Der Konsens als Schlüssel zu mehr Genuss beim BDSM-Sex Fetisch- Rules!
27 Fetisch Da schiebt man gerade eine geile Nummer, ist so richtig wild am rummachen, und dann steckt der Partner einem ungefragt den Finger in den Po und man ist voll aus dem Konzept. Anderes Beispiel: Du hast deinen gefesselten Partner vor dir liegen, fühlst dich gerade so richtig geil und willst ihn innig küssen, und er dreht nur den Kopf weg. Kurzum: Es ist immer doof, wenn der Konsens nicht passt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es während der heißen Nummer im Bett oder bereits an der Bar passiert – auf der anderen Seite finden viele Jungs genau das sehr reizvoll, also eine Form der Übergriffigkeit, wenn ein Kerl dir zum Beispiel ungefragt in den Schritt fasst. Also stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Konsens? Konsens ist der Zustand, in dem beide Männer sich darüber einig sind, was insgesamt getan werden darf und was nicht. Insofern haben beide Partner im Zustand des Konsens die Gewissheit, dass nichts passiert, was sie selber nicht wollen, oder was der Partner nicht will. Sie haben gemeinsam ihren Handlungsspielraum abgesteckt und können sich in diesem nun voll entfalten. Konsens ist vor allem im BDSM ein fester Standard. Es ist sozusagen die Grundlage dafür, dass die Praktiken überhaupt erst legal werden. Würden sie gegen den Willen eines Partners durchgeführt werden, wären sie oftmals eine Straftat wie zum Beispiel bei Schmerzspielen rund um »Körperverletzungen«, bei Fesselspielen mit Bezug »Freiheitsberaubung« oder bei Sexualpraktiken in den Bereichen »Nötigung«, »Missbrauch« oder »Vergewaltigung«. Erst das Einverständnis macht aus diesen potentiellen Straftaten eine, für beide Seiten positive kinky Session. Zwei Ansätze: Ja heißt Ja - Nein heißt Nein Man unterscheidet zwei Ansätze, wie man Konsens erreichen kann, die sich eher ergänzen als ausschließen: »Ja heißt Ja« und »Nein heißt Nein«. »Ja heißt Ja« bedeutet, dass jede Praktik einzeln angesprochen und bejaht werden muss. Passiert dies nicht, ist die Praktik nicht erlaubt. Ein eigentlich schöner Ansatz, auch wenn man wirklich sehr viel bereden muss und dabei häufig der Spaß etwas auf der Strecke bleiben kann. Dennoch kann man hierbei nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass damit auch alles einvernehmlich ist, denn eine generelle Zustimmung sagt noch nichts über die genaue Art und Weise aus, wie etwas gemacht wird, beispielsweise die Intensität, die konkrete Durchführung sowie die Kombination aus beidem. Auch kann die Tagesverfassung des jeweiligen Subs variieren. Würde man allerdings alle Aspekte einbeziehen, wären wir wohl nur noch am Reden. Das ist definitiv nicht mit »»Dirty Talk» gemeint. Zudem: Immer wieder hört man von unerfahrenen Bottoms Sätze wie: »Mit mir kannst du alles mitmacht…« Damit öffnet sich aber eigentlich ein weites Feld an Möglichkeiten - dies können harmlose Dinge sein wie Fesseln, Filmaufnahmen, Eier-Folter, Sounding oder Nadeln, aber auch Dinge wie Skatspiele, Brandings, Erpressung, illegale Dinge, Verstümmelung bis hin zu Snuff-Spielen (Tötungsfantasien). Solch eine Aussage sollte man also nie treffen! Falls sie euch jemand gegenüber äußert, ist er entweder ein lebensmüder Freak oder er ist sowas von unerfahren, dass er eigentlich gar nichts weiß. Meistens zum Glück letzteres. Die richtigen Freaks wissen nämlich genau, wo ihre Limits sind und das ist auch gut so – we love our freaks! Das ergänzende Konzept »Nein heißt nein« schließt diese Lücke. Ein Nein (Sinnbildlich für das Stoppwort oder die Äußerung, dass etwas nicht gewünscht wird) kann jederzeit gesagt werden und sollte dann auch zum Abbruch der Praktik oder der gesamten Session führen. Es setzt aber voraus, dass der Spielpartner grundsätzlich überhaupt auch Nein sagen kann. Kein Witz; das ist nicht immer der Fall, beispielsweise mit einem Knebel im Mund oder einer Maske über dem Kopf. Einige Menschen haben auch einfach eine Hemmung, Stopp zu sagen. Dies muss man tatsächlich üben. Man sollte dabei konkret üben, dass man sich zutraut, überhaupt etwas zu sagen und zudem, dass man es klar und deutlich sagt - »Aua, das tut weh« heißt nun einmal nicht Stopp. Ich bin ein Freund der klaren Kommunikation. In meinen Sessions mit Newbies beginne ich meist mit einer Trockenübung. Hierzu sage ich dem Sub, dass er Stopp sagen soll, sobald ich aufhören soll. Ich mache dann eine harmlose Praktik, wie zum Beispiel Tittenfolter an meinem nicht gefesselten Sub, bis er Stopp sagt. Selbst wenn sein Gesicht schon viel früher um ein Stopp bittet, er sich wehrt oder er mit Kommentaren wie »Fuck, das tut weh« dies bereits ausdrückt, warte ich auf eine entsprechende Aussage wie »Stopp, hör auf damit«. Erst dann erlöse ich ihn davon. Kommt das Stopp nicht, erkläre ich es ihm noch einmal.