20 Jahre Mauerfall - DAAD-magazin
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Foto: Konrad Wothe/LOOK-foto<br />
Foto: Jan Meßerschmidt/Uni Greifswald<br />
engen Zusammenarbeit mit außeruniversitären<br />
Forschungsinstituten. Mit dem Drahtesel<br />
sind Forscher auf der von der Innenstadt zum<br />
Campus gebauten Fahrradstraße in Windeseile<br />
beim Leibniz-Institut für Plasmaforschung<br />
und Technologie oder dem Max-Planck-Institut<br />
für Plasmaphysik. Zum Bundesforschungsinstitut<br />
für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-<br />
Institut) auf der Insel Riems radelt man rund<br />
<strong>20</strong> Kilometer durch idyllische Küstenlandschaft.<br />
Noch einmal so weit ist es bis zur 1991<br />
gegründeten Fachhochschule in Stralsund, wo<br />
sich nicht nur in den Bereichen Medizininformatik,<br />
Biomedizintechnik oder regenerative<br />
Energien produktive Schnittstellen mit der<br />
Forschungslandschaft in Greifswald ergeben.<br />
Rechnet man zahlreiche Forschungsfördereinrichtungen<br />
in der Region wie die Stiftung<br />
Alfried Krupp Kolleg, das BioTechnikum<br />
Greifswald, das Technologiezentrum Vorpommern<br />
oder das branchenübergreifende Netzwerk<br />
BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern<br />
als Arbeitgeber hinzu, dann hat vermutlich<br />
die Hälfte aller Einwohner Greifswalds<br />
im weitesten Sinne etwas mit Wissenschaft<br />
zu tun. Seit Beginn des Wintersemesters<br />
kommen auf 54 000 Einwohner allein 12 <strong>20</strong>0<br />
Studierende, und in den Straßen gewinnt man<br />
den Eindruck, der Altersdurchschnitt der<br />
Stadt liege unter 30 <strong>Jahre</strong>n.<br />
Konkreter Naturschutz<br />
Ziel junger Studierender, die der Forschungsschwerpunkt<br />
„Landschaftsökologie“ lockt, ist<br />
nicht selten die Rettung der Welt. Harmonische<br />
Landschaften, wie sie der berühmteste<br />
Sohn der Stadt, der romantische Maler Caspar<br />
David Friedrich in seinen Bildern von Küste<br />
und Stadt verewigt hat, sind weltweit bedroht.<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 3/09<br />
Die international ausgerichtete Greifswalder<br />
Forschungsrichtung begegnet dieser Entwicklung<br />
mit einem integrativen Ansatz. Tiere,<br />
Pflanzen, Landschaftsentwicklung, aber<br />
auch klimatische Besonderheiten werden<br />
hier zusammenhängend erforscht. Die Wissenschaftler<br />
beziehen umweltökonomische<br />
oder geowissenschaftliche Betrachtungen mit<br />
ein. Eine Professur für Umweltethik ergänzt<br />
das Forschungsgebiet. Ziel ist es, konkrete<br />
Handlungsorientierung für Naturschutz, Umwelt-<br />
und Ressourcenmanagement zu geben.<br />
Attraktiv ist der internationale Masterstudiengang<br />
deshalb vor allem als Weiterbildung für<br />
Regierungsangehörige aus osteuropäischen<br />
Ländern und dem asiatischen Raum.<br />
Offenheit und ein Tor zur Welt – dafür steht<br />
von jeher ein Zugang zum Meer. Bis 1863 verschifften<br />
die Greifswalder Salz oder Getreide<br />
Weiß dominiert: Medizin ist ein bedeutender Schwerpunkt<br />
nach Schweden und Norwegen und erhielten<br />
im Austausch Güter aus Skandinavien. Die an<br />
die Ostsee angrenzenden Länder bilden traditionell<br />
den Kulturraum, zu dem Greifswald bis<br />
heute auch wissenschaftlich in regem Kontakt<br />
steht. Am Lehrstuhl für allgemeine Geschichte<br />
der Neuzeit forscht man im Internationalen<br />
Großzügig: Die Universitätsbibliothek<br />
bietet viel Platz für<br />
Bücher und Nutzer<br />
orTSTErMIn<br />
Graduiertenkolleg „Baltic Borderlands“ über<br />
den kulturellen und mentalen Wandel im Ostseeraum.<br />
Dabei kooperiert die Ernst-Moritz-<br />
Arndt-Universität mit den Universitäten Tartu<br />
in Estland und Lund in Schweden.<br />
Gleichzeitig ist der Forschungsstandort<br />
Greifswald auf die Globalisierung bestens<br />
vorbereitet. Im „Welcome Center“ bietet die<br />
Universitätsstadt seit diesem Wintersemester<br />
eine von der Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
prämierte Hilfestellung für ausländische<br />
Wissenschaftler aller Forschungsinstitute.<br />
Das Servicekonzept umfasst Unterstützung<br />
von Ankunft bis Ende des Aufenthalts und<br />
Hilfestellung von Arbeitsrecht bis Kinderbetreuung.<br />
Schon bald wird dann jeder Gast<br />
erfahren, dass in der dynamischen und von<br />
frischem Wind verwöhnten Stadt das Dienstfahrzeug<br />
ein Fahrrad ist.<br />
Bettina Mittelstraß<br />
abSTracT<br />
Greifswald<br />
Science and the City<br />
The nearby Baltic Sea can be felt everywhere in<br />
Greifswald, home to Germany’s smallest “full<br />
university.” The smell of fresh salt-water fish<br />
pervades the historic market square as the merchants<br />
set up their stalls. The university began<br />
a process of modernization after the fall of Communism<br />
in 1989, and today owes its outstanding<br />
reputation primarily to top-notch research in the<br />
sciences, including molecular biology, microbiology,<br />
biomedicine, landscape ecology and plasma<br />
physics. The university continues its fruitful tradition<br />
of emphasis on medical research.<br />
The city of Greifswald, with close links to<br />
Scandinavia, is young and highly educated: its<br />
population of 54,000 includes 12,<strong>20</strong>0 students.<br />
Considering all the research institutes and<br />
foundations in Greifswald, probably half the<br />
inhabitants are involved in science in one way<br />
or another.<br />
Foto: Hans-Werner Hausmann/Uni Greifswald<br />
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