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Getränke! Technologie & Marketing 3/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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ROH- UND INHALTSSTOFFE | Forschung und Entwicklung<br />

Abb. 3 a+b<br />

Abb. 3 a<br />

Abb. 3 b<br />

Rel. Intensität<br />

Rel. Intensität<br />

Grafik: TUM<br />

GC-MS Chromatogramme von verschiedenen Probenzeitnahmepunkten während der Fermentation von Bombella spp. in weißem Traubensaft (a = 0 h; b = 24 h) (# = Interner<br />

Standard). Der interner Standard (ISTD) dient dazu, die Peaks der einzelnen Aromastoffe vergleichen zu können, die Angabe erfolgt der Vollständigkeit.<br />

Aromaentwicklung durch<br />

bakterielle Fermentation<br />

Um die flüchtigen Aromastoffe im<br />

Volatilom verschiedener Fruchtsaftfermentate<br />

zu untersuchen, wurden<br />

diese mittels Gaschromatographie<br />

olfaktorisch und massenspektrometrisch<br />

(GC-O-MS) analysiert. In Abbildung<br />

3 a - b sind die (GC-MS) Chromatogramme<br />

von weißem Traubensaft<br />

und über 24 h fermentiertem<br />

weißem Traubensaft dargestellt.<br />

In dem weißen Traubensaft (siehe<br />

Abb. 3 a) wurden safteigene Aromastoffe,<br />

wie beispielsweise Lina lool<br />

(Lavendel, fruchtig), Limonen (Limone,<br />

Zitrus) und ß-Damascenon (fruchtig,<br />

Kirsche) detektiert. Die Analyse<br />

des mit mittels Bombella spp.<br />

fermentierten weißen Traubensafts<br />

(siehe Abb. 3 b) zeigt, dass alle<br />

drei safteigenen Aromastoffe durch<br />

Bombella spp. metabolisiert wurden.<br />

Es wurde bereits bei anderen Bakterien<br />

beobachtet, dass diese Aromastoffe<br />

metabolisieren [5] , der Stoffwechselweg<br />

bei Bombella spp. ist<br />

aber bisher nicht untersucht worden.<br />

Auch eine Evapora tion durch<br />

die aerobe Begasung während der<br />

Fermenta tion ist denkbar, eine prozesstechnologische<br />

Lösung zum Erhalt<br />

der positiven safteigenen Aromen<br />

muss erarbeitet werden.<br />

Durch die Fermentation entstehen<br />

weiterhin Aromastoffe, welche dem<br />

mikrobiellen Stoffwechsel zuzuordnen<br />

sind, wie beispielsweise Diacetyl,<br />

Acetoin, 2,3- Butandiol (buttrig)<br />

und 2-Phenylethanol ( rosig, honigartig).<br />

In der olfaktorischen Analyse<br />

des Fermentats wurde das buttrige<br />

Aroma von Diacetyl wahrgenommen.<br />

Hier kommt zum Tragen, dass<br />

Diacetyl ein Intermediat ist und wie<br />

vorher beschrieben zu Acetoin und<br />

2,3-Butandiol verstoffwechselt werden<br />

kann. Diese Produkte besitzen<br />

eine niedrigere Aromaintensität und<br />

wurden ebenfalls in der GC-MS Analyse<br />

detektiert (siehe Abb. 3 b). Der<br />

Anstieg von Acetoin und 2,3-Butandiol<br />

während der Fermentation<br />

weist darauf hin, dass eine Reifungsphase<br />

der Fermentate dazu<br />

dienen könnte, Diacetyl zu entfernen.<br />

Es konnte weiterhin sowohl<br />

über die GC-MS Analyse detektiert<br />

als auch olfaktorisch wahrgenommen<br />

werden, dass 2-Phenylethanol<br />

Quellen:<br />

[1]<br />

S.H. C. Julia, Nutri-Score: Evidence of the effectiveness of the French front-of-pack nutrition label, Ernährungs<br />

Umschau international (2017) 181–187.<br />

[2]<br />

Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über<br />

Lebensmittelzusatzstoffe, 2008.<br />

[3]<br />

Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 Des europäischen Parlamentes und des Rates vom 16. Dezember 2008 über<br />

Aromen und bestimmte Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften zur Verwendung in und auf Lebensmitteln<br />

sowie zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1601/91 des Rates, der Verordnungen (EG) Nr. 2232/96 und<br />

(EG) Nr. 110/2008 und der Richtlinie 2000/13/EG, 2008.<br />

[4]<br />

L. Li, J. Praet, W. Borremans, O.C. Nunes, C.M. Manaia, I. Cleenwerck et al., Bombella intestini gen. nov., sp. nov.,<br />

an acetic acid bacterium isolated from bumble bee crop, International journal of systematic and evolutionary<br />

microbiology 65 (2015) 267–273.<br />

[5]<br />

W.A. Duetz, H. Bouwmeester, J.B. van Beilen, B. Witholt, Biotransformation of limonene by bacteria, fungi,<br />

yeasts, and plants, Applied microbiology and biotechnology 61 (2003) 269–277.<br />

während der Fermentation gebildet<br />

wird. Das süßlich honigartige Aroma<br />

von 2-Phenylethanol könnte ebenso<br />

über eine Reifung weiter in den Mittelpunkt<br />

der sensorischen Wahrnehmung<br />

rücken und den Fermentaten<br />

ein abgerundetes und interessantes<br />

Aromaprofil verleihen.<br />

Interessanterweise konnte in den<br />

fermentierten Proben auch ein bislang<br />

unbekannter aromaaktiver<br />

Stoff olfaktorisch detektiert werden.<br />

Der Geruch wurde als Gemüsebrühe<br />

beschrieben; da kein<br />

Peak (vgl. Abb. 3 b) gemessen wurde,<br />

konnte die Substanz bislang<br />

noch nicht identifiziert werden.<br />

Das Forschungsprojekt läuft noch<br />

bis 2023; neben der Übertragung<br />

der Ergebnisse auf andere Säfte ist<br />

auch die zeitnahe erstmalige Nutzung<br />

als aromagebende Zutat in<br />

alko holfreien Erfrischungsgetränken<br />

im Pilotmaßstab geplant.<br />

Das IGF Projekt 21311 N des Forschungskreises<br />

der Ernährungsindustrie<br />

e.V. (FEI) wird über die AiF<br />

im Rahmen des Programms zur Förderung<br />

der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

(IGF) vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Klimaschutz (BMWK), aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestages,<br />

gefördert. Die Umsetzung<br />

erfolgt mit Unterstützung des<br />

Verbandes der deutschen Fruchtsaft-Industrie<br />

(VdF) und seinen Mitgliedsunternehmen<br />

sowie der Baumann-Gonser-Stiftung.<br />

Mehr Informationen<br />

www.lbgt.wzw.tum.de<br />

30 | Getränke! 03 | <strong>2022</strong>

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