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Gemeindebote März - Juni 2022

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einfach von eins bis zwölf durch, beginnend

mit dem Jänner als erstem

und dem Dezember als zwölftem

Monat. In praktisch allen Ländern

Europas und der übrigen Kontinente

haben sich die altüberlieferten lateinischen

Monatsnamen (zumindest

als Zweitnamen) durchgesetzt und

werden international verwendet; im

schriftlichen Verkehr und bei Datumsangaben

ist inzwischen die Nummerierung

von eins bis zwölf üblich.

In den deutschen Sprachraum drangen

die lateinischen Monatsnamen

schon frühzeitig ein, schließlich waren

auch im frühen Christentum die

römischen Bezeichnungen trotz ihres

(teilweisen) Ursprungs als Götternamen

allgegenwärtig. Es wurde zuerst

nicht allzu sehr differenziert: „Herbst“

galt für die Monate September bis Dezember,

und die Wintermonate zählten

einfach von Oktober bis Jänner.

Schon im Althochdeutschen sind noch

vor der ersten Jahrtausendwende die

Bezeichnungen Jänner, März, April

und August weit verbreitet, obwohl

Karl der Große versucht hatte, im Zuge

seiner Bildungsreform eine Vereinheitlichung

der regional verschiedenartigen

Monatsbezeichnungen zu erreichen.

So benannte er den Januar/

Jänner als „Wintermanoth“, den März

mit dem Frühlingsbeginn als „Lentzimanoth“,

den April als „Ostermanoth“

und den Mai als „Winnemanoth“ --

abgeleitet von winna = Weide, später

im Hochgefühl der Auferstehung der

Natur in „Wonnemonat“ umgedeutet.

Auch die hochverehrten und im

wahrsten Sinn des Wortes „vergötterten“

Vorgängergestalten von Karl dem

Großen im erneuerten Römischen

Reich, Cäsar und Augustus, wurden

vorerst noch nicht in das neue Kalendarium

aufgenommen: Der Juli blieb

der „Heumonat“, der August hieß

„Aranmanoth“ (abgeleitet vom alten

Wort aran = Ernte), der September

war der „Witumanoth“ (witu = Holz)

und der Oktober hieß jahreszeitengerecht

„Windumemanoth“ (windema

= Weinlese). Der November hieß

„Herbistmanoth“ und der Dezember

in Anbetracht des Advents und der

Weihnachtsfeiertage „Heilagmanoth“.

Die von Karl dem Großen verordneten

Monatsnamen setzten sich allerdings

nicht auf Dauer durch. Im Alltagsgebrauch

des Volkes datierte man Zeitangaben

am liebsten über Festtage

von Heiligen, zum Beispiel „am Tag vor

Barthelmei“, also am 23. August, weil

der 24. August als Gedenktag des Hl.

Bartholomäus allgemein bekannt war.

Im Mittelhochdeutschen (ab dem

11. Jahrhundert) finden sich die von

der karolingischen Kalenderreform

verordneten Monatsnamen kaum

noch, die altdeutschen Begriffe und

die lateinischen Bezeichnungen konkurrierten

gebietsweise miteinander.

Letztlich setzten sich die lateinischen

Namen auch bei uns durch, wie fast

überall in Europa.

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