22.04.2022 Aufrufe

HeideTOUR | Frühjahr 2022

HeideTOUR | Frühjahr 2022

HeideTOUR | Frühjahr 2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

36

Hobby

„LA DOLCE VITA“

AUF ZWEI RÄDERN

© privat

Vor wenigen Wochen erreichte uns eine

E-Mail von Ricardo Gade. Aufgewachsen

in Kossa mitten in der Dübener Heide,

Abitur auf dem Bad Dübener Albert-

Schweitzer-Gymnasium, Zerspanerlehre

bei Profiroll in der Kurstadt und vor

rund 15 Jahren der studiumsbedingte

Umzug nach Leipzig. Seitdem wohnt

© privat

In mühsamer Kleinarbeit werden die alten

Schätze restauriert.

er in der Messestadt, ist als Ingenieur in

der Projektsteuerung bei der Deutschen

Bahn tätig.

Interessant wurde es für uns dann

hiermit: Der 39-Jährige sammelt für

sein Leben gern italienische Rennräder.

Als Auslöser diente im Jahr 2008 eine

Radtour von Ulm über Augsburg nach

München. „Ich bin vorher gar kein

Fahrrad gefahren. Auto und Motorrad

waren mir lieber. Dann bin ich bei einem

Kumpel aufs Rennrad gestiegen. Diese

Leichtigkeit hat mich sofort gepackt“,

erinnert er sich. Über die Jahre hinweg

baute sich der diplomierte Architekt

ein internationales Netzwerk auf, kauft

alte Räder im schlechten Zustand und

einzelne Teile, gern mit Gravur, auf und

restauriert sie liebevoll.

Bei der weltweiten Suche filtert er stets

nach drei Kriterien: Das Rad muss aus

Italien kommen und darf nicht jünger

als 1990 sein. Außerdem setzt er auf

Schaltgruppen der Marke „Campagnolo“.

„Ich lege großen Wert darauf, dass jedes

Fahrrad ohne Teilemix auskommt. Ein

Rad mit mehreren Marken gibt es bei

mir nicht“, betont Gade. Und warum

unbedingt Drahtesel made in Italy?

Es gebe Liebhaber für britische oder

auch französische Rennräder. „Alles

Geschmackssache. Für mich sind die

italienischen einfach die schönsten. Sehr

schlicht, aber mit dem üblichen Bling

Bling“, sagt er. Verchromter Hinterbau,

eingefräster Hersteller – einfach Liebe

zum Detail.

Bei der Größe seiner Sammlung hält

sich der Familienvater bewusst bedeckt.

„Mittlerer zweistelliger Bereich“, versichert

er dann doch. Sein wertvollstes Rad

würde sicher zwischen 3.000 und 4.000

Euro einbringen. Aber der Wert sei

ohnehin subjektiv. Schließlich verbergen

sich darunter auch echte Schätze mit

Geschichte, wie sein Rad der Marke „Olmo“

aus dem Jahre 1949. „Hier ist die weltweit

allererste Kettenschaltung verbaut, die

in Serie produziert wurde“, weiß Gade

zu berichten. Der Italiener Gino Bartali

gewann mit dieser damals innovativen

Technik anno 1938 die Tour de France.

„Ich würde mir wünschen, dass es viel

mehr Menschen gibt, die auf klassischen

Rädern unterwegs sind. Vielleicht gibt

es auch in der Dübener Heide weitere

„Tifoso“, die diese Leidenschaft teilen

oder gar Leute, die mir ihr altes Rad

anbieten würden. Es käme in liebevolle

Hände“, wirbt und verspricht Ricardo

Gade. Wer die Arbeiten im Detail sehen

möchte, kann sich gern bei Instagram

unter dem Hashtag #famedibici auf eine

Zeitreise in die Radwelt begeben.

© privat

Beim Fachsimpeln mit den Radsport-

Legenden Olaf Ludwig und Gustav „Täve“

Schur (v. l).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!