02.05.2022 Aufrufe

KOMPENDIUM-2.0

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wer die Kraft des Windes „einfangen“ möchte,

muss die mühsame Arbeit des Verdichtens

selbst erledigen - mit ganz vielen Sammelstationen

und Leitungen, die diese verbinden.

Rinnsale, Bächlein, Flüsschen und Ströme

müssen sozusagen mittels 250 Meter hohen

Industrieanlagen, Strommasten und Drähten

nachgebaut werden. Zwangsläufig werden

weitgehend intakte Naturräume zu Industriezonen

und Rückzugsmöglichkeiten sukzessive

zerstört. 13

Die Energiewende lässt für Natur

keinen Platz.

Abb. 17: Naturschutz wird Makulatur

Exkurs 3 – Was sind schon zwei Prozent?

Die Bundesregierung hegt die Absicht, 2 % der

Fläche Deutschlands für Windkraftanlagen bereitzustellen.

Diese kleine einstellige Zahl – gern mit

dem Hinweis kombiniert, dass „98 % Prozent ja frei

bleiben“ suggeriert, dies sei nicht viel. Weiß man

aber, dass das gesamte Straßennetz „nur“ 2,6 %

ausmacht, dass sämtliche Industrie- und Gewerbeflächen

„nur“ 1,7 % bedecken und dass sämtliche

Tagebaue, Gruben und Steinbrüche „nur“ 0,4 % der

Landesfläche beanspruchen, so bekommt man eine

Ahnung, dass 2 % sehr viel sind.

Die Fachagentur für Windkraft an Land empfiehlt,

WEA mit 3 Rotordurchmessern seitlichem Abstand

und mit 5 Rotordurchmessern Abstand hintereinander

anzuordnen. Folgen wir gedanklich dieser

Empfehlung mit modernen Anlagen (Rotordurchmesser

= 160 m) und ordnen diese in einem Raster

500x800 m an, so können im Schnitt 3 solcher Anlagen

auf einem km 2 untergebracht werden. Die

energetische Jahresproduktion dieser drei Anlagen

liegt dann in der Summe bei 30 GWh. Auf 2 % der

Landesfläche lassen sich daher nicht mehr als 220

TWh Windstrom gewinnen, zumal rund die Hälfte

dieser Fläche bereits mit Windkraftanlagen bebaut

ist. Das bedeutet, dass wir allein für das 2-%-Ziel die

Inanspruchnahme des Landes durch Windkraftanlagen

nahezu verdoppeln müssen. Dies liefe den Geboten

der EU-Biodiversitätsstrategie und des „Green

Deal“ diametral entgegen. Konfliktarme und ertragreiche

Flächen sind nämlich längst bebaut. Solarenergie

ändert das Flächendilemma nicht grundsätzlich:

Pro km 2 Solarfläche lassen sich 100 GWh jährlich

gewinnen. Legt man den Brutto-Stromverbrauch

im Corona-Jahr 2021 von 570 TWh zugrunde, beträgt

der Flächenbedarf bei unverändertem Strommix

für Onshore-Windkraftanlagen 11.300 km 2 und

für Solaranlagen 1500 km 2 . Das entspricht ca. der

halben Fläche Hessens bzw. des Saarlands. Vor

dem Hintergrund eines Endenergiebedarfs von

2.300 TWh erweist sich die vollständige Dekarbonisierung

der Energieversorgung endgültig als Illusion.

Sie bleibt auch bei massiver Ausweitung der

Flächen unerreichbar.

Fazit:

2 % mag für Nicht-Fachkundige harmlos klingen,

impliziert aber die flächendeckende Industrialisierung

unserer letzten Naturräume und Landschaften.

Denn der Einwirkungsbereich von 250 Meter hohen

Windenergieanlagen geht um ein Vielfaches über

den bloßen „Stellplatz“ hinaus. 58 Man stelle sich ein

Stück frisch gebackenen Pflaumenkuchen vor und

bestreue es mit Salz. So, dass 98 % der Oberfläche

frei davon bleiben und sich „nur auf 2 %“ der Pflaumen

Salzkörner ablagern. Guten Appetit.

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!