Onlinedienste müssen nichtlangweilig seinAuch die Jugendfeuerwehr befand sich 2021 erneut für mehrere Monatenin einem regelrechten Dornröschenschlaf. An Präsenzdienste war langenicht zu denken. Hier ruhte der Ausbildungsdienst zum Teil seit einemJahr. Doch die Corona-Lethargie war schlagartig passé.50
JugendfeuerwehrMan habe es sich einfacher vorgestellt, doch Onlinedienstemachen richtig viel Arbeit, beschreibtStephan Mainka das neue Angebot der Jugendfeuerwehr.Der Gemeindejugendfeuerwehrwart hatte schonim Februar nach Möglichkeiten gesucht, um den über70 Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehrenwieder etwas Ausbildungsdienst zu ermöglichen. DaPräsenzdienste zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage kamen,einigte man sich schließlich auf ein Onlineangebot.Doch nicht jede Ortsjugendfeuerwehr sollte hierbei„ihr eigenes Ding“ machen, wie Mainka die Vorgehensweiseder Planung beschreibt. Vielmehr wollte man einGemeinschaftsprojekt, bei dem ein gemeinsamer Ausbildungsdienstfür alle Jugendfeuerwehrmitglieder angebotenwird. Doch so einfach ein Onlineangebot auchklingen mag, die Organisation war laut Stephan Mainkadoch sehr aufwändig. „Wir mussten erst einmal die ganzeTechnik wie LED-Scheinwerfer, ein Stativ, Mikrofoneund eine Lizenz für die Konferenzsoftware beschaffen“,erzählt der Gemeindejugendfeuerwehrwart. Doch hierbekamen Mainka und sein Team eine finanzielle Unterstützungdurch die Gemeindeverwaltung, sodass dasbenötigte Equipment schnell beschafft werden konnte.Nun stand noch eine weitere Frage im Raum: Wo solltedas „Aufnahmestudio“ eingerichtet werden? Die Wahlfiel schließlich auf das Feuerwehrhaus in Rössing, woausreichende Platzverhältnisse vorherrschen. „Wir musstenallerdings ein eigenes Hygienekonzept erstellen,um auch den Infektionsschutz während der Live-Übertragungzu gewährleisten“, so Stephan Mainka.Erfolgreicher TestlaufBei einem ersten Probelauf, an dem gleich mehr als 80Jugendfeuerwehrmitglieder und weitere geladene Gästeteilnahmen, konnte das neue Angebot ausführlichgetestet werden. „Wir waren von der großen Teilnehmeranzahlüberwältigt“, berichtet Martin Eichhorn. Der stellvertretendeJugendfeuerwehrwart aus Rössing hättenicht mit einer so großen Beteiligung gerechnet.Schnell zeigten sich jedoch auch die ersten „Kinderkrankheiten“.So konnten sich einige Jugendfeuerwehrmitgliedernicht einloggen, hatten keine Audioverbindungoder konnten an den eingespielten Umfragennicht teilnehmen. Auch die Internetverbindung im RössingerFeuerwehrhaus machte den Protagonisten oftmalseinen Strich durch die Rechnung. Immer wiederstockte die Internetverbindung oder die eingespieltenVideos konnten nicht flüssig abgespielt werden. „Wir warenwohl mit zu vielen Geräten gleichzeitig im W-Lan desFeuerwehrhauses eingeloggt“, begründet Martin Eichhorndie anfänglichen technischen Probleme.Vorsorge getroffenAuf humoristische Weise moderieren Stephan Mainka undMartin Eichhorn durch den 45-minütigen Dienst. Zwischendurchwerden Videos eingeblendet, die die Jugendfeuerwehrwarte/innenzuvor aufgenomme haben (Bild unten).Für den zweiten Onlinedienst hatten die Beteiligten jedochVorkehrungsmaßnahmen getroffen, um die Internetverbindungnicht erneut zu überlasten. „Wir musstenbei dem zweiten Dienst abliefern“, sagt Stephan Mainka.Doch dieses Mal funktionierte alles reibungslos und ohnetechnische Zwischenfälle. Über 56 Kinder und Jugendlichenahmen an dem erneuten Angebot der Gemeindejugendfeuerwehrteil und verfolgten mit Spannung den45-minütigen Dienst. Dieser ist übrigens eine Mischungaus Erklärvideos und interaktiven Umfragespielen, diezwischen den kurzen „Liveschalten“ der beiden Moderatoreneingespielt werden. „Die Erklärvideos werdenvon den Jugendfeuerwehrwartinnen und Jugendfeuerwehrwartender einzelnen Ortsfeuerwehren erstellt.Somit sind alle Jugendfeuerwehren gleichermaßen andiesem Projekt beteiligt“, berichtet Mainka stolz. Dasder Gemeindejugendfeuerwehrwart auch beim zweitenOnlinedienst wieder sichtlich Spaß an dem Projekt hatte,spiegelte sich auch in dessen Anmoderationen wider,die er, gemeinsam mit Martin Eichhorn, auf humoristischeWeise präsentierte. Und so konnte man unter denbeiden Moderatoren auch immer wieder kleinere Neckereienaller Günter Netzer und Gerhard Delling beobachten,die dem Onlinedienst hierdurch aber einen ganzbesonderen Charme verliehen.Die Gemeindejugendfeuerwehr hat bewiesen, dass ihrKonzept aufgeht und ein Onlinedienst keine langweiligeAngelegenheit sein muss. Und auch wenn viel Arbeitin den selbstgedrehten Erklärvideos steckt, die Techniknicht immer zu 100% mitspielt und man nicht jedes Jugendfeuerwehrmitgliedauf Anhieb mit diesem Angebotzur Teilnahme motivieren kann, wollen alle Beteiligtendennoch an dem Konzept festhalten.51