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Weniger Schlaf, weniger Leben<br />
Viele Menschen kennen Situationen wie diese nur<br />
allzu gut: Sie müssen noch etwas fertig bekommen,<br />
benötigen mehr Zeit für die Aufgaben im Job oder<br />
der Familie, wollen etwas “noch besser” machen<br />
oder sind von einer Serie bis spät in den Abend auf<br />
der Couch gefesselt. Wann haben Sie dafür zuletzt<br />
Abstriche beim Schlaf gemacht?<br />
In besonderen Situationen auf ein paar Stunden<br />
Schlaf zu verzichten, ist unbedenklich. Gelegentliche<br />
Schwankungen kann unser Körper gut ausgleichen.<br />
Kritischer wird es, wenn der Verzicht auf ausreichend<br />
gesunden Schlaf zum Dauerthema wird.<br />
Tausche Schreibtisch gegen Bett<br />
Jedoch sind viele Menschen dazu bereit, über lange<br />
Zeiträume hinweg Abstriche beim Schlaf zu tolerieren,<br />
und ordnen die für Körper und Psyche so wichtigen<br />
Erholungsphasen bereitwillig der Karriere unter.<br />
Zweifelhafte Ideen zur “Selbstoptimierung” erweisen<br />
sich dabei jedoch häufig als Sackgassen.<br />
Eine ebenso große Gruppe liegt nachts im Bett und<br />
kann nicht schlafen – so sehr sie es versucht. Kreisende<br />
Gedanken, kleine und große Sorgen, das Grübeln<br />
über Aufgaben in Beruf und Alltag oder auch der<br />
schnarchende Partner halten viele Menschen nachts<br />
wach. Die meisten machen dabei die Erfahrung: Je<br />
mehr sie versuchen, sich zu beruhigen, um endlich<br />
einzuschlafen, umso ferner rückt der Schlaf. Etwa<br />
jede dritte erwachsene Person in Deutschland leidet<br />
immer wieder unter Ein- oder Durchschlafproblemen.<br />
Dauerhaft schlechter Schlaf beeinträchtigt unsere<br />
Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit erheblich.<br />
Chronische Schlafstörungen führen zu einem erhöhten<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />
Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck. Auch<br />
psychische Erkrankungen sind häufige Konsequenzen.<br />
Lösungen, die zu selten genutzt werden<br />
Noch immer gilt es als Zeichen von Stärke, zu behaupten,<br />
ohne viel Schlaf auszukommen und keine<br />
Erholung zu benötigen. Wer viel schläft, gilt schnell<br />
als faul oder schwach. Als Psychologe weiß ich, dass<br />
einige Menschen sich erst spät eingestehen, dass<br />
Schlafprobleme oder ein andauernder Verzicht auf<br />
ausreichend Schlaf langfristig zu erheblichen Problemen<br />
führen können. Dabei gibt es heute sehr gute<br />
Möglichkeiten, Schlafstörungen erfolgreich zu behandeln.<br />
Die erste Wahl bei einer Behandlung ist die<br />
kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I).<br />
Obwohl diese Behandlungsform beeindruckende Erfolgsaussichten<br />
für Betroffene mit sich bringt, haben<br />
viel zu wenige Zugang zu dieser Therapieform. Leider<br />
ist es immer noch viel wahrscheinlicher, dass Betroffene<br />
auf die vermeintlich schnelle Hilfe in Form von<br />
pharmakologischen Präparaten zurückgreifen.<br />
Aus diesen Gründen haben wir, in einem Team aus<br />
Schlafmediziner*innen und Psycholog*innen die<br />
"App auf Rezept" entwickelt. Diese setzt die Inhalte<br />
der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie<br />
(KVT-I) digital um und bietet als Digitale Gesundheitsanwendung<br />
(DiGA) Hilfesuchenden einen<br />
einfachen Zugang zu hochwirksamen Behandlungsmethoden.<br />
Das Gute ist: Die App auf Rezept ist<br />
kostenfrei, wenn sie von Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen<br />
verschrieben wird.<br />
Guter Schlaf ist erlernbar. Gute Nacht.<br />
Text Dr. Noah Lorenz, Psychologe<br />
Dr. Noah Lorenz ist Psychologe.<br />
Sein Spezialgebiet: Schlaf.<br />
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