Hochgefühle 03 2022

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS
Wir stellen uns vor (Teil 2)
Judith Mösl
Livia Rauscher
We want you –
come and join us!
Ich bin Judith, 27 Jahre alt und seit
bald 5 Monaten Mama von einer wundervollen
kleinen Lucia, die mir täglich
ein neues Universum zeigt. Ihr ist es noch
komplett egal, welche Hautfarbe, Geschlecht
oder Aussehen ihr Gegenüber hat, ob jemand schlecht hört, im
Rollstuhl sitzt oder eine geistige Beeinträchtigung hat. Im Laufe
ihres Lebens wird sie noch viele Werte und Vorstellungen von der
Gesellschaft und ihrem Umfeld vermittelt bekommen. Ich selbst
versuche, Inklusion so gut es geht zu leben und möchte Lucia
eine positive Sichtweise zur Inklusion vorleben. Im letzten Jahr bin
ich aufgrund der neuen Lebenssituation wenig im Inklusionsteam
aktiv gewesen. Mit der Zeit möchte ich neue Wege finden, um
mit meiner Familie wieder teilhaben zu können und freue mich
darauf!
Du bist mindestens 16 Jahre alt oder wirst
es bald und hast Lust die Alpenvereinsjugend
der Sektion Klagenfurt aktiv mitzugestalten?
Die Alpenvereins-Akademie bietet dir die
Möglichkeit zu einer fundierten Ausbildung!
Erweitere dein Wissen im Bereich Berg(steigen),
Klettern, Risikomanagement im Bergsport,
(Umwelt- und Erlebnis-)Pädagogik, Mountainbike,
Gletscher und Grate, Ski, Snowboard, Umgang
mit Kindern und Jugendlichen und noch
vieles mehr.
Wie funktioniert’s?
Melde dich bei uns als PraktikantIn bzw. JugendmitarbeiterIn,
begleite unsere Veranstaltungen
und Camps, sammle wertvolle Erfahrungen
und lass dich zum/zur JugendleiterIn bzw.
FamiliengruppenleiterIn ausbilden.
Voraussetzungen:
• Bereitschaft zur Jugend- bzw. Kinder- und
Familienarbeit
• Vollendung des 16. Lebensjahres und
persönliche Eignung
Mehr Information unter:
www.avj.at
Ich bin Livia, bin 15 Jahre alt und wohne in
Klagenfurt. Ich besuche die höhere Lehranstalt
für Sozialberufe und Pflege und möchte
später Medizin studieren. Seit Frühling bin ich
als Praktikantin beim Inklusionsteam der Alpenvereinsjugend
Klagenfurt.
Ich war durch die Arbeit meiner Tante, Sandra Pollak, im
Alpenverein schon seit Kindheit an bei Ausflügen dabei und habe
diese immer sehr genossen. Da ich gerne mit Menschen arbeite
und daher auch diese Schule besuche, freue ich mich, dass ich
in die Gruppe Inklusives Natursporterleben eintauchen und praktische
Erfahrungen sammeln darf!
Alpenvereinsjugend Klagenfurt
Völkermarkter Str. 9, 9020 Klagenfurt
Mag. Anja Kogler-Vogl, Jugendteamleitung
Telefon +43 / 463 / 51 30 56-13
mobil +43 / 677 / 61 71 81 85
jugend.anja@alpenverein-klu.at
www.avj.at
AV Büro Öffnungszeiten:
Wie die Inklusion
Montag bis Donnerstag
mein
10.00 bis 12.00 und 16.00 bis 19.00 Uhr;
Freitag 10.00 bis 12.00 Uhr
Leben veränderte
Aktuelle Infos:
Sandra Pollak f www.facebook.com/avj.klagenfurt
kämpfte sich aus dem Rollstuhl zurück in ein
freies, selbstbestimmtes Leben und setzt sich seitdem in ihrer
Freizeit für Inklusion ein. Sie erzählt uns hier ihre Geschichte:
Alpenvereinsjugend
Für mich ist das Ehrenamt mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung: Bewegung im Freien gibt
mir Kraft für den Alltag, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, Klagenfurt
wie heilsam die Natur für alle und
insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigung sein kann. Durch meine eigene Erkrankung
habe ich die Liebe zum Klettern entdeckt und möchte diese Erfahrungen weitergeben, denn
Herausgeber und Medieninhaber:
Alpenverein ohne Unterstützung von Freunden
Völkermarkter
und
Str. 9, 9020
den
Klagenfurtoffenen, inklusiven Zugang im Österreichischen
ZVR: 119944521
Grafische Ausstattung:
Alpenverein, hätte ich nie hœretzeder erfahren, grafische gestaltung, was Scheffau wieder / Tirol alles möglich sein kann und wäre heute nicht
Fotos:
eine erfolgreiche Spitzensportlerin und Inklusionsaktivistin. kids • teens • family
Alpenvereinsjugend Klagenfurt
Druck:
druck.at
Es herrscht noch immer viel übertriebene Vorsicht im Umgang mit Menschen mit Behinderung.
Änderungen und Irrtümer vorbehalten!
© 04.2017
Berührungsängste und Barrieren im Kopf behindern oft auf
Wege
beiden
ins
Seiten.
Freie.
Diese Erfahrung
musste ich anfangs machen, als ich mich, nach schwerem Krankheitsverlauf mit Multipler
Sklerose, einer chronisch entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems u.a. mit Muskelschwäche
und Gleichgewichtsstörungen, aus dem Rollstuhl wieder ins Leben zurückkämpfte
und nach entsprechenden Freizeitangeboten suchte. Nach einem Reha-Aufenthalt im Jahre
2006, bei dem ich das erste Mal auf einer Therapie-Kletterwand stand, wurde meine Neugier
für diesen Sport geweckt. Zuhause erzählte ich meinen Freunden voll Begeisterung davon. Ein
paar Tage danach stand plötzlich Andreas Resinger, einer dieser Freunde, mit Kletterschuhen
in der Hand vor mir. Er wollte mit mir an den Fels. So kam es, dass ich mich schließlich, auf
allen vieren krabbelnd, auf dem Eibischwandl, einem Anfänger-Klettergebiet, wiederfand. Für
mich war das ein überwältigendes Erlebnis. Ich war oben am Top, hatte vor Glück nur noch
Tränen in den Augen, denn ich konnte wieder etwas aus eigener Kraft. Diese Erfahrung war
für mich so bewegend, dass ich mit dem Klettern beginnen wollte. Ich wurde jedoch herb enttäuscht,
da es damals keine entsprechenden Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung
gab. Das Klettern begann dann eher zufällig: ich traf Helmut Strasser, einen „alten“ Bekannten,
der mittlerweile Klettertrainer im Alpenverein war. Er hatte keine Berührungsängste. So kam
es, dass ich mich in meinen ersten Kletterkurs für Anfänger einschreiben konnte und mir der
Freizeitsport so viel Spaß machte, sodass ich dabeiblieb und zehn Jahre später als erfolgreiche
Paraathletin bei Kletterbewerben durchstarten konnte.
Heute möchte ich etwas zurückgeben dürfen und ALLEN Menschen den Zugang zu Natursport
ermöglichen. Denn der Wunsch nach sportlicher Betätigung im Freien macht auch vor Menschen
mit Behinderung nicht Halt. Die Leute wollen sich ausprobieren, Erlebnisse, Spannung
und Abenteuer in der Natur selbst erleben. Mit ein wenig Unterstützung, wo es notwendig ist,
Offenheit, Kreativität und Mut zu Neuem ist auch vieles möglich. Ich schnupperte unter David
Kosche in die Inklusionsarbeit der Alpenvereinsjugend Klagenfurt und ließ mich trotz meiner
Behinderung über die Alpenvereinsakademie zur Alpinpädagogin mit dem Schwerpunkt Inklusion
ausbilden. Seitdem setzte ich mich für Inklusion im Österreichischen Alpenverein ein und
organisiere beim „inklusiven Natursporterleben“ der Sektion Klagenfurt Wanderungen, Ausflüge
und sportliche Aktivitäten für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Natürlich mach
ich das nicht allein, denn es braucht neben guter Vorbereitung, Zeit, und Geduld oft ein etwas
größeres Team, damit das auch gelingen kann. Doch die kleinen und großen Erfolge der einzelnen
Teilnehmerinnen, deren Freude über jede neu erworbene oder zurückeroberte Fähigkeit
und Fertigkeit, sind den organisatorischen Mehraufwand auf jeden Fall wert.
Und ganz nebenbei macht mir die Freiwilligenarbeit in der Natur Spaß. Sie spiegelt meine
Leidenschaft wider und gibt Sinn. Ich habe großes Glück, dass es mir heute wieder so gut geht
und möchte mich weiterhin mutig neuen Herausforderungen stellen, um inklusives Neuland zu
beschreiten. Denn alles ist möglich, auch mit Behinderung, nur anders!
Programm
av-jugend_folder_programm_wickelfalz_6-seiten_100x210mm_1.0.indd 1-3 05.04.
Michael Mikula
Hallo! Ich bin Fotograf aus Begeisterung,
Fluglotse im Broterwerb, Erwachsenenbildner
und Übungsleiter für INKLetternPlus aus Leidenschaft.
Darüber hinaus bin ich 47 Jahre alt
und lebe gemeinsam mit meiner Frau in Krumpendorf
am Wörther See.
„Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen!“ So versuchen
wir den inklusiven Gedanken im Österreichischen Alpenverein
zu leben und zu transportieren. Aus diesem Grund ist es
mir eine Freude, Teil des Inklusionsteams der Alpenvereinsjugend
Klagenfurt zu sein. Hier darf ich sowohl eine inklusive Klettergruppe
für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung unterstützen, als
auch einen Kletterturm des ÖAV bei diversen Veranstaltungen mitbetreuen.
Im Zuge der Übungsleiter*innen-Ausbildung wurde mir eindrucksvoll
vermittelt, dass beinahe jede/jeder den Klettersport ausüben
kann. Daher hoffe ich auf viele weitere schöne, gemeinsame Erlebnisse
an der Kletterwand oder am Fels zusammen mit allen,
welche die gleiche Kletterleidenschaft verspüren, wie ich es tue.
Bericht: Sandra Pollak, erfolgreiche Paraathletin im Sportklettern, seit fast 10 Jahren
ehrenamtlich im Einsatz für gelebte Inklusion, bis 2021 Leitung des Inklusionsteams,
Leitung der Gruppe Inklusives Natursporterleben in der Sektion Klagenfurt,
Alpinpädagogin, Familien- und Jugendgruppenleiterin. 2005
an Multipler Sklerose erkrankt.