Hochgefühle 03 2022
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 23<br />
Gruppenfoto auf der UNESCO-Welterbe-Terrasse<br />
Anreise und erste Erkundung<br />
Gemäß Wetterprognose war für Montag ab 13 Uhr<br />
mit Regen zu rechnen und dies war bereits ab dem<br />
Eisacktal durch zunehmende Wolkenbildung ersichtlich.<br />
Somit verwarf ich meinen Tourenplan für diesen<br />
Tag und machte nach einem Kurzbesuch im Tourismusbüro<br />
Gröden eine Wanderung an der Louis-Trenker-Promenade,<br />
wo wir einen guten Ausblick auf das<br />
schön gelegene St. Ulrich hatten. Regennass kehrten<br />
wir in einem zentral gelegenen Lokal ein, bevor wir zu<br />
unserer Unterkunft fuhren und dort bis zum Abendessen<br />
den Wellnessbereich nutzen konnten. Die Stimmung<br />
in der Gruppe war gut und alle freuten sich auf<br />
die kommenden Wanderungen. Eine grundsätzlich<br />
gute Wetterprognose für die kommenden Tage verstärkte<br />
diese Vorfreude.<br />
Rundwanderungen<br />
Mit der Standseilbahn fuhren wir zur Bergstation Raschötz.<br />
Bereits hier waren alle beeindruckt von der<br />
herrlichen Aussicht, welche sich nach dem Erreichen<br />
der Heilig-Kreuz-Kapelle und des Gipfels Außerraschötz,<br />
welcher durch einen geschnitzten Herrgott<br />
am Kreuz besondere Aufmerksamkeit darbot. Das<br />
Grödnertal ist seit langem bekannt durch das Schnitzerhandwerk.<br />
Ab der Flitzerscharte mussten wir tatsächlich<br />
„flitzen“, denn eine große dunkle Wolke aus<br />
Nordwesten kam immer näher. Raschen Schrittes<br />
erreichten wir die Broglesscharte, wo bereits Regen<br />
einsetzte und kamen alsbald bei der Brogleshütte an.<br />
Zu unserem Erstaunen konnten wir nach einer kurzen<br />
Wartezeit die geplante Mittagsrast im Sonnenschein<br />
machen, bevor wir unsere Wanderung und den Abstieg<br />
auf einem gepflegten und abwechslungsreichen<br />
Weg bis nach St. UIrich fortsetzen.<br />
Nachdem alle 14 Teilnehmer diese Wanderung problemlos<br />
meisterten, entschied ich mich, am Mittwoch<br />
die Platt- und Langkofelumrundung zu machen. Es<br />
war möglich, anstatt des Frühstücks ein Lunchpaket<br />
zu bekommen, um so bereits um 7.11 Uhr ab<br />
der Haltestelle neben dem Hotel mit dem Bus auf<br />
das Sellajoch zu fahren, wo die Rundwanderung begann.<br />
Bereits die gut einstündige Busfahrt war ein<br />
Genuss, vorerst durch die Orte des Grödnertals, ging<br />
es hernach über die Serpentinenstraße hinauf bis<br />
zum Sellajoch auf 2.200 m. Der Ausblick zur nahe<br />
gelegenen Marmolada, wo leider vor einigen Tagen<br />
durch einen Gletscherabbruch unglücklicherweise<br />
11 Menschen zu Tode kamen, war beeindruckend.<br />
Die mit blühender Arnika durchsetzten Wiesen mit<br />
Blick zu Plattkofel zogen unser aller Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Kaum jemand, der diesen Anblick nicht mit<br />
einem Foto festgehalten hat. Nach kurzer Pause bei<br />
der Pertini Hütte ging es über den Friedrich-August-<br />
Weg weiter zur Plattkofelhütte. Nun wanderten wir<br />
auf wunderschönen Pfaden, umgeben von bunten<br />
Blumenwiesen mit schöner Aussicht auf die nahe<br />
Rosengartengruppe und den Schlern, bis zur Abzweigung,<br />
wo der Weg steil hinauf zur Langkofelhütte<br />
führt. Den Hüttenbesuch ersparten wir uns, denn wir<br />
hatten ja ein Lunchpaket dabei. Nochmals meisterten<br />
wir einen schweißtreibenden Anstieg, bevor wir<br />
unsere ersehnte Mittagspause im Halbschatten und<br />
mit wunderschöner Aussicht einlegten. Gestärkt<br />
und erholt ging es am Fuße des Langkofels im fel-<br />
Arnikawiese unterhalb der Sezeda<br />
sigen Gelände weiter, um dann über die sogenannte<br />
„Steinerne Stadt“ zum Ausgangspunkt am Sellajoch<br />
abzusteigen. Nach dieser außergewöhnlichen, abwechslungsreichen<br />
und aussichtsreichen Wanderung<br />
mit einer Strecke von ca. 16 km folgte am nächsten<br />
Tag eine weitere Rundwanderung, welche weniger<br />
anstrengend und kürzer war.<br />
Von der Bergstation Seceda auf ca. 2.456 m, gingen<br />
wir zum beeindruckenden Gipfelkreuz auf 2.518 m<br />
mit herrlicher Rundumsicht, insbesondere zu den<br />
nahe gelegenen Geislerspitzen mit der Fermeda, ein<br />
bekanntes Postkartenmotiv und vielfach fotografiert.<br />
Dahinter die Puezgruppe und der imposante Sellastock.<br />
Kontrastreich ging es über gut gepflegte Steige<br />
vorbei an diesen hoch gelegenen blühenden Wiesen,<br />
hinab bis zur Regensburgerhütte und zur Bergstation<br />
Col Raiser. Im nachfolgenden Aufstieg über die Welterbeterrasse,<br />
welche sich hier befindet, und abermals<br />
einen grandiosen Rundumblick bietet, erreichten wir<br />
schlussendlich wiederum die Gipfelstation der Seceda.<br />
Wir konnten diese Wanderung – an diesem eher<br />
zunehmend bewölkten, aber dennoch stimmungsvollen<br />
Tag – ohne in den Regen zu kommen abschließen<br />
und freuten uns über diese gelungene, ebenfalls abwechslungsreiche<br />
Wanderung.<br />
Zum Ausklang und in Anbetracht der längeren Heimreise<br />
erfolgte unsere letzte Rundwanderung ausgehend<br />
von unserem Hotel über den Panidersattel und<br />
wunderschöne Mähder zum kleinen Dorf Pufels. Dort<br />
besichtigten wir einen Rosengarten, der ca. 6.000<br />
Rosenstöcke umfasst, welche momentan in voller<br />
Blüte standen. Angeblich ist dies der höchst gelegene<br />
Rosengarten Europas. Nach dem Rundgang<br />
durch den in einem Hang liegenden Rosengarten mit<br />
Blick ins Tal, genossen wir nochmals eine Erfrischung<br />
und wanderten am Kreuzweg zurück zum Hotel. Eine<br />
wunderschöne, gemeinschaftlich verbrachte Woche<br />
endete. Mein Dank gilt der disziplinierten und rücksichtsvollen<br />
Gruppe von 14 Teilnehmern. Insbesondere<br />
denen, die mich dabei unterstützten, dass die<br />
Gruppe zusammenblieb. Auch für die Teilnehmer war<br />
dies eine Selbstverständlichkeit, denn nur so war es<br />
möglich, dass die geplanten Wanderungen so nachahmenswert<br />
verlaufen sind. Bereichert mit vielen<br />
schönen und unvergesslichen Erinnerungen traten<br />
wir die Heimreise an.<br />
Bericht und Fotos: Annemarie Höfferer<br />
Rosarium beim Hotel Uhrenhof in Pufels