lass fallen anker
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
Ausgabe 2022 von "lass fallen anker" der Deutschen Seemannsmission e.V. in Hamburg
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HOME AWAY FROM HOME
Seemannsheim, gibts das noch? Natürlich, es gibt ja auch die Seeleute noch,
auch wenn kaum jemand sie sieht. Und wer monatelang nicht nach Hause kann,
braucht manchmal ein „Home away from Home“. Gerade in Krisenzeiten, ob
Corona oder Krieg, sind Seemannsheime, Hotels oder Gästehäuser für Seeleute
unentbehrlich. Die Häuser der Seemannsmission – hier stellen sie sich vor
Nordseeluft und Gründerzeit-Flair:
Die Seemannsmission und ihre
Gäste in Cuxhaven
Fotos: DSM Cuxhaven
Die Geschichten von früher,
die Anekdoten aus den Seemannsheimen
sind so abenteuerlich,
romantisch und abwechslungsreich
wie die Geschichte der
Seefahrt. Während der Welthandel
wuchs, die Umschlagsgeschwindigkeiten
höher und die Liegezeiten kürzer
wurden, hatten die Heime, die Ende
des 19. Jahrhunderts in vielen Häfen
entstanden, die unterschiedlichsten
Besucher. Seeleute, die auf ihre Schiffe,
Familien, die auf ihre Väter warteten.
Gestrandete, oft ganz und gar heimatlose
Menschen, von Arbeitslosigkeit,
Krieg oder einem schlimmen Schicksal
aus der Bahn geworfen. Die Chroniken
erzählen von Matratzenlagern und
Notbetten, von Zweckentfremdung und
Zuständen der „Unsittlichkeit“. Und später
eben auch von Leerstand, weil kaum
noch Seeleute von Bord gehen konnten.
Anfangs sollten solche Einrichtungen
die Seeleute davor bewahren, auf
überteuerte Unterkünfte angewiesen zu
sein. Heute wirkt das „Seemannsheim“
aus der Zeit gefallen, einerseits. Andererseits
hat sich die Einrichtung schon
immer dauernd neu erfinden müssen.
Nicht zuletzt als Touristenunterkunft
(und die Seeleute freuen sich, auch normale
Menschen zu treffen!). Als Heimat
für Seeleute im Ruhestand, die nach langen
Jahren auf dem Meer keine andere
Heimat mehr haben. Aber sie sind immer
noch sehr wichtig für Seeleute, die
zu ihrem Schiff wollen oder die auf dem
Weg nach Hause froh sind über eine
Nacht mit festem Boden unter den Füßen.
Wo sie Menschen treffen, die zuhören
und helfen können. Für Kranke
und Verletzte sind sie wichtig. Und jetzt
in der Pandemie tausendfach für Menschen
in Quarantäne. Das Seemannsheim
ist Kommunikationszentrum, Treffpunkt,
und, auch das, eine Art Flagship
Store für die Belange der Seefahrt an
Land. Im Seemannsheim, im Seemannsclub,
im Gästehaus oder Seemannshotel
können auch Landratten lernen, wie die
Menschen in diesem Glied der Lieferkette
leben und arbeiten.
CUXHAVEN
Eines der kleinsten Seemannsheime
steht in Cuxhaven an der Elbmündung.
Das Haus aus dem Anfang des letzten
Jahrhunderts, mitten in einem Wohnviertel
gelegen, beherbergt neben den
zwei Gästezimmern für Seeleute und
deren Familien auch eine Wohngemeinschaft
für vier Schülerinnen und Schüler
der Cuxhavener Seefahrtsschule, einen
kleinen Seemannsclub und ist
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