Unter Atemschutz aufsKlettergerüstAuch in der ersten Jahreshälfte konnten die Atemschutzgeräteträger derGemeindefeuerwehr erneut nicht zur Feuerwehrtechnischen Zentrale(FTZ) nach Groß Düngen, um dort die dringend benötigte Tauglichkeitsüberprüfungdurchzuführen. Was also dieses Mal tun? Ideenreichtum undein Spielplatz stellten schließlich die Lösung dar.32
AusbildungAuch 2021 war der Betrieb an der FTZ teilweise durchCorona eingestellt. Erneut war hierbei die Atemschutzübungsstreckebetroffen. Wieder einmal standendie Verantwortlichen daher vor der Frage, wie und wodie notwendige Belastungsübung stattfinden kann.Die Überprüfung der körperlichen und physischen Belastungist nämlich unumgänglich, meint Stefan Thiel.Nur so könne man in regelmäßigen Abständen kontrollieren,ob eine Einsatzkraft noch für den Atemschutzeinsatztauglich ist. Fehlt der Nachweis, darf niemandunter Atemschutz in den Einsatz geschickt werden, soder Gemeindeatemschutzbeauftragte. „Wir dürfen jetztselbst zusehen, wie wir die Nachweise mit vergleichbarenBelastungsübungen realisieren“, meint Thiel im April.Im Mai sollten zwar wieder Plätze in der FeuerwehrtechnischenZentrale zur Verfügung stehen, doch dann nurin begrenzter Anzahl. Stefan Thiel erwartete damalsjedenfalls eine hohe Auslastung der Atemschutzstrecke,sodass für die Gemeinde wieder nur wenige Plätzeabfallen würden. Schließlich müssten dann wieder hunderteEinsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis überprüftwerden. „Diesen Bedarf könne man nur schweraufholen, obwohl hier alle Hebel in Bewegung gesetztwerden“, sagte Thiel mit Blick auf die Problematik, zeigtedamit aber auch Verständnis für die Situation an derFeuerwehrtechnischen Zentrale. Schon im Jahr zuvorstand man vor derselben Problematik, fand in Bantelnjedoch eine vorübergehende Lösung. Parallel hatte sichder Arbeitskreis Atemschutz über eine gemeindeinterneLösung ausgetauscht. Als Übergangslösung solltedas ehemalige Schulgebäude der alten OS dienen. EinKonzept wurde schließlich entwickelt und einstimmigbeschlossen.Ein Spielplatz als ÜbungsparcoursNach mehrmonatiger Nutzung durch die Landespolizei,stand die ehemalige OS an der Jahnstraße dann auchwieder der Feuerwehr zur Verfügung und konnte für diedringenden Überprüfungen genutzt werden. Die Belastungsübungenfanden an gleich mehreren Abendenstatt, um möglichst viele Atemschutzgeräteträger zuAuf dem Spielplatz dient das neue Klettergerüst alsÜbungsparcours. Eine kräftezehrende Disziplin.Sogar ein Ergometer-Fahrrad hatte Stefan Thiel zuvor organisiert.Hier wurde noch einmal Leistung von den Atemschutzgeräteträgernabgefordert.überprüfen. Hierfür mussten die Teilnehmer einen Rundkursabsolvieren, der auch auf den nahen Spielplatz ander „Lange Maße“ führte. Auf dem dort neu errichtetenKletterturm begann die erste Übung für die Kameradenunter Atemschutz. „Diese Idee kam von André Kirchneraus der Ortsfeuerwehr Nordstemmen“, berichtet StefanThiel mit Blick auf den dortigen Kletterturm. Der Parcoursüber das Spielgerüst beinhaltet sogar eine Röhre,durch die sich die Beteiligten mit ihrem Atemschutzgerätzwängen müssen, so Thiel weiter. „Wie in der FTZ inGroß Düngen. Mit so etwas hat bestimmt niemand gerechnet“.Mehrere Aufgaben im SchulgebäudeGleich im Anschluss ging es zurück zum Schulgebäude,wo auf die Atemschutzgeräteträger ein kräftezehrenderRundweg durch die einzelnen Etagen folgte. Dabei ginges durch das Treppenhaus in das Obergeschoss und überdie Außentreppe zurück in den vernebelten Keller. Fürdie vollständige Verausgabung hatte Stefan Thiel zudemein Ergometer-Fahrrad über eine Auktionsplattform erstanden.„Laut Vorschrift müssen die Einsatzkräfte unterAtemschutz eine Belastung von 80 Kilojoule erreichen“,erklärt der Gemeindeatemschutzbeauftragte. Dahermussten Übungen gefunden und ausgearbeitet werden,die diese Belastungsgrenze erreichen. Die geforderteLeistung könne man anhand der benötigten Luftmengeerrechnen, die unter Belastung aus den Atemluftflaschen„weggeatmet“ wird, so Thiel. Liegt ein Teilnehmerdann über dem Grenzwert – hat er also mehr Luft benötigt,wie es die Vorgaben zulassen – ist die Tauglichkeitsprüfungnicht bestanden.Dass es einmal nicht zur FTZ ging, fanden die Atemschutzgeräteträgernicht dramatisch. Der Rundkursstellte eine großartige Abwechslung zur klassischenÜbungsstrecke dar. Ändern könne man die Situationsowieso nicht, meint der Gemeindeatemschutzbeauftragte,nur halt das Beste daraus machen. Seitens derFeuerwehr war man jedenfalls froh, dass die alternativeÜbungsstrecke zur Verfügung stand.33