anlagen zu vereinfachen.<br />
Herzstück ist eine interaktive App für<br />
Tablets, Smartphones oder Smart Glasses.<br />
Kunden können sich damit per<br />
Video- und Audio-Stream mit den Service-Mitarbeitern<br />
verbinden. Anwender<br />
und Techniker teilen in Echtzeit<br />
das gleiche Blickfeld. Die KASTO-Experten<br />
haben über die App auch die<br />
Möglichkeit, visuelle Hilfestellung zu<br />
leisten und zum Beispiel Markierungen<br />
im Live-Video einzublenden.<br />
In Zukunft will Kasto sein Portfolio<br />
weiter deutlich in Richtung Industrie<br />
4.0 ausbauen. Die Erfassung und Analyse<br />
anfallender Prozessdaten biete<br />
ein besonders großes Potenzial – etwa<br />
für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
2<br />
[ Kontakt]<br />
KASTO<br />
Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
77855 Achern-<br />
Gamshurst<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
Bilder: Meba<br />
Die MEBAeco 3D für die additive Fertigung von 3D gedruckten Teilen<br />
Meba – die addidive Fertigung mit Metall<br />
Saubere Trennung<br />
Der 3D-Metalldruck hat in den letzten Jahren ein schnelles<br />
Wachstum erfahren. Kein Zufall: Das 3D-Druck-Verfahren erlaubt<br />
eine hohe Flexibilität in der Planung und im Aufbau der<br />
unterschiedlichen Bauteile. Die Bauteile selbst weisen eine hohe<br />
Stabilität, Funktionalität und Beständigkeit auf. Eine Kernfrage<br />
dabei lautet: Wie werden die Metallteile nach dem 3D-Druck<br />
sauber von der Grundplatte getrennt, um am Ende qualitativ<br />
hochwertige Teile zu haben?<br />
Eine Möglichkeit ist das kostenintensive<br />
Verfahren des Draht -<br />
erodierens. Eine andere Alternative<br />
ist das manuelle Trennen der Teile,<br />
sozusagen „mit Hammer und Meißel“.<br />
Die Edelstahl-Mechanik GmbH,<br />
Spezialistin für additive Fertigung,<br />
hat für diesen Arbeitsschritt eine<br />
andere Lösung gefunden: die MEBA<br />
3D 335 Bandsägemaschine.<br />
mens reicht von der Entwicklung<br />
und Anwendung von Laser-Schneidverfahren,<br />
der mechanischen Bearbeitung<br />
von Metallen aller Art, dem<br />
Schweißen und Apparatebau bis hin<br />
zur Herstellung und dem Vertrieb<br />
von Produkten aus Edelstahl. Das<br />
Unternehmen legt Wert darauf, den<br />
Maschinenpark an allen Standorten<br />
auf dem neuesten Stand der Technik<br />
zu halten. Zuletzt haben die Edelstahlprofis<br />
diesen um die additive<br />
Fertigung erweitert.<br />
Mit dem Einstieg in die additive<br />
Fertigung überlegten sich die Verantwortlichen<br />
im Unternehmen, wie<br />
sie die Bauteile optimal, zeitgemäß<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
und wirtschaftlich von der Grundplatte<br />
getrennt bekommen. Da Edelstahl-Mechanik<br />
seit 20 Jahren<br />
sehr zufriedenstellend mit<br />
Meba-Bandsägen arbeitet und<br />
Meba eine spezielle Säge für<br />
den 3D-Druck liefern konnte,<br />
kam „kein anderes Produkt<br />
für uns in Frage“, Josef Eisele.<br />
Die anfallenden Kosten und der<br />
Zeitaufwand sind zudem bedeutend<br />
geringer als beim Drahterodieren<br />
oder dem manuellen Abtrennen.<br />
„Die additiv<br />
gefertigten Bauteile<br />
lassen sich mit der Meba-<br />
Bandsäge sauber von der<br />
Grundplatte trennen. Wir<br />
sind sehr zufrieden mit den<br />
Ergebnissen“.<br />
Josef Eisele, Geschäftsführer<br />
und Inhaber der Edelstahl-<br />
Mechanik GmbH<br />
Geradschnittsäge<br />
weiterentwickelt<br />
Der Gedanke, dass Teile häufig mit<br />
der neuesten Technologie gefertigt<br />
werden, diese dann jedoch wie anno<br />
dazumal manuell abgetrennt werden,<br />
spornte die Meba-Entwickler<br />
an, eine bessere Lösung zu finden.<br />
Die MEBA 3D 335 basiert auf<br />
dem Geradschnitt-Modell MEBAeco<br />
335, das mit Vorschubüberwachung<br />
sowie einem frequenzgeregelten Kugelrollspindelantrieb<br />
ausgestattet<br />
ist. Sie wird mit einer speziellen<br />
Spannvorrichtung zur Aufnahme<br />
von 3D-Metalldruck Grundplatten<br />
ausgerüstet. Die Meba-3D-Lösung<br />
arbeitet mit einem 2-Säulen geführten<br />
Sägerahmen, der stufenlos angetrieben<br />
ist. Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit<br />
können dadurch<br />
sehr fein eingestellt werden. In Kombination<br />
mit der richtigen Auswahl<br />
an Sägebändern für den jeweiligen<br />
zu trennenden Werkstoff, können<br />
auch filigrane Teile sehr präzise abgetrennt<br />
werden.<br />
Die Edelstahl-Mechanik ist nach eigener<br />
Angabe bisher nicht auf Bauteile<br />
gestoßen, bei denen es Probleme beim<br />
Abtrennen gab. Im Gegenteil: Das Unternehmen<br />
fertigt viele unterschiedliche,<br />
häufig auch filigrane Teile,<br />
orientiert sich am Meba-Schnittdatenrechner,<br />
der mit der Säge ausgeliefert<br />
wurde, und erzielt damit beste Ergebnisse.<br />
Darüber hinaus ist die Meba 3D-<br />
Säge intuitiv bedienbar, so dass Mitarbeiter<br />
kurzfristig auf die Säge<br />
eingewiesen werden können 2<br />
[ Kontakt]<br />
MEBA Metall-<br />
Bandsägemaschinen<br />
GmbH<br />
Lindenstraße 6-8<br />
72589 Westerheim<br />
Tel. +49 7333 9644-0<br />
www.meba-saw.com<br />
nokra: optische Messtechnik für die Stahl- und Aluminiumindustrie<br />
Neues laseroptisches Dicken-Messsystem für breite Bänder<br />
Das neue laseroptische Dicken-Messsystem „alpha.ti 5.0“<br />
von nokra ermöglicht es erstmals, die Dicke von kaltgewalzten, bis<br />
zu 2.000 mm breiten Bändern präzise zu messen, ohne dass die Justierung<br />
während der Produktion häufig überprüft werden muss. Es<br />
sei damit das weltweit erste System, das sich für die Messung an<br />
breiten Bändern auch bei stark schwankenden Umgebungstemperaturen<br />
eignet, so das Unternehmen.<br />
Die laseroptische Dickenmessung hat sich an Bandanlagen immer<br />
mehr gegen Röntgensysteme durchgesetzt. Bei breiten Bändern und<br />
entsprechend großen Schenkellängen des C-Bügels stieß dieses<br />
Verfahren jedoch an seine Grenzen: Die mechanischen und thermomechanischen<br />
Einflüsse auf den Bügel wären so groß, dass sehr<br />
häufige Referenzfahrten erforderlich wären. Deshalb hat nokra für<br />
sein neues laseroptisches Dicken-Messsystem „alpha.ti 5.0“ eine<br />
aktive Verformungskompensation entwickelt und zum Patent angemeldet.<br />
Im Gegensatz zu Systemen, bei denen die Verformung<br />
des C-Bügels lediglich minimiert wird, misst nokra im neuen<br />
System kontinuierlich den momentanen Abstand der Sensoren auf<br />
+/- 0,5 μm genau und verwendet ihn für die automatische Kompensation<br />
der Messwerte.<br />
Bild: nokra<br />
Das System eignet sich für Schmalband ebenso wie für bis zu<br />
2 m breite Bänder.<br />
Erste Ergebnisse mit einem System der Nullserie bestätigen dem<br />
Unternehmen zufolge, dass es die spezifizierte Messgenauigkeit<br />
auch bei ausgeprägten Tag/Nacht-Temperaturzyklen über einen<br />
Zeitraum von mehreren Tagen einhält. Das System werde in Kürze<br />
im Werk eines Kunden ausführlichen Praxistests unterzogen. Es eignet<br />
sich für Schmalband ebenso wie für sehr breite Bänder.<br />
www.nokra.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
39
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
In der neuen Coil-Umschlaghalle automatisiert TWMS/metals das Entladen der Züge, das Einlagern der Coils und das Beladen der LKWs weitestgehend.<br />
3tn Industriesoftware<br />
Wie Asterix und Obelix die Liefertreue steigern<br />
Wegen des steigenden Bedarfes an just-in-time Logistikleistungen für Hersteller und Verarbeiter von Bandstahl<br />
kommissioniert die Robert Schmitz Spedition die Lkw-Lieferungen für den jeweils nächsten Tag über Nacht<br />
vollautomatisch vor. Herzstück eines kürzlich in Betrieb genommenen Coillagers ist das Technical Warehouse<br />
Management Systems TMWS/metals von 3tn. Es entlädt die Waggons automatisch, optimiert das Lagern der Coils,<br />
beschleunigt das Beladen der Lkws und stellt die auf die Stunde präzise Lieferung sicher.<br />
Die Robert Schmitz Spedition,<br />
ein auf Halbzeuge aus Stahl spezialisierter<br />
Railport, erhält von europäischen<br />
Walzwerken täglich in der Regel<br />
60 bis 70 Waggons mit Stahlcoils und<br />
liefert sie per Lkw an Verarbeiter in<br />
einem Umkreis von 50 bis 100 km um<br />
Hagen. Bei der Konzeption einer neuen<br />
Coil-Umschlaghalle stand im Vordergrund,<br />
das Entladen der Züge, das Einlagern<br />
der Coils und vor allem das Beladen<br />
der Lkw weitestgehend zu<br />
automatisieren und so den gesamten<br />
Prozess effizient zu gestalten. Gleichzeitig<br />
sollten optimale Lagerbedingungen<br />
für die Coils geschaffen werden.<br />
Dabei war ein wesentlicher Aspekt,<br />
dass die Lkw nicht gleichförmig über<br />
den Tag verteilt beladen werden. Vor<br />
allem morgens während der „rush<br />
hour“ sind innerhalb kürzester Zeit 20<br />
bis 25 Lkw zu beladen. Wenn sie um<br />
sechs Uhr bei einem Empfänger abgeladen<br />
haben, sind sie zwischen 7:30<br />
und 8:00 h wieder im Werk und laden<br />
dann die nächste Tour.<br />
Automatisch Kommissionieren<br />
über Nacht<br />
So entstand die Idee, die Coils, die am<br />
folgenden Tag versandt werden sollen,<br />
nachts so vorzukommissionieren, dass<br />
sie sich am folgenden Morgen nah an<br />
der Verladung befinden und die Krane<br />
nur kurze Wege zurückzulegen haben.<br />
Außerdem sollte der Optimierungsprozess<br />
dafür sorgen, dass benötigte Coils<br />
trotz der Lagerung in bis zu drei Ebenen<br />
direkt vom Kran erreichbar sind, ohne<br />
dass aufliegende Coils zuerst abgeräumt<br />
werden müssen.<br />
Insgesamt sollte das Entladen, Lagern<br />
und Kommissionieren mit Automatikkranen<br />
beschleunigt werden. Sie<br />
sind beim Abladen der Waggons deutlich<br />
schneller als manuell gesteuerte,<br />
denn sie fahren die Positionen genauer<br />
an als der Mensch. Außerdem kann<br />
der vorhandene Lagerplatz besser genutzt<br />
werden, denn zwischen den einzelnen<br />
Coilreihen brauchen keine<br />
Gänge angelegt zu werden. Im Automatikbetrieb<br />
ist es zudem nicht nötig,<br />
dass Mitarbeiter das Lager betreten<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
müssen – was neben dem Zeitgewinn<br />
zu hoher Arbeitssicherheit beiträgt. Lediglich<br />
das Verladen der Coils auf die<br />
Lkw muss weiterhin manuell erfolgen,<br />
denn jedes Fahrzeug ist anders und<br />
die Ladungssicherheit muss ohnehin<br />
von den Mitarbeitern überprüft werden.<br />
Ähnliche Projekte hatte 3tn mit<br />
seinem Lagerverwaltungssystem<br />
TWMS/metals bei anderen Kunden aus<br />
der Stahlindustrie bereits erfolgreich<br />
realisiert. Während dort interne Waggons,<br />
und damit bekannte und nur wenige<br />
verschiedene Waggontypen zum<br />
Einsatz kommen, treffen bei Schmitz<br />
unterschiedlichste Waggontypen aus<br />
15 europäischen Stahlwerken ein: Das<br />
System musste also in der Lage sein,<br />
die vielfältigen Waggontypen und Coils<br />
mit unterschiedlichen Verpackungen,<br />
Nummernschlüsseln und anderen Datenstrukturen<br />
zu verarbeiten. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass die von den Versendern<br />
der Coils elektronisch<br />
übermittelten Datensätze nicht immer<br />
vollständig sind und dann wesentliche<br />
Geometriedaten fehlen oder falsch sind.<br />
Trotzdem sollten die Waggons automatisch<br />
entladen werden können.<br />
3tn hat sein Technical Warehouse<br />
Management System TMWS/metals in<br />
vielen Walzwerken weltweit installiert,<br />
so auch bei mehreren Kunden von<br />
Schmitz, und schlug auf dieser Basis<br />
eine Lösung vor, die an die besonderen<br />
Anforderungen des Hagener Railports<br />
angepasst ist. Es optimiert und steuert<br />
die Transport- und Lagervorgänge und<br />
visualisiert die aktuelle Situation im<br />
Lager mit einer realistischen, intuitiv<br />
erfassbaren Echtzeit-Darstellung.<br />
In der neuen Halle arbeiten zwei<br />
Automatikkrane mit einer Tragkraft<br />
von je 35 t: Asterix – der schnellere<br />
und wegen der integrierten Laser-Messanlage<br />
intelligentere – und Obelix. Sie<br />
erhalten ihre Fahraufträge von<br />
TWMS/metals.<br />
Schneller Entladen<br />
Nachdem ein Zug in die Halle gefahren<br />
ist, werden die Hauben der Waggons<br />
geöffnet und Asterix vermisst die Positionen<br />
sowie Breite und Außendurchmesser<br />
der Coils mit zwei 2D-Laserscannern,<br />
während er entlang des<br />
Zuges fährt. So entsteht ein Abbild der<br />
Position jedes einzelnen Ringes. Die<br />
INFO<br />
Über 3tn<br />
3tn liefert seit 1999 kundenspezifische Softwarelösungen für die Optimierung der<br />
Materialbewegungen in der Metallindustrie. Aus der Fokussierung auf dieses Aufgabengebiet ist das<br />
Lagerverwaltungssystem TWMS/metals entstanden. Es wird von den größten deutschen<br />
Stahlproduzenten, aber auch international in Europa, Amerika und Australien in Walzwerken und<br />
Stahl-Service-Centern eingesetzt.<br />
Über die Robert Schmitz Spedition<br />
Die Robert Schmitz Spedition GmbH & Co. KG ist ein mittelständiges familiengeführtes<br />
Unternehmen in Hagen. Als Railport mit eigenem Gleisanschluss, über 200.000 m² Lagerfläche und<br />
einem eigenen Fuhrpark lagert und transportiert das vor mehr als 90 Jahren gegründete, in der<br />
dritten Generation von der Familie Schmitz geführte Unternehmen Walzdraht, Coils und Spaltband<br />
mit Stückgewichten von bis zu 35 t im Umkreis von 100 km rund um Hagen.<br />
vom Lasermesssystem übermittelten<br />
Positions- und Geometriedaten sind<br />
die Grundlage für das vollautomatische<br />
Entladen und Einlagern. Nach dem Anheben<br />
eines Coils misst Asterix zunächst<br />
dessen Gewicht. Ist die Datenlage<br />
plausibel, wird das Coil direkt in<br />
das Hauptlager transportiert. In Ausnahmefällen<br />
wird es vom 3tn LVS in<br />
ein Klärungslager umgeleitet. Diese<br />
„Ausreißer“ bearbeiten die Mitarbeiter<br />
zeitversetzt. Wurden Coils verwechselt?<br />
Sind Stückdaten fehlerhaft? Sobald die<br />
Daten korrigiert sind, initiiert das 3tn<br />
LVS die automatische Umlagerung des<br />
Coils in das Hauptlager.<br />
Nachdem die erste Hälfte des Zuges<br />
entladen ist, werden die Hauben verschoben<br />
und die dann sichtbaren Coils<br />
werden ebenfalls gescannt. Anschließend<br />
wird die Ladung visuell kontrolliert.<br />
Sind die Coils richtig verpackt?<br />
Sind Coils beschädigt? Sind die Etiketten<br />
vorhanden? Ist etwas angerostet?<br />
Ist Wasser eingedrungen?<br />
Bilder: 3tn<br />
Optimal Lagern<br />
TMWS/metals wählt für jedes einzelne<br />
Coil den geeigneten Lagerort aus. Dabei<br />
berücksichtigt es die aktuelle Situation<br />
im Lager, Lagerrestriktionen und Optimierungskriterien.<br />
Außerdem optimiert<br />
es das Einlagern so, dass die Coils<br />
schnell verladen werden können: Coils,<br />
von denen bekannt ist, dass sie in wenigen<br />
Stunden versandt werden, legt<br />
es direkt in der Nähe der Verladezone<br />
ab, andere in weiter entfernten Bereichen<br />
der Halle.<br />
Wenn die Mitarbeiter Feierabend<br />
machen, starten sie die automatische<br />
Vorkommissionierung. Alle Coils, die<br />
am nächsten Tag versandt werden sollen,<br />
werden so in die Verladefelder in<br />
unmittelbarer Nähe der Lkw-Standplätze<br />
umgelagert, dass sie sofort zugänglich<br />
sind. Wenn dort kein Platz<br />
mehr ist, legt das LVS die Coils in der<br />
Nähe so auf anderen ab, dass sie in der<br />
obersten Ebene liegen. Auf diese Weise<br />
sind keine Zwangsumlagerungen erforderlich,<br />
wenn der Lkw beladen wird. q<br />
Asterix vermisst die Positionen sowie Breite und Außendurchmesser<br />
der Coils mit zwei 2D-Laserscannern, während er<br />
entlang des Zuges fährt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
41
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte/Nachricht<br />
Die Mitarbeiter sehen die aktuelle Situation im Lager in einer 3D-Darstellung.<br />
Hans-Georg Schmitz, der Geschäftsführer der Robert<br />
Schmitz Spedition GmbH & Co. KG GmbH<br />
[ Kontakt]<br />
Robert Schmitz<br />
Spedition GmbH & Co.<br />
KG<br />
Spiekerstraße 7<br />
58135 Hagen<br />
+49 2331 6219-0<br />
www.robertschmitz.de<br />
3tn Industriesoftware<br />
GmbH<br />
Gottlieb-Daimler-<br />
Straße 17<br />
59439 Holzwickede<br />
+49 2301 91261-0<br />
www.3tn.de<br />
q Schneller Beladen<br />
Wenn die Mitarbeiter am Morgen mit<br />
der Arbeit beginnen, sehen sie auf den<br />
Bildschirmen in der Halle und auf dem<br />
Leitstand die 3D-Darstellung des Lagers.<br />
Coils, die am selben Tag ausgeliefert<br />
werden, sind blau gefärbt, diejenigen,<br />
die am folgenden Tag versandt<br />
werden, sind dunkelblau. Hellblau sind<br />
diejenigen dargestellt, die in den nächsten<br />
drei bis fünf Tagen zum Versand<br />
anstehen.<br />
Sobald die ersten Lkw die Halle<br />
verlassen haben, werden Coils, die später<br />
ausgeliefert werden sollen, bereits<br />
automatisch in die Nähe der Verladefelder<br />
umgelagert. Coils, die per Bahn<br />
versandt werden, legen die Krane in<br />
speziellen Feldern in der Nähe der<br />
Gleise ab, sodass sie auch beim Beladen<br />
der Waggons nur kurze Wege zurückzulegen<br />
haben.<br />
Da alle Lkw unterschiedlich sind,<br />
können sie mit vertretbarem Aufwand<br />
nicht automatisch beladen werden.<br />
Deshalb transportieren die Kräne die<br />
Coils, die für den Lkw-Versand abgerufen<br />
werden, automatisch aus dem<br />
Lager zu einer Übergabeposition. Dort<br />
werden sie „fliegend“ auf die manuelle<br />
Fernsteuerung übernommen und auf<br />
den Lkw gelegt.<br />
Soft- und Hardware<br />
aus einem Guss<br />
Die Krane wurden von Schmitz mit manueller<br />
Antriebstechnik beigestellt. 3tn<br />
hat mit seiner Automatisierungstochter<br />
GIPA alle wesentlichen Krankomponenten<br />
für die Automatik geliefert, die<br />
SPS-Software entwickelt und die Automatik<br />
in Betrieb genommen. Gleiches<br />
gilt für die am Boden verbaute Sicherheitstechnik<br />
und die Software für die<br />
Boden-SPS.<br />
Neues System ein Meilenstein<br />
Das neue System ist für Schmitz ein<br />
bedeutender technischer Meilenstein.<br />
Nach der Parametrierung hat es vom<br />
ersten Tag an zuverlässig gearbeitet,<br />
die Vorgänge in der Halle beschleunigt<br />
und die Liefertreue erhöht. Das automatische<br />
Entladen der Waggons sowie<br />
das Ein- und Auslagern mit den Automatikkranen<br />
ist dem manuellen Kranbetrieb<br />
in Bezug auf die Geschwindigkeit<br />
deutlich überlegen. Das optimierte<br />
Einlagern reduziert die Anzahl der<br />
Kranbewegungen und vermeidet Beschädigungen<br />
der Coils. Die Bedienmannschaft<br />
hat jederzeit den umfassenden<br />
Überblick über den Zustand<br />
des Lagers.<br />
Während für das Vorkommissionieren<br />
üblicherweise zwei Mitarbeiter<br />
über je drei bis vier Stunden erforderlich<br />
wären, arbeitet das neue System<br />
vollautomatisch. Es wird bei Feierabend<br />
um 17 h gestartet und kommissioniert<br />
dann in der Regel 4 h lang. Zum<br />
Schichtbeginn am folgenden Morgen<br />
sind alle Coils so gelagert, dass die Lkw<br />
auch in den Stoßzeiten deutlich schneller<br />
als vorher beladen werden. Die Wartezeiten<br />
sind minimal. Die weitaus<br />
überwiegende Mehrheit der Touren liefert<br />
Schmitz auf die Stunde genau ab.<br />
Die Arbeit in der Halle sei entschieden<br />
einfacher, die Abwicklung sicherer:<br />
Dass ein Kran ein falsches Coil aufnimmt,<br />
ist dank der automatisierten<br />
Materialverfolgung, die auch die manuell<br />
gesteuerten Transporte überwacht,<br />
praktisch ausgeschlossen. Im<br />
Gegensatz zu früher, als das zeitaufwendige<br />
Suchen von Coils zum Alltag<br />
gehörte, liegt nun ein zu jeder Zeit korrekter<br />
Lagerstatus vor. Auch die Arbeitssicherheit<br />
ist höher, sowohl beim<br />
Abladen als auch beim Ein- und Auslagern,<br />
denn niemand muss das eigentliche<br />
Coillager betreten.<br />
Die Zukunft<br />
Es ist abzusehen, dass der Transport<br />
von Coils über längere Distanzen zunehmend<br />
komplizierter wird. Das gilt<br />
besonders für Ringe mit mehr als 25t<br />
Gewicht, für die Genehmigungsprozesse<br />
immer aufwendiger werden. Deshalb<br />
werden die Walzwerke in Zukunft zunehmend<br />
den Transport per Bahn und<br />
Railports nutzen. Der Transport per Lkw<br />
beschränkt sich damit im Wesentlichen<br />
auf die „letzte Meile“. Deshalb wird der<br />
Bahntransport zu Railports in der Nähe<br />
der Verarbeiter immer attraktiver – ein<br />
wichtiger Aspekt auch in Hinblick auf<br />
die Verlagerung von Lkw-Verkehren<br />
auf die Schiene. Für diese Herausforderungen<br />
ist Schmitz mit dem Automatiklager<br />
schon heute gut aufgestellt, so<br />
das Unternehmen. 2<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
The Coatinc Company<br />
Weiter auf Wachstumskurs<br />
Das Jahr 2021 läuft für The Coatinc Company (TCC) bisher<br />
erfolgreich. Setzt sich der weitere Verlauf bis zum Jahresende fort,<br />
können die guten Ergebnisse aus den Jahren 2019/2020 weiter<br />
ausgebaut und die Performance in Umsatz und Ergebnis sogar<br />
verbessert werden. In Anbetracht der Pandemiezeit und vor dem<br />
Hintergrund, dass es im Automotive-Segment, aber auch in<br />
anderen Teilbereichen zu deutlichen Rückgängen gekommen ist,<br />
spricht die Geschäftsführung der TCC von einer guten Leistung.<br />
Mit der BoosterBOX auf einen Blick erkennbar: Maschinenauslastung,<br />
Tätigkeitsprofile, Bearbeitungsstatus<br />
– und viele weitere Maschinendaten.<br />
Bild: Kaltenbach.Solutions<br />
Das Jahr 2021 nutzte die<br />
Gruppe zu einigen strategischen Akquisitionen.<br />
Ende Oktober übernahm<br />
die TCC die Mehrheit an der Verzinkerei<br />
Lenssen, die 1988 gegründet<br />
wurde. Über viele Jahre war TCC über<br />
ihre Tochtergesellschaft Coatinc Ninove<br />
an dieser in Genk, Belgien, seit<br />
Jahrzehnten aktiven Verzinkerei beteiligt.<br />
Marktposition in Belgien<br />
verbessert<br />
Da sich für die Verzinkerei keine<br />
Nachfolge fand, verkauften die beiden<br />
Mehrheitsgesellschafter Paul und<br />
Georg Lenssen ihre Anteile an die<br />
beiden Minderheitsgesellschafter<br />
Coatinc Ninove und die Familie Kempeneers.<br />
Nun hält Coatinc Ninove 60<br />
% an dem Unternehmen, das zukünftig<br />
unter dem Namen Coatinc Lenssen<br />
firmieren wird, und der Pulverbeschichter<br />
Kempeneers 40 %. Die Anlage<br />
beschäftigt 50 Mitarbeiter, das<br />
Verzinkungsvolumen beträgt etwa<br />
18.000 t im Jahr. Mit diesem Schritt<br />
baue man die marktführende Stellung<br />
in Benelux weiter aus, so das Unternehmen.<br />
Bereits mit Wirkung zum 15.April<br />
2021 hat TCC alle Anteile ihres mexikanischen<br />
Partners übernommen und<br />
besitzt nun 100 % an dem Verzinkungswerk<br />
Galvanizadora California<br />
in Mexiko und der Sales & Logistics<br />
Gesellschaft in San Diego, California<br />
Galvanizing and Steel Structures. Zukünftig<br />
firmiert die kalifornische Gesellschaft<br />
unter dem Namen Coatinc<br />
United States, die den US-Markt an<br />
der südlichen Westküste bearbeiten<br />
wird.<br />
Ausbau in Belgien: TCC hat im Oktober<br />
die Mehrheit an der Verzinkerei Lenssen<br />
übernommen.<br />
Verzinkungsvolumen<br />
und Umsatz gestiegen<br />
„Mit dem kontinuierlichen Umsatzwachstum<br />
und den Zukäufen liegen<br />
der konsolidierte Umsatz der TCC-<br />
Gruppe erstmalig über 200 Mio. € und<br />
das Verzinkungsvolumen bei 350.000t,<br />
erwirtschaftet von 1.500 Mitarbeitern.<br />
Zählt man die Beteiligungen an Verzinkereien<br />
in Tschechien, der Slowakei<br />
und der Türkei noch hinzu, so liegt das<br />
Verzinkungsvolumen der Gruppe bei<br />
460.000t per annum“, sagt Paul Niederstein,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
und Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Damit zählt das aus dem<br />
Siegerland stammende Unternehmen<br />
laut seiner Aussage zu den größten<br />
Verzinkungsgruppen in Europa. Neben<br />
den Verzinkungsaktivitäten und anderen<br />
Oberflächentechniken hält die<br />
Gruppe noch Beteiligungen an Pulverbeschichtungen<br />
und an einem Zinkrecycling<br />
Werk in Belgien. 2<br />
[ Kontakt]<br />
The Coatinc Company Holding GmbH<br />
Carolinenglückstr. 6-10<br />
44793 Bochum<br />
+49 234 52905-0<br />
www.coatinc.com<br />
Bild: The Coatinc Company<br />
Kaltenbach Solutions<br />
Universelles Messgerät<br />
für alle Maschinen<br />
Die BoosterBOX der KALTENBACH.SOLU-<br />
TIONS GmbH ist ein digitales Messgerät für den<br />
Einsatz an allen Maschinen und Industrieanlagen.<br />
Mit Hilfe der dazugehörenden App lasse<br />
sich die handliche Box schnell installieren und<br />
sammele alle relevanten Daten im laufenden Betrieb,<br />
so das Unternehmen.<br />
Die Maschinenauslastung, die Tätigkeitsprofile,<br />
der Bearbeitungsstatus, die aktuellen Rüstzeiten<br />
sowie Störungen oder Stillstände werden als<br />
übersichtliche Grafiken angezeigt und sind<br />
damit auf einen Blick erkennbar. Basierend auf<br />
der präzisen Messung können durch den Einsatz<br />
Künstlicher Intelligenz individuell angepasste<br />
Entscheidungen mit dem Ziel einer nachhaltigen<br />
Performance-Steigerung moduliert werden.<br />
Das Entwickeln von funktionierenden Schnittstellen<br />
für Anlagen und Maschinen ist eine äußerst<br />
komplexe Herausforderung, die in der Umsetzung<br />
zudem langwierig, teuer, störanfällig<br />
und pflegebedürftig sind. Um eine einzige unkomplizierte<br />
Plug&Play-Lösung zu entwickeln,<br />
die alle in der Industrie vorhandenen und auch<br />
alle zukünftigen Maschinen abdeckt, hat die Kaltenbach.Solutions<br />
viel Zeit und Know-how investiert.<br />
Seit der Markteinführung des universell anwendbaren<br />
Messgerätes BoosterBOX sind zwei<br />
Jahre vergangen. Heute werden BoosterBOXen<br />
bereits an über 170 Maschinen in der Industrie<br />
genutzt, um exakte Messdaten im laufenden Betrieb<br />
festzuhalten und auf dieser soliden Grundlage<br />
die Performance nachhaltig zu steigern.<br />
Von Maschinen für die Blechbearbeitung über<br />
Roboterschweißanlagen und Zerspanungsmaschinen<br />
bis hin zu Bestückungsautomaten ist<br />
der Einsatz möglich.<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
43
Messen<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
Index, nominal, gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
140<br />
120<br />
AE Durchschnitt<br />
AE Originalwerte<br />
100<br />
Bilder: VDW<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Auftragseingang, %-Veränderung zum Vorjahr<br />
3Q 2021 1-3Q 2021<br />
Gesamt +35 +39<br />
Inland +22 +17<br />
Ausland +42 +54<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />
Lieferengpässe bremsen Werkzeugmaschinenproduktion<br />
Wachstum verschiebt sich<br />
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer VDW<br />
(Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
Im dritten Quartal 2021 ist der Auftragseingang<br />
der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 69 % gestiegen. Dabei<br />
legten die Bestellungen aus dem Inland um<br />
67 % zu. Die Auslandsorders notierten 71 %<br />
über Vorjahr. In den ersten drei Quartalen<br />
des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen<br />
bei deutschen Herstellern um 61 %. Die<br />
inländischen Orders lagen 47 % höher als im<br />
Vorjahr, die ausländischen 69 %.<br />
„Die Auftragslage ist gut. Allerdings bremsen<br />
Lieferengpässe und starke Preisanstiege bei<br />
Rohstoffen und Komponenten zunehmend<br />
das Geschäft“, kommentierte Dr. Wilfried<br />
Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) das<br />
Ergebnis. „Die Bestellungen legen voraussichtlich<br />
auch in den kommenden Monaten<br />
weiter zu. Treiber sind Nachholeffekte, die<br />
noch eine ganze Weile anhalten“, so Schäfer<br />
weiter. Die Bestellungen könnten jedoch<br />
nicht in gewünschtem Ausmaß in Umsatz<br />
verwandelt werden, weil die Maschinen aufgrund<br />
fehlender Teile, insbesondere Elektronikkomponenten,<br />
nur verzögert ausgeliefert<br />
werden können. „Deshalb müssen wir unsere<br />
diesjährige Sommerprognose von plus<br />
8 auf plus 5 % zurückfahren“, räumt Schäfer<br />
ein. Dafür werde im kommenden Jahr ein<br />
zweistelliges Wachstum erwartet.<br />
Die gute Lage sorgt dafür, dass sich die Kapazitäten<br />
merklich füllen. Die Auslastung lag<br />
im Oktober bei 86 % im Vergleich zu 71 %<br />
im Durchschnitt des vergangenen Jahres.<br />
„Alles in allem sieht sich unsere Branche<br />
auf gutem Weg aus der Krise. Wir erwarten,<br />
dass sich die Lieferketten im kommenden<br />
Jahr wieder stabilisieren. Dann kann sich die<br />
Erholung in der Industrie weiter fortsetzen“,<br />
resümiert Schäfer abschließend.<br />
https://vdw.de<br />
Konjunkturindikatoren der Bauindustrie<br />
Materialmangel bremst Produktion weiter<br />
Die Bauunternehmen wurden auch<br />
im September durch den anhaltenden Materialmangel<br />
in ihrer Produktion gebremst, die<br />
Betriebe verzeichneten einen realen Umsatzrückgang<br />
im Bauhauptgewerbe von<br />
4,5 % – das meldete der Verband Bauindustrie.<br />
Für den gesamten Zeitraum von Januar<br />
bis September ist dies ein reales Minus von<br />
5,4 %. Für das vierte Quartal zeichne sich<br />
aber eine leichte Entspannung bei der Versorgung<br />
mit Baumaterialien ab, so der Verband<br />
weiter. So seien die Erzeugerpreise für<br />
Bauholz und Betonstahl im Oktober binnen<br />
Monatsfrist um 10 % bzw. um 5 % zurück gegangen.<br />
weite der Auftragsbestände bemerkbar.<br />
Diese haben mit 4,6 Monaten einen noch<br />
nie dagewesenen Oktober-Höchststand erreicht“,<br />
kommentierte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbands Bauindustrie, Tim-<br />
Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren für<br />
„Die durch die Lieferengpässe verursachten<br />
Verzögerungen in der Bauausführung machen<br />
sich mittlerweile auch in der Reich-<br />
Grafik: Bauindustrie<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
ArGeZ: Zulieferer stehen unter Druck<br />
Energiepreise explodieren<br />
Quelle: ArGeZ<br />
Im November ist das Geschäftsklima<br />
für die Zulieferindustrie nochmals gesunken,<br />
teilte die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) mit. Seit dem Wendepunkt<br />
im Juli zeigt sich demnach ein ungebrochener<br />
Abwärtstrend. Die Erwartungen für das<br />
erste Halbjahr des kommenden Jahres 2022<br />
seien von Unsicherheit geprägt. Der Saldo<br />
der Optimisten und Skeptiker landet nun<br />
erstmals seit Sommer 2020 im Minus. Die<br />
Bewertung der aktuellen Lage liege noch<br />
auf gutem Niveau, ist dennoch deutlich<br />
nach unten gerichtet, so die ArGeZ. Sollte<br />
sich nicht innerhalb der nächsten Monate<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland November 2021<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
Aktuelle Lage<br />
Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />
eine deutliche und nachhaltige Entspannung<br />
in der Halbleiterkrise abzeichnen, dürfte<br />
dies für die Tier 1- und Tier 2-Ebene „zu weiteren<br />
Problemen führen“. Energieintensiv<br />
-70<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
produzierende Zulieferer stünden bedingt<br />
durch das hohe Preisniveau mit dem Rücken<br />
an der Wand. Dies betreffe aktuell alle<br />
Energieträger, insbesondere den Industriestrom<br />
sowie Gas.<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />
wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem<br />
Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht<br />
auf der Befragung von rund 600 Unternehmen<br />
und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie,<br />
Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung,<br />
Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie,<br />
Kautschukindustrie sowie Technische<br />
Textilien ab.<br />
Weitere Informationen<br />
www.argez.de<br />
BDSV-Konjunkturausblick<br />
Erwartungen verhalten<br />
die Bauwirtschaft. Im Oktober 2020 hätte<br />
die Reichweite nur bei 4,1 Monaten gelegen,<br />
viele Aufträge wären bis dahin abgearbeitet<br />
gewesen. „Nicht so in diesem Jahr.<br />
Die Reichweite der Bestände könnte sich<br />
noch erhöhen, schließlich kamen noch weitere<br />
Aufträge hinzu.“ Die Bauunternehmen<br />
hätten im September (im Vergleich zum<br />
Vorjahresmonat) ein preisbereinigtes Orderplus<br />
von 8,6 % gemeldet. Auch sei der<br />
Auftragseingang laut Berechnungen des<br />
Statistischen Bundesamtes im Vormonatsvergleich<br />
um 6,2 % gestiegen. Für Januar bis<br />
September ergebe sich mittlerweile ein reales<br />
Plus von 2,4 %.<br />
www.bauindustrie.de<br />
Die aktuellen Lieferkettenprobleme der Industrie und die daraus resultierenden<br />
Produktionskürzungen haben sich der Bundesvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV) zufolge bisher nicht<br />
in den Auftragsbüchern der Stahlindustrie – der Hauptabnehmerin von Stahlschrott<br />
– niedergeschlagen. So ist die Stahlproduktion im bisherigen Jahresverlauf<br />
in Deutschland um 15 % auf 33,6 Mio. t gestiegen und führte damit zu<br />
einem entsprechend höheren Schrottbedarf.<br />
Zusätzlich hätten die Stahlwerke auch aufgrund der steigenden Kosten für<br />
CO 2 -Zertifikate und zur Kompensation der ebenfalls stark gestiegenen Eisenerzpreise<br />
mehr Schrott eingesetzt. Während Lieferengpässe den Aufschwung<br />
eher vorübergehend dämpfen sollten, drohen die anziehenden Energiepreise<br />
und Rohstoffpreise zum Wachstumsrisiko zu werden, warnt die BDSV. Die Erwartungen<br />
fürs kommende Jahr sind laut BDSV-Branchenumfrage daher verhaltener<br />
als im letzten Jahr. 40 % der befragten Unternehmen gehen von einer<br />
Verschlechterung der Geschäftslage aus, während 14 % eine Verbesserung erwarten.<br />
www.bdsv.org<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
45
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
wire und Tube 2022<br />
Von Experten für Experten<br />
Vom 9. bis 13. Mai 2022 finden auf<br />
dem Düsseldorfer Messegelände die Internationalen<br />
Fachmessen wire und Tube statt.<br />
Neben innovativen Technologien und technischen<br />
Highlights in den Messehallen gibt es<br />
erstmalig den wire und Tube-ExpertenTreff.<br />
In kurzweiligen, professionellen Vorträgen<br />
berichten internationale Experten aus Ihren<br />
Unternehmen, stellen ihre Maschinen, Anlagen<br />
sowie neueste Produktionsweisen vor.<br />
Der von der Messe Düsseldorf veranstaltete<br />
ExpertenTreff steht unter dem Motto: „Die<br />
Stahlindustrie forciert die grüne Transformation“.<br />
Organisiert wird die Veranstaltung<br />
von der Agentur Stahl-Kommunikation. Da<br />
die Anzahl der Besucher aus Hygienegründe<br />
limitiert ist, wird um eine frühzeitige Anmeldung<br />
gebeten.<br />
Weitere Informationen zum wire und Tube-<br />
ExpertenTreff auf www.wire.de,<br />
www.tube.de und www.stahl-kommunikation.de.<br />
DGM<br />
Ziehen von Drähten und Rohren<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />
e.V. (DGM) veranstaltet vom 14.<br />
bis 16. März 2022 an der Technischen Universität<br />
Clausthal das Seminar „Ziehen von<br />
Drähten und Rohren – Grundlagen, Werkstoffe,<br />
Prozesse“. Das Seminar richtet sich<br />
an Meister*innen und Operateur*innen aus<br />
dem Produktions- und Erhaltungsbereich,<br />
Nichttechnische Mitarbeiter*innen auf Vertriebsebene<br />
und Mitarbeiter*innen, die sich<br />
in diese für sie neue Technologie einarbeiten<br />
müssen.<br />
Weitere Information unter: bit.ly/3rdYSNH<br />
Blechexpo/Schweisstec 2021<br />
Es war ein Fest!<br />
Die 15. Blechexpo – Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung – ging<br />
zusammen mit der 8. Schweisstec – Internationale Fachmesse für Fügetechnologie –<br />
vom 26. bis 29.10.2021 erfolgreich über die Bühne. Bei bester Stimmung und einem<br />
hochkarätigen Rahmenprogramm feierte die Branche den persönlichen Austausch über<br />
Spitzentechnologien für Detail- und Systemlösungen in der Blech-, Profile- und<br />
Rohrteile-Fertigung.<br />
„Volle Hallen, tolle Stimmung, zufriedene Aussteller. Eine Präsenzmesse ist durch<br />
nichts zu ersetzen“, so lautet das prägnante Fazit von Georg Knauer, Projektleiter des<br />
Messeduos Blechexpo/Schweisstec. 953 Aussteller aus Deutschland, Italien,<br />
Österreich, der Türkei, der Schweiz und den Benelux-Ländern zeigten in neun Hallen<br />
Top-Technologien der Blech- und Metallverarbeitung. Was Rang und Namen hat in der<br />
Branche war bei diesem Fachmessehighlight in Stuttgart dabei.<br />
Im Zweijahresturnus zeigt die Blechexpo/Schweisstec alle Themen rund um die<br />
thermische und mechanische Blechbe- und Verarbeitung, Trenntechnologien,<br />
Bearbeitungsmaschinen, Anlagen zum Stanzen, Biegen, Abkanten und Umformen<br />
sowie Anlagenperipherie mit Steuerungen und Software und schließlich Lösungen für<br />
Handling und Qualitätssicherung. Die 16. Blechexpo findet zusammen mit der 9.<br />
Schweisstec vom 7. bis 10.11.2023 wieder in Stuttgart statt.<br />
www.blechexpo.de<br />
Carl Stahl Akademie<br />
Prüfung von Anschlagmitteln<br />
Anschlagmittel sind nicht zum Hebezeug<br />
gehörende Einrichtungen, die eine Verbindung<br />
zwischen Tragmittel und Last oder<br />
Tragmittel und Lastaufnahmemittel herstellen.<br />
Dazu gehören z.B. Endlosseile (Grummets),<br />
Hakenketten, Hakenseile, Hebebänder,<br />
Kranzketten, Ösenseile, Ringketten,<br />
Rundschlingen, Seilgehänge, Stroppen, ferner<br />
lösbare Verbindungsteile, z.B. Schäkel<br />
und andere Zubehörteile. Zu diesen Themen<br />
veranstaltet die Carl Stahl Akademie am 23.<br />
und 24.02.2022 ein zweitägiges Fachseminar<br />
in ihrem Schulungszentrum in München.<br />
Ziel des Seminars ist, Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer zu befähigen, die kosten- und<br />
sachgerechte Anwendung sowie den richtigen<br />
Einsatz von Anschlagmitteln zu beurteilen.<br />
Darüber hinaus können sie vor, während<br />
und nach dem Einsatz den sicheren<br />
Zustand der Anschlagmittel gemäß DGUV<br />
Regel 100-500 beurteilen.<br />
Weitere Informationen: www.carlstahl-akademie.de<br />
oder bit.ly/3HQMmJM<br />
bauforumstahl<br />
11. Internationaler<br />
Architektur-Kongress<br />
Am 19. Januar 2022 präsentieren<br />
acht internationale Architektur- und Ingenieurbüros<br />
in der Jahrhunderthallte Bo-<br />
chum ihre Projekte. Eröffnet wird die Veranstaltung<br />
durch Ina Scharrenbach, Ministerin<br />
für Heimat, Kommunales, Bau und<br />
Gleichstellung des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen. Die Besucher des 11. Internationalen<br />
Architektur-Kongresses erwartet<br />
ein abwechslungsreiches Programm. Das<br />
Leitmotto für die Veranstaltung lautet<br />
„Bauen für die Gesellschaft – Neue Architektur<br />
mit Stahl“. „Die Projektauswahl<br />
zeigt nicht nur, dass Stahlbau ein wichtiger<br />
Teil der internationalen Baukultur ist,<br />
sondern auch die nachhaltige Bedeutung<br />
des Werkstoffs für unsere Gesellschaft“,<br />
so Dr. Christian Boppert, Vorstandsvorsitzender<br />
bauforumstahl e. V.<br />
Weitere Informationen: bit.ly/3cKte1N<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
18.-20.01.2022 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
26.01.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
01.-03.02.2022 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />
09.-11.02.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
15.-17.02.2022 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
16.-17.02.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitungen für Auszubildende Mannheim www.stahlhandel.com<br />
22.-25.02.2022 bautec, Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik Berlin www.bautec.com<br />
06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
08.-11.03.2022 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
25.-29.04.2022 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
26.-27.04.2022 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
04.-05.05.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
10.-12.05.2022 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
16.-17.05.2022 „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />
17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
21.-23.06.2022 Surface Technology Germany 2022, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
Oberflächen & Schichten<br />
21.-24.06.2022 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Grün- und Freiräumen<br />
19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />
20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />
21.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />
22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />
23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />
27.-29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
27.-29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
05.-08.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
19.-20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />
24.-30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />
25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
09.-14.01.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.-10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
07.-10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
21.-23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
02.-06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de/www.metec.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
47
Wissenswertes<br />
Berichte<br />
Wie sollten Unternehmen<br />
die Aluminium-<br />
und Magnesiumknappheit<br />
bewältigen?<br />
Bilder: Günther + Schramm<br />
Manuel Mittelstädt von Günther + Schramm über Lieferengpässe<br />
Wohin führt der Magnesiummangel?<br />
Magnesium ist einer der wichtigsten Bestandteile von Aluminiumlegierungen. 2001 wurde die letzte<br />
Magnesiumproduktion in Europa aufgegeben. Seither werden rund 95 % des europäischen Bedarfs<br />
aus China importiert. Das Reich der Mitte versorgt aktuell primär den eigenen Markt. Welche<br />
Auswirkungen das auf den Rohstoffbestand in Europa hat und worauf es für verarbeitende<br />
Unternehmen und Großhändler jetzt besonders ankommt, erläutert Manuel Mittelstädt, Leitung<br />
Geschäftsbereich Aluminium bei Günther + Schramm.<br />
Manuel Mittelstädt, Leitung<br />
Geschäftsbereich Aluminium<br />
bei Günther + Schramm<br />
[ Kontakt]<br />
Günther + Schramm<br />
GmbH<br />
Heidenheimer Str. 65<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 7364 24-110<br />
www.gs-stahl.de<br />
Herr Mittelstädt, wie kam es<br />
zum Rohstoffengpass?<br />
Manuel Mittelstädt: Um dem Klimawandel<br />
entgegenzusteuern, bemüht<br />
sich China, den eigenen Energieverbrauch<br />
zu drosseln. Der<br />
Verbrauch weicht enorm<br />
von den vorgeschriebenen<br />
Zielen der chinesischen<br />
Regierung<br />
ab. Zudem können<br />
die stark gestiegenen<br />
Kohlepreise<br />
aufgrund strenger<br />
Regulierungen innerhalb<br />
Chinas nicht<br />
an Kunden weitergegeben<br />
werden. Energieintensiven<br />
Industrien<br />
wurde von der Regierung<br />
angeordnet, den<br />
Energieverbrauch massiv<br />
zu minimieren. Davon ist auch<br />
die Produktion von Magnesium betroffen:<br />
Sie benötigt durch den<br />
Schmelzvorgang bei über 650 ° C<br />
enorm viel Energie.<br />
Was sind die Folgen des Engpasses?<br />
Eins ist klar: Für Magnesium gibt<br />
es keinen Ersatz. Wenn also der Mag-<br />
nesium-Nachschub endet, werden<br />
Branchen, die stark von Aluminium<br />
abhängig sind, gezwungen sein, die<br />
Produktion zu stoppen. Denn Magnesium<br />
ist eines der wichtigsten Bestandteile<br />
der wichtigsten Aluminiumlegierungen.<br />
Gibt es also kein<br />
Magnesium mehr, wird bald auch<br />
der Aluminium-Nachschub zusammenbrechen.<br />
Ich unterstütze die<br />
Aussage der Wirtschaftsvereinigung<br />
Metalle, dass bei einem Versorgungsengpass<br />
dieses Ausmaßes massive<br />
Produktionsausfälle drohen. Bei Günther<br />
+ Schramm setzen wir deshalb<br />
auf einen offenen und ehrlichen Dialog<br />
mit Kunden und Lieferanten.<br />
Was raten Sie den Verbrauchern in<br />
diesem Ausnahmefall?<br />
Der Markt befindet sich momentan<br />
in einer absoluten Ausnahmesituation.<br />
Es herrscht ein regelrechter<br />
Kampf um jede Tonne Aluminium.<br />
Dieser Kampf darf aber nicht auf<br />
den Schultern der Kunden ausgetragen<br />
werden. Sie haben momentan<br />
natürlich Angst um die Produktionen<br />
und reagieren deshalb sehr panisch.<br />
Gleichzeitig erwarten sie zu Recht,<br />
dass die Liefertreue und -sicherheit<br />
weiterhin gewährleistet ist. In ehrlichen<br />
und beruhigenden Gesprächen<br />
geben wir deshalb unsere<br />
Marktbeobachtungen an sie weiter<br />
und denken als langjähriger und<br />
enger Partner mit den Kunden an<br />
ihre Zukunft. Dank guter Vorplanung<br />
und Mengensicherung in den<br />
vergangenen Monaten halten wir<br />
unseren Kunden weiterhin die Treue<br />
und beliefern sie weitestgehend konstant.<br />
Es gilt, die Situation deshalb<br />
so gut wie möglich gemeinsam zu<br />
meistern.<br />
Wenn ich zu etwas raten müsste,<br />
dann unbedingt zum offenen und<br />
klaren Dialog. Ganz offen gesprochen,<br />
kann es aus jetziger Sicht zu<br />
Engpässen kommen und es wird uns<br />
nicht immer gelingen können die<br />
Versorgung zu 100 % aufrecht zu erhalten.<br />
Wir hoffen aber, dass sich<br />
ein Zusammenschluss verschiedener<br />
Wirtschaftsverbände und der europäischen<br />
Politik gemeinsam mit<br />
China verständigt, um die Versorgung<br />
für die Zukunft sicherzustellen.<br />
2<br />
Mehr über G + S unter<br />
www.gs-magazin.de<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
Engagierte Ausbildungsteams<br />
und<br />
modern eingerichtete<br />
Werkstätten:<br />
Die Verbundausbildung<br />
von TÜV Nord<br />
Bildung.<br />
Bild: TÜV Nord<br />
Verbundausbildung bei TÜV Nord Bildung<br />
Stark im Team für den Fachkräftenachwuchs<br />
Viele Unternehmen stehen bei der Ausbildung vor einem Problem: Sie möchten gerne ausbilden, können aber nicht alle<br />
nötigen Ausbildungsbausteine anbieten. Ein etabliertes Instrument, um diese Hürde zu nehmen, ist das Format der<br />
Verbundausbildung. Das gemeinnützige Bildungsunternehmen TÜV Nord Bildung bietet Unternehmen damit eine<br />
praktikable Lösung, den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern.<br />
Neben den im eigenen Unternehmen<br />
nicht ganz vollständigen<br />
Ausbildungsbestandteilen gehören<br />
auch fehlendes Ausbildungspersonal<br />
sowie nötige, aber nicht vorhandene<br />
Betriebsausstattung immer<br />
wieder zu den Hürden, an denen die<br />
Ausbildung in vielen Unternehmen<br />
zu scheitern droht. Denn soll das<br />
Ausbildungsspektrum erweitert<br />
werden, es zugleich aber beispielsweise<br />
an dazu passenden Ausbildern<br />
und Ausbilderinnen fehlt, rückt<br />
das Ziel der eigenen Ausbildung in<br />
dem angedachten Bereich schnell<br />
in die Ferne.<br />
Gemeinsam zur Ausbildung<br />
Die Verbundausbildung von TÜV<br />
Nord Bildung füllt diese Lücke. Für<br />
Unternehmen, die sich für den gemeinnützigen<br />
Bildungsanbieter entscheiden,<br />
gehe es dabei in wenigen<br />
Schritten zum Ausbildungsziel, so<br />
TÜV Nord Bildung:<br />
z Gemeinsam wird der genaue Bedarf<br />
des Betriebs ermittelt<br />
z TÜV Nord Bildung unterstützt bei<br />
der Auswahl geeigneter Azubis<br />
z Gemeinsam wird die Durchführung<br />
einzelner Ausbildungsmodule geplant<br />
z Die Azubis werden durch TÜV Nord<br />
Bildung in den ausgewählten Modulen<br />
passgenau ausgebildet<br />
z Auf Wunsch kann auch die Prüfungsvorbereitung<br />
der Auszubildenden<br />
übernommen werden.<br />
Die modern eingerichteten Werkstätten<br />
und engagierte Ausbildungsteams<br />
an verschiedenen Standorten<br />
in NRW bieten dem Unternehmen<br />
zufolge optimale Rahmenbedingungen,<br />
um fachspezifische Module abzudecken:<br />
Zu den angebotenen Ausbildungsberufen<br />
im Verbundsystem<br />
gehören beispielsweise Industrie-,<br />
Konstruktions- oder Zerspanungsmechaniker,<br />
Fachlageristen, Fachkräfte<br />
für Lagerlogistik, Mechatroniker<br />
oder Elektroniker für<br />
Automatisierungs- oder Betriebstechnik<br />
(alle m/w/d).<br />
Vielfach Förderung möglich<br />
Ebenfalls gut zu wissen: In vielen Fällen<br />
ist eine Förderung durch staatliche<br />
Programme möglich – TÜV Nord Bildung<br />
prüft auf Wunsch, ob eine Förderung<br />
im Einzelfall in Frage kommt.<br />
Durch das mittlerweile über 30-<br />
jährige Engagement in der beruflichen<br />
Qualifizierung und der engen<br />
Kooperation beispielsweise mit Agenturen<br />
für Arbeit, Handwerks- oder<br />
Industrie- und Handelskammern an<br />
den 23 Standorten in Nordrhein-<br />
Westfalen, Brandenburg und im Saarland,<br />
kennt TÜV Nord Bildung die<br />
aktuellen Anforderungen an den Arbeitsmarkt<br />
genau. So werden Inhalte<br />
der beruflichen Qualifizierung regelmäßig<br />
am gegenwärtigen Bedarf angepasst<br />
– auch maßgeschneidert auf<br />
einzelne Betriebe.<br />
Und wer nicht nur seine Azubis<br />
ausbilden, sondern auch seine Mitarbeitenden<br />
mit erweitertem Knowhow<br />
schulen möchte, für den stehen<br />
alle Module auch als Qualifizierung<br />
zur Verfügung. 2<br />
[ Kontakt]<br />
TÜV NORD AG<br />
30519 Hannover<br />
+49 511 998-0<br />
www.tuev-nord.de<br />
Ansprechpartnerin für<br />
weitere Informationen<br />
Natalie Lewandowski<br />
+49 2361 96060392<br />
nlewandowski@<br />
tuev-nord.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|21<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Ausgezeichnet mit dem 1. Platz des Verzinkerpreises in der Kategorie Architektur: die Falginjochbahn vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners.<br />
Bild: Institut Feuerverzinken/Albrecht Schnabel<br />
Verzinkerpreis 2021<br />
Seilbahn gewinnt Platz 1<br />
In vier Minuten vom Gletscherrestaurant zum Falginjoch<br />
– so bequem schweben Skifahrer und sonstige Bergbegeisterte<br />
seit 2019 mit der neuen, barrierefreien Falginjochbahn<br />
in die Höhe. Die Kabine der neuen Seilbahn zum<br />
auf der österreichischen Seite der Öztalter Alpen gelegenen<br />
Falginjoch ist geräumig und fasst bis zu 100 Fahrgäste.<br />
Die neue Anlage, die auch im Sommer geöffnet ist<br />
(sofern keine Pandemie dazwischen kommt), wurde zudem<br />
als Schauseilbahn konzipiert, zahlreiche Glaselemente gewähren<br />
Einblick ins Innere der Seilbahntechnik.<br />
Nun wurde das Projekt „Falginjochbahn“ vom Architekturbüro<br />
Baumschlager Hutter Partners als Gewinner des Verzinkerpreises<br />
für Architektur und Metallgestaltung 2021<br />
in der Kategorie Architektur ausgezeichnet. „Baumschlager<br />
Hutter Partners verbinden in symbiotischer Weise die<br />
ästhetischen, funktionalen und technischen Stärken von<br />
feuerverzinktem Stahl und schaffen damit eine reduzierte,<br />
ikonisch wirkende Architektur von höchster Präzision“,<br />
lautete die Begründung der Jury.<br />
Seit mehr als 30 Jahren verleiht der Industrieverband Feuerverzinken<br />
den Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung.<br />
Mit 51 Einreichungen hat auch der diesjährige<br />
Wettbewerb wieder eine große Resonanz in der Fachwelt<br />
gehabt. Die Einreichungen und vor allem die prämierten<br />
Objekte zeigten das breite Anwendungsspektrum von feuerverzinktem<br />
Stahl.<br />
Mehr über den Verzinkerpreis und Informationen zu den<br />
weiteren Auszeichnungen unter www.feuerverzinken.com<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
E-Mail: Sandek-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahres<br />
ende möglich. Für die Mitglieder<br />
des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />
Fernstudium ist der Bezug eines<br />
Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />
der Studien gebühr enthalten. Ein<br />
Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag<br />
keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />
Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />
vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten<br />
gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten<br />
Form verwendet und entsprechende<br />
Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />
schonendem Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 12|21
SEMINAR<br />
METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />
FÜR AUSZUBILDENDE<br />
TEILNEHMERKREIS<br />
Auszubildende in Stahlhandels-Unternehmen,<br />
die vor ihrer Abschlussprüfung stehen.<br />
16. - 17. FEBRUAR 2022<br />
MANNHEIM<br />
<br />
<br />
<br />
DAS THEMA<br />
In diesem BDS-Seminar geht es um<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DAS SEMINARZIEL<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DIE DOZENTIN<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.stahlhandel.com/seminare/ausbildung-berufsleben<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
BER UFSBILDUNG<br />
2021/22<br />
SEMINARTHEMA<br />
TERMIN<br />
OR<br />
T<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />
PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG<br />
STAHLKUNDE<br />
STAHLEINKAUF<br />
METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />
FÜR AUSZUBILDENDE<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />
BLANKSTAHL<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />
„LADIES FIRST“ –<br />
DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL<br />
STAHLEINKAUF<br />
STAHLEINKAUF<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I<br />
BETONSTAHL<br />
07.–08.12.2021 DUISBURG<br />
26.01.2022<br />
2022<br />
DÜSSELDORF<br />
09.–11.02.2022 DÜSSELDORF<br />
15.–16.02.2022 DUISBURG<br />
16.–17.02.2022 MANNHEIM<br />
04.–06.04.2022 DÜSSELDORF<br />
26.–27.04.2022 LUDWIGSBURG<br />
04.–05.05.2022 HAMBURG<br />
16.–17.05.2022 FULDA<br />
21.–22.06.2022 DUISBURG<br />
18.–19.10.2022 DUISBURG<br />
19.–20.10.2022 MÜNSTER<br />
14.–15.11.2022 KÖLN<br />
22.–23.11.2022 KEHL<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
»<br />
INFOS & ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com