Subkulturen im Fokus - auf harald-ruessler.de
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Rock against Racism Kampagne, versuchte Bands für das Label Rock against<br />
Communism, zu vereinnahmen. Bei Cockney Rejects Konzerten kam es auch <strong>de</strong>s<br />
Öfteren zu Masschenschlägereien, da die Bandmitglie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Hooligans <strong>de</strong>r Inter<br />
City Firm von West Ham United gehörten und das auch offen nach außen vertraten.<br />
Oi-Musik war nun überall bekannt für eskalieren<strong>de</strong> Gewalt und dies hatte zur Folge,<br />
dass <strong>im</strong>mer mehr Bands sich <strong>auf</strong>lösten und sich <strong>im</strong>mer mehr Leute von <strong>de</strong>r Oi-Szene<br />
abwandten. Um vom Gewalttäter<strong>im</strong>age los zu kommen, starteten <strong>im</strong> Juli 1981 diverse<br />
Bands eine Oi-Festivaltournee, um <strong>de</strong>n schlechten Ruf wie<strong>de</strong>r los zu wer<strong>de</strong>n.<br />
(Vgl. Farin u. Sei<strong>de</strong>l 2002: 52-55)<br />
Southall<br />
Die Oi-Festivaltournee machte am 3. Juli 1981 in Southall Station. Dieser Vorort von<br />
Westlondon war ein gefährliches Pflaster für weiße Rassisten, da sich die Asiaten<br />
dort zu großen Ban<strong>de</strong>n zusammengetan hatten, nach<strong>de</strong>m 1976 <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>r, Gurdip Sing<br />
Chahher, von weißen Jugendlichen erstochen wor<strong>de</strong>n war, und die Polizei die Tat<br />
verharmloste und erklärte, dass es sich um keine rassistische Gewalttat han<strong>de</strong>lte.1977<br />
kam es zu einer Riesenstraßenschlacht in <strong>de</strong>m Viertel, nach<strong>de</strong>m die National Front<br />
<strong>im</strong> Rathaus eine Versammlung abhalten wollte. Das ganze Viertel wollte dies verhin<strong>de</strong>rn<br />
und wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Polizei <strong>auf</strong>s brutalste daran gehin<strong>de</strong>rt und es gab hun<strong>de</strong>rte<br />
Verletzte und einen Toten. Nach diesen Ereignissen war es für Faschisten brandgefährlich,<br />
sich in diesem Stadtteil sehen zu lassen, da die Einwohner genug von rechter<br />
Gewalt hatten. Einige Wochen vor <strong>de</strong>m Konzert kam die zweite Oi-CD von Gary<br />
Bushell raus, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>ssen Cover <strong>de</strong>r berühmte Naziskin Nicky Crane zu sehen war.<br />
Der Oi-Sampler trug auch noch <strong>de</strong>n unglücklichen Namen „Strenght thru Oi!“ (als<br />
provozieren<strong>de</strong> Anspielung <strong>auf</strong> das Naz<strong>im</strong>otto Kraft durch Freu<strong>de</strong>). Bushell entschuldigte<br />
sich und meinte, es wäre ein dummer Zufall gewesen, dass Nicky Crane <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>m Cover zu sehen war. Das war allerdings nach <strong>de</strong>m Konzert. Es gab also einige<br />
Grün<strong>de</strong>, weshalb sich die asiatische Bevölkerung durch dieses Skinheadkonzert provoziert<br />
fühlte, obwohl alle Bands die dort <strong>auf</strong>getreten sind („the Last Resort“, „the<br />
Business“ und „the 4 Skins“) nichts mit Faschismus und Rassismus zu tun hatten.<br />
Auch die National Front machte ihre Anhänger für dieses Konzert mobil und so kam<br />
es schon <strong>im</strong> Vorfeld <strong>de</strong>s Konzertes zur <strong>de</strong>n ersten Schlägereien. Man muss auch dazu<br />
sagen, dass es nicht so wie heute war, dass die Skinheads sich <strong>auf</strong>grund von politi-<br />
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