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lass fallen anker

Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg

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CORONA

„Wir müssen noch nachsteuern“

Die Pandemie hat gerade auch die Seeleute schwer getroffen.

Teilweise wurde man als „Mensch zweiter Klasse“ behandelt.

Neben den Verboten, an Land zu gehen, die von den Reedereien

und/oder Hafenbehörden ausgesprochen wurden, war vor allem

die Problematik rund um das Thema Crewwechsel sehr belastend.

Viele Seeleute kamen nicht nach Hause zu den Liebsten, andere

kamen nicht an Bord und hatten große Verdienstausfälle.

Daneben gab es auch immer wieder Situationen, wo gar

medizinische Hilfe verwehrt wurde.Glücklicherweise hat sich

die Situation deutlich verbessert, auch wenn noch einige Reeder

und/oder Behörden weiterhin Landgänge verbieten. Da Bordbesuch

von Landpersonal (Hafenarbeiter, Behörden, Reederei vertreter,

etc.) wieder üblich sind und Seeleute daher nicht mehr isoliert

sind, entbehren solche Restriktionen inzwischen

eigentlich jeglicher Rechtfertigung. Hier muss an

manchen Stellen noch deutlich nachgesteuert

werden.

Ein deutscher Kapitän

Seemannsmissionen mit Lieferservice

Natürlich veränderte die Pandemie

auch die Arbeit der Seemannsmission.

In der Anfangszeit kam es zu kurzzeitigen

Schließungen einiger Seemannsclubs,

nun gibt es verschiedene Konzepte, um

Clubs auch unter Pandemie-Bedingungen

offen halten zu können: kürzere

Öffnungszeiten zum Beispiel, die begrenzten

Besucherzahlen – und manche

Clubs sind derzeit nur für Seeleute und

niemanden sonst geöffnet.

In vielen Stationen wurde ein Lieferservice

eingerichtet. So können die

Seeleute aus dem Shopsortiment der

jeweiligen Clubs eine Bestellung, teilweise

sogar im extra eingerichteten

Onlineshop, aufgeben, geliefert wird

direkt an Bord. Sind die personellen und

zeitlichen Kapazitäten gegeben, können

auch Sonderwünsche aus den hiesigen

Geschäften erfüllt werden. Die Bordbesuche,

die schon vor Corona wichtiger

Teil der Arbeit waren, finden natürlich

weiterhin statt.

Um den Seeleuten auch weiterhin

einen sicheren Weg durch die Pandemie

zu ermöglichen, bieten einige Stationen

Impfungen an. In manchen Clubs

können sich die Seeleute direkt impfen

lassen, andere Seemannsmissionen

setzen sich dafür ein, dass lokale Impfangebote

auch von Seeleuten genutzt

werden können.

Ihre Kontakte pflegen die Seeleute

inzwischen immer mehr über Facebook

und Messenger-Dienste, und so finden

viele Gespräche und auch Seelsorgebegegnungen

online statt. Gerade um

die Seelsorge online adäquat anbieten

zu können, entstand ein extra Onlineportal

– dsm.care. Hier kann neben

den allgemeinen auch auf pandemiebedingte

Probleme wie verzögerte

Crew wechsel, kein Landgang, Einreiseverbote

in die Heimat sowie Sorgen

um Familie und Freunde zu Hause und

die generelle Angst vor Ansteckung

professionell eingegangen werden.

Unserem Motto bleiben wir natürlich

treu und sind in unseren Häfen

weiter für Seeleute da. Kerstin Schefe

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