civitas_winter_2021
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AKUTELLES
AKTUELLES
Ja, wobei ich vielleicht eher das Wort „verkopft“
als „kompliziert“ verwenden würde. Ich arbeite ja
als Beamter in einem Ministerium, insofern ist mir
„verkopft“ durchaus vertraut. Und ich verstehe auch,
dass es überall da, wo viele Menschen zusammenkommen,
so eine Art Überbau, einen Plan, eine
Ordnung, einen Rahmen, gerne auch Leitfäden,
Leitbilder und Handlungsempfehlungen geben muss.
Als politisch denkender Mensch weiß ich auch, wie
wichtig es ist, das alles miteinander zu diskutieren
und auszuhandeln. Ich finde aber, dass Gemeinde zuallererst
ein Ort des miteinander Tuns ist: wir wollen
miteinander Liturgie feiern, Gemeinschaft leben und
gemeinsam unseren Glauben vertiefen und davon
Zeugnis ablegen. Insofern würde ich Gemeinde nicht
nur gestalten, sondern vor allem mehr leben wollen.
Benötigt man ein bestimmtes Fachwissen für die
Mitarbeit in dem Gremium, bzw. was bringen Sie
selbst für die Aufgabe mit?
Ich hoffe, gesunder Menschenverstand, ein gutes Maß
an Neugier, etwas Lebenserfahrung und ein bisschen
Gelassenheit decken den Großteil des geforderten
Kompetenzprofils ab. Ansonsten bringe ich eine
katholische Sozialisation und Berufserfahrung im
Umgang mit Verwaltung und Management mit.
Mit welchen Vorstellungen / Erwartungen gehen Sie
die Arbeit an?
Ich habe in den 11 Jahren, die ich jetzt mit meiner
Familie in Mülheim lebe, die Gemeinde sicher noch
nicht in allen ihren Facetten kennen gelernt. Klar, ich
kenne die KiTa Liebfrauen ganz gut, wo unser drittes
Kind jetzt im letzten Jahr ist. Ich habe zweimal als
Katechet in der Firmvorbereitung mitgemacht, besuche
halbwegs regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in
Liebfrauen und bin jetzt gerade als Elternteil in der
zweiten Erstkommunionvorbereitung. Erst hier habe
ich so richtig erfahren, dass es außerhalb von Liebfrauen
auch noch weitere Kirchorte in der Gemeinde
gibt. Ich habe allerdings noch nicht ganz verstanden,
wie die alle zusammenwirken. Das scheint mir aber
nicht ganz unwichtig zu sein mit Blick auf unsere
Zukunft. Ich bin da sicherlich noch in der Lernphase
und als Neuling nicht nur im PGR, sondern auch in
der Gemeinde, recht offen. Meine Vorstellung / Erwartung
ist jedoch, dass die Zeichen der Zeit hier auf
Zusammenwachsen und Miteinander stehen. Dazu
gehört in meiner Vorstellungswelt auch, dass wir gemeinsam
Stärken stärken und Schwächen schwächen.
Derzeit schwirren ja Begriffe wie ”Gemeinde vor
Ort”, ”Teams von Verantwortlichen” und ”Multiprofessionelles
Pastoralteam” durch die Landschaft im
Erzbistum Köln. Erwarten Sie diesbezüglich auch
Herausforderungen im Bereich der Arbeit im PGR?
Die Konzepte, die im Erzbistum, bei den deutschen
Katholiken und sogar in der Weltkirche kursieren,
werden von Profis entwickelt. Ich finde das gut und
wichtig, aber ich würde erwarten, dass so etwas
auch „mundgerecht“ und handhabbar auf die lokale
Ebene herunter gebrochen wird. Sollten diese
hehren Begriffen am Ende lediglich auf ein “Toll,
Ein Anderer Macht’s“ Team von Ehrenamtlichen
hinweisen, fände ich das konzeptionell ein bisschen
dünn – gerade mit Blick auf deutschlandweit immer
noch mehr als 6 Mrd. Euro jährlich an Kirchensteuer
und einen ziemlich ordentlichen Personalkörper an
Hauptamtlichen. Ich habe schon ein paar Texte zu
den Konzepten gelesen und ich befürchte, dass die
auch einen PGR herausfordern sollen. Es scheint mir
aber nicht zielführend, dass wir uns in den Gemeinden
mit global galaktischen Organisationsprinzipien
oder Managementideen befassen. Insofern sehe ich
den genannten Begriffen mit gemischten Gefühlen
entgegen.
Was macht für Sie ganz persönlich eine erfolgreiche
PGR-Arbeit aus?
Ich würde gerne einen Beitrag zum Gemeindeleben
leisten. Und ich würde mich freuen, wenn ich dabei
meine Stärken einbringen kann, so dass ich einen effektiven
und effizienten Beitrag leisten kann. Ich bin
beruflich und familiär stark eingebunden. Daher ist
es mir wichtig, dass ich mich auf die Unterstützung
der Hauptamtlichen in der Gemeinde verlassen kann.
Können Sie uns den folgenden Satz vervollständigen:
”Ich engagiere mich im PGR, weil ...”
… auch die Arbeit ja getan werden muss.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Dieses Interview führte Reinhard Linke
DER PFARRGEMEINDERAT
Der Pfarrgemeinderat hat die Aufgabe, gemeinsam
mit dem ltd. Pfarrer und dem Pastoralteam das pastorale
Wirken im Seelsorgebereich so zu entwickeln
und zu gestalten, dass die Kirche in den Lebensräumen
und Lebenswelten der Menschen wirksam
präsent ist.
Der Pfarrgemeinderat wirkt an der Erarbeitung und
Realisierung eines Pastoralkonzeptes mit, das
in jedem Seelsorgebereich vom Pfarrer zu verantworten
ist. Der Pfarrgemeinderat engagiert sich
insbesondere in den Handlungsfeldern: Bildung,
Erziehung und Kultur, Ehe, Familie und Generationen,
Mission, Entwicklung, Frieden, Trauer undJugend.
Für ausgewählte Handlungsfelder beruft der Pfarrgemeinderat
Sachausschüsse ein. Er bildet Ortsausschüsse
zur Wahrnehmung der pastoralen Arbeit
vor Ort. Gemeinsam mit dem Pfarrer erarbeitet er
die Gottesdienstordnung, die liturgische Gestaltung.
Der Pfarrgemeinderat kümmert sich um die Außendarstellung
der Kirchengemeinde im Rahmen der
Öffentlichkeitsarbeit.
DER KIRCHENVORSTAND
Der Kirchenvorstand (KV) ist das Organ einer
Körperschaft des öffentlichen Rechts der Katholischen
Kirchengemeinde. Er kümmert sich u. a. um
das Personal, die Liegenschaften und die Finanzen
der Kirchengemeinde. Er ist zuständig für die
materiellen Voraussetzungen für das caritative und
pastorale Engagement der Kirchengemeinde. Die
Kindertageseinrichtungen fallen ebenso in seinen
Zuständigkeitsbereich. Zur Wahrnehmung seiner
Aufgaben kann der Kirchenvorstand Ausschüsse
für die verschiedenen Themengebiete bilden. Somit
ist der Kirchenvorstand das Verwaltungsorgan
einer Kirchengemeinde, das gemäß der Kirchenverfassung
mit Leitungs- und Verwaltungsaufgaben
beauftragt ist.
ERGEBNISSE DER KV/PGR-WAHLEN
Ehrfahren Sie auf unser Internetseite
die Ergebnisse unerer Wahlen ...
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