lass fallen anker
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
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INTERVIEW
„Festen Boden
unter den Füßen!“
Das Recht auf Landgang ist eins von vielen
Rechten, die Seeleuten viel zu oft verwehrt
bleiben, sagt Matthias Ristau, neuer Generalsekretär
der Deutschen Seemannsmission
Herr Ristau, war Ihnen das in die Wiege
gelegt – Seemannspastor?
Matthias Ristau: Ich hatte einen Onkel, der
zur See gefahren ist und später im Hafen
auf einem Schlepper gearbeitet hat. Mehr
nicht. Theologen gab es aber auch nicht
in der Familie . . . Immerhin komme ich aus
Hamburg und bin im Kinderfasching mal als
Kapitän gegangen. Eine gute Voraussetzung
ist sicher, dass ich vorher in vielen Kontexten
inter kulturell gearbeitet habe.
Und jetzt sind Sie der hauptamtliche
theologische und auch der operative
Leiter der Deutschen Seemannsmission.
Was war ihr erstes Thema?
Ein neues Büro suchen! Wir bekommen mehr
Bundesförderung, also zusätzliche Stellen, da
reichte der Platz im Ökumenischen Forum in
der Hamburger HafenCity nicht mehr. Nun
zieht die Geschäftsstelle um . . .
Wo sehen Sie Ihre Hauptaufgaben im
neuen Amt?
Wir müssen das Team wieder neu aufstellen,
das Netzwerk der Mitarbeitenden stärken,
es gibt Stellen, die sind seit langem nicht
besetzt. Gerade war ich in Douala, wo seit
zwei Jahren niemand mehr ist, aber es gibt
auch noch andere Stellen. Dieses Netzwerk
zu beleben und neue Akzente zu setzen, neue
Stationen zu eröffnen, neue Schwerpunkte zu
setzen, das ist jetzt unser Job. Bei der Digitalisierung
müssen wir weitermachen. Und wir
setzen uns natürlich weiter
für die Rechte der Seeleute
in der Pandemie ein.
Da gibt es noch viel zu tun.
Welche Stationen sind
unbesetzt, wo sollen
neue entstehen?
Außer Douala sind das
London und Middlesbrough.
Eigentlich auch
Lomé, da geht es darum,
den Vertrag mit der Kirche dort zu verhandeln.
In Großbritannien ist der Brexit das Problem.
Aber auch im „normalen“ europäischen
Ausland gibt es immer wieder Schwierigkeiten
mit der Bürokratie. In anderen Stationen
wollen wir neue Projekte aufsetzen, eine neue
Station wollen wir in Panama einrichten.
Sie sagen immer wieder, dass die Seeleute
nicht gesehen und schlimm behandelt
werden. Worunter leiden sie
konkret?
Sie werden, nicht nur jetzt, während der Pandemie,
oft behandelt wie vor Hunderten von
„Wir wollen Stationen
wieder besetzen, neue
Stationen aufmachen –
und die Seeleute in
der Pandemie stärken“
Foto: Patrick Lux
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