MAGEN UND DARM
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„Vorsorge ist das A und O<br />
– auch in der Pandemie“<br />
Holger Busse hat selbst Morbus Crohn und hat den Verein Lila Hoffnung e. V. ins Leben<br />
gerufen, um CED- und Darmkrebsbetroffene zu unterstützen. Ein Gespräch über Solidarität<br />
in der Pandemie und die Wichtigkeit der Gesundheitsvorsorge.<br />
Holger Busse<br />
Gründer des<br />
Vereins<br />
Lila Hoffnung e. V.<br />
Text Hanna Sinnecker<br />
Lieber Holger, wir stecken nun leider mittendrin in der<br />
vierten Corona-Welle. Mit welchen Fragen und Problemen<br />
kommen CED-Betroffene gerade jetzt zu euch?<br />
Es ist für alle eine wahnsinnig herausfordernde Zeit–<br />
ganz egal ob gesund oder chronisch krank. Die Themen<br />
Impfen und "Wie schütze ich mich?" sind zentrale Fragen,<br />
die wir von Betroffenen erhalten. Wie für alle empfehlen<br />
wir in allererster Linie die Beachtung der AHA-plus-L-<br />
Regeln und sich regelmäßig testen zu lassen. Was das<br />
Impfen betrifft, können wir als Verein keine medizinische<br />
Empfehlung aussprechen. Was wir aber tun, ist, den Patienten<br />
den Tipp zu geben, sich unbedingt an den behandelnden<br />
Gastroenterologen zu wenden. Dieser kennt den<br />
individuellen Krankheitsverlauf und vor allem auch die<br />
aktuelle Medikation.<br />
Das Stichwort lautet wie schon zu Beginn der Pandemie<br />
Solidarität. Nun geht es aber hauptsächlich<br />
um das Thema Impfung. Was hat die Impfung eines<br />
gesunden Menschen mit Solidarität gegenüber chronisch<br />
erkrankten Menschen zu tun?<br />
Die Corona-Schutzimpfung ist für uns der einzige Ausweg<br />
aus der Pandemie. Es ist wichtig, dass sich möglichst<br />
viele Menschen für eine Impfung entscheiden. So sind<br />
nicht nur sie selbst vor Ansteckung geschützt, sondern<br />
sie schützen durch ihre Impfung auch die Gemeinschaft.<br />
Jede Impfung ist ein Akt der Solidarität. Je mehr<br />
Menschen gegen Corona geimpft sind, desto größer die<br />
Entlastung für das derzeit stark beanspruchte Gesundheitswesen.<br />
Denn eine Corona-Impfung – unabhängig<br />
davon, welcher Impfstoff angewendet wird – senkt das<br />
Risiko einer Corona-Erkrankung und bewahrt vor schweren<br />
Verläufen, dem Aufenthalt auf einer Intensivstation<br />
und Langzeitfolgen. Wer sich selbst impfen lässt, schützt<br />
gleichzeitig auch andere. Und: Mit einer Impfung kann<br />
man auch diejenigen Personen schützen, die bislang<br />
nicht geimpft sind und die sich deshalb nicht selbst<br />
schützen können – also beispielsweise Risikopatienten,<br />
Säuglinge oder immunsupprimierte Personen.<br />
Euer Verein beschäftigt sich nicht nur mit chronischentzündlichen<br />
Darmerkrankungen, sondern auch mit<br />
dem Thema Darmkrebs. Wie hängen beide Erkrankungen<br />
zusammen?<br />
Die Colitis ulcerosa ist – ähnlich wie der Morbus Crohn – eine<br />
chronische Darmerkrankung, die zu Entzündungen und<br />
Geschwüren in der oberen Schicht der Darmschleimhaut<br />
führt. Die Krankheit beginnt stets im Mastdarm und weitet<br />
sich bei etwa der Hälfte der Betroffenen auf andere Abschnitte<br />
des Dickdarms, selten auch bis in den Dünndarm,<br />
aus. Die Entzündungen verursachen eine häufige Entleerung<br />
des Darms. Das vorherrschende Symptom ist<br />
deshalb der Durchfall. Wenn die Entzündungen die oberste<br />
Zellschicht der Darmschleimhaut zerstört haben, bilden<br />
sich Geschwüre, die bluten und Schleim absondern können<br />
– es entstehen blutiger Durchfall mit Schleimbeimengungen<br />
und Bauchschmerzen. Erkrankte leiden manchmal<br />
auch unter Müdigkeit, Appetit- und Gewichtsverlust. Das<br />
Darmkrebsrisiko hängt von der Lage der Entzündung im<br />
Darm ab. Sitzt der Entzündungsherd im Mastdarm oder<br />
dem letzten Dickdarmanteil (Sigma), ist das Krebsrisiko<br />
kaum erhöht. Ist jedoch der gesamte Dickdarm befallen,<br />
erkranken die Patienten mit 32-mal höherer Wahrscheinlichkeit<br />
an Darmkrebs als die Normalbevölkerung. Der<br />
Grund dafür ist, dass es bei Patienten mit Colitis ulcerosa zu<br />
Veränderungen der Zellen im Dickdarm kommt, zu sogenannten<br />
Dysplasien. Dysplasien werden als eine Art Übergangsform<br />
von gutartigen zu bösartigen Zellen angesehen.<br />
Solche Zellveränderungen diagnostiziert der Arzt, indem<br />
er während einer Darmspiegelung mit einer feinen Zange<br />
Gewebeproben aus der Darmschleimhaut entnimmt und sie<br />
im Labor mikroskopisch untersuchen lässt.<br />
Vorsorge ist das A und O – Auch in der Pandemie. Für Colitisulcerosa-Patienten<br />
gelten spezielle Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge:<br />
Beim Befall des gesamten Dickdarms wird<br />
empfohlen, ab dem achten Jahr nach Erkrankungsbeginn<br />
einmal jährlich eine Darmspiegelung mit Gewebeproben<br />
aus allen Dickdarmabschnitten durchführen zu lassen. Beschränkt<br />
sich die Erkrankung auf den Mastdarm, das Sigma<br />
Die Corona-<br />
Schutzimpfung ist für<br />
uns der einzige Ausweg<br />
aus der Pandemie.<br />
und den linksseitigen, absteigenden Dickdarm, wird ab dem<br />
15. Jahr nach Beginn der Erkrankung einmal jährlich eine<br />
Darmspiegelung durchgeführt. Ergeben sich aufgrund der<br />
entnommenen Gewebeproben Hinweise auf einen beginnenden<br />
Darmkrebs, kann eine Operation mit Entfernung<br />
des gesamten Dickdarms und Mastdarms notwendig sein.<br />
Hierbei bleibt der Schließmuskel erhalten. Auch im Anschluss<br />
an eine solche Operation müssen die innere Nahtstelle<br />
und der verbliebene Mastdarmrest regelmäßig mittels<br />
Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) auf Krebsvorstufen untersucht<br />
werden.<br />
Gerade im letzten Jahr war zu beobachten, dass aufgrund<br />
der Pandemie weniger Menschen zur Darmkrebsvorsorge<br />
gegangen sind, Mediziner befürchten einen<br />
Anstieg der Fälle. Warum sollte man die Darmkrebsvorsorge<br />
auf keinen Fall vernachlässigen?<br />
Die regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen<br />
ist dringend zu empfehlen, um potenziell ernsthafte<br />
Erkrankungen rechtzeitig festzustellen. Patientinnen<br />
und Patienten mit chronischen Krankheiten sollten Früherkennungs-<br />
oder Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.<br />
Nur so kann frühzeitig auf mögliche Verschlechterungen<br />
des Gesundheitszustandes reagiert werden. Patientinnen<br />
und Patienten können sich daher – trotz Corona-Pandemie<br />
– vertrauensvoll an ihre Ärztin oder ihren Arzt wenden, um<br />
zeitnahe Früherkennungsuntersuchungen für sich selbst<br />
oder ihre Liebsten wahrzunehmen.<br />
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