WEGE AUS DEM SCHMERZ
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<strong>WEGE</strong> <strong>AUS</strong> <strong>DEM</strong><br />
NICHT VERPASSEN<br />
Opioid-induzierte<br />
Obstipation. Nehmen Sie<br />
Verstopfung nicht hin!<br />
Seite 05<br />
EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
Migräne<br />
Neue Medikamentengruppe<br />
bringt Hoffnung für Patienten.<br />
Seite 07<br />
Simon Schempp im Interview<br />
über seinen Umgang mit<br />
Rückenschmerzen.<br />
Seite 09<br />
<strong>SCHMERZ</strong><br />
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„Schritt(e) zurück<br />
ins Leben“<br />
Gideon Franck ist Psychotherapeut<br />
und selbst Schmerzpatient. Für<br />
sein Engagement bekam er den<br />
diesjährigen Deutschen Schmerzpreis.<br />
Warum, lesen Sie im Interview.<br />
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VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
INHALT IN DIESER <strong>AUS</strong>GABE<br />
Carolin Babel<br />
Schmerzen aktiv<br />
angehen – leichter<br />
gesagt als getan.<br />
Aber geben Sie die<br />
Hoffnung nicht<br />
auf und haben<br />
Sie den Mut, dem<br />
Schmerz den Kampf<br />
anzusagen!<br />
IN DIESER <strong>AUS</strong>GABE<br />
Nötig und möglich:<br />
chronische Schmerzen<br />
frühzeitig verhindern!<br />
Bei manchen Menschen können alltägliche Kopf-, Rücken- oder<br />
Gelenkschmerzen chronisch werden. Bis zu 23 Millionen Menschen<br />
in Deutschland sind davon betroffen – manche so stark,<br />
dass sie kaum noch ihren Alltag bewältigen können. Doch es<br />
gibt Möglichkeiten, eine solche Chronifizierung zu verhindern.<br />
04Selbsthilfe<br />
Die Gemeinschaft kann helfen, mit der<br />
Erkrankung besser umzugehen.<br />
10<br />
Positive Zweitmeinung<br />
Vor einer schmerzbedingten<br />
Wirbelsäulenoperation unerlässlich.<br />
Senior Project Manager: Carolin Babel Business<br />
Development Manager: Sarra Gläsing<br />
Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço<br />
(Managing Director), Franziska Manske (Head of Editorial &<br />
Production), Henriette Schröder (Sales Director) Designer:<br />
Elias Karberg Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@<br />
mediaplanet.com Grafiken in der Ausgabe: Shuttertstock<br />
Coverbild: Schritt ins Leben UG Alle Artikel, die mit "in<br />
Zusammenarbeit mit gekennzeichnet sind", sind keine neutrale<br />
Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />
facebook.com/<br />
MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Thomas Isenberg<br />
Geschäftsführer<br />
Deutsche Schmerzgesellschaft<br />
e. V.<br />
Deshalb hat die Deutsche Schmerzgesellschaft<br />
e. V. ein neues<br />
präventives ambulantes Untersuchungsangebot<br />
entwickelt.<br />
Dieses ermöglicht es, frühzeitig und berufsgruppenübergreifend<br />
die Ursache für anhaltende<br />
Schmerzen herauszufinden und eine<br />
geeignete Therapie einzuleiten, statt das<br />
Betroffene jahrelang durch den Dschungel<br />
des Gesundheitswesens irren und dabei die<br />
Chronifizierung erfolgt oder sich verstärkt.<br />
Das neue sogenannte Ambulante Interdisziplinäre<br />
Multimodale Assessment (A-IMA)<br />
wird zunächst an 14 Zentren bundesweit<br />
eingeführt, die Schmerzgesellschaft arbeitet<br />
mit Hochdruck an einem flächendeckenden<br />
Ausbau auf 25 Behandlungszentren<br />
im gesamten Bundesgebiet.<br />
Teilnehmende Einrichtungen verpflichten<br />
sich zu besonderen Maßnahmen der Qualitätssicherung.<br />
Dabei werden auch Patientenerfahrungen<br />
und -einschätzungen<br />
regelmäßig erfasst sowie eine Qualitätsberichtserstattung<br />
systematisiert. Zudem<br />
müssen die Behandelnden schmerztherapeutisch<br />
im besonderen Maße ausgebildet<br />
sein. Die Standorte gibt´s im Internet unter<br />
www.a-ima.de<br />
Bisher ist es nur BARMER-Versicherten<br />
möglich, routinehaft von dem neuen Angebot<br />
zu profitieren. Im Einzelfall müsste<br />
ansonsten der Patient bei seiner anderen<br />
Kasse eine Übernahme beantragen, das ist<br />
leider ein wenig bürokratisch. Aber: Alle<br />
Im Rahmen von A-IMA erhalten<br />
die Betroffenen bereits nach sechs<br />
Wochen anhaltender Schmerzen in<br />
spezialisierten schmerztherapeutischen<br />
Zentren die Möglichkeit, in einem<br />
eintägigen Assessment umfassend<br />
untersucht zu werden.<br />
gesetzlichen Krankenkassen sind angefragt<br />
und eingeladen, ebenfalls mitzumachen und<br />
dem neuen Vertrag beizutreten. Wir sind<br />
zuversichtlich, dass weitere Kassen so auch<br />
ihren Versicherten frühzeitige ambulante<br />
Untersuchungen regelhaft ermöglichen.<br />
Im Rahmen von A-IMA erhalten die Betroffenen<br />
bereits nach sechs Wochen anhaltender<br />
Schmerzen in spezialisierten schmerztherapeutischen<br />
Zentren die Möglichkeit, in<br />
einem eintägigen Assessment umfassend<br />
untersucht zu werden. Das Team aus Ärzten,<br />
Psychologen und Physiotherapeuten stellt<br />
dann eine gemeinsame Diagnose und gibt<br />
eine fundierte, Leitlinien-konforme Therapieempfehlung.<br />
Der Therapieplan wird im<br />
Anschluss gemeinsam mit dem Patienten<br />
erstellt. Durch die aufeinander abgestimmten<br />
Untersuchungen werden zudem unnötige<br />
Behandlungen vermieden.<br />
Schmerzlinderung mit Radon<br />
Sanfte Therapie mit natürlicher Heilkraft<br />
Bei chronischen Schmerzen verschiedener Ursache bietet das Sächsische<br />
Staatsbad Bad Brambach im südlichen Sachsen eine einmalige Therapiekombination,<br />
bestehend aus Radon, Kohlensäure und Sauerstoff. Hier<br />
kommt seit über 100 Jahren kohlensäurehaltiges Mineralheilwasser aus<br />
der stärksten Radonquelle der Welt, der Wettinquelle, zur Anwendung.<br />
Im 2021 neu eröffneten Radon-Therapiezentrum werden den Gästen<br />
viele verschiedene Möglichkeiten der Schmerztherapie geboten und Bad<br />
Brambach ist das einzige Heilbad in Europa, das alle Anwendungsformen<br />
der Radontherapie vereint: Bäder, Trinktherapie, Inhalieren und Spülen.<br />
In der wunderbaren und waldreichen Natur des Vogtlandes sowie<br />
den historischen Parkanlagen der Sächsischen Staatsbäder in Bad<br />
Brambach und Bad Elster bieten sich viele Freizeitmöglichkeiten.<br />
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Die Bad Brambacher Radontherapie wirkt natürlich und ohne Nebenwirkungen,<br />
regt in niedriger Dosierung die Selbstheilungskräfte des Körpers<br />
an und erhöht die Lebensqualität bei Schmerzen verschiedener Ursache,<br />
u.a. bei Rheuma, Arthrose und Osteoporose, aber auch bei Long-<br />
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Schmerzpatienten setzen auf wiederverwendbare<br />
Tiefenwärmetechnologie<br />
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chmerzen rauben Zeit, Nerven, Geld und<br />
Lebensqualität – insbesondere dann, wenn<br />
sie chronisch sind. Auf der Suche nach<br />
der passenden Therapiemethode stoßen<br />
Betroffene oft an ihre Grenzen. Grund dafür<br />
sind ausbleibende Therapieerfolge und hohe<br />
Krankheitskosten aufgrund Therapien und Medikamenten,<br />
die letztlich nur eine kurzfristige Linderung<br />
bringen. Besser stehen die Erfolgsquoten<br />
bei Patienten, die bei der Schmerzlinderung auf<br />
die seit Jahrhunderten bewährte Wärmetherapie<br />
setzen. Gemäß einer Studie von Statista setzen<br />
ganze 52% der deutschen Rückenschmerz-<br />
Patienten Wärme als geeignete Heilmethode<br />
ein (Quelle Statista). In diesem Bereich schlummert<br />
nachweislich riesiges Potenzial, welches das<br />
Schweizer Medtech-Startup Calopad AG mit seiner<br />
neuartigen Tiefenwärmetechnologie erfolgreich<br />
ausschöpft und die Schmerztherapie durch<br />
ein neuartiges Medizinprodukt revolutioniert.<br />
Calopad: Eine Weltneuheit in der Schmerztherapie<br />
und Muskelregeneration<br />
Die einzigartige Tiefenwärmetechnologie des<br />
Schweizer Startups Calopad AG lindert jegliche<br />
Muskelschmerzen und Verspannungen nachhaltig,<br />
verbessert die Lebensqualität und entlastet durch<br />
die Selbsttherapie das gesamte Gesundheitssystem.<br />
In Kombination mit der smarten Physio-App<br />
eröffnet Calopad neue Möglichkeiten zur ganzheitlichen<br />
und selbstständigen Schmerztherapie.<br />
Mit den angemeldeten Patenten wird Calopad die<br />
einzigartige Tiefenwärme-Therapie demnächst in<br />
über 40 Ländern auf ein neues Level heben und<br />
dadurch Schmerzpatienten weltweit neue Lebensqualität<br />
schenken.<br />
Die konstante Tiefenwärme von 42°C macht<br />
den Unterschied<br />
Der heutige Lifestyle mit Homeoffice, hohem Leistungsdruck,<br />
Stress und ständiger Erreichbarkeit<br />
verschlimmert Schmerzen zusätzlich. Doch die gute<br />
Nachricht: Die therapeutische Tiefenwärme lindert<br />
sämtliche Schmerzen nachweislich. Dafür muss sie<br />
42 Grad Celsius betragen und mit konstanter Temperatur<br />
auf die schmerzende Stelle einwirken. Nur<br />
so kann das Gewebe in der Tiefe therapiert und<br />
die Muskelregionen gezielter durchblutet werden.<br />
Die therapeutische Tiefenwärme ist die Grundvoraussetzung<br />
für die nachhaltige Schmerzlinderung<br />
– und genau hier knüpft Calopad an.<br />
Die Bedürfnisse der Schmerzpatienten<br />
Weder chemische Wärmepflaster noch andere<br />
herkömmliche Wärmetherapieprodukte waren<br />
bisher im Stande, diese konstante, therapeutische<br />
Tiefenwärme zu erzeugen. Genauso vermissten<br />
Schmerzpatienten bislang eine wiederverwendbare<br />
Therapiemethode, welche die Umwelt und<br />
das Portemonnaie entlasten. Hinzu kommt, dass<br />
Einwegwärmepflaster nicht intelligent oder nicht<br />
in Kombination mit einer Physiotherapie-App<br />
genutzt werden können. Wieder andere Therapiegeräte<br />
erfordern einen Stromanschluss und<br />
erzielen aufgrund der eingeschränkten Nutzung<br />
nicht die gewünschten Erfolge. Alles bedeutende<br />
Marktlücken, die Calopad mit der neuartigen<br />
Tiefenwärmetechnologie Calopad erfolgreich zu<br />
schliessen wusste.<br />
Dank Calopad kann<br />
ich verschiedenste<br />
Schmerzarten und -regionen<br />
mit nur einem Gerät endlich<br />
nachhaltig lindern.<br />
– Endometriose-Patientin und zweifache Mutter<br />
Intuitive Selbsttherapie für Zuhause: So funktioniert’s<br />
Mit dem Markteintritt im Jahr 2021 ist Calopad<br />
das erste intelligente, medizinisch zertifizierte<br />
Therapiegerät, das Schmerzen dank Tiefenwärme<br />
langfristig und effektiv lindern kann. Es hat sich<br />
mit seiner flexiblen, intuitiven Anwendung zu<br />
einer beliebten Selbsttherapie-Methode etabliert.<br />
Die Funktionsweise stellt im Wärmetherapiemarkt<br />
eine Revolution dar: Das Tiefenwärmegerät<br />
erwärmt sich innert Sekunden und<br />
stimuliert die schmerzende Stelle an den Triggerpunkten<br />
mit konstanter, therapeutischer Tiefenwärme.<br />
Die punktuelle Wärme bewirkt, dass<br />
die Muskelregionen gezielter durchblutet, regeneriert,<br />
entspannt und entschlackt werden. Die integrierten<br />
Therapiemodi 1 und 2 ermöglichen mit<br />
pulsierender oder konstanter Tiefenwärme eine<br />
individuelle Anwendung je nach Bedürfnis. Für<br />
www.calopad.com<br />
noch nachhaltigere Therapieerfolge kombinieren<br />
Schmerzpatienten die passive Wärmetherapie<br />
mit gezielter Bewegung. Dazu bietet die Calopad<br />
Physio-App über 180 passende Physiotherapie-<br />
Übungen und den digitalen Austausch mit echten<br />
Physiotherapeuten.<br />
Bereits über 2000 zufriedene Schmerzpatienten<br />
Nach dem Markteintritt in der Schweiz im Frühjahr<br />
2021 waren die ersten Therapiegeräte nach<br />
wenigen Wochen ausverkauft und die nachhaltige<br />
Wirkung von Kunden mit den unterschiedlichsten<br />
Schmerzgeschichten in Kürze bestätigt. Dank<br />
Calopad schöpfen selbst Personen mit unheilbaren<br />
Krankheitsbildern wieder Hoffnung. So therapieren<br />
zum Beispiel Morbus Bechterew Patienten<br />
ihre Schübe oder Endometriose Patientinnen ihre<br />
Unterleibskrämpfe mit der therapeutischen Tiefenwärmetechnologie<br />
von Calopad und unterstützen<br />
ihren Therapieverlauf mit gezielten Physiotherapieübungen<br />
via Physio-App.<br />
Innovativste Schmerztherapie im Abo-Modell<br />
Das akkubetriebene Therapiegerät ist im Direktverkauf<br />
(www.calopad.com) und bei ausgewählten Partnershops<br />
erhältlich. Besonders viel Mehrwert bieten die<br />
Calopad Abo-Modelle. So nutzen Abo-Kunden das<br />
Therapiegerät kostenlos und werden monatlich sowie<br />
automatisiert mit neuen Klebetapes versorgt. Diesen<br />
praktischen Service erhalten sie für den Preis von nur<br />
einem Mittagessen pro Monat. Mit dem Abomodell<br />
bietet Calopad vor allem den preissensitiveren<br />
Schmerzpatienten den optimalen Zugang zur neuartigen<br />
Therapiemethode.<br />
Gesund und leistungsstark dank Calopad<br />
Schweizer Krankenversicherer sind begeistert von<br />
den schnellen Therapieerfolgen und beteiligen sich<br />
in Form von Partnerschaften an der Schmerztherapie<br />
ihrer Versicherten. Auch immer mehr Unternehmen<br />
sind von der neuartigen Technologie begeistert und<br />
setzen Calopad als gesundheitsfördernde Maßnahme<br />
ein. So kann Calopad inzwischen in mehreren Schweizer<br />
Unternehmen von Mitarbeitenden zum Vorteilspreis<br />
bezogen werden. Und selbst die<br />
Schweizerische Eidgenossenschaft bekundet ihre<br />
Überzeugung für Calopad und zeichnete das<br />
Schweizer Startup mit dem heißbegehrten Innosuisse<br />
Award aus. Calopad wird laufend weiterentwickelt<br />
und zukünftig auch in der Kälte- und Lichttherapie<br />
weltweit neue Türen öffnen.
4<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten<br />
– eine Jammergruppe?<br />
Text Heike Norda<br />
Schmerzen kennen alle Menschen. Aber<br />
was passiert, wenn der Schmerz bleibt,<br />
also chronisch wird? Er wird zu einer<br />
eigenen Erkrankung, die behandelt<br />
werden muss. Die Betroffenen leiden<br />
nicht nur körperlich, sondern auch<br />
seelisch und sozial. In der Selbsthilfegruppe<br />
finden die Betroffenen Verständnis, Rat<br />
und Hilfe. So kann die Gemeinschaft ähnlich Betroffener<br />
helfen, mit dieser Erkrankung besser zu leben.<br />
Was passiert in einer Selbsthilfegruppe? Ist das eine<br />
Jammergruppe, die mich seelisch runterzieht?<br />
Natürlich darf man in einer Selbsthilfegruppe auch<br />
jammern. Aber das Hauptziel liegt im Austausch<br />
miteinander. Es erdet mich als Betroffene, wenn<br />
ich sehe, dass es anderen ähnlich geht wie mir.<br />
Im Alltag – in der Familie, im Freundeskreis, im<br />
Berufsleben – bin ich ja meistens mit meinen<br />
Problemen allein. Schmerz sieht man in aller Regel<br />
nicht. Da kann es für Außenstehende unstimmig<br />
sein, wenn ein Schmerzpatient bestimmte Arbeiten<br />
nicht durchführen kann oder sich krankmelden<br />
muss. Auch die wechselnden Schmerzintensitäten<br />
sieht man niemandem an. Von daher nimmt es uns<br />
Betroffenen eine Last von den Schultern, wenn ich<br />
in der Gruppe sehe, dass es anderen genauso geht<br />
wie mir, ganz egal welche Ursache mein individueller<br />
Schmerz hat. Die Auswirkungen sind bei<br />
vielen Menschen oft ähnlich.<br />
In unserer Selbsthilfegruppe teilen wir unsere<br />
gemeinsamen Schicksale, stärken uns gegenseitig,<br />
tauschen Tipps aus, informieren uns<br />
bei Experten, die wir manchmal in die Gruppe<br />
einladen. Auch Ausflüge machen wir ab und zu<br />
und beleben damit das soziale Leben, das bei dem<br />
einen oder anderen schon ziemlich eingeschränkt<br />
ist. Auf besonderen Veranstaltungen, z. B. bei<br />
Selbsthilfetagen, präsentieren wir<br />
auch in der Öffentlichkeit<br />
unsere SHG und informieren<br />
über unsere<br />
Erkrankung Chronische<br />
Schmerzen und unseren<br />
Verein UVSD Schmerz-<br />
LOS e. V., der unser<br />
Dachverband ist.<br />
Das Wichtigste: In unserer<br />
Selbsthilfegruppe<br />
wird viel und gern<br />
gelacht!<br />
Heike Norda<br />
Vorsitzende UVSD<br />
SchmerzLOS e. V.<br />
Mein Glas Wasser ist nicht<br />
mehr halb leer, sondern halb<br />
voll. Mithilfe der Selbsthilfegruppe<br />
habe ich zu einer guten<br />
Lebensqualität gefunden.<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
uvsdschmerzlos.de<br />
Multimodale Schmerztherapie<br />
Chronische Schmerzen können jeden treffen. Die Zahl der chronischen Schmerzpatienten ist hoch und steigt,<br />
es fehlt jedoch an qualifizierten Schmerzmedizinern. Wie dieses seit Jahren bestehende Problem gelöst werden<br />
kann, erklärt Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen<br />
Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e. V. (BVSD).<br />
Text Paul Howe<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Joachim<br />
Nadstawek<br />
Vorsitzender des<br />
Berufsverbands<br />
der Ärzte und<br />
Psychologischen<br />
Psychotherapeuten<br />
in der Schmerz- und<br />
Palliativmedizin in<br />
Deutschland e. V.<br />
(BVSD)<br />
Was läuft schief mit der Schmerzversorgung in<br />
Deutschland?<br />
Die schmerzmedizinische Unterversorgung ist<br />
eklatant. In Deutschland leben rund 3,9 Millionen<br />
Patienten mit schweren und hochproblematischen<br />
chronischen Schmerzen. Von diesen Patienten<br />
können heute in Deutschland nur etwa 400.000<br />
Patienten von einem der 1.329 ambulant tätigen<br />
Schmerzmedizinern im Quartal versorgt werden.<br />
Außerdem steht Deutschland vor einem akuten<br />
Nachwuchsproblem: In fünf Jahren stehen 49<br />
Prozent der heute tätigen Schmerzmediziner vor<br />
dem Ruhestand. Wir haben keinen Facharzt für<br />
Schmerzmedizin und keine Bedarfsplanung.<br />
Wie kann die Unterversorgung in der Schmerzmedizin<br />
beseitigt werden?<br />
Wir brauchen dringend mehr Schmerzmediziner.<br />
Nicht nur um die Versorgungslücke zu schließen,<br />
sondern um dringend benötigten Nachwuchs zu<br />
gewinnen. Die Politik muss endlich aktiv werden<br />
und die Rahmenbedingungen verbessern. Die<br />
ambulante Schmerzmedizin muss attraktiver<br />
werden. Das Plus der multimodalen Schmerzmedizin<br />
sind ihre Interdisziplinarität und das Arbeiten<br />
im Team.<br />
Multimodale Schmerzmedizin – was ist das?<br />
Unter einer interdisziplinären multimodalen<br />
Schmerzmedizin versteht man die gleichzeitige<br />
und abgestimmte Behandlung von Patienten<br />
mit chronischen Schmerzen durch ein Team.<br />
Deshalb haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
und wir als BVSD ein neues ambulantes<br />
Vertragskonzept entwickelt, die SASV.<br />
Was ist unter einer SASV zu verstehen?<br />
Mit der spezialisierten ambulanten schmerzmedizinischen<br />
Versorgung, SASV, einer<br />
multimodalen Schmerzkomplexbehandlung,<br />
wird die ambulante schmerzmedizinische<br />
Versorgung strukturell und nachhaltig deutlich<br />
verbessert. Ein Team aus spezialisierten<br />
Schmerzmedizinern, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten,<br />
Mototherapeuten, Ergotherapeuten<br />
und Pflegekräften arbeitet zusammen<br />
im Sinne einer multimodalen Therapie. Dabei<br />
steht der Patient im Mittelpunkt. Eine individuelle<br />
Therapie ist möglich. Damit können wir<br />
eine drohende Schmerzchronifizierung verhindern<br />
und bestehende chronische Schmerzen<br />
effektiver auch ambulant behandeln.<br />
Wir stellen uns ein komplett abgestuftes<br />
schmerzmedizinisches Versorgungsangebot<br />
vor: ausgehend von der Basisversorgung<br />
durch Haus- sowie Fachärzte über die Versorgungsebene<br />
nach der Qualitätssicherungsvereinbarung<br />
zur schmerztherapeutischen<br />
Versorgung bis zur neu hinzukommenden<br />
SASV-Komplexbehandlung im Team. Der vollund<br />
teilstationäre Sektor sowie der Rehabereich<br />
vervollständigen die schmerzmedizinischen<br />
Versorgungsebenen.<br />
Klar ist, dass eine SASV nicht mit stationären<br />
und teilstationären Versorgungsangeboten<br />
konkurriert, sondern eine Ergänzung und<br />
Erweiterung darstellt, insbesondere nach<br />
einem stationären Aufenthalt.<br />
Die SASV wird den Wünschen vieler Ärztinnen<br />
und Ärzte gerecht nach Teamarbeit, nach festen<br />
Arbeitszeiten, nach interdisziplinärer und<br />
multiprofessioneller Zusammenarbeit. Dadurch<br />
wird die Attraktivität des Arztberufes in der<br />
Schmerzmedizin gestärkt.<br />
Warum ist die SASV noch nicht umgesetzt?<br />
Sowohl die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
als auch die Krankenkassen bremsen die<br />
Einführung der SASV in die Regelversorgung<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung. Wir<br />
brauchen deshalb jetzt einen sehr hohen<br />
politischen Druck, um die Unterversorgung in<br />
der Schmerzmedizin endlich zu beseitigen und<br />
konstruktive Lösungswege zu unterstützen,<br />
mit klaren gesundheitspolitischen Vorgaben an<br />
die verfasste Ärzteschaft und die Krankenkassen.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5<br />
Opioide lindern Schmerzen –<br />
doch was, wenn es zu einer<br />
Verstopfung kommt?<br />
3,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter so starken Schmerzen,<br />
dass sie auf eine Schmerztherapie mit Opioiden angewiesen sind. 1<br />
Opioide gelten als sehr effizientes Schmerzmittel, das bei vielen Patienten<br />
die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern kann.<br />
Text Paul Howe<br />
Aber wie wirken Opioide?<br />
Normalerweise blockieren körpereigene Schmerzdämpfer,<br />
sogenannte Endorphine (vom Körper selbst<br />
produzierte Opioide), die Weiterleitung des Schmerzes<br />
zum Gehirn. Wenn Schmerzen über lange Zeit bestehen<br />
und chronisch werden, reicht die körpereigene<br />
Schmerzdämpfung jedoch nicht mehr aus, und es<br />
bedarf einer wirksamen medikamentösen Schmerzbehandlung.<br />
Opioide blockieren genauso wie Endorphine<br />
die Schmerzweiterleitung und werden zum Beispiel bei<br />
starken (chronischen) Schmerzen des Bewegungsapparates,<br />
Nervenschmerzen, zur Schmerzlinderung nach<br />
einer Operation oder bei Tumorschmerzen eingesetzt.<br />
Der Schmerz wird über sogenannte Rezeptoren des<br />
Nervensystems blockiert. Diese Opioidrezeptoren<br />
befinden sich neben dem zentralen Nervensystem auch<br />
im Magen-Darm-Trakt und können dort Begleiterscheinungen<br />
hervorrufen.<br />
Typische unerwünschte Nebenwirkungen<br />
bei Opioid- Einnahme<br />
Verstopfung<br />
Übelkeit und Erbrechen<br />
Benommenheit mit verstärkter Schläfrigkeit<br />
Schwindel<br />
Juckreiz<br />
Mundtrockenheit<br />
Kopfschmerzen<br />
Die wichtigste unerwünschte Wirkung von Opioiden ist<br />
die Verstopfung. Sie kommt am häufigsten vor und hält<br />
während einer Opioid-Therapie regelmäßig dauerhaft<br />
an.<br />
Wie sollten sich Betroffene verhalten?<br />
Zunächst ist es wichtig, das Thema aktiv anzugehen.<br />
Neben einer ballaststoffreichen Ernährung,<br />
ausreichender Flüssigkeitszufuhr und körperlicher<br />
Bewegung ist es unerlässlich, das Thema beim Arzt<br />
anzusprechen. Wenn der Patient Probleme mit der<br />
Verdauung bekommt, ist es ratsam, ein Stuhltagebuch<br />
zu führen.<br />
Dieses hilft dem Arzt festzustellen, ob der Patient<br />
unter einer Opioid-Verstopfung leidet. Darin wird<br />
notiert, an welchen Tagen Stuhlgang auftritt und<br />
ob und in welcher Form Beschwerden aufkommen,<br />
zum Beispiel starkes Pressen beim Stuhlgang, harter<br />
Stuhl, Blähungen, ein harter Bauch oder aber auch<br />
Durchfall. Der Durchfall, paradoxe Diarrhö<br />
genannt, tritt auf, obwohl man eigentlich eine<br />
Opioid-Verstopfung hat. Weil die Opioide den Darm<br />
lahmlegen, verweilt der Stuhl übermäßig lange im<br />
Darm und beginnt an manchen Stellen zu gären.<br />
Dadurch wird er flüssig und kommt als plötzlich<br />
auftretender Durchfall heraus. In einem Stuhltagebuch<br />
sollte auch notiert werden, ob und wann<br />
Abführmittel eingenommen wurden und welche es<br />
gewesen sind.<br />
Wer fragt, der führt<br />
Außerdem ist es hilfreich, sich auf das Arzt- Gespräch<br />
vorzubereiten. Patienten sollten sich vorab<br />
die für sie wichtigen Themen stichpunktartig<br />
aufschreiben, zum Beispiel Behandlungsmöglichkeiten<br />
oder der Leidensdruck, der für sie durch die<br />
Opioid-Verstopfung entsteht. So kann beim Arztbesuch<br />
direkt kontrolliert werden, ob alle notierten<br />
Fragen im Gespräch geklärt wurden.<br />
6 Fragen, die Sie Ihrem<br />
Arzt stellen könnten<br />
#1<br />
#2<br />
#3<br />
#4<br />
#5<br />
#6<br />
Ich habe etwas über Opioid-Verstopfung<br />
gelesen. Kann es sein, dass ich davon betroffen<br />
bin?<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, mit so einer<br />
Opioid-Verstopfung zurechtzukommen?<br />
Wie erreiche ich, dass ich wieder ein<br />
„normales“ Leben führen kann?<br />
Was kann ich tun, damit ich wieder normal<br />
zur Toilette gehen kann?<br />
Ich möchte nicht mehr die ganze Woche<br />
um die Toilettengänge herum planen müssen.<br />
Was empfehlen Sie mir, was mir hier<br />
Erleichterung bringen kann?<br />
Durch die Opioid-Verstopfung geht es<br />
mir oft so schlecht, dass ich schon darüber<br />
nachgedacht habe, das Schmerzmittel<br />
wegzulassen. Ich weiß, dass ich es wegen<br />
meiner Schmerzen regelmäßig nehmen<br />
muss. Haben Sie hier eine bessere Lösung<br />
für mich?<br />
Quelle: 1 http://www.aerzteblatt.de/archiv/134113/Zunahme-der-Opioidverordnungen-inDeutschland-zwischen-2000-und-2010-Eine-Studie-auf-der<br />
-Basis-von-Krankenkassendaten<br />
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Stillstand im Darm:<br />
Warum eine Opioid-Verstopfung keine Seltenheit ist<br />
Kennen Sie das? Sie sitzen auf der Toilette, aber es passiert nichts – oder nur unter<br />
Schmerzen. Mitunter können Sie auch Völlegefühl und starke Blähungen plagen.<br />
Die unerfreuliche Folge: Der gesamte Tagesablauf wird um den Toilettengang herum<br />
geplant.<br />
Speziell bei der Einnahme von Schmerzmitteln ist es wichtig, der Ursache von<br />
Magen-Darm-Beschwerden auf den Grund zu gehen. Denn viele<br />
Betroffene ahnen nicht, dass Opioide die Ursache für seltenen,<br />
meist harten Stuhlgang sein können. Bei bis zu 81 Prozent aller<br />
Patienten mit chronischen Schmerzen, die mit Opioiden behandelt<br />
werden, gehört die sogenannte „Opioid-induzierte Verstopfung“<br />
(OIC) zu den häufigsten Begleiterscheinungen. *1<br />
Was ist eine Opioid-induzierte Obstipation?<br />
Warum haben Opioide einen Effekt auf den Stuhlgang? Die<br />
Arzneimittel entfalten ihre schmerzlindernde Wirkung über spezielle<br />
Opioid-Bindungsstellen im Gehirn. Doch auch in anderen<br />
Körperregionen kommen ähnliche Bindungsstellen vor, zum<br />
Beispiel im Magen-Darm-Trakt.<br />
Die Besetzung der Opioid-Bindungsstellen im Darm kann dann<br />
beispielsweise die Bewegungs- und Entleerungsfähigkeit des<br />
Darms einschränken. Der Speisebrei und später der Stuhl verweilen länger im<br />
Magen-Darm-Trakt, dadurch wird dem Stuhl vermehrt Flüssigkeit entzogen. Die<br />
Folge: trockener, harter Stuhl, der nur schwer entleert werden kann.<br />
QR Code scannen und<br />
spannende Videos zum<br />
Thema OIC ansehen:<br />
Maßnahmen gegen Opioid-induzierte Verstopfung<br />
Doch was können Sie als Opioid-Patient selbst tun, um Ihr Leiden zu lindern?<br />
Zunächst einmal sollten Sie nicht länger warten, sondern die Probleme beim<br />
nächsten Arztbesuch ansprechen. Trauen Sie sich!<br />
Erste Maßnahmen zur Behandlung sind in der Regel ausreichendes Trinken,<br />
Bewegung und ballaststoffreiche Lebensmittel. Meist reicht dies nicht aus und<br />
Ihr Arzt kann zur Unterstützung des Stuhlgangs ein Abführmittel<br />
empfehlen.<br />
Gezielt wirkende Therapieoptionen verfügbar<br />
Wenn diese Maßnahmen bei Opioid-induzierter Verstopfung<br />
nicht weiterhelfen, können PAMORA (auf Deutsch: „peripher<br />
wirkender µ-Opioid-Rezeptor-Antagonist“) eingesetzt<br />
werden. Im Gegensatz zu klassischen Abführmitteln setzen<br />
PAMORA direkt und gezielt an den Bindungsstellen im Darm<br />
an, über welche die Opioide ihre verstopfende Wirkung entfalten.<br />
Auf diese Weise kann das Opioid selbst dort nicht mehr<br />
binden und der Darm erhält seine natürliche Beweglichkeit<br />
zurück, sodass der Stuhl entleert werden kann. Da PAMORA<br />
die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren, wird die schmerzlindernde<br />
Wirkung nicht beeinträchtigt. Das Opioid kann also weiterhin seine<br />
schmerzlindernde Wirkung ausüben, während der PAMORA die Verstopfungssymptome<br />
in der Regel deutlich reduziert. *2<br />
Quellen:<br />
*1 Andresen V et al. United<br />
European Gastroenterol J.<br />
2018;6: 1254-66.<br />
*2 DGS-PraxisLeitlinien<br />
Schmerzmedizin<br />
"Opioidinduzierte Obstipation"<br />
V2.0, 2019.
6<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Zusammenhänge von<br />
Schmerz verstehen<br />
Fast 3,5 Millionen Menschen in Deutschland sind von starken chronischen Schmerzen<br />
betroffen, viele von ihnen wissen nicht, dass es Schmerzspezialisten gibt. Wir haben mit<br />
dem Psychotherapeuten und Preisträger des Deutschen Schmerzpreises 2022, Gideon<br />
Franck, darüber gesprochen, wie man ihnen helfen kann.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Herr Franck, Sie sind selbst von chronischen<br />
Schmerzen betroffen. Dürfen wir<br />
fragen, was bei Ihnen der Auslöser für die<br />
chronischen Schmerzen war?<br />
1998 hatte ich einen sehr schweren Autounfall.<br />
Ich wurde mehrfach operiert. Das hat<br />
Spuren hinterlassen und natürlich haben<br />
mir die Schmerzen zu schaffen gemacht.<br />
Zum Glück sind sie im Laufe der Jahre<br />
besser geworden – auch, weil ich selbst das<br />
lebe, was ich mit meinen Patienten übe.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem<br />
Umgang mit bzw. der Versorgung von<br />
Schmerzen gemacht?<br />
Leider ist das Thema „Schmerzen“ erst seit<br />
ein paar Jahren Teil der medizinischen Ausbildung.<br />
Viele Patienten müssen nicht nur<br />
die Schmerzen aushalten, sondern auch den<br />
Vorwurf, „Simulanten“ zu sein, weil sie nicht<br />
verstanden werden. Das macht wiederum<br />
Stress, aber für den ist niemand da. Man<br />
fühlt sich allein.<br />
Für Schmerzspezialisten, die gut helfen können,<br />
gibt es dann lange Wartezeiten. Leider<br />
wird auch das Wissen, dass Schmerz mehr<br />
ist als die körperliche Empfindung, selten<br />
in Therapien umgesetzt, was zum einen an<br />
fehlenden Kapazitäten, am Gesundheitssystem<br />
an sich, aber auch an der Ausbildung<br />
liegt, zu der das Thema „Schmerzen“ leider<br />
erst seit relativ kurzer Zeit gehört.<br />
Was hat Ihnen im Umgang mit den<br />
Schmerzen geholfen? Gibt es etwas, das<br />
den Schmerz gelindert hat?<br />
Es ist wichtig, die Zusammenhänge zu<br />
kennen. Schmerz an sich ist nicht gefährlich.<br />
Er ist ein Alarmsignal des Körpers, das<br />
uns warnt, wenn z. B. eine Verletzung oder<br />
Erkrankung da ist. Das erleichtert es, ihm<br />
anders zu begegnen. Wichtig zu wissen<br />
ist auch, dass es Überschneidungen des<br />
Schmerzsystems mit dem Stress- und Angstsystem<br />
gibt. Stress und Angst verstärken<br />
Schmerz. Hier kann ich ansetzen und die<br />
Schmerzen annehmen als das, was sie sind:<br />
eine Körperempfindung und mehr erst einmal<br />
nicht. Das zu verstehen und gut für sich<br />
selbst zu sorgen, hilft sehr.<br />
Sie selbst sind Psychotherapeut – welchen<br />
Einfluss hat die Psyche bzw. das<br />
seelische Gleichgewicht auf das Wohlbefinden<br />
von Schmerzpatienten?<br />
Schmerz ist immer ein Mix aus Gedanken,<br />
Gefühlen und körperlichen Empfindungen,<br />
die sich gegenseitig beeinflussen. Er löst<br />
Gefühle aus – von Hilflosigkeit über Angst<br />
bis zu Wut oder Trauer. Das wird oft nicht<br />
verstanden, was Patienten zusätzlich emotional<br />
sehr belastet. Hinzu kommt, dass<br />
Betroffene oft unter chronischem Schlafmangel<br />
leiden, der das Schmerzempfinden<br />
verstärkt.<br />
Gideon Franck<br />
Foto: Schritt ins Leben UG<br />
Sehen Sie auf psychotherapeutischer<br />
Ebene Wege, besser mit<br />
Schmerz umzugehen?<br />
Ja, man kann das Stresssystem im Gehirn<br />
mit verschiedenen Maßnahmen<br />
beruhigen, das wirkt sich oft positiv<br />
auf die Schmerzwahrnehmung aus. Es<br />
wird dann viel einfacher, die Schmerzen<br />
als Teil des Lebens anzunehmen.<br />
Ich vermittele das unter anderem mit<br />
meinem Programm „Schritt ins Leben“.<br />
Was jedoch den wirklichen Unterschied<br />
für die meisten Patienten macht, ist,<br />
dem Leben durch das eigene Handeln<br />
wieder mehr Sinn und Bestimmung zu<br />
geben – trotz der Schmerzen. Durch<br />
das beides zusammen kann man lernen,<br />
seinen Körper wieder als Freund<br />
wahrzunehmen, und z.B. auch wieder<br />
am sozialen Leben teilnehmen.<br />
Sie sind Preisträger des diesjährigen<br />
Deutschen Schmerzpreises. Was<br />
genau ist dieser Preis und wofür haben<br />
Sie die Auszeichnung erhalten?<br />
Der Preis wird für besondere Leistungen<br />
in der Schmerzforschung und Schmerzmedizin<br />
vergeben oder für besonderes<br />
Engagement. Für Letzteres habe ich ihn<br />
wohl bekommen. Ich arbeite seit Jahren<br />
viel mit Schmerz-Selbsthilfegruppen<br />
zusammen; mit dem Programm „Schritt<br />
ins Leben“ möchte ich die Lücke für<br />
die fehlende psychosoziale Hilfe für<br />
Schmerzpatienten schließen.<br />
Welches Feedback bekommen Sie<br />
auf Ihr Programm, von Betroffenen,<br />
aber auch von Ärzten?<br />
Bis jetzt nur positives. Die Teilnehmer<br />
sind zufriedener, nehmen wieder mehr<br />
am Leben teil und fühlen sich stabiler.<br />
Auch die Ärzte freuen sich darüber,<br />
dass es ein solches Angebot gibt.<br />
Haben Sie einen Rat für Patienten<br />
mit chronischen Schmerzen?<br />
Rechtzeitig kleine Pausen einbauen.<br />
Schmerzpatienten verlangen von sich<br />
selbst trotz der chronischen Schmerzen<br />
meistens über die Maßen viel. Es geht<br />
aber in die falsche Richtung, sich erst<br />
erholen zu wollen, wenn einen die<br />
Schmerzen dazu zwingen. Fürsorglich<br />
mit sich selbst umzugehen, halte ich für<br />
eines der wichtigsten Dinge, die wir als<br />
Schmerzpatienten für uns tun können.<br />
Die Deutsche<br />
Gesellschaft für<br />
Schmerzmedizin<br />
e.V. (DGS) verleiht<br />
zusammen mit der<br />
Deutschen Schmerzliga<br />
e.V. (DSL) seit<br />
1986 in regelmäßiger<br />
Folge jährlich den<br />
"deutschen Schmerzpreis".<br />
Mehr erfahren Sie<br />
unter:<br />
www.schrittins-leben.de
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7<br />
Wege aus dem Kopfschmerz<br />
Text Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul<br />
Sowohl in der Akutbehandlung<br />
als auch in der vorbeugenden<br />
Behandlung von Kopfschmerzerkrankungen,<br />
insbesondere der<br />
Migräne, gibt es Entwicklungen,<br />
die mit einer Verbesserung<br />
der Therapie für die Patienten<br />
einhergehen.<br />
Neben den Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen)<br />
sind in Deutschland sieben verschiedene<br />
Triptane (Migränemittel) zum Einsatz in der<br />
akuten Migräneattacke gegen den Schmerz<br />
und die Begleitsymptome wie die Übelkeit<br />
zugelassen. Mittlerweile sind drei von ihnen<br />
(Almotriptan, Naratriptan, Sumatriptan<br />
50 mg) auch ohne Rezept in der Apotheke<br />
erhältlich. Die Akuttherapie kann verbessert<br />
werden, wenn auch die unterschiedlichen<br />
Darreichungsformen ausgeschöpft werden.<br />
Triptan-Nasenspray und die subkutane Injektion<br />
eines Triptans stehen vor allem dann zur<br />
Verfügung, wenn die Attacken mit schwerer<br />
Übelkeit und Erbrechen einhergehen oder<br />
besonders stark sind. Auch für unerwartete<br />
heftige Attacken aus dem Nachtschlaf stellt<br />
dies eine gute Option dar. In diesen Situationen<br />
besteht eine Überlegenheit gegenüber<br />
der Einnahme von Triptan in Form von<br />
Tabletten.<br />
Im Laufe des Jahres wird eine neue Medikamentengruppe<br />
auch in Deutschland auf den<br />
Markt kommen: die Gepante, deren erster<br />
Vertreter Rimegepant bereits eine europäische<br />
Zulassung erhalten hat. Diese Substanz kann<br />
sowohl im akuten Migräneanfall als auch bei<br />
regelmäßiger Einnahme als Prophylaktikum<br />
zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt<br />
werden.<br />
In den letzten vier Jahren wurden bereits<br />
drei monoklonale Antikörper in Deutschland<br />
eingeführt, die sich gegen einen wichtigen<br />
Botenstoff in der Entstehung des Migräneanfalls,<br />
das Calcitonin Gene-Related Peptid<br />
(CGRP), richten. Fremanezumab und Galcanezumab<br />
richten sich dabei direkt gegen<br />
CGRP, Erenumab gegen den CGRP-Rezeptor.<br />
Alle drei Substanzen haben eine gute Wirksamkeit<br />
und gute Verträglichkeit in klinischen<br />
Studien gezeigt. Die Zulassung wurde mittlerweile<br />
auch für einen vierten Antikörper erteilt,<br />
der sich gegen CGRP richtet. Eptinezumab<br />
wird noch im Laufe des Jahres in Deutschland<br />
auf dem Markt eingeführt, es wird als Infusion<br />
im Abstand von drei Monaten verabreicht<br />
und zeigt in klinischen Studien ebenfalls<br />
eine gute migräneprophylaktische Wirkung.<br />
Diese Antikörper sind dadurch gekennzeichnet,<br />
dass ihre Wirkung rasch einsetzt. Die<br />
Kostenübernahme durch die Krankenkasse<br />
erfolgt dann, wenn Standardmedikamente zur<br />
Migräneprophylaxe (z. B. Betablocker) bereits<br />
vorher erfolglos oder mit Nebenwirkungen<br />
Im Laufe des Jahres wird eine neue<br />
Medikamentengruppe auch in<br />
Deutschland auf den Markt kommen.<br />
zum Einsatz kamen. International und auch in<br />
Deutschland werden weitere klinische Studien<br />
durchgeführt, die auch künftig eine Verbesserung<br />
der Behandlung erwarten lassen.<br />
Die neue Leitlinie der Deutschen Migräneund<br />
Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zum<br />
Übergebrauch von Schmerzmitteln und<br />
Triptan verdeutlicht nochmals, dass eine<br />
prophylaktische Behandlung einen hohen<br />
Stellenwert hat. Denn wer zu häufig Schmerzoder<br />
Migränemittel einnimmt, kann dadurch<br />
die Häufigkeit seiner Migräne paradoxerweise<br />
erhöhen. Es entsteht ein Kopfschmerz durch<br />
Medikamentenübergebrauch. Neben der<br />
medikamentösen Therapie sind Entspannungsverfahren,<br />
regelmäßige körperliche<br />
Aktivität und ein gutes Management des<br />
Alltagsstresses wichtige Faktoren, die ohne<br />
Medikamente helfen können, die Kopfschmerzhäufigkeit<br />
zu reduzieren.<br />
Priv.-Doz. Dr. med.<br />
Charly Gaul<br />
Generalsekretär<br />
und Pressesprecher<br />
der Deutschen<br />
Migräne- und<br />
Kopfschmerzgesellschaft<br />
(DMKG)<br />
c/o Kopfschmerzzentrum-Frankfurt<br />
Endlich schlafen – trotz Migräne<br />
Schmerz lass nach: Die mysleepmask wurde von einem Migränepatienten<br />
zur wohltuenden Linderung bei Migräneattacken entwickelt<br />
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Studien zufolge leiden alleine in Deutschland rund<br />
acht Millionen Menschen an Migräne. Betroffene<br />
wissen es nur zu gut: Während einer Schmerzattacke<br />
sehnt man sich nach Abschottung und Ruhe, möchte<br />
sich am liebsten in einem Kokon verkriechen.<br />
Der Unternehmer Fabian Karau ist seit seiner<br />
Jugend Migränepatient. Um zur Ruhe zu finden,<br />
verdeckte er seine Augen bei Migräneattacken mit<br />
einem Schal, legte sich einen Kühlakku an die Stirn<br />
und verwendete Ohrstöpsel. Diese Maßnahmen<br />
waren allerdings nur eine unkomfortable Behelfslösung.<br />
Karau beschloss, ein maßgeschneidertes Produkt<br />
zu entwickeln und dieses zur Marktreife zu bringen.<br />
Er sagt: „Ruhe, Dunkelheit und Kühlung sind die<br />
allgemeinen Grundmaßnahmen bei Migräne. Mein<br />
Ziel war es, mit der mysleepmask Migränebetroffenen<br />
dabei zu helfen, sich trotz Schmerzattacke<br />
zu entspannen und im besten Fall einschlafen zu<br />
können.“<br />
Schlafraum zum Erholen<br />
Im Gegensatz zu typischen Schlafbrillen ist der<br />
blickdichte Stoff der mysleepmask kopfumfassend<br />
und verrutscht nicht: Die weiche Bio-Baumwolle<br />
schmiegt sich sanft an den Kopf an, ohne zu kratzen<br />
oder Druck auszuüben. Dank einklappbarer Nasenflügelpolster<br />
ist die Maske zu 100 % blickdicht.<br />
Zudem deckt die Maske die Ohren mit gepolsterten<br />
Ohrmuscheln ab. Mit in Taschen fixierten, mitgelieferten<br />
Gelpads kann der Kopf an Stirn und /oder<br />
Nacken gekühlt (oder auch gewärmt) werden.<br />
Die mysleepmask – inzwischen auch bekannt aus<br />
der VOX Show „Die Höhle der Löwen“ –<br />
kann Migräne- und Kopfschmerzattacken nicht verhindern.<br />
Aber sie sorgt für wohltuende Entspannung<br />
und Abschottung vor äußeren Reizen, beinahe<br />
wie ein „isolierter Schlafraum“ zum Erholen.<br />
„Als ich die mysleepmask während eines Migräneanfalls<br />
das erste Mal nutzen konnte, fühlte ich mich<br />
tatsächlich rundum gut versorgt“, schreibt Journalistin und Migränepatientin<br />
Miriam Jansen in einem Beitrag für das M-Sense Magazin:<br />
„Ich war abgeschirmt von allen Reizen, war in Dunkelheit und Ruhe<br />
eingehüllt und hatte die Kühlung an den richtigen Stellen. Trotz der<br />
andauernden Schmerzen schaffte ich es tatsächlich einzuschlafen.“<br />
Die Migränemaske wird als Medizinprodukt<br />
der „Klasse 1“ vertrieben und ist<br />
für € 29,95 im webshop erhältlich.<br />
Mehr Informationen zum Produkt:<br />
QR Code scannen oder<br />
www.mysleepmask.de
8<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Rückenschmerzen –<br />
handeln, bevor es<br />
chronisch wird!<br />
Text Aktion Gesunder Rücken e. V.<br />
Bei der Auswahl<br />
rückengerechter<br />
Produkte, achten<br />
Sie auf das AGR-<br />
Gütesiegel<br />
Mehr dazu lesen<br />
Sie unter:<br />
rückenprodukte.de<br />
Rückenschmerzen sind das<br />
Volksleiden Nummer eins.<br />
Drei von vier Menschen<br />
machen mindestens einmal<br />
im Leben Bekanntschaft mit<br />
den lästigen Beschwerden. Die<br />
gute Nachricht dabei ist: Über<br />
90 Prozent aller Fälle sind harmlos. Trotzdem<br />
sollten Betroffene Rückenschmerzen nicht auf<br />
die leichte Schulter nehmen und als Weckruf<br />
verstehen, ihren Alltag rückengerechter zu<br />
gestalten. Denn bleiben frühzeitige Maßnahmen<br />
aus, können die Beschwerden auch chronisch<br />
werden. Die Aktion Gesunder Rücken<br />
e. V. gibt Tipps, damit es gar nicht erst soweit<br />
kommt.<br />
Warum schmerzt der Rücken?<br />
Rückenschmerzen können verschiedenste<br />
körperliche sowie psychische Ursachen haben.<br />
Der häufigste Grund sind Muskelverspannungen.<br />
Durch einseitige Belastung, Fehlhaltung<br />
und Bewegungsmangel verspannen und<br />
verkürzen sich die Muskeln. Schmerzen sind<br />
die Folge. Häufig reagieren wir darauf mit<br />
einer Schonhaltung. Diese führt wiederum<br />
dazu, dass andere Muskelgruppen angespannt<br />
und überlastet werden. Doch wie diesen<br />
Teufelskreis durchbrechen? Mit moderater<br />
Bewegung können verhärtete Muskeln aktiviert,<br />
die Durchblutung gefördert und Verspannungen<br />
gelöst werden.<br />
Erste Hilfe bei akuten Rückenschmerzen<br />
Dr. Marco Gassen, Sportmediziner und Rückenspezialist<br />
aus Wiesbaden, rät bei schmerzendem<br />
Rücken: „Trotz aller Widrigkeiten<br />
ist es wichtig, so gut es geht in Bewegung zu<br />
bleiben!“ Konkret heißt das: Möglichst mehrfach<br />
am Tag ca. 15 Minuten spazieren gehen<br />
oder entspannt Rad fahren. Längeres Liegen<br />
oder Sitzen dagegen sollte vermieden werden.<br />
Außerdem können einfache Schmerzmittel,<br />
Wärmeanwendungen und Massagen akute<br />
Schmerzen lindern.<br />
Beschwerden nicht auf die lange Bank<br />
schieben!<br />
Viele Rückengeplagte haben große Angst vor<br />
einer Chronifizierung ihrer Beschwerden, also<br />
wenn diese länger als drei Monate andauern.<br />
Glücklicherweise gilt für die meisten Fälle:<br />
Aus akuten Schmerzen müssen keine chronischen<br />
werden! Betroffene können selbst viel<br />
tun, damit die Beschwerden schnell wieder<br />
abklingen. Wichtig dabei ist, dass sie frühzeitig<br />
geeignete Maßnahmen ergreifen.<br />
Prävention: 4 Tipps für einen starken<br />
Rücken<br />
Auch beim Thema Rückenschmerzen gilt:<br />
Vorbeugen ist besser als heilen müssen. Wer<br />
einige einfache Maßnahmen in seinen Alltag<br />
integriert, wird mit einem starken Rücken und<br />
mehr Vitalität belohnt.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Mehr bewegen: Vor allem langes Sitzen<br />
im Büro führt zu verspannter Muskulatur.<br />
Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag!<br />
Zum Beispiel durch Spaziergänge in der<br />
Mittagspause, Rad fahren zur Arbeit oder<br />
Treppengänge statt Fahrstuhlfahrten. Auch<br />
kleine Lockerungsübungen am Arbeitsplatz<br />
(z. B. Schultern nach hinten kreisen) sind<br />
empfehlenswert. Weitere Rückenübungen<br />
finden Sie unter www.agr-ev.de/rueckenuebungen.<br />
Stress vermeiden: Negativer Stress begünstigt<br />
Rückenschmerzen, denn er lässt die<br />
Muskeln verspannen. Wertvolle Hilfe bieten<br />
hier einfache Anti-Stress-Techniken wie<br />
Atemtechniken oder autogenes Training.<br />
Ausgewogen ernähren: Eine eiweiß-,<br />
vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung<br />
fördert den Muskelaufbau, stärkt die<br />
Knochen und versorgt die Bandscheiben mit<br />
Flüssigkeit.<br />
Rückenfreundliches Umfeld schaffen:<br />
Ergonomische Produkte leisten einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Rückengesundheit.<br />
Diese gibt es mittlerweile für nahezu jeden<br />
Lebensbereich: Vom Aktiv-Büromöbel bis<br />
zum rückenfreundlichen Autositz. Wichtiger<br />
Bestandteil der Arbeit der Aktion Gesunder<br />
Rücken e. V. ist die Vergabe des AGR-Gütesiegels,<br />
mit dem besonders rückengerechte<br />
Alltagsgegenstände durch ein medizinisches<br />
Gremium ausgezeichnet werden können.<br />
ROOZENBELT ® :<br />
Die schnelle Hilfe bei Rückenschmerzen<br />
Rückenschmerzen sind Deutschlands Volkskrankheit Nummer Eins und eine der Hauptursachen für Krankschreibungen. Eric Roozendaal,<br />
renommierter Sport, Physio und Osteopathischer Therapeut, will dem Abhilfe schaffen mit dem ROOZENBELT ® – einem Lendengürtel zur<br />
Streckung der Wirbelsäule und Entspannung der Muskeln und Faszien.<br />
ANZEIGE<br />
Ein Großteil der Rückenschmerzen ist<br />
auf Fehlhaltungen, einseitige Belastungen<br />
und zu hohe Spannungen in den<br />
Muskeln und Faszien zurückzuführen.<br />
Grund dafür sind oftmals unsere Bewegungsgewohnheiten<br />
im Alltag: Wir sitzen<br />
viel am Schreibtisch, haben die Arme<br />
meist vor dem Körper und bewegen uns<br />
zu wenig.<br />
Dadurch steigt der Druck auf die Bandscheiben<br />
und ihr natürlicher Stoffwechsel<br />
wird gestört. Ihre Funktion als<br />
Stoßdämpfer der Wirbelsäule können sie<br />
dann nicht mehr richtig erfüllen. In Folge<br />
der eingenommenen Schonhaltung<br />
können sich auch Muskeln und Faszien<br />
verkürzen.<br />
Hier setzt der ROOZENBELT ® an: Er<br />
bringt die Wirbelsäule in die Streckung,<br />
sodass die Bandscheiben Platz und Raum<br />
bekommen und sich mit neuer nährstoffreicher<br />
Flüssigkeit füllen können. Zugleich<br />
werden Muskeln und Faszien entspannt.<br />
„Indem der ROOZENBELT ® die Ursache<br />
der Schmerzen angeht, und das auf eine<br />
unkomplizierte, sehr behutsame Art und<br />
Weise, konnte er bereits vielen AnwenderInnen<br />
helfen,“ berichtet Roozendaal.<br />
Das ausgeklügelte Design aus wahlweise<br />
zwei oder vier Vförmig angeordneten<br />
ExpanderBändern ist passend für jeden<br />
Körperbau – von schmal und zierlich<br />
bis kräftig und muskulös. Dabei ist der<br />
ROOZENBELT ® so konzipiert, dass er<br />
sich mühelos und überall dort anwenden<br />
lässt, wo er benötigt wird: Auf dem Bett<br />
oder Boden, zu Hause oder unterwegs<br />
auf Reisen. „Für meine SchmerzpatientInnen<br />
ist der ROOZENBELT ® damit eine<br />
effektive und zugleich alltagstaugliche<br />
Hilfe für ihren Rücken.“<br />
Sie wollen mehr über den ROOZENBELT ®<br />
erfahren? Unter www.roozenbelt.com<br />
erhalten Sie weiterführende Informationen<br />
und können das Produkt online<br />
bestellen – inklusive einer 30-tägigen<br />
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Nur für Mediaplanet-LeserInnen:<br />
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roozenbelt.com
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9<br />
„Geholfen haben mir Physiotherapie,<br />
Osteopathie und Gymnastik“<br />
Der Top-Biathlet Simon Schempp holte 2017 den Weltmeistertitel bei Olympia<br />
und 2018 Silber. Seine aktive Sportkarriere beendete er Anfang 2021<br />
recht abrupt. Wir haben mit ihm über die Gründe gesprochen und darüber<br />
welchen Weg er gefunden hat, mit seinen Rückenschmerzen umzugehen.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Herr Schempp, Sie beendeten Anfang 2021 Ihre aktive<br />
Karriere, nachdem Sie nicht mehr an Ihre alte Form<br />
anknüpfen konnten. Hat Sie Ihr Körper zu diesem<br />
Schritt gedrängt?<br />
Er hat sicherlich einen Teil dazu beigetragen. Es war ein<br />
längerer Leidensweg und ich habe lange gekämpft, aber<br />
gegen Ende meiner Karriere bin ich nicht mehr zu meiner<br />
gewohnten Leistungsfähigkeit zurückgekehrt und ich habe<br />
dann relativ schnell beschlossen, sie zu beenden.<br />
Seit wann kämpfen Sie mit Rückenschmerzen?<br />
Es ging im Dezember 2017 bei einem Staffelwettkampf<br />
los. Ich kam in Abfahrten kaum mehr in die Hocke und<br />
konnte mich nur schwer wieder aufrichten. Es besserte sich<br />
kurz, aber nach den Olympischen Spielen wurde es richtig<br />
schlimm. Seitdem hatte ich immer wieder mit Rückenschmerzen<br />
zu kämpfen.<br />
Konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden?<br />
Nicht wirklich. Bei den Untersuchungen war systematisch<br />
so weit alles in Ordnung, aber die Muskulatur war verhärtet,<br />
vermutlich aufgrund der vielen Wettkämpfe und körperlichen<br />
Höchstbelastungen. In schlimmen Phasen haben sich<br />
auch die Nerven entzündet.<br />
Was bedeutet das beruflich für Sie und wie gehen Sie im<br />
Alltag und auch im Sport damit um?<br />
Im normalen Alltagsleben war ich nicht allzu sehr beeinträchtigt.<br />
Aber bei sehr intensiven Trainingsbelastungen<br />
und bei Wettkämpfen, wenn man körperlich absolut am<br />
Limit ist, haben die Schmerzen zu sehr starken Problemen<br />
geführt. Trotzdem habe ich in der Wettkampfsaison weiter<br />
trainiert und mich in den Pausen zwischen den Wettkämpfen<br />
behandeln lassen.<br />
Wie haben Sie sich überwunden, trotz der starken<br />
Schmerzen sportlich aktiv zu sein?<br />
Es war immer mein Traum, Biathlon auf Top-Niveau zu<br />
betreiben. Das hat mich immer angetrieben, auch bei<br />
Schwierigkeiten weiterzumachen.<br />
Was hilft Ihnen im Umgang mit dem Schmerz bzw. gibt<br />
es etwas, das den Schmerz verbessert?<br />
Der Schmerz kam bei mir mit intensiver Trainings- oder<br />
Wettkampfbelastung. Am besten geholfen haben mir Physiotherapie,<br />
Osteopathie und Gymnastik, damit der Körper<br />
geschmeidig bleibt. Auch mit Faszienrollen und Wärme<br />
habe ich viel gearbeitet.<br />
Welche Tipps für den Alltag können Sie an Betroffene<br />
weitergeben, vielleicht auch für weniger sportliche<br />
Menschen?<br />
Man sollte Schmerz ganzheitlich betrachten. Wenn z. B.<br />
der Rücken wehtut oder das Knie, kann der Auslöser ein<br />
Simon Schempp<br />
Foto: Franziska Preuß<br />
ganz anderer sein. Es ist wichtig, auf sich achtzugeben.<br />
Auch mit Kräftigungsübungen und sportlicher Aktivität<br />
bekommt man viel in den Griff.<br />
Geben Sie uns einen Ausblick in Ihre Zukunft?<br />
Ich bleibe dem Sport erhalten, aber aus anderer Perspektive.<br />
Seit September mache ich beim Deutschen<br />
Ski-Verband ein duales Studium und bin hauptsächlich<br />
im Finanzbereich tätig aber auch in andere Projekte<br />
involviert. Das ist abwechslungsreich und sehr interessant!<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Allianz Private Krankenversicherung entstanden.<br />
Haben Sie auch<br />
einen Homeoffice-Rücken?<br />
Monatelange Büroarbeit zu Hause, ungeeignetes<br />
Mobiliar – der Körper verspannt<br />
und bereitet Beschwerden. Daniel Bahr,<br />
Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung,<br />
erklärt, was Sie gegen<br />
den Schmerz tun können.<br />
Mehr erfahren Sie<br />
unter:<br />
gesundheitswelt.<br />
allianz.de<br />
Herr Bahr, mit „Check My Back“ hat die<br />
Allianz Private Krankenversicherung<br />
(APKV) ein Online-Tool geschaffen, von dem<br />
quasi jeder profitieren kann. Warum ist es<br />
gerade jetzt so wichtig, aktiv zu werden?<br />
Für viele war Homeoffice Alltag in der Pandemie.<br />
Oft sind die Bedingungen nicht wie am<br />
Arbeitsplatz. Damit verbundenes langes Sitzen<br />
in ungünstiger Haltung belastet die Wirbelsäule<br />
und kann zu Rückenschmerzen führen.<br />
Mit unserem Tool Check My Back kann man<br />
entspannt von zu Hause aus den Rücken stärken<br />
und die ein oder andere Bewegungspause<br />
in den Arbeitstag integrieren.<br />
An wen richtet sich diese Online-Unterstützung<br />
insbesondere?<br />
Das Angebot richtet sich an Voll- und<br />
Zusatzversicherte der APKV mit<br />
Rückenschmerzen, ganz egal ob es sich um<br />
kurzzeitige oder auch schon länger andauernde<br />
Schmerzen handelt. Wer Schmerzen hat, sollte<br />
nicht lange warten und schnell etwas unternehmen.<br />
Als Versicherter der Allianz habe ich also<br />
kostenlosen Zugang zu diesem Tool. Wie<br />
läuft das in der Praxis ab?<br />
Ein kleiner Einstiegstest bei Check My Back<br />
stellt initiale Fragen zu Ihren Beschwerden.<br />
Auf Basis der Antworten wird die Situation<br />
eingeschätzt und passende physiotherapeutische<br />
Übungen vorgeschlagen, die dann<br />
selbst inklusive Videoanleitung durchgeführt<br />
werden. Dafür reichen in der Regel täglich zehn<br />
bis 15 Minuten Training. Oft bringen diese,<br />
regelmäßig durchgeführt, bereits eine Linderung.<br />
Es gibt aber auch Beschwerden, bei denen<br />
Übungen nicht ausreichen – wie wird auch<br />
diesen Patienten geholfen, die optimale<br />
Behandlung zu bekommen?<br />
Ergibt der Test, dass ein Risiko vorliegt – etwa<br />
bei ausgeprägten Schmerzen oder Vorerkrankungen<br />
- werden unsere Patienten direkt zum<br />
richtigen Arzt geleitet. Durch die medizinische<br />
Expertise in unserem Spezialistennetzwerk<br />
haben Allianz-Versicherte immer den richtigen<br />
Experten an ihrer Seite.<br />
Dürfen sich die Versicherten der APKV auf<br />
weitere Online-Tools freuen?<br />
Wir haben sehr gutes Feedback von Nutzern<br />
erhalten. Deshalb bieten wir für unsere Versicherten<br />
jetzt schon ähnliche Tools für Knieund<br />
Schulterschmerzen an und planen Angebote<br />
für weitere Schmerzpunkte im Körper.<br />
Daniel Bahr<br />
Vorstand der<br />
Allianz Private<br />
Krankenversicherungs-AG
10<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Positive Zweitmeinung vor<br />
schmerzbedingten Wirbelsäulenoperationen?<br />
Aus Sicht der Deutschen Schmerzliga verpflichtende Voraussetzung für Kostenübernahme!<br />
Häufigkeit von Rückenschmerzen auf Rekordniveau<br />
Prävention und Behandlung von Rückenschmerzen<br />
gehören zu den großen Herausforderungen<br />
der Gesundheitssysteme westlicher Industrienationen.<br />
Trotz umfangreicher Programme und einer<br />
abnehmenden körperlichen Belastung steigt die<br />
Zahl Betroffener in Deutschland kontinuierlich an<br />
und erreichte laut Robert Koch Institut mit einer<br />
Einjahresprävalenz von 61,3% der Gesamtbevölkerung<br />
2021 einen neuen Rekordwert.<br />
Zahl schmerzbedingter Wirbelsäulenoperationen<br />
steigt überproportional<br />
Überproportional stark steigt seit Jahren auch<br />
die Zahl schmerzbedingter Wirbelsäulenoperationen<br />
an. Wirtschaftliche Faktoren in Form der<br />
DRG-gekoppelten Pauschalvergütungen sind<br />
Ursache einer zunehmenden Spezialisierung<br />
von Kliniken für chirurgische Eingriffe an<br />
der Wirbelsäule, und Untersuchungen belegen<br />
eine auffällige Diskrepanz zwischen dem<br />
(schmerz-)medizinisch sinnvollen Bedarf und<br />
den tatsächlich durchgeführten Operationen.<br />
Finanzielle Fehlanreize werden offensichtlich<br />
zum entscheidenden Anlass für eine kontinuierlich<br />
zunehmende Fehl- und Überversorgung<br />
mit Wirbelsäulenoperationen. Nicht mehr<br />
der konkrete Bedarf bzw. das individuelle<br />
Bedürfnis des Patienten, sondern das regionale<br />
Angebot entscheiden darüber, ob und<br />
wer wann bzw. wie operiert wird.<br />
belastbaren Nachweis einer nachhaltigen<br />
Wirkung elektiver Wirbelsäulenoperationen bei<br />
Kreuz-/Rückenschmerzen erbringen.<br />
Unabhängige Kontrolle richtig/wichtig!<br />
Mit dem Ziel der Evaluation angebotsinduzierter<br />
Über-/Fehlversorgung operativer Verfahren<br />
begleitet die Deutsche Schmerzliga in Deutschland<br />
seit 2010 das IMC-Netzwerk schmerzmedizinischer<br />
Schwerpunkteinrichtungen. Die<br />
dort aktiven Zentren bieten Betroffenen, denen<br />
zur Linderung ihrer Rückenschmerzen zu einer<br />
Wirbelsäulenoperation geraten wird, ein sog.<br />
Zweitmeinungsverfahren in Form einer interdisziplinären<br />
Schmerzkonferenz (ISK) entsprechend<br />
der Konzeption der Deutschen Gesellschaft für<br />
Schmerzmedizin (DGS) e. V. und den Empfehlungen<br />
der Deutschen Schmerzliga (DSL) e. V. an.<br />
Wirbelsäulenoperationen nur selten indiziert<br />
Im Rahmen dieses unabhängigen Zweitmeinungskonzeptes<br />
wurde die Sinnhaftigkeit und<br />
Alternativlosigkeit bereits<br />
gestellter<br />
Operationsindikationen<br />
seitdem bei mehr als<br />
7.500 Menschen mit Kreuz-/Rückenschmerzen<br />
interdisziplinär bewertet und im Mittel<br />
nur in fünf von 100 Fällen (4,9%) bestätigt.<br />
Keine Kostenübernahme ohne eine (gute)<br />
zweite Meinung<br />
Aus Sicht der Deutschen Schmerzliga (DSL) e. V.<br />
belegen diese Zahlen eindrucksvoll die<br />
Notwendigkeit für eine gesetzlich verpflichtende<br />
Überprüfung der Operationsindikation<br />
durch eine unabhängige interdisziplinäre<br />
Schmerzkonferenz unter Einbeziehung<br />
qualifizierter Schmerzexperten. Elektive<br />
Operationen, die ohne ein positives Zweitmeinungsvotum<br />
durchgeführt werden, sollten von<br />
den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht<br />
mehr länger vergütet und die Gelder stattdessen<br />
zum flächendeckenden Aufbau<br />
qualifizierter Alternativangebote genutzt<br />
werden.<br />
Text PD Dr. med.<br />
Michael A. Überall<br />
PD Dr. med.<br />
Michael A. Überall<br />
Präsident Deutsche<br />
Schmerzliga e. V.<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
schmerzliga.de<br />
Keine belastbare Evidenz für OP verfügbar<br />
Angesichts des bekannt hohen Anteils<br />
psychosozialer mehrdimensionaler Krankheitsfaktoren<br />
und der in den meisten Fällen<br />
eher geringen Bedeutung struktureller<br />
Störungen ist es kein wirklich überraschendes<br />
Ergebnis, dass das für Kliniken<br />
finanziell lukrative „broken car“ Konzept nur<br />
selten auch für Betroffene mit einer bedürfnisorientierten<br />
und vor allem nachhaltigen<br />
Beschwerdelinderung einhergeht. Hochwertige<br />
Placebo-kontrollierte Studien konnten<br />
bislang bei überschaubaren Akuteffekten keinen<br />
ANZEIGE<br />
Vermeiden Sie unnötige Operationen<br />
9 von 10 Operationen sind nicht nötig. Nutzen Sie<br />
Ihren Anspruch auf eine fundierte Zweitmeinung in<br />
unseren interdisziplinär tätigen Schmerzzentren.<br />
Fragen zur Zweitmeinung vor Rücken- oder großen<br />
Gelenkersatzoperationen richten Sie gerne an uns.<br />
Integrative Managed Care GmbH<br />
Tel. 06431-2848100<br />
E-Mail: info@imc-de.de<br />
Web: www.imc-de.de<br />
Hier kommen Sie direkt zu unserer<br />
Internetseite mit Informationen<br />
und unseren Zentren:
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11<br />
Der Zahn der Zeit<br />
Im Laufe der Jahre kommt es zu Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule, sogenannten degenerativen<br />
Wirbelsäulenerkrankungen. Neben hoher Beanspruchung ist die Ursache dafür vor allem aber der Zahn<br />
der Zeit – denn das Leben hinterlässt Spuren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bei fast jedem<br />
Erwachsenen irgendwann „Abnutzungserscheinungen“, also verschleißbedingte Veränderungen, an der<br />
Wirbelsäule nachweisbar sind.<br />
W<br />
as jedoch sehr unterschiedlich<br />
sein kann, sind die Beschwerden,<br />
die damit einhergehen.<br />
Denn nicht jeder bekommt<br />
automatisch Rückenbeschwerden<br />
oder leidet sogar unter<br />
Schmerzen.<br />
Aufbau der Wirbelsäule und Krankheitsbilder<br />
Die Wirbelsäule ist aus 24 Wirbelkörpern aufgebaut,<br />
dazwischen befinden sich die Bandscheiben. Zwei<br />
Wirbelkörper bilden zusammen mit einer Bandscheibe<br />
und einer Struktur aus Bändern sowie zwei Wirbelgelenken<br />
ein Bewegungssegment.<br />
Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben<br />
Flüssigkeit, was zu einer Höhenminderung des<br />
Bewegungssegments führt. Als Folge dessen kann es<br />
durch Veränderungen der Auflageflächen der kleinen<br />
Wirbelgelenke zu einer Mehrbelastung kommen. Dies<br />
begünstigt die Entstehung von Wirbelgelenksarthrosen.<br />
Zur Stabilisierung reagiert der Körper mit einer<br />
vermehrten Verknöcherung des Wirbelgelenks und<br />
auch des Bandapparates. Diese Verknöcherungen<br />
wiederum können zur Einengung von Nervenstrukturen<br />
führen und es kann eine sogenannte Enge des<br />
Wirbelsäulenkanals (Spinalkanalstenose) auftreten.<br />
Durch diese degenerativen Veränderungen kann<br />
sich auch eine Instabilität eines Bewegungssegmentes<br />
entwickeln und ein sogenanntes Wirbelgleiten<br />
(Spondylolisthesis) ist möglich. Ein solches<br />
Text Karla Braun<br />
degeneratives Wirbelgleiten tritt hauptsächlich in der<br />
Lendenwirbelsäule auf.<br />
Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten<br />
Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte zunächst<br />
den Hausarzt aufsuchen, denn wichtig ist, den<br />
Schmerz anzugehen, um eine Chronifizierung zu<br />
vermeiden.<br />
Zunächst steht eine genaue Untersuchung an.<br />
Im ärztlichen Gespräch werden die Symptome<br />
besprochen, eine körperliche Untersuchung vorgenommen<br />
und bei Auffälligkeiten sollte ein Facharzt<br />
hinzugezogen werden und es kommen bildgebende<br />
Verfahren wie zum Beispiel Röntgen, CT (Computertomografie)<br />
oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie)<br />
zum Einsatz. Wird eine spezifische Erkrankung<br />
festgestellt, werden Therapiemaßnahmen besprochen.<br />
Zunächst stehen konservative Maßnahmen wie<br />
schmerzlindernde Medikamente und physiotherapeutische,<br />
stabilisierende Übungen im Mittelpunkt.<br />
Hierbei wird auch versucht, die Muskulatur des<br />
Rückens zu stärken, um die Gelenke zu entlasten. Das<br />
A und O ist jedoch, dass der Patient „mitmacht“ und<br />
den Behandlungsplan auch verfolgt.<br />
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen,<br />
kommen operative Möglichkeiten in Betracht. Jedoch<br />
sollte immer eine Zweitmeinung eingeholt werden<br />
und sichergestellt sein, dass alle konservativen<br />
Möglichkeiten ausgeschöpft sind.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Premia Spine GmbH entstanden.<br />
Alternative zur Versteifung:<br />
dynamische<br />
TOPS-Implantate<br />
Weitere Informationen:<br />
besseralswirbelfusion.de<br />
Wie kann man eine Wirbelkanalverengung konservativ behandeln – und wenn<br />
operiert werden muss, gibt es dann Alternativen zur Versteifung? Wir sprachen<br />
mit Frau Dr. med. Ulrike Laupichler, Fachärztin für Orthopädie.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Frau Dr. Laupichler, Rückenschmerzen sind ein<br />
Volksleiden, doch nur ein geringer Teil der Patienten<br />
leiden an degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen<br />
wie einer Wirbelkanalverengung<br />
oder Gleitwirbeln. Wie sieht hier die konservative<br />
Behandlung aus?<br />
Viele Patienten haben zwar degenerative Veränderungen,<br />
aber nicht alle leiden darunter. Bei<br />
Beschwerden ist eine gezielte Krankengymnastik<br />
wichtig. Hier sollte darauf geachtet werden, dass<br />
der Gleitwirbel nicht mobilisiert, sondern stabilisiert<br />
wird. Die Mobilisation wäre in diesem speziellen<br />
Fall kontraproduktiv. Auch wenn es sonst für viele<br />
andere Beschwerden der richtige Ansatz ist.<br />
Bei Bedarf können Schmerzmittel oder gezielte<br />
Infiltration an der Wirbelsäule zum Einsatz kommen<br />
und auch Akupunktur kann in einigen Fällen<br />
helfen.<br />
Wenn diese Maßnahmen ausgeschöpft sind<br />
und keine Schmerzlinderung erreicht werden<br />
konnte, welche Möglichkeiten gibt es dann für<br />
Patienten?<br />
Es kommt darauf an, welche genaue Konstellation<br />
vorliegt und wo der Schmerz lokalisiert ist. Wenn<br />
man Ausfälle oder Lähmungen hat, kann eine<br />
Operation schon im ersten Schritt sinnvoll sein.<br />
Wenn die Einengung des Kanals im Vordergrund<br />
steht, kann man den Kanal durch eine kleine,<br />
Mikroskop gesteuerte OP weiten. Das funktioniert<br />
aber nur, wenn der Gleitwirbel nicht so ausgeprägt<br />
ist. Dann versteift man oder man versucht, das<br />
Segment mit dem dynamischen TOPS-Implantat<br />
zu stabilisieren.<br />
Was versteht man unter der lumbalen Dekompression<br />
und sind die Patienten anschließend<br />
schmerzfrei?<br />
Bei einer lumbalen Dekompression werden die<br />
eingeengten Nerven der Lendenwirbelsäule mit einem<br />
operativen Eingriff entlastet, um die Ursache<br />
der Schmerzen zu beheben. Ich kann aber leider<br />
niemanden versprechen, dass er oder sie nach<br />
einer Operation schmerzfrei ist.<br />
Die Wirbelsäule ist ein komplexes System, bei dem<br />
die Bandscheibe und die kleinen Wirbelgelenke<br />
zusammen spielen, auch liegen die einzelnen Bewegungssegmente<br />
direkt nebeneinander und man<br />
versucht bei Beschwerden die genaue Ursache zu<br />
lokalisieren. Behebt man diese Ursache kann trotzdem<br />
an anderen Stellen des Systems ein Problem<br />
auftreten. Das muss man vorab mit den Patienten<br />
besprechen.<br />
Welche Alternativen gibt es zur Wirbelversteifung<br />
und welche Vorteile ergeben sich daraus<br />
für den Patienten?<br />
Beim Versteifen kann es – muss nicht – passieren,<br />
dass die angrenzenden Segmente überbelastet<br />
werden und evtl. zu einem späteren Zeitpunkt<br />
auch versteift werden müssen. Eine Alternative<br />
zur Versteifung sind dynamische Implantate wie<br />
das TOPS. Das sind künstliche Wirbelgelenke,<br />
die die Beweglichkeit des jeweiligen Segments<br />
erhalten.<br />
Was sind die Voraussetzungen für dynamische<br />
Systeme wie das TOPS-Implantat?<br />
Grundvoraussetzung ist, dass die Bandscheibe<br />
einigermaßen intakt und die Knochensubstanz<br />
gut ist. Auch darf der Gleitvorgang nicht extrem<br />
sein. Ist das gegeben, ist das TOPS-Implantat eine<br />
gute Möglichkeit, eine Versteifung zu umgehen.<br />
Dr. Ulrike<br />
Laupichler<br />
Fachärztin für<br />
Orthopädie
Schmerz raus -<br />
Lebensfreude rein!<br />
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