Subkulturen im Fokus - auf harald-ruessler.de
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elativ oft vor, da be<strong>im</strong> Wrecking nicht gera<strong>de</strong> z<strong>im</strong>perlich miteinan<strong>de</strong>r umgegangen<br />
wird. Das Wrecking gehört zu <strong>de</strong>n festen Ritualen in <strong>de</strong>r Psychobillysubkultur. So<br />
hat auch <strong>de</strong>r Psychobillyautor Craig Brackenridge sein Buch „Let’s Wreck!“ genannt,<br />
nach <strong>de</strong>m gleichnamigen Song <strong>de</strong>r Psychoband „the Coffin Nails“. Auch einige<br />
Bands haben sich nach <strong>de</strong>m Tanz benannt, wie z.B. „the Wrecking Dead“ und die<br />
„Wreck Kings“. Auch die berüchtigten Fans <strong>de</strong>r Meteors, haben sich nach <strong>de</strong>m<br />
Wrecking benannt und nennen sich Wrecking Crew. Einer <strong>de</strong>r beliebtesten Songs <strong>de</strong>r<br />
Meteors heißt ebenfalls Wrecking Crew.<br />
D. beschreibt, wie die Musik eine aggressive St<strong>im</strong>mung <strong>auf</strong>baut, die die Psychos<br />
zum Wrecken an<strong>im</strong>iert und in <strong>de</strong>r man dann völlig eintaucht und Aggressionen abbaut.<br />
D. erlebt Glücksgefühle, wenn er an<strong>de</strong>re Leute be<strong>im</strong> Wrecking wegschubst und<br />
erlebt in dieser Situation voller Adrenalin und Gefahr, gera<strong>de</strong>zu einen Rausch. „Die<br />
Musik ist die Hauptursache. Dieses schnelle, aber gewalttätige. Hah? Wie soll man<br />
sagen? So Hass<strong>auf</strong>bauend. Dann <strong>im</strong> Pit so richtig abgehen. Das ist schon geil. […]<br />
Ja, also <strong>im</strong> Pit. Klar, <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren so richtig einen mitgeben. Aber man übertreibt es<br />
nicht. Man passt schon <strong>auf</strong>, wenn einer <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n fällt. Aufheben. Einfach geile<br />
St<strong>im</strong>mung. Die Leute so in Ekstase, ist man schon fast. Und dann richtig einen mitgeben<br />
und so.“ (D.)<br />
Diese ritualisierte Gewalt, mit gewissen Spielregeln, ist in <strong>de</strong>r Subkultur allen bekannt<br />
und es wer<strong>de</strong>n normalerweise keine Leute ins Wrecking einbezogen, die das<br />
nicht wollen. Die Leute, die da mitmachen, sind sich völlig bewusst, <strong>auf</strong> was sie sich<br />
einlassen. „Hm, also <strong>im</strong> Wrecking Pit ist schon or<strong>de</strong>ntlich. Aber das ist ja alles abgeklärt.<br />
Und da kann man sich ruhig <strong>auf</strong>s Maul haun. Man will das dann ja auch nicht<br />
an<strong>de</strong>rs.“ (J.)<br />
J. empfin<strong>de</strong>t die Aggressionen, die <strong>im</strong> Wrecking ausgelebt wer<strong>de</strong>n, als nicht als zu<br />
dramatisch und sie vertritt die Meinung, dass man das nicht überbewerten sollte. „Na<br />
ja, wir sind keine Hippies. Klar steht irgendwo ne gewisse, aggressive Haltung <strong>im</strong><br />
Hintergrund. Ist ja auch in <strong>de</strong>r Musik. Ist ja auch n bisschen schneller, n bisschen<br />
kräftiger <strong>im</strong> Ausdruck. Genau so wie die Punkszene auch. Das ist ja, das hängt ja<br />
irgendwo alles zusammen. Klar ist das ne gewisse Grundaggressivität da, aber die<br />
man allerdings glaub ich, nicht zu doll werten sollte.“ (J.)<br />
T. sieht das Wrecking auch nicht als etwas wahnsinnig Gefährliches an. Für ihn ist es<br />
<strong>de</strong>r normale Tanz <strong>de</strong>r Psychos. Allerdings fin<strong>de</strong>t er es gut, dass kaum Frauen be<strong>im</strong><br />
Wrecking mitmachen, da er sonst eine hohe Verletzungsgefahr für diese fürchtet.<br />
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