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Silica-Matrix - Bordeaux

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12<br />

Die Milbengruppe<br />

Von links nach rechts Michael Heethoff, Michael Laumann (Doktorand), Sebastian Schmelzle (Diplomand), Uwe Kurz (Diplomand), Paavo Bergmann (Doktorand).<br />

Michael Heethoff geboren 1973 in Wiesbaden. Studium der Biologie an der TU Darmstadt. Promotion 2003 bei Prof. Dr. Scheu, Abteilung für Tierökologie. 2000–2001 Stipendiat der Landesgraduiertenförderung<br />

des Landes Hessen. Von 2002–2004 Mitglied und studentischer Sprecher des biologisch-physikalischen Graduiertenkollegs 340. Seit 2004 als wissenschaftlicher Assistent an<br />

der Universität Tübingen, Abteilung für Evolutionsbiologie der Invertebraten (Prof. Dr. Betz). Mehrere Forschungsaufenthalte an der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) in Grenoble.<br />

Seine Forschungsschwerpunkte: Evolutionsbiologie, Entwicklungsbiologie und Funktionsmorphologie von Hornmilben.<br />

müssen nicht präpariert werden, die Methode<br />

ist also nicht invasiv. Folglich kann<br />

die Lage und Struktur der allermeisten Organe<br />

und Gewebe in ihrer natürlichen<br />

Orientierung im Organismus untersucht<br />

und 3-dimensional visualisiert werden.<br />

Einblicke ins Innere<br />

Die so gewonnenen Daten lassen sich<br />

nun bezüglich spezifischer Gewebe<br />

(z.B. Muskelsystem, Nervensystem, Verdauungssystem,<br />

Reproduktionsapparat;<br />

Abb. 3) segmentieren und darstellen.<br />

Besonders für funktionsmorphologische<br />

Untersuchungen ist dies hilfreich, da Muskelgruppen<br />

in ihrer natürlichen Lage, inklusive<br />

ihrer Arbeitswinkel, vermessen<br />

werden können. Aber auch entwicklungsbiologisch<br />

lassen sich wertvolle Informationen<br />

gewinnen – der Entwicklungszustand<br />

der Eier und Embryonen kann im Tier in<br />

verschiedenen Stadien der Reifung beobachtet<br />

werden – dies war bislang mit histologischen<br />

Techniken unmöglich. Auch die<br />

großen Kerne der Keimbahnzellen lassen<br />

sich erkennen und deren Teilungsvorgänge<br />

somit prinzipiell im Reproduktionssystem<br />

verorten.<br />

> heethoff@gmx.de<br />

Literatur<br />

[1] Maraun, M., Heethoff, M., Schneider, K., Scheu, S., Weigmann,<br />

G., Cianciolo, J., Thomas, R. H., Norton, R. A.<br />

(2004). Molecular phylogeny of oribatid mites (Oribatida,<br />

Acari): evidence for multiple radiations of parthenogenetic<br />

lineages Exp. Appl. Acarol. 33: 183-201.<br />

[2] Laumann, M., Norton, R. A.,Weigmann, G., Scheu, S.,<br />

Maraun, M., Heethoff, M. (2007). Speciation in the parthenogenetic<br />

oribatid mite genus Tectocepheus (Acari,<br />

Oribatida) as indicated by molecular phylogeny, Pedobiologia<br />

51: 111-122.<br />

[3] Heethoff, M., Domes, K., Laumann, M., Maraun, M., Norton,<br />

R. A., Scheu, S. (2007). High genetic divergences<br />

indicate ancient separation of parthenogenetic lineages<br />

of the oribatid mite Platynothrus peltifer (Acari, Oribatida).<br />

J. Evol. Biol. 20: 392-402.<br />

[4] Heethoff, M., Laumann, M., Bergmann, P. (2007) Adding<br />

to the reproductive biology of the parthenogenetic<br />

oribatid mite Archegozetes longisetosus (Acari, Oribatida,<br />

Trhypochthoniidae). Turk. J. Zool. 31: 151-159.<br />

[5] Betz, O., Wegst, U., Weide, D., Heethoff, M., Helfen, L.,<br />

Lee, W.-K., Cloetens, P. (2007). Imaging applications of<br />

synchrotron x-ray micro-tomography in biological morphology<br />

and biomaterial science. I. General aspects of the<br />

technique and its advantages in the analysis of arthropod<br />

structure. J. Microsc. 22: 51-71.<br />

[6] Heethoff, M., Helfen, L., Cloetens, P. (2008). Non-invasive<br />

3D-visualization of the internal organization of microarthropods<br />

using synchrotron X-ray-tomography<br />

with sub-micron resolution. JOVE 15: doi:10.3791/737<br />

[7] Heethoff, M., Cloetens, P. (2008). A Comparison of Synchrotron<br />

X-ray Phase Contrast Tomography and Holotomography<br />

for Non-Invasive Investigations of the Internal<br />

Anatomy of Mites. Soil Organisms: in press.<br />

Das besondere Methoden-Paper<br />

Verbessertes Northern-Blot-Protokoll<br />

erhöht die Sensitivität für kleine RNA<br />

In Ausgabe 3 von Nature Protocols stellen Pall und Hamilton [1] eine neue Variante<br />

der RNA-Hybridisierung (Northern Blot) vor, die besonders bei der Untersuchung<br />

kleiner RNA-Moleküle ein entscheidendes Plus an Sensitivität bringt.<br />

Bei der herkömmlichen Northern-Blot-Methode wird RNA nach der Elektrophorese<br />

auf eine Nylon-Membran übertragen und durch UV-Licht fest mit der<br />

Membranoberfläche verbunden. Die feste Verbindung zwischen RNA und Membran<br />

ist nötig, um 1. die RNA vor Abbau zu schützen und 2. die RNA für die<br />

Hybridisierung mit markierten Sonden zugänglich zu machen. In der neu vorgestellten<br />

Variante erfolgt die Vernetzung von RNA und Transfermembran nicht<br />

mehr per UV-Licht, sondern rein chemisch mit EDC als Crosslinker. EDC<br />

(1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid) wird schon seit längerem<br />

in Kopplungs- oder Konjugationsreaktionen eingesetzt [siehe<br />

z. B. 2,3]. Die Autoren zeigen eindrucksvoll den Vorzug der EDCvermittelten<br />

RNA-Bindung an Nylon-Transfermembrane:<br />

Besonders kürzere RNA-Moleküle werden bis zu 50-fach<br />

effizienter gebunden als mit UV-Licht. Ein bedeutender<br />

Vorteil bei der Analyse von RNA mit regulatorischen<br />

Funktionen wie miRNA und siRNA, denn solche regulatorischen<br />

RNA-Moleküle sind in der Regel kleiner als<br />

30 Nukleotide.<br />

Übrigens: EDC hat bei AppliChem die Kat.-Nr. A1438, die<br />

geeignete Pure Nylon Neutral Transfermembran (mit 0,45<br />

µm Porengröße) hat Kat.-Nr. A5248. Alle weiteren Puffer und<br />

Reagenzien (mit Ausnahme der Radioisotope) gibt’s ebenfalls<br />

im dicken AppliChem General Catalog 2008/09.<br />

[1] Pall, GS und Hamilton, AJ (2008) Nature Protocols 3, 1077-1084<br />

[2] Thomas, JO et al. (1978) J. Mol. Biol. 123, 149-161<br />

[3] Previero, A et al. (1973) FEBS Lett. 33, 135-138<br />

> MM<br />

Abb. 3 Beispiele von segmentierten 3D-Rekonstruktionen aus<br />

Synchrotron-Röntgen-Tomographie-Daten<br />

Sequenzanalyse<br />

Raman-Spektroskopie an RNA-Einzelsträngen<br />

Die herkömmlichen Techniken zur DNA-Sequenzierung<br />

verwenden große Mengen an<br />

DNA und sind nicht in der Lage, die Basenzusammensetzung<br />

eines Stranges direkt auszulesen.<br />

Es besteht deshalb großes Interesse, Methoden<br />

zu entwickeln, mit deren Hilfe sich die<br />

Informationen über die verschiedenen Basenpaare<br />

auslesen lassen, ohne dass dazu eine<br />

Markierung von RNA oder DNA erforderlich<br />

ist. Arbeiten dazu wurden bisher publiziert,<br />

wie das Ziehen von DNA-Einzelsträngen durch<br />

Nanoporen, das Detektieren der elektrischen<br />

Eigenschaften und die Herleitung der Sequenz<br />

sowie Versuche zur rastertunnelmikroskopischen<br />

Sequenzierung von DNA. Das Problem<br />

beim letztgenannten Verfahren ist der niedrige<br />

Kontrast, der gewöhnlich einen statistischen<br />

Ansatz zur Evaluierung der Daten erfordert.<br />

Elena Bailo und Volker Deckert konnten<br />

nun zeigen, dass beim Einsatz von nahfeldoptischen<br />

Techniken in Kombination mit Schwingungsspektroskopie<br />

eine direkte Identifizierung<br />

der Basen mit hohem Kontrast an isolierten<br />

RNA-Einzelsträngen möglich ist (Angew. Chem.<br />

2008, 120, 1-6). Sie verwendeten dazu die spitzenverstärkte<br />

Raman-Streuung (tip-enhanced<br />

Raman scattering, TERS), die sich mit wenigen<br />

Sekunden Aufnahmezeit als eine schnelle und<br />

hochempfindliche Methode mit einer lateralen<br />

Auflösung bis hin zu einigen Nucleobasen erweist.<br />

Spektren, die mithilfe von TERS von<br />

einem RNA-Einzelstrang aus einem Cytosin-<br />

Homopolymer (poly(C)) erhalten wurden,<br />

konnten in einer Auflösung von wenigen Nuc-<br />

leobasen gemessen werden. Die Resultate demonstrieren,<br />

welches Potenzial dieses Prinzip<br />

für die Identifizierung der Zusammensetzung<br />

und die Sequenzierung polymerer Biomakromoleküle<br />

(DNA, RNA, Peptide) haben könnte.<br />

Die vorliegenden TERS-Experimente sind bezüglich<br />

ihrer Empfindlichkeit sehr zufrieden<br />

stellend. Das ermittelte Signal-/Rausch-Verhältnis<br />

von ca. 200 stammt von 30–60 Basen unterhalb<br />

der TERS-Spitze. Unter der Annahme, dass<br />

eine homogene Signalverstärkung von jeder<br />

einzelnen Nucleobase mit einem Signal-/<br />

Rausch-Verhältnis von 3–7 zum Spektrum beiträgt,<br />

sollte jede einzelne Base unterscheidbar<br />

sein. > GS<br />

A Versuchsanordnung für das TERS-<br />

Experiment eines RNA-Einzelstranges.<br />

B Detailansicht in Größe des Laserfokus<br />

c Detailansicht bei Vergrößerung bis auf die<br />

Größe der Spitze<br />

B<br />

200 nm<br />

5 nm<br />

c<br />

RNA<br />

Raman-<br />

Signal<br />

AFM-Spitze<br />

A<br />

Laser-<br />

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