Industrieanzeiger 11.2022
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MESSE AMB » Interview<br />
VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über die aktuelle Situation in der Werkzeugmaschinen-Branche<br />
„Besucher sollten sich Zeit nehmen,<br />
die Lösungen im Detail anzuschauen“<br />
Welche Herausforderungen die Werkzeugmaschinen-Hersteller aktuell beschäftigen, was die Besucher<br />
der Messe AMB von den Mitgliedern des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
erwarten dürfen und welche Rolle Nachhaltigkeit sowohl für die Anbieter als auch für<br />
die Anwender von Werkzeugmaschinen spielt, das sagt VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer.<br />
» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
„Die Innovationen stecken oft im<br />
Detail“, sagt Dr. Wilfried Schäfer.<br />
„Gerade mit Blick auf Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung sollten sich die<br />
Besucher die Zeit nehmen, sich die<br />
Vorteile der jeweiligen Lösung genau<br />
erklären zu lassen“, rät VDW-Chef<br />
den Gästen der Messe AMB.<br />
Herstellung von Vormaterialien wie Metallen<br />
oder Kunststoffen, zu höheren Kosten<br />
führen, die wir nur eingeschränkt<br />
weitergeben können. Natürlich haben unsere<br />
Mitglieder das Potenzial, energieeffiziente,<br />
gut optimierte Produktionsanlagen<br />
zu liefern, aber das ist eher eine mittelfristige<br />
Perspektive auf dem Weg Richtung<br />
Klimaneutralität.<br />
Bild: VDW<br />
Herr Dr. Schäfer, welche Herausforderungen<br />
beschäftigen die Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />
derzeit?<br />
Das Thema Lieferkette ist ungebrochen<br />
ein Problem. Trotz guter Auftragslage ist<br />
es für die Firmen oft schwierig, ihre Maschinen<br />
an Kunden auszuliefern, weil einzelne<br />
Teile fehlen. Die Verfügbarkeit und<br />
die hohen Preise für Energie sind sowohl<br />
für unsere Mitglieder als auch für deren<br />
Kunden ein Problem. Eine weitere Herausforderung<br />
ist das Geschäft mit China<br />
– weniger hinsichtlich gestörter Lieferketten<br />
als vielmehr aufgrund der Quaran-<br />
tänepolitik, die es fast unmöglich macht,<br />
den Kunden dort einen guten Service zu<br />
bieten. Dazu braucht man eigene Mitarbeiter<br />
im Land. Schwierig ist auch das Rekrutieren<br />
von Nachwuchs.<br />
Sehen Sie die steigenden Energiepreise<br />
und die unsichere Verfügbarkeit nur als<br />
Risiko oder auch als Chance?<br />
Im Augenblick steht das Risiko im Vordergrund.<br />
Bei der Heizenergie trifft das sowohl<br />
die Hersteller als auch deren Abnehmer.<br />
Hinzu kommt, dass energieintensive<br />
Fertigungsprozesse, beispielsweise in der<br />
Welche Chancen bietet das Thema<br />
Nachhaltigkeit den Anbietern und den<br />
Anwendern von Werkzeugmaschinen?<br />
Auf der Herstellerseite beschäftigen sich<br />
die Unternehmen intensiv damit, energieeffiziente<br />
Produkte und Lösungen anzubieten,<br />
die auch entsprechend dem Stand<br />
der Technik verfügbar sind. Wichtig wäre<br />
allerdings, dass die Kunden dieses Angebot<br />
auch annehmen. Da die Anforderungen,<br />
den CO 2 -Footprint zu optimieren,<br />
stetig steigen, müssen die Anwender das<br />
künftig bei Neu- oder Ersatzinvestitionen<br />
auf alle Fälle berücksichtigen und sich auf<br />
solche Lösungen fokussieren. Deshalb sehe<br />
ich für die europäischen und insbesondere<br />
für die deutschen Hersteller mittelfristig<br />
gute Chancen.<br />
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