MAGEN UND DARM
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Liebe Fabiola, wann hast du denn gemerkt,<br />
dass etwas nicht stimmt, und wann kam die<br />
Diagnose?<br />
Schon als Jugendliche habe ich bemerkt, dass etwas<br />
nicht stimmt. Ich hatte häufig Bauchkrämpfe,<br />
Durchfälle und allgemeines Unwohlsein. Damals<br />
war ich 13 Jahre alt und kein Arzt glaubte mir.<br />
Die Diagnosen reichten von Magen-Darm-Grippe<br />
über Stress, Reizdarm bis hin zu psychischen Problemen.<br />
Die Diagnose kam dann erst anderthalb<br />
Jahre nach der Geburt meines ersten Sohnes,<br />
Ende 2015. Wie ich es bis dahin geschafft habe,<br />
mich durchzuboxen, ist mir heute ein Rätsel.<br />
Wie kam es denn zur Diagnose?<br />
Meine erste Schwangerschaft lief alles andere als<br />
reibungslos. In den ersten drei Monaten bekam<br />
ich große Beschwerden: Blut im Stuhl, 20 bis 30<br />
Durchfälle am Tag, dauerhafte Krämpfe. Ich hatte<br />
solche Angst um mein Baby. Die Ärzte versuchten,<br />
mir zu helfen, machten alle möglichen Tests, doch<br />
fanden wieder nichts heraus. Nach dem ersten<br />
Schwangerschaftsdrittel wurden die Beschwerden<br />
plötzlich besser. Nach der Geburt ging es<br />
schlagartig wieder los und war fast noch schlimmer.<br />
Wegen einer Analfissur hatte ich ein halbes<br />
Jahr nach der Geburt meines Sohnes einen Termin<br />
beim Proktologen und ein weiteres Jahr später<br />
behandelte mich zufällig der Gastroenterologe<br />
der Praxis, da der Proktologe krank war. Dieser<br />
fragte dann mal genauer nach und ordnete eine<br />
Darmspiegelung und MRTs an. Ein paar Wochen<br />
später kam dann endlich die Diagnose – 15 Jahre<br />
nach dem Auftreten der ersten Beschwerden.<br />
Was ging dir durch den Kopf, als klar war, dass<br />
du Morbus Crohn hast?<br />
Im ersten Moment war ich erleichtert, dass endlich<br />
etwas gefunden wurde. Im zweiten habe ich<br />
mir Sorgen gemacht, dass mein Kind es auch bekommen<br />
könnte. Erst dann habe ich realisiert,<br />
dass ich jetzt für immer krank bin. Ich bin dann mit<br />
einem Rezept für Kortison und Antibiotika nach<br />
Hause geschickt worden und das war es. Anfangs<br />
stand ich mit meiner Krankheit ganz allein da. Es<br />
war ein Schock und ich bin in ein ziemlich tiefes<br />
Loch gefallen. Die Nebenwirkungen der Medikamente<br />
haben mich voll getroffen: Gewichtszunahme,<br />
Cushing-Syndrom, Akne, Bartwuchs.<br />
Meinem Darm ging es besser, aber mein Körper<br />
war nicht mehr meiner. Dadurch habe ich große<br />
psychische Probleme bekommen. Ich konnte<br />
mich selbst nicht mehr leiden, was auch meine<br />
Familie sehr belastet hat.<br />
Wann kam der Wendepunkt?<br />
Als ich emotional total ausgerastet bin. Das war<br />
der Punkt, an dem mir klar wurde, dass ich Hilfe<br />
brauche. Die habe ich mir auch gesucht und<br />
das hat mir sehr geholfen, wieder zurück zu<br />
mir selbst zu finden.<br />
Eine chronische Erkrankung wie Morbus<br />
Crohn kann einen komplett lahmlegen. Wie<br />
funktioniert für dich das Familienleben mit<br />
Kindern, wenn dein „Bauchmonster“ sich<br />
lautstark meldet?<br />
In Schubphasen fährt das Familienleben<br />
schon stark runter, der Alltag ist ein anderer<br />
als in Remissionszeiten. 200 Prozent Mamapower<br />
sind dann einfach nicht möglich. Gegenseitiges<br />
Verständnis ist da das Wichtigste.<br />
Meine Kinder haben gelernt, damit zu leben.<br />
Sie kennen es ja auch nicht anders. Da mein<br />
Mann selbstständig ist, muss ich vieles trotz<br />
der Erkrankung allein hinbekommen. Als sie<br />
noch klein waren, habe ich im Badezimmer<br />
eine Spielecke eingerichtet, damit sie bei mir<br />
sein konnten, wenn ich nicht von der Toilette<br />
kam. Es kam auch vor, dass ich während Akutphasen<br />
auf der Toilette gestillt habe – es blieb<br />
mir ja nichts anderes übrig. Man wird kreativ.<br />
Und immer, wenn ein Schub überstanden ist,<br />
unternehmen wir sehr viel als Familie zusammen<br />
– darauf freuen sich meine Kinder<br />
jedes Mal.<br />
Ich bin<br />
emotional<br />
total ausgerastet<br />
– das<br />
war der<br />
Wendepunkt.<br />
Wie funktioniert ihr als Paar? Man ist ja nicht<br />
nur Mama und Papa …<br />
So eine Erkrankung ist nicht einfach und wir hatten<br />
auch sehr schwere Momente. Doch wir haben<br />
uns immer wieder zusammengerauft. Gemeinsame<br />
Paarzeiten nehmen wir uns natürlich auch<br />
und genießen das sehr. So sehr, dass wir jetzt an<br />
Kind Nummer drei arbeiten (lacht).<br />
Du machst dich im Verein CHRONISCH<br />
GLÜCKLICH e. V., über Instagram und Facebook<br />
stark für Menschen mit einer CED, aber<br />
ganz besonders für betroffene Frauen und<br />
Mütter. Was ist deine Motivation?<br />
Ich habe angefangen, mein Leben, die Höhen<br />
und Tiefen, auf Instagram zu teilen. Ich wollte anderen<br />
Betroffenen, besonders Frauen und Müttern,<br />
Mut machen. Niemand sollte sich so fühlen<br />
müssen wie ich damals. So entstand die Gruppe<br />
Mama mit Cröhnchen. Der Austausch ist so wichtig<br />
und wertvoll. Ich bin sehr dankbar für meine<br />
Community. Zudem möchte ich mit Tabus<br />
aufräumen. Eines Tages kam Eva von CHRO-<br />
NISCH GLÜCKLICH auf mich zu und seitdem<br />
sind wir und die anderen Mitglieder ein unschlagbares<br />
Team und kämpfen zusammen an der<br />
Crohn-Front (lacht). Ich freue mich sehr auf alles,<br />
was da noch kommt.<br />
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