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Christkatholisch_2022-4

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6 Panorama<br />

<strong>Christkatholisch</strong> 4/<strong>2022</strong><br />

Der Ökumeniker<br />

Auch die ökumenische Zusammenarbeit<br />

hat viel von Aldenhovens<br />

Sprachkenntnissen profitiert: Im orthodox-altkatholischen<br />

Dialog verstand<br />

er die Sprachen der orthodoxen<br />

Kommissionsmitglieder und<br />

konnte ihnen fliessend antworten.<br />

Als profunder Kenner der Ostkirche<br />

war er ihnen auch theologisch ein<br />

Gesprächspartner, dem sie Respekt<br />

zollten. Auch zur Ökumene und zu<br />

den Ostkirchen sind im Buch einige<br />

Texte abgedruckt.<br />

Die Beiträge im Buch erstrecken sich<br />

über mehr als drei Jahrzehnte, der<br />

jüngste ist von 2002, kurz vor seinem<br />

Tod, der ihn mit 69 Jahren ereilte.<br />

Manche seiner älteren Beiträge wurden<br />

von der Realität überholt – so ist<br />

die Liturgiereform, die zu seiner Zeit<br />

in vollem Gang war, inzwischen abgeschlossen.<br />

In manchen Fragen war<br />

es ihm vergönnt, die praktischen<br />

Folgen aus seiner theologischen Arbeit<br />

noch zu erleben – so etwa bei der<br />

Frauenordination, die er (wie könnte<br />

es anders sein) vor dem Hintergrund<br />

des Glaubens der Alten Kirche reflektierte<br />

und für die altkatholischen<br />

Kirchen als richtigen Weg betrachtete.<br />

Leider muss man bei den orthodox-altkatholischen<br />

Beziehungen,<br />

die er mit Herzblut pflegte, in den<br />

letzten Jahrzehnten eher von Rückals<br />

von Fortschritt sprechen.<br />

Von bleibender Aktualität<br />

Verband <strong>Christkatholisch</strong>er Frauen der Schweiz<br />

Viele der Aufsätze, die im Buch versammelt<br />

sind, regen heute wie damals<br />

zum Nachdenken an. Als letztes<br />

Beispiel sei der Beitrag<br />

«Einladung zur Eucharistie – Eucharistiegemeinschaft<br />

– Kirchengemeinschaft»<br />

von 1987 genannt. Das<br />

Hauptproblem einer gemeinsamen<br />

Eucharistiefeier der konfessionell getrennten<br />

Kirchen sei nicht die unterschiedliche<br />

Lehre zur Eucharistie<br />

oder zu anderen theologischen<br />

Streitfragen, sondern, dass man nach<br />

der gemeinsamen Eucharistie getrennt<br />

weiterlebe und eine Woche<br />

nach dem ökumenischen Gottesdienst<br />

wieder in getrennten Kirchen<br />

feiere. Natürlich könne es im konkreten<br />

Fall gerechtfertigt oder gar<br />

geboten sein, diese Spannung auf<br />

sich zu nehmen, doch eine ernsthafte<br />

Ökumene könne sich nicht damit abfinden,<br />

am kommenden Sonntag<br />

wieder getrennt zu sein.<br />

Ich als theologischer Schüler Herwig<br />

Aldenhovens hatte einige der Beiträge<br />

im Buch schon auf Fotokopien<br />

und fliegenden Zetteln. Doch bin ich<br />

froh, diese Schriften nun in einer gediegenen<br />

Form zwischen zwei Buchdeckeln<br />

zu besitzen, und andere Texte,<br />

die ich noch nicht kannte, neu zu<br />

entdecken. Auf einem Bücherbrett,<br />

dass sich altkatholischer Theologie<br />

verschrieben hat, verdient das Buch<br />

einen Ehrenplatz.<br />

Adrian Suter<br />

Herwig Aldenhoven: Lex orandi – lex<br />

credendi. Beiträge zur liturgischen und<br />

systematischen Theologie in altkatholischer<br />

Tradition. Herausgegeben von<br />

Urs von Arx (in Verbindung mit Georgiana<br />

Huian und Peter-Ben Smit), Münster<br />

(Aschendorff Verlag) 2021.<br />

Leserbrief<br />

Abbruch St.Lambertus-Kirche<br />

Den traurig machenden Eindruck<br />

des Kirchenabbruchs darf man so<br />

nicht stehenlassen. Der Abbruch ist<br />

nicht ein Entscheid der Kirche sondern<br />

Folge der damaligen Energiepolitik.<br />

Immerath liegt im Gebiet, in<br />

dem Braunkohle abgebaut wird. Dafür<br />

müssen immer wieder zusätzliche<br />

Gebiete in Anspruch genommen<br />

und die Bevölkerung umgesiedelt<br />

werden. Mit der Energie wird Elektrizität<br />

mit Kohlekraftwerken erzeugt.<br />

Diese haben den Vorteil, dass<br />

der Betrieb bedarfsgerecht gesteuert<br />

werden kann, vor allem zur Deckung<br />

des Spitzenbedarfs. Diese Energie<br />

kann erst noch billig produziert werden,<br />

da dafür alte, abgeschriebene<br />

Kraftwerke zur Verfügung stehen.<br />

Unterdessen wird in Deutschland<br />

eine Strategie angestrebt, welche<br />

ohne fossile Energie auskommt. Bis<br />

diese Umstellung realisiert werden<br />

kann, braucht es für den aktuellen<br />

Bedarf aber immer noch Braunkohle.<br />

Die Kirchgemeinde muss jetzt ihren<br />

Gottesdienst in einem hässlichen<br />

Beton-Klotz feiern. Zum Glück ist<br />

ein Gottesdienst nicht von den äusseren<br />

Umständen abhängig.<br />

Bei dieser Gelegenheit: Vielen Dank<br />

für den lesenswerten Inhalt und die<br />

ansprechende Gestaltung des Kirchenblattes.<br />

Urs Sutter

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