KOMPENDIUM-2.0
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Ab 2022 wird sich die Abschaltung der
letzten Kernkraftwerke bemerkbar machen.
Deren wegfallender Beitrag wird noch lange
durch höheren Output fossiler Quellen zu
kompensieren sein. Dasselbe gilt für den von
der Bundesregierung beabsichtigten Ausbau
der Elektromobilität und der häuslichen
Wärmeversorgung über Wärmepumpen. Zu
guter Letzt kommt hinzu, dass aufgrund
mangelnder Speicherkapazitäten die fossilen
Stromquellen auch als Reservekraftwerke
eine zunehmende Bedeutung haben werden.
Dem trug die aktuelle Bundesregierung in
ihrem Koalitionsvertrag dadurch Rechnung,
dass in den nächsten Jahren in Deutschland
Gaskraftwerke gebaut werden sollten, um den
wachsenden Strombedarf und die Versorgungssicherheit
zu gewährleisten. Damit werden
aber hohe Gaspreise zunehmend auf den
deutschen Strompreis durchschlagen und die
Kosten der privaten Verbraucher weiter treiben.
Ein weiterer Treiber der Greenflation sind
die Preise der CO 2-Emissionsrechte. Diese
steigen nicht zuletzt auch dadurch, dass der
Verbrauch fossiler Stromerzeugungsquellen
2021 signifikant zugenommen hat. Dies war
eigentlich anders geplant: Die Einführung
und die anschließende jährliche Verknappung
der Menge handelbarer CO 2-Zertifikate sollte
eigentlich dazu führen, dass CO 2-intensive
Stromproduktion durch CO 2-arme Produktion
substituiert wird. Dies tritt jedoch nicht
ein, da die Erzeugung der fossilen Erzeuger
gebraucht wird, um Versorgungsengpässe zu
vermeiden. In dieser Situation werden dann
auch Rekordpreise für CO 2-Emissionsrechte
einfach über den Strompreis an den Verbraucher
weitergegeben – eine steuernde Wirkung
kann nicht stattfinden, solange die fossilen
Erzeuger weiter gebraucht werden. Bewegten
sich die Preise der CO 2-Emissionsrechte bis
2018 noch unter 10 €/t, so wurde Anfang
2022 die Marke von 90 €/t überschritten.
Diese verteuern Braunkohlestrom bei einem
Ausstoß von 820 g/kWh um ca. 7,5 ct / kWh,
Strom aus Gaskraftwerken bei einem Ausstoß
von 490 g/kWh um 4,5 ct /kWh.
Aus all‘ diesen Gründen müssen sich die Verbraucher
auf weiter steigende Strompreise
einstellen. Im Januar 2022 betrug die Teuerungsrate
für Energieprodukte dem statistischen
Bundesamt zufolge +20,5 % zum Vorjahr.
Eine Entwicklung, die ökonomischen
und sozialen Sprengstoff birgt.
Abb. 35: Zeitungsmeldung vom 1.02.2022
Und der Zukunft zugewandt?
Trugschluss Technologieführerschaft
Die Energiewende wird oft als Modernisierungs-
und Innovationsprogramm bezeichnet.
Unser Land würde zum Taktgeber der weltweiten
Technologieentwicklung, lautet die
Devise. In grün-inspirierten Broschüren mögen
„Wind und Solar“ als die „Gewinner“ gefeiert
werden – die reale Welt ist davon nur
bedingt beeindruckt und die deutsche Energiewende
findet im globalen Wettbewerb
keine Nachahmer.
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