Hochgefühle 03 2022
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 19<br />
Vipavatal in Slowenien<br />
Genusswandern mit<br />
Ingrid zu Pfingsten<br />
Mit 14 TeilnehmerInnen starteten wir am Sonntag Richtung Ljubljana.<br />
Der kleine Ort Vipava ist leicht zu erreichen – Richtung<br />
Loibl, dann Richtung Koper/Triest, dann Ausfahrt<br />
Razdrto nehmen, Richtung Görz, dann erreicht man<br />
Podnanos in ca. 2 Stunden.<br />
Vipava (heißt übersetzt: Wippach auf italienisch<br />
Vipacco). Es ist eine Stadt und eine Gemeinde im Westen<br />
Sloweniens mit ca. 5.000 Einwohnern. Sie liegt an<br />
der Quelle des gleichnamigen Flusses im Vipavatal<br />
(vipavska dolina) in der Region Goriska (Gorica). Schon<br />
zur Zeit der Römer machten edle Weine, duftendes<br />
Obst und malerische Steindörfer inmitten von grünen<br />
Weingärten dieses Gebiet so reichhaltig. Die Zusammensetzung<br />
der Erde ist gehaltvoll, was sich in der<br />
besonderen Qualität der Weine widerspiegelt.<br />
Tag 1 – der erste Gipfel<br />
In Podnanos Zentrum angekommen, am Fuße des<br />
Berg Nanos (Nanos bedeutet: „der Zwerg“), gibt es<br />
einen großzügigen Parkplatz. Wir entdeckten sogleich<br />
eine entzückende kleine Altstadt und umliegende,<br />
einladende Kaffeehäuser. Dann starteten wir los vom<br />
Parkplatz inmitten der Altstadt um 11:00 Uhr. Direkt<br />
im alten Ortskern von Vipava führt ein schmaler Weg<br />
zwischen den Häusern hinauf zum Berg Nanos mit<br />
einer Seehöhe von 1.299 m. Ingrid informierte uns,<br />
dass uns auf dieser Wanderung 850 hm bevorstehen.<br />
Trotz 32° und intensiver Mittagssonne stiegen wir<br />
ganz tapfer den typischen steinigen Karstboden entlang<br />
und wunderbar markierten Wanderweg nach<br />
Ingrid`s Motto: „Rhythmus ersetzt Kraft“. Der Sonneneinstrahlung<br />
meistens ausgesetzt, stiegen wir durch<br />
einen Mischwald den Weg hinauf. Am Weg entlang<br />
begegnete uns eine kleine mittelalterliche Burg: „Stari<br />
grad“. Das nahmen wir zum Anlass für eine erste<br />
Pause mit Gruppenfoto. Schon bald während der ersten<br />
Gehzeit konnten wir bereits einen wunderbaren<br />
Ausblick über das fruchtbare Vipavatal genießen.<br />
Wir entdeckten einige deutliche Schleifspuren an<br />
den Steinen entlang des Weges von ehemaligen großen<br />
Karren. Die Siedlung Vipava entstand an einer<br />
wichtigen Verkehrsverbindung, die bereits von den<br />
Römern genutzt wurde, um Produkte der Region zu<br />
transportieren. Den langen Aufstieg säumten herrlich<br />
duftende Liguster und Hollersträucher. So erklommen<br />
wir mit einigen Pausen und mit guter Ausdauer nach<br />
4 Stunden also um 15.00 Uhr unser Ziel, die Hütte<br />
ABRAM. Wir ruhten uns bei einem gemütlichen Picknick<br />
und einem wohlverdienten Grapefruitradler aus.<br />
Danach begrüßten wir das Maskottchen dieser Hütte:<br />
ein ausgewachsener Braunbär namens Mitko. In<br />
einem viel zu kleinen Gehege war dieser Braunbär<br />
eingesperrt und erntete von uns mitleidige Blicke.<br />
Dennoch, in freier Wildbahn wäre er wohl nicht mehr<br />
überlebensfähig. Um 15.30 Uhr traten wir den Rückweg<br />
an und ich bewunderte mit Margit eine prächtige<br />
Passionsblume. Interessant ist die Herkunft ihres Namens:<br />
nach christlichem Glauben bildet die Passionsblume<br />
die 3 Symbole der Geißelung Christi ab (die<br />
Nägel, der Dornenkranz und die Peitsche).<br />
Bemerkenswerte Fauna und Flora gab es auf diesem<br />
Berg zu sehen: den orangefarbenen Scheckenfalter,<br />
die lilablühende Iris und Akeleien und sogar eine wilde<br />
Türkenbundlilie.<br />
Dann fuhren wir von Vipava zum Weingut Cebron,<br />
wo wir auch übernachteten. Die sympathischen<br />
Wirtsleute empfingen uns herzlich mit einem erfrischenden<br />
Chardonnay aus eigenem Anbau und<br />
einer Schüssel voll Kirschen. Wir prosteten alle einander<br />
zu: „na strovje“ und durften nun die Zimmer<br />
beziehen. Dann bekamen wir ein edles Abendessen<br />
mit Karst- Schinken, Wildschwein und Gnocchi und<br />
köstlichem Kirschstrudel. Danach ging es ab in den<br />
erfrischenden Pool und wer noch nach dem anstrengenden<br />
Tag Lust hatte, für den gab es Tanzmusik aus<br />
der Musikbox.<br />
Tag 2 – Wanderung zu<br />
den Felsentoren<br />
Am nächsten Tag, dem Pfingstmontag, dem 6. Juni,<br />
ging es ab nach Ajdovscina zu den „Felsentoren – genannt<br />
Otlica“ (Otlica bedeutet „der hohle Berg“. Die<br />
Felsentore – ein einzigartiges Karstphänomen und<br />
ein renommiertes slowenisches Naturdenkmal).<br />
Man muss den Weg in Richtung Süden nach Potoce,<br />
Goriska Cesta nehmen und dann hat man das Ziel in<br />
15 Minuten (Auto?) erreicht. Wir waren schon sehr<br />
gespannt. Unweit der Quellen von Hubelj fanden wir<br />
den Parkplatz und bald auch die Hütte zur Stärkung<br />
am Ende des Rückwegs. Die Quelle, die „hubelj“ ist<br />
normalerweise ein reißender Sturzbach, war aber<br />
durch die anhaltende Hitze in ein zahmes Bächlein<br />
verwandelt. Um 11:00 Uhr starteten wir vom Parkplatz<br />
aus. Das erste Stück geradeaus an der Quelle<br />
vorbei und dann rechts bergauf bei einer Tafel mit<br />
einer slowenischen Erklärung des Felsentores Otlica<br />
und seiner Legende. Diese besagt: Das Felsentor soll<br />
dadurch entstanden sein, dass sich der Teufel eine<br />
zu große Last aufbürdete und dabei abstürzte. Dabei<br />
bohrte sich sein Horn in den Felsen und hinterließ<br />
das riesige „Loch“. Diesmal waren ca. 600 Hm zu<br />
bezwingen. Der Weg führte durch karstiges Gebirge<br />
und Mischwald. Wiederum zwischendurch der heißen<br />
Sonne ausgesetzt, schritten wir gleichmäßig den<br />
Berg hinauf. Ohne Hast und Eile und dank einiger<br />
Pausen konnten wir die Höhenmeter gut bewältigen.<br />
Blick auf Ajdovscina<br />
Weg zum Nanos