civitas_winter_2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SENIOREN
Das Mitwirken in der Gemeinde St. Clemens und Mauritius ist Herrn Voßkühler seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit.
GLAUBEN LEBEN
Im Gespräch mit Herrn Voßkühler, 86 Jahre aus Köln-Mülheim
Viele ältere Menschen in Deutschland sind in dörflichen Strukturen groß geworden, haben
den 2. Weltkrieg mit all seinen Folgen erlebt und mußten oft ihre Heimat unter dramatischen
Bedingungen verlassen. Wie sind Sie durch diese oft schweren Zeiten gekommen?
Was hat Ihnen geholfen, nicht zu verzweifeln? Was hat sie froh gemacht und ihnen
Kraft und Hoffnung gegeben?
gegeben, weiter zu leben?
Ich bin in einem kleinen Dorf nahe beim Kloster Arnstein
an der Lahn aufgewachsen. Schon als Kind waren
Gebet und Gottesdienst mir und meiner Frau keine
Pflicht, sondern ein Herzensanliegen. Glauben habe ich
immer als etwas Frohes und Lebendiges erlebt.
Der Glaube trägt mich, auch über die Zeit, wo unser
kleiner Sohn gestorben ist, und gibt mir die Kraft im
Leben – dazu gehört für mich auch immer eine Portion
Humor! „Man muss och ens Spaß mache künne
… das Leben ist ernst genug.“
Sie sind nun 86 Jahre alt und können nur noch bestimmte
Dinge tun? Was tun Sie besonders gerne?
Heute helfe ich hier an der Herz Jesu Kirche, wenn
es nötig ist, springe ich ein. Da, wo es noch geht,
machen wir gerne mit!
Lieber Herr Voßkühler, das war eine sehr interessante
Geschichte unserer Gemeinde und ein tiefer
Einblick in Ihr Leben. Sie und Ihre Frau sind wirklich
vorbildliche Menschen.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Dieses Interview führte Wolfgang Obermann
Guten Tag Herr Voßkühler, Sie und Ihre Frau sind
schon seit so vielen Jahren in unserer Gemeinde aktiv
und sind sozusagen „Urgesteine“! Wie kommt das?
Durch meinen Beruf, als Leitung einer technischen
Fotoabteilung bei der KHD, den ich über 40 Jahre
ausübte, haben wir immer hier in der Gegend
gewohnt. Hier an Herz Jesu wohnen wir bereits über
50 Jahre. Das Mitmachen in dieser Gemeinde und
auch in St. Urban in der Stegerwaldsiedlung, wo wir
einige Jahre auch aktiv waren – weil unsere Tochter
hier keine Messdienerin werden durfte – war uns
immer sehr wichtig und ein Herzensanliegen.
Was haben Sie besonders gerne gemacht?
Ich hatte an vielen Dingen Freude wie z. B. das Singen
im Chor, wo ich meine spätere Frau kennengelernt
habe, die aus Mülheim stammt, die Mitarbeit in
den Gremien, das Mitwirken bei Gottesdiensten als
Kommunionhelfer, Aufbau des „offenen Liebfrauenhauses“.
(aus Platzgründen kann hier nur ein kleiner
Ausschnitt benannt werden, Anm. der Redaktion)
Besonders große Freude bereitete es mir, Feste aller
Art zu gestalten. Mit vielen anderen Helfern haben
wir große Feiern erlebt. Es hat aber auch durchaus
„Meinungsverschiedenheiten“ im Miteinander gegeben,
manchmal „ging es auch heiß her“.
Aber die Feste brachten immer viele Menschen zusammen,
und wir konnten Gutes tun, das war schön!
Und natürlich die Liebe zur Herz Jesu Kirche!
Mit Ihrer Frau haben Sie eine Tochter und einen
Sohn, Ihre Tochter aus 1969 und Ihr Sohn aus 1972,
der leider mit 20 Monaten verstorben ist. Wie sind
Sie damit klargekommen? Was hat Ihnen die Kraft
„Schon als Kind
waren Gebet und
Gottesdienst mir
und meiner Frau
keine Pflicht,
sondern ein Herzensanliegen.“
34 35