Christkatholisch_2022-2
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<strong>Christkatholisch</strong> 2/<strong>2022</strong> Thema<br />
3<br />
Kirchenschliessungen als Glaubensherausforderung<br />
Von Widerstand zu Akzeptanz<br />
Wenn eine Kirche geschlossen<br />
werden muss, wirft das auch<br />
Sinnfragen auf. Vier Pfarrerinnen,<br />
die ihre Kirchgemeinden<br />
auflösen mussten, versuchen<br />
Antworten darauf zu finden.<br />
Und liefern damit auch Impulse<br />
für die <strong>Christkatholisch</strong>e Kirche.<br />
Es ist eine bekannte Tatsache: In den<br />
westeuropäischen Ländern sind die<br />
Mitgliederzahlen vieler Kirchen seit<br />
den 1970er Jahren markant zurückgegangen.<br />
Das hat sichtbare und spürbare<br />
Folgen: Es sitzen weniger Gläubige<br />
in den Gottesdiensten, weniger Kinder<br />
besuchen den Religionsunterricht, es<br />
fehlt an Pfarr-Nachwuchs und die Finanzen<br />
schrumpfen. Immer häufiger<br />
kommt es auch dazu, dass Kirchengebäude<br />
geschlossen, Kirchgemeinden<br />
fusioniert und Klöster aufgelöst werden<br />
müssen. So wurden zum Beispiel<br />
in Deutschland zwischen dem Jahr<br />
2000 und dem Jahr 2017 über 500 römisch-katholische<br />
Kirchengebäude<br />
aufgegeben, neben Umnutzungen<br />
kam es dabei auch zu vielen Abrissen.<br />
Einige dieser Trends sind - wenn auch<br />
auf zahlenmässig niedrigerem Niveau<br />
- auch in der <strong>Christkatholisch</strong>en Kirche<br />
der Schweiz zu beobachten.<br />
Diese Entwicklung ist schmerzhaft.<br />
Was gilt es also zu tun? Sollen wir diese<br />
Entwicklung ignorieren und versuchen,<br />
uns auf die positiven Momente<br />
im Kirchenleben zu konzentrieren?<br />
Sollen wir sie bekämpfen, und wenn ja,<br />
wie? Oder sollen wir sie wir sie akzeptieren<br />
und lernen, einen Umgang damit<br />
zu finden - und vielleicht sogar einen<br />
Sinn?<br />
Scheu vor dem Tabuthema<br />
Ein Blick in die aktuelle wissenschaftliche<br />
und Ratgeber-Literatur zeigt: Die<br />
Möglichkeit, dass eine Kirche "sterben"<br />
könnte, wird selten thematisiert,<br />
sie ist eine Art Tabu. Die kürzlich verstorbene<br />
Schriftstellerin Joan Didion<br />
schildert in ihrem Buch "Das Jahr des<br />
magischen Denkens" ein bemerkenswertes<br />
Muster von trauernden Menschen.<br />
Didion beschreibt, wie sie nach