Hochgefühle 03 2022
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 41<br />
Von Kräutern, Gewürzen und<br />
Abenteuern …<br />
Unsere Kräuterexpertin stellt sich vor<br />
Mein Name ist Natascha Zeitler, bin Mama von 2 Kindern<br />
und ich beschäftige mich jetzt seit gut 17 Jahren<br />
mit Kräutern. Wie es zu dem Ganzen kam und warum<br />
ich Kräuterwanderungen mache?<br />
Kinder, gerade am Anfang der Krabbelstubenzeit bzw.<br />
Kindergartenzeit sind oft kränklich und natürlich war<br />
es bei uns auch so. Hier wollte ich meine Kinder mit<br />
natürlichen Mitteln unterstützen und trotzdem sollte<br />
sich ihr Immunsystem gut entwickeln können. Den<br />
fiebersenkenden Lindenblütentee oder den Thymian<br />
bei Husten kennen sicher viele von euch. Aber ich<br />
muss gleich sagen, nicht jedes Kraut wirkt bei jedem<br />
gleich. So machte ich es mir zur Aufgabe, die<br />
„richtigen“ Kräuter für meine Kinder zu finden. Zuerst<br />
dachte ich mir, ich würde Kräuterkundige im Dorf finden,<br />
hier musste ich aber feststellen, dass unser altes<br />
Kräuterwissen sehr stark in Vergessenheit geraten ist.<br />
Aus diesem Grund habe ich dann beim FNL in St. Veit<br />
die Ausbildung zur Kräuterpädagogin gemacht und<br />
2016 abgeschlossen. Meine Kinder und mein Mann<br />
haben sich mit mir gemeinsam ein Kräuterwissen angeeignet<br />
und trotzdem ist es so, dass wir noch immer<br />
Tag für Tag dazulernen! Ich glaube, hier lernt man ein<br />
Leben lang! Für uns ist es selbstverständlich, dass<br />
wir heute zu Mitteln aus der Volksheilkunde zurückgreifen,<br />
wenn es da und dort mal zwickt. Ich möchte<br />
hier ausdrücklich festhalten, dass die Volksheilkunde<br />
nicht einen Arzt ersetzt! Eine gute Kombination aus<br />
Schulmedizin und Naturheilkunde ist für mich persönlich<br />
eine wertvolle Symbiose.<br />
Gerade in der heutigen Zeit finde ich es sehr wichtig,<br />
dass wir wieder einen anderen Zugang zu unseren<br />
Pflanzen bekommen. Ich habe vor Jahren einen Satz<br />
in dem Kräuterbuch Wildnis Apotheke von Eunik Grahofer<br />
gelesen, und da war von Corona und Krieg noch<br />
lange keine Rede, der mich schon damals berührt<br />
hat: „Ich weiß nicht, welche Zeiten kommen werden.<br />
Vielleicht ist es einmal wieder wichtig, in Notsituationen<br />
die richtigen Pflanzenmittel zu kennen.“<br />
Für mich ist es sehr wichtig, dass bereits wieder<br />
unsere Jüngsten die Heilkräuter aus unserer Umgebung<br />
kennenlernen, sie erkennen können und wir<br />
sie dann teilweise gemeinsam verarbeiten. Es ist immer<br />
wieder schön, nach so einer Wanderung in die<br />
strahlenden Gesichter zu sehen. Oder wenn sie dann<br />
bei der Abschlussrunde erzählen, welche Pflanze<br />
bei welchen Wehwehchen verwendet werden kann.<br />
Seit 2021 mache ich mit Kindern im Frühling und im<br />
Herbst Kräuterwanderungen, um ihnen die heimischen<br />
Kräuter näherzubringen. Es ist immer wieder<br />
spannend, wie viel sich die Kinder merken und mir<br />
dann Monate später noch etwas zu den Pflanzen erzählen<br />
können. In unserer Ortsgruppe gibt es schon<br />
einige Kinder, die sich sehr gut auskennen und sagen<br />
können, welche Pflanze z. B. bei Insektenstichen oder<br />
Ohrenschmerzen hilft. Es ist immer wieder eine Freude<br />
für mich, wenn ich ein Stück des alten Wissens<br />
weitergeben darf. Und wie sagte Ignaz Schlifni: „Alles<br />
was du zum Leben und Gesundheit brauchst, wächst<br />
in deiner Umgebung! Bedient euch der Heilpflanzen -<br />
sie sind für euch da.“<br />
Herzlichst eure Natascha<br />
gelandet Auch die Buben interessieren sich für die Kräuter Bericht und Fotos: Natascha Zeitler