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Gemeindebote März - Juni 2022

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Im Neuhochdeutschen der beginnenden

Neuzeit hören wir nur noch gelegentlich

vom erst herbst mond für den

Oktober und vom ander herbstmond

für den November oder vom „Christmond“

(auch „Slachtmon“) für den

Dezember.

Es gibt eine interessante Quelle und

einen überzeugenden Beleg für die

ursprünglichen deutschen Monatsnamen:

Einige davon haben sich überraschend

gut in der jiddischen Sprache

erhalten, entwickelte sich diese

doch aus dem Mittelhochdeutschen

des Mittelalters. Der Februar heißt

also nach dem damals gebräuchlichen

deutschen Ausdruck „Hörnung“,

der Juni wird wie althochdeutsch als

„Brachmonat“ bezeichnet, unser heutiger

Monat Juli ist im Jiddischen nach

wie vor der „Heimonat“ und September

und Oktober heißen wie noch

überall zu Beginn der Neuzeit erst

herbst-mond und ander herbst-mond.

Der November ist konsequenterweise

der drit herbes und der Dezember

jahreszeitenbedingt und religionsunabhängig

der winder-mond.

In den Monatsnamen der Sprachen

Mitteleuropas manifestierten sich

ursprünglich die jahreszeitlichen Naturerscheinungen

und die bäuerlichen

Tätigkeiten im Jahreslauf. In alten,

inzwischen fast verschwundenen Ausdrücken

finden wir diese bildhaften

Vergleiche noch, wie wir anschließend

bei den einzelnen Monaten feststellen

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können. In drei slawischen Sprachen

Mitteleuropas sind auch noch geradezu

idyllische Bezeichnungen für die

Monate vorhanden, die sich stark ähneln

und in der Folge an Hand der kroatischen

Sprache illustriert werden:

Im Polnischen und im Tschechischen,

nicht aber in der slowakischen Sprache

hielten sich die aus dem Altslawischen

entwickelten sprechenden

Monatsnamen: Im Tschechischen

etwa leden (von „Eis“) für den Jänner,

duben (vergleiche unsere „Eiche“) für

den April, kveten für den Mai (von

der „Blüte“), rijen (von der „Brunft“)

für den Oktober oder listopad für

„fallende Blätter“, wenn sich dann

gegen Jahresende Nebel und Kälte

über Land und Leute senken; es ist

wortgleich und „zeitgleich“ mit dem

Polnischen, aber nur wortgleich mit

dem Kroatischen, denn es bezeichnet,

verwirrend genug, schon den Monat

davor, also den Oktober mit listopad.

Wo rühren nun im Einzelnen unsere

zwölf Monatsnamen her? Verfolgen

wir also eine spannende sprachschöpferische,

kulturhistorische Namens-

Entwicklung mit Personifizierungen,

Inspirationen von Naturerscheinungen

und Benennung von (heiligen)

Handlungen und Tätigkeiten aus dem

bäuerlichen Leben und dem Jagdwesen.

O

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

von gemeinsam evangelisch.

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