Ausgabe 03-2021
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Anwenderberichte<br />
Kanalinspektion Bergisch Gladbach<br />
Mit Fachwissen und Teamarbeit<br />
jede Herausforderung gemeistert<br />
Alle 15 Jahre muss in NRW der Zustand eines Kanals<br />
überprüft werden, um dessen Funktion und Betriebssicherheit<br />
zu gewährleisten. So musste auch das Abwasserwerk<br />
der Stadt Bergisch Gladbach sein Kanalnetz<br />
einer Wiederholungsinspektion inklusive vorlaufender<br />
Kanalreinigung unterziehen. Mit der Inspektion des<br />
Schmutzwasserhauptsammlers beauftragte das Abwasserwerk<br />
die Umwelttechnik Franz Janßen GmbH. Die<br />
größten Herausforderungen: hohe Abflussmengen,<br />
große Durchmesser, die Lage des Kanals sowie das<br />
Wetter. Durch das gute Zusammenspiel aller Beteiligten<br />
konnte das Projekt erfolgreich und innerhalb der geplanten<br />
Ausführungszeit durchgeführt werden.<br />
Undichtigkeiten können schwerwiegende Folgen haben: Abwasser<br />
verschmutzt das Grundwasser, Grundwasser dringt<br />
ein, das Kanalsystem ist überlastet und viel zu große Wassermengen<br />
kommen in der Kläranlage an. Auch schwerwiegende<br />
Straßenabsackungen können die Folge sein. Um dies zu verhindern,<br />
ist eine Zustandsprüfung von Abwasserkanälen in Intervallen<br />
von 15 Jahren erforderlich. Das schreibt die Selbstüberwachungsverordnung<br />
Abwasser (SüwVO Abw) vor. So<br />
stand auch beim Abwasserwerk der Stadt Bergisch Gladbach<br />
(AWW BGL) unter anderem eine Prüfung von vier Einzelabschnitten<br />
in seinem insgesamt 650 Kilometer langen Kanalnetz<br />
an. Die Wiederholungsinspektionen, inklusive vorlaufender<br />
Kanalreinigung, werden im Normalfall durch eigenes Personal<br />
des AWW BGL durchgeführt. Auch die Überwachung<br />
der Leistungsausführung erfolgt grundsätzlich hausintern. Aufgrund<br />
eines nicht vorhersehbaren Personalengpasses musste<br />
die Planung der Kanalinspektion des etwa sieben Kilometer<br />
langen Schmutzwasserhauptsammlers extern vergeben werden.<br />
für Umweltvorhaben beauftragt. In einem EU-weiten Verfahren<br />
wurden anschließend die Kanalinspektionsarbeiten, inklusive<br />
vorlaufender Reinigung und Wasserhaltungsmaßnahmen,<br />
ausgeschrieben. Beauftragt wurde schließlich die Umwelttechnik<br />
Franz Janßen GmbH. Das Unternehmen aus dem<br />
niederrheinischen Goch ist spezialisiert auf Kanalinspektion,<br />
Kanalreinigung und grabenlose Kanalsanierung und verfügt<br />
in diesen Bereichen über mehr als 50 Jahre Erfahrung.<br />
Aufrechterhaltung des Verkehrs<br />
Der Hauptsammler dient im Bergisch Gladbacher Stadtgebiet<br />
als Hauptkanal zur Abwasserableitung zum Zentralklärwerk.<br />
Der Kanal durchquert zu einem Großteil die Innenstadt sowie<br />
Wohn- und Gewerbegebiete – eine besondere Herausforderung<br />
für das Projekt. „Die Inspektionsarbeiten mussten teilweise<br />
in hochfrequentierten Hauptverkehrsstraßen erfolgen. Die<br />
Verkehrsführung wurde deshalb vorab mit der Stadt Bergisch<br />
Gladbach abgestimmt, um zusätzliche verkehrliche Beeinträchtigungen<br />
an neuralgischen Punkten zu vermeiden“, erklärt<br />
Andreas Noffke von der Deutschen Abwasser Reinigungs-Gesellschaft<br />
mbH Berlin – Ingenieurbüro für Umweltvorhaben.<br />
Die Einschränkungen auf den Verkehr sollten so gering wie<br />
möglich gehalten und maßgebliche Sperrungen tagsüber<br />
vermieden werden. Vor diesem Hintergrund wurde ein Verkehrskonzept<br />
entwickelt, das durch weitgehende Verlagerung<br />
der Arbeitszeiten in die Nachtstunden die Auswirkungen, insbesondere<br />
auf den Berufsverkehr, gering halten sollte. Dazu<br />
musste im Vorfeld ein Antrag auf Nachtarbeit gestellt werden,<br />
der auch bewilligt wurde.<br />
In nächtlichen Einsätzen mussten die Kanalabschnitte unter Hauptverkehrsstraßen<br />
inspiziert werden.<br />
Der Hauptsammler des Abwasserwerks der Stadt Bergisch Gladbach erstreckt<br />
sich über 6.770 Meter. Der Kanal führt durch die Innenstadt, Wohn- und Gewerbegebiete<br />
sowie Waldbereiche.<br />
Mit der Erbringung dieser Leistungen wurde die Deutsche Abwasser<br />
Reinigungs-Gesellschaft mbH Berlin – Ingenieurbüro<br />
Der Hauptsammler führt jedoch nicht nur durch städtische<br />
Siedlungsgebiete, sondern die letzten 2.700 Meter erstrecken<br />
sich durch ein Waldgebiet, das teilweise als Landschaftsschutzsowie<br />
als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Daher war es in<br />
der Vorbereitung der Inspektionsmaßnahmen erforderlich,<br />
geltende Vorschriften zu berücksichtigen. Ein intensiver Austausch<br />
mit den zuständigen Behörden und frühzeitig durch das<br />
Planungsbüro gestellte Anträge führten dazu, dass die Arbeiten<br />
reibungslos starten konnten.<br />
70 | RO-KA-TECH Journal <strong>03</strong> / <strong>2021</strong>