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2022/13 | Helfensteiner Land

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LUPINENKAFFEE<br />

ALBlupino<br />

Von Natur aus koffeinfrei<br />

Einfach mal was anderes anbauen – das war der Gedanke von Manuel Ziller<br />

aus Böhmenkirch. Der Nebenerwerbslandwirt entschied sich für Lupinen und<br />

bietet aus deren Samen alternativen Kaffee an. | von Claudia Burst<br />

Es duftet nach einer Mischung aus gebrannten Mandeln<br />

und Popcorn, wenn der Böhmenkircher Manuel Ziller<br />

Lupinensamen röstet. 25 Minuten lang wirbeln jeweils<br />

1,7 Kilogramm Samen in der 200 Grad heißen Trommel<br />

eines Ladenrösters, bevor sie die gewünschte Bräunung<br />

erhalten. Im Gegensatz zu industriellen Kaffeeröstereien,<br />

bei denen das Rösten zwischen einer Minute und zwei Minuten<br />

bei viel höherer Hitze dauert, ist das eine lange Zeit. Aber<br />

auf diese Art entfalten sich die Aromen am besten, ist der<br />

32-Jährige überzeugt.<br />

Riecht wie echter<br />

Bohnenkaffee und<br />

schmeckt auch so<br />

„<br />

„Der genaue Röstgrad ist Gefühlssache“, hat er bereits festgestellt.<br />

„Die letzte Minute ist entscheidend für die Qualität.<br />

Da muss man konzentriert bei der Sache sein“, ergänzt er.<br />

Das bedeutet, dass er in diesen Minuten das Sichtglas in der<br />

Rösttrommel nicht aus den Augen lässt und die Bräunung<br />

der Samen und damit den Röstgrad immer wieder mit dem<br />

„Probenzieher“ kontrolliert.<br />

Manuel Ziller ist Anfang September vergangenen Jahres<br />

unter die Kaffeeröster gegangen: Er stellt Lupinenkaffee her.<br />

Im fertiggerösteten Zustand riecht sein „ALBlupino“, wie er<br />

ihn nennt, wie echter Bohnenkaffee – und er schmeckt auch<br />

so. Bloß weniger bitter. „Und er ist von Natur aus koffeinfrei“,<br />

sagt Manuel Ziller zufrieden. Seine Frau Alina ergänzt:<br />

„Bis jetzt hat noch keiner unserer Gäste den Unterschied<br />

gemerkt, der es nicht wusste“.<br />

Die Nische auf dem elterlichen Hof<br />

Eigentlich ist Manuel Ziller Industriemeister bei der Firma<br />

„Emag Laser Tec“ in Heubach. Nebenher erledigt er auf dem<br />

elterlichen Hof „alles, was mit Ackerbau zu tun hat. Ich bin<br />

da reingewachsen. Es macht mir Spaß und hat mich immer<br />

interessiert“, betont er. 2019 beendeten seine Eltern die Tierhaltung.<br />

„Da habe ich nach was Neuem gesucht, nach einer<br />

Nische.“ Weil auch konventionelle <strong>Land</strong>wirte immer ökologischer<br />

denken, hatte er in Fachzeitschriften bereits über<br />

den Anbau von Lupinen gelesen; jedoch im Zusammenhang,<br />

sie als umweltfreundlichen Gründünger oder Soja-Ersatz<br />

als Tierfutter zu verwenden. „Dass jemand daraus Kaffee<br />

macht, gibt es zwar auch schon – aber sehr selten.“<br />

Ein Feld voller weißer Blüten<br />

Dass Manuel Ziller seinen anfangs noch unkonkreten Gedanken<br />

an Lupinen für Kaffee tatsächlich in die Tat umsetzte,<br />

war dann der Corona-Pandemie und der daraus für ihn<br />

resultierenden Kurzarbeit im Jahr 2020 zu verdanken.<br />

Obwohl es bereits März war und er das infrage kommende<br />

Feld eigentlich zum Anbau von Braugerste verplant hatte,<br />

fing er an, im Internet Saatgut bei <strong>Land</strong>händlern in ganz<br />

Deutschland zu suchen. In Ostdeutschland wurde er fündig,<br />

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