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2022/12 | wohin April 2022

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einen speziellen Ulmer Hintergrund.<br />

Zum Beispiel ,Ulm – die<br />

Hauptstadt des Nebelreichs‘. Und<br />

hey, es ist erwiesen, dass das Einkommen<br />

eines Ulmers höher ist,<br />

als das eines Stuttgarters … also<br />

sind die Ulmer ,richer than Stuggi‘.<br />

Als geborene Ulmer, mit der<br />

Donau vor der Haustüre, sind wir<br />

Ulmer doch alle ,nah am Wasser<br />

gebaut‘.“ Die Botschaft von Kargs<br />

Klamotten ist klar: „Einmal Ulmer,<br />

immer Ulmer. Und das soll auch<br />

für das Gegenüber sichtbar sein –<br />

mit coolen Sprüche und witzigen<br />

Anekdoten. Mal im typischen Dialekt,<br />

mal schnippisch und auch<br />

mal provokant.“ H. Viefhaus<br />

Pompöse Prachtiererei<br />

Modediktat und Modesünden im Ulmer Mittelalter.<br />

✁<br />

Ein Pelzchen an der Parkakapuze,<br />

eine seidig glänzende<br />

Bomberjacke oder ein Samtjacket<br />

– erlaubt ist, was gefällt …<br />

Und die heutige Ulmer Stadtverwaltung<br />

befasst sich sicher<br />

nicht mit möglichen Fashion-<br />

Vergehen ihrer Bürger. Früher<br />

sah das ganz anders aus: Mittelalterliche<br />

Modesünden, wie<br />

ein Wams aus Samt oder Seide,<br />

Marderpelz, Stickerei und das<br />

Tragen von zu viel Geschmeide<br />

wurden vom Stadtrat geahndet.<br />

Wer nicht standesgemäß<br />

gekleidet war, musste blechen.<br />

Wer aus lauter modischer<br />

„Prachtiererei“ scheinbar den<br />

Glauben an den lieben Gott verlor,<br />

sowieso.<br />

Fashion für Fellnasen<br />

Nachzulesen ist das alles in<br />

Kleiderordnungen, die in Ulm<br />

während der Reichsstadtzeit<br />

erlassen und den Bürgern immer<br />

am Schwörmontag verkündet<br />

wurden. Einige aus dem<br />

15. Jahrhundert sind im „Roten<br />

Buch“ der Stadt hinterlegt. Und<br />

wer ein vorbildlicher Patrizier<br />

war, hielt sich auch 200 Jahre<br />

später noch dran – wobei,<br />

als das Wort „Mode“ langsam<br />

auch im deutschen Wortschatz<br />

präsent wurde, und modische<br />

Details wie Spitzen, Schleifen,<br />

Bänder der letzte Schrei waren,<br />

zierten diese in Ulm auch den<br />

vornehmen Vierbeiner … da<br />

konnte selbst das anprangernde<br />

Wort eines Wanderpredigers<br />

nichts dagegen ausrichten.<br />

H. Viefhaus<br />

© h.roos-erdle<br />

Patrizierpomp aus Papier – das Kleidermodell<br />

von Sybille Gänßlen-Zeit und<br />

Heidi Roos-Erdle sieht dem Ölbild zum<br />

Verwechseln ähnlich. Das Bild zählt<br />

zur Sammlung „Alte Kunst“ im Ulmer<br />

Museum.

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