Subkulturen im Fokus - auf harald-ruessler.de
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genau wie Punk, vorgeworfen, politische Zerstörung zu provozieren. Zu<strong>de</strong>m hatten<br />
Courbet und die Punks noch an<strong>de</strong>re Gemeinsamkeiten. Courbet glaubte genau wie<br />
die Punkrocker, dass je<strong>de</strong>r Kultur schaffen kann. Während die Punks durch Gummiund<br />
Bondagekleidung provozierten, malte Courbet Bil<strong>de</strong>r von lesbischen Frauen, die<br />
sich liebten. Courbet hat zwar nie Punkrock kennengelernt, doch hat er dieselbe Einstellung<br />
verkörpert und gelebt.<br />
Die Kunstbewegung „Dada“ könnte ebenfalls als einer <strong>de</strong>r Wurzeln von Punk angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Hierbei han<strong>de</strong>lte es sich um eine französische Künstlerbewegung,<br />
welche sich aus radikalen Dichtern und Malern zusammensetzte, in <strong>de</strong>n 20er Jahren<br />
<strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts. Dada nutzte Skandale zur Eigenwerbung und feierte Subversion,<br />
Anarchie und Provokation. Es war auch ein Dada Künstler, <strong>de</strong>r einer <strong>de</strong>r<br />
Ersten war, <strong>de</strong>r Collagen anfertigte: John Heartfield. Aus diversen Fotostücken ein<br />
völlig neues Bild zu schaffen, wur<strong>de</strong> ein Markenzeichen <strong>de</strong>r Punkszene. Die Beat-<br />
Bewegung <strong>de</strong>r 50er Jahre beeinflusste ebenfalls Punk. Autoren wie Bukowski, Kerouac,<br />
Ginsberg und Burroughs schrieben verherrlichend über Drogen, die Straßen<br />
und <strong>de</strong>n Untergrund. (Vgl. Collegrave und Sullivan 2005: 18)<br />
„Sie erhoben Erniedrigung und <strong>de</strong>n Alltag mit seinen Schattierungen zu hoher Literatur<br />
und verschreckten damit viele Leute.“ (Collegrave und Sullivan 2005: e.b.d.)<br />
Radikale Künstler, wie Andy Warhol, schufen mit ihrer Kunst ebenfalls sehr wichtige<br />
Grundlagen für Punk. Warhol gehörte zu einer neuen Generation Künstler, die in<br />
<strong>de</strong>n 60er Jahren begann, Kunst zu gestalten. Die Factory von Warhol war eine äußerst<br />
heterogene Künstlervereinigung, die aus heterosexuellen, transsexuellen, lesbischen<br />
und schwulen Künstlern bestand, was ja allein schon ein krasser Gegensatz zur<br />
allgemeinen Sexualvorstellung war. Die Factory hat auch maßgeblich Malcom<br />
McLaren beeinflusst, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Manager <strong>de</strong>r legendären Sex Pistols wur<strong>de</strong>. Warhol<br />
managte auch die Band „Velvet Un<strong>de</strong>rground“, welche vom Verhalten auch als Vorreiter<br />
<strong>de</strong>s Punkrocks gesehen wer<strong>de</strong>n können. Sie traten mit Tänzern <strong>auf</strong>, die eine<br />
Peitsche trugen und sangen über Sadomaso, über Heroin und Drogenmissbrauch.<br />
Und das <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>r Hippieära. (Vgl. Collegrave und Sullivan 2005: 18-<br />
19)<br />
„Warhol hatte die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kunst <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Rock’n’Roll angewandt und Velvet<br />
Un<strong>de</strong>rground war eine künstlerische Installation: Sie waren die Ersten, die das Publikum<br />
dazu brachten, die konventionelle Unterhaltung in Frage zu stellen – dadurch<br />
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