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HOTELmagazin offline 04-2021

Die besten Hotels und Destinationen für einen interessanten Stadtbesuch oder gemütlichen Winterurlaub sowie viele Informationen und Tipps rund um den Urlaub.

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KÄRNTEN<br />

5<br />

Wir waren dort!<br />

HOTEL<br />

DAS UNABHÄNGIGE REISE<br />

MAGAZIN<br />

Meine erste Skitour<br />

Unsere Redakteurin Edith Reif erinnert sich an ihre erste Skitour. Sie gibt uns einen<br />

kleinen Einblick in Ihre Gefühlswelt als Anleitung für Anfänger.<br />

Unendliche Weite. Einsame Stille. Glitzerndes Weiß<br />

rundherum. Vier Paar Ski stapfen im Morgengrauen<br />

bergauf. Nur unser Atem und das Knirschen<br />

des Schnees durchdringt die Gedanken in meinem<br />

Kopf. Gleichmäßig schieben wir einen Ski vor den<br />

anderen. „Ihr müsst wie eine Lokomotive marschieren“,<br />

belehrt uns Ernst, unser Tourguide, auf meiner ersten Skitour<br />

im Nationalpark Hohe Tauern Kärnten. Bald habe ich die Morgenkälte<br />

besiegt und den Takt der Lok übernommen. Die meditative<br />

Wirkung setzt ein. Ich beginne meinen Bericht schon im Kopf zu schreiben.<br />

Wohlgemerkt im Kopf, denn Anhalten ist bei Ernst verpönt.<br />

„Wenn du anhältst, verlierst du an Kondition, deshalb immer gleichmäßig<br />

weitermarschieren. Und wenn möglich ruhig. Ohne Reden“.<br />

Gar nicht so leicht. Ich, Frau, möchte doch meine Gefühle mitteilen.<br />

Nach eineinhalb Stunden ist mir bereits ordentlich warm, obwohl der<br />

Wind pfeift. In einer Viertelstunde machen wir Pause, muntert uns<br />

Ernst auf, dann kommt, nach diesem Hügel dort oben, ein windstilles<br />

Plätzchen. Endlich eine Hütte, keine bewirtschaftete, aber der perfekte<br />

Platz auf halbem Weg zum Ziel.<br />

Das Ziel liegt 400 Höhenmeter weiter oben und ist der Blick auf den<br />

Großglockner und den Sonnwendstein. Nach der Pause wird der<br />

Bergrücken steiler. Und wir werden mutiger, nehmen eine steilere<br />

Spur. Ich darf vorangehen und diese Spur ziehen. Gute Kondition ist<br />

schon gefragt. Dann der Endspurt. Die erste Spitze der Glocknergruppe<br />

schiebt sich in mein Blickfeld. Jetzt ist es nicht mehr weit, von dem<br />

Hügel da vorne noch zwei Minuten, lockt Ernst. Tja, wenn man mit<br />

Männern unterwegs ist, versuchen sie einen beim Ehrgeiz zu packen.<br />

Und dann stehe ich stolz und geschafft am stürmischen Gipfel. Welch<br />

ein Ausblick. Blauer Himmel hinter Großglockner, Großvenediger<br />

und Sonnblick, herrlich. Meine männlichen Begleiter reichen mir<br />

einen Müsliriegel zur Belohnung. Wir müssen ja auch wieder hinunter…<br />

Heute ist leider kein Pulverschnee, obwohl mehr als genug<br />

Schnee da ist, aber der ist leider vom Wind gepresst. Gut, auch das<br />

wird zu schaffen sein. Ich bin motiviert.<br />

Ernst ganz ernst. Die Berge sind nicht immer bequem und einladend.<br />

Man muss sich anpassen. Es gibt Tage, da passt es, und dann wieder<br />

ist es windig. Gesagt, und wedelt mit perfekten Skilehrerschwüngen<br />

im gepressten Schnee talwärts. Ich stehe mit offenem Mund da<br />

und versuche mein Bestes. Ja, die ersten beiden Schwünge gelingen<br />

sogar, aber beim dritten küsse ich die weiße Pracht. Ganz schön tief<br />

der Schnee. Aber ich falle weich. Brauchst du Hilfe? Nein, ich ärgere<br />

mich. Ich kann doch eigentlich gut Skifahren. Wieso ist der Schnee<br />

denn so bockig? Ernst lacht: Du machst es eh gut, der Schnee ist halt<br />

schwer zu fahren, weil es vorige Woche sehr warm war. Wirst sehen,<br />

nächstes Mal hast du Pulverschnee oder Firn und dann wedelst du<br />

wie eine Göttin herunter.<br />

Zehn Minuten später sitzen wir im gemütlichen Sadnikhaus, unserem<br />

Skitour-Ausgangspunkt auf 1880 Meter. Ich habe jetzt Lunte gerochen<br />

und werde bald wiederkommen. Werde brav im Harsch üben, aber<br />

auf Pulverschnee oder Firn hoffen, bei meiner nächsten Skitour im<br />

Nationalpark Hohe Tauern Kärnten. (er)<br />

Nr. 4-21 DEZEMBER I HOTELMAGAZIN OFFLINE

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