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2022/12 | Unternehmen | Juli 2022 |

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FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Um nicht die Produktion zu gefährden, sollten Betriebe längere Lieferzeiten einplanen und ihre Kunden aktiv zur Bezahlung auffordern.<br />

In der Krise aktiv werden<br />

Finanzen Lieferengpässe und rasant steigende Rohstoff- und hohe Energiepreise machen<br />

vielen Firmen zu schaffen. Wie die Verantwortlichen strategisch gegensteuern können.<br />

An diesem Morgen läuft<br />

die Produktion bei der<br />

Joobst Metallbeschichtung<br />

GmbH in<br />

Lagenau auf Hochtouren. Während<br />

vorne in der Halle Stanzund<br />

Pressmaschinen dröhnen,<br />

lodern im hinteren Teil Flammen<br />

aus den Öfen, in denen Metall<br />

eingeschmolzen wird. Joobst<br />

produziert etwa Beschläge, die<br />

dann pulverbeschichtet und lackiert<br />

werden. Zu den Abnehmern<br />

gehören Baumärkte und<br />

Fachhändler. Obwohl die Auftragsbücher<br />

des Familienbetriebs<br />

gut gefüllt sind, herrscht<br />

in der Chefetage schlechte Stimmung.<br />

„Wir haben Probleme,<br />

Rohstahl und andere Metalle,<br />

die wir verarbeiten, zu bekommen.<br />

Die Märkte sind zeitweise<br />

wie leergefegt“, berichtet Geschäftsführer<br />

und Mitinhaber<br />

Heiner Joobst. „Wenn wir doch<br />

mal was bekommen, müssen wir<br />

Mondpreise zahlen.“ Gleichzeitig<br />

seien die Kosten für Energie<br />

und Logistik durch die Decke<br />

gegangen. „Und wenn die Gasversorgung<br />

aus Russland wirklich<br />

gekappt wird, werden wir<br />

wohl fünf unserer sieben Öfen<br />

runterfahren müssen.“<br />

Die Sicherung<br />

der Liquidität<br />

hat im Moment<br />

weiterhin absolute<br />

Priorität.<br />

Matthias von Daacke<br />

Internationaler Controller Verein<br />

Der Krieg in der Ukraine hat<br />

die Situation für viele Mittelständler<br />

in Deutschland verschärft.<br />

Dabei hat fast die gesamte<br />

deutsche Industrie bereits<br />

seit Spätsommer vergangenen<br />

Jahres mit Lieferengpässen<br />

und steigenden Strompreisen zu<br />

kämpfen. Allein der Gaspreis<br />

hat sich in den letzten Monaten<br />

vervielfacht. „Wir versuchen,<br />

die höheren Produktionskosten<br />

da, wo wir können, an unsere<br />

Kunden weiterzugeben“, sagt<br />

Geschäftsführer Joobst. „Aber<br />

das wird nicht endlos lange weiter<br />

so funktionieren – auch,

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