pro aurum Magazin 03/2021
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Gold und Inflation<br />
es im November <strong>2021</strong> „nur“ noch 1,16 US-<br />
Dollar. Im Klartext: Der Euro schwächelt,<br />
der Dollar erstarkt. Und weil Gold an den<br />
Weltmärkten in Dollar gehandelt wird, wird<br />
Gold für die meisten Anleger teurer und<br />
dadurch weniger attraktiv.<br />
Der Blick auf das Wechselkursverhältnis<br />
zwischen Euro und Dollar macht ganz<br />
nebenbei jedoch deutlich, dass Gold weiterhin<br />
ein optimaler Vermögensschutz ist. Bei<br />
einem Weltmarktpreis von 1.800 US-Dollar<br />
<strong>pro</strong> Feinunze und einem Wechselkurs<br />
von 1,23 US-Dollar für einen Euro mussten<br />
auf dem Weltmarkt rund 1.460 Euro für<br />
die Feinunze bezahlt werden, bei einem<br />
Wechselkurs von aktuell 1,16 Dollar <strong>pro</strong><br />
Euro sind es rund 1.550 Euro, also 90 Euro<br />
mehr. Oder mit anderen Worten: Der Euro<br />
hat an Wert verloren, die Feinunze hat aber<br />
keinesfalls ihr Gewicht geändert.<br />
Die Wechselkurse sind jedoch nicht der einzige<br />
Einflussfaktor: Am Markt macht sich<br />
zunehmend die Sorge vor Zinserhöhungen<br />
breit. Denn wenn die Inflation auf fünf<br />
Prozent steigt, so die Theorie, müssten die<br />
Notenbanken sich schneller als geplant von<br />
den Nullzinsen verabschieden. Doch hierbei<br />
handelt es sich lediglich um eine theoretische<br />
Überlegung. Die Notenbanken können<br />
es sich gar nicht erlauben, die Leitzinsen<br />
nennenswert zu erhöhen. Ein kleiner Zinsschritt<br />
ist denkbar, er wäre jedoch nichts<br />
weiter als Symbolpolitik. Es bleiben die<br />
hohe Inflation und das niedrige Zinsniveau<br />
– und damit ein Anlagenotstand, wie wir<br />
ihn lange nicht mehr hatten.<br />
Wenn die Inflation mehr als nur ein „vorübergehendes<br />
Phänomen“ ist – wie mantraartig<br />
von Notenbanken behauptet – und die<br />
Zinsen weiterhin auf dem Nullpunkt bleiben,<br />
werden sich langfristig orientierte Anleger<br />
nach Alternativen umsehen. Sie werden<br />
ihr Geld vom Sparbuch holen und vor<br />
den rekordhohen Preisen an der Börse und<br />
auf dem Immobilienmarkt zurückschrecken<br />
und zudem einen großen Bogen um Anleihen<br />
machen. Es bleibt eine Anlageklasse<br />
übrig, die auf eine mehr als 5.000-jährige<br />
Geschichte zurückblickt: Gold.<br />
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