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einen speziellen Ulmer Hintergrund.<br />
Zum Beispiel ,Ulm – die<br />
Hauptstadt des Nebelreichs‘. Und<br />
hey, es ist erwiesen, dass das Einkommen<br />
eines Ulmers höher ist,<br />
als das eines Stuttgarters … also<br />
sind die Ulmer ,richer than Stuggi‘.<br />
Als geborene Ulmer, mit der<br />
Donau vor der Haustüre, sind wir<br />
Ulmer doch alle ,nah am Wasser<br />
gebaut‘.“ Die Botschaft von Kargs<br />
Klamotten ist klar: „Einmal Ulmer,<br />
immer Ulmer. Und das soll auch<br />
für das Gegenüber sichtbar sein –<br />
mit coolen Sprüche und witzigen<br />
Anekdoten. Mal im typischen Dialekt,<br />
mal schnippisch und auch<br />
mal provokant.“ H. Viefhaus<br />
Pompöse Prachtiererei<br />
Modediktat und Modesünden im Ulmer Mittelalter.<br />
✁<br />
Ein Pelzchen an der Parkakapuze,<br />
eine seidig glänzende<br />
Bomberjacke oder ein Samtjacket<br />
– erlaubt ist, was gefällt …<br />
Und die heutige Ulmer Stadtverwaltung<br />
befasst sich sicher<br />
nicht mit möglichen Fashion-<br />
Vergehen ihrer Bürger. Früher<br />
sah das ganz anders aus: Mittelalterliche<br />
Modesünden, wie<br />
ein Wams aus Samt oder Seide,<br />
Marderpelz, Stickerei und das<br />
Tragen von zu viel Geschmeide<br />
wurden vom Stadtrat geahndet.<br />
Wer nicht standesgemäß<br />
gekleidet war, musste blechen.<br />
Wer aus lauter modischer<br />
„Prachtiererei“ scheinbar den<br />
Glauben an den lieben Gott verlor,<br />
sowieso.<br />
Fashion für Fellnasen<br />
Nachzulesen ist das alles in<br />
Kleiderordnungen, die in Ulm<br />
während der Reichsstadtzeit<br />
erlassen und den Bürgern immer<br />
am Schwörmontag verkündet<br />
wurden. Einige aus dem<br />
15. Jahrhundert sind im „Roten<br />
Buch“ der Stadt hinterlegt. Und<br />
wer ein vorbildlicher Patrizier<br />
war, hielt sich auch 200 Jahre<br />
später noch dran – wobei,<br />
als das Wort „Mode“ langsam<br />
auch im deutschen Wortschatz<br />
präsent wurde, und modische<br />
Details wie Spitzen, Schleifen,<br />
Bänder der letzte Schrei waren,<br />
zierten diese in Ulm auch den<br />
vornehmen Vierbeiner … da<br />
konnte selbst das anprangernde<br />
Wort eines Wanderpredigers<br />
nichts dagegen ausrichten.<br />
H. Viefhaus<br />
© h.roos-erdle<br />
Patrizierpomp aus Papier – das Kleidermodell<br />
von Sybille Gänßlen-Zeit und<br />
Heidi Roos-Erdle sieht dem Ölbild zum<br />
Verwechseln ähnlich. Das Bild zählt<br />
zur Sammlung „Alte Kunst“ im Ulmer<br />
Museum.