recycling aktiv 03/22
Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien recycling aktiv berichtet praxisnah über aktuelle Programme und Entwicklungen aus dem Maschinen- und Anlagenbereich - von Metallen, Kunststoffen, Papier, Baustoffen über andere Recycling-Bereiche.
Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien recycling aktiv berichtet praxisnah über aktuelle Programme und Entwicklungen aus dem Maschinen- und Anlagenbereich - von Metallen, Kunststoffen, Papier, Baustoffen über andere Recycling-Bereiche.
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Materialumschlag & Transport<br />
Ob Schüttgüter als Primärrohstoffe, oder …<br />
Digitale Handelsplattformen<br />
Neue Handels- und neue Marktstrukturen:<br />
Ist das die Zukunft?<br />
Was im privaten Umfeld fast<br />
schon alltäglich ist, gewinnt<br />
bei Schüttgütern und in vielen<br />
Recyclingbranchen immer<br />
mehr an Bedeutung: Digitale<br />
Handelsplattformen lösen<br />
traditionelle, fast konservativ<br />
anmutende Beziehungen zwischen<br />
Produzenten, Lieferanten<br />
und Kunden zunehmend ab.<br />
Sieht so die „nachhaltige“<br />
Zukunft im Sinne der Kreislaufwirtschaft<br />
aus?<br />
Seien wir doch mal ehrlich: Manchmal<br />
ist es wirklich einfacher, bequemer<br />
und vor allem schneller, etwas online zu<br />
bestellen, anstatt beim örtlichen Händler<br />
vorbeizuschauen und das Gewünschte<br />
dann doch nicht zu erhalten. Was privat<br />
über Plattformen wie Amazon oder Alibaba<br />
schon lange funktioniert, muss in<br />
einer eher traditionellen, um nicht zu<br />
sagen „konservativen“ Branche wie der<br />
Schüttgutindustrie nicht unbedingt gleichermaßen<br />
gut gehen. So wenig Schüttgut<br />
gleich Schüttgut ist, so wenig passen<br />
in der heutigen Zeit einige der Rahmenbedingungen,<br />
die in der Vergangenheit<br />
unumstößlich schienen. Klar, bei der<br />
Sand- und Kiesgewinnung geht es primär<br />
immer noch um einen transportempfindlichen<br />
Rohstoff, der lokal gewonnen,<br />
aber längstens nicht mehr nur regional<br />
verwendet wird, so unsinnig es auch erscheinen<br />
mag. Plötzlich können angestammte<br />
Spediteure aus Zeit- und Überlastungsgründen<br />
die vorgesehenen Touren<br />
nicht mehr ganz so spontan wie<br />
früher übernehmen. Was dann? Hektisch<br />
telefonieren, Zeiten und Fristen auf der<br />
Baustelle nicht mehr einhalten – das geht<br />
in der Tat heute ohne Konventionalstrafe<br />
kaum mehr durch. In anderen Branchen,<br />
wie zum Beispiel in der Recyclingindustrie,<br />
ist es noch viel extremer: Denken<br />
wir nur einmal an die weltweit operierenden<br />
Schrottmärkte, Altpapier oder<br />
auch Kunststoffe, die aufgrund der wachsenden<br />
Nachfrage ähnlich wie andere<br />
Recycling-Rohstoffe sortenrein und zeitgenau<br />
geliefert werden müssen.<br />
„Digitale Transformation“ – unter diesem<br />
Stichwort hat innerhalb weniger<br />
Jahre eine zum Teil radikale Veränderung<br />
in manchen Branchen eingesetzt. Digitale<br />
Handelsplattformen übernehmen<br />
Akquise, Belieferung und Rechnungsabwicklung<br />
zwischen Verkäufer und Kunden,<br />
so als hätte es vorher nie was anderes<br />
gegeben. Ohne Reibungsverluste<br />
geht das kaum, gegenüber dem zunächst<br />
anonym erscheinenden „Online-Handel“<br />
muss Vertrauen aufgebaut und gepflegt<br />
werden, denn nirgendwo sonst ist das<br />
Vertrauensverhältnis zwischen Verkäufer<br />
und Kunden so groß wie in der Rohstoff-<br />
Branche. Da geht es knallhart nicht nur<br />
um Preise, sondern insbesondere um<br />
Lieferkonditionen, spezifisches Rohstoff-<br />
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