civitas_winter_2021
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KULTUR
„Theater – du hast
mich wieder. Beseelt
und ausgeglichen hat
der Alltag mich zurück.“
Was für ein Theater!
Aufgrund der Corona-Situation blieb mein Lieblingsausgleich zu Beruf und
Familie in den letzten Monaten weitgehendst auf der Strecke.
In einem kurzen Zeitfenster ergatterte ich mit meiner Freundin 2 Theaterkarten
im Stollwerk. Über einen guten Freund bekam ich den Tipp
für ein Theaterstück auf den Poller Wiesen. Dies war für mich das kulturelle
Highlight des Jahres. Es regnete zwar in Strömen, doch weder
Schauspieler*innen noch Gäste ließen sich davon beirren. Der Hunger nach
Theater auf beiden Seiten war zu groß, um das Stück abbrechen zu lassen.
Ich selber war lange Jahre Mitglied in einem Improvisation-Frauen-Theater.
Anfragen für Auftritte wurden seit 2 Jahren nicht mehr gestellt. Gott sei
Dank war dies nur ein Hobby und ich musste nicht davon leben, mich
nicht davon ernähren.
Welche Alternative statt Theater gibt es für mich? Ich tue mich schwer,
Kraft, Energie und geistigen Ausgleich durch andere Dinge zu erhalten.
Doch – um ehrlich zu sein – ohne Theater fehlt mir etwas sehr Wesentliches
in meinem Leben. Zurzeit lese ich Bücher. Auch so tauche ich ein, in
eine Welt der Kunst – Lesekunst. Es ersetzt nichts, es ist eine Krücke für
meine Leidenschaft – das Theater.
Nun öffnen wieder die Spielstätten. Ich bin bereit und mutig, jedoch nicht
übermütig. Ich beginne mit dem Besuch kleiner Spielstätten. Wie ein kleines
Kind, mit einem Lächeln im Gesicht, steige ich in die Bahn und fahr
meiner Sehnsucht entgegen. Theater – du hast mich wieder. Beseelt und
ausgeglichen hat der Alltag mich zurück.
Text: Petra Mokry
„Mir hilft immer ein
solch persönlicher
"Augen-Öffner" bei
Gemälden, Fotos,
Skulpturen sehr.“
Lieblingsstück
Die Stadt Köln und ihre Museen – in mancher Hinsicht sicher auch ein
besonderes Thema. Soll man eine Stiftung annehmen? Eventuell sogar
ein Gebäude dafür errichten? Oder wie steht es mit der Fertigstellung der
Archäologischen Zone? Und wie hoch sind dann eines Tages die stetig
wachsenden Gesamtkosten? Von derartigen Fragen gibt es ganz sicher noch
viele, auch wenn gerade werbewirksam die 2. Ausgabe einer Hochglanz-
Zeitungsbeilage zu den Kölner Museen erschien.
Lassen wir die Stadtpolitik beiseite. Ich möchte mich auf meine persönlichen
Museumbesuche beschränken. Einige Jahre lang hatte ich das
Vergnügen, in kleinem Kreis einmal monatlich eine Führung durch eine
gerade hier aktuelle Ausstellung zu erleben. Diese Führungen wurden sehr
sachkundig und kompetent von einer Kunsthistorikerin aus Essen geleitet,
die nun leider in den Ruhestand gegangen ist. Sie hat mir aber für viel Schönes
im Museum Ludwig und Käthe-Kollwitz-Museum die Augen geöffnet.
Mir hilft immer ein solch persönlicher "Augen-Öffner" bei Gemälden,
Fotos, Skulpturen sehr. Ihnen vielleicht auch? Und wenn es keine Person
sein kann, greife ich gerne auf Audio-Führungen zurück und lasse mich auf
diese Art leiten. Diese Möglichkeit kommt hoffentlich bald bei den jetzt
möglichen Museumsbesuchen wieder, denn lange Zeit mussten wir uns auf
virtuelle Rundgänge beschränken.
Bei meinen Museumsbesuchen habe ich mir angewöhnt, mir – manchmal
bei einem 2., verkürzten Rundgang in umgekehrter Richtung – mein
Lieblingsstück auszusuchen und das dann in Gedanken mit nach Hause zu
nehmen. Mit ganz viel Glück ist es im Begleitheft / Katalog abgebildet oder
als Postkarte erhältlich.
In diesem Sinne: wie wäre es vielleicht mit einem Besuch der aktuellen
Ausstellung im Museum Ludwig? Der geteilte Picasso – der Künstler und
sein Bild in der BRD und der DDR (bis zum 31.01.2022)?
Text: Helga Weiß
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