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prima! Magazin – Ausgabe März 2022

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SOZIALES ENGAGEMENT<br />

KURZBIOGRAPHIE<br />

Foto © Olga Seus<br />

Soziales Handeln<br />

als Lebensaufgabe<br />

Heidrun Notbauer, Obfrau der Lebenshilfe Hartberg<br />

Mit Heidrun Notbauer einen Termin zu vereinbaren, ist nicht ganz unkompliziert. Der Terminkalender<br />

der pensionierten 69-Jährigen ist einfach zu voll. Als es dann doch so weit ist, stellt<br />

sich heraus, dass sich ein Missverständnis eingeschlichen hat. „Sie wollen über mich reden? Ich<br />

dachte, es geht um die Lebenshilfe!“ Heidrun Notbauers Leben ist und war bestimmt von ihrer<br />

„schönen und herausfordernden Lebensaufgabe“, der Lebenshilfe. Umgekehrt ist sie der lebende<br />

und treibende Motor hinter dem gemeinnützigen Sozialbetrieb, in dem sie seit 1989 als Leiterin<br />

der Lebenshilfe Hartberg, nach ihrer Pensionierung 2013 als Geschäftsführerin der Lebenshilfe<br />

Steiermark und nun als Vereinsobfrau der Lebenshilfe Hartberg tätig ist. Olga Seus<br />

32 MÄRZ <strong>2022</strong><br />

Helfen war schon in ihrer<br />

Kindheit angelegt: Heidrun<br />

Notbauers Eltern haben seinerzeit<br />

den privaten Rettungsdienst<br />

„Grünes Kreuz“ fürs<br />

Pöllauer Tals ins Leben gerufen.<br />

So lernte Heidi, was dauernder<br />

Einsatz, auch wochenends<br />

und nachts bedeutet. Schon als<br />

12-Jährige machte sie Telefondienst<br />

und Verrechnungsarbeiten,<br />

kochte, wenn ihre Mutter<br />

im Rettungseinsatz war. Öfters<br />

blieb sie dafür stundenweise<br />

Wir suchen Mitarbeiter*innen im Bereich<br />

Gehobener Dienst für<br />

Gesundheits- und Krankenpflege<br />

Pflegeassistent*innen<br />

Bewerbungen bitte an:<br />

jobs@diakonie-suedburgenland.at<br />

Jasmin Ernst, DGKP<br />

Warum ich so gerne in meinem<br />

Beruf arbeite?<br />

• es ist abwechslungsreich und spannend<br />

• es ist ein schönes Gefühl, ältere Menschen zu<br />

begleiten, zu unterstützen und für sie da zu sein<br />

• Arbeiten im Team mit erfahrenem und<br />

jungem Fachpersonal macht viel Spaß<br />

• Der Beruf ist sehr bewegend, man erfährt<br />

viele Lebensgeschichten und schöne Momente<br />

• Es ist ein sicherer Arbeitsplatz mit<br />

guten Aufstiegschancen<br />

• Jeder Tag bringt neue<br />

Herausforderungen<br />

• Ich kann in meinem<br />

Kompetenzbereich selbstständig<br />

arbeiten und Ideen einbringen<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung<br />

dem Schulunterricht fern.<br />

Nach der Schule lernte sie in<br />

einer Sparkasse, ging dann<br />

zu einer Versicherung nach<br />

Graz. In ihrer Freizeit arbeitete<br />

Notbauer unter der Woche<br />

ehrenamtlich in einem Kinderheim,<br />

am Wochenende und im<br />

Urlaub machte sie Rettungsdienst<br />

im elterlichen Betrieb.<br />

Über enge Freunde mit einem<br />

behinderten Kind kam sie 1989<br />

zur 1985 im Bezirk Hartberg<br />

gegründeten Lebenshilfe <strong>–</strong> es<br />

wurde zu ihrem Lebensthema.<br />

Das spürt man, wenn<br />

sie Fotos zeigt: Nach einem<br />

mehrjährigen Provisorium in<br />

Hartberg entstand in Pöllau<br />

die erste Tageswerkstätte mit<br />

22 Betreuungsplätzen. Mit viel<br />

Geschick und großem Einsatz<br />

ist es Heidrun Notbauer<br />

gelungen <strong>–</strong> ausgehend von zwei<br />

Mitarbeiter*innen für sieben<br />

Nutzer*innen einer Tageswerkstätte<br />

<strong>–</strong> eine Organisation mit<br />

rund 140 Voll- und Teilzeitkräften<br />

zur Begleitung von rund<br />

250 Menschen mit Behinderung<br />

aufzubauen.<br />

Stetiger Einsatz<br />

„Ich habe immer geschaut, welchen<br />

Bedarf, welche Anliegen<br />

und Wünsche haben Menschen<br />

mit Behinderung und deren<br />

Angehörige. Was kann man<br />

in der Bezirksregion Hartberg<br />

möglich machen?“ Dazu<br />

absolvierte sie berufsbegleitend<br />

die Fachbetreuerausbildung,<br />

die Lehrgänge Sozial- und<br />

Vereinsmanagement sowie eine<br />

Management-Trainerausbildung.<br />

Sie studierte Gesetze und<br />

Fördermöglichkeiten, schrieb<br />

Anträge, stand den Vorstandsmitgliedern<br />

beratend zur Seite.<br />

Als Elterninitiative entstanden,<br />

freute man sich über jede Verbesserung<br />

der Lebensqualität<br />

der betroffenen behinderten<br />

Angehörigen. Alle Mitglieder<br />

setzten sich ein, wirkten beim<br />

Bau der ersten Einrichtung<br />

tatkräftig mit. Vieles, das heute<br />

so nicht mehr umsetzbar wäre,<br />

wurde damals in Eigenregie<br />

gemacht, weiß Notbauer. Ein<br />

Nachfolger, der sich persönlich<br />

so einsetzt wie sie, ist daher<br />

schwer zu finden.<br />

Dennoch, spätestens im nächsten<br />

Jahr mit 70 plant sie, ihre<br />

Funktionen bei der Lebenshilfe<br />

zurückzulegen und ihren<br />

Lebensabend als „ein paar Jahre<br />

ohne Verantwortung“ als reine<br />

Privatfrau, die nur für ihre<br />

Enkelkinder da sein will, zu<br />

genießen.<br />

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