30.08.2022 Aufrufe

Industrieanzeiger 11.2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MESSE AMB » Interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über die aktuelle Situation in der Werkzeugmaschinen-Branche<br />

„Besucher sollten sich Zeit nehmen,<br />

die Lösungen im Detail anzuschauen“<br />

Welche Herausforderungen die Werkzeugmaschinen-Hersteller aktuell beschäftigen, was die Besucher<br />

der Messe AMB von den Mitgliedern des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

erwarten dürfen und welche Rolle Nachhaltigkeit sowohl für die Anbieter als auch für<br />

die Anwender von Werkzeugmaschinen spielt, das sagt VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

„Die Innovationen stecken oft im<br />

Detail“, sagt Dr. Wilfried Schäfer.<br />

„Gerade mit Blick auf Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung sollten sich die<br />

Besucher die Zeit nehmen, sich die<br />

Vorteile der jeweiligen Lösung genau<br />

erklären zu lassen“, rät VDW-Chef<br />

den Gästen der Messe AMB.<br />

Herstellung von Vormaterialien wie Metallen<br />

oder Kunststoffen, zu höheren Kosten<br />

führen, die wir nur eingeschränkt<br />

weitergeben können. Natürlich haben unsere<br />

Mitglieder das Potenzial, energieeffiziente,<br />

gut optimierte Produktionsanlagen<br />

zu liefern, aber das ist eher eine mittelfristige<br />

Perspektive auf dem Weg Richtung<br />

Klimaneutralität.<br />

Bild: VDW<br />

Herr Dr. Schäfer, welche Herausforderungen<br />

beschäftigen die Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />

derzeit?<br />

Das Thema Lieferkette ist ungebrochen<br />

ein Problem. Trotz guter Auftragslage ist<br />

es für die Firmen oft schwierig, ihre Maschinen<br />

an Kunden auszuliefern, weil einzelne<br />

Teile fehlen. Die Verfügbarkeit und<br />

die hohen Preise für Energie sind sowohl<br />

für unsere Mitglieder als auch für deren<br />

Kunden ein Problem. Eine weitere Herausforderung<br />

ist das Geschäft mit China<br />

– weniger hinsichtlich gestörter Lieferketten<br />

als vielmehr aufgrund der Quaran-<br />

tänepolitik, die es fast unmöglich macht,<br />

den Kunden dort einen guten Service zu<br />

bieten. Dazu braucht man eigene Mitarbeiter<br />

im Land. Schwierig ist auch das Rekrutieren<br />

von Nachwuchs.<br />

Sehen Sie die steigenden Energiepreise<br />

und die unsichere Verfügbarkeit nur als<br />

Risiko oder auch als Chance?<br />

Im Augenblick steht das Risiko im Vordergrund.<br />

Bei der Heizenergie trifft das sowohl<br />

die Hersteller als auch deren Abnehmer.<br />

Hinzu kommt, dass energieintensive<br />

Fertigungsprozesse, beispielsweise in der<br />

Welche Chancen bietet das Thema<br />

Nachhaltigkeit den Anbietern und den<br />

Anwendern von Werkzeugmaschinen?<br />

Auf der Herstellerseite beschäftigen sich<br />

die Unternehmen intensiv damit, energieeffiziente<br />

Produkte und Lösungen anzubieten,<br />

die auch entsprechend dem Stand<br />

der Technik verfügbar sind. Wichtig wäre<br />

allerdings, dass die Kunden dieses Angebot<br />

auch annehmen. Da die Anforderungen,<br />

den CO 2 -Footprint zu optimieren,<br />

stetig steigen, müssen die Anwender das<br />

künftig bei Neu- oder Ersatzinvestitionen<br />

auf alle Fälle berücksichtigen und sich auf<br />

solche Lösungen fokussieren. Deshalb sehe<br />

ich für die europäischen und insbesondere<br />

für die deutschen Hersteller mittelfristig<br />

gute Chancen.<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!