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Ausgabe 03-2021

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Produkte: Neu- und Weiterentwicklungen<br />

Kanalfilter lassen Hockenheimer aufatmen<br />

In der oberrheinischen Tiefebene gelegen, ist Hockenheim nicht nur wegen Rennstrecke und fantastischer Natur einen<br />

Besuch wert. Doch Bewohner rümpften zuletzt die Nase, denn Kanalgeruch dämpfte ihre Laune. Die Stadt ergriff<br />

die Initiative: Binnen kürzester Zeit war eine Lösung gefunden.<br />

Von anderen Gemeinden wusste man, dass diese bereits mit<br />

Aktivkohlefiltern in den Schachteinlässen experimentiert hatten.<br />

Es gibt Unterschiede in der Art und Wirksamkeit je nach<br />

technischem Ansatz. Lenz und seine Kollegen haben sich früh<br />

sachkundig gemacht. „Aus notwendigem Anlass, aber auch<br />

zum Testen, schafften wir bereits vor vier Jahren einige colasi-<br />

Filter an“, so Lenz. Sie wurden in den Schachteinlässen und<br />

seitlichen Straßeneinläufen der Landauer Straße verwendet.<br />

„Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht“. Seitdem habe<br />

es keine Beschwerden mehr gegeben.<br />

Matten mit Bio-Organismen<br />

Das Schaubild veranschaulicht das Wirkprinzip: Der Hersteller Fritzmeier hat<br />

lange daran getüftelt<br />

Der Fachbereich Tiefbau machte schon früh auf die Situation<br />

aufmerksam: Die Schmutzfracht im Siedlungs- und Gewerbeabwasser<br />

führte vor allem in den warmen Monaten zu unangenehmen<br />

Ausdünstungen aus der Kanalisation. Als sich auch<br />

Anwohner bei der Gemeinderatsfraktion beklagten, war das<br />

Maß voll. „Wir mussten handeln“, erinnert sich Reiner Lenz.<br />

Standzeit und Wärme<br />

Sein Fachbereich Tiefbau kannte um die Ursache des Ungemachs.<br />

„Organische Verbindungen mit Schwefel, Stickstoff,<br />

Sauerstoff sowie Kohlenwasserstoffen bilden einen Cocktail,<br />

der schon nach kurzer Verweildauer im Kanal zu Emissionen<br />

führt“, sagt Lenz. Relevant sei die Temperatur im Kanal: je höher,<br />

umso größer der Effekt. Besonders anorganische Substanzen<br />

wie Ammoniak und Schwefelwasserstoff würden auffallen.<br />

„Sie machen den typischen Abwassergeruch aus“.<br />

Für die aktuelle Problematik im größeren Bereich rund um die Karlsruher<br />

Straße hat man einen Bedarf von rund 60 Einsätzen ermittelt.<br />

Nicht nur wegen der guten Filterwirkung griff man wieder zu coalsi.<br />

Ulrich Bethge vom Hersteller erklärt, was das System ausmacht.<br />

„Der Clou sind die natürlichen Mikroorganismen“, offenbart Bethge.<br />

„Sie verstoffwechseln die häufigsten Geruchsbildner“. Die<br />

Kulturen stammen aus eigenem Labor. „Sie fressen den Gestank<br />

auf“. Damit wirken diese Filter auf biologische Art und Weise, doch<br />

nicht nur ausschließlich: Zwei weitere Stufen sind eingebaut, die<br />

mechanisch und chemisch filtern. Wichtig ist die Einlage aus Aktivkohle.<br />

Der poröse, feinporige Kohlenstoff wirkt katalytisch und<br />

neutralisiert dadurch viele Geruchsbestandteile. „Wir erreichen<br />

mit diesen Filtern einen praktisch vollständigen Geruchsrückhalt“.<br />

Der Hersteller nennt seinen Ansatz Dreifach-Hybridfilterung.<br />

Auch in Großanlagen wie für kommunale Klärwerke oder in<br />

der Industrie kommt das Verfahren zum Einsatz.<br />

„Vorbeugende Instandhaltung“<br />

Den Einbau in den Kanal bewerkstelligen Lenz und seine Kollegen<br />

in Eigenregie. Rund zehn Minuten sind pro Stück veranschlagt.<br />

Noch schneller geht der Wechsel der Filtermatten,<br />

Hockenheim setzt auf ein bewährtes<br />

Hybridfiltersystem von coalsi:<br />

Der Einbau gelingt quasi im Handumdrehen<br />

Blick auf die Filtermatte:<br />

Fritzmeier gibt Standzeiten bis zu drei Jahren an –<br />

freilich je nach Beaufschlagung<br />

Zusammengesetzter Straßeneinlauffilter:<br />

Alle Teile sind auswechselbar<br />

44 | RO-KA-TECH Journal <strong>03</strong> / <strong>2021</strong>

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