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20 Jahre Mauerfall - DAAD-magazin

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34 daad<br />

Stipendiaten forschen<br />

Klimaforschung<br />

Hochwasser vorhersagen<br />

Verzweifelte Menschen auf ihren Hausdächern,<br />

die Semperoper in einem reißenden<br />

braunen Strom – die Erinnerungen an die<br />

„Jahrhundertflut“ der Elbe <strong>20</strong>02 sind verblasst,<br />

aber nicht verschwunden. Dank Monica<br />

Ionita könnte eine Hochwasserkatastrophe<br />

solchen Ausmaßes Geschichte bleiben: Die<br />

rumänische Physikerin hat in ihrer Promotion<br />

am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und<br />

Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven gezeigt,<br />

dass ein Elbehochwasser eine Saison im<br />

Voraus vorhergesagt werden kann. „Und das<br />

funktioniert mit einfachen statistischen Methoden“,<br />

sagt die 30-jährige <strong>DAAD</strong>-Stipendiatin.<br />

Der Großteil ihrer Arbeit bestand darin,<br />

Niederschlags- und Temperaturdaten über<br />

Land und über dem Meer auszuwerten und<br />

nach Korrelationen mit Extrempunkten im<br />

Wasserpegel der Elbe zu suchen.<br />

Bei der Auswertung der Statistiken des Deutschen<br />

Meteorolgischen Instituts über die letzten<br />

hundert <strong>Jahre</strong> berücksichtigte sie globale<br />

klimatische Zusammenhänge: „Ein kalter,<br />

schneereicher Winter in Skandinavien begünstigt<br />

zum Beispiel ein Elbehochwasser im<br />

Frühling“, erklärt Monica Ionita, die seit dem<br />

Abschluss ihrer Dissertation im Juni <strong>20</strong>09 als<br />

Postdoc am Alfred-Wegener-Institut arbeitet.<br />

Sie ist sich sicher: „Meine Methode ist zu 60<br />

bis 80 Prozent zuverlässig, nur handeln müssen<br />

dann andere.“ Monica Ionita hatte während ihres<br />

Physikstudiums an der Universität Bukarest<br />

ihren Schwerpunkt auf Atmosphärische<br />

Physik gelegt und anschließend zwei <strong>Jahre</strong> im<br />

rumänischen Wetteramt gearbeitet. Zweimal<br />

wurde sie mit dem „Young Scientist Award“<br />

der Europäischen Meteorologischen Gesellschaft<br />

ausgezeichnet, bevor sie auf Empfehlung<br />

ihres Professors <strong>20</strong>06 in die Abteilung<br />

Klimaforschung am AWI kam.<br />

Zoologie<br />

Bienenschlau<br />

Die Biene ist ein Denkkünstler unter den Insekten:<br />

Sie bestimmt Tageszeiten bis auf 15<br />

Minuten genau, prägt sich die Farben und<br />

Symmetrien von Blüten ein und kann ausgezeichnet<br />

navigieren. Dabei wiegt ihr Gehirn<br />

gerade einmal ein Milligramm und beinhaltet<br />

nur eine Million Nervenzellen – der Mensch<br />

besitzt rund 10 000 Mal so viele. „Aber ihre<br />

wenigen Nervenzellen sind sehr effizient<br />

miteinander verschaltet“, erklärt der Bienenexperte<br />

Mario Pahl, der in der BEEgroup an<br />

Foto: BEEgroup Universität Würzburg<br />

der Universität Würzburg arbeitet. Seit <strong>20</strong>07<br />

forscht der Doktorand im deutschen Winter<br />

an der Australian National University in Canberra.<br />

Das zahlt sich doppelt aus: „Die Biologen<br />

in Canberra haben langjährige Erfahrung<br />

in der Biorobotik und Bionik, dort wurden<br />

auch schon zahlreiche Versuche mit Bienen<br />

gemacht“, sagt der <strong>DAAD</strong>-Stipendiat. „Und<br />

außerdem kann ich in Australien weiterforschen,<br />

wenn in Deutschland die Bienen nicht<br />

fliegen.“ Mit seinen australischen Kollegen<br />

fand Mario Pahl heraus, dass Bienen sogar bis<br />

vier zählen können.<br />

Dafür ließ die Forschergruppe zwanzig markierte<br />

Bienen in ein Y-förmiges Labyrinth<br />

fliegen, an dessen Eingang den Insekten ein<br />

bestimmtes Muster mit ein bis drei Sternen<br />

gezeigt wurde. An der Verzweigung des Ganges<br />

mussten die Bienen sich entscheiden: Auf<br />

einer Seite erschien das Motiv vom Eingang,<br />

auf der anderen Seite ein Motiv mit einer<br />

abweichenden Anzahl von Sternen. Vor dem<br />

Versuch waren die Bienen durch Belohnungen<br />

darauf konditioniert worden,<br />

den Gang mit dem gleichen Motiv wie<br />

am Eingang zu wählen. Verblüffend:<br />

Die cleveren Insekten entschieden sich<br />

bei mehreren Versuchen immer wieder<br />

für den „richtigen“ Gang. „Mit unseren<br />

Versuchen haben wir gezeigt, dass<br />

Bienen sich die Kombination von ‚was,<br />

wann und wo’ merken können – eine<br />

Eigenschaft, die bisher nur Wirbeltieren<br />

zugeschrieben wurde“, sagt Mario<br />

Pahl. Wie genau die Datenübertragung<br />

im Gehirn der Biene funktioniert, ist<br />

noch ungeklärt. Umso mehr reizt den<br />

30-jährigen Zoologen die Erforschung<br />

dieser Terra incognita: „Ich weiß, was<br />

das Gehirn der Biene leisten kann.<br />

Nun möchte ich herausfinden, wie und<br />

warum.“<br />

www.BEEgroup.de<br />

Denkkünstler: Bienen können Farben<br />

und Formen unterscheiden<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 3/09

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