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Dorfstadt 09-2022

Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.

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8 • DorfStadt-Zeitung <strong>09</strong>/<strong>2022</strong> • 23.06.<strong>2022</strong><br />

Der Motivator<br />

Wie ein Blankeneser das Derby in Horn beleben will | Markus Krohn<br />

Johann Riekers war noch<br />

bis vor kurzem Vorsit zen -<br />

der eines der einflussreichsten<br />

CDU Ortsverbände in<br />

Blankenese. Seit eineinhalb<br />

Jahren ist er neuer Schatz -<br />

meister des Horner Renn-<br />

Club e.V. In dieser Ei gen -<br />

schaft will er nicht nur die<br />

Finanzen des Clubs sanieren,<br />

sondern den Besucherinnen<br />

und Besuchern ein attraktives<br />

Event kreiren. Kurz vor dem<br />

Start der diesjährigen Derby -<br />

woche ist besonders viel zu tun.<br />

Dennoch steht Johann Riekers<br />

für ein paar Fragen von Dorf<br />

Stadt-Herausgeber Markus<br />

Krohn zur Verfügung. Herzli -<br />

chen Dank!<br />

BLANKENESE/HORN<br />

DorfStadt: Welchen Stellen -<br />

wert hat der Rennsport in der<br />

Hansestadt?<br />

Johann Riekers: Hamburg ist<br />

Pferdestadt. Nicht nur wegen<br />

des Pferderennsports und des<br />

Trabrennens in Bahrenfeld oder<br />

dem Derby in Klein Flottbek. In<br />

der Hansestadt oder der Metro -<br />

polregion gibt es viele angesehene<br />

Gestüte, beispielsweise in<br />

Schenefeld, Ahrensburg und bis<br />

Lüneburg. Gleichzeitig entscheiden<br />

sich viele Hambur -<br />

gerinnen und Hamburger für<br />

den Reitsport zur Freizeitge stal -<br />

tung. Manche Familien lieben<br />

Reitsportereignisse wie das Ga -<br />

lopprennen wegen der Atmo -<br />

sphäre und der begleitenden<br />

Aktivitäten, besonders für Kin -<br />

der. Die Derbywoche Ende Juni/<br />

Anfang Juli ist ein offenes<br />

Sport ereignis mit Volksfest cha -<br />

rakter. Wir erwarten bis zu<br />

drei ßigtausend Besucherinnen<br />

und Besucher an den Renn -<br />

tagen. Das Schöne ist, dass die<br />

Familien den ganzen Tag auf<br />

der Rennbahn verbringen können.<br />

Niemand muss auf dem<br />

Platz sitzen bleiben. Es gibt viel<br />

zu sehen, zu erleben (Hüpfburg,<br />

Kinderschminken, Kinder hut -<br />

basteln, u.v.m) und eine bezahlbare<br />

Gastronomie. Das war mir<br />

besonders wichtig.<br />

Sie sind Finanzfachmann und<br />

kümmern sich jetzt um die<br />

Sponsoren. Ist das Sponsoring<br />

eines solchen Großevents eine<br />

gute Anlage?<br />

Unternehmen haben natürlich<br />

geschäftliche Interessen und<br />

wollen Gewinne erzielen. Aber<br />

Unternehmer haben auch eine<br />

Pferdesport und Unterhaltung für die ganze Familie<br />

soziale und gesellschaftliche<br />

Verpflichtung, die sie spüren.<br />

Gerade Gründerinnen und<br />

Start-up-Unternehmer geben<br />

von ihrem Geschäftlichen Er -<br />

folg gerne etwas zurück. Wa -<br />

rum also nicht einen Sport fördern,<br />

der bei Klein und groß<br />

beliebt ist? Viele Mäzene halten<br />

sich hanseatisch zurück und<br />

wollen gar nicht genannt werden.<br />

Doch Menschen wie Albert<br />

Darboven stellen mit ihrem<br />

Engagement nicht nur sicher,<br />

dass der Pferdesport-Wettbe -<br />

werb weiterhin auf hohem<br />

Niveau ausgeübt werden kann,<br />

sondern auch seriös und sauber<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Die Doppelrennbahn ging ja<br />

mehrfach durch die Medien.<br />

Passiert ist bislang nicht viel.<br />

Wie beeinflusst die politische<br />

Diskussion um das Gelände<br />

Ihre Arbeit?<br />

Naja, Ende 2024 soll die Trab -<br />

rennbahn Bahrenfeld geräumt<br />

werden (dann sollen dort Woh -<br />

nungen und weitere For schungs -<br />

einrichtungen im Umfeld von<br />

DESY entstehen, Anm. d. Red.).<br />

Bis dahin muss es eine Lösung<br />

geben. Wir streben einen Run -<br />

den Tisch mit allen Beteiligten<br />

inklusive Senat nach dem<br />

Derby an, um die Eckpunkte<br />

und die Realisierung festzulegen.<br />

Es ist ja fraglich, ob nach<br />

so langer Zeit und den Groß -<br />

ereignissen der letzten beiden<br />

Jahre noch alles so stimmt, wie<br />

ursprünglich geplant und diskutiert.<br />

Jetzt müssen alle<br />

Themen noch einmal besprochen<br />

werden, inklusive der<br />

Finanzierung. Mir wäre auch<br />

wichtig, alle Akteure in den<br />

Prozess mit einzubeziehen, also<br />

auch die Bevölkerung rund um<br />

die Horner Rennbahn. Ich habe<br />

in meiner jahrelangen politischen<br />

Arbeit gelernt, wie wichtig<br />

das ist.<br />

Der amtierende HRC-Vorstand (von rechts nach links): mit<br />

Schatzmeister Johann Riekers, Vorsit zen dem Hans Ludolf<br />

Matthiessen, Volker Linde (stellv. Vorsitz.) und John Freydag<br />

(Beisitzer).<br />

Nicht nur für uns, sondern<br />

auch für die Anwohner ist es<br />

wichtig, dass die grüne Lunge<br />

in Horn offen für alle bleibt.<br />

Darüber muss gesprochen werden.<br />

Wir sind offen für Ideen.<br />

Wenn alles besprochen ist,<br />

muss die Umsetzung allerdings<br />

auch zügig erfolgen.<br />

Was muss noch passieren,<br />

damit die Doppelrennbahn<br />

realisiert wird?<br />

Wir müssen uns an die gesellschaftliche<br />

Entwicklung anpassen.<br />

Das Konzept, das ur -<br />

sprünglich diskutiert wurde,<br />

stimmt möglicherweise nicht<br />

mehr ganz. Vor allem ist die<br />

Frage, wie das alles finanziert<br />

werden soll. Wir merken, dass<br />

sich viele Großunternehmen<br />

von gesellschaftlichen Enga ge -<br />

ments und Sponsorings zurückziehen.<br />

Dafür sind aufstrebende<br />

Startups und lokale Unter neh -<br />

men daran interessiert, sich in<br />

einem sympathischen Umfeld<br />

zu präsentieren – aber nicht zu<br />

jedem Preis. Das führt dazu,<br />

dass wir unsere Kosten noch<br />

besser in den Griff bekommen<br />

müssen. Die Grundsätze eines<br />

ordentlichen Kaufmannes sind<br />

gerade im Vereinssport sehr<br />

wichtig und diesen Ansatz verfolgen<br />

wir mit solider Finanz po -<br />

litik, Herr Matthiesen und ich.<br />

Hat nicht auch die Stadt<br />

Hamburg Vorteile durch die<br />

Ausrichtung solcher<br />

Großevents?<br />

Ja, sicher. Nicht nur, dass das<br />

Publikum aus der Stadt und<br />

dem Umland Umsätze in der<br />

Hansestadt lässt, die Medien -<br />

prä senz, vor allem in Frank -<br />

reich, Skandinavien und der<br />

Türkei, ist hoch. So werben wir<br />

auch für die weltoffene Stadt<br />

und locken Touristen an die<br />

Elbe.<br />

Hamburg richtet das bedeutendste<br />

Galoppsport-Ereignis<br />

Deutschlands aus. Wie sehen<br />

Sie die Zukunft des Renn -<br />

sports insgesamt?<br />

Ich glaube, wir sind gut aufgestellt:<br />

Wir haben genügend<br />

Nach wuchs, ca. 2.200 Renn -<br />

pfer de sind regelmäßig am<br />

Start. Wichtig ist, eine zuverlässige<br />

Finanzierung dieses<br />

Großereignisses zu gewährleisten.<br />

Das ist in letzter Zeit<br />

schwieriger geworden. Aber<br />

durch neue Konzepte gelingt es<br />

uns, langjährige Sponsor part -<br />

ner aufzubauen. Außerdem<br />

wollen wir unser Publikum mit<br />

einem abwechslungsreichen,<br />

attraktiven Programm und fairen<br />

Eintrittspreisen begeistern.<br />

Damit wirklich jeder dieses<br />

schöne Event besuchen kann,<br />

bieten wir über das Hamburger<br />

Im Gespräch<br />

Foto: galoppfoto/Sorge<br />

Abendblatt eine besondere Ak -<br />

tion an und am Mittwoch gibt<br />

es sogar Stehplatzkarten mit<br />

freiem Eintritt! Auch die Ga -<br />

stronomie soll bezahlbar bleiben.<br />

Bei uns gibt es also nicht<br />

nur Schampus, sondern viele<br />

preisgünstige Getränke und Spei -<br />

sen, die sich jeder leisten kann.<br />

Was haben Sie und Ihr Haupt -<br />

sponsor Albert Darboven noch<br />

gemeinsam, außer, dass Sie<br />

beide im Hamburger Westen<br />

wohnen?<br />

Wir sind beide sehr geradlinig<br />

erzogen worden, fast preußisch,<br />

finde ich. Wenn sich einer von<br />

uns für etwas engagiert, dann<br />

auch mit ganzem Herzen und<br />

voller Einsatzkraft. Das gilt<br />

übrigens nicht nur für uns<br />

beide, sondern auch für unseren<br />

Vorsitzenden, Hans Ludolf<br />

Matthiessen, der ja ebenfalls in<br />

Blankenese wohnt. Was uns<br />

eint, ist vor allem auch die<br />

Liebe für den Pferderennsport<br />

und die gemeinsame Idee, eine<br />

solide finanzierte Veranstaltung<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Wie kamen Sie zum Renn -<br />

sport?<br />

Ganz einfach: Ich bin in der<br />

Ver gangenheit als Kommunal -<br />

politiker mehrfach zum Derby<br />

eingeladen worden. Darüber<br />

hinaus war mein Vater Schmied<br />

und mein Großvater Reiter<br />

Husar. Pferde sind mir daher<br />

sozusagen in die Wiege gelegt<br />

worden.<br />

Wo trifft man Sie an den<br />

Derby-Tagen?<br />

Ich bin auf jeden Fall um 9 Uhr<br />

als einer der ersten und um 20<br />

Uhr einer der letzten auf der<br />

Horner Rennbahn. Und für<br />

meine Mannschaft immer per<br />

Handy erreichbar. Ich will<br />

Vorbild sein, vor allem für die<br />

Jugendlichen, die in einem<br />

besonderen sozialen Projekt<br />

eine Chance haben, in den<br />

Arbeitsmarkt zu kommen. Sie<br />

wurden von uns in drei Work -<br />

shops geschult, beim Kartenab -<br />

reißen und beim Sicherheits -<br />

dienst mitzuhelfen. Die Caterer<br />

und Sicherheitsfirmen haben<br />

schon ein Auge auf die jungen<br />

Leute geworfen…<br />

Das Derby startet am 26. Juni<br />

und läuft bis zum 3. Juli auf<br />

der Rennbahn in Horn. Weitere<br />

Informationen finden Sie hier:<br />

AH<br />

Moin, liebe Leser!<br />

Nach ihrem kometenhaften<br />

Auf stieg nach WK2 ist Grie -<br />

chenland immer noch eine<br />

weltweit führende Nation von<br />

Schiffseignern. Reeder aus dem<br />

Land der Hellenen besitzen mit<br />

4.500 Schiffen etwa 15 Prozent<br />

der Welthandelsflotte. Wert: An<br />

die 100 Milliarden Dollar. Da -<br />

mit wird gutes Geld verdient.<br />

Erfolgsgrund: Die Griechen setzen<br />

wenig auf riskante Contai -<br />

ner schifffahrt, sondern auf<br />

Tank schiffe. Die braucht die<br />

energiehungrige Welt immer.<br />

Jeder sechste Flüssiggastanker<br />

ist griechisch, ein gutes Polster<br />

angesichts der heutigen Ener -<br />

gie krise. Märchenhafte Gewin -<br />

ne sprudeln zudem, weil bislang<br />

noch jede Regierung in Athen<br />

auf Steuerehrlichkeit der Schiffs -<br />

betreiber verzichtet - ein<br />

Schutz passus der Verfassung<br />

macht’s möglich. EU-Steuer -<br />

har monisierungen? Pusteku -<br />

chen… +++ Nun Aktuelles:<br />

Seefahrt ist nicht lustig<br />

Cardiff – Die Zufriedenheit von<br />

Seeleuten mit ihrem Job ist so<br />

gering, wie seit acht Jahren<br />

nicht mehr. Das hat die globale<br />

Schiffsinspektionsfirma Idwal<br />

(Großbritannien) festgestellt.<br />

„Seeleute werden zwar gut be -<br />

zahlt, aber das allein reicht<br />

nicht für Entbehrungen fern<br />

von zu Hause,“ so Idwal-Chef<br />

Thom Herbert. Zum Wohl -<br />

fühlen gehörten die Wi-Fi-<br />

Versorgung, Fitnessstudios oder<br />

zollfreie Einkaufsmög lich kei -<br />

ten. Strapaziert werden Seeleu -<br />

te seelen ferner wegen der<br />

Coronapandemie und dem<br />

Krieg in der Ukraine.<br />

Russen tricksen<br />

mit Öltankern<br />

Funchal – Die Westsanktionen<br />

gegen Russland erzeugen „Kre -<br />

ativität“ bei dessen Öltranspor -<br />

teuren beim Versuch, das verfemte<br />

schwarze Gold weit weg<br />

zu verkaufen. So beobachteten<br />

Trackingdienste erstmals eine<br />

Umladung auf dem offenen<br />

Ozean. Weit draußen vor Ma -<br />

deira hatte der Aframax-Tanker<br />

„Zhen I“ seine Ladung in den pa -<br />

namaischen Supertanker „Lau ren<br />

II“ gepumpt. Norma ler weise tut<br />

I, Hamburg!<br />

Neues aus der Schifffahrt | Wolf Achim Wiegand<br />

DorfStadt-Redakteur Wolf-Achim Wiegand<br />

Foto: Küster<br />

man das in geschützten Ge wäs -<br />

sern mit geringer Ölseu chen -<br />

gefahr. Die Absatzkrise der<br />

Russen treibt deren Ölverkäufer<br />

nun zu riskantem Tun.<br />

Atomantrieb ohne Uran<br />

Oslo – Die Suche der internationalen<br />

Schifffahrt nach klimaneutralen<br />

Antrieben ist um<br />

einen neuen Vorschlag reicher<br />

(siehe Foto). Die norwegische<br />

Werft Ulstein schlägt ein emissionsfreies<br />

Schiff mit Flüssig -<br />

salzreaktor vor. Dabei kommt<br />

das schwarze radioaktive Mine -<br />

ral Thorium zum Einsatz. Das<br />

gibt’s in der Natur doppelt bis<br />

dreimal so häufig wie Uran.<br />

Das Material kennt man aus<br />

diversen Anwendungen, etwa<br />

bei Glühstrümpfen. Thorium ist<br />

zur Herstellung des spaltbaren<br />

Uranisotops 233U geeignet.<br />

Kritiker lehnen das Projekt<br />

„Thor“ trotz niedriger Strah -<br />

Designentwurf „Thor“: Antrieb mit radioaktivem Salz<br />

Foto: Ulstein Werft<br />

lung ab – wohin mit dem<br />

radio aktiven Müll?<br />

Methanol-Zeitalter<br />

beginnt<br />

Marseille - Der französische<br />

Schifffahrtsriese CMA CGM<br />

setzt massiv auf Methanol als<br />

Antrieb. Das ist eine organischchemische<br />

Verbindung aus der<br />

Stoffgruppe der Alkohole. Die<br />

Reederei hat soeben sechs<br />

Containerschiffe mit kohlenstoffneutralem<br />

Methanol be -<br />

stellt. Die 15.000-TEU-Schiffe<br />

sol len bis Ende 2025 in die Flot -<br />

te kommen, damit die Groß ree -<br />

derei bis 2050 klimaneutral ist.<br />

Konkurrent Maersk (Dänemark)<br />

fördert ebenfalls Methanol.<br />

Neue Ostseelinie<br />

Riga – Zwischen der lettischen<br />

Hauptstadt Riga und dem<br />

schwedischen Hafen Södertälje<br />

hat die Reederei Scandic Line<br />

eine neue Fährlinie aufgenommen.<br />

Der regelmäßige RoRo-<br />

Frachtverkehr mit der 108,5<br />

Meter langen Fähre „Midas“<br />

bietet unter anderem den<br />

Trans port übergroßer und<br />

schwerer Güter. Zunächst werden<br />

lokale Kunden bedient, die<br />

Aufträge in Schweden haben.<br />

In Zukunft sollen zusätzlich<br />

Transitfrachten aus China und<br />

Zentralasien akquiriert werden.

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